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Schuhwerknähmaschine mit absetzend auf das Werkstück einwirkenden
Stichbildungswerkzeugen und Vorschubwerkzeugen. Die vorliegende Erfindung betrifft
zur Herstellung von Schuhwerk dienende Nähmaschinen, insbesondere Doppelmaschinen
und Rahmeneinstech- oder Wendenähmaschinen.
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Die übliche Bauart von Maschinen der erwähnten Gattung ist derart,
daß das Werkstück während jedes Arbeitsganges der Maschine durch seitliche Bewegung
eines Vorschubgliedes (Hakennadel oder Vorschubahle) in der Vorschubrichtung vorgeschoben
wird und während des
Rückganges des betreffenden Vorschubgliedes
durch eine oder mehrere Vorrichtungen ortsfest gehalten wird, die während des Stichbildungsvorganges
und Vorschubes des Werkstückes mit dem Vorschubglied zusammen wirken. Diese Wirkungsweise
bedingt das Überwinden des Beharrungsvermögens des verhältnismäßig schweren Werkstückes
während jedes Arbeitsganges, wodurch der Geschwindigkeitsgrad der Maschine begrenzt
wird. Außerdem wird das Vorschubglied und insofern, Einstecknähmaschinen betroffen
werden, der Zwischenstoff des Schuhes einer nachteiligen Beanspruchung ausgesetzt,
die Unregelmäßigkeiten des Vorschubes und das sich hieraus ergebende fehlerhafte
Zusammenwirken der Nadel mit der Ahle zur Folge haben. Die sich rasch wiederholenden,
absetzend stattfindenden Vorschubbewegungen erschweren dem Arbeiter das Führen und
Halten des Schuhes, besonders bei der Bearbeitung der Schuhspitze oder anderer scharf
gekrümmter Teile des Schuhes.
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Die Nachteile werden gemäß der Erfindung durch derartige Bauart und
Wirkungsweise der mit dem Werkstück in Berührung tretenden Teile der Maschine beseitigt,
daß das Werkstück während des Arbeitsganges der Maschine fortlaufend oder ununterbrochen
vorgeschoben wird. Die Anordnung ist derart getroffen, daß die gerade mit dem Werkstück
in Berührung stehenden Teile den Vorschub desselben bewirken, während die nicht
in wirksamer Berührung mit dem Werkstück stehenden Teile in umgekehrter Richtung
bewegt werden, ehe sie wieder zwecks Fortsetzens des Vorschubes mit dem Merkstück
in Berührung treten. Auf diese Weise wird das Werkstück nicht während jedes Arbeitsganges
ortsfest gehalten, so daß die erwähnte Beanspruchung und Unregelmäßigkeiten vermieden
werden und der Geschwindigkeitsgrad des Arbeitsganges der Maschine erhöht werden
kann.
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Wenn der Erfindungsgegenstand in Verbindung mit einer Doppelmaschine
Anwendung finden soll, so werden die auf das Werkstück einwirkenden und mit dem
letzteren in Berührung tretenden Werkzeuge (hauptsächlich die Nadel, die Ahle, der
Werktisch und der Stoffdrücker) solange sie in wirksamer Berührung mit dem `'Werkstück
stehen, in der Vorschubrichtung bewegt und wirkungslos in ihre Ausgangslage zurückgeführt.
Während des Rückganges der nicht auf das Werkstück einwirkenden Teile wird der Vorschub
des letzteren durch ein oder mehrere während dieser Periode des Arbeitsganges wirksam
mit dem Werkstück in Berührung stehende Werkzeuge fortgesetzt. Bei der Anwendung
des Erfindungsgegenstandes in Verbindung mit Einstechnähmaschinen wird die Anordnung
und Wirkungsweise der Nadel, der Lehre bzw. Rahmenführung, des Rißführers und der
Ahle derart gewählt, daß jeder der in wirksamer Berührung mit dem Werkstück stehenden
Teile in der Vorschubrichtung bewegt wird und in seine Ausgangslage zurückgeführt
wird, während der Vorschub des Werkstückes durch einen oder mehrere mit dem Werkstück
in Berührung stehende Teile fortgesetzt wird. Der Rückgang gewisser Teile kann in
beiden Maschinen gleichzeitig oder aufeinanderfolgend stattfinden. Die Reihenfolge
des aufeinanderfolgend stattfindenden Rückganges kann entsprechend der jeweiligen
Wirkungsweise der zusammen wirkenden Organe gewählt werden.
