DE3738914A1 - Verfahren zur korrektur der durch radsensoren ermittelten drehgeschwindigkeit von fahrzeugraedern - Google Patents
Verfahren zur korrektur der durch radsensoren ermittelten drehgeschwindigkeit von fahrzeugraedernInfo
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Description
Es ist bekannt, die Geschwindigkeit von Fahrzeugrädern mittels Sensoren zu
messen und die gemessenen Geschwindigkeiten zur Regelung des Radschlupfs zu
verwenden. Radschlupf kann z. B. durch Überbremsen von Fahrzeugrädern (Bremsschlupf),
durch zu großes Antriebsmoment (Antriebsschlupf) oder auch durch
das Schleppmoment des Motors bei geringem Reibbeiwert zwischen Straße und
Reifen zustande kommen. Durch Einwirken auf den Bremsdruck wird bei einen
ABS der Bremsschlupf geregelt; durch Einwirken auf das Antriebsmoment und/
oder auf die Bremse wird bei der Antriebsschlupfregelung (ASR) der Antriebsschlupf
geregelt; bei der Motorschleppmomentregelung wird durch Einwirken
auf den Antrieb der Schlupf geregelt.
Die Reifendurchmesser eines Kraftfahrzeugs können voneinander abweichen,
wodurch an den einzelnen Rädern unterschiedliche Radgeschwindigkeiten
gemessen werden. Hierdurch kann es bei den oben genannten Regelungen zu
Fehlregelungen kommen.
Das erfindungsgemäße Verfahren hat den Vorteil, daß während der Fahrt unterschiedliche
Reifendurchmesser erkannt werden und daß die gemessenen Geschwindigkeitswerte
von Rädern mit abweichenden Reifendurchmessern angeglichen
werden. Dann können die erhaltenen Werte zwecks Regelung miteinander
in Beziehung gesetzt werden.
Vorzugsweise wird die Erkennung unterschiedlicher Durchmesser der Räder und
die Korrekturerrechnung dann vorgenommen, wenn nicht gebremst wird, keine der
genannten Regelungen in Funktion ist, keine Kurve durchfahren wird (Lenkwinkelsignal
klein, oder Querbeschleunigung klein, oder Drehgeschwindigkeiten
an den Rädern einer Achse etwa gleich), die Fahrzeugbeschleunigung oder
-verzögerung gering ist, die Räder keine oder nur eine geringe Beschleunigung
oder Verzögerung aufweisen und/oder wenigstens nur ein geringes Motormoment
auf die angetriebenen Räder gekoppelt wird. Letzteres kann durch ein geringes
Motorausgangsmoment Drehzahlabhängiger Drosselklappenwert Motornullmomentenkennlinie
Gaspedal in "0"-Stellung erzeugt auf niedrig-µ Bremsschlupf
vom Motor eingekuppelt ist oder keine Verbindung zwischen Motor und angetriebenen
Rädern oder bei Automatikgetriebe "Fahrstufe N eingelegt" signalisiert
werden. Die obigen Kriterien können in verschiedenen Kombinationen zur Erkennung
des schlupffreien Radlaufs herangezogen werden. Auch ist es möglich, die
Messung und Korrektur nur in einem mittleren Geschwindigkeitsbereich vorzunehmen.
Die Änderung des dynamischen Reifendurchmessers ist eine nichtlineare Funktion
der Fahrzeuggeschwindigkeit. Um eine nichtlineare Korrektur vornehmen
zu können, kann man sich die Korrektur durch geschwindigkeitsabhängige
Korrekturwerte über den gesamten Geschwindigkeitsbereich vorstellen.
Anhand der Zeichnung werden Ausführungsbeispiele der Erfindung erläutert.
Es zeigt
Fig. 1 ein Blockschaltbild zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens
Fig. 2 ein Flußdiagramm zur Durchführung des Verfahrens
Fig. 3 ein Prinzipbild eines Fahrzeugs mit 3 Geschwindigkeitssensoren.
