DE3728504C2 - Anordnung zur Bestimmung von eine Radschlupfregelung auslösenden Raddrehverhaltens-Schwellenwerten - Google Patents
Anordnung zur Bestimmung von eine Radschlupfregelung auslösenden Raddrehverhaltens-SchwellenwertenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Anordnung zur
Bestimmung von eine Radschlupfregelung aus lösenden Raddreh
verhaltens-Schwellenwerten in einer blockiergeschützten
Fahrzeug-Bremsanlage, die insbesondere bei einer Kurven
fahrt des Fahrzeugs wirksam ist.
Im allgemeinen stellen blockiergeschützte
Fahrzeugbremsanlagen die Bremsen derart ein, daß ein Fahr
zeugradblockieren oder ein unakzeptables Rutschen der Fahr
zeugräder während des Bremsvorgangs vermieden wird.
Aus der Druckschrift "BOSCH TECHNISCHE BERICHTE, Band 7
(1980), Heft 2" ist eine derartige blockiergeschützte Fahr
zeugbremsanlage bekannt, bei der sowohl die Radumfangsver
zögerung als auch der Bremsschlupf als Regelgröße für die
Antiblockiersteuerung verwendet wird. Hierzu ist neben Sen
soren zur Erfassung der Raddrehgeschwindigkeiten eine Aus
werteschaltung vorgesehen, mit der anhand der erfaßten Rad
drehgeschwindigkeiten die momentane Fahrzeuggeschwindigkeit
abgeschätzt werden kann. Bei Unterschreiten eines bestimm
ten Schwellenwerts des jeweiligen Fahrzeugrades wird die
Verzögerung dieses Rades aufgehoben, wodurch eine zuverläs
sige Antiblockierregelung realisiert wird.
Aus der DE-OS-22 12 618 ist ein Antiblockierregelsystem
für ein Fahrzeug mit Anhänger bekannt, das in der Lage ist,
die unterschiedlichen Reifendurchmesser von einem Zugwagen
und einem Anhänger zu erkennen und diesen Unterschieden
entsprechende Korrekturen einer der Regelung zugrundelie
genden Führungsgröße vorzunehmen.
Schließlich ist aus der DE-OS-20 50 327 eine Gleit
schutzeinrichtung für Straßenfahrzeuge bekannt, bei der je
dem Fahrzeugrad ein Sensor zugeordnet ist, der jeweils Rad
geschwindigkeitssignale an einen Signalkonverter ausgibt.
Der Signalkonverter vergleicht die jeweiligen Radgeschwin
digkeiten und wählt die höchste Radgeschwindigkeit als
Fahrzeuggeschwindigkeit aus. Die so ermittelte Fahrzeugge
schwindigkeit wird mit den jeweiligen Radgeschwindigkeiten
verglichen. Wenn die Differenz zwischen der so ermittelten
Fahrzeuggeschwindigkeit und der jeweiligen Radgeschwindig
keit größer als ein vorherbestimmter Schwellenwert wird,
kann ein Steuersignal an dem jeweiligen Rad ein Blockieren
zuverlässig verhindern.
In diesen Antiblockiersystemen werden die Fahrzeugge
schwindigkeit und die Fahrzeugraddrehgeschwindigkeit ver
glichen, um einen Radschlupf zu bestimmen. Jedoch unter
scheidet sich insbesondere bei Kurvenfahrten des Kraftfahr
zeugs einerseits die Fahrzeuggeschwindigkeit von den Dreh
geschwindigkeiten der jeweiligen Fahrzeugräder und anderer
seits die Raddrehgeschwindigkeiten untereinander. Dieser
insbesondere bei Kurven mit einem kleinen Kurvenradius auf
tretende große Geschwindigkeitsunterschied zwischen den
Fahrzeugrädern der Außen- und der Innenseite führt zu einer
ungleichmäßigen Wirkungsweise des Antiblockiersystems.
Die DE 34 13 738 A1 offenbart eine schlupfgeregelte
Bremsanlage für Straßenfahrzeuge, die in der Lage ist, eine
Kurvenfahrt des Fahrzeugs aus dem Schlupfunterschied zwi
schen den links- und rechtsseitigen Fahrzeugrädern zu er
mitteln. Hierzu wird der addierte Schlupf der Fahrzeugräder
auf der einen Fahrzeugseite mit dem addierten Schlupf der
Fahrzeugräder auf der anderen Fahrzeugseite verglichen.
Wenn ein vorherbestimmter Grenzwert überschritten wird,
entscheidet die Steuerlogik, daß das Fahrzeug eine Kurven
fahrt durchführt. Gemäß dieser Entscheidung werden entspre
chend angepaßte, unterschiedliche Bremskräfte auf die lin
ken und rechten Fahrzeugräder angewandt.
Ferner ist aus der JP 49-109789 ein verbessertes Anti
blockiersystem bekannt, welches einen die Fahrzeugkurven
fahrt erfassenden Sensor aufweist. Hierbei werden die Refe
renzwerte zur Bestimmung des Fahrzeugradschlupfs gemäß ei
nes Ausgangssignals des Fahrzeugkurvenfahrtsensors korri
giert. Dieses Antiblockiersystem besitzt jedoch einen kom
plizierten Aufbau und benötigt darüber hinaus einen weite
ren Sensor.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine
Anordnung zur Bestimmung von eine Radschlupfregelung auslö
senden Raddrehverhaltens-Schwellenwerten in einer blockier
geschützten Fahrzeugbremsanlage zu schaffen, die insbeson
dere bei einer Kurvenfahrt eine für die jeweiligen Fahr
zeugräder optimale Blockierregelung durchführt und einen
einfachen Aufbau aufweist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den im Patentan
spruch 1 angegebenen Merkmalen gelöst.
Insbesondere durch die Verwendung eines vorläufigen
Raddrehgeschwindigkeits-Schwellenwerts und der den jeweili
gen Fahrzeugrädern zugeordneten endgültigen Raddrehge
schwindigkeits-Schwellenwerten, kann auch bei scharfen Kur
venfahrten eine optimale Blockierschutzregelung der jewei
ligen Fahrzeugräder durchgeführt werden.
In den Unteransprüchen 2 bis 4 sind vorteilhafte Ausge
staltungen der Erfindung gekennzeichnet.
Die Erfindung wird nachstehend anhand von Ausführungs
beispielen unter Bezugnahme auf die Zeichnung näher be
schrieben.
