DE4332457A1 - Verfahren zur Erkennung des Rollenprüfstandsbetriebes bei einem Kraftfahrzeug - Google Patents
Verfahren zur Erkennung des Rollenprüfstandsbetriebes bei einem KraftfahrzeugInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erkennung des
Rollenprüfstandsbetriebes bei einem Kraftfahrzeug, insbe
sondere zur Unterscheidung der Fahrt des Kraftfahrzeuges
auf einem Straßenbelag mit extrem niedrigem Reibwert und
dem Betrieb des Kraftfahrzeuges auf einem Einachs-Rollen
prüfstand.
Bei Kraftfahrzeugen mit Automatikgetriebe und adaptiver
Getriebesteuerung wird etwaiger Schlupf der Antriebsräder
durch den Vergleich der Radgeschwindigkeiten der Vorder
räder mit den Radgeschwindigkeiten der Hinterräder er
kannt. Beim Überschreiten einer definierten Schlupf
schwelle wird in der adaptiven Getriebesteuerung selbst
tätig ein sog. Winterschaltprogramm aufgerufen, bei dem
nicht wie üblich im ersten sondern bereits im zweiten
bzw. im dritten Getriebegang angefahren und frühzeitig
bei niedrigem Drehzahlniveau und niedrigem Antriebsmoment
an den Rädern hochgeschaltet wird.
Wird ein derartiges Kraftfahrzeug auf einem Einachs- Rol
lenprüfstand betrieben, auf dem die Vorderräder fixiert
werden und die Hinterräder die Rolle antreiben, wird
fälschlicherweise Schlupf an den Antriebsrädern festge
stellt und daraufhin folgerichtig das Winterschalt
programm der adaptiven Getriebesteuerung eingestellt. Da
mit entspricht das Schaltverhalten des Fahrzeuges nicht
demjenigen, welches sich beim vergleichbaren Fahrbetrieb
auf der Straße einstellen würde.
Es ist daher Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zur Un
terscheidung eines Rollenprüfstandsbetriebes vom extremen
Winterbetrieb zu schaffen, damit auch bei Kraftfahrzeugen
mit adaptiver Getriebesteuerung ein repräsentatives
Schaltverhalten auf dem Prüfstand sichergestellt werden
kann.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
die Radgeschwindigkeiten beider Vorderräder des Kraft
fahrzeuges mit einer vorgegebenen Radgeschwindigkeits
schwelle nahe null verglichen werden, daß die Differenz
der Radgeschwindigkeiten der Hinterräder des Kraftfahr
zeuges mit einer vorgegebenen Radgeschwindigkeitsdiffe
renzschwelle nahe null verglichen wird und daß ein
Rollenprüfstandsbetrieb erkannt wird, wenn sowohl beide
Radgeschwindigkeiten der Vorderräder des Kraftfahrzeuges
kleiner als die Radgeschwindigkeitsschwelle als auch die
Radgeschwindigkeitsdifferenz der Hinterräder des
Kraftfahrzeuges kleiner als die Radgeschwindigkeitsdiffe
renzschwelle sind.
Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung
wird alternativ bzw. zusätzlich zum Vergleich der Radge
schwindigkeitsdifferenz der Hinterräder des Kraftfahrzeu
ges mit der vorgegebenen Radgeschwindigkeitsdifferenz
schwelle die tatsächlich gemessene Ist-Radbeschleunigung
der Hinterräder des Kraftfahrzeuges mit einer rechnerisch
bestimmten Soll-Radbeschleunigung verglichen. Bei dieser
Weiterbildung der Erfindung wird ein Rollenprüfstandsbe
trieb erkannt, wenn auch die Differenz zwischen der Ist-
Radbeschleunigung und der Soll-Radbeschleunigung der Hin
terräder des Kraftfahrzeuges kleiner als eine vorgegebene
Radbeschleunigungsdifferenz ist.
Bei dieser Weiterbildung der Erfindung wird die Soll-Rad
beschleunigung vorzugsweise aus dem Antriebsmoment des
Kraftfahrzeugantriebsmotors der Fahrzeuggeschwindigkeit
und anderen Fahrzeugdaten, wie der Fahrzeugmasse, berech
net.
