DE3741482A1 - Verfahren zur herstellung von kohlenstoffasern - Google Patents
Verfahren zur herstellung von kohlenstoffasernInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung
von Kohlenstoffasern aus hochsiedenden bituminösen
Stoffen wie beispielsweise Steinkohlenteerpech,
Petrolpech, Rückstandsölen der Kohleverflüssigung und
Synthesepechen.
Verfahren dieser Art sind an sich bekannt. Die
bituminösen Stoffe werden gereinigt und gegebenenfalls
nach einer Vorbehandlung polymerisiert. Dabei entsteht
ein Mesophasenpech mit unterschiedlichen Mengen an
anisotropen Pechbestandteilen, aus dem die leichter
flüchtigen und die isotropen Bestandteile zumindest
teilweise entfernt werden müssen, um ein
Kohlenstoffaser-Vorprodukt mit hohem optisch
anisotropem Anteil zu erhalten.
Dieses Vorprodukt muß folgenden Anforderungen genügen:
- a) Der Anteil an Mesophasen soll nahe 100% sein.
- b) Der Anteil an flüchtigen Bestandteilen soll möglichst niedrig sein.
- c) Der Gehalt an Feststoffen oder/und Fremdstoffen soll nahe 0 sein.
- d) Das Verspinnungsmaterial soll im Extruder keine oder eine nur sehr geringe Veränderung erfahren.
- e) Die Verspinnungstemperatur soll möglichst unter 573 K liegen, um weitere Polymerisationen während des Verspinnens zu vermeiden.
- f) Die Viskosität beim Verspinnen soll zwischen 100 und 1000 Pa s liegen.
Das Vorprodukt wird über Spinndüsen versponnen, und der
Pechfaden durch Oxidation unschmelzbar gemacht,
carbonisiert und gegebenenfalls graphitiert.
Die Reinigung des bituminösen Stoffes kann durch
Filtration, Extraktion mit gegebenenfalls
anschließendem Abdestillieren des Lösungsmittels oder
mittels Extraktion mit überkritischen Gasen erfolgen.
Diese Verfahrensstufe wird technisch beherrscht.
Die Polymerisation wird bei erhöhter Temperatur mit
oder ohne Katalysator durchgeführt. Die Bedingungen
sind so zu wählen, daß möglichst wenig
Chinolinunlösliches (QI) aber ein hoher Anteil an
optisch anisotropen Material entsteht. Die Neigung zur
QI-Bildung kann durch vorheriges Hydrieren vermindert
werden. Die Katalysatoren müssen, soweit welche
verwendet werden, restlos aus dem Mesophasenpech
entfernt werden.
Um bereits bei der Polymerisation einen ausreichend
hohen Anteil an anisotropem Material zu erhalten, wird
dieser Verfahrensschritt oft unter hohem Vakuum oder
unter Einleiten eines Trägergases durchgeführt. Die
Neubildung von Chinolinunlöslichem läßt sich jedoch
nicht vollständig vermeiden, so daß sich häufig an die
Polymerisation noch eine Extraktionsstufe anschließen
muß. Bei Verwendung eines Lösungsmittels muß dieses
unter schonenden Bedingungen restlos aus dem
Kohlenstoffaser-Vorprodukt destillativ entfernt werden.
Als Rückstand verbleibt eine bei Temperaturen oberhalb
etwa 523 K schmelzende hochviskose Masse, die bei ca.
60-100 K höheren Temperaturen versponnen wird.
Spinntemperaturen bis etwa 673 K sind durchaus üblich,
tiefere Temperaturen aber erwünscht, weil sie leichter
beherrschbar sind.
Bei hohen Temperaturen polymerisiert das Vorprodukt
weiter, und es besteht die Gefahr, daß sich Feststoffe
bilden, die zu Fadenbrüchen führen und sogar die
Spinndüse verstopfen, und/oder aber es bilden sich
verdampfende Stoffe, die ebenfalls Fehlstellen bilden.
Die Viskosität beim Verspinnen soll zwischen 100 und
1000 Pa s liegen; der Fließpunkt des Vorproduktes muß
daher entsprechend niedrig sein. Danach soll aber der
gebildete Faden aus hochschmelzendem Mesophasenpech
bestehen, damit das Material bei der weiteren
Behandlung nicht wieder schmilzt.
