DE3729339A1 - Schwertboot - Google Patents
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Leichtsegelboot mit
Schwert, dessen Gleichgewicht in Querrichtung durch die Posi
tion und das Gewicht mindestens einer Besatzungsperson gesteu
ert wird.
Bei derartigen Booten muß sich die Besatzung, die den Bal
last des Bootes darstellt, stets so positionieren, daß sie das
Gleichgewicht in wirksamer Weise sicherstellt. Zum Ausgleich
der Schlagseite muß sich die Besatzung auf die entgegengesetz
te Seite begeben und dabei beispielsweise im Falle eines Ein
rumpfbootes auf dem Dollbord Platz nehmen. Bei sehr starkem
Wind muß sich die Besatzung zum weiteren Ausgleich der Schlag
seite nach außen lehnen, wobei die Füße in Schlaufen gesteckt
werden, um ein Herauskippen aus dem Boot zu vermeiden; dieses
Verhalten wird als "Ausreiten" bezeichnet. Bei Regatta-
Schwertbooten kann sich schließlich die Besatzung mittels
einer Vorrichtung, die als "Trapez" bezeichnet wird, vollstän
dig außerhalb des Bootsrumpfes begeben.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrich
tung für Boote der genannten Art anzugeben, die eine sehr ein
fache Beherrschung des Gleichgewichts in Querrichtung bei
gleichzeitiger Verringerung der kräftemäßigen Beanspruchung
des oder der Besatzungspersonen gestattet. Dabei soll gleich
zeitig die Sicherheit des Bootes verbessert werden. Außerdem
soll die genannte Aufgabe durch Mittel gelöst werden, die die
Handhabung und den Transport des Bootes erleichtern.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung kennzeichnet sich im we
sentlichen durch mindestens einen von einer Bootsseite zur an
deren quer verlaufenden Träger, der eine Gleitführung für min
destens einen Wagen bildet, wobei der Wagen vorzugsweise dreh
bar einen Sitz trägt und durch die Besatzungsperson von einer
Bootsseite zur anderen frei verschoben werden kann.
Dank dieser Anordnung kann die auf dem Gleitsitz sitzen
de Besatzungsperson ihre Position auf dem quer verlaufenden
Gleitbalken bequem und ohne zu ermüden verändern, indem sie
ihren Sitz längs des Gleitbalkens gleiten läßt und je nach den
augenblicklichen Erfordernissen verändert, wobei die der
Schlagseite entgegenwirkende Aktion vom Abstand des Schwer
punktes des Körpers der Besatzungsperson von der Längsachse
des Bootes bestimmt wird. Die Beherrschung dieser Aktion wird
vorteilhafterweise dadurch erleichtert, daß der den Sitz tra
gende Wagen praktisch reibungslos auf dem Gleitbalken läuft.
Ferner werden Wendemanöver dadurch schneller gemacht, daß
ein Sitz zur Verfügung steht, der sich auf dem Wagen um eine
vertikale Achse frei dreht, so daß die Besatzungsperson nicht
bei jeder Wendung eine halbe Drehung gegenüber dem Sitz auszu
führen hat und außerdem ein besser anatomisch geformter Sitz
verwendet werden kann.
Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Er
findung wird die der Schlagseite entgegenwirkende Aktion durch
eine Überhöhung des Gleitbalkens gegenüber dem Schwimmkörper
system des Bootes mit Hilfe von Tragstrukturen verstärkt.
Im Falle von Mehrrumpfbooten bilden der oder die erfin
dungsgemäßen Gleitbalken gleichzeitig die Verbindungsstruktur
zwischen den Schwimmern.
Im Falle von Mehrrumpfbooten werden die Tragstrukturen,
die zur Hochlegung des oder der erfindungsgemäßen Gleitbalken
bestimmt sind, vorteilhafterweise von vertikalen Volumenerwei
terungen der Schwimmerrümpfe gebildet. Diese erfindungsgemäße
Ausführung bietet den erheblichen Vorteil, daß sie eine zu
sätzliche Auftriebsreserve erzeugt und dadurch die Sicherheit
des Bootes erhöht.
