DE4010507C1 - - Google Patents
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- B60W2552/40—Coefficient of friction
Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Überwachung
des Kraftschlusses zwischen Fahrbahn und Reifen angetriebener
Kraftfahrzeug-Räder.
Dem Kraftschluß zwischen der Fahrbahn und den Reifen von
Kraftfahrzeug-Rädern kommt bezüglich der sicheren Fahrzeugführung
entscheidende Bedeutung zu, da alle dynamischen
Vorgänge, so z. B. das Beschleunigen des Kraftfahrzeugs
beim Betätigen des Bremspedals einen entsprechenden
Kraftaufbau zwischen Reifen und Fahrbahn erfordern.
Wird dabei der maximal mögliche Kraftschluß überschritten,
so treten instabile, d. h. sicherheitstechnisch bedenkliche
Verhältnisse ein.
Um beim Bremsen das Blockieren und/oder beim Beschleunigen
des Fahrzeugs das Durchdrehen der angetriebenen Räder zu
verhindern, sind bereits Antiblockier-Regeleinrichtungen
bzw. Antriebsschlupf-Regeleinrichtungen bekannt (z. B. DE-PS
37 41 247, DE-PS 37 41 248, DE-OS 35 45 901), bei denen
mit Hilfe die Drehbeschleunigung/-verzögerung der Räder erfaßt,
daraus - erforderlichenfalls in Verbindung mit anderen Meßwerten
- in einer elektronischen Auswerte- und Regeleinrichtung
der Schlupf der Räder u. ä. errechnet und bei
Blockiergefahr bzw. bei Durchdrehgefahr durch geeignete
Stellglieder regelnd in die Erzeugung des Bremsdrucks bzw.
in die Gemischbildung des Fahrmotors eingegriffen wird.
Dieses bekannten Antiblockier- und Antriebsschlupfregeleinrichtungen
stellen Schlupfbegrenzer dar, die den Schlupf im
Makrobereich (Durchrutschen) der bekannten µ/s-Kennlinien
bei bestimmten Fahrzuständen begrenzen sollen; sie werden
im bekannten µ/s-Diagramm (Reibwert/Schlupf) bzw. im bekannten
K/s-Diagramm (Umfangskraft/Schlupf) jeweils in der
Nähe des Kennlinienmaximums (Reibwert µmax, maximale Umfangskraft
Kmax) betrieben. Sie werden also jeweils erst
dann aktiv, wenn bereits eine akute Gefahr des Durchdrehens
der angetriebenen Räder bzw. des Blockierens der gebremsten
Räder eingetreten ist, wobei i. a. jeweils vergleichsweise
große Radkräfte wirksam sind. Sie gehen von der klassischen
µ/s-Hypothese aus, nach welcher der Anstieg der µ/s-Kennlinien
im unteren Bereich des Kennlinienfeldes unabhängig vom
herrschenden Reibwert gleich groß ist, d. h. unabhängig davon,
ob die Fahrbahn griffig trocken oder aber naß ist, wie
dies z. B. Fig. 4 der DE-PS 37 41 248 zeigt.
Vor dem Regeleingriff, der für den Fahrzeugführer z. B.
durch entsprechende Pedalrückwirkungen o. ä. spürbar wird,
erhält der Fahrzeuglenker hier keinerlei Informationen über
den Zustand der Fahrbahn bzw. über die Kraftschlußbedingungen
zwischen Fahrbahn und Reifen der Räder.
Es ist aber auch bereits eine Einrichtung zum Überwachen
des Ausnutzungsgrades des vorherrschenden Fahrbahn-Reibwertes
bekannt (z. B. DE-OS 37 05 983) durch welche der Fahrzeugführer
bei jeder Betätigung der Betriebsbremse bzw. bei
jedem Anfahr- oder Beschleunigungsvorgang eine Information
über den Kraftschluß zwischen Fahrbahn und Reifen bzw. über
das bestehende Kraftschlußpotential erhält, d. h. darüber,
wie weit der gerade vorliegende Betriebszustand von der Gefahr
des Blockierens bzw. Durchdrehens der Fahrzeugräder
noch entfernt ist.
