DE3741247C1 - Verfahren zur Anpassung von Schlupfschwellwerten fuer ein Antriebsschlupf- und/oder Bremsschlupf-Regelsystem an die Bereifung eines Kraftfahrzeuges - Google Patents
Verfahren zur Anpassung von Schlupfschwellwerten fuer ein Antriebsschlupf- und/oder Bremsschlupf-Regelsystem an die Bereifung eines KraftfahrzeugesInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Anpassung
von Schlupfschwellwerten für ein Antriebsschlupf- und/oder
Bremsschlupf-Regelsystem an die Bereifung eines Kraftfahr
zeuges. Die Erfindung bezieht sich auch auf eine Vor
richtung zur Durchführung dieses Verfahrens.
Eine Einrichtung zum Ermitteln von Schlupfschwellwerten
für ein Antriebsschlupf-Regelsystem ist aus der DE-OS
35 45 652 bekannt. Bei dieser Einrichtung wird eine
mittlere Schlupfschwelle durch einen niedrigeren Wert
ersetzt, wenn das Fahrzeug schneller als mit einer vor
gegebenen Geschwindigkeit in einer Kurve fährt, die Fahr
zeuglängsbeschleunigung innerhalb eines bestimmten Be
reiches liegt und eine Antriebsschlupfregelung stattfindet.
Hingegen wird die mittlere Schlupfschwelle durch einen
höheren Wert ersetzt, wenn das Fahrzeug ebenfalls in einer
Kurve fährt und die Fahrzeuglängsbeschleunigung oberhalb
des vorgenannten Bereiches liegt. Bei Kurvenfahrt ist so
mit in gewissem Sinne eine Anpassung der Schlupfschwelle an
die bei Kurvenfahrt benötigte Stabilität erkennbar, der Reib
beiwert, d. h. die Griffigkeit des Fahrzeuges bezüglich der
Beschaffenheit der gerade befahrenen Straße bleibt hierbei
unberücksichtigt, so daß beispielsweise bei trockener,
griffiger Fahrbahn auf einen niedrigeren Schlupfschwellwert
umgeschaltet wird, obwohl dies gerade nicht erforderlich wäre.
Bislang ist eine Veränderung von Schlupfschwellwerten ledig
lich bei Antriebsschlupf-Regelsystemen zur Anpassung an be
stimmte Fahrzustände bzw. zur Verbesserung von Traktion
bzw. Stabilität bekannt. Auf unterschiedliche Ausrüstung
der Fahrzeuge hinsichtlich der Bereifung wird bislang keine
Rücksicht genommen, obwohl Fahrzeuge mit Antriebsschlupf- wie
auch Bremsschlupf-Regelsystemen auf ein und derselben Fahr
bahn recht unterschiedlich reagieren, je nachdem, ob sie mit
Sommer- oder Winterreifen bzw. mit neuen oder abgefahrenen
Reifen ausgerüstet sind.
Bei bekannten Regelsystemen werden überwiegend konstante
Schlupfschwellen verwendet, die auf den ungünstigsten Fall
- Glatteis - abgestimmt sein mußten. Diese Schlupfschwellen
sind jedoch für höheren Reibwert zu niedrig, so daß dann nur
geringe Beschleunigungen möglich sind und die Antriebs
schlupfregelung unnötig oft zugeschaltet wird. Unter
schiedliche Bereifungen und die dadurch veränderten Fahr
zeugreaktionen werden nicht berücksichtigt.
Des weiteren ist eine Einrichtung zum Überwachen des Aus
nutzungsgrades des vorherrschenden Fahrbahnreibwertes beim
Bremsen und/oder Beschleunigen eines Kraftfahrzeuges bekannt
(DE-OS 37 05 983), bei welcher aus der Rad- und Fahrzeug
geschwindigkeit der momentane Schlupf berechnet und als
Funktion der gemessenen Fahrzeugbeschleunigung dargestellt
wird. Aus abgespeicherten Schlupfkennlinien für typische
Fahrbahnzustände wird dann die der momentanen Schlupffunktion
am nächsten kommende Kennlinie ermittelt und sodann das Ver
hältnis zwischen dem erfaßten höchsten Beschleunigungswert
und dem höchsten Beschleunigungswert der ermittelten Schlupf
kennlinie gebildet und angezeigt, wobei diese Anzeige den
Fahrer darüber informiert, wie weit er den vorherrschenden
Fahrbahn-Reibwert ausnutzt.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Anpassung
von Schlupfschwellwerten für ein Antriebsschlupf- und/oder
Bremsschlupf-Regelsystem anzugeben, welches in der Lage ist,
der vorhandenen Bereifung eines Kraftfahrzeuges besser zu
geordnete Schlupfschwellen
vorzugeben und damit optimale Regelbedingungen sowohl
bei Antriebsschlupf- als auch bei Bremsschlupf-Regel
systemen zu schaffen. Aufgabe der Erfindung ist auch,
eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens an
zugeben.
