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Die vorliegende Erfindung betrifft
neue Proteine und Verfahren zu deren Gewinnung. Diese Protein sind
fähig,
die Bildung von Knorpel und Knochen zu induzieren.
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Hintergrund der Erfindung
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Knochen sind ein hoch spezialisiertes
Gewebe, das durch eine ausgedehnte Matrixstruktur gekennzeichnet
ist, die aus fibrösen
Bündeln
des Proteins Kollagen und Proteoglycanen, nicht-kollagenen Proteinen, Lipiden
und sauren Proteinen gebildet wird. Die Prozesse der Knochenbildung
und der Erneuerung bzw. der Reparatur von Knochengewebe, die sich
während
des ganzen Lebens kontinuierlich vollziehen, werden von spezialisierten
Zellen vorgenommen. Der normalen embryonalen Entwicklung der langen
Knochen geht die Bildung eines Knorpelmodells voraus. Das Knochenwachstum
wird vermutlich durch "Osteoblasten" (knochenbildende Zellen) vermittelt,
während
eine Erneuerung des Knochens anscheinend durch die verbundenen Aktivitäten von
knochenresorbierenden Zellen, "Osteoclasten" genannt, und Osteoblasten
erreicht wird. Eine Reihe osteogener, knorpelinduzierender und knocheninduzierender
Faktoren sind beschrieben; vgl. hierzu z. B. die europäischen Patentanmeldungen
148 155 und 169 016.
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Kurze Beschreibung der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung stellt
ein neues Protein in gereinigter Form, BMP-3, bereit, wobei BMP "bone
morphogenic protein" (knochen-morphogenes Protein) bedeutet. Dieses
Protein ist durch Peptidsequenzen gekennzeichnet, die entweder dieselben
wie die in den nachstehenden Tabellen IV A + B aufgeführten Peptidsequenzen
sind oder mit diesen im wesentlichen homolog sind. Es ist fähig, die
Knochenbildung an einer vorherbestimmten Stelle zu induzieren. Dieser
Knochen-Induktionsfaktor ist ferner durch biochemische und biologische
Merkmale, die eine Aktivität
in einem nachstehend beschriebenen in vivo -Ratten-Knochenbildungs-Test bei einer Konzentration
von 10 bis 1000 ng/Gramm Knochen einschließen, gekennzeichnet. Die erfindungsgemäßen Proteine
können
durch die in den Tabellen dargestellten DNA-Sequenzen codiert werden oder durch
Sequenzen, die damit unter stringenten Bedingungen hybridisieren
und Polypeptide mit biologischen Eigenschaften eines Knochen-Wachstumsfaktors
codieren, oder andere auf verschiedene Weise modifizierte Sequenzen,
die solche Eigenschaften aufweisen.
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Der erfindungsgemäße Knochen-Induktionsfaktor,
nämlich
BMP-3, wird durch das Rinder-Homolg bBMP-3 dargestellt. bBMP-3 ist
durch die DNA-Sequenz und die Aminosäuresequenz aus den Tabellen
IV A und B gekennzeichnet, die die genomische Rindersequenz darstellt.
Sie ist gekennzeichnet durch mindestens einen Teil einer Peptidsequenz,
die zu der Aminosäure
Nr. 1 bis Aminosäure
Nr. 175 von den Tabellen IV A und B identisch oder im Wesentlichen
identisch ist. BMP-3 ist weiterhin dadurch gekennzeichnet, dass
es die Knochenbildung induzieren kann. Der Rinderfaktor kann als
Mittel zum Erhalt des analogen menschlichen BMP-3-Proteins oder
anderer Säuger-Knochen-Induktionsproteine
verwendet werden. Die eigentliche Charakterisierung dieses Rinder-Knochen-Induktionsfaktors
stellt den wesentlichen "Ausgangspunkt" für das Verfahren dar, in dem
diese Sequenz eingesetzt wird. Das Verfahren, das dem Fachmann auf
dem Gebiet der Gentechnik bekannte Techniken anwendet, schließt die Verwendung
der Rinder-DNA-Sequenz als Sonde zum Durchmustern einer menschlichen
genomischen oder cDNA-Bank und die Identifizierung der DNA-Sequenzen,
die mit den Sonden hybridisieren, mit ein. Ein Clon mit einer hybridisierbaren
Sequenz wurde von Plaques gereinigt und die DNA wurde daraus isoliert,
subcloniert und einer DNA-Sequenzanalyse
unterzogen. Daher wird in einem anderen Aspekt dieser Erfindung
ein menschliches Protein, nämlich
hBMP-3, mit Hilfe dieses Verfahrens hergestellt.
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Die Erfindung stellt ferner Arzneimittel
bereit, die eine therapeutisch wirksame Menge des erfindungsgemäßen Knochen-Wachstumsfaktor-Polypeptids
in einem pharmazeutisch verträglichen
Träger
enthalten. Diese Arzneimittel können
ferner andere therapeutisch nützliche
Wirkstoffe enthalten. Sie können
außerdem eine
geeignete Matrix umfassen, um die Proteine an die Stelle des Knochendefektes
zu liefern, und um eine Struktur für das Knochenwachstum bereitzustellen.
Diese Arzneimittel können
bei der Behandlung von Knochendefekten und Wurzelhauterkrankungen
verwendet werden. Diese erfindungsgemäßen Behandlungsmethoden beinhalten
die Verabreichung einer wirksamen Menge des neuen hier beschriebenen
BMP-3-Proteins an einen Patienten, bei dem eine solche Knochenbildung
notwendig ist.
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Die Erfindung betrifft ferner DNA-Sequenzen,
die bei der Expression ein Human- oder Rinderpolypeptid codieren,
das die Fähigkeit
aufweist, eine Knochenbildung zu induzieren. Solche Sequenzen schließen die in
den Tabellen IV A + B dargestellten Nucleotide oder die Sequenz
in einer 5'-3'- Richtung ein. Alternativ umfaßt die vorliegende Erfindung
eine DNA-Sequenz,
die unter stringenten Bedingungen mit den DNA-Sequenzen der Tabellen IV A + B hybridisiert
und bei der Expression ein Protein codiert, das mindestens eine
biologische Eigenschaft eines Knochen-Wachstumsfaktors aufweist.
Allelische oder andere Variationen der Sequenzen der Tabellen IV
A + B fallen ebenfalls unter die vorliegende Erfindung, unabhängig davon,
ob derartige Nucleotidänderungen
zu einer Änderung
der Peptidsequenz führen
oder nicht.
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Ferner betrifft die Erfindung einen
Vektor, der eine DNA-Sequenz, wie sie vorstehend beschrieben wurde,
in funktioneller Verknüpfung
mit einer Expressionskontroll-Sequenz enthält. Ein derartiger Vektor kann in
einem neuen Verfahren zur Herstellung eines Knochen-Wachstumsfaktor-Polypeptids
verwendet werden. In diesem Verfahren züchtet man eine Zellinie, die
mit einer DNA-Sequenz transformiert ist, die die Expression eines
Knochen-Wachstumsfaktor-Polypeptids codiert, und die sich in einer
funktionellen Assoziation mit einer Expressionskontroll-Sequenz
dafür befindet.