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In den Zeichnungen sind zwei Ausführungsformen des Erfindungsgegenstandes
in Verbindung mit einer Steppstich- und einer Kettenstichnähmaschine beispielsweise
veranschaulicht. Es ist jedoch zu erkennen, daß anderweitige Ausführungsformen möglich
sind, ohne aus dem Bereich der Erfindung zu treten.
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Abb. i ist ein Grundriß einer mit einem Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes
versehenen Doppelsteppstichnähmaschine.
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Abb. 2 und 3 sind von rechts bzw. von links. aus gesehene Seitenansichten.
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Abb. q. ist eine Einzelansicht des Stoffdrückers und des Werktisches.
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Abb. 5 ist ein Schnitt nach der Linie 5 der Abb. g.
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Abb. 6 ist ein Schnitt nach der Linie 6 der Abb. g.
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Abb. 7 und 8 sind Einzelansichten.
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Abb. g ist eine Vorderansicht unter Weglassung gewisser Teile.
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Abb. io ist ein Schnitt nach der Linie io der Abb. g.
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Abb. ii ist ein Schnitt nach der Linie ii der Abb. io.
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Abb. 12 ist eine Seitenansicht einer gemäß der Erfindung ausgebildeten
Rahmeneinstech- und Wendenähmaschine.
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Abb. 13 ist ein Schnitt nach der Linie 13 der Abb. 12.
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Abb. 14. ist ein Schnitt nach der Linie 14 der Abb. 12.
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Abb. 15 ist eine Vorderansicht unter Weglassung gewisser Teile.
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Abb. 16 ist eine Seitenansicht des Trägers der Nadel und des Werkstückanschlages.
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Die in den Abb. i bis ii dargestellte Doppelsteppstichnähmaschine
besitzt eine Ahle 2, eine gebogene Hakennadel 4., einen Fadeneinleger 6, einen kreisenden
Greifer 8, eine Fadenabzugvorrichtung io, einen Fadenaufnehmer 12, einen Hilfsfadenaufnehmer
14., eine Fadenklemme 16, einen Werktisch 18 und einen Stoffdrücker 2o. Die allgemeine
Wirkungsweise dieser Teile kann im wesentlichen derjenigen der bekannten Maschinen
dieser Gattung entsprechen. Zwecks Erzielens eines ununterbrochenen Vorschubes des
Werkstückes werden der Nadel und der Ahle bei in das Werkstück eingedrungener Lage
seitliche
Betwegengen in der Vorschubrichtung erteilt, und dieseTeile
werden in umgekehrter Richtung in ihre Ausgangslagen zurückgeführt, wenn sie aus
dem Werkstück ausgetreten sind. Der Werktisch und der Stoffdrücker werden ebenfalls
der Vorschublinie entlang hin und her bewegt, so daß diese Teile das Werkstück während
derjenigen Periode des Arbeitsganges der Maschine vorschieben, in der weder die
Ahle noch die Nadel in das Werkstück eingedrungen sind. Die Wirkungsweise der Nadel,
der Ahle, des Werktisches und des Stoffdrückers ist derart, daß eine oder mehrere
jeweilig mit dem Werkstück in Berührung tretende Teile in der Vorschubrichtung bewegt
werden, um das Werkstück während des Arbeitsganges der Maschine beständig vorzuschieben.
Der Rückgang j edes Teiles kann stattfinden, wenn eine oder mehrere der anderen
Teile in wirksamer Berührung mit dem Werkstück stehen. Auf diese Weise wird das
Werkstück während des Nähvorganges fortlaufend oder ununterbrochen vorgeschoben.