Es zeigen:
Fig. 1 ein Blockschaltbild einer blockiergeschützten
Fahrzeug-Bremsanlage gemäß einer grundlegenden Ausführungs
form der vorliegenden Erfindung;
Fig. 2 ein Schaltbild einer blockiergeschützten Fahr
zeug-Bremsanlage gemäß einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung;
Fig. 3 ein Blockschaltbild einer jeden der Betätigungs
einrichtungen von Fig. 2;
Fig. 4 ein Blockschaltbild eines elektrischen Ab
schnitts der blockiergeschützten Fahrzeug-Bremsanlage von
Fig. 2;
Fig. 5 ein Flußdiagramm eines Programms, welches den
elektronischen Schaltkreis gemäß Fig. 4 ausführt;
Fig. 6 eine Darstellung eines Fahrzeugs, welches eine
Linkskurve fährt; und
Fig. 7 ein Diagramm, welches die zeitabhängigen Unter
schiede in den Umdrehungsgeschwindigkeiten der Vorderräder
und die Radgeschwindigkeits-Schwellenwerte für die Vorder
räder zeigt.
Gemäß Fig. 1 umfaßt eine blockiergeschützte Fahr
zeug-Bremsanlage gemäß einer grundlegenden Ausführungsform eine
Auswerteschaltung bzw. Referenzgeschwindigkeit-Berechnungs
einrichtung M2 auf, die eine Schlupferfassungsreferenzge
schwindigkeit gemäß den Umdrehungsgeschwindigkeiten von
Fahrzeugrädern M1 bestimmt. Eine Vergleicher-Vorrichtung
M3 vergleicht die Umdrehungsgeschwindigkeiten der entspre
chenden Fahrzeugräder M1 mit den von der Referenzgeschwin
digkeit abhängigen Geschwindigkeitsbereichen. Wenn der Ver
gleicher M3 erfaßt, daß die Umdrehungsgeschwindigkeiten
der entsprechenden Fahrzeugräder M1 außerhalb der Ge
schwindigkeitsbereiche liegen, führt eine Steuereinrichtung
M4 Schlupfsteuerungen der entsprechenden Fahrzeugräder M1
aus.
Eine Auswahleinrichtung M5 wählt die höchste der Um
drehungsgeschwindigkeiten von vorbestimmten wenigstens zwei
der Fahrzeugräder M1 aus. Eine Korrektureinrichtung M6
korrigiert den Raddrehgeschwindigkeits-Schwellenwert gemäß
den Unterschieden zwischen der gewählten höchsten Umdre
hungsgeschwindigkeit und den Umdrehungsgeschwindigkeiten
der entsprechenden Fahrzeugräder M1.
Wie oben beschrieben, bestimmt die Auswerteschaltung
bzw. Referenzgeschwindigkeitsberechnungseinheit M2 eine
Schlupferfassungsreferenzgeschwindigkeit gemäß den Umdre
hungsgeschwindigkeiten der Fahrzeugräder M1. Beispielswei
se betrachtet die Referenzgeschwindigkeitsberech
nungseinheit M2 die höchste der Fahrzeugradumdrehungsge
schwindigkeiten als eine Fahrzeuggeschwindigkeit und be
rechnet den Raddrehgeschwindigkeits-Schwellenwert bzw. die
Referenzgeschwindigkeit gemäß der Fahrzeuggeschwindigkeit.
Die Referenzgeschwindigkeit kann gemäß Verlangsamung der
Fahrzeugräder M1 variiert werden.
Die Vergleichereinheit M3 bestimmt, ob Schlupfsteue
rungen der entsprechenden Fahrzeugräder M1 notwendig sind
oder nicht, indem sie die Fahrzeuggeschwindigkeiten der
entsprechenden Fahrzeugräder M1 mit der Referenzgeschwin
digkeit vergleicht. Beispielsweise beurteilt die Verglei
chereinheit M3, wenn eine der Fahrzeugradumdrehungsge
schwindigkeiten geringer ist als die Referenzgeschwindig
keit, die zugehörige Fahrzeuggeschwindigkeit als in einem
nicht akzeptierbaren Zustand befindlich und liefert einer
Steuereinrichtung M4 Daten, welche eine Verminderung in
der zu den entsprechenden Fahrzeugrädern M1 aufgebrachten
Bremskraft erzeugt bzw. induziert.
Wie oben beschrieben, wählt die Auswahleinrichtung M5
die höchste der Umdrehungsgeschwindigkeiten von wenigstens
zwei der Fahrzeugräder M1 vorbestimmten Rädern aus. Die
Korrektureinrichtung M6 korrigiert die Referenzgeschwin
digkeit gemäß den Unterschieden zwischen der gewählten
höchsten Umdrehungsgeschwindigkeit und den Umdrehungsge
schwindigkeiten der entsprechenden Fahrzeugräder M1. Diese
Korrektur der Referenzgeschwindigkeit wird ausgeführt bzw.
gestaltet angesichts eines Unterschieds der Umdrehungsge
schwindigkeit zwischen den Fahrzeugrädern auf der einen
Seite des Fahrzeugs und den Fahrzeugrädern auf der anderen
Seite des Fahrzeugs, was während Kurvenfahrten auftritt.
Die Korrektur des Raddrehgeschwindigkeits-Schwellen
werts bzw. der Referenzgeschwindigkeit ermöglicht der Steu
ereinrichtung M4 Schlupfsteuerungen der entsprechenden
Fahrzeugräder auszuführen, was auch für einen Unterschied
der Umdrehungsgeschwindigkeit zwischen den Fahrzeugrädern
bei Kurvenfahrten möglich ist. Weiterhin werden die
Schlupfsteuerungen der entsprechenden Fahrzeugräder auf der
Basis von nur einem Fahrzeugradumdrehungsgeschwindig
keitswert durchgeführt.
Fig. 2 zeigt eine blockiergeschützte Fahrzeugbremsanla
ge gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung. In dieser besonderen Ausführungsform wird die
blockiergeschützte Fahrzeugbremsanlage auf ein Automobil
mit vier Rädern ausgeführt, bei dem die Vorderräder gelenkt
und die Hinterräder angetrieben werden. In einem solchen
Kraftfahrzeug sind die Vorderräder Leerlaufräder. Eine der
artige blockiergeschützte Fahrzeugbremsanlage kann jedoch
ebenfalls auf andere Fahrzeuge angewandt werden.
Wie in Fig. 2 dargestellt, weist ein Kraftfahrzeug ein
vorderes rechtes Rad 1, ein vorderes linkes Rad 3, ein hin
teres rechtes Rad 5 und ein hinteres linkes Rad 7 auf. Um
drehungsgeschwindigkeitssensoren 9, 11, 13 und 15, die mit
den Fahrzeugrädern 1, 3, 5 und 7 verbunden sind, liefern
Pulssignale, welche der Umdrehungsgeschwindigkeit der ent
sprechenden Räder 1, 3, 5 und 7 entsprechen. Beispielsweise
sind die Fahrzeugradumdrehungsgeschwindigkeitssensoren 9,
11, 13 und 15 von der Art einer elektromagnetischen Aufnah
me oder fotoelektrisch.