Diese bekannte Einrichtung zur Überwachung basiert im wesentlichen
darauf, daß in einer Speichereinheiten und Recheneinheiten
enthaltenden elektronischen Auswerte- und
Regeleinrichtung spezielle Schlupfkennlinien (Fahrzeugverzögerung/Beschleunigung
als Funktion des jeweiligen Radschlupfes)
des Fahrzeugs für die verschiedensten typischen
Fahrbahnzustände (trockene Fahrbahn bis Glatteis) abgespeichert
sind, und daß die später betriebsmäßig beim
Bremsen und/oder Beschleunigen des Fahrzeuges ermittelten
Beschleunigungs- bzw. Verzögerungs- sowie Radschlupfwerte
dann mit diesen abgespeicherten Kennlinien verglichen werden.
Auf diese Weise wird aus dem abgespeicherten Kennlinienfeld
quasi die Schlupfkennlinie herausgesucht, die mit
dem gerade vorherrschenden Fahrbahnzustand am besten übereinstimmt.
Aus dieser quasi "wiedererkannten" Schlupfkennlinie
wird dann auf die maximal denkbare Verzögerung des
Fahrzeugs - und damit quasi auch auf den vorherrschenden
Reibwert µmax bzw. auf die maximal übertragbare Radumfangskraft
Kmax - geschlossen sowie darauf, wie nahe oder wie
weit entfernt sich die Fahrzeugräder vom Blockieren bzw.
vom Durchdrehen befinden (Kraftschlußpotential).
Eine wesentliche Voraussetzung für eine ausreichend aussagefähige
Funktionsweise dieser bekannten Überwachungseinrichtung
ist, daß es gelingt, die speziellen Schlupfkennlinien
des Fahrzeuges für die verschiedensten typischen Fahrbahnzustände
genügend genau abzuspeichern, wozu u. a. mit
dem jeweiligen Fahrzeug zwecks Aufnahme dieser Schlupfkennlinien
entsprechende Vorversuche bei solchen typischen
Fahrbahnzuständen durchgeführt werden müssen. Der Aufwand
für die Realisierung dieser bekannten Überwachungseinrichtung
ist also von vornherein sehr hoch. Im übrigen wird dem
Fahrzeugführer von der bekannten Überwachungseinrichtung
während des normalen Fahrbetriebs nur recht sporadisch,
nämlich nur beim Betätigen der Betriebsbremse sowie bei
ausreichend starkem Beschleunigen des Fahrzeuges eine Information
über den vorherrschenden Fahrbahnzustand gegeben.
Bei Autobahnfahrten sowie bei vergleichbaren Betriebszuständen,
bei denen häufig über längere Fahrstrecken mit annähernd
nähernd gleicher Geschwindigkeit gefahren wird, erhielte
der Fahrzeugführer somit nur dann eine Aussage über den
vorherrschenden Fahrbahnzustand, wenn er diesen stationären
bzw. quasistationären Fahrbetriebszustand bewußt von Zeit
zu Zeit durch Betätigen der Betriebsbremse oder ausreichend
starkes Beschleunigen des Fahrzeuges unterbricht.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein im Vergleich
zu bekannten Verfahren einfaches und trotzdem zuverlässiges Verfahren
zur Überwachung des Kraftschlusses
zwischen Fahrbahn und Reifen angetriebener Kraftfahrzeug-Räder
zu schaffen.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des
Patentanspruchs 1 gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen und Ausgestaltungen der Erfindung
sind in den Unteransprüchen angegeben.
Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß es entgegen
der in der Fachwelt allgemein vertretenen Meinung sehr
wohl möglich ist, aus den den bekannten µ/s-Kennlinien entsprechenden
Radumfangskraft/Radschlupf-Kennlinien (K = f(λ))
bereits sehr frühzeitig, d. h. schon im unteren Kraft-Bereich,
also schon im Mikrobereich des bekannten Radumfangskraft/Radschlupf-Kennlinienfeldes
auf den herrschenden
Kraftschluß zwischen Reifen und Fahrbahn zu schließen, wenn
insbesondere der Radschlupf nur genau genug gemessen bzw.
ermittelt wird. Es wurde erkannt, daß in diesem Mikrobereich
des Kennlinienfeldes der Anstieg der Kennlinien verschiedenen
Reibwertes entgegen der allgemein vertretenen
Meinung nicht etwa unabhängig vom herrschenden Reibwert µ
gleich groß ist, sondern im Gegenteil für jeweils verschiedene
Reibwerte verschieden große Kennlinien-Anstiege bestehen,
zu denen jeweils entsprechend verschieden große Kraftmaxima
gehören.