In Fig. 1 sind mit 1-4 vier den vier Rädern eines Kraftfahrzeugs zugeordnete
Geschwindigkeitssensoren bezeichnet. Diese liefern Radgeschwindigkeiten
V₁-V₄ an einem Block 5. Ein weiterer Block 6 aktiviert den Block 5, wenn,
wie hier angenommen nicht gebremst wird ABS und ASR nicht in Funktion
sind und die Fahrzeugbeschleunigung oder Verzögerung kleiner
einem vorgegebenen Betrag a₁ ist, die Querbeschleunigung a Q kleiner als ein
Betrag a₂ ist und sich das Fahrzeug zwischen 20 und 110 Km/h bewegt.
Sind diese Bedingungen erfüllt, so wird schlupffreie Fahrt unterstellt. Es
sei hier unterstellt, daß das Kriterium a Q < a₂ erst später auf ein Zusatzsignal
hin zugeschaltet wird.
Im Block 5 werden nun fortlaufend die Differenzen
Δ V₁ = /(V₁-V₂)/
Δ V₂ = /(V₁-V₃)/
Δ V₃ = /(V₁-V₄)/
Δ V₄ = /(V₂-V₃)/
Δ V₅ = /(V₂-V₄)/
Δ V₆ = /(V₃-V₄)/
Δ V₂ = /(V₁-V₃)/
Δ V₃ = /(V₁-V₄)/
Δ V₄ = /(V₂-V₃)/
Δ V₅ = /(V₂-V₄)/
Δ V₆ = /(V₃-V₄)/
gebildet und die geringste Differenz Δ V min festgestellt. Aus den Geschwindigkeiten
z. B. V₂ und V₃ dieser Differenz Δ V min = Δ V₄ wird dann in einen
Block 16 der Mittelwert
gebildet.
Vorzugsweise wird im Block 5 ein Mittelwert Δ V₄ der Differenz über eine Vielzahl
von aufeinander folgenden Messungen ermittelt. Vorzugsweise ist der
Mittelwert ein gewichteter Mittelwert, der gemäß folgender Beziehung ermittelt
wird:
Diese Beziehung bedeutet, daß jeweils der aus m Mittelwertbildungen (m Konstant
und z. B. 1000) zuletzt (Zeitpunkt t-1) erhaltene Mittelwert (t-1)
mit dem Faktor m versehen wird, hierzu der neu (Zeitpunkt t) ermittelte
Differenzwert Δ V (t) addiert wird und die Summe durch (m + 1) dividiert wird.
ist bei Rechnerstart 0.
Gemäß der sich hieraus ergebenden kleinsten Differenz Δ V min werden die Radgeschwindigkeiten
mit der geringsten Abweichung voneinander ausgewählt und
der oben genannte Mittelwert in Block 6 gebildet.
Ein Vergleicher 7 überprüft, ob die Differenz der beiden ausgewählten Räder
kleiner als ein vorgegebener Wert, z. B. kleiner 1% ist. Ist dies der Fall, so
wird ein Block 8 aktiviert, andernfalls wird durch Deaktivierung des Blocks 5
die Messung neu begonnen.
Ist der Unterschied kleiner z. B. 1%, so werden im Block 8 Korrekturfaktoren
(gemäß dem obigen Beispiel) gebildet, wobei hier die Radgeschwindigkeiten zu
in Beziehung gesetzt werden, die nicht in einbezogen werden. Dies wird
vom Block 5 über Leitungen 5 zum Block 8 signalisiert. Aus den nacheinander
erhaltenen Korrekturwerten K₁ und K₄ werden ebenfalls im Block 8 gewichtete
Mittelwerte ₁ und ₄ gemäß der Beziehung
gebildet.
m ist wieder eine konstante Zahl, z. B. 1000.
ist bei Rechnerstart 1.
m ist wieder eine konstante Zahl, z. B. 1000.
ist bei Rechnerstart 1.