Es besteht daher die Aufgabe, ein Verfahren zur
Herstellung von Kohlenstoffasern zu entwickeln, bei dem
das hochschmelzende Vorprodukt bei vergleichbar
niedrigen Temperaturen versponnen werden kann.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß in
dem Mesophasenpech unmittelbar vor dem Verspinnen ein
überkritisches Gas bei Drücken von 100 bis 350 bar,
vorzugsweise 200 bis 300 bar, und Temperaturen bis zu
150 K unterhalb der Schmelztemperatur des
Mesophasenpechs aufgelöst wird, wobei eine
niedrigviskose Schmelze entsteht, die in eine isotrope
Phase und ein anisotropes Kohlenstoffaser-Vorprodukt
aufgetrennt wird, das in bekannter Weise zu Fasern
verarbeitet wird.
Besonderes geeignet als überkritisches Gas sind Alkane
oder Olefine der Kettenlänge mit 2 bis 6 C-Atomen.
Gegebenenfalls kann der Effekt noch verbessert werden
durch Zugabe eines Schleppmittels zu dem überkritischen
Gas. Als Schleppmittel besonders geeignet sind
aromatische Kohlenwasserstoffe oder aromatische
Heterocyclen sowie Phenol- und/oder Anilinderivate.
Nach dem Mischen wird das Gemisch in einen
Absitzbehälter gepumpt, in welchem sich wegen der
erheblich verminderten Viskosität das anisotrope
Vorprodukt und die isotrope Phase trennen können.
Die Viskositätserniedrigung des Mesophasenpechs tritt
schon bei sehr geringen Gehalten an überkritischem Gas
ein.
Das Vorprodukt ließ sich länger als 60 min ohne
Fadenbruch bei bis zu 150 K unter dem Schmelzpunkt
liegenden Temperaturen zu 10 µm dicken Fasern
verspinnen. Auch nach tagelangen Dauerversuchen zeigten
die Spinndüsen keine Verstopfungen.
Nach dem Verspinnen diffundieren die geringen
Gasanteile aus der Faser, ohne daß in der Faser
Fehlstellen gefunden werden. Hierbei tritt eine
spontane Erhöhung der Viskosität auf, so daß die Faser
bei der nachfolgenden Oxidation nicht wieder schmilzt.
Nachfolgende Beispiele erläutern die Erfindung:
100 Gew.-Teile eines Mesophasenpechs aus
Steinkohlenteer mit folgenden Eigenschaften:
Fließpunkt|370°C | |
Chinolinunlösliches | 58 Gew.-% |
Toluolunlösliches | 92 Gew.-% |
Verkokungsrückstand (Alcan) | 96 Gew.-% |
optische Anisotropie | 95 Vol.-% |
werden mit überkritischem Propan, dem 15% Carbolöl als
Schleppmittel zugesetzt werden, bei einem Druck von 250
bar in einem Rührwerk auf 533 K aufgeheizt, wobei eine
niedrigviskose Schmelze entsteht.
Das Gemisch wird in den Absitzbehälter überführt. Nach
einer Absitzzeit von 30 min wird die untere Phase
(optische Anisotropie: 100 Vol.-%) über eine Spinnpumpe
mit einer Düsenplatte innerhalb von 15 min mit einer
Abzugsgeschwindigkeit von 500 m/min versponnen.
Die überstehende isotrope Phase wird abgezogen, durch
Entspannen wird das Gas vom isotropen Pech abgetrennt,
anschließend wieder auf 250 bar komprimiert und in den
Kreislauf zurückgegeben.
Die Düsenplatte hat 4 Bohrungen mit einem Durchmesser
von 0,4 mm. Die 10 µm dicken Pechfäden werden abgekühlt
und auf einer Rolle aufgewickelt.
Die Pechfäden werden in Luft mit 3 K/min bis auf 423 K
und dann mit 1 K/min bis auf 573 K erhitzt und diese
Temperatur 30 min lang erhalten, um die Fasern durch
Oxidation zu stabilisieren. Die stabilisierten Fasern
werden anschließend in einer Stickstoffatmosphäre mit
5 K/min bis auf 1273 K aufgeheizt und diese Temperatur
30 min lang gehalten, um die Fasern zu carbonisieren.
Die carbonisierten Fasern werden in einem Argonstrom
mit einer Temperatursteigerung von 25 K/min bis 2773 K
graphitiert. Die Zugfestigkeit betrug 2,5 kN/mm2 bei
einem Elastizitäts-Modul von 0,4 MN/mm2. An den
Bruchstellen sind keine sichtbaren Gas- oder
Feststoffeinschlüsse erkennbar.