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Das die Ahle tragende Segment 22 schwingt um einen Zapfen 24, der
in das obere Ende eines Ständers 26 eines sich hin und her bewegenden Schiebers
28 (Abb. 2, 7, g und io) eingesetzt ist. Der Schieber 28 ist durch einen Hebel 3o
(Abb. i) mit dem vorderen Ende eines Hebels 32 verbunden, dessen rückwärtiger Arm
eine Rolle 34 trägt. Die Rolle 34 liegt an einer auf der Antriebswelle 36 sitzenden
Kurvenscheibe an. Der Hebel 3o bildet ein Lenkstück, welches den Schieber 28 mit
einem in einem bogenförmigen Schlitz des vorderen Endes des Hebels 32 verstellbaren
Kulissenstein 38 verbindet. Durch Bewegung des Hebels 30 wird der Kulissenstein
38 verschoben, und hierdurch erfährt die dem Schieber 28 erteilte Bewegung eine
dementsprechende, die Stichlänge bestimmende Veränderung. Die Lage des Hebels
30 wird durch Stifte 4o begrenzt. die in Löchern einer an dem Schieber 28
befestigten Platte. 42 Aufnahme finden.
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Das Ahlensegment wird in üblicher Weise durch einen Zahnbogen 44 geschwungen.
Das Nadelsegment 46 schwingt um einen Zapfen 48, der sich in achsialer Übereinstimmung
mit dem Zapfen 24 befindet. Das Nadelsegment kann der Vorschublinie entlang in einem
Lager eines festen Konsolenarmes 5o hin und her bewegt werden. Das Nadelsegment
befindet sich zwischen Bunden des Zapfens 48, so daß es sich mit dem letzteren der
Vorschublinie entlang bewegt und gleichzeitig Schwingbewegungen auf dem Zapfen ausführen
kann. Der Zapfen 48 wird durch einen Hebel 54 hin und her bewegt, dessen vorderes
Ende in einen Querschlitz des Zapfens 48 hineinpaßt. Das rückwärtige geschlitzte
Ende des Hebels 54 umfaßt einen Stift 56, der verstellbar an dem geschlitzten Arm
eines Hebels 58 angebracht ist. Das rückwärtige Ende des Hebels 58 trägt eine Rolle,
die an einer auf der Antriebswelle der Maschine sitzenden Kurvenscheibe anliegt.
Durch Verstellung des Stiftes 56 in dem Hebel 58 kann die dem Zapfen 48 zu erteilende
Bewegung entsprechend der beabsichtigten Stichlänge bestimmt werden. Die Schwingbewegung
der Nadel wird durch einen an dem vorderen Ende eines seitens einer Kurvenscheibe
bewegten Hebels ausgebildeten Zahnbogen 6o herbeigeführt, der in eine Verzahnung
des Nadelsegments eingreift.
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Der Werktisch 18 ist an dem Ständer 26 befestigt (Abb. i8), der mit
der Ahle der Vorschublinie entlang hin und her bewegt wird. Der Stoffdrücker 2o
kann sich jedoch unabhängig von dem Werktisch der Vorschublinie entlang bewegen,
so daß der Werktisch und der Stoffdrücker aufeinanderfolgend in ihre Ausgangslage
zurückkehren. Der Stoffdrückerhebel besteht aus zwei Teilen, die derart miteinander
verbunden sind, daß der vordere, den Stoffdrücker tragende Teil 61 mit Bezug auf
den rückwärtigen Teil 67 Bewegungen der Vorschublinie entlang ausführen kann.
An dem vorderen Ende des Teiles 62 ist eine gegabelte Nabe 64 ausgebildet, die einen
Konsolenarm 66 umfaßt und auf einer an dem letzteren befestigten Muffe 68 lagert
(Abb. 8 und ii). An der Muffe 68 ist eine senkrechte Lagerfläche 7o ausgebildet,
an der eine senkrechte Platte 72 des rückwärtigen Endes des Teiles 61 anliegt. Zwei
nach hinten ragende Arme 74, 76 der Enden der Platte 72 sind durch eine Stange 78
miteinander verbunden, die durch die Muffe 68 hindurchgeführt ist. Die Stange 78
bildet mit der Platte 72 den Träger und die Führung des Teiles 61 des Stoffdrückerhebels
und verbindet gleichzeitig die beiden Stoffdrückerhebelteile, so daß die letzteren.
ge meinsam um die Muffe 68 schwingen. Der Stoffdrückerhebel ist durch ein Lenkstück
82 und eine das letztere umgebende Feder 84 (Abb. 4) mit einem Hebel 8o verbunden,
der um ein an dem Ende der Nabe 64 ausgebildetes Lager 86 schwingt.