Erfindungsgemäß wird also der Radschlupf λ sowie die
gleichzeitig wirksame Radumfangskraft K der überwachten
angetriebenen Räder jeweils während stationärer und quasistationärer
Fahrbetriebszustände kontinuierlich ermittelt,
wobei die Ermittlung des Radschlupfes mit einer im °/∞-Bereich
liegenden Genauigkeit erfolgt. Die dabei auftretenden
Radumfangskräfte liegen - z. B. für Fahrzeuge der
Golfklasse - in der Größenordnung von nur etwa 60 bis 120
Newton, wie sie zur Überwindung der Rollwiderstände etc.
erforderlich sind; meßtechnisch bewegen sich diese Radumfangskräfte
also in einer Größenordnung, wo nach bisher
vertretenen Auffassungen keine Differenzierungsmöglichkeiten
bezüglich herrschender Reibwerte bestanden.
Erfindungsgemäß werden nun in dieser Weise bei zumindest
annähernd trockener Fahrbahn ermittelte Radumfangskraft/Radschlupf-Wertepaare
jeweils in Speichereinheiten einer
elektronischen Auswerte- und Regelschaltung - quasi als
Bezugsnormal für gute Fahrbahnverhältnisse - gespeichert; in
ein fiktives Radumfangskraft/Radschlupf-Kennlinienfeld eingetragen,
wird durch sie der zumindest annähernd lineare
unterste Teil der Schlupfkennlinie der trockenen Fahrbahn
gebildet.
Wenn nun während des weiteren Fahrbetriebs des Fahrzeugs
Radumfangskraft/Radschlupf-Wertepaare auftreten bzw. erfaßt
werden, bei denen der Radschlupf λ spürbar größer ist als
der Radschlupf eines zuvor gespeicherten Wertepaares mit
gleich großer Radumfangskraft K, dann wird dies als Anzeichen
einer signifikanten Verschlechterung der Kraftschlußbedingungen
zwischen Fahrbahn und Reifen des bzw. der überwachten
angetriebenen Fahrzeugräder gewertet. In einfacher
Weise kann die erfaßte spürbare Verschlechterung der Kraftschlußbedingungen
dann z. B. dem Fahrzeugführer durch ein
geeignetes Warnsignal zur Kenntnis gegeben werden oder gegebenenfalls
auch für einen geeigneten Regeleingriff ausgenutzt
werden.
In der Zeichnung ist in Fig. 1 prinzipienhaft, d. h. in
keiner Weise maßstäblich, ein übliches Schlupfkennlinienfeld
in der Form Radumfangskraft K als Funktion des Radschlupfes
λ dargestellt mit der Reibungszahl µ als Parameter,
wobei µ₁ z. B. die für eine völlig vereiste und µn die
für eine gute trockene Fahrbahn relevante Reibungszahl sein
mag. Im mit M angedeuteten Mikrobereich, d. h. im Bereich
vergleichsweise kleiner Radumfangskräfte und kleinen Radschlupfes,
ist das Kennlinienfeld in unüblicher Weise stark
gespreizt dargestellt. Es ist erkennbar, daß die in diesem
Mikrobereich zumindest annähernd linearen Einzelkennlinien
eindeutig unterscheidbare Kurvenanstiege aufweisen,
so daß bei Einsatz entsprechend genauer Meß- bzw. Sensoreinrichtungen
und/oder Anwendung entsprechend genauer
Meßmethoden eine für die Praxis ausreichend genaue und eindeutige
Differenzierungsmöglichkeit bezüglich der verschiedenen
Kennlinien bzw. der jeweils vorherrschenden Kraftschlußbedingungen
zwischen Fahrbahn und Reifen der überwachten
Räder besteht.