Die charakteristischen Merkmale und Vorteile der Erfin
dung werden in der nachstehenden Beschreibung eines Ausfüh
rungsbeispiels anhand der Zeichnungen näher erläutert. In den
Zeichnungen zeigt
Fig. 1 eine perspektivische Darstellung eines erfin
dungsgemäßen Einmann-Trimarans,
Fig. 2 eine teilweise Seitenansicht der Fig. 1,
Fig. 3 eine Frontansicht des Bootes nach Fig. 1 und 2,
Fig. 4 eine Schnittdarstellung längs der Linie IV-IV
nach Fig. 3 in vergrößertem Maßstab, und
Fig. 5 eine schematische Draufsicht auf das Boot nach
Fig. 1.
In dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Erfin
dung auf einen leichten Trimaran angewandt, dessen Schwimmkör
persystem einen Mittelrumpf 11 und zwei Seitenrümpfe 12 und 13
umfaßt. Ein Mast 13, dessen Fuß in einer Verankerung am Mit
telrumpf 11 angebracht ist, wird in klassischer Weise von ei
nem Stag 15 und zwei an den Backbord- bzw. Steuerbord-Schwim
mern 12, 13 befestigten Wanten 16, 17 gehalten. In der Zeich
nung ist ferner schematisch ein Großsegel 18 mit einem Groß
baum 19 und einer Großschot 20 gezeigt. Eine Fock ist nicht
dargestellt; eine solche kann aber samt der zugehörigen Fock
schot vorgesehen sein. In der Zeichnung ist ferner ein Ruder
zu sehen, das in klassischer Weise hinten am Hauptrumpf 11 an
geordnet ist und ein Ruderblatt 21 sowie eine Pinne 22 mit
einem Ausleger 23 aufweist.
Gemäß bevorzugter Ausführung der Erfindung weist ein quer
verlaufender Gleitbaum 25 einen doppelt-konvexen ovalen Quer
schnitt auf, der in Fig. 4 im Schnitt gezeigt ist und zwei
seitliche Nuten 26 und 27 aufweist. Erfindungsgemäß verläuft
dieser Gleitbaum 25 quer von einer Bootsseite zur anderen, so
daß die Besatzungsperson ihren Sitz in jede beliebige Stellung
verlegen kann, um den je nach Windstärke und Verhalten des
Boots erforderlichen Schlagseitenausgleich zu erzielen.
Die untere konvexe Fläche des Gleitbaums 25 ist so ge
staltet, daß sie sich in an den Seitenschwimmern 12 und 13 zu
diesem Zweck vorgesehene vertikale Aufsätze 12 A und 13 A sowie
zwei weitere vertikale Aufsätze 11 A und 11 B einfügen läßt, die
am Deck des Mittelrumpfes 11 zu beiden Seiten von dessen
Längsmittelebene nach oben ragen.
Die obere konvexe Fläche des Gleitbalken 25, die auf die
se Weise gegenüber dem Schwimmkörpersystem nach oben verlagert
ist, trägt einen Wagen 28, dessen Sockel sich an die Form die
ser oberen konvexen Fläche des Gleitbalkens 25 anschmiegt. Am
Sockel des Sitz-Wagens befestigte Halteorgane 29 und 30 grei
fen in die seitlichen Nuten 26 und 27 derart ein, daß sie den
Wagen an dem Gleitbalken verankern und verhindern, daß der Wa
gen sich bei seinen Verschiebungen von dem Gleitbalken löst.
Die untere Fläche des Wagensockels ist außerdem vorzugsweise
mit Rollen 31, 32 ausgerüstet, die auf dem Balken laufen.
Auf dem Wagen ist ein Sitz 33 mit Hilfe eines Lagerbocks
34 um eine vertikale Achse drehbar gelagert. Der Balken 25 ist
an seinen beiden Enden mit Endstücken 34, 35 versehen, die so
wohl als Anschläge für den Wagen 28 wie auch als Stoßschutz
dienen. Diese Endstücke 34, 35 sind ferner vorzugsweise so ge
staltet, daß sie als Traggriffe für das Boot dienen.
Die untere konvexe Fläche des Gleitbalkens 25 ist mit
Fußrasten 36, 37 ausgerüstet, die beispielsweise mittig zwi
schen dem Mittelrumpf 11 und den Seitenrümpfen 12, 13 angeord
net sind. Wie aus Fig. 4 hervorgeht, haben die Fußrasten vor
teilhafterweise die Form zweier Stege, die zu beiden Seiten
des Gleitbalkens 25 herausragen und an dessen unterer konvexer
Fläche montiert sind. Die Befestigung der Fußrasten 36, 37 an
dem Balken 25 kann mit Hilfe von Schrauben erfolgen, wie sie
in Fig. 4 mit der Bezugsziffer 38 bezeichnet sind.