Diese Aufgabe wird bei einem gattungsgemäßen Verfahren
erfindungsgemäß durch die im Kennzeichen
des Patentanspruchs 1 angegebenen Merkmale gelöst.
Mit diesem Verfahren ist es möglich, während der Fahrt
die Schlupfschwellen automatisch an die jeweilige Be-
reifung anzupassen und damit optimale Regelbedingungen
zu schaffen.
Eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens
nach Anspruch 1 ergibt sich aus den Merkmalen des Patentanspruchs 4.
Weitere Einzelheiten der Erfindung sind der nachfolgenden
Beschreibung des erfindungsgemäßen Verfahrens und eines
Ausführungsbeispiels der Vorrichtung zur Durchführung
dieses Verfahrens zu entnehmen.
In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1 ein Fahrleistungsdiagramm,
Fig. 2 ein Diagramm der erzielbaren Fahrzeug
längsbeschleunigung abhängig vom Reibbeiwert,
Fig. 3 ein aus den beiden Diagrammen nach Fig. 1
und Fig. 2 erstelltes Fahrleistungs-Reib
wert-Diagramm,
Fig. 4 ein Diagramm mit unterschiedlichen Reib
beiwert-Schlupf-Kurven und
Fig. 5 ein schematisches Ausführungsbeispiel
einer Vorrichtung zur Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens.
Fig. 1 zeigt ein an sich bekanntes Fahrleistungsdiagramm
für einen bestimmten Typ eines Kraftfahrzeuges, welches
durch Versuche empirisch ermittelt oder mit Hilfe eines
physikalischen Modells eines kippstabilen starren Zwei
rades aus bekannten Fahrzeuggrößen mit bestimmten Verein
fachungen errechnet werden kann. Aus diesem Fahrleistungs
diagramm ist zu ersehen, welche Fahrzeuglängsbeschleuni
gung - auf der Ordinate aufgetragen - in den einzelnen
Gängen bei einer bestimmten Fahrzeuggeschwindigkeit - auf
der Abszisse aufgetragen - bei Vollast der Antriebs
maschine erzielbar ist.
Mittels des gleichen physikalischen Modells eines kipp
stabilen starren Zweirades ist für den bestimmten Kraft
fahrzeugtyp auch die in Abhängigkeit vom Reibbeiwert
zwischen Fahrzeug und Fahrbahn erzielbare Fahrzeuglängs
beschleunigung aus dem Fahrzeugstillstand berechenbar.
Das Ergebnis dieser Rechnung ist die in Fig. 2 dargestellte
Kurve 1. Da sie nur für die Fahrzeuggeschwindigkeit v F= 0 km/h
gültig ist, geht sie durch den Ursprung des Koordinatensystems.
Fahrwiderstände treten dabei nicht auf. Werden die Fahrwider
stände (Roll-, Luftwiderstand u.s.w.) in der Berechnung
berücksichtigt, so ergeben sich die in Fig. 2 einge
zeichneten Linien 2, die hier nur für einige diskrete Ge
schwindigkeiten bis zur maximalen Fahrzeuggeschwindigkeit
v Fmax dargestellt sind. Der Anstieg der Geschwindigkeit
ist durch einen Pfeil verdeutlicht. Diese Kurvenschar wird
von einer gestrichelten Kurve 3 begrenzt, welche aus dem
Fahrleistungsdiagramm in Fig. 1 gewonnen wird und die
maximale Fahrzeuglängsbeschleunigung angibt, die bei der
jeweiligen Fahrzeuggeschwindigkeit erreichbar ist. Daraus
ist ersichtlich, daß die maximale Beschleunigung nur aus
dem Fahrzeugstillstand bei optimalem Reibbeiwert erzielbar
ist (Punkt 4) und daß bei Fahrzeughöchstgeschwindigkeit
v F max keine Beschleunigung mehr möglich ist (Punkt 5).