In diesem beanspruchten Verfahren kann man eine Reihe bekannter
Zellen als Wirtszellen für
die Expression des Polypeptids verwenden. Gegenwärtig verwendete Zellinien sind
Säugerzelllinien
und Bakterienzellen.
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Andere Gesichtspunkte und Vorteile
der vorliegenden Erfindung werden bei der Betrachtung der nachfolgenden
detaillierten Beschreibung und der bevorzugten Ausführungsformen
deutlich.
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Detaillierte
Beschreibung der Erfindung
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Das erfindungsgemäße Protein ist durch Aminosäuresequenzen
oder Teile davon gekennzeichnet, die den in den Tabellen IV A +
B gezeigten Sequenzen gleich oder mit ihnen im wesentlichen homolog
sind. Dieses Protein ist ebenfalls durch seine Fähigkeit gekennzeichnet, Knochenbildung
zu induzieren.
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Die hier bereitgestellten Knochen-Wachstumsfaktoren
schließen
ebenfalls Faktoren ein, die durch Sequenzen co diert werden, die
denen der Tabellen IV A + B ähnlich
sind, die aber auf natürliche
Weise mit Modifkationen (z. B. allelische Variationen in der Nucleotidsequenz,
die zu Aminosäureänderungen
der Peptidsequenz führen
können)
versehen sind, oder in die Modifikationen absichtlich hineinmanipuliert
worden sind. Synthetische Polypeptide können z. B. vollständig oder
teilweise zusammenhängende
Sequenzen der Aminosäurereste
der Tabellen IV A + B verdoppeln. Diese Sequenzen können, da
sie primäre,
sekundäre
und tertiäre strukturelle
Merkmale und Konformationsmerkmale mit den Knochen-Wachstumsfaktor-Polypeptiden
der Tabellen IV A + B teilen, biologische Knochen-Wachstumsfaktor-Eigenschaften
mit diesen gemein haben. Somit können
sie als biologisch aktiver Ersatz für natürlich vorkommende Knochen-Wachstumsfaktor-Polypeptide
in Therapieverfahren verwendet werden.
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Andere spezifische Mutationen der
Sequenzen des hier beschriebenen Knochen-Wachstumsfaktors beinhalten
Modifikationen einer oder beider Glycosylierungsstellen. Das Fehlen
einer Glycosylierung oder eine nur partielle Glycosylierung rühren von
einer Aminosäuresubstitution
oder -Deletion an einer oder an beiden Stellen der asparaginverbundenen
Glycosylierungs-Erkennungsstellen her, die in den Sequenzen des
in den Tabellen IV A + B gezeigten Knochen-Wachstumsfaktors vorhanden
sind. Die asparaginverbundenen Glycosylierungs-Erkennungsstellen
umfassen Tripeptidsequenzen, die von geeigneten zellulären Glycosylierungsenzymen
spezifisch erkannt werden. Diese Tripeptidsequenzen sind entweder
Asparagin-X-Threonin oder Asparagin-X-Serin, wobei X im allgemeinen
eine beliebige Aminosäure
darstellt. Eine Reihe von Aminosäuresubstitutionen
oder -Deletionen in der ersten oder dritten Aminosäureposition
oder in beiden Positionen (der ersten und dritten Position) einer
Glycosylierungs-Erkennungsstelle (und/oder eine Aminosäuredeletion
in der zweiten Position) führt
zu einer Nicht-Glycosylierung in der modifizierten Tripeptidsequenz.
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Die vorliegende Erfindung umfaßt ebenfalls
die neuen DNA-Sequenzen, die frei von einer Assoziation mit DNA-Sequenzen, die anderes
proteinartiges Material codieren, sind und bei der Expression Knochen-Wachstumsfaktoren
codieren. Diese DNA-Sequenzen schließen diejenigen DNA-Sequenzen
ein, die in den Tabellen IV A + B in 5'- nach 3'-Richtung dargestellt
sind, und solche Sequenzen, die unter stringenten Hybridisierungsbedingungen
[vgl. T. Maniatis et al,. Molecular Cloning (A Laboratory Manual),
Cold Spring Harbour Laboratory (1982), Seiten 387 bis 389] mit den
DNA-Sequenzen der
Tabellen IV A + B hybridisieren.
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In ähnlicher Weise codieren solche
DNA-Sequenzen, die die durch die Sequenzen der Tabellen IV A + B
codierten Knochen-Wachstumsfaktor-Polypeptide codieren, sich aber
infolge der Degeneriertheit des genetischen Codes in der Codonsequenz
oder in allelischen Variationen (natürlich auftretende Basenänderungen in
der Speziespopulation, die zu einer Aminosäureänderung führen kann, aber nicht muß) unterscheiden, ebenfalls
die neuen hier beschriebenen Wachstumsfaktoren. Unter die Erfindung
fallen ebenfalls die Variationen in den DNA-Sequenzen der Tabellen
IV A + B, die durch Punktmutationen oder durch induzierte Modifikationen zur
Steigerung der Aktivität,
Halbwertszeit oder der Produktion der von ihnen codierten Polypeptide
verursacht werden.
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Die Erfindung stellt ferner ein neues
Verfahren zur Produktion der neuen osteoinduktiven Faktoren bereit.
Das erfindungsgemäße Verfahren
beinhaltet das Züchten
einer geeigneten Zelle oder Zellinie, die mit einer DNA-Sequenz
transformiert wurde, die bei ihrer Expression unter der Kontrolle
bekannter regulatorischer Sequenzen ein neues erfindungsgemäßes Knochen-Wachstumsfaktor-Polypeptid
codiert. Geeignete Zellen oder Zellinien können Säugerzellen wie Ovarzellen des
chinesischen Hamsters (Chinese hamster ovary (CHO) cells) sein.
Die Auswahl geeigneter Säuger-Wirtszellen
und Verfahren zur Transformation, Züchtung, Amplifikation, Screening,
zur Produktherstellung und zur Produktreinigung sind Stand der Technik;
vgl. z. B. Gething and Sambrook, Nature, 293 (1981), 620–625 oder
alternativ, Kaufman et al., Mol. Cell. Biol., 5(7) (1985), 1750–1759 oder
Howley et al., US-Patent 4,419,446. Eine andere geeignete, in den
begleitenden Beispielen beschriebene Säugerzellinie, ist die Affen-COS-1-Zellinie.
Eine ähnlich
nützliche
Säugerzellinie
ist die CV-1-Zellinie.
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Bakterienzellen sind geeignete Wirte.
Zum Beispiel sind die verschiedenen Stämme von E.coli (z. B. HB101,
MC1061) auf dem Gebiet der Biotechnologie als Wirtszellen gut bekannt.
Verschiedene Stämme
von B.subtilis, Pseudomonas, andere Bacilli u. ä. können in diesem Verfahren ebenfalls
verwendet werden.
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Viele dem Fachmann bekannte Stämme von
Hefezellen sind für
die Expression der erfindungsgemäßen Polypeptide
ebenfalls als Wirtszellen verfügbar
Ferner können,
falls es erwünscht
ist, im erfindungsgemäßen Verfahren
auch Insektenzellen als Wirtszellen verwendet werden; vgl. z. B.
Miller et al., Genetic Engineering 8, 277–298 (Plenum Press 1986) und
die darin angegebenen Druckschriften.