Im folgenden soll die Erfindung anhand eines Ausführungs
beispieles näher erläutert werden.
Die einzige Figur zeigt ein Flußdiagramm, das das erfin
dungsgemäße Verfahren zur Erkennung des Rollenprüfstands
betriebs bei einem Kraftfahrzeug wiedergibt.
Bevor das Flußdiagramm im einzelnen erläutert wird, sind
nachfolgend zunächst die in diesem Flußdiagramm verwende
ten Abkürzungen erläutert.
AIST | |
gemessene Fahrzeugbeschleunigung | |
ADELTA | zulässige Abweichung zwischen AIST und ASOLL |
ASOLL | durch das Fahrzeugmodell abgeschätzte Beschleunigung |
DKI | Drosselklappenwinkel-Istwert |
EG | aktuell eingelegter Gang |
MANTR | Antriebsmoment an den Rädern |
MMOT | Antriebsmoment am Motor |
NMOT | Motordrehzahl |
R | Rollentrieb (R = 0< kein Rollenbetrieb; R = 1< Rollenbetrieb) |
T | laufende Zeit |
TDELTA | Zeitbasis der Beschleunigungsberechnung |
VDIFF | zulässige Abweichung zwischen den Radgeschwindigkeiten der Antriebsachse |
V(T) | Fahrzeuggeschwindigkeit |
VHL | Radgeschwindigkeit hinten, links |
VHR | Radgeschwindigkeit hinten, rechts |
VVL | Radgeschwindigkeit vorne, links |
VVR | Radgeschwindigkeit vorne, rechts |
VMIN | Geschwindigkeitsschwelle zur Erkennung von Radstillstand. |
Bei Programmschritt 1 wird zunächst die Radgeschwindig
keit VVR des rechten Vorderrades des Kraftfahrzeuges mit
einer Radgeschwindigkeitsschwelle VMIN zur Erkennung von
Radstillstand verglichen. Für den Fall, daß die Radge
schwindigkeit VVR des rechten Vorderrades des Kraftfahr
zeuges größer als die Radgeschwindigkeitsschwelle VMIN
ist, bedeutet dies, daß kein Rollenbetrieb vorliegt, R
also null ist bzw. im Programmschritt 2 auf null gesetzt
werden muß.
Für den Fall, daß die Radgeschwindigkeit VVR des rechten
Vorderrades des Kraftfahrzeuges kleiner als die Radge
schwindigkeitsschwelle VMIN ist, bedeutet dies, daß ein
Rollenbetrieb vorliegen kann. Solange jedoch ein Rollen
betrieb noch nicht definitiv festgestellt ist, ist R auf
null gesetzt, so daß die Abfrage beim Programmschritt 3
zunächst ein nein (N) ergibt. Im darauffolgenden
Programmschritt 4 wird dann der Betrag der Radgeschwin
digkeit (VVL) des vorderen linken Rades des Kraftfahrzeu
ges mit der Radgeschwindigkeitsschwelle VMIN verglichen.