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Der vordere Teil des Stoffdrückerhebels und der von demselben g,2tragene
Stoffdrücker werden durch ein Lenkstück 88 der Vorschublinie entlang hin und her
bewegt. Das Lenkstück 88 ist einerseits durch ein Kugelgelenk go mit dem Teil 61
und anderseits durch ein Kugelgelenk g2 mit einem verstellbar an einem geschlitzten
Arm 4ö angebrachten Stift 94 (Abb. 2) verbünden. Der Arm 96 ist an dem vorderen
Ende einer Schwingwelle 98 befestigt, deren fester rückwärtiger Arm ioo eine
Rolle trägt. Diese Rolle liegt an derselben Kurvenscheibe an, die den die Ahle und
den Werktisch tragenden Schieber 28 bewegt. Durch Verstellung des Stiftes 94 in
dem Arm 96 kann die Bewegung des Stoffdrükkers der Vorschublinie entlang
entsprechend der beabsichtigten Stichlänge bestimmt werden.
Der
Stoffdrücker wird zu geeigneten Zeiten durch eine Klinke ioz gegen das Werkstück
gedrückt und von dem letzteren abgehoben. Die an einem Hebel 104 angebrachte Klinke
io2 fällt in an dem Ende des Hebels 8o ausgebildete Schaltzähne io6 ein. Der Hebel
104 trägt eine Rolle io8, die an einer auf der Antriebswelle der Maschine sitzenden
Kurvenscheibe anliegt. Der Stoffdrücker wird in seiner Lage durch eine Klinke iio
gesperrt, die in an dem rückwärtigen Ende des Stoffdrückerhebelteiles 62 ausgebildete
Schaltzähne 112 einfällt. Die Klinke 11o wird durch eine an;dem Hebel 104 befestigte
Blattfeder 114 nachgiebig gegen die Schaltzähne ii2 gehalten. An dem rückwärtigen
Teil 6?, des Stoffdrückerhebels ist ein Handgriff 116 angebracht, mittels dessen
der Stoffdrücker von dem Werktisch abgehoben werden kann. Wenn der Stoffdrücker
von Hand aus von dem Werkstück abgehoben werden soll, so können die Klinken ioz
und iio durch einen Hebel 118 aus den betreffenden Schaltzähnen ausgelöst werden.
Das untere Ende des um die Muffe 68 schwingenden Hebels 118 ist mit einem Lenkstück
12o verbunden, dessen geschlitzter unterer Arm einen in die Klinke iio eingesetzten
Stift 122 umfaßt. Der obere Arm des Lenkstückes i2o trifft mit einem Stift 124 der
Klinke io2 zusammen. Die Bewegung des Hebels 118 wird beiderseits durch einen Anschlag
126 begrenzt, der an einem Flansch 128 des Endes der Muffe 68 ausgebildet ist und
in eine Aussparung des Hebels 118 hineinragt.
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Die den Schuh während der Bearbeitung seines Vorderteiles führende
Kantenlehre 13o (Abb. 7) kann ebenfalls der Vorschublinie entlang bewegbar an dem
Schieber 28 angeordnet werden. Die Kantenlehre 130 ist an dem oberen Ende
einer in dem Ständer 26 gelagerten Schwingwelle 132 angebracht. An dem unteren Ende
der Schwingwelle 132 ist eine Schnecke 13q. ausgebildet, die mit einem Schneckenrad
136 des vorderen Endes einer in dem Schieber 28 gelagerten Welle 138 in Eingriff
steht. An einer an dem rückwärtigen Ende der Welle 138 vorgesehenen Scheibe 140
sind zwei Schultern 142, 144 (Abb. 2) angebracht, die mit einem Finger 146 zusammentreffen.
Der Finger 146 ist an einer Platte 148 angebracht, die an der unteren Seite des
Hebels 3o befestigt ist.
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Die Maschine besitzt auch ein zum Ritzen des Rahmens des Schuhes dienendes
Messer 152 (Abb. 7 und 8), das von einem Block 154 getragen wird. Der in einer Aussparung
des Ständers 26 untergebrachte Block 154 ist auf die Welle 132 aufgeschraubt. Wenn
die Welle 132 geschwungen wird, so ragt das Messer durch eine Öffnung des Werktisches
hindurch und ritzt den Rahmen. Die Tiefe, bis zu der das .Xesser 15-2 in den Rahmen
eindringt, kann durch Drehung einer exzentrischen Muffe 156 bestimmt werden, die
das '.Messer 152 mit einem Stift 158 des Blockes 154 verbindet.