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Die vorliegende Erfindung stellt
ferner Vektoren für
das Verfahren zur Expression dieser neuen osteoinduktiven Polypeptide
bereit. Bevorzugt enthalten die Vektoren die vollständigen neuen
vorstehend beschriebenen DNA-Sequenzen, die die neuen erfindungsgemäßen Faktoren
codieren. Zusätzlich
enthalten die Vektoren ebenfalls geeignete Expressionskontroll-Sequenzen,
die eine Expression der Knochen-Induktionsprotein-Sequenzen gestatten.
Alternativ sind Vektoren, die modifizierte Sequenzen enthalten,
wie sie vorstehend beschrieben wurden, ebenfalls Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung, und sie sind für die Produktion der Knochen-Induktionsproteine
verwendbar. Die Vektoren kann man zum Transformieren von Zellinien
verwenden, und sie enthalten ausgewählte regulatorische Sequenzen
in einer funktionellen Assoziation mit den erfindungsgemäßen codierenden
DNA-Sequenzen, die dazu fähig
sind, deren Replikation und Expression in ausgewählten Wirtszellen zu steuern.
Nützliche
regulatorische Sequenzen für
derartige Vektoren sind dem Fachmann bekannt und können den
gewählten
Wirtszellen entsprechend ausgewählt
werden. Solch eine Auswahl geschieht routinemäßig und ist nicht Teil der
vorliegenden Erfindung.
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Ein erfindungsgemäßes Protein, das Knochenwachstum
unter Umständen
induziert, unter denen normalerweise keine Knochenbildung stattfindet,
hat eine Anwendung bei der Heilung von Knochenbrüchen. Ein osteogenes Mittel,
in dem ein erfindungsgemäßes Protein
verwendet wird kann prophylaktisch bei der Einrenkung geschlossener
und offener Fraktionen und ebenfalls bei der verbesserten Fixierung
künstlicher
Gelenke verwendet werden. Eine durch ein osteogenes Mittel induzierte
de novo-Knochenbildung trägt
zur Wiederherstellung angeborener, oder durch Trauma oder onkologische
Resektion induzierter kranio-facialer Defekte bei und ist ferner
in der kosmetischen plastischen Chirurgie nützlich. Ein erfindungsgemäßer osteogener
Faktor kann bei der Behandlung von Wurzelhauterkrankungen und bei
anderen Zahnbehandlungsverfahren wertvoll sein. Derartige Mittel
können
eine knochenbildende Zellen anziehende Umgebung schaffen, das Wachstum knochenbildender
Zellen stimulieren oder die Differenzierung von Stammzellen der knochenbildenden
Zellen induzieren. Selbstverständlich
können
die erfindungsgemäßen Proteine
auch andere therapeutische Anwendungen haben.
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Ferner betrifft die Erfindung Therapieverfahren
und Arzneimittel zur Heilung von Frakturen und anderen Knochendefekten
und Wurzelhauterkrankungen verwandten Zuständen. Ein derartiges Arzneimittel
umfaßt
eine therapeutisch wirksame Menge des erfindungsgemäßen Knochen-Induktionsfaktor-
Proteins. Der erfindungsgemäßen Knochen-Induktionsfaktor
kann in einem Arzneimittel gemeinsam mit einem/einer pharmazeutisch
verträglichen
Träger
oder Matrix enthalten sein. Weiterhin umfassen erfindungsgemäße Therapieverfahren
und Arzneimittel eine therapeutische Menge eines erfindungsgemäßen Knochen-Induktionsfaktors
gemeinsam mit einer therapeutischen Menge mindestens eines der anderen
erfindungsgemäßen Knochen-Induktionsfaktoren.
Außerdem
kann das erfindungsgemäße Protein
gemeinsam mit einem oder mehreren verschiedenen osteoinduktiven
Faktoren, mit denen es interagieren kann verabreicht werden. Ferner
kann das. Knochen-Induktionsprotein mit anderen Mitteln, die günstig für die Behandlung
des fraglichen Knochendefektes sind, kombiniert werden. Derartige
Mittel schließen
eine Reihe von Wachstumsfaktoren ein, sind aber nicht darauf beschränkt. Bei
der Präparation
derartiger physiologisch verträglicher
Proteinkombinationen berücksichtigt
der Fachmann pH-Wert, Isotonie, Stabilität usw.
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Das Therapieverfahren schließt eine
lokale Verabreichung des Arzneimittels als Implantation oder als Vorrichtung
ein. Wenn es verabreicht wird, befindet sich das Arzneimittel bei
der erfindungsgemäßen Verwendung
selbstverständlich
in einer pyrogenfreien, physiologisch verträglichen Form. Ferner kann es
erwünscht sein,
das Arzneimittel zu verkapseln oder es in einer viskösen Form
zu injizieren, um es an den Ort der Knochenschädigung zu liefern. Bevorzugt
umfaßt
das Arzneimittel mit dem Knochen-Wachstums-Induktionsfaktor eine
Matrix, die fähig
ist, den Knochen-Induktionsfaktor an die Stelle der Knochenschädigung zu
liefern und eine Struktur zur Knochen- und Knorpelentwicklung bereitzustellen,
und die optimalerweise fähig
ist, vom Körper
resorbiert zu werden. Derartige Matrizes können aus anderen, gegenwärtig bei
anderen medizinischen Anwendungen von Implantationen verwendeten
Materialien gefertigt werden.
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Die Wahl des Material basiert auf
z. B. Biokompatibilität,
biologischer Abbaubarkeit, mechanischen Eigenschaften, kosmetischer
Erscheinungsform und Grenzflächeneigenschaften.
In ähnlicher
Weise wird die Anwendung der osteoinduktiven Faktoren die geeignete
Formulierung bestimmen. Potentielle Matrizes für die osteoinduktiven Faktoren
können
biologisch abbaubar und chemisch definiert sein. Beispiele dafür (ohne
auf diese beschränkt
zu sein) sind Calciumsulfat, Tricalciumphosphat, Hydroxyapatit,
Polyessigsäure
und Polyanhydride. Derartige Matrizes können ebenfalls biologisch abbaubar
und biologisch gut definiert sein wie Knochen- oder dermales Kollagen,
wie andere reine Proteine oder extrazelluläre Matrixkomponenten. Sie können ferner
biologisch nicht-abbaubar und chemisch definiert sein wie gesintertes
Hydroxyapatit, Bioglas, Aluminate oder anderes keramisches Material.
Ferner können
sie Kombinationen jeder beliebigen der vorstehend genannten Materialien
wie Polymilchsäure
und Hydroxyapatit oder Kollagen und Tricalciumphosphat sein. Das bio-keramische
Material kann ebenfalls in der Zusammensetzung, z. B im Calcium-Aluminat-Phosphat
und der Verarbeitung geändert
werden, um z. B. Porengröße, Partikelgröße, Partikelgestalt
und biologische Abbaubarkeit zu ändern.