In Fig. 2 der Zeichnung ist ein vergrößerter Ausschnitt des
in Fig. 1 angedeuteten Mikrobereiches M dargestellt, anhand
dessen das erfindungsgemäße Verfahren exemplarisch erläutert
wird. Wie bereits ausgeführt wurde, wird an den überwachten
angetriebenen Fahrzeugrädern während stationärer
und quasistationärer Fahrbetriebszustände, wo also nur vergleichsweise
geringe Umfangskräfte zur Überwindung des
Rollwiderstands etc. wirksam sind, in steter Folge jeweils
der Radschlupf λ sowie die gleichzeitig wirksame Radumfangskraft
K ermittelt, wobei bei zumindest annähernd trockener
Fahrbahn ermittelte Radumfangskraft/Radschlupf-Wertepaare
gespeichert werden. In Fig. 2 ist angenommen, daß auf
diese Weise bei trockener Fahrbahn (Reibungszahl µn) ein
Radschlupf λ′m1 mit einer zugehörigen Radumfangskraft R₁
ermittelt wurde; in der Praxis ergibt sich für die ermittelten
Werte natürlich ein gewisser Streubereich, was in
Fig. 2 durch entsprechende Kästchen angedeutet ist. Da die
an den angetriebenen Rädern wirksamen Radumfangskräfte auch
bei stationären bzw. quasistationären Fahrbetriebszuständen
nicht konstant sind, werden auf diese Weise automatisch -
jeweils mit der vorerwähnten gewissen Streuung - verschiedene
solche Radumfangskraft/Radschlupf-Wertepaare der gerade
wirksamen Schlupfkennlinie (hier mit der Reibungszahl
µn) ermittelt; in Fig. 2 sind zwei solche Wertepaare mit
den Radumfangskräften K₂ und K₃ strichliert angedeutet. Es
ist leicht erkennbar, daß bei Kenntnis zweier solcher, ausreichend
voneinander beabstandeter Wertepaare auch die
Steigung, die sogenannte Umfangskraftsteife der gerade
wirksamen Schlupfkennlinie bekannt ist.
Wenn nun im Verlauf des Fahrbetriebs - wie im rechten Teil
der Fig. 2 dargestellt - plötzlich Radumfangskraft/Radschlupf-Wertepaare,
z. B. K₁/λ′′m1 erfaßt werden, bei denen
die jeweiligen Radschlupfwerte spürbar größer sind als die
der zuvor ermittelten und gespeicherten Wertepaare mit etwa
gleichgroßen Radumfangskräften, dann ist dies ein eindeutiges
Anzeichen dafür, daß sich der Kraftschluß zwischen
Fahrbahn und Reifen der überwachten angetriebenen Fahrzeugräder
spürbar verschlechtert hat, das Fahrzeug inzwischen
also nicht mehr auf einer guten trockenen Fahrbahn, sondern
auf einer nassen oder sogar vereisten Fahrbahn fährt. Diese
signifikante Veränderung der Radumfangskraft/Radschlupf-Wertepaare
kann in einer elektronischen Auswerte- und Regelschaltung
in einfacher Weise zur Abgabe eines den Fahrzeuglenker
informierenden bzw. warnenden Signals ausgenutzt
werden, so daß dieser seine Fahrweise sowie die Geschwindigkeit
des Fahrzeugs den verschlechterten Verhältnissen anpassen
kann und somit nicht mehr bei Kurvenfahrt und/oder
Bremsmanövern von einem Kraftschlußverlust überrascht wird.
Es ist leicht erkennbar, daß mit der Kenntnis der vorerwähnten
Radumfangskraftsteife, d. h. mit der Kenntnis des
Kurvenanstiegs der jeweils gerade wirksamen Schlupfkennlinie
die Kenntnis zumindest über die Größenordnung des gerade
wirksamen Reibwerts (µmax) bzw. über die Größenordnung
der bei diesem Fahrbahnzustand möglichen maximalen Radumfangskraft
Kmax verbunden ist, weil zwischen Kurvenanstieg
und Kurvenmaximum der Schlupfkennlinien jeweils eine im
wesentlichen feste Beziehung besteht.
Mit Kenntnis der aus der wirksamen Radumfangskraftsteife
ermittelten möglichen maximalen Radumfangskraft Kmax einerseits
und der momentan tatsächlich wirksamen Radumfangskraft
(z. B. K₁) andererseits ist es mittels einer elektronischen
Auswerte- und Regelschaltung nun auch in einfacher
Weise möglich, eine Aussage über die Größenordnung des gerade
vorhandenen Kraftschlußpotentials zu machen, d. h.
darüber, wie weit die aktuelle Radumfangskraft K etwa von
der gerade möglichen maximalen Radumfangskraft Kmax noch
entfernt ist.
