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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine neuartige Familie gereinigter
Proteine mit der Bezeichnung BMP-10, deren kodierende DNA und deren
Herstellungsverfahren. Diese Proteine können zur Induzierung von Knochen-
und/oder Knorpelbildung und bei der Wundheilung und Gewebereparatur
verwendet werden. Diese Proteine können auch zum Steigern der
Aktivität
von anderen Knochen-morphogenetischen Proteinen verwendet werden.
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Hintergrund
der Erfindung
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Die
Suche nach dem Molekül
oder den Molekülen,
welche für
die Knochen- und Knorpel-induktive Aktivität, welche in Knochen- oder anderen Gewebeextrakten
vorhanden ist, verantwortlich sind, hat zur Entdeckung einer neuartigen
Gruppe an Molekülen
geführt,
welche Knochen-morphogenetische Proteine (BMPs) genannt werden.
Die Strukturen verschiedener Proteine, mit den Bezeichnungen BMP-1
bis BMP-9, wurden vorher aufgeklärt.
Die einzigartigen induktiven Aktivitäten dieser Proteine, zusammen
mit deren Vorhandensein im Knochen, weisen darauf hin, dass sie
wichtige Regulatoren in Knochenreparaturverfahren und bei der Aufrechterhaltung
des Knochengewebes beteiligt sind. Es ist wichtig herauszufinden,
ob zusätzliche
Proteine existieren, welche bei diesen Prozessen eine Rolle spielen.
Die vorliegende Erfindung betrifft die Identifizierung solch eines
Proteins, welchem die Erfinder die Bezeichnung BMP-10 gegeben haben.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Bovines BMP-10
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Die
bovine BMP-10 DNA-Sequenz (SEQ ID Nr: 1) und Aminosäurensequenz
(SEQ ID Nr: 2) werden in den Sequenzprotokollen hierin dargestellt.
BMP-10 Proteine sind zur Induzierung der Bildung von Knorpeln, Knochen
und Kombinationen davon fähig.
BMP-10 Proteine sind ferner durch ihre Fähigkeit zum Nachweis von Knorpel- und/oder Knochenbildungsaktivität in dem
unten beschriebenen Rattenknochenbildungstests charakterisiert.
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Bovines
BMP-10 kann durch Kultivieren einer mit einer DNA-Sequenz transformierten
Zelle hergestellt werden, umfassend eine Nukleotid-Sequenz, welche
für das
reife BMP-10 Polypeptid codiert, umfassend Nukleotid #779 oder #797
bis Nukleotid #1102, wie in SEQ ID Nr: 1 gezeigt, und durch Gewinnen
und Reinigen eines Proteins aus dem Kulturmedium, welches durch
die Aminosäuresequenz
gekennzeichnet ist, welche Aminosäure #1 bis #108 um fasst, wie
in SEQ ID Nr. 2 gezeigt, im Wesentlichen frei von anderen proteinartigen Substanzen,
mit welchen es zusammen hergestellt wird. Zur Herstellung in Säugetierzellen
umfasst die DNA-Sequenz
ferner eine DNA-Sequenz, welche für ein geeignetes Propeptid
5' zu der Nukleotidsequenz, welche
für das
reife BMP-Polypeptid codiert, codiert und im Rahmen mit dieser verbunden
ist. Das Propeptid kann ein arteigenes BMP-10 Propeptid sein oder
es kann ein Propeptid aus einem anderen Protein der TGF-β-Superfamilie sein.
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Menschliche
BMP-10 ist homolog mit bovinem BMP-10. Die Erfindung schließt daher
Verfahren zum Erhalten der DNA-Sequenzen ein, welche für humanes
BMP-10 codieren, die durch diese Verfahren erhaltenen DNA-Sequenzen
und das humane Protein, welches durch diese DNA-Sequenzen codiert
wird. Dieses Verfahren führt
dazu die bovine BMP-10 Nukleotidsequenz oder Teile davon für sich zu
Nutzen zu machen, um Sonden zu entwerfen, um Bibliotheken bezüglich des
humanen Gens oder Codierungssequenzen oder Fragmenten davon unter
Verwendung von Standardtechniken zu screenen. Eine DNA-Sequenz,
welche für
einen Teil des humanen BMP-10 Proteins codiert (SEQ ID Nr. 3) und
die entsprechende Aminosäurensequenz
(SEQ ID Nr. 4) werden hierin dargestellt. Diese Sequenzen können auch
verwendet werden, um Sonden zu entwerfen, um das vollständige humane
BMP-10 Gen oder Codierungssequenzen durch Standardtechniken zu erhalten.
Humanes BMP-10 kann durch Kultivieren einer mit der BMP-10 DNA-Sequenz
transformierten Zelle und Gewinnen und Reinigen von BMP-10 aus dem
Kulturmedium hergestellt werden. Das gereinigte exprimierte Protein
ist im Wesentlichen frei von anderen proteinartigen Materialien,
mit welchen es zusammen hergestellt wird, als auch von anderen Verunreinigungen.
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Vom
gewonnenen, gereinigten Protein wird erwogen, dass es eine der Knorpel-
und/oder Knochenbildungsaktivität
zeigt. Die Proteine der Erfindung können ferner durch ihre Fähigkeit
gekennzeichnet werden, die Bildung von Knorpel- und/oder Knochenbildungsaktivität in dem
zuvor beschriebenen Rattenknochenbildungstest herbeizuführen.
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Die
Erfindung stellt daher eine DNA-Sequenz bereit, welche für ein Protein
codiert, das durch die Fähigkeit
der Induzierung der Bildung eines Knorpels und/oder Knochens charakterisiert ist,
wobei die DNA-Sequenz ausgewählt
ist aus einer Gruppe bestehend aus:
- (a) Nukleotide
#779 oder #797 bis #1102 von SEQ ID Nr. 1;
- (b) Nukleotide #1108 oder #1126 bis #1431 von SEQ ID Nr. 10;
- (c) Nukleotide, welche für
Aminosäuren
#1 bis #108 von SEQ ID Nr. 2 codieren; und
- (d) Nukleotide, welche für
Aminosäuren
#1 bis #108 von SEQ ID Nr. 11 codieren.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst die DNA-Sequenz der Erfindung eine Nukleotidsequenz, welche
für ein
geeignetes Propeptid 5' codiert
und welches im Rahmen mit der oben beschriebenen DNA-Sequenz verbunden
ist. Vorzugsweise ist das Propeptid von einem Mitglied der TGF-β Proteinsuperfamilie.
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Die
Erfindung stellt ferner ein BMP-10 Protein zur Verfügung, welches
durch die oben identifizierten DNA-Sequenzen codiert wird. Vorzugsweise
hat das BMP-10 Protein die Form eines Polypeptiddimers, wobei jede
Untereinheit eine Aminosäuresequenz
für die
hierin beschriebenen BMP-10 Proteine umfasst. Das Polypeptiddimer
kann auch eine Aminosäuresequenz
für ein
Knochenmorphogenetisches Protein umfassen, ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus BMP-1, BMP-2, BMP-3, BMP-4, BMP-5, BMP-6,
BMP-7, BMP-8 und BMP-9.
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Ein
weiterer Aspekt der Erfindung sieht pharmazeutische Zusammensetzungen
vor, welche eine therapeutisch wirksame Menge eines BMP-10 Proteins
in einem pharmazeutisch annehmbaren Vehikel oder Träger enthalten.
BMP-10 Zusammensetzungen der Erfindung können bei der Bildung von Knorpeln
verwendet werden. Diese Zusammensetzungen können weiters für die Bildung
von Knochen verwendet werden. BMP-10 Zusammensetzungen können auch
bei der Wundheilung und für
Gewebereparatur verwendet werden. Zusammensetzungen dieser Erfindung
können
ferner mindestens einen anderen therapeutisch brauchbaren Wirkstoff
enthalten, wie die BMP-Proteine
BMP-1, BMP-2, BMP-3, BMP-4, BMP-5, BMP-6 und BMP-7, welche zum Beispiel
in den US-Patenten 5108922; 5013649; 5116738; 5106748; 5187076 und
5141905 offenbart werden; BMP-8, welches in PCT-Veröffentlichung
WO91/18098 offenbart wird; und BMP-9, welches in PCT-Veröffentlichung
WO93/00432 offenbart wird.
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Die
Zusammensetzungen der Erfindung können zusätzlich zu einem BMP-10 Protein
andere therapeutisch brauchbare Wirkstoffe umfassen, einschließlich Wachstumsfaktoren
wie epidermalen Wachstumsfaktor (EGF), Fibroblastenwachstumsfaktor
(FGF), transformierenden Wachstumsfaktor (TGF-α und TGF-β) und insulinähnlichen
Wachstumsfaktor (IGF). Die Zusammensetzungen können auch eine geeignete Matrix
umfassen, beispielsweise zum Tragen der Zusammensetzung und zum
Bereitstellen einer Oberfläche
für den
Knochen- und/oder Knorpelwachstum. Die Matrix kann eine langsame
Abgabe des osteoinduktiven Proteins und/oder der geeigneten Umgebung
zur Darstellung dieser bereitstellen.
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Die
BMP-10 Zusammensetzungen können
auch zum Behandeln einer Anzahl an Knochen- und/oder Knorpeldefekten,
Periodontalerkrankung und verschiedenen Wundarten verwendet werden.
Diese Verfahren bringen Verabreichen einer wirksamen Menge eines
BMP-10 Proteins an einen Patienten mit sich, der solche Knochen-
und/oder Knorpelbildung, Wundheilung oder Gewebereparatur benötigt. Diese
Verfahren können auch
die Verabreichung eines Proteins der Erfindung zusammen mit mindestens
einem der neuartigen BMP-Proteine mit sich bringen, welche in den
oben beschriebenen, Anmeldungen desselben Anmelders offenbart werden.
Zusätzlich
können
diese Verfahren ebenfalls die Verabreichung eines BMP-10 Proteins
mit anderen Wachstumsfaktoren, einschließlich EGF, FGF, TGF-α, TGF-β und IGF
einschließen.
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Die
Erfindung stellt daher die Verwendung einer hierin bereitgestellten
Zusammensetzung zur Herstellung eines Medikaments zur Induzierung
von Knochen- und/oder Knorpelbildung in einem Patienten bereit,
der diese benötigt.
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Noch
ein weiterer Aspekt der Erfindung sind DNA-Sequenzen, welche für die Expression
eines BMP-10 Proteins codieren. Solche Sequenzen schließen die
Sequenz von Nukleotiden in einer 5' bis 3' Richtung, veranschaulicht in SEQ ID
Nr. 1 oder SEQ ID Nr. 10 ein, DNA-Sequenzen, welche bis auf die
Degeneration des genetischen Codes mit der DNA-Sequenz von SEQ ID
Nr. 1 oder SEQ ID Nr. 10 identisch sind und für das Protein von SEQ ID Nr.
2 oder SEQ ID Nr. 11 codieren. Ferner sind in der vorliegenden Erfindung
DNA-Sequenzen eingeschlossen, welche unter stringenten Bedingungen
mit der DNA-Sequenz von SEQ ID Nr. 1 oder SEQ ID Nr. 10 hybridisieren
und für
ein Protein mit der Fähigkeit
zur Induzierung der Bildung eines Knorpels und/oder Knochens codieren. Bevorzugte
DNA-Sequenzen umfassen jene, welche unter stringenten Bedingungen
hybridisieren [siehe Maniatis et al., Molecular Cloning (A Laboratory
Manual), Cold Spring Harbor Laboratory (1982), Seiten 387 bis 389].