Hydraulische Bremseinheiten 17, 19, 21 und 23 sind den
Fahrzeugrädern 1, 3, 5 und 7 entsprechend zugeordnet. Hy
draulische Drücke werden über Hydraulikleitungen 35, 37, 39
und 41 den Bremseinrichtungen 17, 19, 21 und 23 gemäß der
Bedienung eines Bremspedals 25 oder durch den Betrieb von
Hydraulikdruck-Einstellbetätigungsvorrichtungen 27, 29, 31
und 33 zugeführt, welche vom Typ eines elektromagnetisch
betriebenen Solenoiden sind. Die auf die Bremseinrichtung
17, 19, 21 und 23 aufgebrachten hydraulischen Drücke verur
sachen entsprechende auf die Fahrzeugräder 1, 3, 5 und 7
ausgeübte Bremsdrücke. Diese Bremsdrücke sind über die Be
tätigungsvorrichtungen 27, 29, 31 und 33 und ebenso über
das Bremspedal 25 einstellbar.
Ein Stopschalter 43, der mit dem Bremspedal 25 verbun
den ist, erfaßt die Stellung des Bremspedals 25, insbeson
dere erzeugt der Stopschalter 43 ein in EIN-Signal, wenn
das Bremspedal zum Bremsen des Fahrzeugs niedergedrückt
wird. Der Stopschalter 43 erzeugt ein AUS-Signal, wenn das
Bremspedal 25 nicht niedergedrückt ist, um keine Bremsung
des Fahrzeugs vorzunehmen. Ein mit dem Bremspedal mecha
nisch verbundener Hydraulikzylinder 45 ist über das Brems
pedal 25 steuerbar. Der Hydraulikzylinder 45 ist hydrau
lisch mit den Bremseinrichtungen 17, 19, 21 und 23 verbun
den. Das Niederdrücken des Bremspedals 25 erzeugt einen hy
draulischen Druck in dem Hydraulikzylinder 45, der norma
lerweise erlaubt, daß die Fahrzeugräder 1, 3, 5 und 7 ge
bremst werden. Eine elektrisch angetriebene Hydraulikpumpe
47 dient als Quelle, die einen Hydraulikdruck erzeugt, der
für die Schlupfsteuerungen verwendet wird. Ein elektroni
scher Steuerschaltkreis bzw. eine Auswerteschaltung 49 ist
elektrisch mit den Betätigungsvorrichtungen 27, 29, 31 und
33 verbunden und dient zur Einstellung der Betätigungsvor
richtungen 27, 29, 31 und 33. Die Einstellung der Betäti
gungsvorrichtungen 27, 29, 31 und 33 erlaubt eine Steuerung
von Hydraulikdrücken, die auf die Bremseinheiten 17, 19, 21
und 23 von dem Hydraulikzylinder 45 oder von der Hydraulik
pumpe 47 aufgebracht werden. Demgemäß sind die Bremskräfte,
die auf die entsprechenden Fahrzeuge 1, 3, 5 und 7 aufge
bracht werden, über die Einstellung der Betätigungsvorrich
tungen 27, 29, 31 und 33 unabhängig voneinander steuerbar.
Ein Hauptrelais 51 schaltet die Verbindung zwischen ei
ner elektrischen Stromquelle und elektromagnetischen Sole
noiden der Betätigungsvorrichtungen 27, 29, 31 und 33 gemäß
einem Ausgangssignal des elektronischen Steuerschaltkreises
49. Wenn eine Fehlfunktion bzw. eine Störung in der
blockiergeschützten Fahrzeugbremsanlage auftaucht, wird ei
ne Anzeigelampe 53 durch ein Ausgangssignal von dem elek
tronischen Steuerschaltkreis 49 aktiviert, um dem Fahrzeug
führer das Auftauchen einer Störung zu melden. Beispiels
weise besteht die Fehlfunktion bzw. die Störung in einem
Drahtbruch der elektromagnetischen Solenoiden der Betäti
gungsvorrichtungen 27, 29, 31 und 33 oder einem Drahtbruch
der Fahrzeugradumdrehungsgeschwindigkeitssensoren 9, 11, 13
und 15.
Der elektronische Steuerschaltkreis 49 wird mit Strom
versorgt, wenn ein Startschalter 50 geschlossen oder einge
schaltet wird. Der elektronische Steuerschaltkreis 49 emp
fängt die Signale von den Fahrzeugradumdrehungsgeschwindig
keitssensoren 9, 11, 13 und 15 und dem Signal von dem Stop
schalter 43. Der elektronische Steuerschaltkreis 49 führt
den Berechnungsvorgang für Schlupferfassung und Schlupf
steuerung und weitere Berechnungsvorgänge gemäß den empfan
genen Signalen aus und gibt Signale zur Steuerung der Betä
tigungsvorrichtungen 27, 29, 31 und 33 des Hauptrelais 51
und der Anzeigelampe 53 aus.
Die Betätigungsvorrichtungen 27, 29, 31 und 33 weisen
alle den gleichen Aufbau auf. Wie in Fig. 3 gezeigt, umfaßt
jede der Betätigungsvorrichtungen 27, 29, 31 und 33 einen
Regulator 55 und ein Steuerventil 57. Der Regulator 55
weist ein elektromagnetisches Ventil auf, das einen der hy
draulischen Drücke, welche von dem Hydraulikzylinder 45 und
der Hydraulikpumpe 47 geliefert werden, auswählt, gemäß ei
nem von dem elektronischen Steuerschaltkreis 49 ausgegebe
nen Signal. Der Regulator 55 leitet einen auf das Steuer
ventil 57 aufgebrachten festen hydraulischen Druck ab. Das
Steuerventil 57 umfaßt einen elektromagnetischen Solenoiden
zum Antrieb eines Absperrorgangs. Das Steuerventil 57 ist
in drei Stellungen veränderbar, gemäß einem von dem elek
tronischen Steuerschaltkreis 49 ausgegebenen Signal. Wenn
das Steuerventil 57 eine erste Stellung annimmt bzw. ein
nimmt, wird die Hydraulikleitung 35, 37, 39 oder 41 dem
Druck von dem Regulator 55 ausgesetzt, so das der auf die
Bremseinheit 17, 19, 21 oder 23 ausgeübte hydraulische
Druck gewöhnlich ansteigt. Wenn das Steuerventil 57 eine
zweite Position einnimmt ist die Hydraulikleitung 35, 37,
39 oder 41 mit einem Abfluß verbunden, so das der auf die
Bremseinheit 17, 19, 21 oder 23 aufgebrachte hydraulische
Druck gewöhnlich abnimmt. Wenn sich das Steuerventil 57 in
einer dritten Position befindet ist die Hydraulikleitung
35, 37, 39 oder 41 blockiert oder abgeschaltet, so daß der
auf die Bremseinheit 17, 19, 21 und 23 ausgeübte hydrauli
sche Druck im wesentlichen konstant verbleibt. Die Brems
einheiten 17, 19, 21 und 23 weisen entsprechende Bremsrad
zylinder auf, welche den hydraulischen Drücken ausgesetzt
sind, die über die Betätigungsvorrichtungen 27, 29, 31 und
33 ausgeübt werden. Die Fahrzeugräder 1, 3, 5 und 7 werden
Bremskräften unterworfen, die von den auf die Radbremszy
linder der Bremseinheiten 17, 19, 21 und 23 entsprechend
ausgeübten Hydraulikdrücke abhängen. Die den Bremseinheiten
17, 19, 21 und 23 zugeführten hydraulischen Drücke und auch
die auf die Fahrzeugräder 1, 3, 5 und 7 aufgebrachten
Bremskräfte werden gemäß den Signalen gesteuert, die von
dem elektronischen Steuerschaltkreis 49 den Betätigungsvor
richtungen 27, 29, 31 und 33 entsprechend zugeführt werden.