Die Kenntnis zumindest der Größenordnung der jeweils gerade
möglichen maximalen Radumfangskraft Kmax ist von Bedeutung,
wenn von der Fahrzeugelektronik z. B. Sicherheitsabstände,
Kurvengrenzgeschwindigkeiten, Höchstgeschwindigkeiten,
Bremskraftcharakteristiken oder ähnliches - z. B. im Rahmen
zukünftiger Fahrzeugleitsysteme etc. - ermittelt werden
sollen.
Bei den bekannten, während instationärer Fahrbetriebszustände
(Bremsen und/oder Beschleunigen) wirkenden Antiblockier-
und/oder Antriebsschlupfregeleinrichtungen wird
der momentane Radschlupf der überwachten, d. h. der gebremsten
bzw. der angetriebenen Fahrzeugräder i. a. aus der
Drehgeschwindigkeit bzw. der Radumfangsgeschwindigkeit einerseits
der überwachten Fahrzeugräder und andererseits eines
frei rollenden Fahrzeugrades errechnet, wobei zur Erfassung
der Radumfangsgeschwindigkeiten i. a. Signalimpulse
erzeugende digitale Radsensoren mit geschlitzten, gelochten
oder gezahnten Impulsrädern bzw. -scheiben eingesetzt
werden.
Wie bereits ausgeführt wurde, können während stationärer
und quasistationärer Fahrbetriebszustände auswertbare Radschlupfwerte
und signifikante Radschlupfwert-Differenzen
nur mit Hilfe hochgenauer Meßeinrichtungen und/oder Meßmethoden
ermittelt werden. Diese hohen Ansprüche werden von
den bei bekannten Antiblockier- und/oder Antischlupfregeleinrichtungen
eingesetzten Signalimpulse erzeugenden digitalen
Radsensoren sowie elektronischen Auswerte- und Regelschaltungen
an sich nicht erfüllt.
Trotzdem können beim erfindungsgemäßen Verfahren zur Überwachung
des Kraftschlusses zwischen Fahrbahn und Reifen angetriebener
Kraftfahrzeug-Räder solche in der Praxis bewährten
und aufgrund ihrer großserienmäßigen Herstellung
vergleichsweise preisgünstigen bekannten digitalen Radsensoren
eingesetzt werden, und zwar dadurch, daß der Radschlupf
der überwachten Fahrzeugräder nicht als momentane
Größe bestimmt wird, sondern über eine definierte längere
Zeitdauer, von z. B. ein bis zwei Sekunden, oder über eine
definierte Wegestrecke als Schlupfsumme oder Radschlupfmittelwert
λm nach der Beziehung
Darin bedeuten
SA die während der definierten Zeitdauer bzw. Wegestrecke
vom Radsensor des überwachten angetriebenen Rades
erzeugte Signalimpulssumme und SN die gleichzeitig vom Radsensor
des nicht angetriebenen, d. h. frei rollenden Fahrzeugrades
erzeugte Signalimpulssumme.
Durch diese Meßmethode wird eine größere Impulszahl herangezogen,
wodurch für das erfindungsgemäße Verfahren ausreichend
hohe Meßgenauigkeit erzielt wird.
Eine spürbare weitere Verbesserung der Meßgenauigkeit kann
dadurch erreicht werden, wenn nicht nur einfach die am eigentlichen
Sensor vorbeilaufenden Zähne bzw. Löcher oder
Schlitze der rotierenden Impulsräder bzw. -scheiben gezählt
werden, sondern wenn die Zähne bzw. Löcher etc. jeweils
hochfrequent abgetastet werden. Auf diese Weise wird der
kleinste Fehler nicht mehr durch die kleinste Einheit
"Zahn", "Loch" bzw. "Schlitz" bestimmt, sondern durch den
sehr viel kleineren Einzelimpuls der Hochfrequenzabtastung.