Aus diesem Diagramm ist aber auch der Mindestreibwert
ablesbar, der erforderlich ist, um eine bestimmte Fahr
zeuggeschwindigkeit zu erreichen. Dieser Wert ist auf
der Abszisse abzulesen, wo die der gewünschten Fahrzeug
geschwindigkeit zugeordnete Kurve 2 sie schneidet bzw.
berührt. Die beiden Diagramme nach Fig. 1 und Fig. 2
können nun miteinander zu einem Fahrleistungs-/Reibbei
wert-Diagramm verbunden werden, wie in Fig. 3 dargestellt.
Aus Fig. 2 sind jeweils 2 verschiedene Punkte mit gleichem
Reibbeiwert zu entnehmen, nämlich z. B. für eine bestimmte
konstante Fahrzeuggeschwindigkeit und für den Fahrzeug
stillstand. Zum Beispiel:
Im Punkt 5, bei Fahrzeughöchstgeschwindigkeit, beträgt
der Mindestreibbeiwert etwa µ=0,3. Bei diesem Reibbeiwert
ist aus dem Fahrzeugstillstand eine maximale Fahrzeug
längsbeschleunigung von etwa a x=1,4 m/s² erzielbar
(Linien 6, 7 und Punkt 8). Werden diese beiden Punkte in
das Fahrleistungsdiagramm (in Fig. 1) übertragen und mit
einander verbunden, Fig. 3, Punkte 5 und 8 und gestrichelte
Linie 9, so ergibt diese Linie 9 etwa eine Kurve konstanten
Reibbeiwerts bzw. konstanter Griffigkeit und das Diagramm
wird zum Fahrleistungs-/Reibbeiwert-Diagramm. Die Kurven
konstanter Griffigkeit sind nur in Vereinfachung Gerade,
im praktischen Fall gekrümmte Linien 10. Diese können für
das gesamte Kennfeld ermittelt werden und sind in Fig. 3
dargestellt. Somit ist jedem Punkt dieses Kennfeldes, dessen
Koordinaten sich aus einem bestimmten Wert der Fahrzeug
geschwindigkeit v F und einem bestimmten Wert der Fahrzeug
längsbeschleunigung a x zusammensetzen, ein eindeutiger
Reibbeiwert µ zugeordnet.
Fig. 4 zeigt ein an sich bekanntes Diagramm mit zwei Reib
beiwert-/Schlupfkurven, wobei Kurve 11 mit einem Sommer
reifen und Kurve 12 mit einem Winterreifen auf ein und
derselben Fahrbahn erreicht wird. Für einen bestimmten
Reibbeiwert µ₀ ergeben sich also unterschiedliche Schlupf
werte λ₀ und g₁. Liegt beispielsweise die Schlupfschwelle
für ein Antriebsschlupf-Regelsystem bei λ₀ und ist diese
optimal auf den der Kurve 11 zugeordneten Sommerreifen
abgestimmt, so ist leicht zu sehen, daß bei einem Reifen
wechsel auf einen der Kurve 12 entsprechenden Winter
reifen das Regelsystem nun mit der Schlupfschwelle λ₀ bei
einem wesentlich niedrigeren Reibbeiwert als µ₀ zu regeln
beginnt und damit nicht mehr optimal arbeitet, da dieser
Reifen beim gleichen Reibbeiwert µ₀ einen wesentlich
größeren Schlupf aufweist.
Aus diesem Grund wird nun im Fahrleistungs-Reibwert-
Diagramm nach Fig. 3 ein schmales Meßfenster 21 definiert,
welches nach den angegebenen Maßstäben des Diagramms
durch µ ≈ 0,4 und einen Fahrgeschwindigkeitsbereich v F≦ωτ l00km/h
festgelegt ist.
Wenn sich nun das Kraftfahrzeug in einem in diesem Meß
fenster 21 enthaltenen Betriebspunkt befindet, beispiels
weise v F = 50 km/h und a x = 1,8 m/s², was einem momentan
genutzten Reibbeiwert von µ ≈ 0,4 entspricht, kann man,
wenn sich das Kraftfahrzeug in einem später definierten
Fahrzustand befindet, den in diesem Betriebspunkt vor
handenen Schlupf an den angetriebenen Rädern messen.