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Der Dosierungsplan wird durch den
behandelnden Arzt bestimmt, der verschiedene Faktoren berücksichtigt,
die die Wirkung eines derartigen Wachstumsfaktors modifizieren,
wie z. B. die gewünschte
Menge des zu erzeugenden Knochens, die Stelle der Knochenschädigung,
der Zustand des geschädigten
Knochens, das Alter des Patienten, sein Geschlecht, die Diät, die Schwere
irgendeiner Infektion, Zeit der Verabreichung und andere klinische
Faktoren. Die Dosierung kann mit dem Typ der bei der Rekonstitution
verwendeten Matrix variieren. Die Zugabe anderer bekannter Wachstumsfaktoren
wie IGF 1 (insulinähnlicher
Wachstumsfaktor 1) zum entgültigen
Arzneimittel kann ebenfalls die Dosierung beeinflussen. Im allgemeinen
sollte die Dosierung im Bereich von ungefähr 10 bis 106 Nanogramm
Protein pro Gramm des erwünschten
Knochengewichtes sein. Der Fortschritt läßt sich durch periodische Beurteilung
(z. B. durch Röntgenstrahlung)
des Knochenwachstums und/oder der Knochenwiederherstellung überwachen.
Wegen des Fehlens einer Artenspezifität bei Knochen-Induktionsfaktoren
sind derartige Arzneimittel gegenwärtig ebenfalls in tierärztlichen
Anwendungen von Nutzen. Außer
Menschen sind insbesonders Haustiere und Rassepferde geeignete Patienten
für eine
derartige Behandlung mit den erfindungsgemäßen Knochen-Induktionsfaktoren.
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Die nachfolgenden Beispiele erläutern die
Umsetzung der vorliegenden Erfindung in die Praxis. Sie beschreiben
die Gewinnung und Charakterisierung der Rinderproteine und deren
Verwendung zur Gewinnung der menschlichen Proteine, den Erhalt der
menschlichen Proteine und die Expression der Proteine mittels rekombinanter
Verfahren.
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Beispiel I Isolieren
des Rinder-Knochen-Induktionsfaktors
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Zerriebenes Rinder-Knochenpulver
(20–120
mesh, Helitrex) wird nach dem Verfahren von M. R. Urist et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 70 (1973), 3511, unter Auslassung einiger
Extraktionschritte wie nachstehend beschrieben präpariert.
Zehn Kilogramm des zerriebenen Pulvers werden bei 4°C über einen
Zeitraum von 48 Stunden durch aufeinanderfolgendes Wechseln von
0,6 N HCl unter starkem Rühren
demineralisiert. Die resultierende Suspension wird 16 Stunden bei
4°C mit
50 Litern 2 M CaCl2 und 10 mM Ethylendiamintetraessigsäure [EDTA]
und anschließend
4 Stunden mit 50 Litern 0,5 M EDTA extrahiert. Der Rückstand
wird dreimal mit destilliertem Wasser gewaschen, bevor er, wie in
Clin. Orthop. Rel. Res., 171 (1982), 213 beschrieben, in 20 Litern
4 M Guanidiniumhydrochlorid [GuCl], 20 mM Tris (pH 7,4), 1 mM N-Ethylmaleimid,
1 mM Jodacetamid, 1 mM Phenylmethylsulfonylfluorid resuspendiert
wird. Nach 16 bis 20 Stunden wird der Überstand entfernt und durch
weitere 10 Liter GuCl-Puffer ersetzt. Der Rückstand wird über weitere
24 Stunden extrahiert. Die rohen GuCl-Extrakte werden vereinigt, unter Verwendung
eines Pellicon-Apparates
mit einer Membran mit einer Molekulargewichts-Ausschlußgrenze von 10 000 ungefähr 20fach
konzentriert und dann gegen 50 mM Tris, 0,1 M NaCl, 6 M Harnstoff
(pH 7,2), dem Startpuffer für
die erste Säule,
dialysiert. Nach ausgedehnter Dialyse wird das Protein auf eine
4 Liter DEAE-Cellulosesäule
geladen, und die nicht-gebundenen Fraktionen werden gesammelt.
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Die nicht-gebundenen Fraktionen werden
konzentriert und gegen 50 mM NaAc, 50 mM NaCl (pH 4,6) in 6 M Harnstoff
dialysiert. Die nicht-gebundenen Fraktionen werden dann auf eine
Carboxymethylcellulose-Säule
aufgetragen. Das nicht an die Säule
gebundene Protein wird durch ausgiebiges Waschen mit Start-Puffer
beseitigt, und das den Knochen-Induktionsfaktor
enthaltende Material eluiert von der Säule mit 50 mM NaAc, 0,25 mM
NaCl, 6 M Harnstoff (pH 4,6). Das in dieser Schrittelution erhaltene
Protein wird 20 bis 40fach konzentriert und dann 5fach mit 80 mM
KPO4, 6 M Harnstoff (pH 6,0) verdünnt. Der
pH-Wert der Lösung wird
mit 500 mM K2HPO4 auf
6 eingestellt. Die Probe wird auf eine mit 80 mM KPO4,
6 M Harnstoff (pH 6,0) äquilibrierte
Hydroxyapatit-Säule (LKB)
gegeben, und das gesamte nicht gebundene Protein wird durch Waschen
der Säule
mit demselben Puffer beseitigt. Knochen-Induktionsfaktor-Aktivität wird mit
100 mM KPO4 (pH 7,4) und 6 M Harnstoff eluiert.
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Das Protein wird ungefähr 10fach
konzentriert, und bis zu einer Endkonzentration von 0,15 M wird
festes NaCl zugegeben. Dieses Material wird auf eine mit 50 mM KPO4, 150 mM NaCl, 6 M Harnstoff (pH 7,4) äquilibrierte
Heparinsepharose-Säule
gegeben. Nach ausgedehntem Waschen der Säule mit dem Startpuffer wird
mit 50 mM KPO4, 700 mM NaCl, 6 M Harnstoff
(pH 7,4) ein Protein mit Knochen-Induktionsfaktor-Aktivität eluiert.
Diese Fraktion wird bis auf ein minimales Volumen konzentriert,
und 0,4 ml Aliquots werden auf in Serie miteinander verbundene Superose
6- und Superose 12-Säulen, die
mit 4 M GuCl, 20 mM Tris (pH 7,2) äquilibriert worden waren, aufgetragen,
und die Säulen
werden bei einer Flußrate
von 0,25 ml/Minute entwickelt. Das Knochen-Induktionsfaktor-Aktivität zeigende
Protein weist eine relative Wanderung auf, die mit einem ungefähr 30 000
Dalton-Protein korrespondiert.
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Die vorstehenden Fraktionen werden
vereinigt, gegen 50 mM NaAc, 6 M Harnstoff (pH 4,6) dialysiert und
auf eine Pharmacia MonoS HR-Säule
aufgetragen. Die Säule
wird mit einem Gradienten bis 1.0 M NaCl, 50 mM NaAc, 6M Harnstoff
(pH 4,6) entwickelt. Aktive Fraktionen werden vereinigt und mit
10% Trifluoressigsäure
(TFA) auf einen pH-Wert von 3,0 gebracht. Das Material wird auf
eine 0,46 × 25
cm Vydac C4-Säule
in 0,1% TFA aufgetragen, und die Säule wird mit einem Gradienten
bis 90% Acetonitril, 0,1% TFA (31,5% Acetonitril, 0,1% TFA bis 49,5%
Acetonitril, 0,1% TFA in 60 Minuten mit 1 ml pro Minute) entwickelt.
Aktives Material eluiert bei ungefähr 40–44% Acetonitril. Aliquots
geeigneter Fraktionen werden nach einer der folgenden Verfahren
jodiert: P. J. McConahey et al., Int. Arch. Allergy, 29 (1966),
185-189; A. E. Bolton
et al., Biochem J., 133 (1973), 529 und D. F. Bowen-Pope, J. Biol.