Schließlich
sind Allelen oder andere Variationen der Sequenzen von SEQ ID Nr.
1 oder SEQ ID Nr. 10, ob solche Nukleotidveränderungen Veränderungen
in der Peptidsequenz ergeben oder nicht, aber wo die Peptidsequenz
noch BMP-10 Wirksamkeit hat, ebenfalls in der vorliegenden Erfindung eingeschlossen.
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Ein
weiterer Aspekt der Erfindung schließt Vektoren ein, welche eine
DNA-Sequenz wie oben beschrieben in operativer Assoziation mit einer
Expressions-Kontrollsequenz dafür
umfassen. Diese Vektoren können
in einem neuartigen Verfahren zum Herstellen eines BMP-10 Proteins
der Erfindung eingesetzt werden, bei welchem eine Zelllinie, transformiert
mit einer DNA-Sequenz, welche für
ein BMP-10 Protein codiert, in operativer Assoziation mit einer
Expressions-Kontrollsequenz dafür
in einem geeigneten Kulturmedium kultiviert wird und ein BMP-11
Protein daraus gewonnen und gereinigt wird. Dieses Verfahren kann
eine Anzahl an gut bekannten Zellen, sowohl prokaryontische, als
auch eukaryontische, als Wirtszellen zur Expression des Polypeptids
einsetzen. In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Wirtszelle
eine Säugetierzelle.
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Die
Erfindung stellt ferner ein Verfahren zur Herstellung eines Proteins
bereit, welches durch seine Fähigkeit
zur Induzierung der Bildung von Knorpeln und/oder Knochen charakterisiert
ist, umfassend:
- (a) Kultivierung der oben beschriebenen
transformierten Wirtszelle; und
- (b) Gewinnung des Proteins aus dem Kulturmedium.
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Vorzugsweise
umfasst das Verfahren ferner das Reinigen des BMP-10 Proteins.
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Die
Vektoren können
bei Gentherapieanwendungen verwendet werden. In solch einer Verwendung können die
Vektoren in die Zellen eines Patienten in vitro transfiziert werden
und die Zellen können
wieder in einen Patienten eingeführt
werden. Alternativ können
die Vektoren in vivo durch gezielte Transfektion in einen Patienten
eingeführt
werden.
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Beschreibung der Sequenzen
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SEQ
ID Nr. 1 ist der Nukleotidsequenz codierende Teil des bovinen BMP-10,
abgeleitet von dem Klon λ7r-20.
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SEQ
ID Nr. 2 ist die Aminosäuresequenz,
welche das reife, bovine BMP-10 Polypeptid enthält.
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SEQ
ID Nr. 3 ist eine partielle Nukleotidsequenz von humanem BMP-10.
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SEQ
ID Nr. 4 ist eine partielle Aminosäuresequenz für humanes
BMP-10 Polypeptid.
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SEQ
ID Nr. 5 und 6 sind Primer zu bovinem BMP-10, welche verwendet werden,
um das humane BMP-10 oder andere BMP-10 Proteine zu isolieren.
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SEQ
ID Nr. 7 ist eine DNA-Sequenz, die in pMT2 CXM insertiert wird,
um eine XhoI-Erkennungsstelle nahe dem SV40 Replikationsursprung
hinzuzufügen.
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SEQ
ID Nr. 8 ist eine DNA-Sequenz, welche in pMT21 insertiert wird,
um eine XhoI-Erkennungsstelle oberhalb des DHFR-Gens zu insertieren.
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SEQ
ID Nr. 9 ist eine DNA-Sequenz, welche einen Teil der EMC Virusleitsequenz
umfasst.
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SEQ
ID Nr. 10 ist eine DNA-Sequenz, welche für das vollständige humane
BMP-10 Protein codiert, umfassend das vollständige Propeptid an Nukleotiden
#160 bis #1107, und das reife Polypeptid an Nukleotiden #1108 bis
#1431, abgeleitet von dem cDNA-Klon HFL-3 und den genomischen Klon
20GEN.3.
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SEQ
ID Nr. 11 ist die Aminosäuresequenz,
codiert durch SEQ ID Nr. 10.
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Detaillierte Beschreibung
der Erfindung
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BMP-10
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Die
bovine BMP-10 Nukleotidsequenz (SEQ ID Nr. 1) und codierte Aminosäuresequenz
(SEQ ID Nr. 2) werden in den Sequenzprotokollen hierin dargestellt.
Die Codierungssequenz des reifen, bovinen BMP-10 Proteins fängt am Nukleotid
#779 an und verläuft
bis Nukleotid #1102. Gereinigte bovine BMP-10 Proteine der vorliegenden
Erfindung werden durch Kultivieren einer Wirtszelle, transformiert
mit einer DNA-Sequenz, welche die DNA-Codierungssequenz von SEQ
ID Nr. 1 von Nukleotid #167 bis #1102 oder von Nukleotid #779 bis #1102
umfasst und Gewinnen und Reinigen eines Proteins aus dem Kulturmedium,
welches die Aminosäurese quenz
oder eine im Wesentlichen homologe Sequenz enthält, wie durch Aminosäuren #–204 bis
#108 oder #1 bis #108 von SEQ ID Nr. 2. Eine Wirtszelle kann mit
einer Codierungssequenz transformiert werden, welche für ein Propeptid
codiert, welches für
die Sekretion von Proteinen aus der Wirtszelle geeignet ist, welche
in einem korrekten Leserahmen an die Codierungssequenz für das reife
BMP-10 Protein gebunden ist. Siehe zum Beispiel US-Patent 5168050,
in welchem eine DNA, welche für
einen Vorläuferteil
eines anderen Säugetierproteins
als BMP-2 codiert, an die DNA fusioniert wird, welche für ein reifes
BMP-2 Protein codiert. Somit schließt die vorliegende Erfindung
chimäre
DNA-Moleküle
ein, welche eine DNA-Sequenz umfassen, welche für ein Propeptid von einem Mitglied
der TGF-β Superfamilie
von Proteinen codiert, anders als dem BMP-10, gebunden im korrekten
Leserahmen an eine DNA-Sequenz, welche für ein BMP-10 Polypeptid codiert.
Der Begriff „chimär" wird verwendet um
anzudeuten, dass das Propeptid von einem anderen Polypeptid als
BMP-10 stammt.
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Die
humane BMP-10 Sequenz der vorliegenden Erfindung wird unter Verwendung
der ganzen oder Fragmenten der bovinen BMP-10 DNA-Sequenz oder der
partiellen humanen BMP-10 Sequenz von SEQ ID Nr. 3 als Sonde erhalten.
Somit umfasst die humane BMP-10 DNA-Sequenz die DNA-Sequenz von
Nukleotiden #30 bis #167 von SEQ ID Nr. 3. Diese partielle Sequenz
der humanen BMP-10 DNA-Sequenz entspricht sehr gut den Nukleotiden
#899 bis #1036 der bovinen BMP-10 DNA-Sequenz, welche in SEQ ID
Nr. 1 gezeigt wird. Das humane BMP-10 Protein umfasst die Sequenz
der Aminosäuren
#1–#46
von SEQ ID Nr. 4.
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Es
wird erwartet, dass BMP-10, exprimiert durch Säugetierzellen wie CHO-Zellen,
als heterogene Population von aktiven Arten von BMP-10 Protein mit
variierenden N-Termini vorkommt. Es wird erwartet, dass aktive Arten
eine Aminosäuresequenz
umfassen werden, welche mit dem Cysteinrest an Aminosäure #7 von SEQ
ID Nr. 1 beginnt, oder in die N-terminale Richtung zusätzliche
Aminosäuresequenzen
umfasst. Somit wird erwartet, dass DNA-Sequenzen, welche für aktive
BMP-10 Proteine codieren, eine Nukleotidsequenz umfassen, die Nukleotide
#779 oder #797 bis #1102 von SEQ ID Nr. 1 oder Nukleotide #1108
oder #1126 bis #1431 von SEQ ID Nr. 10 umfassen.
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Der
N-Terminus von humanem BMP-10 ist experimentell durch Expression
in E. coli wie folgt bestimmt worden:
[M]NAKGNYXKRTPLYIDFKEI,
worin X einen Aminosäurerest
ohne klares Signal kennzeichnet, welcher mit einem Cysteinrest an
der Position konsistent ist. Somit erscheint es so, dass der N-Terminus
diese Arten von BMP-10 an der Aminosäure #1 von SEQ ID Nr. 1 oder
SEQ ID Nr. 10 ist, und eine DNA-Sequenz, welche für diese
Arten von BMP-10 codiert, Nukleotide #779 bis 1102 von SEQ ID Nr.
1 oder #1108 bis 1431 von SEQ ID Nr. 10 umfassen würden. Das
scheinbare Molekulargewicht von humanem Activin-WC Monomer wurde
durch SDS-PAGE als etwa 10–12
kDa auf einem Novex 16%-Trizingel bestimmt. Das Molekulargewicht
des Monomers durch Elektrosprayionisations-Massenspektrometrie ist
12292.5 auf einem Finnigan TSQ 7000. Das humane BMP-10 Protein existiert
als klare, farblose Lösung
in 0,1% Trifluoressigsäure.
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Die
BMP-10 Proteine, welche aus dem Kulturmedium gewonnen werden, werden
gereinigt, indem man sie von anderen proteinartigen Substanzen isoliert,
mit welchen sie zusammen hergestellt werden, und von anderen vorhandenen
Verunreinigungen. BMP-10 Proteine können durch die Fähigkeit
der Induzierung der Bildung von Knorpel und/oder Knochen charakterisiert
werden, beispielsweise in dem unten beschriebenen Rattenknochenbildungstest.
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Die
hierin vorgesehenen BMP-10 Proteine schließen auch Faktoren ein, welche
durch die Sequenzen codiert werden, die jenen von SEQ ID Nr. 1 ähnlich sind,
aber worin Modifikationen natürlich
vorgesehen (z. B. Allelen-Variationen in den Nukleotidsequenzen,
welche Aminosäureveränderungen
im Polypeptid ergeben können)
oder absichtlich konstruiert werden. Zum Beispiel können synthetische
Polypeptide ganz oder teilweise durchgehende Sequenzen der Aminosäurereste
von SEQ ID Nr. 2 duplizieren. Diese Sequenzen können, durch Teilen von primären, sekundären oder
tertiären
strukturellen und konformativen Merkmalen mit Knochenwachstumsfaktor-Polypeptiden
von SEQ ID Nr. 2, damit gemeinsame biologische Knochenwachstumsfaktoreigenschaften
besitzen. Somit können
sie als biologisch wirksame Substitute für natürlich vorkommende BMP-10 Polypeptide
und andere BMP-10 Polypeptide in therapeutischen Verfahren eingesetzt
werden.
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Andere
spezifische Mutationen der hierin beschriebenen Sequenzen von BMP-10
Proteinen beziehen Modifikationen von Glykosylierungsstellen ein.
Diese Modifikationen können
O-gebundene oder N-gebundene Glykosylierungsstellen einbeziehen.