Für den Fall, daß die Radgeschwindigkeit VVL des vorderen
linken Rades des Kraftfahrzeuges größer als die
Radgeschwindigkeitsschwelle VMIN ist, ist der Rollenbe
trieb ausgeschlossen. Im anderen Fall wird im nächsten
Programmschritt 5 der Betrag der Radgeschwindigkeit (VHL)
des hinteren linken Rades des Kraftfahrzeuges mit der
Radgeschwindigkeitsschwelle VMIN verglichen. Für den
Fall, daß die Radgeschwindigkeit VHL des hinteren linken
Rades des Kraftfahrzeuges kleiner als die Radgeschwindig
keitsschwelle VMIN ist, ist wiederum der Rollenbetrieb
ausgeschlossen, da sich die Rollen des Rollenprüfstandes
mit einer bestimmten Geschwindigkeit drehen. Für den Fall
jedoch, daß die Radgeschwindigkeit VHL des hinteren lin
ken Rades des Kraftfahrzeuges größer als die Radgeschwin
digkeitsschwelle VMIN ist, wird im Programmschritt 6 der
Betrag der Differenz der Radgeschwindigkeiten VHL und VHR
der Hinterräder des Kraftfahrzeuges mit einer vorgegebe
nen Radgeschwindigkeitsdifferenzschwelle VDIFF nahe null
verglichen, die einen Grenzwert für eine noch zulässige
Abweichung zwischen den Radgeschwindigkeiten VHL und VHR
der Antriebsachse darstellt. Für den Fall, daß die Radge
schwindigkeitsdifferenz der Hinterräder des Kraftfahrzeu
ges größer als die Radgeschwindigkeitsdifferenzschwelle
VDIFF ist, ist ein Rollenbetrieb ausgeschlossen. Für den
Fall jedoch, daß die Radgeschwindigkeitsdifferenz der an
getriebenen Hinterräder eines Kraftfahrzeuges kleiner als
die vorgegebene Radgeschwindigkeitsdifferenzschwelle
VDIFF ist, kann bereits mit sehr großer Wahrscheinlich
keit auf einen Rollenbetrieb geschlossen werden, da bei
Rollenbetrieb zwischen der bzw. den Rollen einerseits und
den beiden Antriebsrädern andererseits nur ein sehr klei
ner Schlupf auftreten kann.
Zur Erhöhung der Sicherheit des Erkennens von Rollenbe
trieb wird zusätzlich zum Vergleich der Radgeschwindig
keitsdifferenz der Hinterräder des Kraftfahrzeuges mit
der vorgegebenen Radgeschwindigkeitsdifferenzschwelle
VDIFF beim Programmschritt 11 der Betrag der Differenz
der Ist-Radbeschleunigung AIST und der Soll-Radbeschleu
nigung ASOLL der Hinterräder des Kraftfahrzeuges mit
einer vorgegebenen Radbeschleunigungsdifferenz ADELTA
verglichen, die einen Grenzwert für die zulässige Abwei
chung zwischen der Ist-Radbeschleunigung AIST und der
Soll-Radbeschleunigung ASOLL darstellt. Für den Fall, daß
die Ist-Radbeschleunigung AIST nahezu der Soll-Radbe
schleunigung ASOLL entspricht, und damit der Betrag der
Differenz zwischen der Ist-Radbeschleunigung AIST und der
Soll-Radbeschleunigung ASOLL der Hinterräder des Kraft
fahrzeuges kleiner als die vorgegebene Radbeschleuni
gungsdifferenz ADELTA ist, kann auf einen Rollenbetrieb
geschlossen werden und damit im Programmschritt 12 der
den Rollenbetrieb kennzeichnende Parameter R auf eins ge
setzt werden.
Um beim Programmschritt 11 die Differenz der Ist-Radbe
schleunigung AIST und der Soll-Radbeschleunigung ASOLL
bestimmen zu können, muß zunächst im Programmschritt 7
die Ist-Radbeschleunigung AIST berechnet und in den
Programmschritten 8 bis 10 die Soll-Radbeschleunigung
ASOLL bestimmt werden.
Im Programmschritt 7 wird die Ist-Radbeschleunigung AIST
durch digitale Differentiation der Fahrzeuggeschwindig
keit V (T) mit der Zeitbasis TDELTA berechnet. Im Pro
grammschritt 8 wird das Antriebsmoment des Motors MMOT
als Funktion der Motordrehzahl NMOT und des Drosselklap
penwinkel-Istwertes DKI aus dem Motorkennfeld ermittelt.
Beim Programmschritt 9 wird das Antriebsmoment MANTR an
den Rädern aufgrund des Antriebsmomentes MMOT des Motors
und des Übersetzungsverhältnisses der aktuell eingelegten
Gangstufe EG berechnet. Beim Programmschritt 10 wird dann
die Soll-Radbeschleunigung ASOLL als Funktion des An
triebsmomentes MANTR an den Rädern, der Fahrzeuggeschwin
digkeit V und anderer Fahrzeugdaten, wie beispielsweise
der Fahrzeugmasse, berechnet.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren ist es möglich,
einen Rollenprüfstandsbetrieb von einem Fahrbetrieb auf
winterlicher Fahrbahn zu unterscheiden. Diese Information
kann dann bei einem Kraftfahrzeug mit adaptiver Getrie
besteuerung der Getriebesteuereinheit zugeführt werden,
um damit bei einem derartigen Fahrzeug auch auf dem Ein
achs-Rollenprüfstand ein Schaltverhalten zu gewährlei
sten, wie es auf der Straße realisiert wird.