Chem. 237 (1982), 5161. Die in diesen Fraktionen enthaltenen jodierten
Proteine werden durch SDS-Gelelektrophorese und isoelektrische Harnstoff
Triton X100-Fokussierung analysiert. In diesem Stadium hat der Knocheninduktionsfaktor
eine Reinheit von ungefähr
10–50%.
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Beispiel II Charakterisierung
des Rinder-Knochen-Induktionsfaktors
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A. Molekulargewicht
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Ungefähr 20 μg Protein aus Beispiel 1 wird
lyophilisiert und in 1 × SDS-Probenpuffer
gelöst.
Nach 15 minütigem
Erwärmen
bei 37°C
wird die Probe auf ein 15%iges SDS-Polyacrylamidgel aufgetragen
und dann unter Kühlen
elektrophoretisiert. Das Molekulargewicht wird relativ zu vorweg
angefärbten
Molekulargewichtsstandards (Bethesda Research Labs.) bestimmt. Unmittelbar
nach Beendigung wird die den Knochen-Induktionsfaktor enthaltende
Gelspur in 0,3 cm Stücke
geschnitten. Jedes Stück
wird zerquetscht und mit 1,4 ml 0,1% SDS versetzt. Die Proben werden
vorsichtig über
Nacht bei Raumtemperatur geschüttelt,
um das Protein zu eluieren. Jedes Gelstück wird entsalzt, um im biologischen
Test eine Störung
zu vermeiden. Der Überstand jeder
Probe wird mit 10% TFA auf einen pH-Wert von 3,0 angesäuert, durch
ein 0,45 Micron Membranfilter filtriert und auf eine 0,46 cm × 5 cm C4-Vydac-Säule aufgetragen.
Die Säule
wird mit einem Gradienten von 0,1% TFA bis 0,1% TFA 90% CH3CN entwickelt. Die geeigneten, Knochen-Induktionsfaktor
enthaltenden Fraktionen werden vereinigt und mit 20 mg Rattenmatrix
rekonstituiert. In diesem Gelsystem weist die Hauptmenge der Knochen-Induktionsfaktor-Fraktionen
eine Mobilität
eines Proteins auf, das ein Molekulargewicht von ungefähr 28 000–30 000
Dalton besitzt.
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B. Isoelektrische Fokussierung
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Der isoelektrische Punkt der Knochen-Induktionsfaktor-Aktivität wird in
einem denaturierenden Systems durch isoelektrische Fokussierung
bestimmt. Das Triton X100- Harnstoff-Gelsystem
(Hoeffer Scientific) wird wie folgt modifiziert: 1) 40% der verwendeten
Ampholyte sind Servalyte 3/10; 60% sind Servalyte 7–92) Der
verwendete Katolyt ist 40 mM NaOH. Ungefähr 20 μg des Proteins von Beispiel
1 wird lyophilisiert, in Probenpuffer gelöst und auf das Gel für die isoelektrische
Fokussierung gegeben. Die Fokussierung wird ungefähr 3 Stunden
mit 20 Watt bei 10°C
durchgeführt.
Nach Beendigung wird die den Knochen-Induktionsfaktor enthaltende Spur in
0,5 cm breite Scheiben geschnitten. Jede Scheibe wird in 1,0 ml
6M Harnstoff, 5 mM Tris (pH 7,8) zerquetscht, und die Proben werden
bei Raumtemperatur bewegt. Die Proben werden angesäuert, filtriert, entsalzen
und wie vorstehend beschrieben getestet. Der Hauptteil der Aktivität, die in
dem Test bestimmt wird, wie er in Beispiel 3 beschrieben wird, wandert
in einer Weise, die mit einem pI von 8,8–9,2 konsistent ist.
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C. Charakterisierung bezüglich der
Untereinheiten
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Die Zusammensetzung aus Untereinheiten
des Knochen-Induktiosfaktors
wird ebenfalls bestimmt. Reiner Knochen-Induktionsfaktor wird, wie vorstehend
beschrieben, aus einem präparativen
15% SDS-Gel isoliert. Ein Teil der Probe wird dann mit 5 mM DTT
in Probenpuffer reduziert und erneut durch ein 15% SDS-Gel elektrophoretisiert.
Das Protein mit ungefähr
30 kD ergibt zwei Hauptbanden mit ungefähr 20 kD und 18 kD und eine
Nebenbande mit 30 kD. Die Breite der beiden Banden weist auf eine
Heterogenität
hin, die sehr wahrscheinlich durch Glycosylierung, durch eine andere
posttranslationale Modifikation, durch proteolytische Degradation
oder Carbamylierung verursacht wird.
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Beispiel III Biologische
Aktivität
des Knochen-Induktionsfaktors
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Ein Ratten-Knochenbildungstest gemäß der allgemeinen
Prozedur von Sampath und Reddi (Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A., 80
(1983), 6591-6595) wird verwendet, um die osteogene Aktivität des erfindungsgemäßen, in
Beispiel 1 erhaltenen Rinder-Knochen-Induktionsfaktors zu beurteilen.
Dieser Test kann ebenfalls zur Beurteilung der Knochen-Induktionsfaktoren
anderer Spezies angewandt werden. Der Schritt der Ethanolfällung wird
durch Dialysieren der zu untersuchenden Fraktion gegen Wasser ersetzt.
Die Lösung
oder Suspension wird dann erneut in einem flüchtigen Lösungsmittel, z. B. 0,1–0,2% TFA,
gelöst,
und die resultierende Lösung
wird mit 20 mg Ratten-Matrix versetzt. Dieses Material wird gefroren
und lyophilisiert, und das resultierende Pulver wird in Gelatinekapseln
Nr. 5 eingeschlossen. Die Kapseln werden subkutan in den abdominalen
Thoraxbereich von 21–49
Tage alten männlichen
Evans Lang-Ratten implantiert. Die Implantate werden nach 7–14 Tagen
entfernt. Die Hälfte
eines jeden Implantats wird für
eine Analyse auf alkalische Phosphatase verwendet [vgl. A. H. Reddi
et al., Proc. Natl. Acad. Sci., 69 (1972), 1601), und die andere
Hälfte
wird fixiert und für
die histologische Analyse bearbeitet. In der Regel werden Glycolmethacrylat-Schnitte
von 1 μm
mit Von Kossa und saurem Fuchsin angefärbt, um neues Knochenmaterial
nachzuweisen. Alkalische Phosphatase, ein Enzym, das im Verlauf
der Matrixbildung von Chondroblasten und Osteoblasten produziert
wird, wird ebenfalls gemessen. Eine neue Knorpel- und Knochenbildung
korreliert häufig
mit dem Gehalt an alkalischer Phosphatase. Die nachstehende Tabelle
I verdeutlicht die Dosisabhängigkeit
der Ratten-Matrixproben einschließlich einer nicht mit Knochen-Induktionsfaktor
behandelten Kontrolle Tabelle
I
-
Der gebildete Knochen oder Knorpel
ist physikalisch auf den durch die Matrix beanspruchten Raum begrenzt.
Proben werden ebenfalls, wie vorstehend beschrieben, durch SDS-Gelelektrophorese
und isoelektrische Fokussierung und anschließende Autoradiographie analysiert.