Zum Beispiel ergibt sich das Fehlen von Glykosylierung oder nur
teilweise Glykosylierung aus Aminosäuresubstitution oder Deletion
an Asparagin-gebundenen Glykosylierungs-Erkennungsstellen. Die Asparagin-gebundenen
Glykosylierungs-Erkennungsstellen umfassen Tripeptid-Sequenzen,
welche durch passende zelluläre
Glykosylierungsenzyme spezifisch erkannt werden, Diese Tripeptid-Sequenzen
sind entweder Asparagin-X-Threonin oder Asparagin-X-Serin, wobei
X üblicherweise
jede Aminosäure
ist. Eine Vielzahl an Aminosäuresubstitutionen
oder Deletionen an einer oder beiden der ersten oder dritten Aminosäurepositionen
einer Glykosylierungs-Erkennungsstelle (und/oder Aminosäuredeletion
an der zweiten Position) ergibt Nicht-Glykosylierung an der modifizierten
Tripeptid-Sequenz.
Zusätzlich
ergibt die bakterielle Expression des BMP-10 Proteins nicht-glykosyliertes
Protein ohne Verändern
der Glykosylierungs-Erkennungsstellen.
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Die
vorliegende Erfindung umfasst ebenfalls die neuartigen DNA-Sequenzen,
welche frei von Assoziation mit DNA-Sequenzen für andere proteinartige Substanzen
codieren, und für
Expression von BMP-10 Proteinen codieren. Diese DNA-Sequenzen schließen jene
ein, welche in SEQ ID Nr. 1 in einer 5' zu 3' Richtung dargestellt werden und jene
Sequenzen, welche unter stringenten Hybridisierungsbedingungen dazu
hybridisieren, zum Beispiel 0,1 × SSC, 0,1% SDS bei 65°C [siehe
Maniatis et al., Molecular Cloning (A Laboratory Manual), Cold Spring
Harbor Laboratory (1982), Seiten 387 bis 389] und für ein Protein
mit Knorpel- und/oder Knochen-induzierender Aktivität codieren.
Diese DNA-Sequenzen schließen
auch jene ein, welche die DNA-Sequenz von SEQ ID Nr. 3 umfassen
und jene, welche unter stringenten Hybridisierungsbedingungen dazu
hybridisieren und für
ein Protein mit mit Knorpel- und/oder Knochen-induzierender Aktivität codieren.
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Auf ähnliche
Weise codieren DNA-Sequenzen, welche für BMP-10 Proteine codieren,
codiert durch die Sequenzen von SEQ ID Nr. 1 oder BMP-10 Proteinen,
welche die Aminosäuresequenzen
von SEQ ID Nr. 2 umfassen, aber welche sich in der Codonsequenz
aufgrund von Degenerationen des genetischen Codes oder Allelen-Variationen
(natürlich
auftretende Basen-Veränderungen
in der Artenpopulation, welche Aminosäureveränderungen ergeben können oder
auch nicht) unterscheiden, ebenfalls für die hierin beschriebenen neuartigen
Faktoren. Variationen in den DNA-Sequenzen von SEQ ID Nr. 1 oder
SEQ ID Nr. 3, welche durch Punktmutationen verursacht werden oder
durch veranlasste Modifikationen (einschließlich Insertion, Deletion und
Substitution) herbeigeführt
werden, um die Aktivität,
Halbwertszeit oder Herstellung der Polypeptide, für die codiert
wird, zu verstärken,
werden ebenfalls in der Erfindung umfasst.
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Ein
weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung sieht ein neuartiges
Verfahren zum Herstellen von BMP-10 Proteinen vor. Das Verfahren
der vorliegenden Erfindung umfasst Kultivieren einer geeigneten
Zelllinie ein, welche mit einer DNA-Sequenz transformiert worden
ist, welche für
ein humanes BMP-10 Protein der Erfindung codiert, unter der Kontrolle
von bekannten regulatorischen Sequenzen. Die transformierten Wirtszellen
werden kultiviert und die BMP-10 Proteine werden gewonnen und von
dem Kulturmedium gereinigt. Die gereinigten Proteine sind im Wesentlichen
frei von anderen Proteinen, mit welchen sie zusammen hergestellt werden,
als auch von anderen Verunreinigungen.
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Geeignete
Zellen oder Zelllinien können
Säugetierzellen,
wie Eierstockzellen von Chinesischen Hamstern (CHO) sein. Die Wahl
von geeigneten Säugetier-Wirtszellen
und Verfahren zur Transformation, Kultur, Amplifikation, Screening,
Produktherstellung und Reinigung sind nach Stand der Technik bekannt.
Siehe z. B. Gething und Sambrook, Nature, 293: 620–625 (1981)
oder alternativ Kaufman et al., Mol. Cell. Biol., 5(7): 1750–1759 (1985)
oder Howley et al., US-Patent 4419446. Eine andere geeignete Säugetier-Zelllinie,
welche in den begleitenden Beispielen beschrieben wird, ist die
Affen COS-1 Zelllinie. Die Säugetierzelle
CV-1 kann ebenfalls geeignet sein.
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Bakterielle
Zellen können
ebenfalls geeignete Wirte sein. Zum Beispiel sind die verschiedenen
Stämme
von E. coli (z. B. HB101, MC1061) als Wirtszellen im Bereich der
Biotechnologie gut bekannt. Verschiedene Stämme von B. subtilis, Pseudomonas,
anderen Bazillen und Ähnlichem
können
ebenfalls in diesem Verfahren eingesetzt werden. Zur Expression
des Proteins in bakteriellen Zellen muss die DNA, welche für das Propeptid des
BMP-10 codiert, nicht notwendig sein.
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Viele
Stämme
von Hefezellen, welche den Fachleuten bekannt sind, können ebenfalls
als Wirtszellen zur Expression der Poly peptide der vorliegenden
Erfindung verfügbar
sein. Zusätzlich
können,
wo gewünscht, Insektenzellen
als Wirtszellen in dem Verfahren der vorliegenden Erfindung genutzt
werden. Siehe z. B. Miller et al., Genetic Engineering, 8: 277–298 (Plenum
Press 1986) und darin zitierte Verweise.
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Ein
weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung sieht Vektoren zur Verwendung
in dem Expressionsverfahren dieser neuartigen BMP-10 Polypeptide
vor. Vorzugsweise enthalten die Vektoren die vollen, oben beschriebenen,
neuartigen DNA-Sequenzen, welche für die neuartigen Faktoren der
Erfindung codieren. Zusätzlich
enthalten die Vektoren passende Expressionskontrollsequenzen, welche
Expression der BMP-10 Proteinsequenzen erlauben. Alternativ sind
Vektoren, welche modifizierte Sequenzen wie oben beschrieben einschließen, ebenfalls
Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung. Zusätzlich
könnten
die Sequenz von SEQ ID Nr. 1 oder andere Sequenzen, welche für BMP-10
Proteine codieren, manipuliert werden, um ein reifes BMP-10 Protein
zu exprimieren, und zwar durch Deletieren von für BMP-10 codierende Propeptid-Sequenzen und
ihr Ersetzen durch Sequenzen, welche für die vollständigen Propeptide
von anderen BMP-Proteinen oder anderen Mitgliedern der TGF-β Superfamilie
codieren. Dadurch umfasst die vorliegende Erfindung chimärische DNA-Moleküle, welche
für ein
Propeptid von einem Mitglied der TGF-β Superfamilie codieren, die
in einem korrekten Leserahmen mit einer DNA-Sequenz verbunden sind,
welcher für
ein BMP-10 Polypeptid codiert.
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Die
Vektoren können
in dem Verfahren zum Transformieren von Zelllinien eingesetzt werden
und enthalten ausgewählte
regulatorische Sequenzen in operativer Assoziation mit den DNA-Codierungssequenzen der
Erfindung, welche in der Lage sind, die Replikation und Expression
davon in ausgewählten
Wirtszellen zu steuern. Regulatorische Sequenzen für solche
Vektoren sind den Fachleuten bekannt und können je nach Wirtszelle ausgewählt werden.
Solche Selektion ist Routine und bildet keinen Teil der vorliegenden
Erfindung.
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Ein
Protein der vorliegenden Erfindung, welches Knorpel und/oder Knochenbildung
unter Bedingungen herbeiführt,
wo Knochen normalerweise nicht gebildet wird, findet Anwendung beim
Heilen von Knochenfrakturen und Knorpeldefekten bei Menschen und
anderen Tieren. Solch ein Präparat,
welches ein BMP-10 Protein einsetzt, kann prophylaktische Verwendung
in geschlossener, als auch in offener Frakturreduktion finden, und
auch bei der verbesserten Fixation von künstlichen Gelenken. De novo
Knochenbildung, herbeigeführt
durch einen osteogenen Wirkstoff, trägt zur Reparatur von kongenitalen,
Trauma-induzierten oder durch onkologische Resektion induzierten
kranio-facialen Defekten bei und ist auch in der kosmetisch-plastischen Chirurgie
brauchbar. Ein BMP-10 Protein kann bei der Behandlung von Periodontalerkrankung
und bei anderen Zahn-Reparaturverfahren verwendet werden. Solche
Wirkstoffe können
eine Umgebung vorsehen, um Knochen-bildende Zellen anzuziehen, Wachstum
von Knochen-bildenden Zellen zu stimulieren oder Differentiation
von Progenitoren von Knochen-bildenden Zellen induzieren. BMP-10
Polypeptide der Erfindung können auch
bei der Behandlung von Osteoporose brauchbar sein. Eine Vielfalt
an osteogenen, Knorpel-herbeiführenden
und Knochen-herbeiführenden
Faktoren ist beschrieben worden. Siehe z. B. EP-Anmeldungen 148155 und
169016 zur Diskussion davon.
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Die
Proteine der Erfindung können
auch bei Wundheilung und ähnlicher
Gewebereparatur verwendet werden. Die Arten von Wunden schließen ein,
sind aber nicht beschränkt
auf Verbrennungen, Schnitte und Geschwüre. (Siehe z. B. PCT-Veröffentlichung
WO84/01106 zur Diskussion von Wundheilung und ähnlicher Gewebereparatur).
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Ein
weiterer Aspekt der Erfindung ist ein therapeutisches Verfahren
und Zusammensetzung zum Reparieren von Frakturen und anderen Zuständen bezogen
auf Knorpel- und/oder Knochendefekten oder Periodontalerkrankungen.
Die Erfindung umfasst ferner therapeutische Verfahren und Zusammensetzungen
zur Wundheilung und Gewebereparatur. Solche Zusammensetzungen umfassen
eine therapeutisch wirksame Menge von mindestens einem der BMP-10
Proteine der Erfindung in Vermischung mit einem pharmazeutisch annehmbaren
Vehikel, Träger
oder Matrix.
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Es
wird erwartet, dass die Proteine der Erfindung gemeinsam mit oder
vielleicht synergistisch mit anderen verwandten Proteinen und Wachstumsfaktoren
wirken können.
Weitere therapeutische Verfahren und Zusammensetzungen der Erfindung
umfassen daher eine therapeutische Menge von mindestens einem BMP-10
Protein der Erfindung mit einer therapeutischen Menge von mindestens
einem der anderen BMP-Proteine, welche in oben beschriebenen Anmeldungen
desselben Anmelders offenbart werden. Solche Kombinationen können getrennte
Moleküle
der BMP-Proteine oder Heteromoleküle umfassen, welche aus unterschiedlichen
BMP-Teilen bestehen. Zum Beispiel kann ein Verfahren und eine Zusammensetzung
der Erfindung ein Disulfid gebundenes Dimer umfassen, welches eine
BMP-10 Protein Untereinheit und eine Untereinheit von einem der
oben beschriebenen „BMP"-Proteine umfasst.