Die Befestigung des Gleitbalkens 25 an den Rümpfen er
folgt ebenfalls mittels Schrauben 39, 40 (Fig. 5), die in
konkave Vertiefungen eingreifen. Diese Vertiefungen sind zur
Aufnahme des Gleitbalkens 25 an den obersten Stellen der Auf
sätze 11 A, 11 B, sowie 12 A, 13 A ausgeführt.
Wie ersichtlich, läßt sich das gesamte Schwimmkörpersy
stem leicht und rasch montieren und zerlegen, und das Boot
läßt sich im montierten und betakelten Zustand mühelos von
zwei Personen mit Hilfe der an den Endstücken 34, 35 vorgese
henen Traggriffe transportieren.
Erfindungsgemäß gestattet es der auf dem Gleitbalken 25
frei gleitend verschiebbare Sitz 33, daß die darauf sitzende
Person das seitliche Gleichgewicht des Bootes mit hoher Genau
igkeit, rasch und effektiv steuern kann, wobei ihre Hände zur
Betätigung der Ruderpinne und der Schot oder Schote frei blei
ben.
Sitzt die Besatzungsperson auf dem Sitz 33, wobei sie
sich mit ihren Füßen am Hauptrumpf 11 (oder an einem Aufsatz
11 A oder 11 B desselben) abstützt, so kann sie sich durch ein
fache Beinbewegung allmählich oder rasch von der Bootsachse
entfernen, bis die Fußraste 36 oder 37 frei wird, woraufhin
sie sich an dieser abstützt und sich gegenüber dem Boot weiter
nach außen bis auf die Höhe des betreffenden Seitenschwimmers
oder über diesen hinaus bewegen kann, wobei die Grenze für
eine derartige Verschiebung durch die an den Enden des Gleit
balkens 25 angeordneten der Endstücke 34, 35 bestimmt wird.
Da sich der Wagen längs des Balkens frei verschieben kann
und der Sitz drehbar auf dem Wagen montiert ist, lassen sich
Wendemanöver oder sonstige Änderungen in der Fahrt oder dem
Verhalten des Bootes äußerst rasch ausführen, und der Schlag
seite läßt sich in jedem Zeitpunkt genau und den Umständen
entsprechend entgegenwirken.
Die Wirksamkeit der Anordnung wird durch die überhöhte
Anordnung des Gleitbalkens 25 gesteigert. Die diese Überhöhung
bewirkenden Aufsätze 11 A, 11 B, 12 A und 13 A bieten dabei den
Vorteil einer zusätzlichen Auftriebsreserve, die die Sicher
heit des Bootes erhöht.
In dem beschriebenen Ausführungsbeispiel hat der Trimaran
eine Länge von 4200 mm und weist einen Mittelrumpf von 350 l
und zwei Seitenschwimmer von jeweils 50 l auf. Die Aufsätze
11 A und 11 B des Mittelrumpfes haben ein Volumen von ca. 120 l,
jeder der Aufsätze 12 A, 13 A der Seitenschwimmer ein Volumen
von ca. 20 l. Im allgemeinen ist es vorteilhaft, die Aufsätze
mit einem Gesamtvolumen zu versehen, das zwischen etwa einem
Drittel und der Hälfte des Gesamtvolumens der herkömmlichen
Schwimmeranordnung liegt.
Vorteilhafterweise werden die Aufsätze rumpfförmig
gleichzeitig mit den Decks des Rumpfes und der Schwimmer ge
formt. Gemäß einer Variante der Erfindung können die Aufsätze
auch getrennt hergestellt und durch geeignete Mittel mit den
herkömmlichen Schwimmern zusammengebaut werden. In jedem Fall
bleibt das Boot leicht und rasch zerlegbar, was Wartung und
Transport erleichtert.
Die Erfindung beschränkt sich nicht auf die beschriebene
Ausführungsform. Vielmehr ist es möglich, auch zwei Sitze für
zwei Besatzungsmitglieder vorzusehen, wobei diese beiden Sitze
auf dem gleichen Wagen oder auch jeweils auf eigenen Wagen an
geordnet sein können, die auf zwei getrennten Querbalken lau
fen, die an zwei über die Länge des Bootes in geeigneter Weise
gewählten Stellen angeordnet sind. Bei der letzteren Ausfüh
rung kann jeder Sitz von einer Besatzungsperson eingenommen
werden, wobei die der Schlagseite entgegenwirkende Funktion je
nach den Umständen von der einen oder der anderen Person oder
auch von beiden gleichzeitig ausgeführt werden kann.