Claims (3)
1. Verfahren zur Erkennung des Rollenprüfstandsbetrie
bes bei einem Kraftfahrzeug,
dadurch gekennzeichnet, daß die Radgeschwindigkeiten
(VVL, VVR) beider Vorderräder des Kraftfahrzeuges
mit einer vorgegebenen Radgeschwindigkeitsschwelle
(VMIN) nahe null verglichen werden, daß die Diffe
renz der Radgeschwindigkeiten (VHL, VHR) der Hinter
räder des Kraftfahrzeuges mit einer vorgegebenen
Radgeschwindigkeitsdifferenzschwelle (VDIFF) nahe
null verglichen wird und daß ein Rollenprüfstandsbe
trieb erkannt wird, wenn sowohl beide Radgeschwin
digkeiten (VVL, VVR) der Vorderräder des Kraftfahr
zeuges kleiner als die Radgeschwindigkeitsschwelle
(VMIN) als auch die Radgeschwindigkeitsdifferenz der
Hinterräder des Kraftfahrzeuges kleiner als die
Radgeschwindigkeitsdifferenzschwelle (VDIFF) sind.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß alternativ bzw. zusätz
lich zum Vergleich der Radgeschwindigkeitsdifferenz
der Hinterräder des Kraftfahrzeuges mit der vorgege
benen Radgeschwindigkeitsdifferenzschwelle (VDIFF)
die tatsächlich gemessene Ist-Radbeschleunigung
(AIST) der Hinterräder des Kraftfahrzeuges mit einer
rechnerisch bestimmten Soll-Radbeschleunigung
(ASOLL) verglichen wird und daß ein Rollenprüf
standsbetrieb erkannt wird, wenn auch die Differenz
zwischen der Ist-Radbeschleunigung (AIST) und der
Soll-Radbeschleunigung (ASOLL) der Hinterräder des
Kraftfahrzeuges kleiner als eine vorgegebene Radbe
schleunigungsdifferenz (ADELTA) ist.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Soll-Radbeschleuni
gung (ASOLL) aus dem Antriebsmoment (MMOT) des
Kraftfahrzeugantriebsmotors, der Fahrzeuggeschwin
digkeit (V) und anderen Fahrzeugdaten, wie der Fahr
zeugmasse, berechnet wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934332457 DE4332457C2 (de) | 1993-09-23 | 1993-09-23 | Verfahren zur Unterscheidung eines Rollenprüfstandsbetriebes auf einem Einachs-Rollenprüfstand von einem Betrieb eines Kraftfahrzeugs auf einem Straßenbelag mit extrem niedrigem Reibwert |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934332457 DE4332457C2 (de) | 1993-09-23 | 1993-09-23 | Verfahren zur Unterscheidung eines Rollenprüfstandsbetriebes auf einem Einachs-Rollenprüfstand von einem Betrieb eines Kraftfahrzeugs auf einem Straßenbelag mit extrem niedrigem Reibwert |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4332457A1 true DE4332457A1 (de) | 1995-03-30 |
DE4332457C2 DE4332457C2 (de) | 2000-10-26 |
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---|---|---|---|
DE19934332457 Expired - Fee Related DE4332457C2 (de) | 1993-09-23 | 1993-09-23 | Verfahren zur Unterscheidung eines Rollenprüfstandsbetriebes auf einem Einachs-Rollenprüfstand von einem Betrieb eines Kraftfahrzeugs auf einem Straßenbelag mit extrem niedrigem Reibwert |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4332457C2 (de) |
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1993
- 1993-09-23 DE DE19934332457 patent/DE4332457C2/de not_active Expired - Fee Related
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Also Published As
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DE4332457C2 (de) | 2000-10-26 |
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