Somit schließt
die vorliegende Erfindung gereinigtes BMP-10 Polypeptid ein, welches
ein Heterodimer ist, wobei eine Untereinheit mindestens die Aminosäuresequenz
von Aminosäure
#1 bis Aminosäure
#108 von SEQ ID Nr. 2 umfasst und eine Untereinheit eine Aminosäuresequenz
für ein
Knochen-morphogenetisches Protein umfasst, ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus BMP-1, BMP-2, BMP-3, BMP-4, BMP-5, BMP-6,
BMP-7, BMP-8 und BMP-9. Eine weitere Ausführungsform kann ein Heterodimer
aus BMP-10 Teilen umfassen. Ferner können BMP-10 Proteine mit anderen
Wirkstoffen kombiniert werden, welche der Behandlung des Knochen-
und/oder Knorpeldefekts, Wunde oder fraglichen Gewebes zuträglich sind.
Diese Wirkstoffe schließen
verschiedene Wachstumsfaktoren ein, wie epidermalen Wachstumsfaktor
(EGF), Fibroblastenwachstumsfaktor (FGF), Plättchen-abgeleiteten Wachstumsfaktor
(PDGF), transformierende Wachstumsfaktoren (TGF-α und TGF-β) und k-Fibroblastenwachstumsfaktor (kFGF),
Parathormon (PTH), Leukämie-hemmenden
Faktor (LIF/HILDA/DIA), insulinähnliche
Wachstumsfaktoren (IGF-I und IGF-II). Teile dieser Wirkstoffe können ebenfalls
in Zusammensetzungen der vorliegenden Erfindung verwendet werden.
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Die
Herstellung und Formulierung solcher physiologisch annehmbarer Proteinzusammensetzungen mit
gebührender
Berücksichtigung
von pH, Isotonie, Stabilität
und Ähnlichem
ist innerhalb des Fachkönnens nach
Stand der Technik. Die therapeutischen Zusammensetzungen sind gegenwärtig aufgrund
des Mangels an Artenspezifität
bei BMP-Proteinen auch für
veterinäre
Anwendungen wertvoll. Insbesondere Haustiere und Vollblutpferde
sind zusätzlich
zu Menschen gewünschte
Patienten für
solche Behandlung mit BMP-10 der vorliegenden Erfindung.
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Das
therapeutische Verfahren schließt
Verabreichen der Zusammensetzung topisch, systemisch oder örtlich als
Implantat oder Vorrichtung ein. Bei der Verabreichung hat die therapeutische
Zusammensetzung zur Verwendung in dieser Erfindung selbst verständlich eine
Pyrogen-freie, physiologisch annehmbare Form. Ferner kann die Zusammensetzung
zur Abgabe an die Stelle des Knochen-, Knorpel- oder Gewebeschadens wünschenswerterweise
eingekapselt sein oder in einer viskosen Form injiziert werden.
Topische Verabreichung kann für
Wundheilung und Gewebereparatur geeignet sein. Andere therapeutisch
brauchbare Wirkstoffe als die BMP-10 Proteine, welche ebenfalls
gegebenenfalls in die Zusammensetzung wie oben beschrieben eingeschlossen
werden können,
können
alternativ oder zusätzlich,
gleichzeitig oder in Folge mit der BMP-Zusammensetzung in den Verfahren
der Erfindung verabreicht werden.
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Bevorzugt
für Knochen-
und/oder Knorpelbildung schließt
die Zusammensetzung eine Matrix ein, welche in der Lage ist, BMP-10
oder andere BMP-Proteine an der Stelle des Knochen- und/oder Knorpelschadens abzugeben
indem sie eine Struktur für
den sich entwickelnden Knochen und Knorpel vorsieht und optimal
in der Lage ist, in den Körper
resorbiert zu werden. Die Matrix kann die langsame Abgabe von BMP-10
und/oder anderem Knochen-induktiven Protein, als auch passende Präsentation
und angemessene Umgebung für
zelluläre
Infiltration vorsehen. Solche Matrizes können aus Materialien gebildet
werden, welche gegenwärtig
für andere
implantierte medizinische Anwendungen in Gebrauch sind.
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Die
Wahl des Matrixmaterials basiert auf biologischer Kompatibilität, biologischer
Abbaubarkeit, mechanischen Eigenschaften, kosmetischer Erscheinung
und Interface-Eigenschaften. Die besondere Anwendung der BMP-10
Zusammensetzungen wird die passende Formulierung definieren. Potentielle
Matrizes für die
Zusammensetzungen können
biologisch abbaubar sein und als Calciumsulfat, Tricalciumphosphat,
Hydroxyapatit, Polymilchsäure
und Polyanhydride chemisch definiert werden. Weitere potentielle
Materialien sind biologisch abbaubar und biologisch gut definiert,
wie Knochen-, Sehnen- oder Hautkollagen. Weitere Matrizes setzen
sich aus reinen Proteinen oder extrazellulären Matrixbestandteilen zusammen.
Weitere potentielle Matrizes sind nicht biologisch abbaubar und
chemisch definiert, wie gesintertes Hydroxyapatit, Bioglas, Aluminate oder
andere Keramiken. Matrizes können
aus Kombinationen von jeden der oben erwähnten Materialtypen zusammengesetzt
sein, wie Polymilchsäure
und Hydroxyapatit oder Kollagen und Tricalciumphosphat. Die biologischen
Keramiken können in
der Zusammensetzung, wie in Calciumaluminatphosphat und der Verarbeitung verändert werden,
um Porengröße, Partikelgröße, Partikelform
und biologische Abbaubarkeit zu verändern.
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Der
Dosierungsplan wird durch den behandelnden Arzt unter Erwägung verschiedener
Faktoren bestimmt werden, welche die Wirkung des BMP-10 Proteins
modifizieren, z. B. die Menge an zu bildenden Knochengewichts, die
Stelle des Knochenschadens, der Zustand des verletzten Knochens,
die Größe der Wunde, die
Art des verletzten Gewebes, das Alter, Geschlecht und die Ernährungsweise
des Patienten, die Schwere einer Infektion, die Zeit der Verabreichung
und weitere klinische Faktoren. Die Dosierung kann mit der Art der bei
der Wiederherstellung verwendeten Matrix und des in der Zusammensetzung
vorhandenen BMP-Proteins variieren. Die Zugabe von anderen bekannten
Wachstumsfaktoren wie z. B. IGF-I
(Insulin ähnlich
Wachstumsfaktor I) zu der endgültigen
Zusammensetzung kann ebenso die Dosierung beeinflussen.
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Der
Fortschritt kann durch periodische Bewertung von Knochenwachstum
und/oder Reparatur überwacht
werden. Der Fortschritt kann zum Beispiel unter Verwendung von Röntgenstrahlen,
histomorphometrischen Bestimmungen und Tetracyclin-Markierung überwacht
werden.
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Die
folgenden Beispiele veranschaulichen die Praxis der vorliegenden
Erfindung beim Gewinnen und Charakterisieren von bovinem BMP-10
Protein und seinen Einsatz, um das humane und andere BMP-10 Proteine
zu gewinnen, Erhalten der humanen Proteine und Exprimieren der Proteine
durch rekombinante Techniken.
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Beispiel 1
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Bovines BMP-10
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800000
Rekombinanten einer bovinen Genombibliothek, konstruiert im Vektor λEMBL3, werden
bei einer Dichte von 8000 rekombinanten Bakteriophagen-Plaques pro
Platte auf 100 Platten plattiert. Doppelte Nitrocellulose-Repliken
der rekombinanten Bakteriophagen-Plaques werden aus diesen Platten
bereitet und amplifiziert. Ein Fragment von humaner BMP-7 DNA entsprechend
den Nukleotiden #1081 bis #1403 (4, US-Patent
5141905) wird durch das willkürliche
Priming-Verfahren von Feinberg et al. [Anal. Biochem. 132: 6–13 (1983)] 32P-markiert und zu einem Filtersatz in Standardhybridisierungspuffer
(SHB) (5 × SSC,
0,1% SDS, 5 × Denhardt's, 100 μg/ml Lachs
Sperma DNA) bei 60°C
für 2 bis
3 Tage hybridisiert. Die Filter werden unter Bedingungen von verringerter
Stringenz (4 × SSC,
0,1% SDS bei 60°C)
gewaschen. Multiple positiv hybridisierende Rekombinanten werden
bemerkt. 52 positiv hybridisierende rekombinante Bakteriophagen-Plaques
werden ausgewählt
und wieder für
Sekundäre
plattiert. Doppelte Nitrocellulose-Repliken der rekombinanten Plaques
werden aus diesen 52 sekundären
Platten bereitet und amplifiziert.
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Ein
Satz Nitrocellulosefilter wird zur humanen BMP-7 DNA Sonde hybridisiert,
wie oben beschrieben, und unter den gleichen Bedingungen reduzierter
Stringenz gewaschen. Der andere Filtersatz wird zu einer gemischten
BMP-5, BMP-6 und BMP-7 Sonde in SHB bei 65°C über Nacht hybridisiert und
mit 0,1 × SSC,
0,1% SDS bei 65°C
gewaschen (stringente Hybridisierungs- und Waschbedingungen). Die
gemischte Sonde besteht aus relativ gleichen Mengen an 32P-markierten
DNA-Fragmenten, welche Nukleotide #1452 bis #2060 (4,
US-Patent 5106748) der humanen BMP-5 Sequenz, Nukleotide #1395 bis
#1698 (4, US-Patent 5187076) der humanen
BMP-6 Sequenz und Nukleotide #1081 bis #1403 (4,
US-Patent 5141905)
der humanen BMP-7 Sequenz umfassen. Die BMP-5, BMP-6 und BMP-7 DNA
Fragmente sind durch das willkürliche Priming-Verfahren 32P-markiert und gleiche Zählzahlen
pro Minute (cpms) von jeder Sonde werden vereinigt und zum SHB zugegeben,
welches den anderen Satz Nitrocellulosefilter-Repliken der 52 sekundären Platten enthält.
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14
Rekombinanten, welche zur humanen BMP-7 Sonde unter den Bedingungen
von reduzierter Stringenz positiv hybridisierten und schwache oder
keine Hybridisierung zu der gemischten BMP-5/6/7 Sonde unter Bedingungen
von hoher Stringenz aufwiesen, werden zur weiteren Analyse ausgewählt. Alle
14 Rekombinanten, welche diese Hybridisierungsmerkmale aufweisen,
werden Plaque-gereinigt und aus jeder wird Bakteriophagen-DNA bereitet.
Die positiv hybridisierende Region von einem der Rekombinanten,
mit der Bezeichnung λ7r-20,
wird an ein 0,5 kb EcoRI/HindIII Restriktionsfragment lokalisiert.
Dieses Fragment wird in einen Plasmidvektor (pGEM-3) subkloniert
und DNA-Sequenzanalyse wird durchgeführt. Die Teil-DNA-Sequenz (SEQ
ID Nr. 1) und abgeleitete Aminosäuresequenz
(SEQ ID Nr. 2) von Klon λ7r-20
werden in den Sequenzprotokollen gezeigt.