Ist beispielsweise der vorgegebene Schlupfschwellwert
gleich λ₀ und wird mit den momentan gefahrenen Reifen
in diesem Betriebspunkt an den angetriebenen Rädern ein
Schlupfwert λ₁ gemessen, so wird der gemessene Schlupf
wert λ₁ übernommen, sodaß im Reibwert-Schlupf-Diagramm
nunmehr ein neuer Schwellwert λ₁ festliegt, der dem Reib
beiwert µ₀ zugeordnet ist.
Dieser Schlupfschwellenabgleich soll nur in einem
"normalen" Fahrzustand vorgenommen werden, bei dem keine
fahrdynamischen Parameterveränderungen erfolgen, d. h.,
bei Geradeausfahrt (Lenkwinkel β = 0), wobei die ange
triebenen Räder keine Drehzahldifferenz Δ v H durch unter
schiedliche Reibbeiwerte aufweisen (homogene Fahrbahn),
wobei die Beschleunigung der angetriebenen Räder der
Fahrzeugbeschleunigung a x entspricht (kein Antriebsmomenten
überschuß) und wobei kein Antriebsschlupf- oder Brems
schlupf-Regelvorgang stattfindet.
Mit dem so ermittelten neuen Schlupfwert λ₁, der dem
Reibbeiwert µ₀ zugeordnet ist, kann nun auf einfache
Weise für ein Antiblockiersystem, bei dem beispielsweise ein
einem Reibbeiwert von µ R = 0,15 zugeordneter Schlupfschwell
wert g S verwendet wird, dieser aus einer vorgegebenen
Funktion λ = f (µ) ermittelt werden. Ist diese Funktion
beispielsweise linear, so ist
g S = λ₁.µ R /µ₀.
Dieser Wert ist etwa konstant, solange die Reifeneigen
schaften dieselben bleiben. Nützen sich die Reifen ab
oder werden durch andere ersetzt, ändert sich auch die
Schlupfschwelle λ S .
Bei einem Antriebsschlupf-Regelsystem gelten in der Regel
andere Schlupfschwellen, die nach dem genannten Verfahren
auch periodisch mit Abständen im Millisekundenbereich der
momentan befahrenen Fahrbahn angepaßt werden können, indem
aus dem Kennfeld (10) entsprechend den Eingangsgrößen Fahr
zeuggeschwindigkeit v F und Fahrzeuglängsbeschleunigung a x
ein momentaner Reibbeiwert µ K ermittelt wird und ein diesem
zugeordneter Schlupfschwellwert g' S bei beispielsweise ebenfalls
linearer vorgegebener Funktion λ = f (µ) aus:
λ' S = g₁.µ K /µ₀
berechnet wird.
Mit diesen Schlupfschwellwerten λ S bzw. g' S arbeiten Brems
schlupf- bzw. Antriebsschlupf-Regelsystem entsprechend
ihren Programmen in an sich bekannter Weise.
Ein schematisches Ausführungsbeispiel einer Vorrichtung
zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist in
Fig. 5 dargestellt. Mit 13 sind Drehzahlsensoren der vier
Fahrzeugräder bezeichnet, welche den Raddrehzahlen bzw.
Radumfangsgeschwindigkeiten v VL, v VR, v HL, v HR der linken
und rechten Vorder- und Hinterräder zugeordnete Signale
an eine Elektronikschaltung 14 liefern, welche daraus
Fahrzeuggeschwindigkeit v F, Fahrzeuglängsbeschleunigung a x
sowie Drehzahldifferenz Δ v H, Beschleunigung a R und die
Schlupfwerte λ R , λ L der angetriebenen Räder errechnet.
Mit 15 ist ein gespeichertes Kennfeld bezeichnet, welchem
die Fahrzeuggeschwindigkeit v F und die Fahrzeuglängsbe
schleunigung a x als Eingangsgrößen zugeführt werden und
welches einen diesen Eingangsgrößen zugeordneten Reib
beiwert µ K ausgibt.