Wie in Fig. 4 gezeigt, weist der elektronische Steuer
schaltkreis 49 Regenerationsschaltkreise (wave shapers oder
wave shaping amplifiers) 60, 62, 64 und 66 auf, die Aus
gangssignale von den Fahrzeugradumdrehungsgeschwindig
keitssensoren 9, 11, 13 und 15 in Pulssignale konvertieren,
die geeignet sind, von einem Mikrocomputer 68 verarbeitet
zu werden. Ein Puffer (buffer) 70 hält zeitweise Ausgangs
signale von dem Stopschalter 43 zurück. Wenn der Start
schalter geschlossen oder angeschaltet ist, führt ein
Stromversorgungsschaltkreis 72 eine konstante Spannung dem
Mikrocomputer 68 und anderen Einrichtungen zu. Der Mikro
computer 68 umfaßt eine Kombination aus einer zentralen
Verarbeitungseinheit (CPU) 76, einem Nur-Lesespeicher (ROM)
78, einem wahlfreien Zugriffsspeicher (RAM) 80 und einem
Eingangs-/Ausgangsschaltkreis (E/A) 82. Die von den Ein
richtungen 60, 62, 64, 66 und 70 ausgegebenen Signale wer
den dem E/A-Schaltkreis 82 eingegeben. Der Mikrocomputer 68
erzeugt Steuersignale gemäß den Eingangssignalen. Der
E/A-Schaltkreis 82 gibt diese Steuersignale zu Treibern
oder Treiberschaltkreisen (drivers oder drive circuits) 84,
86, 88, 90, 92 und 94 entsprechend aus.
Die Einrichtungen 84, 86, 88 und 90 treiben die elek
tromagnetischen Solenoiden der Betätigungsvorrichtungen 27
und 29, 31 und 33 gemäß des von dem Mikrocomputer 68 gelie
ferten Eingangssignals an. Das Hauptrelais 51 weist einen
normalerweise offenen Schalter bzw. einen Schließer
(normally open switch) 96 und eine Steuerwindung bzw. eine
Relaisspule (control winding) 98 auf. Der Schließer 96 ist
zwischen der Stromzuführung und den elektromagnetischen So
lenoiden der Betätigungsvorrichtungen 27, 29, 31 und 33 an
geordnet und mit diesen verbunden. Der Treiberschaltkreis
92 erregt die Relaisspule 98 und schaltet diese gemäß den
Eingangssignalen ab, welche vom Mikrocomputer 68 geliefert
werden. Wenn die Relaisspule 38 erregt ist, ist der Schlie
ßer 96 geschlossen, so daß die elektromagnetischen Solenoi
den der Betätigungsvorrichtungen 27, 29, 31 und 33 mit
Strom versorgt werden können. In diesem Fall arbeiten die
Betätigungsvorrichtungen 27, 29, 31 und 33 gemäß den von
den Treiberschaltkreisen 84, 86, 88 und 90 gelieferten Si
gnalen. Wenn die Relaisspule 98 abgeschaltet ist, ist der
Schließer 96 geöffnet, so daß die elektromagnetischen So
lenoiden die Betätigungsvorrichtungen 27, 29, 31 und 33 un
abhängig von den von den Treiberschaltungen 84, 86, 88 und
90 gelieferten Signalen abgeschaltet bzw. außer Betrieb ge
nommen werden. Der Treiberschaltkreis 94 betätigt die An
zeigelampe 53 und setzt diese außer Betrieb, gemäß dem vom
Mikrocomputer 68 gelieferten Eingangssignal.
Der elektronische Steuerschaltkreis 49 arbeitet gemäß
einem in dem ROM 78 gespeicherten Programm. Dieses Programm
beinhaltet eine Schlupferfassungs- und -steuerungsroutine.
Fig. 5 zeigt ein Flußdiagramm der Schlupferfassungs- und
-steuerungsroutine oder des Programms. Die Schlupferfas
sungs- und -steuerungsroutine oder das Programm wird durch
einen passenden Prozeß, wie beispielsweise einem zeittakt
basierenden Unterbrechungsprozeß (timer based interruption
process) periodisch re-iteriert bzw. durchgeführt. In der
nachfolgenden Beschreibung sind die Umdrehungsgeschwindig
keiten der Fahrzeugräder 1, 3, 5 und 7 als die entsprechen
den Geschwindigkeiten am Berührungsuntergrund oder an der
Straßenoberfläche dargestellt.
Wie in Fig. 5 gezeigt, leitet ein erster Schritt 200
der Schlupferfassungs- und -steuerungsroutine die derzeiti
gen Umdrehungsgeschwindigkeiten der Fahrzeugräder 1, 3, 5
und 7 von den Signalen ab, die durch die Fahrzeugradumdre
hungsgeschwindigkeitssensoren 9, 11, 13 und 15 ausgegeben
werden. Der Schritt 200 berechnet einen geschätzten derzei
tigen Fahrzeugradgeschwindigkeitswert VSBn aus den derzei
tigen Fahrzeugradumdrehungsgeschwindigkeiten gemäß der fol
genden Gleichungen:
Vω0 = Max(VωVR, VωVL, VωHR, VωHL) (1)
VSBn = MED(Vω0, VSBn-1 + αup t, VSBn-1 - αdw · t) (2)
In der Gleichung (1) bedeutet Vω0 den höchsten Raddreh
geschwindigkeitswert und die Werte VωFR, VlFL, VωHR, VωWHL
bedeuten entsprechend die Umdrehungsgeschwindigkeiten des
vorderen rechten Fahrzeugrads 1, des vorderen linken Fahr
zeugrads 3, des rechten hinteren Fahrzeugrads 5 und des
linken hinteren Fahrzeugrads 7. Zusätzlich bedeutet Max ei
nen Operator, der den höchsten der Fahrzeugraddrehgeschwin
digkeitswerte VωVR, VωVL, VωHR und VωHL auswählt.