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Der
Bakteriophage λ7r-20
ist bei der American Type Culture Collection, 12301 Parklawn Drive,
Rockville, MD, 20852 am 23. April 1993 hinterlegt worden und erhielt
die Eingangsnummer ATCC 75452. Diese Hinterlegung erfüllt die
Anforderungen des Budapest Treaty of the International Recognition
of the Deposit of Microorganisms for the Purpose of Patent Procedures
und die darunter fallenden Bestimmungen.
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Dieser λ7r-20 Klon
codiert für
mindestens einen Teil des bovinen BMP-10 Proteins der vorliegenden Erfindung.
Die Nukleotidsequenz von Klon λ7r-20
enthält
einen offenen Leserahmen von wenigstens 938 bp, wie durch die Nukleotide
#165–1102
von SEQ ID Nr. 1 definiert (#165–166 sind die letzten 2/3 eines
Codons, welches durch ein Intron unterbrochen wird). Der offene
Leserahmen codiert wenigstens 312 Aminosäuren eines BMP-10 Proteins.
Das codierte 312 Aminosäuren
BMP-10 Protein umfasst das vollständig reife bovine BMP-10 Protein
(Aminosäure
#1 bis #108 von SEQ ID Nr. 2) als auch den C-terminalen Teil des
Propeptidteils des primären
Translationsproduktes (Aminosäure
#–204
bis #–1
von SEQ ID Nr. 2). Eine Konsens-Spleiß-Akzeptor-Sequenz, welche
unmittelbar der BMP-10 Codierungssequenz an #165 bis #1102 vorausgeht
und ein Im-Rahmen Stop-Codon an der Position #101 bis #103 zeigt
das Vorhandensein von Intronsequenzen in der 5'-Richtung des Nukleotids #165 an.
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Basierend
auf der Kenntnis über
andere BMP-Proteine und andere Proteine innerhalb der TGF-β Familie
wird vorhergesehen, dass das Vorläufer-Polypeptid an der multibasischen
Sequenz ARG-ILE-ARG-ARG in Übereinstimmung
mit einer vorgeschlagenen Konsens-proteolytischen Verarbeitungssequenz
von ARG-X-X-ARG gespalten würde.
Von Spaltung des BMP-10 Vorläufer-Polypeptids
wird erwartet, dass es ein 108 Aminosäure reifes Peptid erzeugt,
beginnend mit der Aminosäure
ASN an Position #1. von der Verarbeitung von BMP-10 in die reife
Form wird erwartet, dass es Dimerisation und Entfernung der N-terminalen
Region auf eine Weise, analog zu Verarbeitung des verwandten Proteins
TGF-β einbezieht
[Gentry et al., Molec. & Cell.
Biol., 8: 4162 (1988); Derynck et al., Nature, 316: 701 (1985)].
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Es
wird daher erwogen, dass die reife aktive Art von BMP-10 ein Homodimer
aus zwei Polypeptid-Untereinheiten umfasst, wobei jede Untereinheit
Aminosäuren
#1 bis #108 mit einem vorhergesehenen Molekulargewicht von etwa
12000 Daltons umfasst. Weitere aktive Arten werden erwogen, welche
Aminosäuren
#7 bis #108 umfassen, wobei der erste konservierte Cysteinrest eingeschlossen
wird. Wie bei anderen Mitgliedern der BMP- und TGF-β Familie
von Proteinen weist die Carboxy-terminale Region des bovinen BMP-10
Proteins größere Sequenzkonservierung
auf, als der mehr Amino-terminale
Teil. Der Prozentsatz an Aminosäure-Identität des BMP-10 Proteins in der
Cystein-reichen C-terminalen Domäne
(Aminosäuren
#7 bis #108) mit der entsprechenden Region von anderen humanen BMP-Proteinen
und anderen Proteinen innerhalb der TGF-β Familie ist wie folgt: BMP-2,
56%; BMP-3, 39%; BMP-4, 54%; BMP-5,
48%; BMP-6, 48%; BMP-7, 47%; BMP-8, 46%; BMP-9, 67%; Vg1, 50%; GDF-1,
40%; TGF-β1,
37%; TGF-β2,
37%; TGF-β3,
37%; Inhibin β (B),
36%; Inhibin β(A),
39%.
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Beispiel 2
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Humanes BMP-10
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Von
bovinen und humanen Osteoinduktionsfaktor-BMP-10 Genen wird angenommen,
dass sie signifikant homolog sind, daher wird die bovine Codierungssequenz
oder ein Teil davon als Sonde verwendet, um eine humane Genombibliothek
zu screenen, oder als Sonde, um eine humane Zelllinie oder Gewebe
zu identifizieren, welche das analoge humane Knorpel- und/oder Knochen-Protein
synthetisiert. Eine humane Genombibliothek, wie Stratagene Katalog
#944201, kann mit solch einer Sonde gescreent und mutmaßlich Positive isoliert
und DNA-Sequenz erhalten werden. Der Nachweis, dass dieses Rekombinant
für einen
Teil des humanen BMP-10 codiert, beruht auf den bovin/human Protein-
und Genstrukturhomologien.
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Sobald
ein rekombinanter Bakteriophage, welcher DNA enthält, welche
für einen
Teil des humanen Knorpel- und/oder Knocheninduktionsfaktor-Moleküls codiert,
erhalten wird, kann die humane Codierungssequenz als Sonde verwendet
werden, um eine humane Zelllinie oder Gewebe zu identifizieren,
welche BMP-10 mRNA synthetisiert. Alternativ kann die bovine BMP-10
Codierungssequenz als Sonde verwendet werden, um solche humane Zellinie
oder Gewebe zu identifizieren. Kurz beschrieben: RNA wird aus einer
gewählten
Zelle oder Gewebequelle extrahiert und entweder an einem Formaldehyd-Agarosegel
Elektrophorese unterworfen und auf Nitrocellulose übertragen,
oder mit Formaldehyd umgesetzt und direkt auf Nitrocellulose getüpfelt. Die Nitrocellulose
wird dann zu einer Sonde hybridisiert, welche von einer Codierungssequenz
des bovinen oder humanen BMP-10 abgeleitet wird. Alternativ wird
die bovine BMP-10 Codierungssequenz verwendet, um Oligonukleotid-Primer zu entwerfen,
welche spezifisch einen Teil der für BMP-10 codierenden Sequenz
amplifizieren werden, welcher sich in der Region befindet, welche
sich zwischen den Primern befindet, welche genutzt werden, um die
spezifische Amplifizierungsreaktion durchzuführen. Es wird erwogen, dass
bovine und humane BMP-10 Sequenzen es einem ermöglichen würden, entsprechende für humanes
BMP-10 codierende Sequenzen aus mRNA, cDNA oder genomischen DNA-Vorlagen spezifisch
zu amplifizieren. Sobald eine positive Quelle durch eines der oben
beschriebenen Verfahren identifiziert worden ist, wird mRNA durch
Oligo(dT)-Cellulosechromatographie selektiert und cDNA wird synthetisiert
und in λgt10
oder andere λ-Bakteriophagenvektoren
kloniert, welche den Fachleuten bekannt sind, z. B. λZAP durch
etablierte Techniken (Toole et al., supra). Es ist ebenfalls möglich, die
oben beschriebene Oligonukleotid-Primer
gerichtete Amplifizierungsumsetzung direkt an einer vorher etablierten
humanen cDNA oder Genombibliothek durchzuführen, welche in einen λ-Bakteriophagenvektor
kloniert worden ist. In solchen Fällen könnte eine Bibliothek, welche
spezifisch amplifiziertes DNA-Produkt ergibt, welches für einen
Teil von humanem BMP-10 Protein codiert, direkt gescreent werden,
unter Nutzung des Fragments von amplifizierter für BMP-10 codierender DNA als
Sonde.
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Oligonukleotid-Primer,
entworfen auf Basis der DNA-Sequenz des bovinen BMP-10 genomischen Klons λ7r-20, sind
vorausgesagt die spezifische Amplifikation von für humanes BMP-10 codierenden
Sequenzen zu erlauben. Der folgende Oligonukleotid-Primer ist auf
der Basis von Nukleotiden #876 bis #898 der DNA-Sequenz entworfen
worden, welche in SEQ ID Nr. 1 dargestellt wird, und an einer automatisierten DNA-Syntheseanlage
synthetisiert worden.
Primer A: TGCTCTAGACCTATGAATGTCGTGGTGTTTGC
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Die
ersten neun Nukleotide von Primer A (unterstrichen) umfassen die
Erkennungssequenz für
die Restriktionsendonuklease XbaI, welche genutzt werden kann, um
die Manipulation einer spezifisch amplifizierten DNA-Sequenz zu
erleichtern, welche für
das BMP-10 Protein der Erfindung codiert, und werden somit nicht von
der in SEQ ID Nr. 1 gezeigten DNA-Sequenz abgeleitet.
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Der
folgende Oligonukleotid-Primer ist auf der Basis von Nukleotiden
#1060 bis #1037 der DNA-Sequenz entworfen, welche in SEQ ID Nr.
1 dargestellt wird, und an einem automatisierten DNA-Synthetisator synthetisiert
worden.
Primer B: TAGGGATCCCTTGTAGGTGACGACGCCCTTATC
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Die
ersten neun Nukleotide von Primer B (unterstrichen) umfassen die
Erkennungssequenz für
die Restriktionsendonuklease BamHI, welche genutzt werden kann,
um die Manipulation einer spezifisch amplifizierten DNA-Sequenz
zu erleichtern, welche für
das BMP-10 Protein der Erfindung codiert, und werden somit nicht von
der in SEQ ID Nr. 1 gezeigten DNA-Sequenz abgeleitet.
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Die
Standardnukleotidsymbole in den oben identifizierten Primern sind
wie folgt: A, Adenosin; C, Cytosin; G, Guanin und T, Thymin.
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Die
oben identifizierten Primer A und B werden als Primer genutzt, um
die Amplifikation eines spezifischen Nukleotids von humaner genomischer
DNA zu erlauben. Die Amplifikationsreaktion wird wie folgt durchgeführt:
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Humane
genomische DNA (Quelle: Peripherblutlymphozyten) wird bei 100°C für fünf Minuten
denaturiert und dann vor Zugabe zu einem Reaktionsgemisch, welches
200 μM von
jedem Deoxynukleotidtriphosphat (dATP, dGTP, dCTP und dTTP), 10
mM Tris-HCl pH 8,3, 50 mM KCl, 1,5 mM MgCl2,
0,001% Gelatine, 1,25 Einheiten Taq DNA Polymerase, 100 pM Oligonukleotid
Primer A und 100 pM Oligonukleotid Primer B enthält, auf Eis gekühlt. Dieses
Reaktionsgemisch wird dann auf folgende Weise thermischer Cyclisierung
unterworfen: 3 Minuten bei 94°C;
1 Minute bei 50°C,
1 Minute bei 72°C
für einen
Zyklus, dann 1 Minute bei 94°C,
1 Minute bei 50°C,
1 Minute bei 72°C
für neununddreißig Zyklen.