Wenn die Bedingungen
- a) Lenkwinkel β = 0,
- b) keine Drehzahldifferenz Δ v H der angetriebenen Räder,
- c) Beschleunigung a R entspricht der Fahrzeugbe schleunigung a x und
- d) kein ABS- bzw. ASR-Regelvorgang
zutreffen und ein durch ein im Kennfeld (10) definiertes
Meßfenster festgelegter Betriebszustand erreicht ist, wird
der momentan an den angetriebenen Rädern gemessene Schlupf
λ₁ erfaßt und ersetzt den fest vorgegebenen Schlupfwert λ₀,
der zusammen mit den oben definierten Größen µ₀ und µ R
gespeichert ist.
In einer Rechenschaltung 20 wird entsprechend den oben
angegebenen Formeln ein Schlupfschwellwert λ S für die
Bremsschlupfregelung 16 und/oder ein fester oder variabler
Schlupfschwellwert λ' S für die Antriebsschlupfregelung 16′
ermittelt und den Regelsystemen 16 bzw. 16′ zusammen mit den
übrigen benötigten Größen (Schlupf der angetriebenen Räder,
Beschleunigungen u.s.w., wie an sich bekannt), die über
Leitungen 19 den Regelsystemen zugeleitet werden, zugeführt,
die entsprechend ihren Programmen auf den Antrieb, angedeutet
durch eine Drosselklappe 17 bzw. auf die Bremsen 18 der
angetriebenen und nicht angetriebenen Räder in bekannter
Weise einwirken.
Claims (6)
1. Verfahren zur Anpassung von Schlupfschwellwerten
für ein Antriebsschlupf- und/oder Bremsschlupf-Regel
system an die vorhandene Bereifung eines Kraftfahr
zeuges,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine für den jeweiligen Fahrzeugtyp bestimmte, aus den Drehzahlen der nicht angetriebenen Räder ermittelte Kurve (1) der erreichbaren Fahrzeugbeschleunigung (a x) aus dem Fahrzeugstillstand (v F= 0) als Funktion des Reibbeiwertes (µ) bestimmt wird,
daß diese Kurve (1) unter Berücksichtigung der von der Fahrzeuggeschwindigkeit (v F) abhängigen Fahrwiderstände zu einem Kennfeld (10) des Reibbeiwertes (µ), abhängig von der Fahrzeuggeschwindigkeit (v F) und der Fahrzeug beschleunigung (a x) erweitert wird,
daß in diesem Kennfeld (10) ein einem bestimmten Reib beiwert (µ₀) zugeordnetes Meßfenster (21) festgelegt wird, und
daß ein dem bestimmten Reibbeiwert (µ₀) zuzuordnender Basis-Schlupfschwellwert (λ₀) dann durch den an den an getriebenen Rädern auftretenden Schlupfwert (λ₁) ersetzt wird, wenn das Kraftfahrzeug einen durch das Meßfenster (21) definierten Fahrzustand erreicht und gleichzeitig
daß eine für den jeweiligen Fahrzeugtyp bestimmte, aus den Drehzahlen der nicht angetriebenen Räder ermittelte Kurve (1) der erreichbaren Fahrzeugbeschleunigung (a x) aus dem Fahrzeugstillstand (v F= 0) als Funktion des Reibbeiwertes (µ) bestimmt wird,
daß diese Kurve (1) unter Berücksichtigung der von der Fahrzeuggeschwindigkeit (v F) abhängigen Fahrwiderstände zu einem Kennfeld (10) des Reibbeiwertes (µ), abhängig von der Fahrzeuggeschwindigkeit (v F) und der Fahrzeug beschleunigung (a x) erweitert wird,
daß in diesem Kennfeld (10) ein einem bestimmten Reib beiwert (µ₀) zugeordnetes Meßfenster (21) festgelegt wird, und
daß ein dem bestimmten Reibbeiwert (µ₀) zuzuordnender Basis-Schlupfschwellwert (λ₀) dann durch den an den an getriebenen Rädern auftretenden Schlupfwert (λ₁) ersetzt wird, wenn das Kraftfahrzeug einen durch das Meßfenster (21) definierten Fahrzustand erreicht und gleichzeitig
- a) das Fahrzeug geradeaus fährt (β = 0),
- b) die angetriebenen Räder keine Drehzahldifferenz (Δ v H) aufweisen,
- c) die Beschleunigung (a R) der angetriebenen Räder der Fahrzeugbeschleunigung (a x) entspricht und
- d) keine Antriebsschlupf- oder Bremsschlupf-Regelung stattfindet,
wobei der jeweils zur Anwendung kommende Schlupfschwell
wert (λ S ) dem korrigierten, dem bestimmten Reibbeiwert
(µ₀) zugeordneten Schlupfwert (λ₁) entspricht oder zu
geordnet ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1 ,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Schlupfschwellwert (g S ) nach dem Verhältnis
λ S = λ₁. µ R /µ₀ bestimmt wird, wobei der Reibbei
wert µ R derjenige Reibbeiwert ist, für welchen das
Regelsystem ausgelegt ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 ,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Schlupfschwellwert (g' S ) laufend nach dem Ver
hältnis λ' S = λ₁.µ K /µ₀ bestimmt wird, wobei µ K laufend
aus dem Kennfeld (10) ermittelt wird.