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Der Arbeitsgang der beschriebenen Teile spielt sich forgendermaßen
ab: Wenn die Ahle bereit ist, in das Werkstück einzudringen, so ist der auf dem
Werkstück aufliegende Stoffdrücker verriegelt, und die Ahle, der Werktisch und der
Stoffdrücker bewegen sich in der Vorschubrichtung, wobei das Werkstück während des
Festziehens des vorhergebildeten Stiches durch den Werktisch und den Stoffdrücker
vorgeschoben wird. Nach dem Festziehen des Stiches dringt die Ahle in das Werkstück
ein und gelangt beim Vollenden ihres Aufwärtshubes in Übereinstimmung mit der Nadel.
Die Nadel folgt der sich von dem Werkstück zurückziehenden Ahle und beginnt, ehe
sie das Werkstück erreicht hat, ihre Bewegung in der Vorschubrichtung. Beim Eindringen
der Nadel in das Werkstück wird der Stoffdrücker entriegelt und kehrt während des
fortgesetzten Eindringens der Nadel in seine Ausgangslage der Vorschublinie entlang
zurück. Zu dieser Zeit schiebt die das Werkstück gegen den Werktisch haltende Nadel
das Werkstück vor. Während seines Rückganges ruht der Stoffdrücker mit leichtem
Druck auf dem Werkstück auf, so daß der Reibungseingriff zwischen dem Tisch und
dem Werkstück die das Werkstück vorschiebende Nadel unterstützt. Auf diese Weise
wird seitliches Federn oder Verbiegen der Nadel während des Rückganges des Stoffdrükkers
vermieden. Der Stoffdrücker beendet seine Rückbewegung und beginnt seine Vorwärtsbewegung,
während die Nadel noch in das Werkstück eindringt. Der Stoffdrücker wird gegen Aufwärtsbewegung
gesperrt, ehe der Austrethub der Nadel aus dem Werkstück begonnen hat. Der Rückgang
der Ahle und des Werktisches findet statt, wenn die Nadel aus dem Werkstück austritt
und das letztere gegen den Stoffdrücker heraufzieht. Hierdurch wird die Reibung
zwischen dem Stoffdrücker und dem Werkstück erhöht und die Reibung zwischen dem
letzteren und dem Tisch aufgehoben. Zu dieser Zeit bewegt sich der Stoffdrücker
mit der Nadel in der Vorschubrichtung und unterstützt die Vorschubwirkung der letzteren.
Während des Rückganges des Tisches und des Stoffdrückers wird demnach seitliches
Federn oder Verbiegen der Nadel vermieden. Nach dem Vollenden des Rückganges der
Ahle und des Tisches und beim Wiederaufnehmen der Vorwärtsbewegung dieser Teile
senkt sich der Stoffdrücker gegen denWerktisch und klemmt das Werkstück fest gegen
den Tisch. Der Vorschub des Werkstückes wird während des Rückganges der Nadel und
während des Vollendens und Festziehens des Stiches durch den Stoffdrücker und den
Werktisch fortgesetzt. Die Nadel beginnt ihren Rückgang augenblicklich nach ihrem
Austreten aus dem Werkstück und verbleibt beim Erreichen ihrer
Ausgangslage
in der letzteren, bis sie mit der Ahle während der Vorwärtsbewegung der letzteren,
des Tisches und des Stoffdrückers wieder in Übereinstimmung gelangt.
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In der in den Abb. i2 bis 16 dargestellten Ausführungsform ist eine
Kettenstichnähmaschine dargestellt, die eine gebogene Hakennadel 162, einen Fadeneinleger
164, einen Fadengeber 166, eine Ahle 168, einen Rißführer i7o, eine Rahmenführung
i72, einen Werkstückanschlag 174, einen Fadenaufnehmer 176 und einen Hilfsfadenaufnehmer
i78 einschließt. Die Wirkungsweise dieser Stichbildungsorgane kann mit Ausnahme
gewisser die Nadel, die Rahmenführung und den Werkstückanschlag betreffender Abweichungen
im wesentlichen derjenigen bekannter Maschinen dieser Gattung entsprechen.