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Die
DNA, welche durch diese Umsetzung spezifisch amplifiziert wird,
wird von den überschüssigen Oligonukleotid-Primern
A und B abgetrennt, welche genutzt werden, um die Amplifikation
zu initiieren, und zwar durch die Verwendung eines auf DNA-Reinigungsharz
basierenden Protokolls unter den vom Hersteller vorgeschlagenen
Bedingungen. Das sich ergebende DNA-Produkt wird mit den Restriktionsendonukleasen
XbaI und BamHI verdaut, Phenol-extrahiert, Chloroform-extrahiert.
Pufferaustausch und Entfernung von kleinen Fragmenten von DNA, welche
sich aus dem XbaI/BamHI Restriktionsverdau ergeben, wird durch Verdünnung des
verdauten DNA-Produkts in 10 Mm Tris-HCl pH 8,0, 1 mM EDTA, gefolgt
durch Zentrifugation durch einen CentriconTM 30
Mikrokonzentrierer (W. R. Grace & Co.,
Beverly, Ma.; Produkt #4209) erreicht. Das sich ergebende XbaI/BamHI
verdaute amplifizierte DNA-Produkt wird in einen Plasmidvektor (pBluescript)
zwischen den XbaI und BamHI Restriktionsstellen der Polylinkerregion
subkloniert. DNA-Sequenzanalyse
des sich ergebenden Subklons zeigt an, dass das spezifisch amplifizierte
DNA-Sequenzprodukt für
einen Teil des humanen BMP-10 Proteins dieser Erfindung codiert.
Die DNA-Sequenz (SEQ ID Nr. 3) und abgeleitete Aminosäuresequenz
(SEQ ID Nr. 4) dieses spezifisch amplifizierten DNA-Fragments werden
im Sequenzprotokoll dargestellt.
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Nukleotide
#1 bis #29 dieser Sequenz umfassen einen Teil von Oligonukleotid
Primer A und Nukleotide #168 bis #197 umfassen einen Teil von Oligonukleotid
Primer B, welche genutzt werden, um die spezifische Amplifikationsreaktion
durchzuführen.
Aufgrund der Funktion von Oligonukleotid Primern A und B (entworfen auf
der Basis von boviner BMP-10 DNA-Sequenz) beim Initiieren der Amplifikationsumsetzung
können
sie nicht genau mit der tatsächlichen
Sequenz korrespondieren, welche für ein humanes BMP-10 codiert, und werden
daher nicht in die obige Aminosäuresequenz
Ableitung translatiert. Die DNA-Sequenz von Nukleotid #30 bis #167
von SEQ ID Nr. 3 oder Teile davon, welche spezifisch aus der humanen
genomischen DNA-Matrize amplifiziert werden, können als Sonde genutzt werden,
um zusätzliche
humane BMP-10 codierende Sequenzen aus humanen Genom- oder humanen
cDNA Bibliotheken durch Standardhybridisierungs-/Screening-Techniken
zu identifizieren, welche den Fachleuten bekannt sind.
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Vollständige humane BMP-10
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Die
vollständige
humane BMP-10 DNA-Sequenz (SEQ ID Nr. 10) und codierte Aminosäurensequenz (SEQ
ID Nr. 11) werden in den Sequenzprotokollen beschrieben.
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Eine
Million Rekombinanten einer humanen, fötalen Leber cDNA-Bibliothek
(Clonetech Katalog #HL1064a), konstruiert im Vektor λgt10, werden
bei einer Dichte von 20000 rekombinanten Bakteriophagen-Plaques
pro Platte auf 50 Platten plattiert. Doppelte Nitrocellulose-Repliken
der rekombinanten Bakteriophagen-Plaques
werden aus diesen Platten bereitet. Eine Oligonukleotidsonde, entworfen
auf der Basis von Nukleotiden #85–#114 von SEQ ID Nr. 3, wird
an einem automatisierten DNA-Syntheseanlage synthetisiert. Diese
Oligonukleotidsonde wird mit γ32P-ATP radioaktiv markiert und wird zu beiden
Sätzen
der doppelten Nitrocellulose-Repliken
in SHB bei 65°C
hybridisiert. Elf positiv hybridisierende Rekombinanten werden bemerkt. Einer
der positiv hybridisierenden Rekombinanten mit dem Namen HFL-3 wird
Plaque-gereinigt. Bakteriophagen-Plattenvorräte des gereinigten HFL-3 cDNA-Klons werden hergestellt
und Bakteriophagen-DNA wird isoliert. Ein Bakteriophagenvorrat dieses
cDNA-Klons ist bei der ATCC, 12301 Parklawn Drive, Rockville, Maryland
USA gemäß den Anforderungen
des Budapester Vertrags hinterlegt worden und als ATCC #75776 bezeichnet
worden. Ein Teil der DNA-Sequenz von Klon HFL-3 wird in SEQ ID Nr. 10 dargestellt.
-
Eine
Million Rekombinanten einer humanen Genombibliothek (Stratagene
Katalog #944201), konstruiert im Vektor λFIX, werden bei einer Dichte
von 20000 rekombinanten Bakteriophagen-Plaques pro Platte auf 50
Platten plattiert. Doppelte Nitrocellulose-Repliken dieser rekombinanten
Bakteriophagen-Plaques werden aus diesen Platten bereitet. Eine
Oligonukleotidsonde, welche auf der Basis von Nukleotiden #355–#384 von SEQ
ID Nr. 10 entworfen ist, wird an einer automatisierten DNA-Syntheseanlage
synthetisiert. Diese Oligonukleotidsonde wird mit γ32P-ATP
radioaktiv markiert und zu beiden Sätzen der doppelten Nitrocellulose-Repliken in
SHB bei 65°C
hybridisiert.
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Sechs
positiv hybridisierende Rekombinanten werden bemerkt. Einer der
positiv hybridisierenden Rekombinanten mit dem Namen 20GEN.3 wird
Plaque-gereinigt. Bakteriophagen-Plattenvorräte des gereinigten 20GEN.3
genomischen Klons werden hergestellt und Bakteriophagen-DNA wird
isoliert. Ein Bakteriophagen-Vorrat dieses genomischen Klons ist
bei der ATCC, 12301 Parklawn Drive, Rockville, Maryland USA gemäß den Anforderungen
des Budapester Vertrags hinterlegt worden und als ATCC #75774 bezeichnet
worden. Ein Teil der DNA-Sequenz von Klon 20GEN.3 wird in SEQ ID
Nr. 10 dargestellt. Von einem Teil der DNA-Sequenz des genomen Klons
20GEN.3 wurde bestimmt, dass er mit einem Teil der DNA-Sequenz des
cDNA-Klons HFL-3 identisch ist. Das Ausmaß dieser Überlappung (Nukleotide #219–#316) von
SEQ ID Nr. 10 wurde als Basis verwendet, um die partielle Codierungssequenz
des BMP-10 Proteins zusammenzustellen. Diese Sequenz wir in SEQ
ID Nr. 10 dargestellt und es sollte angemerkt werden, dass die Nukleotide
#1–#218 vollständig von
der in dem genomischen Klon 20GEN.3 enthaltenden DNA-Sequenz abgeleitet
werden und die Nukleotiden #317–#1584
vollständig
von der in cDNA-Klon HFL-3 enthaltenen DNA-Sequenz abgeleitet werden,
während
von den Nukleotiden #219–#316
bestimmt wurde, dass sie sowohl in 20GEN.3 und HFL-3 vorhanden sind.
SEQ ID Nr. 10 sagt ein humanes BMP-10 Vorläuferprotein aus mindestens
424 Aminosäuren
voraus. Basierend auf den Kenntnissen von anderen BMPs und anderen
Proteinen innerhalb der TGF-β Familie wird
vorausgesagt, dass das Vorläufer-Polypeptid
an der multibasischen Sequenz ARG-ILE-ARG-ARG (Aminosäuren #–4 bis #–1 von SEQ
ID Nr. 11) in Übereinstimmung
mit der vorgeschlagenen Konsens-proteolytischen Verarbeitungssequenz
ARG-X-X-ARG gespalten würde.
Spaltung des humanen BMP-10 Vorläufer-Polypeptids
an dieser Stelle würde
ein 108 Aminosäure
reifes Peptid erzeugen, beginnend mit der Aminosäure ASN an Position #1 von
SEQ ID Nr. 11. von der Verarbeitung von humanem BMP-10 in die reife
Form wird erwartet, dass sie Dimerisation und Entfernung der N-terminalen Region
auf eine Weise analog zur Verarbeitung des verwandten Proteins TGF-β einbezieht
[L. E. Gentry, et al., Molec. & Cell.
Biol. 8: 4162 (1988); R. Derynck, et al., Nature 316: 701 (1985).
Es wird erwogen, dass die reife aktive Art von humanem BMP-10 ein Homodimer
aus zwei Polypeptid-Untereinheiten umfasst, wobei jede Untereinheit
Aminosäuren
#1–#108
von SEQ ID Nr. 11 umfasst, mit einem vorausgesagten Molekulargewicht
von 12000 Daltons. Weitere aktive Arten werden erwogen, welche Aminosäuren #7–#108 umfassen
und dadurch den ersten erhaltenen Cysteinrest einschließen. Heterodimere
Moleküle,
welche eine Untereinheit von BMP-10 und eine weitere Untereinheit
eines anderen Mitglieds der BMP/TGF-β Superfamilie umfassen, werden
ebenfalls erwogen.
-
Zusätzliche
den Fachleuten bekannte Verfahren können verwendet werden, um andere
Arten von BMP-10 Proteinen der Erfindung zu isolieren.
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Beispiel 3
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W-20 Biotests
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A. Beschreibung von W-20
Zellen
-
Verwendung
der W-20 Knochenmark-Stromazellen als Indikator-Zelllinie basiert auf der Umwandlung dieser
Zellen zu Osteo blast-ähnlichen
Zellen nach Behandlung mit einem BMP-Protein [Thies et al., Journal
of Bone and Mineral Research, 5: 305 (1990); und Thies et al., Endocrinology,
130: 1318 (1992)]. Speziell sind W-20 Zellen eine klonale Knochenmark-Stromazelllinie,
stammend von erwachsenen Mäusen
durch Forscher im Labor von Dr. D. Nathan, Children's Hospital, Boston,
MA. Behandlung von W-20 Zellen mit bestimmten BMP-Proteinen ergibt
(1) erhöhte
alkalische Phosphataseproduktion, (2) Induzierung von PTH-stimuliertem cAMP
und (3) Herbeiführung
von Osteocalcinsynthese durch die Zellen. Während (1) und (2) Merkmale
in Verbindung mit dem Osteoblast-Phenotyp darstellen, ist die Fähigkeit,
Osteocalcin zu synthetisieren, eine phenotypische Eigenschaft, welche
nur durch reife Osteoblasten gezeigt wird. Ferner haben wir bis
jetzt Umwandlung von W-20 Stromazellen in Osteoblast-ähnlichen
Zellen nur bei Behandlung mit BMPs beobachtet. Auf diese Weise korrelieren
die in vitro Wirksamkeiten, welche durch BMP behandelte W-20 Zellen
gezeigt werden, mit der für
BMPs bekannten in vivo Knochenbildungsaktivität.
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Unten
werden zwei in vitro Tests beschrieben, welche beim Vergleich von
BMP-Aktivitäten
von neuartigen osteoinduktiven Molekülen brauchbar sind.