Die zuvor erwähnte Beziehung
gilt ohne Einschränkung
dann und solange, wie die Radumfänge der überwachten
angetriebenen Fahrzeugräder und des nicht angetriebenen
Fahrzeugrades, d. h. des frei rollenden "Referenz"-Rades
gleichgroß sind.
Um möglichst korrekte Ergebnisse zu erzielen, und zwar auf
Dauer, ist es daher von Vorteil, wenn während des Fahrbetriebs
ohne besonderes Zutun des Fahrzeugführers wiederholt
ein Abgleichen bzw. ein Kalibrieren der elektronischen Auswerte-
und Regelschaltung stattfindet, um auftretende Unterschiede
in den Radumfängen - wodurch sie auch immer hervorgerufen
sein mögen - zu berücksichtigen. Dies kann in
einfacher Weise während antriebsfreier Betriebsphasen des
Fahrzeuges erfolgen, in denen das Fahrzeug ohne Antriebskräfte
dahinrollt (z. B. beim Ausrollen des Fahrzeugs oder
beim Gangwechseln). Bei einem antriebsfrei dahinrollenden
Kraftfahrzeug werden auch an den an sich angetriebenen
Fahrzeugrädern keine Umfangskräfte übertragen, sofern die
üblichen Rollwiderstandskräfte vernachlässigt werden. Bei
einem solchen Zustand ist der auftretende Radschlupf definitionsgemäß
gleich Null. Während solcher Betriebsphasen
auftretende Differenzen zwischen den von den Radsensoren
der überwachten angetriebenen Rädern und des grundsätzlich
frei rollenden nicht angetriebenen Rades erzeugten Signalimpulssummen
repräsentieren also lediglich einen auf unterschiedliche
wirksame Radumfänge zurückzuführenden "Scheinschlupf",
der bei der Ermittlung des Radschlupfes in einfacher
Weise durch einen Kalibrierfaktor
berücksichtigt
werden kann, worin SNO die während der definierten
längeren Zeitdauer bzw. während der definierten Wegstrecke
vom Radsensor des nicht angetriebenen Fahrzeugrades erzeugte
Signalimpulssumme SAO die während dieser definierten
Zeitdauer bzw. definierten Wegestrecke vom Radsensor des an
sich angetriebenen überwachten, jetzt jedoch frei rollenden
Fahrzeugrades erzeugte Signalimpulssumme darstellt.
Der Radschlupfmittelwert λm wird also vorzugsweise nach der
Beziehung
ermittelt.
Wenn in jeder während des Fahrbetriebs auftretenden geeigneten
antriebsfreien Betriebsphase in dieser Weise vorgegangen
wird, dann findet in vorteilhafter Weise eine ständige
Auktualisierung des Kalibrierfaktors k statt. Es ist
leicht erkennbar, daß durch diese ständige Aktualisierung
des Kalibrierfaktors, was ja jeweils eine Art Lernvorgang
darstellt, automatisch auch vergleichsweise spektakuläre
Änderungen erfaßt und berücksichtigt werden, z. B. die Montage
von Winterreifen oder von neuen Reifen auf nur einen
Teil der Fahrzeugräder.
Vergleichsweise kurzfristig eintretende Veränderungen im
Verhältnis der relevanten Radumfänge, wie sie z. B. durch
Veränderung der Reifentemperaturen hervorgerufen werden
können, können durch die vorbeschriebenen Kalibriervorgänge
nicht immer im gewünschten Umfange ausgeglichen werden,
weil für diese Kalibrierung geeignete antriebsfreie Betriebsphasen
während des normalen Fahrbetriebs üblicherweise
nur relativ selten auftreten.
Es ist deshalb von Vorteil, wenn während des Fahrbetriebs
wiederholt mit Hilfe einer Motorbremszustandsmessung ein
Nullpunktabgleich des Radschlupfmittelwertes λm bzw. der
Radumfangskraft/Radschlupf-Kennlinie des jeweils betroffenen
überwachten Rades durchgeführt wird. Solche Motorbremsphasen
treten während des normalen Fahrbetriebs durch "Gaswegnehmen"
vergleichsweise häufig auf. Das hierbei wirksame
Motorschleppmoment ist von relativ geringem und reproduzierbarem
Betrag, so daß die dadurch bedingten - negativen
- Radumfangskräfte an den überwachten Fahrzeugrädern in
einfacher Weise errechnet oder gemessen werden können.