Eine Ausgestaltung mit zwei Querbalken und mindestens ei
nem auf jedem gleitenden Sitz kann insbesondere bei Anwendung
der Erfindung auf Katamarane insofern vorteilhaft sein, als
sie dann ein zusammenhängendes Schwimmkörpersystem bilden und
sich zur optimalen Benutzung durch zwei Besatzungsmitglieder
eignen.
Bei Anwendung auf Einrumpfboote kann der erfindungsgemäße
quer verlaufende Gleitbalken auf Stützen in geeigneter Weise
so montiert sein, daß eine zweckmäßige Überhöhung gegenüber
dem Bootsdeck erreicht wird, wobei dieser Gleitbalken zu bei
den Seiten des Bootes um eine Länge herausragt, die generell
auf etwa 1 m begrenzt ist. Das für den jeweiligen speziellen
Einrumpf-Bootstyp geeignete Stützsystem kann schließlich eine
Einrichtung zur Verstellung der Position in Längsrichtung auf
weisen.
Claims (17)
1. Schwertboot, dessen Gleichgewicht durch die Position min
destens einer Person bestimmt wird, mit einem gegenüber dem
Boot seitlich verschiebbaren Sitz (33), dadurch gekennzeich
net, daß der Sitz (33) längs einem von einer Bootsseite zur
anderen quer verlaufenden Gleitbalken (25) frei gleitend be
wegbar ist.
2. Boot nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Sitz (33) um eine vertikale Achse drehbar auf einem auf dem
Gleitbalken (25) verschiebbaren Wagen (28) montiert ist.
3. Segelboot nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß sich der Gleitbalken (25) auf mehreren Rümpfen (11) oder
Schwimmern (12, 13) mittels das Nutzvolumen dieser Rümpfe oder
Schwimmer erhöhenden Aufsätzen (11 A, 11 B, 12 A, 13 A) abstützt.
4. Trimaran nach Anspruch 3, gekennzeichnet durch zwei zu
beiden Seiten der Längsmittelebene des Mittelrumpfes (11) an
geordnete Aufsätze (11 A, 11 B).
5. Trimaran nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die vertikalen Aufsätze (11 A, 11 B, 12 A, 13 B) ein Volumen
haben, das zwischen einem Drittel und der Hälfte des Volumens
der Rümpfe oder Schwimmer liegt.
6. Boot nach einem der Ansprüche 1 bis 5, gekennzeichnet
durch an dem Gleitbalken (25) quer angeordnete Fußrasten (36,
37).
7. Boot nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Gleitbalken (25) eine im wesentlichen ovale
Querschnittsform aufweist, die von einer konvexen oberen Flä
che und einer konvexen unteren Fläche gebildet wird, wobei die
beiden Flächen an ihren seitlichen Kanten miteinander verbun
den sind.
8. Boot nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der
Gleitbalken (25) seitliche Führungsnuten (26, 27) aufweist.
9. Boot nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß
der Sitz (33) auf einem Wagen (28) montiert ist, dessen Sockel
eine der konvexen Form der oberen Fläche des Gleitbalkens (25)
entsprechende konkave Form hat.
10. Boot nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß
der Sockel des Wagens (28) in die Führungsnuten (26, 27) ein
greifende Halteeinrichtungen (29, 30) aufweist.
11. Boot nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekenn
zeichnet, daß die untere Fläche des Wagens (28) mit auf dem
Gleitbalken (28) laufenden Rollen (31, 32) versehen ist.
12. Boot nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Gleitbalken (25) gerade ist.
13. Boot nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Gleitbalken (25) an seinen beiden Enden je
weils ein mit einem Handgriff versehenes Schutz-Endstück (34,
35) aufweist.
14. Boot nach einem der Ansprüche 2 bis 13, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Gleitbalken (25) die Bewegung des Sitz-Wa
gens (28) begrenzende Endstücke (34, 35) aufweist.
15. Einrumpfboot nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß der Gleitbalken (25) auf beiden Seiten des Rumpfes um
eine Länge von etwa 1 m herausragt.
16. Boot nach einem der Ansprüche 1 bis 15, gekennzeichnet
durch mehrere mit jeweils einem Sitz versehene Gleitbalken.
17. Boot nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Sitz (32) als Doppelsitz zur Aufnahme zweier
Personen gestaltet ist.
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