-
B. W-20 alkalische Phosphatase-Testprotokoll
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W-20
Zellen werden in Gewebekulturschalen mit 96 Mulden bei einer Dichte
von 10000 Zellen pro Mulde in 200 μl Medium (DME mit 10% Hitze-inaktiviertem
fötalem
Kälberserum,
2 mM Glutamin und 100 Einheiten/ml Penicillin + 100 μg/ml Streptomycin)
plattiert. Die Zellen dürfen über Nacht
in einem 95% Luft, 5% CO2 Inkubator bei
37°C anhaften.
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Die
200 μl Medium
werden mit einer Multikanal-Pipettierhilfe aus jeder Mulde entfernt
und mit einem gleichen Volumen an Testprobe, geliefert in DME mit
10% Hitze-inaktiviertem Kälberserum,
2 mM Glutamin und 1% Penicillin-Streptomycin ersetzt. Die Testsubstanzen
werden dreifach getestet.
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Den
Testproben und Standards wird ein 24 Stunden Inkubationszeitraum
mit den W-20 Indikatorzellen erlaubt. Nach den 24 Stunden werden
die Schalen aus dem 37°C
Inkubator entfernt und die Testmedien werden von den Zellen entfernt.
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Die
W-20 Zellschichten werden 3 Mal mit 200 μl pro Mulde an Calcium/Magnesium-freier,
Phosphat-gepufferter Kochsalzlösung gewaschen
und diese Waschlösungen
werden verworfen.
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50 μl Glas-destilliertes
Wasser werden zu jeder Mulde zugegeben und die Testschalen werden
dann in ein Trockeneis/Ethanolbad zum Blitzgefrieren platziert.
Sobald gefroren werden die Schalen aus dem Trockeneis/Ethanolbad
entfernt und bei 37°C
aufgetaut. Dieser Schritt wird 2 weitere Male für insgesamt 3 Frost-Tau-Verfahren
wiederholt. Sobald vollständig,
ist die Membran-gebundene alkalische Phosphatase für Messung
verfügbar.
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50 μl Testgemisch
(50 mM Glycin, 0,05 Triton X-100, 4 mM MgCl2,
5 mM p-Nitrophenol-phosphat, pH = 10,3) werden zu jeder Testmulde
zugegeben und die Testschalen werden dann für 30 Minuten bei 37°C in einem
schüttelnden
Wasserbad bei 60 Oszillationen pro Minute inkubiert.
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Am
Ende der 30 Minuten Inkubation wird die Umsetzung durch Zugeben
von 100 μl
von 0,2 N NaOH zu jeder Mulde und Platzieren der Testschalen auf
Eis gestoppt.
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Die
spektrophotometrische Absorption für jede Mulde wird bei einer
Wellenlänge
von 405 Nanometern abgelesen. Diese Werte werden dann mit bekannten
Standards verglichen, um eine Schätzung der alkalischen Phosphataseaktivität in jeder
Probe zu ergeben. Zum Beispiel werden unter Verwendung von bekannten
Mengen an p-Nitrophenolphosphat Absorptionswerte erzeugt. Dies wird
in Tabelle I gezeigt.
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Absorptionswerte
für bekannte
Mengen an BMPs können
bestimmt werden und können
zu μmol
an p-Nitrophenolphosphat, gespalten pro Zeiteinheit umgewandelt
werden, wie in Tabelle II gezeigt.
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Diese
Werte werden dann verwendet, um die Wirksamkeiten von bekannten
Mengen an BMP-10 mit BMP-2 zu vergleichen.
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C. Osteocalcin RIA Protokoll
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W-20
Zellen werden bei 106 Zellen pro Mulde in
Multiwell Gewebekulturschalen mit 24 Mulden in 2 ml DME plattiert,
welches 10% Hitze-inaktiviertes fötales Kälberserum, 2 mM Glutamin enthält. Die
Zellen dürfen über Nacht
in einer Atmosphäre
von 95% Luft, 5% CO2 bei 37°C anhaften.
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Am
nächsten
Tag wird das Medium zu DME gewechselt, welches 10% fötales Kälberserum,
2 mM Glutamin und die Testsubstanz in einem Gesamtvolumen von 2
ml enthält.
Jede Testsubstanz wird an dreifache Mulden verabreicht. Die Testsubstanzen
werden mit den W-20 Zellen für
insgesamt 96 Stunden inkubiert, mit Ersetzen bei 48 Stunden durch
die gleichen Testmedien.
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Am
Ende von 96 Stunden werden 50 μl
Testmedium aus jeder Mulde entfernt und bezüglich Osteocalcin-Produktion
unter Verwendung eines Radioimmuntests für Maus-Osteocalcin getestet.
Die Details des Tests werden in dem Kit beschrieben, welches durch
Biomedical Technologies Inc., 378 Page Street, Stoughton, MA 02072
hergestellt wird. Reagenzien für
den Test werden als Produktnummern BT-431 (Maus-Osteocalcin-Standard),
BT-432 (Ziege-anti-Maus
Osteocalcin), BT-431R (iodiertes Maus-Osteocalcin), BT-415 (normales
Ziegenserum) und BT-414 (Esel-anti-Ziege IgG) gefunden. Der RIA
für Osteocalcin,
synthetisiert durch W-20 Zellen in Antwort auf BMP-Behandlung, wird
wie in dem durch den Hersteller vorgesehenen Protokoll beschrieben
durchgeführt.
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Die
erhaltenen Werte für
die Testproben werden mit Werten für bekannte Standards von Maus-Osteocalcin
verglichen und mit der Menge an Osteocalcin, welche durch W-20 Zellen
in Antwort auf Exposition mit bekannten Mengen von BMP-2 produziert
werden. Die Werte für
BMP-2 induzierte Osteocalcin-Synthese durch W-20 Zellen wird in
Tabelle III gezeigt.
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Beispiel 4
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Rosen-modifizierter Sampath-Reddi-Test
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Eine
modifizierte Version des Rattenknochenbildungstests, beschrieben
in Sampath und Reddi, Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 80: 6591–6595 (1983)
wird verwendet, um Knochen und/oder Knorpel Aktivität von BMP Proteinen
zu bewerten. Dieser modifizierte Test wird hierin der Rosen-modifizierte
Sampath-Reddi-Test genannt. Der Ethanol-Ausfällungsschritt des Sampath-Reddi-Verfahrens
wird durch Dialysieren (falls die Zusammensetzung eine Lösung ist)
oder Diafiltrieren (falls die Zusammensetzung eine Suspension ist)
der zu testenden Fraktion gegen Wasser ersetzt. Die Lösung oder
Suspension wird dann zu 0,1% TFA äquilibriert. Die sich ergebende
Lösung
wird zu 20 mg Rattenmatrix zugegeben. Eine Rattenmatrix-Scheinprobe,
welche nicht mit dem Protein behandelt wird, dient als Kontrolle.
Dieses Material wird gefroren und gefriergetrocknet und das sich
ergebende Pulver wird in #5 Gelatinekapseln eingeschlossen. Die
Kapseln werden subkutan in den abdominalen Thoraxbereich von 21–49 Tage
alten männlichen
Long Evans Ratten implantiert. Die Implantate werden nach 7–14 Tagen
entfernt. Die Hälfte
eines jeden Implantats wird zur alkalischen Phosphatase-Analyse verwendet
[siehe Reddi et al., Proc. Natl. Acad. Sci., 69: 1601 (1972)].
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Die
andere Hälfte
von jedem Implantat wird fixiert und zur histologischen Analyse
verarbeitet. 1 μm Glycolmethacrylat-Schnitte werden mit
von Kossa und Fuchsinsäure
eingefärbt,
um die Menge an herbeigeführter
Knochen- und Knorpelbildung, welche in jedem Implantat vorhanden
ist, zu bewerten. Die Begriffe +1 bis +5 repräsentieren den Bereich jedes
histologischen Abschnitts eines Implantats, der durch neue Knochen- und/oder
Knorpelzellen und Matrix besetzt ist. Eine Bewertung von +5 zeigt
an, dass mehr als 50% des Implantats neuer Knochen und/oder Knorpel
ist, welcher als direkte Folge von Protein im Implantat hergestellt
wurde. Eine Bewertung von +4, +3, +2 und +1 würde anzeigen, dass mehr als
40%, 30%, 20% bzw. 10% des Implantats neuen Knorpel und/oder Knochen
enthalten.
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Die
BMP-10 Proteine dieser Erfindung können in diesem Test auf Wirksamkeit
getestet werden.
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Beispiel 5
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Expression von BMP-10
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Um
bovine, humane oder andere Säugetier-BMP-10
Proteine herzustellen, wird die DNA, welche für sie codiert, in einen passenden
Expressionsvektor übertragen
und in Säugetierzellen
oder andere bevorzugte eukaryontische oder prokaryontische Wirte
durch herkömmliche
gentechnische Verfahren eingeführt.
Es wird erwogen, dass das bevorzugte Expressionssystem für biologisch
wirksames, rekombinantes, humanes BMP-10, stabil transformierte
Säugetierzellen
sein können.
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Ein
Fachmann kann Säugetier-Expressionsvektoren
durch Einsetzen der Sequenz von SEQ ID Nr. 1 oder SEQ ID Nr. 10
konstruieren, oder anderen DNA-Sequenzen, welche für BMP-10
Proteine codieren, oder anderen modifizierten Sequenzen und bekannten Vektoren,
wie pCD [Okayama et al., Mol. Cell Biol., 2: 161–170 (1982)], pJL3, pJL4 [Gough
et al., EMBO J., 4: 645–653
(1985)] und pMT2 CXM.
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Der
Säugetier-Expressionsvektor
pMT2 CXM ist ein Derivat von p91023(b) (Wong et al., Science 228: 810–815, 1985),
welcher sich vom letzteren dadurch unterscheidet, dass er das Ampicillin-Resistenzgen
anstelle des Tetracyclin-Resistenzgens enthält und ferner eine XhoI-Stelle
zur Insertion von cDNA-Klonen enthält. Die funktionellen Elemente
von pMT2 CXM sind beschrieben worden (Kaufman, R. J., 1985, Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 82: 689–693)
und schließen
die Adenovirus VA-Gene, den SV40 Replikationsursprung einschließlich den
72 bp Verstärker,
den Adenovirus Major-Late-Promotor,
einschließlich
einer 5' Spleiß-Stelle und
das Meiste der Adeonovirus Tripartite Leitsequenz, welche an Adenovirus
Late mRNAs vorhanden ist, eine 3'-Spleiß Akzeptorstelle,
ein DHFR-Insert, die SV40 Early Polyadenylierungsstelle (SV40) und
pBR322 Sequenzen ein, welche zur Propagierung in E. coli notwendig
sind.
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Plasmid
pMT2 CXM wird durch EcoRI-Verdau von pMT2-VWF erhalten, welcher
bei der American Type Culture Collection (ATCC), Rockville, MD (USA)
unter Eingangsnummer ATCC 67122 hinterlegt worden ist. EcoRI-Verdau
schneidet das cDNA-Insert aus, welches in pMT2-VWF vorhanden ist,
was pMT2 in linearer Form ergibt, welches ligiert und verwendet
werden kann, um E. coli HB 101 oder DH-5 zu Ampicillinresistenz umzuwandeln.