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Gemäß der Erfindung ist die Zusammenwirkung der Nadel, der Rahmenführung,
des Rißführers und der Ahle derart, daß das Werkstück während des Nähvorganges ununterbrochen
vorgeschoben wird. Die Rißführung und die Ahle sind an einemVorschubschlitteni8o
(Abb.6) angeordnet, der durch einen Hebel 182 hin und her bewegt wird. Die Bewegung
des Hebels 182 wird von einer Kurvenscheibe 184 abgeleitet. Der Rißführer ist an
einem Hebel 186 befestigt, der um einen in den Vorschubschlitten i8o eingesetzten
Zapfen schwingt und zu geeigneten Zeiten durch einen Hebel 188 und eine Schwingwelle
igo geschwungen wird. Die Ahle ist an einem Ahlensegment ig? befestigt, das drehbaran
dem Vorschubschlitten angeordnet und durch ein Lenkstück 194 mit einem Hebel 196
verbunden ist. Der Hebel 196 ist ebenfalls an dem Vorschubschlitten angeordnet und
wird durch einen Hebel 198 geschwungen. Die Nadel und die Rahmenführung werden der
Vorschublinie entlang hin und her bewegt, und zwar werden sie in der Vorschubrichtung
vorgerückt, wenn der Vorschubschlitten seinen Rückgang ausführt, und während der
Vorwärtsbewegung des Vorschubschlittens kehrt die Nadel mit der Rahmenführung in
die Ausgangslage zurück. Die Nadel ist an einem Nadelsegment Zoo befestigt, welches
drehbar an einer Tragplatte 2o2 (Abb. 16) angeordnet ist. Ein Lenkstück 204 verbindet
das Nadelsegment mit einem Hebel 2o6. Die Enden des Lenkstückes 204 sind durch Kugelgelenke
mit dem Hebel 2o6 und dem Nadelsegment verbunden, so daß sie Bewegungen des Nadelsegmentes
mit der Nadel der Vorschublinie entlang zulassen. Die Rahmenführung 172 ist an einem
Arm 2o8 befestigt, der um einen in die Platte 2o2 eingesetzten Zapfen 2io schwingt.
Der Arm 2o8 ist durch ein Lenkstück 2i2 mit einem Schieber verbunden, der zu geeigneten
Zeiten bewegt und in seiner Lage gesperrt wird. Das Lenkstück 212 ist mit dem Schieber
der Rahmenführung und mit dem die Rahmenführung tragenden Arm 2o8 durch Kugelgelenke
verbunden, um Bewegungen der Rahmenführung der Vorschublinie entlang zuzulassen.
Die Platte 2o2 ist an einer Stange 216 befestigt, die sich längsweise in Lagern
des Maschinengestelles verschieben kann und den Tragzapfen des Vorschubschiebers
i8o bildet. Die Platte 2o2 wird durch den Stift 2io, der in einem Lager der Konsole
2z8 geführt ist, in ihrer Lage gehalten.
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Der die Stange 2i6, die Platte 2o2 und die von diesen Teilen getragene
Nadel und Rahmenführung hin und her bewegende Mechanismus schließt einen Hebel 22o
(Abb. 13 und 14) ein. Der um einen in eine feste Konsole eingesetzten Zapfen 222
schwingende Hebel 22o trägt eine in die Kurvenscheibe 184 eingreifende Rolle 22q..
Der Hebel 22o ist mit der Stange 216 durch einen Zäpfen 226 verbunden, der
in einem Schlitz 228 des Hebels 22o verstellbar ist und in den Block 230
eingreift. Der Block 230 paßt in einen Querschlitz eines an dem Ende der
Stange 26 ausgebildeten Blockes 232 hinein. Durch Verstellung des Stiftes 226 kann
die Bewegung der Nadel und der Rahmenführung der Vorschublinie entlang entsprechend
der beabsichtigten Länge der Stiche und entsprechend der vorgenommenen Einstellung
des Vorschubschiebers 18o geregelt werden.