In der Gleichung (2) bedeutet VSBn einen geschätzten
momentanen Fahrzeuggeschwindigkeitswert, und der Wert
VSBn-1 bedeutet den geschätzten Fahrzeuggeschwindigkeits
wert, der durch den Schritt 200 im vorhergehenden Ausfüh
rungszyklus des Programms bestimmt wurde. Die Bezeichnungen
αup und αdw bedeuten vorbestimmte Konstanten entsprechend
den gegebenen Beschleunigungen und werden zur Schätzung der
Fahrzeuggeschwindigkeit verwendet. Beispielsweise sind die
gegebenen Beschleunigungen αup und αdw entsprechend gleich
0,5 g und 1,0 g (0,5 G and 1,0 G). Der Buchstabe t reprä
sentiert eine Berechnungszeitdauer oder ein Berechnungsin
tervall, welches im wesentlichen einem Intervall zwischen
zwei aufeinanderfolgenden Ausführungszyklen des Programms
entspricht. Die Bezeichnung MED repräsentiert einen Opera
tor, welcher den mittleren Wert der Geschwindigkeitswerte
aus Vω₀, VSBn-1 + αup · t, VSBn-1 - αdw · t auswählt. Mit anderen
Worten, es wird der zweithöchste oder zweitniedrigste der
drei Geschwindigkeitswerte ausgewählt.
Ein Schritt 205, der auf den Schritt 200 folgt, berech
net einen vorläufigen Raddrehgeschwindigkeits-Schwellenwert
VSH durch die folgende Gleichung:
VSH = KSH · VSB - KV (3),
wobei KSH einen voreingestellten Proportionalitätsfak
tor und KV eine voreingestellte Geschwindigkeitskonstante
darstellt. Beispielsweise sind die Werte KSH und KV gleich
0,95 bzw. 5 km/h. In Gleichung (3) repräsentiert VSB die
geschätzte Fahrzeuggeschwindigkeit VSBn, die in dem vor
hergehenden Schritt 200 bestimmt wurde. Bevorzugt wird der
Schwellenwert VSH so gewählt, daß er einem leicht geringen
Schlupfmaß innerhalb eines vorbestimmten Bereiches ent
spricht, angesichts von Ansprechverzögerungen der Betäti
gungsvorrichtungen 27, 29, 31 und 33 und angesichts von Be
rechnungsverzögerungen des elektronischen Steuerschaltkrei
ses 49. Nach dem Schritt 205 fährt das Programm mit dem
Schritt 208 fort.
Wie im nachfolgenden klar werden wird, wird während ei
nes Ausführungszyklusses des Schlupferfassungs- und -steue
rungsprogramms der Schritt 208 viermal ausgeführt. Der
Schritt 208 wählt sequentiell eines der Fahrzeugräder 1, 3,
5 und 7 aus, welche der Schlupferfassung und -steuerung un
terworfen werden. Beispielsweise werden das vordere rechte
Rad 1, das vordere linke Rad 3, das rechte hintere Rad 5,
und das linke hintere Rad 7 sequentiell in der ersten,
zweiten, dritten und vierten Ausführung des Schrittes 208
entsprechend ausgewählt.
Ein auf den Schritt 208 folgender Schritt 210 bestimmt,
ob die Schlupfsteuerung bezüglich der gewählten Fahrzeugrä
der ausgeführt wird oder nicht. Wie aus dem nachfolgenden
deutlich hervorgeht, wird die Schlupfsteuerung ausgeführt,
wenn das Ergebnis eines Entscheidungsschrittes 260 positiv
ist und demzufolge ein Schritt 270 ausgeführt wird. Demge
mäß wird die Bestimmung im Schritt 210 derart durchgeführt,
daß geprüft wird, ob das Ergebnis des Entscheidungsschrit
tes 260 im vorhergehenden Ausführungszyklus des Programms
positiv war oder nicht, oder durch Prüfen, ob der Schritt
270 im vorhergehenden Ausführungszyklus des Programms aus
geführt wurde oder nicht. Wenn die Schlupfsteuerung ausge
führt wurde, springt das Programm zu dem Schritt 270, wenn
die Schlupfsteuerung nicht ausgeführt wurde, fährt das Pro
gramm bei einem Schritt 220 fort.
Der Schritt 220 bestimmt, ob die Radbeschleunigung bzw.
Radverzögerung ω* der ausgewählten Fahrzeuggeschwindig
keit geringer ist als der Verzögerungsschwellenwert Kω
oder nicht. Beispielsweise gleicht der Verzögerungsschwel
lenwert Kω dem Wert -3 g (-3 G). Der Schritt 220 soll
verhindern, daß die Ausführung des nachfolgenden Prozesses
in Fällen, in denen der Reibungskoeffizient zwischen der
Straßenoberfläche und den Fahrzeugrädern an der einen Seite
des Fahrzeugs unterschiedlich ist vom Reibungskoeffizienten
zwischen der Straßenoberfläche und den Fahrzeugrädern auf
der anderen Seite des Fahrzeugs oder in Fällen, in denen
nur die Bremsen für die Fahrzeugräder an einer Seite des
Fahrzeugs wirksam sind, vorgenommen wird. Wenn die Radbe
schleunigung ω* gleich oder größer ist als der Verzöge
rungsschwellenwert Kω, schreitet das Programm zu einem
Schritt 230 fort. Wenn die Radbeschleunigung ω* geringer
ist als der Verzögerungsschwellenwert Kω, springt das
Programm zu dem Schritt 260.
Der Schritt 230 berechnet die Differenz ΔVω zwischen
der Raddrehgeschwindigkeit Vω* des ausgewählten Fahrzeug
rads und der höchsten der Raddrehgeschwindigkeiten VωVR und
VωHL der Vorder- oder Leerlauffahrzeugräder 1 und 3 mittels
folgender Gleichung:
ΔVω = |Max (VωVR, VωVL) - Vω*| (4)
Nach dem Schritt 230 geht das Programm zu einem Schritt
240 über.
Der Schritt 240 bestimmt den Wert ΔVωG mittels folgen
der Gleichung:
ΔVωG = Min(ΔVω, ΔVmax) (5),
wobei die Bezeichnung Min einen Operator repräsentiert,
der den geringeren der Geschwindigkeitswerte ΔVω und ΔVmax
auswählt, und wobei ΔVmax eine voreingestellte Konstante
darstellt. Beispielsweise entspricht die Konstante ΔVmax
einer Geschwindigkeit von 7 km/h. Der Geschwindigkeitswert
ΔVωG ist gleich dem Geschwindigkeitswert ΔVω, wenn der Ge
schwindigkeitswert ΔVω gleich oder geringer ist als die
Konstante ΔVmax. Der Geschwindigkeitswert ΔVωG gleicht der
Konstanten ΔVmax, wenn der Geschwindigkeitswert ΔVω größer
ist als die Konstante ΔVmax. Demzufolge definiert die Kon
stante ΔVmax die obere Grenze des Wertes ΔVωG. Wie im
nachfolgenden deutlich wird, wird der Wert ΔVωG als Korrek
tur des vorläufigen Raddrehgeschwindigkeits-Schwellenwerts
VSH verwendet. Der Schritt 240 verhindert, daß der Ge
schwindigkeitsunterschied ΔVω eine exzessive Korrektur des
Raddrehgeschwindigkeits-Schwellenwerts VSH verursacht.