Die negativen Umfangskräfte verursachen einen Nulldurchgang
der Umfangskraft/Radschlupf-Kennlinie am betroffenen Reifen.
Da sich die Schlupfkennlinien unter homogenen Bedingungen
punktsymmetrisch zum Ursprung verhalten, kann auf
diesem Wege in einfacher Weise bei bekannter - negativer -
Radumfangskraft (gemessen oder aus bekanntem Motorschleppmoment
errechnet) und - negativem - Radschlupfmittelwert
(mittels der Radsensoren ermittelt) die Nullpunktlage des
Schlupfkennlinienfeldes bestimmt und wiederholt überprüft
bzw. aktualisiert werden.
Die Radumfangskräfte K an den überwachten Fahrzeugrädern
können nicht nur während dieser Kalibriervorgänge bzw. während
dieser Nullpunktbestimmung - aus dem Motorschleppmoment
- rein rechnerisch ermittelt werden. Eine rein rechnerische
Ermittlung der jeweils wirksamen Radumfangskräfte
ist generell möglich, weil die jeweils vorliegenden Motorkenndaten
bekannt sind. Im übrigen ist es natürlich auch
möglich, die Radumfangskräfte jeweils mit Hilfe bekannter
Dehnmeßstreifenanordnungen meßtechnisch zu ermitteln.
Die ständige Nachkalibrierung bzw. Nullpunktermittlung/Überwachung
während der Motorbremsphasen ermöglicht u. a.
in einfacher Weise auch besondere quantitative Aussagen, z. B.
derart, daß aus einer X-prozentigen Radschlupfvergrößerung
unmittelbar auf eine etwa Y-prozentige Reibwertverschlechterung
geschlossen werden kann.
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Überwachungsverfahrens
können mit Vorteil elektronische Auswerte- und Regelschaltungen
eingesetzt werden, die mit einschlägig bekannten
Mikroprozessoren o. ä. bestückt sind, die in einfacher
Weise den jeweiligen Erfordernissen entsprechend programmierbar
sind. So wäre es z. B. möglich, in einem Hauptprogramm
o. ä. in ständiger Wiederholung die Radumfangskraftmeß-
oder -rechenwerte sowie die von den verschiedenen Radsensoren
gelieferten Wegmeßwerte bzw. Signalimpulse einzulesen,
daraus die Schlupfsumme bzw. den Radschlupfmittelwert
λm zu berechnen sowie Radumfangskraft und Radschlupfmittelwert
einander zuzuordnen und gegebenenfalls zu speichern.
In zwischen- und/oder nachgeschalteten Unterprogrammen
o. ä. könnten dann zum einen Kalibrierfaktoren gebildet
bzw. der Nullpunkt des Schlupfkennlinienfeldes ermittelt
und aktualisiert werden und zum anderen die Radumfangskraftsteife
ermittelt, offensichtliche "Ausreißer" ermittelter
oder errechneter Werte eliminiert werden und ein
Vergleich der jeweils neu ermittelten und eingelesenen Radumfangskraft-
und Radschlupf(mittel)werte mit den abgespeicherten
Werten durchgeführt werden.