Die Analyse zeigt eine Korrelation zwischen der Aktivität und dem
Protein auf, das bei 28–30
kD bandiert und einen pI von 9,0 aufweist. Ein Extinktionskoeffizient
von 1 OD/mg-cm wird für
die Abschätzung
des Proteins und für
die der Annäherung
an die Reinheit des Knochen-Induktionsfaktors in einer bestimmten
Fraktion verwendet. In den in vivo-Ratten-Knochenbildungstests bezüglich von
Verdünnungen,
wie sie vorstehend beschrieben wurden, ist das Protein in vivo bei
10 bis 200 ng Protein/Gramm Knochen bis zu wahrscheinlich mehr als
1 μg Protein/Gramm
Knochen aktiv.
-
Beispiel IV Zusammensetzung
des Rinder-Knochen-Induktionsfaktor-Proteins
-
Die Proteinzusammensetzung des Beispiels
2A mit dem Molekulargewicht 28–30kD
wird, wie in Beispiel 2C beschrieben, reduziert und mit Trypsin
verdaut. Acht tryptische Fragmente werden nach Standardverfahren
isoliert. Sie haben die folgenden Aminosäuresequenzen:
-
Eine nicht so hoch gereinigte Präparation
des Rinderknochen-Proteins wird nach einem Reinigungschema präpariert,
das dem in Beispiel 1 beschriebenen ähnelt. Grundsätzlich unterscheidet
sich die Reinigung von der vorstehend beschriebenen durch das Auslassen
der DE-52-Säule,
der CM-Cellulose-Säule und
der Mono S-Säule
und durch das Vertauschen der Reihenfolge der Hydroxyapatit- und
der Heparin-Sepharose-Säulen.
Kurz gesagt wird der konzentrierte rohe 4 M Extrakt bei vier Grad
auf eine 85%-ige Endkonzentration von Ethanol gebracht. Das Gemisch
wird dann zentrifugiert, und das Präzipitat wird in 50 mM Tris,
0,15 M NaCl, 6,0 M Harnstoff gelöst.
Dieses Material wird dann wie beschrieben über Heparin-Sepharose fraktioniert. Das
an Heparin gebundene Material wird wie beschrieben über Hydroxyapatit
fraktioniert. Die aktiven Fraktionen werden vereinigt, konzentriert
und mittels einer Hochauflösungs-Gelfiltration
(TSK 30000 in 6 M Guanidiniumchlorid, 50 mM Tris, pH 7,2) fraktioniert.
Die aktiven Fraktionen werden vereinigt, gegen 0,1% TFA dialysiert
und dann wie beschrieben über
eine C4 Vydac-Reversphasen-Säule
fraktioniert. Die Präparation
wird reduziert und durch ein Acrylamidgel elektrophoretisiert. Das
mit der 18 kD-Bande korrespondierende Protein wird eluiert und mit
Trypsin gespalten. Es werden tryptische Fragmente isoliert, die
die nachfolgenden Aminosäuresequenzen
aufweisen:
-
Es ist festzustellen, daß die tryptischen
Fragmente und 8 im wesentlichen dieselben sind wie die Fragmente
10 bzw. 9.
-
A. bBMP-3
-
Sonden, die aus Pools von Oligonucleotiden
bestehen, werden auf der Grundlage der Aminosäuresequenzen der tryptischen
Fragmente 9 (Sonde Nr. 3), 10 (Sonde Nr. 2) und 11 (Sonde Nr. 1)
und mit einem automatischen DNA-Sythesizer synthetisiert.
-
-
Eine genomische rekombinante Rinderbank
wird wie folgt konstruiert: Rinderleber-DNA wird partiell mit dem
Restriktionsendonucleaseenzym Sau 3A gespalten und durch einen Saccharosegradienten
sedimentiert. Größenfraktionierte
DNA im Bereich von 15–30
kb wird dann mit dem Bakteriophagen BamHI-Vektor EMBL3 [Frischauf et al., J. Mol.
Biol., 170 (1983), 827–842]
ligiert. Diese Bank wird mit 8000 Rekombinanten pro Platte ausplattiert.
Von den Plaques werden zweifache Nitrocellulosefilter-Abdrücke (replicas)
angefertigt, und es wird nach einem modifizierten Verfahren von
Woo et al. [Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 75 (1978), 3688–91] amplifiziert:
-
Diese genomische rekombinante Rinderbank,
die in EMBL3 konstruiert wurde, wird mittels des TMAC-Hybridisierungsverfahrens
durchgemustert, in 3 M Tetramethylammoniumchlorid (TMAC), 0,1 M
Natriumphosphat, pH 6,5, 1 mM EDTA, 5 × Denhardts, 0,6% SDS, 100 μg/ml Lachsspermien-DNA
bei 48°C
hybridisiert und in 3 M TMAC, 50 mM Tris, pH 8,0, bei 50°C gewaschen.
Diese Bedingungen minimieren den Nachweis von Basen, die nicht mit
dem 17mer Sondenpool paaren; [vgl. Wood et al., Proc. Natl. Acad.
Sci. U.S.A., 82 (1985), 1585–1588].
-
400.000 Rekombinanten wurden jeweils
paarweise mit Sonde Nr. 1, die mit 32P markiert
war, abgesucht. Alle Rekombinaten, die mit dieser Sonde hybridisierten,
wurden erneut für
eine zweite Runde erneut plattiert. Dreifache Nitrocellulose-Abdrücke (Replikas)
werden von den Platten der zweiten Runde angefertigt und wie beschreiben
amplifiziert. Die drei Filtersätze
werden mit den Sonden Nr. 1, 2 und 3 erneut unter TMAC-Bedingungen
hybridisiert. Ein Clon, nämlich
lambda bP-819, hybridisiert
mit allen drei Sonden und ist Plaquegereinigt, und die DNA wird
von einem Plattenlysat isoliert. Der Bakteriophage lamda bP-819
wurde am 16. Juni 1987 bei der ATCC unter der Hinterlegungsnummer
40344 hinterlegt. Dieser bP-819-Clon codiert den mit bBMP-3 bezeichneten
Rinder-Knochen-Wachstumsfaktor.
-
Die Region von bP-819, die mit Sonde
Nr. 2 hybridisiert, wird lokalisiert und sequenziert. Die partielle DNA
und die abgeleiteten Aminosäuresequenzen
dieser Region sind in Tabelle IV A gezeigt. Die den tryptischen
Fragmenten 10 und 12 entsprechenden Aminosäuresequenzen sind unterstrichen.
Die erste unterstrichene Sequenz entspricht Fragment 12, während die
zweite Fragment 10 entspricht. Daher codiert diese Region von bP-819,
die mit Sonde Nr. 2 hybridisert, mindestens 111 Aminosäuren. Diese
Aminosäuresequenz wird
von der DNA-Sequenz, die sich von den Nucleotiden 414 bis 746 erstreckt,
codiert. Tabelle
IV A
-
Die Region von bP-819, die mit den
Sonden Nr. 1 und 3 hybridisiert, wird lokalisiert und sequenziert. Die
partielle DNA und die abgeleiteten Aminosäuresequenzen dieser Region
sind in Tablelle IV B gezeigt. Die den tryptischen Fragmenten 9
und 11 entsprechenden Aminosäuresequenzen
sind unterstrichen. Die erste unterstrichene Sequenz entspricht
Fragment 9, während
die zweite unterstrichene Sequenz Fragment 11 entspricht. Die Peptidsequenz
dieser Region von bP-819, die mit den Sonden Nr. 1 und 3 hybridisiert,
hat eine Länge
von 64 Aminosäuren
und wird von der Nucleotiden 305 bis 493 aus Tabelle IV B codiert.