Ein auf den Schritt 240 folgender Schritt 250 korri
giert den Raddrehgeschwindigkeits-Schwellenwert VSH gemäß
dem Wert ΔVωG mittels folgender Gleichung:
VSH = VSH - ΔVωG (6),
worin der rechte Wert VSH den vorläufigen Raddrehge
schwindigkeits-Schwellenwert darstellt, der in dem vorange
henden Schritt 205 bestimmt wurde und der linke Wert VSH
einen endgültigen Raddrehgeschwindigkeits-Schwellenwert
darstellt, der durch die Korrektur erhalten wurde. Nach dem
Schritt 250 schreitet das Programm zu dem Schritt 260 fort.
Der Schritt 260 vergleicht die Raddrehgeschwindigkeit Vω*
des ausgewählten Fahrzeugrades mit dem Raddrehgeschwindig
keits-Schwellenwert VSH, der in dem Schritt 250 bestimmt
wurde. Der Raddrehgeschwindigkeits-Schwellenwert VSH ist
derart gewählt, daß das gewählte Fahrzeugrad exzessiv
rutscht, wenn die Raddrehgeschwindigkeit Vω* des ausgewähl
ten Fahrzeugrades kleiner ist als der Raddrehgeschwindig
keits-Schwellenwert VSH. Wenn die Raddrehgeschwindigkeit
Vω* des ausgewählten Fahrzeugrades in Wirklichkeit geringer
ist als der Raddrehgeschwindigkeits-Schwellenwert VSH,
d. h., wenn das ausgewählte Fahrzeugrad exzessiv rutscht,
schreitet das Programm zu dem Schritt 270 fort. Wenn die
Raddrehgeschwindigkeit Vω* des ausgewählten Fahrzeugrades
gleich oder größer ist als der Raddrehgeschwindig
keits-Schwellenwert VSH, d. h., wenn das ausgewählte Fahrzeugrad
nicht exzessiv rutscht, so schreitet das Programm zu einem
Schritt 280 fort.
Der Schritt 270 führt eine Schlupfsteuerung aus, um ein
exzessives Rutschen des ausgewählten Fahrzeugrades zu ver
hindern. Der Schritt 270 stellt die Betätigungsvorrichtun
gen 27, 29, 31 oder 33 ein, die dem ausgewählten Fahrzeug
rad gemäß einem Muster zugeordnet sind, das von der Rad
drehgeschwindigkeit der ausgewählten Fahrzeugräder und von
der Umdrehungsbeschleunigung oder -verzögerung der ausge
wählten Fahrzeugräder abhängt.
Beispielsweise steuert der Schritt 270 die Betätigungs
vorrichtungen 27, 29, 31 oder 33, welche den ausgewählten
Fahrzeugrädern zugeordnet sind, und stellt dabei den den
ausgewählten Fahrzeugrädern zugeführten hydraulischen
Bremsdruck ein, so daß die derzeitige Umdrehungsgeschwin
digkeit 15-20% geringer sein kann als der geschätzte mo
mentane Fahrzeuggeschwindigkeitswert VSB. Mit anderen Wor
ten kann die tatsächliche Fahrzeugradumdrehungsgeschwindig
keit bei 80-85% der geschätzten momentanen Fahrzeugge
schwindigkeit VSB gehalten werden. Genauer gesagt berechnet
der Schritt 270 den Grad des Rutschens des ausgewählten
Fahrzeugrads aus dem laufenden Fahrzeugraddrehgeschwindig
keitswert Vω* und der geschätzten Fahrzeuggeschwindigkeit
VSB, oder aus der Beschleunigung und Verzögerung des ausge
wählten Fahrzeugrads, was durch eine Differenziation der
Fahrzeugradgeschwindigkeit Vω* abgeleitet wird. Sodann be
stimmt der Schritt 270, ob der Grad des Schlupfs des ausge
wählten Fahrzeugrades akzeptabel ist oder nicht, oder ob er
durch Vergleich mit dem Grad des Schlupfs mit einem Schwel
len- bzw. Referenzwert unakzeptabel ist. Wenn der Schlupf
grad unakzeptabel ist, wird die Betätigungsvorrichtung, die
dem entsprechenden ausgewählten Fahrzeugrad zugeordnet ist,
so eingestellt, um den hydraulischen Bremsdruck zu verrin
gern. Wenn der Grad des Schlupfs akzeptierbar ist, wird die
Betätigungsvorrichtung so gesteuert, um den hydraulischen
Druck zu vergrößern oder zu halten. Nach dem Schritt 270
schreitet das Programm zu dem Schritt 280 fort.
Es sei darauf hingewiesen, daß der Schritt 270 die Be
tätigungsvorrichtungen nur 27, 29, 31 und 33 angesichts ei
ner induzierten Geschwindigkeitsdifferenz zwischen den
Fahrzeugrädern 1, 3, 5 und 7 während einer Kurvenfahrt des
Fahrzeugs steuern kann. In einem Beispiel werden, während
einer Schlupfsteuerung unter der Bedingung einer Kurven
fahrt die Umdrehungsgeschwindigkeiten der Fahrzeugräder ge
ringer gehalten als die geschätzte momentane Fahrzeugge
schwindigkeit VSB durch Werte, die in Abhängigkeit der
Fahrzeugräder angesichts einer induzierten Geschwindig
keitsdifferenz zwischen den Fahrzeugrädern bestimmt werden.
In einem weiteren Beispiel werden die Umdrehungsgeschwin
digkeiten der Fahrzeugräder während einer Schlupfsteuerung
unter der Bedingung einer Kurvenfahrt innerhalb eines vor
bestimmten Bereiches in Prozent der geschätzten momentanen
Fahrzeuggeschwindigkeit gehalten, die abhängig von den
Fahrzeugrädern angesichts einer induzierten Geschwindig
keitsdifferenz zwischen den Fahrzeugrädern korrigiert wer
den.
Der Schritt 280 bestimmt, ob alle der Fahrzeugräder dem
Schlupferfassungs- und -steuerungsprozeß in dem derzeitigen
Ausführungszyklus des Programms unterworfen wurden oder
nicht. Insbesondere bestimmt der Schritt 280, ob alle der
Fahrzeugräder durch den Schritt 208 im derzeitigen Ausfüh
rungszyklus des Programms ausgewählt wurden oder nicht.