Claims (11)
1. Verfahren zur Überwachung des Kraftschlusses zwischen
Fahrbahn und Reifen angetriebener Kraftfahrzeugräder,
dadurch gekennzeichnet, daß
- a) der Radschlupf (λ) sowie die gleichzeitig wirksame Radumfangskraft (K) der überwachten angetriebenen Räder während stationärer und quasistationärer Fahrbetriebszustände, d. h. innerhalb des Mikrobereichs des bekannten Radumfangskraft/Radschlupf-Kennlinienfeldes in steter Folge ermittelt werden, wobei die Ermittlung des Radschlupfes (λ) mit einer im °/∞-Bereich liegenden Genauigkeit erfolgt, daß
- b) bei zumindest annähernd trockener Fahrbahn ermittelte Radumfangskraft/Radschlupf-Wertepaare gespeichert werden, und daß
- c) das spätere Auftreten bzw. Erfassen eines Radumfangskraft/Radschlupf-Wertepaares, dessen Radschlupf (λ) spürbar größer ist als der eines zuvor gespeicherten Radumfangskraft/Radschlupf-Wertepaares mit gleich großer Radumfangskraft (K) als Anzeichen einer spürbaren Verschlechterung der Kraftschlußbedingungen gewertet und gegebenenfalls zur Abgabe eines Warnsignals oder für einen Regeleingriff ausgenutzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, unter Verwendung von Signalimpulse
erzeugenden digitalen Radsensoren zur fortlaufenden
Erfassung der Raddrehgeschwindigkeit bzw. der Radumfangsgeschwindigkeit
sowohl der überwachten angetriebenen als
auch zumindest eines der nicht angetriebenen Räder,
dadurch gekennzeichnet, daß jeweils der während einer
definierten längeren Zeitdauer oder einer definierten
Wegestrecke nach der Beziehung
ermittelte
Radschlupfmittelwert λm (Schlupfsumme) als Radschlupf
gespeichert und ausgewertet wird, wobei SA und SN die
während dieser Zeitdauer bzw. Wegestrecke einerseits vom
Radsensor des jeweils überwachten angetriebenen Rades und
andererseits vom Radsensor des nicht angetriebenen Rades
erzeugten Signalimpulssummen bedeuten.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß der als Radschlupf gespeicherte
und ausgewertete Radschlupfmittelwert nach der
Beziehung
ermittelt wird, worin k einen
Kalibrierfaktor
darstellt, der durch das
Signalimpulssummenverhältnis der bei freirollenden Rädern
erzeugten Signalimpulssummen SNO und SAO des nicht
angetriebenen Rades und des an sich angetriebenen Rades
gebildet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß der Kalibrierfaktor k in während
des Fahrbetriebs auftretenden antriebsfreien Betriebsphasen
(z. B. beim Ausrollen oder beim Gangwechseln)
ständig aktualisiert wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß während des Fahrbetriebs insbesondere
zwecks Berücksichtigung sich kurzfristig verändernder
Reifenparameter, z. B. der Reifentemperatur, wiederholt
mit Hilfe einer Motorbremszustandsmessung ein
Nullpunktabgleich des Radschlupfmittelwertes λm bzw. der
Radumfangskraft/Radschlup-Kennlinie des jeweils betroffenen
überwachten Rades durchgeführt wird, wobei der dann
negative Radschlupfmitteltwert (-λm) aus den von Radsensoren
erzeugten Signalimpulssummen (SA und SN) ermittelt
wird, während die dazugehärige - negative - Radumfangskraft
(-K) gemessen oder unmittelbar aus dem reproduzierbaren,
vergleichsweise kleinen Motorschleppmoment errechnet
wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die Radumfangskraft (K) jeweils
meßtechnisch mit Hilfe einer Dehnmeßstreifenanordnung
oder rechnerisch aus den jeweils vorliegenden Motorkenndaten
ermittelt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die Radumfangskraftsteife,
d. h. der Anstieg im Mikrobereich der zu den ermittelten
Radumfangskraft/Radschlupf-Wertepaaren gehörigen Kennlinie
K = f(λ, λm) ermittelt und aus dieser auf die Größenordnung
des vorherrschenden Reibwertes µmax bzw. auf
die Größenordnung der bei den vorliegenden Verhältnissen
maximal möglichen Radumfangskraft Kmax geschlossen wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß aus der Größe der ermittelten
Radumfangskraftsteife sowie des ermittelten Radschlupfes
(λ) bzw. Radschlupfmittelwertes (λm) auf das aktuell zur
Verfügung stehende Kraftschlußpotential geschlossen wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß als digitale Radsensoren aus
Antiblockier- und Antriebsschlupfregeleinrichtungen an
sich bekannte Impulsgeber mit geschlitzten, gelochten
oder gezahnten Impulsrädern oder- scheiben verwendet werden.
10. Verfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, daß Zähne und Zahnlücken bzw.
Stege und Schlitze etc. der Impulsräder bzw. -scheiben
hochfrequent abgetastet werden.
11.Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem
oder mehreren der Patentansprüche 1 bis 10,
gekennzeichnet durch die Verwendung elektronischer Auswerte-
und Regelschaltungen mit programmierten an sich
bekannten Mikroprozessoren o. ä.
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