4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach An
spruch 1 für ein Antriebsschlupf- und/oder Bremsschlupf-
Regelsystem eines Kraftfahrzeuges, mit die Umfangsge
schwindigkeiten der Fahrzeugräder ermittelnden Sensoren,
mit einer aus den Signalen dieser Sensoren die benötigten
Betriebsparameter ermittelnden Einrichtung und mit einem
auf einen vorgebbaren Schwellwert ansprechenden Schlupf
komparator für jedes nichtangetriebene und/oder ange
triebene Fahrzeugrad,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Einrichtung (15) vorgesehen ist, welcher periodisch die Größen Fahrzeuggeschwindigkeit (v F) und Fahrzeuglängsbe schleunigung (a x) eingegeben werden und welche einen diesen Größen zugeordneten, in einem Kennfeld (10) gespeicherten Reibbeiwert (µ K ) ausgibt und welche einen vorgegebenen Schlupfwert (λ₀) durch den an den angetriebenen Rädern gemessenen Schlupfwert (λ₁) ersetzt, wenn das Kraftfahr zeug sich in einem durch ein diesem Reibbeiwert zuge ordnetes Meßfenster (21) innerhalb des Kennfeldes (10) definierten Betriebszustand befindet und gleichzeitig die Bedingungen
daß eine Einrichtung (15) vorgesehen ist, welcher periodisch die Größen Fahrzeuggeschwindigkeit (v F) und Fahrzeuglängsbe schleunigung (a x) eingegeben werden und welche einen diesen Größen zugeordneten, in einem Kennfeld (10) gespeicherten Reibbeiwert (µ K ) ausgibt und welche einen vorgegebenen Schlupfwert (λ₀) durch den an den angetriebenen Rädern gemessenen Schlupfwert (λ₁) ersetzt, wenn das Kraftfahr zeug sich in einem durch ein diesem Reibbeiwert zuge ordnetes Meßfenster (21) innerhalb des Kennfeldes (10) definierten Betriebszustand befindet und gleichzeitig die Bedingungen
- a) Geradeausfahrt des Kraftfahrzeuges,
- b) keine Drehzahldifferenz der angetriebenen Räder,
- c) Beschleunigung der angetriebenen Räder gleich der Fahrzeugbeschleunigung und
- d) kein Antriebsschlupf- oder Bremsschlupf- Regelvorgang
erfüllt sind,
daß innerhalb der Einrichtung (15) eine Rechenschaltung (20) vorgesehen ist, welche den vorgegebenen Schlupfwert (λ₀) mittels vorgegebener Reibbeiwerte und einer vorgegebenen Funktion (λ = f (µ) ) auf entsprechende Schlupfschwell werte (λ S ; g' S ) umrechnet und diese einem Bremsschlupf- Regelsystem (16) und/oder einem Antriebsschlupf-Regel system (16′) als Schlupfschwellwerte vorgibt, von welchem sie zu Steuersignalen für den Antrieb (17) und/oder die Bremsen (18) weiterverarbeitet werden.
daß innerhalb der Einrichtung (15) eine Rechenschaltung (20) vorgesehen ist, welche den vorgegebenen Schlupfwert (λ₀) mittels vorgegebener Reibbeiwerte und einer vorgegebenen Funktion (λ = f (µ) ) auf entsprechende Schlupfschwell werte (λ S ; g' S ) umrechnet und diese einem Bremsschlupf- Regelsystem (16) und/oder einem Antriebsschlupf-Regel system (16′) als Schlupfschwellwerte vorgibt, von welchem sie zu Steuersignalen für den Antrieb (17) und/oder die Bremsen (18) weiterverarbeitet werden.
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