Wenn alle der Fahrzeugräder dem Schlupferfassungs- und
-steuerungsprozeß unterworfen wurden, endet der vorliegende
Ausführungszyklus der Schlupferfassungs- und
-steuerungsroutine und das Programm kehrt zu einer Haupt
routine zurück. Wenn wenigstens eines der Fahrzeugräder
noch nicht dem Schlupferfassungs- und -steuerprozeß unter
worfen wurde, kehrt das Programm zum Schritt 208 zurück.
Im nächsten Ausführungszyklus des Schlupferfassungs- und
-steuerungsprogramms bestimmt der Schritt 210, ob die
Schlupfsteuerung ausgeführt wird oder nicht, dadurch, daß
geprüft wird, ob der Schritt 270 in dem vorhergehenden Aus
führungszyklus des Schlupfsteuerungsprogramms ausgeführt
wurde oder nicht. Wenn das Schlupfsteuerungsprogramm ausge
führt wurde, d. h., wenn der Schritt 270 im vorhergehenden
Ausführungszyklus der Schlupferfassungs- und
-steuerungsroutine ausgeführt wurde, springt das Programm
von Schritt 210 zu Schritt 270. Demgemäß werden, nachdem
der Schritt 270 einmal ausgeführt wurde, die Schritte 220
bis 260 weiterhin unausgeführt bleiben, bis ein Entschei
dungsprozeß im Schritt 270 erfaßt, daß die Schlupfsteuerung
endet. Insbesondere wird das Ende der Schlupfsteuerung er
faßt, wenn die geschätzte momentane Fahrzeuggeschwindigkeit
VSB auf oder unter eine vorbestimmte Geschwindigkeit fällt,
beispielsweise 3 km/h, oder wenn der Stopschalter 43 das
AUS-Signal erzeugt.
In Fällen, in denen das Fahrzeug nach links bzw. im Ge
genuhrzeigersinn gemäß Fig. 6 dreht, ist der Kurvenradius
R1 des vorderen linken Fahrzeugrades 3 geringer als der
Kurvenradius R2 des rechten vorderen Fahrzeugrades 1 um den
Mittelpunkt der Fahrzeugkurve. Die Umdrehungsgeschwindig
keit VωVL des vorderen linken Fahrzeugrads 3 unterscheidet
sich von der Umdrehungsgeschwindigkeit VωVR des rechten
Fahrzeugrads 1 gemäß dem Unterschied zwischen den Kurvenra
dien R1 und R2 der Fahrzeugräder 1 und 3. Demgemäß wird,
wenn ein gemeinsamer Schwellenwert oder -bereich bezüglich
der geschätzten momentanen Fahrzeuggeschwindigkeit VSB ver
wendet wird, indem exzessive Schlupfvorgänge der Fahrzeug
räder 1 und 3 erfaßt werden, das innere Fahrzeugrad oder
das vordere linke Fahrzeugrad 3 dazu tendieren, einer ex
zessiven Schlupfsteuerung ausgesetzt zu werden. Wie im
nachfolgenden klarwerden wird, verhindert die bevorzugte
Ausführungsform gemäß der vorliegenden Erfindung eine sol
che exzessive Schlupfsteuerung.
Wie in Fig. 7 gezeigt, unterscheidet sich die Umdre
hungsgeschwindigkeit VωVR des vorderen rechten Fahrzeugrads
von der Umdrehungsgeschwindigkeit VωVL des vorderen linken
Fahrzeugrads, wenn sich das Fahrzeug in einer linken oder
Gegenuhrzeiger-Kurvenfahrt befindet. Der endgültige Rad
drehgeschwindigkeits-Schwellenwert VSH(VωVR) für das vor
dere rechte Fahrzeugrad und der endgültige Raddrehgeschwin
digkeits-Schwellenwert VSH(VωVL) für das vordere linke
Fahrzeugrad werden gemäß dem Unterschied zwischen der Um
drehungsgeschwindigkeit VωVR des vorderen rechten Fahrzeug
rads und der Umdrehungsgeschwindigkeit VωVL des vorderen
linken Fahrzeugrads unterschiedlich eingestellt. Demzufolge
ist es möglich, zuverlässig ein exzessives Rutschen sowohl
des vorderen rechten als auch des vorderen linken Fahrzeug
rades zuverlässig zu erfassen. Zusätzlich wird das innere
Fahrzeugrad oder das vordere linke Fahrzeugrad keiner ex
zessiven Schlupfsteuerung ausgesetzt.
Wie aus der vorhergehenden Beschreibung klar wird, kön
nen die Fahrzeugräder gemäß diesem Ausführungsbeispiel ent
sprechend zuverlässigen Schlupferfassungen und -steuerungen
unterworfen werden, wenn das Fahrzeug um eine Ecke oder ei
ne Kurve fährt, wobei die Umdrehungsgeschwindigkeiten der
rechten Fahrzeugräder unterschiedlich sind von den Umdre
hungsgeschwindigkeiten der linken Fahrzeugräder. Da diese
Schlupferfassungen und -steuerungen gemäß nur der Umdre
hungsgeschwindigkeiten der Fahrzeugräder ausgeführt werden,
wird ein spezieller Sensor, wie beispielsweise ein Fahr
zeuggeschwindigkeitssensor oder ein Sensor der Lenkung bzw.
des Lenkeinschlags, überflüssig. Zusätzlich antworten die
Schlupfsteuerungen oder -erfassungen auf den Unterschied
zwischen den Umdrehungsgeschwindigkeiten der Fahrzeugräder,
wobei die Schlupferfassungen und -steuerungen auch während
einer Geradeausfahrt des Fahrzeugs unter Bedingungen wirk
sam sind, bei denen die Umdrehungsgeschwindigkeiten der
Fahrzeugräder untereinander aufgrund eines Unterschieds
zwischen den Durchmessern der Reifen oder einem Unterschied
zwischen den Reifendrücken innerhalb der Reifen differie
ren.
Die Prozesse in den Schritten 200 und 205 entsprechen
den Prozessen in der Referenzgeschwindigkeitsberech
nungseinrichtung bzw. Auswerteschaltung M2 der grundlegen
den Ausführungsform nach Fig. 1. Der Prozeß in Schritt 260
entspricht dem im Vergleicher M3 in der grundlegenden Aus
führungsform nach Fig. 1. Der Prozeß in Schritt 270 ent
spricht dem Prozeß in der Steuereinrichtung M4 gemäß der
grundlegenden Ausführungsform von Fig. 1. Der Prozeß in
Schritt 230 entspricht dem Prozeß in der Auswahleinrichtung
M5 in der Basisausführung gemäß Fig. 1. Der Prozeß in
Schritt 250 entspricht dem Prozeß in der Korrektureinricht
ung bzw. Ermittlungseinrichtung M6 der Basisausführung ge
mäß Fig. 1.