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Der Werkstückanschlag i74 kann. auch in der Vorschublinie hin und
her bewegt werden. Der Werkstückanschlag ist an dem vorderen Ende eines Hebels 234
befestigt, der an das vordere Ende des Schiebers 236 angelenkt ist. Das rückwärtige
Ende des Hebels 234 ist mit einem an einen Hebel 24o angelenkten Lenkstück 238 verbunden.
Der Hebel 240 wird geschwungen, um den Werkstückanschlag der Vorschublinie entlang
hin und her zu bewegen. An dem Block 232 ist ein Block 242 angebracht, der in einen
Schlitz des oberen Endes des Hebels 240 hineinpaßt. Durch diese Verbindungen bewegt
die Stange 216 den Werkstückanschlag gemeinsam mit der Nadel und der Rahmenführung
hin und her.
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Der Arbeitsgang der in den Abb. i2 bis 16 dargestellten Maschine ist
kurz folgender: Während des Vorwärtshubes der Nadel führen die Rahmenführung, die
Ahle, der Rißführer Bewegungen in der Vorschubrichtung aus. Nachdem die Nadel ihren
Einstechhub vollendet hat und während der Einwirkung des Fadeneinlegers und des
Fadengebers wird der Rißführer zurückgezogen, und der letztere führt zusammen mit
der Ahle seinen Rückgang aus. Die Ahle und der Rißführer beenden ihren Rückgang,
beginnen sich dann in der Vorschubrichtung vorwärts zu bewegen und treten mit dem
Werkstück wieder in Berührung unmittelbar vor dem Austreten der sich zurückbewegenden
Nadel. Augenblicklich nach dem Beenden des Austrethubes der Nadel wird die Rahmenführung
von dem Werkstück abgehoben, und die Nadel kehrt mit
der Rahmenführung
der Vorschublinie entlang in die Ausgangslage zurück. Nach dem Erreichen ihrer Ausgangslage
beginnen die Nadel und die Rahmenführung ihre Vorwärtsbewegung in der Vorschubrichtung,
und die mit dem Werkstück zusammentreffende Rahmenführung wird in ihrer Lage gesperrt,
kurz bevor die ihren Einstechhub ausführende Nadel das Werkstück erreicht. Es ist
zu ersehen, daß stets ein oder mehrere mit dem Werkstück zusammentreffende Organe
in wirksamer Berührung mit dem Werkstück stehen und sich beständig während jedes
Arbeitsganges in der Vorschubrichtung bewegen. Der Rückgang jedes Organes findet
statt, wenn ein oder mehrere Organe wirksam mit dem Werkstück in Berührung stehen
und das letztere vorschieben, so daß dem Werkstück während des Nähvorganges eine
ununterbrochene Vorschubbewegung erteilt wird. Die Anordnung ist in den beiden dargestellten
Ausführungsformen derart getroffen, daß die Vorschubbewegung jedes der das Werkstück
vorschiebenden Teile die Vorschubbewegung eines oder mehrerer der anderen entsprechenden
Teile überlappt. In anderen Worten: die Vorschubbewegung jedes Teiles beginnt, wenn
das Werkstück noch durch einen anderen oder andere Teile vorgeschoben wird, und
die Vorschubbewegung jedes Teiles hört erst dann auf, wenn die Vorschubbewegung
eines anderen oder anderer Teile begonnen hat. Damit nicht nur ein ununterbrochener,
sondern auch ein gleichförmiger Vorschub des Werkstückes erzielt wird, ist die zeitlicheWirkungsweise
der das Werkstück vorschiebenden Teile derart gewählt, daß sich die letzteren während
des Vorschubes mit einer Geschwindigkeit bewegen, die dem normalen Geschwindigkeitsgrad
des Werkstückvorschubes entspricht. Das Werkstück wird während des Nähvorganges
ununterbrochen vorgeschoben, so daß die mit demselben in Berührung tretenden Stichbildungs-und
Vorschubwerkzeuge der geringsten Beanspruchung ausgesetzt werden. Diese Anordnung
läßt einen erhöhten Geschwindigkeitsgrad des Arbeitsganges der Maschine zu. Die
gleichförmige und ununterbrochene Bewegung des Werkstückes ermöglicht es, dem Arbeiter
das Werkstück besser zu halten und zu führen und entlastet die Arme des Arbeiters
von den lästigen, dem absetzenden Vorschub zuzuschreibenden Zitterbewegungen des
Schuhes.