Es wird angenommen, dass der durch das AGA-Triplet codierte Argininrest
der Carboxy-Terminus des Proteins ist, basierend auf dem Vorhandensein
eines benachbarten Stopp-Codons (TAA). Die dem Paar TC (Positionen 305–306) vorangehende
Nucleinsäuresequenz
ist vermutlich ein Intron (nicht-codierende Sequenz), basierend auf
dem Vorhandensein einer Konsensus-Akzeptorsequenz (d. h. eines Pyrimidin-reichen
Abschnitts, TTCTCCCTTTTCGTTCCT, gefolgt von AG) und dem Vorhandensein
eines Stopps eher als eines basischen Rests in der geeigneten Position
der abgeleiteten Amiosäuresequenz.
-
bBMP-3 ist daher gekennzeichnet durch
die DNA- und Aminosäuresequenz
von Tabelle IV A und Tabelle IV B. Die Peptidsequenz dieses Clons
hat eine Länge
von 175 Aminosäuren
und wird durch die DNA-Sequenz, die sich von den Nucleotiden 414
bis 746 von Tabelle IV A und den Nucleotiden 305 bis 493 von Tabelle IV
B erstreckt, codiert. Tabelle
IV B
-
Beispiel V
-
Menschliches BMP-3
-
Die in den Tabellen IV A + B gezeigten
Sequenzen von BMP-3 weisen eine signifikante Homologie mit den Untereinheiten
beta (B) und beta (A) der Inhibine auf. Die Inhibine sind eine Familie
von Hormonen, die gegenwärtig
auf ihre Verwendbarkeit als Kontrazeptiva hin erforscht werden;
vgl. A. J. Mason et al., Nature, 318 (1985), 659–663. In einem geringeren Ausmaß sind sie
auch mit dem Müllerschen
Hemmstoff (Mullerian inhibitory substance, MIS), einem testikularen
Glycoprotein, das eine Regression des Müllerschen Ganges (Mullerian
duct) während
der Entwicklung des männlichen
Embryos verursacht, und dem Transformations-Wachstumsfaktor-beta
(TGF-b) verwandt, der das Wachstum von Zellen hemmen oder stimulieren
oder sie zur Differenzierung veranlassen kann.
-
Da die Gene des Rinder-Knochenwachstumsfaktors
und des menschlichen Knochenwachstumsfaktors vermutlich im Wesentlichen
homolog sind, werden Oligonucleotidsonden, von denen gezeigt wurde,
dass sie mit der Rinder-DNA-Sequenz von Tabelle IV A und IV B hybridisieren,
verwendet, um eine menschliche Genombank zu durchmustern. Eine menschliche
Genombank (Toole et al., a.a.O.) wird unter Verwendung dieser Sonden
durchmustert und vermutlich Positive werden isoliert und die DNA-Sequenz
wird wie oben beschrieben erhalten. Ein Beweis, dass diese Rekombinante
einen Teil des menschlichen Knochen-Induktionsfaktor-Moleküls codiert,
ist auf den Homologien der Rinder/menschlichen Protein- und Genstruktur.
-
Wenn ein rekombinanter Bakteriophage,
der DNA enthält,
die einen Teil des menschlichen BMP-3-Moleküls codiert, erhalten wird,
wird die menschliche codierende Sequenz als Sonde wie in Beispiel
V (A) beschrieben verwendet, um eine menschliche Zelllinie oder
menschliches Gewebe zu identifizieren, die oder das BMP-3 synthetisiert.
mRNA wird durch Oligo (dT)-Cellulose-Chromatographie ausgewählt und
cDNA wird synthetisiert und in lambda gt10 mittels bekannter Techniken
(Toole et al., a.a.O.) cloniert.
-
Alternativ kann das gesamte diesen
menschlichen Knochen-Induktionsfaktor
codierende Gen identifiziert und, wenn notwendig, in zusätzlichen
rekombinanten Clonen erhalten werden. Zusätzliche Rekombinante, die weitere
3'- oder 5'-Regionen
dieses menschlichen Knochen-induktionsfaktor-Gens enthalten, können durch
Identifizierung von einzigartigen DNA-Sequenzen am Ende (den Enden) des ursprünglichen
Clons und unter Verwendung von diesen als Proben zum erneuten Durchmustern
der menschlichen Genombank erhalten werden. Das Gen kann dann wieder
mit Hilfe von molekularbiologischen Standardtechniken in ein einzelnes Plasmid
eingebaut und in Bakterien amplifiziert werden. Das gesamte menschliche
BMP-3-Faktorgen
kann sodann in einen geeigneten Expressionsvektor transferiert werden.
Der das Gen enthaltende Expressionsvektor wurde dann in eine Säugerzelle,
z. B. Affen-COS-Zellen, transfiziert, wobei das menschliche Gen
transkribiert und die RNA korrekt geschnitten wird. Medien der transfizierten
Zellen werden auf Knochen-Induktionsfaktor-Aktivität wie hier
beschrieben als Hinweis darauf, dass das Gen vollständig ist,
getestet. mRNA wird von diesen erhalten und cDNA wird von dieser
mRNA-Quelle synthetisiert und cloniert. Die oben beschriebenen Verfahren
können
in ähnlicher
Weise verwendet werden, um einen Knochen-Induktionsfaktor anderer
Spezies von Interesse unter Verwendung des Rinder-Knochen-Induktionsfaktors
und/oder des menschlichen Knochen-Induktionsfaktor als Sondenquelle zu
isolieren. Ein solcher Knochen-Induktionsfaktor anderer Spezies kann
in ähnlicher
Weise unter anderem zur Reparatur von Brüchen verwendet werden.
-
Beispiel VI Expression von
Knochen-Induktionsfaktoren
-
Zur Produktion von Rinder-, menschlichem
oder anderen Säuger-Knochen-Induktionsfaktoren
wird die codierende DNA in einen geeigneten Expressionverktor transferiert
und mit herkömmlichen
gentechnologischen Verfahren in Säugerzellen eingeführt. Der
Fachmann ist in der Lage, unter Verwendung der Sequenz der Tabellen
IV A + B oder anderer modifizierter Sequenzen und unter Verwendung
bekannter Vektoren wie pCD [Okayama et al., Mol. Cell Biol., 2 (1982),
161–170]
und pJL3, pJL4 [Gough et al., EMBO J., 4 (1985), 645–653] Säuger-Expressionsvektoren
zu konstruieren. Die Transformation geeigneter Wirtszellen mit diesen Vektoren
kann zur Expression osteoinduktiver Faktoren führen. Der Fachmann ist in der
Lage, die Sequenzen der Tabellen IV A + B so zu manipulieren, daß durch
Beseitigen oder durch Ersetzen der die codierende Sequenz flankierenden
regulatorischen Säugersequenzen
durch bakterielle Sequenzen Bakterienvektoren zur intrazellulären oder
extrazellulären
Expression durch Bakterienzellen erzeugt werden. Die codierenden
Sequenzen können
z. B. weiter manipuliert werden (z. B. mit anderen bekannten Linkern
ligiert oder durch Beseitigen nichtcodierender Sequenzen aus ihnen
oder durch Ändern
von Nucleotiden in ihnen modifiziert werden, wobei andere bekannte
Verfahren angewandt werden). Die modifizierte Knochen-Induktionsfaktor
codierende Sequenz kann dann mit Verfahren, wie sie von Taniguchi
et al., [Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 77 (1980), 5230–5233] beschrieben
sind, in einen bekannten Bakterien-Vektor insertiert werden. Mit
diesem beispielhaften Bakterien-Vektor können dann bakterielle Wirtszellen
transformiert und der Knochen-Induktionsfaktor von ihnen exprimiert
werden. Bezüglich
einer Strategie zur Herstellung von Knochen-Induktionsfaktor durch
extrazelluläre
Expression in Bakterienzellen wird z. B. auf die europäische Patentanmeldung
EP-A 177 343 verwiesen.