Verschiedenste Modifikationen können an der spezifi
schen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung vorgenom
men werden. Beispielsweise kann in den Schlupferfassungen
und -steuerungen für die Hinterräder die Umdrehungsge
schwindigkeit der Ausgangswelle eines Getriebes, welches
mit einem Differential verbunden ist, als Hauptumdrehungs
geschwindigkeit VωH der Hinterräder verwendet werden. In
diesem Fall ändert sich Gleichung (1) wie folgt:
Vω0 = Max(VωVR, VωVL, VωH).
Zusätzlich werden zur Steuerung der hydraulischen
Bremseinheiten 21 und 23 die Betätigungsvorrichtungen 31
und 33 der Hinterräder durch einzelne Betätigungsvorrich
tungen ersetzt.
In einer zweiten Modifikation sind die vier Fahrzeugrä
der in zwei Gruppen getrennt, wobei jede zwei Fahrzeugräder
aufweist. Es werden Raddrehgeschwindigkeits-Schwellenwerte
für die entsprechenden Gruppen bestimmt. In jeder Gruppe
wird der Raddrehgeschwindigkeits-Schwellenwert gemäß der
höheren der Umdrehungsgeschwindigkeiten der beiden Fahr
zeugräder bestimmt.
In einer dritten Modifikation wird der höhere Wert der
Umdrehungsgeschwindigkeiten der Leerlauffahrzeugräder als
Parameter zur Korrektur der Raddrehgeschwindigkeits-Schwel
lenwerte der anderen Fahrzeugräder gewählt.
In einer vierten Modifikation wird ein dem Schritt 250
ähnlicher Schritt zwischen die Schritte 210 und 270 im Pro
gramm gemäß Fig. 5 hinzugefügt. Mit anderen Worten, ist das
Ergebnis des Entscheidungsschrittes 210 "ja", so schreitet
das Programm von Schritt 210 zu Schritt 270 über den hinzu
gefügten Schritt fort. Wie in Schritt 250 korrigiert der
hinzugefügte Schritt den Raddrehgeschwindigkeits-Schwel
lenwert VSH gemäß dem Wert ΔVωG. Der hinzugefügte Schritt
verwendet den Wert ΔVωG, der direkt, bevor der Schlupf
steuerungsschritt 270 zum ersten Mal ausgeführt wurde, be
stimmt wurde. Zu diesem Zweck bleibt der Wert ΔVωG, der un
mittelbar vor dem Durchführen der Schlupfsteuerung bestimmt
wurde, gleich durch das Memory während der Schlupfsteue
rung. Der hinzugefügte Schritt hält den Raddrehgeschwindig
keits-Schwellenwert VSH während der Schlupfsteuerung auf
einen korrigierten Wert.
Claims (4)
1. Anordnung zur Bestimmung von eine Radschlupfregelung
aus lösenden Raddrehverhaltens-Schwellenwerten in einer
blockiergeschützten Fahrzeug-Bremsanlage mit:
- a) Sensoren (9, 11, 13, 15), zur Erfassung der Drehge schwindigkeiten (Vω*) der jeweiligen Fahrzeugräder (M1);
- b) einer Auswerteschaltung (49; M2; 200) zur Abschät zung der momentanen Fahrzeuggeschwindigkeit (VSB) entspre chend der erfaßten Drehgeschwindigkeiten (Vω*) der Fahr zeugräder;
- c) einer Bestimmungseinrichtung (49; M2; 205) zur Be stimmung eines vorläufigen Raddrehgeschwindigkeits-Schwel lenwertes (VSH) basierend auf der abgeschätzten momentanen Fahrzeuggeschwindigkeit (VSB);
- d) einer Auswahleinrichtung (49; M5) zum Auswählen der höchsten festgestellten Raddrehgeschwindigkeit (Max (VωFR, VωFL));
- e) einer Berechnungseinrichtung (49; M5; 230) zum Be rechnen der jeweiligen Drehgeschwindigkeits-Differenz (ΔVω) zwischen der höchsten vor Blockierschutz-Regelungsbeginn ermittelten Raddrehgeschwindigkeit und der aktuellen Rad drehgeschwindigkeit (Vω*) jedes einzelnen Fahrzeugrades;
- f) einer Ermittlungseinrichtung (49; M6; 250) zur Er mittlung von radindividuellen endgültigen Raddrehgeschwin digkeits-Schwellenwerten (VSH) aus dem vorläufigen Raddreh geschwindigkeits-Schwellenwert und aus den jeweiligen Dreh geschwindigkeits-Differenzen; und
- g) einer Vergleichseinrichtung (49; M3; 260), welche die jeweilige aktuelle Raddrehgeschwindigkeit (Vω*) mit dem jeweils zugeordneten endgültigen Raddrehgeschwindig keits-Schwellenwert (VSH) vergleicht und die Blockierschutzrege lung (270) startet, wenn die aktuelle Raddrehgeschwindig keit den zugeordneten endgültigen Raddrehgeschwindig keits-Schwellenwert unterschreitet.
2. Anordnung nach Patentanspruch 1, wobei sich die momen
tane Fahrzeuggeschwindigkeit (VSB) aus den erfaßten Rad
drehgeschwindigkeiten (Vω*) wie folgt bestimmt:
VSBn = MED(Vω0, VSBn-1 + αup · t, VSBn-1 - αdw · t),wobei VSBn die momentane Fahrzeuggeschwindigkeit darstellt,
Vω0 die höchste der Raddrehgeschwindigkeiten der jeweiligen
Fahrzeugräder, VSBn-1 die Fahrzeuggeschwindigkeit vom vor
hergehenden Programmausführungszyklus, αup und αdw vorher
bestimmte Beschleunigungskonstanten und MED ein Operator
ist, der die mittlere der drei Geschwindigkeitswerte aus
wählt.
3. Anordnung nach einem der vorstehenden Patentansprü
che 1 und 2, mit einer zweiten Vergleichseinrichtung (220),
welche eine aus der erfaßten Drehgeschwindigkeit (Vω*) der
jeweiligen Fahrzeugräder abgeleitete Radbeschleunigung
(ω*) mit einem voreingestellten Verzögerungsschwellenwert
(Kω) vergleicht, wenn in einer dritten Vergleichseinrich
tung (210) festgestellt worden ist, daß das ausgewählte Rad
keiner Blockierschutzregelung unterliegt, wobei der endgül
tige Raddrehgeschwindigkeits-Schwellenwert (VSH) bestimmt
wird, wenn der Verzögerungsschwellenwert (Kω) nicht über
schritten wird.
4. Anordnung nach einem der vorstehenden Patentansprü
che 1 bis 3, wobei die Bestimmung des vorläufigen Raddreh
geschwindigkeits-Schwellenwertes (VSH) nach folgender
Formel erfolgt
VSH = KSH · VSB - KV,wobei KSH ein voreingestellter Proportionalitätsfaktor und
KV eine voreingestellte Geschwindigkeitskonstante sind.
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