Plasmid pMT2 DNA kann durch herkömmliche
Verfahren hergestellt werden. pMT2 CXM wird dann unter Verwendung
von Loopout/in Mutagenese [Morinaga et al., Biotechnology 84: 636
(1984)] konstruiert. Dies entfernt Basen 1075 bis 1145 bezüglich der
HindIII Stelle nahe dem SV40-Replikationsursprung
und Verstärkersequenzen
von pMT2. Zusätzlich
insertiert es die folgende Sequenz:
5'-PO-CATGGGCAGCTCGAG-3'
an Nukleotid
1145. Diese Sequenz enthält
die Erkennungsstelle für
die Restriktionsendonuklease XhoI. Ein Derivat von pMT2CXM mit der
Bezeichnung pMT23 enthält
Erkennungsstellen für
die Restriktionsendonukleasen PstI, EcoRI, SalI und XhoI. Plasmid
pMT2 CXM und pMT23 DNA kann durch herkömmliche Verfahren hergestellt
werden.
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pEMC2β1, abgeleitet
von pMT21, kann auch in der Praxis der Erfindung brauchbar sein.
pMT21 wird von pMT2 abgeleitet, welches von pMT2-VWF abgeleitet
wird. Wie oben beschrieben, schneidet EcoRI-Verdau das cDNA-Insert
aus, welches in pMT-VWF vorhanden ist, was pMT2 in linearer Form
ergibt, welches ligiert und verwendet werden kann, um E. coli HB
101 oder DH-5 zu Ampicillin-Resistenz zu transformieren. Plasmid
pMT2 DNA kann durch herkömmliche
Verfahren hergestellt werden.
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pMT21
wird durch die folgenden zwei Modifikationen von pMT2 abgeleitet.
Zuerst wird 76 bp der 5' nicht-translatierten
Region der DHFR cDNA einschließlich
einer Strecke von 19 G Resten von G/C Tailing für cDNA Klonierung deletiert.
In diesem Prozess wird eine XhoI-Stelle insertiert, um die folgende
Sequenz direkt oberhalb von DHFR zu erhalten:
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Zweitens
wird eine einzigartige ClaI-Stelle durch Verdau mit EcoRV und XbaI,
Behandlung mit Klenow-Fragment von DNR-Polymerase I und Ligation
an einen ClaI-Linker (CATCGATG) eingeführt. Dies deletiert ein 250
bp Segment aus der Adenovirus-assoziierten RNA (VAI) Region aber
stört nicht
VAI RNA Genexpression oder Funktion. pMT21 wird mit EcoRI und XhoI
verdaut und verwendet, um den Vektor pEMC2B1 abzuleiten.
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Ein
Teil des EMCV-Leiters wird aus pMT2-ECAT1 [S. K. Jung et al., J.
Virol 63: 1651–1660
(1989)] durch Verdau mit EcoRI und PstI erhalten, was ein 2752 bp
Fragment ergibt. Dieses Fragment wird mit TaqI verdaut, was ein
EcoRI-TaqI Fragment von 508 bp ergibt, welches durch Elektrophorese
an niedrig schmelzendem Agarosegel gereinigt wird. Ein 68 bp Adapter
und sein komplementärer
Strang werden mit einem 5' TaqI
hervortretenden Ende und einem 3' XhoI
hervortretenden Ende synthetisiert, was die folgende Sequenz hat:
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Diese
Sequenz stimmt mit der EMC-Virus Leitsequenz von Nukleotid 763 bis
827. Sie verändert
auch das ATG an Position 10 innerhalb des EMC Virusleiters zu einem
ATT und ihr folgt eine XhoI-Stelle. Eine Drei-Wege Ligation des
pMT21 EcoRI-XhoI Fragments, des EMC Virus EcoRI-TaqI Fragments und
des 68 bp Oligonukleotid-Adapters TaqI-XhoI Adapters ergibt den
Vektor pEMC2β1.
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Dieser
Vektor enthält
den SV40 Replikationsursprung und Verstärker, den Adenovirus Major-Late-Promotor,
eine cDNA Kopie der Mehrheit der Adenovirus-Tripartite-Leitsequenz,
eine kleine Hybrid-intervenierende Sequenz, ein SV40 Polyadenylierungssignal
und das Adenovirus VA I Gen, DHFR und β-Lactamasemarker und eine EMC-Sequenz
in passenden Verhältnissen,
um die hochgradige Expression der gewünschten cDNA in Säugetierzellen
zu steuern.
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Die
Konstruktion von Vektoren kann Modifikation der BMP-10 DNA-Sequenzen
einbeziehen. Zum Beispiel kann BMP-10 cDNA durch Entfernen der nicht-codierenden
Nukleotide an den 5' und
3' Enden der Codierungsregion
modifiziert werden. Die deletierten nicht-codierenden Nukleotide
können
durch andere Sequenzen ersetzt werden oder nicht, von welchen bekannt
ist, dass sie der Expression zuträglich sind. Diese Vektoren
werden zur Expression von BMP-10 Proteinen in passende Wirtszellen
transformiert. Zusätzlich
kann die Sequenz von SEQ ID Nr. 1 oder SEQ ID Nr. 10 oder andere
Sequenzen, welche für
BMP-10 Proteine codieren, manipuliert werden, um ein reifes BMP-10
Protein zu exprimieren, durch Deletieren von für BMP-10 codierende Propeptidsequenzen
und ihr Ersetzen durch Sequenzen, welche für die vollständigen Propeptide von
anderen BMP-Proteinen codieren.
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Ein
Fachmann kann die Sequenzen von SEQ ID Nr. 1 oder SEQ ID Nr. 10
durch Eliminieren oder Ersetzen der Säugetier-regulatorischen Sequenzen,
welche die Codierungssequenz flankieren, mit bakteriellen Sequenzen
manipulieren, um bakterielle Vektoren zur intrazellulären oder
extrazellulären
Expression durch bakterielle Zellen zu erzeugen. Zum Beispiel könnten die
Codierungssequenzen weiter manipuliert werden (z. B. ligiert an
andere bekannte Linker oder modifiziert durch Deletieren von nicht-codierenden
Sequenzen daraus oder Verändern
von Nukleotiden darin durch andere bekannte Techniken). Die modifizierte
für BMP-10
codierende Sequenz könnte
dann in einen bekannten bakteriellen Vektor unter Verwendung von
Verfahren insertiert werden, wie in T. Taniguchi et al., Proc. Natl.
Acad. Sci. USA, 77: 5230–5233
(1980) beschrieben. Dieser exemplarische bakterielle Vektor könnte dann
in bakterielle Wirtszellen transformiert werden und dadurch ein BMP-10
Protein exprimieren. Für
eine Strategie zum Herstellen extrazellulärer Expression von BMP-10 Proteinen
in bakteriellen Zellen siehe z. B. Europäische Patentanmeldung EPA-177343.
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Ähnliche
Manipulationen können
für die
Konstruktion eines Insektenvektors [siehe z. B. Verfahren, welche
in veröffentlichter
Europäischer
Patentanmeldung 155476 beschrieben werden] zur Expression in Insektenzellen
durchgeführt
werden. Ein Hefevektor könnte
ebenfalls konstruiert werden, der Regulatorsequenzen von Hefe für intrazelluläre oder
extrazelluläre
Expression der Faktoren der vorliegenden Erfindung durch Hefezellen
einsetzt [siehe z. B. in veröffentlichter
PCT-Anmeldung WO-86/00639 und Europäischer Patentanmeldung EPA-123289
beschriebene Verfahren].
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Ein
Verfahren zum Herstellen von großen Mengen eines BMP-10 Proteins
der Erfindung in Säugetierzellen
kann die Konstruktion von Zellen einbeziehen, welche multiple Kopien
des heterologen BMP-10 Gens enthalten. Das heterologe Gen ist an
einen amplifizierbaren Marker gebunden, z. B. das Dihydrofolat-Reduktase(DHFR)-Gen,
für welches
Zellen, welche erhöhte
Genkopien enthalten, zur Propagierung in steigenden Konzentrationen
von Methotrexat (MTX) gemäß den Verfahren
von Kaufman und Sharp, J. Mol. Biol. 159: 601–692 (1982) selektiert werden
können.
Diese Herangehensweise kann bei einer Anzahl an unterschiedlichen
Zelltypen eingesetzt werden.
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Zum
Beispiel können
ein Plasmid, welches eine DNA-Sequenz für ein BMP-10 Protein der Erfindung in
operativer Assoziation mit anderen Plasmidsequenzen enthält, welche
Expression davon ermöglichen
und das DHFR-Expressionsplasmid pAdA26SV(A)3 [Kaufman und Sharp,
Mol. Cell. Biol., 2: 1304 (1982)] in DHFR-defiziente CHO-Zellen,
DUKX-BII durch verschiedene Verfahren, einschließlich Calciumphosphat-Co-Ausfällung und
Transfektion, Elektroporation oder Protoplastenfusion co-eingeführt werden.
DHFR exprimierende Transformanten werden bezüglich Wachstum in Alpha-Medien
mit dialysiertem fötalen
Rinderserum selektiert und nachfolgend bezüglich Amplifikation durch Wachstum
in steigenden Konzentrationen von MTX (z. B. aufeinander folgenden
Schritten in 0,02, 0,2, 1,0 und 5 μM MTX) wie in Kaufman et al.,
Mol. Cell Biol., 5: 1750 (1983) beschrieben selektiert. Die Transformanten werden
kloniert und biologisch wirksame BMP-10 Expression wird durch den
oben in Beispiel 4 beschriebenen Rosen-modifizierten Sampath-Reddi-Rattenknochenbildungstest überwacht.
BMP-10 Expression sollte mit zunehmendem Level von MTX-Resistenz
steigen. BMP-10 Polypeptide werden unter Verwendung von nach Stand
der Technik bekannten Standardtechniken wie Pulsmarkierung mit [35S]
Methionin oder Cystein und Polyacrylamidgel-Elektrophorese gekennzeichnet. Ähnlichen
Verfahren kann gefolgt werden, um andere verwandte BMP-10 Proteine
herzustellen.
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Beispiel 6
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Biologische Aktivität von exprimiertem
BMP-10
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Um
die biologische Aktivität
der in Beispiel 5 oben erhaltenen exprimierten BMP-10 Proteine zu
messen, werden die Proteine aus der Zellkultur gewonnen und gereinigt,
indem man die BMP-10
Proteine von anderen proteinartigen Materialien isoliert, mit welchen
sie gemeinsam hergestellt werden, als auch von anderen Verunreinigungen.
Das gereinigte Protein kann gemäß dem in
Beispiel 4 beschriebenen Rattenknochenbildungstest getestet werden.
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Die
Reinigung wird unter Verwendung von den Fachleuten bekannten Standardtechniken
durchgeführt.
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Die
Proteinanalyse wird unter Verwendung von Standardtechniken durchgeführt, wie
SDS-PAGE Acrylamid [Laemmli, Nature 227: 680 (1970)], mit Silber
gefärbt
[Oakley et al., Anal. Biochem. 105: 361 (1980)] und durch Immunoblot
[Towbin et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 76: 4350 (1979)].
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Die
vorhergehenden Beschreibungen beschreiben detailliert gegenwärtig bevorzugte
Ausführungsformen
der Erfindung. Es wird erwartet, dass zahlreiche Modifikationen
und Variationen in der Praxis davon bei den Fachleuten bei Erwägung dieser
Beschreibungen auftreten werden. Von jenen Modifikationen und Variationen
wird angenommen, dass sie innerhalb der hieran angehängten Ansprüche umfasst
werden.
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