-
Ähnliche
Manipulationen kann man zur Konstruktion eines Insekten-Vektors
für die
Expression in Insektenzellen durchführen [vgl. z. B. Verfahren,
die in der veröffentlichten
europäischen
Patentanmeldung 155 476 beschrieben sind]. Es läßt sich ebenfalls ein Hefevektor
unter Verwendung regulatorischer Hefesequenzen zur intra- oder extrazellulären Expression
der erfindungsgemäßen Faktoren
durch Hefezellen konstruieren [vgl. z. B. Verfahren, die in der
veröffentlichten
PCT-Anmeldung WO86/00639 und der europäischen Patentanmeldung EP-A
123 289 beschrieben sind].
-
Ein Verfahren zur Produktion großer Mengen
eines erfindungsgemäßen osteoinduktiven
Faktors aus Säugerzellen
beinhaltet die Konstruktion von Zellen, die multiple Kopien des
heterologen Knochen-Induktionsfaktor-Genes enthalten. Das heterologe
Gen kann mit einem amplifizierbaren Marker, z. B. dem Dihydrofolatreduktase-
(DHFR-) Gen, verknüpft
sein. Wenn Zellen von diesem vermehrte Genkopien enthalten, kann man nach
dem Verfahren von Kaufman und Sharp [J. Mol. Biol., 159 (1982),
601–629)
auf die Vermehrung in steigenden Konzentrationen von Methotrexat
(MTX) hin selektionieren. Diese Vorgehensweise läßt sich bei einer Anzahl unterschiedlichen
Zelltypen anwenden.
-
Ein Plasmid z. B, das eine DNA-Sequenz
für einen
erfindungsgemäßen Knochen-Induktionsfaktor
in funktioneller Assoziation mit anderen Plasmidsequenzen enthält, die
eine Expression dieser DNA-Sequenz gestattet und das DHFR-Expressionsplasmid
pAdA26SV(A)3 [Kaufman and Sharp, Mol. Cell Biol. 2 (1982), 1304]
können
gemeinsam mittels Calciumphosphat-Co-Präzipitation und Transfektion
in DHFR-defekte CHO-Zellen,
DUKX-BII, eingeführt
werden. DHFR-exprimierende Transformanten werden auf Wachstum in
alpha-Medium mit dialysiertem fötalem
Kälberserum
hin selektioniert und anschließend
auf Amplifikation hin durch Wachsen in steigenden Konzentrationen
von MTX (sequentielle Schritte von 0,02, 0,2, 1,0 und 5 μM MTX) selektioniert,
wie in Kaufman et al. [Mol. Cell Biol. 5, (1983), 1750] beschrieben
wird. Transformanten werden cloniert und die Expression von biologisch
aktivem Knochen-Induktionsfaktor wird mittels des Ratten-Knochenbildungstestes überwacht.
Die Expression von Knochen-Induktionsfaktor
sollte mit steigendem Grad der MTX-Resistenz zunehmen. Ähnlichen Prozeduren kann man
bei der Produktion anderer Knochen-Induktionsfaktoren folgen.
-
Alternativ wird das menschliche Gen,
wie vorstehend beschrieben, direkt exprimiert. Aktiver Knochen-Induktionsfaktor
kann in Bakterien oder Hefezellen exprimiert werden. Das gegenwärtig bevorzugte
Expressionssystem für
biologisch aktiven rekombinanten menschlichen Knochen-Induktionsfaktor
sind stabil transformierte CHO-Zellen.
-
Beispiel VII
Biologische Aktivität
von exprimiertem Knochen-Induktionsfaktor
-
Zur Messung der biologischen Aktivität des vorstehend
in Beispiel 6 erhaltenen exprimierten Knochen-Induktionsfaktors
wird der Faktor auf einer Heparin-Sepharose-Säule partiell gereinigt. 4 ml
des Transfektionsüberstandes
aus einer 100 mm-Schale wird durch Ultrafiltration über eine
YM 10-Membran ungefähr 10fach
konzentriert und dann gegen 20 mM Tris, 0,15 M NaCl, pH 7,4 (Startpuffer)
dialysiert. Dieses Material wird dann auf eine 1,1 ml Heparin-Sepharose-Säule in Startpuffer
aufgetragen. Nichtgebundene Proteine werden durch einen Waschschritt
mit 8 ml Startpuffer beseitigt, und gebundene Proteine werden durch
einen Waschschritt mit 3-4
ml 20 mM Tris, 2,0 M NaCl, pH 7,4 desorbiert.
-
Die an die Heparinsäule gebundenen
Proteine werden mittels eines Centricon 10 ungefähr 10fach konzentriert, und
das Salz wird durch Diafiltration mit 0,1 Trifluoressigsäure vermindert.
Die geeignete Menge dieser Lösung
wird mit 20 mg Rattenmatrix vermischt und dann auf in vivo-Knochen-
und Knorpelbildung hin wie vorstehend in Beispiel 3 beschrieben
getestet. Als Kontrolle wird nach dem Fraktionieren der Überstand einer
Blind-Transfektion (mock transfection) verwendet.
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Die Rattenmatrix enthaltenden Implantate,
zu denen spezifische Mengen menschlicher BMP-3 gegeben worden waren,
werden nach 7 Tagen aus den Ratten entfernt und für die histologische
Beurteilung bearbeitet. Repräsentative
Abschnitte jedes Implantates werden mit von Kossa und saurem Fuchsin
für den
Nachweis neuen Knochenmaterials und mit Toluidin-Blau für den Nachweis
knorpelspezifischer Matrixbildung angefärbt. Die in dem Abschnitt vorhandenen
Zelltypen werden ebenso beurteilt, wie das Maß, in dem diese Zellen den
Phänotyp
zeigen.
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Die vorstehend beschriebenen Verfahren
lassen sich zum Isolieren anderer Knochen-Induktionsfaktoren von
Interesse verwenden, indem die Rinder-Knochen-Induktionsfaktoren
und/oder die menschlichen Knochen-Induktionsfaktoren als Quelle
für eine
Sonde verwendet werden. Derartig andere Knochen-Induktionsfaktoren
können
unter anderem eine ähnliche
Anwendung bei der Heilung von Brüchen
finden.