Das Einsatzprodukt aus Beispiel 1 wird bei 250 bar und
einer Temperatur von 523 K mit Propylen, dem 15%
Carbolöl zugegeben werden, gemischt und wie unter 1
weiterbehandelt.
Man erhält eine Pechfaser, die bei der Spinntemperatur
unschmelzbar ist und die ohne Schwierigkeiten wie unter
Beispiel 1 zu einer C-Faser weiterbehandelt werden
kann.
Das Einsatzprodukt aus Beispiel 1 wird bei 250 bar und
523 K mit Buten ohne Zusatz eines Schleppmittels
gemischt und wie unter 1 weiterbehandelt.
Man erhält eine Pechfaser, die bei der Spinntemperatur
nicht schmelzbar ist und die ohne Schwierigkeiten wie
unter Beispiel 1 zu einer C-Faser weiterbehandelt
werden kann.
Das Einsatzprodukt aus Beispiel 1 wird bei 300 bar und
503 K mit Buten, dem 15% Carbolöl zugegeben werden,
behandelt und wie unter 1 beschrieben, weiterverfahren.
Man erhält eine Pechfaser, die nach dem Spinnprozeß bei
der Spinntemperatur unschmelzbar ist und die ohne
Schwierigkeiten wie unter Beispiel 1 zu einer C-Faser
weiterbearbeitet werden kann.
Das Einsatzprodukt aus Beispiel 1 wird bei 300 bar und
einer Temperatur von 523 K mit Propen behandelt und wie
unter 1 beschrieben, weiterverfahren.
Man erhält eine Pechfaser, die nach erfolgter
Entspannung beim Spinnprozeß bei der Spinntemperatur
unschmelzbar ist und die ohne Schwierigkeiten wie unter
Beispiel 1 zu einer C-Faser weiterverarbeitet werden
kann.
Das Einsatzprodukt aus Beispiel 1 wird bei 200 bar und
543 K mit Propen, dem 30% Carbolöl zugegeben werden,
behandelt und wie unter 1 beschrieben, weiterverfahren.
Man erhält eine Pechfaser, die nach erfolgter
Entspannung beim Spinnprozeß bei der Spinntemperatur
unschmelzbar ist und die ohne Schwierigkeiten wie unter
Beispiel 1 zu einer C-Faser weiterverarbeitet werden
kann.
Claims (7)
1. Verfahren zur Herstellung von Kohlenstoffasern aus
hochsiedenden bituminösen Stoffen, aus denen durch
Reinigung, Polymerisation, gegebenenfalls nach
einer Vorbehandlung, und Aufkonzentration ein
Mesophasenpech hergestellt wird, das zu Fasern
versponnen, oxidiert, carbonisiert und
gegebenenfalls graphitiert wird, dadurch
gekennzeichnet, daß im Mesophasenpech unmittelbar
vor dem Verspinnen ein überkritisches Gas bei
Drücken von 100 bis 350 bar, vorzugsweise 200 bis
300 bar, und Temperaturen bis zu 150 K unterhalb
der Schmelztemperatur des Mesophasenpechs
aufgelöst wird, wobei eine niedrigviskose Schmelze
entsteht, die in eine isotrope Phase und ein
anisotropes Kohlenstoffaser-Vorprodukt aufgetrennt
wird, das in bekannter Weise zu Fasern verarbeitet
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das überkritische Gas ein Alkan oder Alken mit
einer Kettenlänge von 2-6 C-Atomen ist.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 3, dadurch
gekennzeichnet, daß dem überkritischen Gas ein
Schleppmittel zugegeben wird.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß das Schleppmittel einen
aromatischen Kohlenwasserstoff, eine aromatische
heterocyclische Verbindung und/oder ein Phenol-
oder Anilinderivat darstellt.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß das Schleppmittel aus einem
Gemisch von aromatischen Kohlenwasserstoffen,
Heterocyclen, Phenol- und/oder Anilinderivaten
besteht.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Auftrennung der Schmelze
in eine isotrope Phase und ein anisotropes
Kohlenstoffaser-Vorprodukt durch Absitzenlassen
erfolgt, wobei sich über der isotropen Phase eine
Gasphase bildet.
7. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die isotrope und die Gasphase
gemeinsam in einem Abscheider entspannt werden,
und die so regenerierte Gasphase in den Kreislauf
zurückgeführt wird.
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- 1988-12-08 JP JP63309014A patent/JPH026622A/ja active Pending
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