Man kann in einem weiteren Block 9 die K Werte auf Plausibilität überprüfen.
Es wird dabei vorausgesetzt, daß K einen vorgegebenen Wert K Grenz nicht
überschreiten darf, der z. B. durch den Durchmesser des Notrads gegeben ist.
Die bei dem angenommenen Beispiel ermittelten Werte ₁ und ₄ werden über
Leitungen 9′ zu Multiplikatoren 10 und 13 gegeben, in denen aus den gemessenen
Geschwindigkeiten V₁ und V₄ korrigierte Geschwindigkeiten
V 1K = ₁ V₁
V 4K = ₁ V₄
V 4K = ₁ V₄
gebildet werden. Über Klemmen 14 stehen die teilweise nicht und teilweise
korrigierten Geschwindigkeitssignal V 1K , V₂, V₃ V 4K zur weiteren Auswertung
zur Verfügung.
Man kann, wenn einmal Korrekturwerte ermittelt wurden, die Kriterien für die
Korrekturermittlung verschärfen und ab dann z. B. für die Ermittlung zusätzlich
noch die Geradeausfahrt zur Bedingung machen. Hierzu wird bei Bildung eines
Korrektursignals K über ein Oder-Gatter 15 der Block 1 umgeschaltet, so daß er
nunmehr nur noch bei zusätzlicher Geradeausfahrt, d. h. wenn a₀ < a₂ ist,
den Block 5 aktiviert.
Anhand eines in Fig. 2 gezeigten Flußdiagramms ein etwas anderes Verfahren
erläutert. Nach dem Start (20) wird in 21 die kleinste Differenz Δ Vmin ermittelt
und der Mittelwert gebildet. In 22 wird geprüft, ob die ermittelten
Werte plausibel sind (z. B. Δ Vmin/ < 1%). Ist dies der Fall, so werden in 23
die Korrekturfaktoren berechnet und in 24 auf Plausibilität geprüft
Ist dies ebenfalls der Fall, so werden in 25 die Radgeschwindigkeiten korrigiert.
Wird dagegen in den Blöcken 22 oder 24 festgestellt, daß die gelieferten
Werte nicht plausibel sind, so wird jeweils über 26 der letzte vorangegangene
plausible Korrekturwert zur Korrektur benutzt.
In Fig. 3 ist unterstellt, daß nur den Vorderrädern 31 und 32 je ein Geschwindigkeitssensor 35 bzw. 36 zugeordnet ist, während den Hinterrädern
33 und 34 nur ein am Differential 37 angeordneten Sensor 38 zugeordnet ist.
In diesem Fall wird das Signal dieses Sensors 38 als gemitteltes Signal
der Räder mit der geringsten Differenz gesetzt und davon ausgehend die Korrektur
der beiden Vorderräder vorgenommen. Die Differenzermittlungen gemäß
Fig. 1 entfallen. Das Differential bildet mechanisch den Mittelwert der Antriebsgeschwindigkeit.
Claims (17)
1. Verfahren zur Korrektur der durch Radsensoren ermittelten Drehgeschwindigkeiten
von Fahrzeugrädern, dadurch gekennzeichnet, daß in
Zeiträumen ohne Radschlupf durch paarweisen Vergleich der Raddrehgeschwindigkeiten
das Radpaar mit der geringsten Geschwindigkeitsdifferenz
ermittelt wird, daß die Radgeschwindigkeiten dieser Räder
gemittelt werden, daß aus den Abweichungen der übrigen Räder von
diesem Mittelwert Korrekturwerte ermittelt werden und daß nachfolgend
die Radgeschwindigkeiten der übrigen Räder mit diesen
Korrekturwerten korrigiert werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der paarweise
Vergleich in Zeiträumen vorgenommen wird, in denen keine Schlupfregelung
(ABS oder ASR oder Motorschleppmomentenregelung) erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß der
paarweise Vergleich in Zeiträumen vorgenommen wird, in denen nicht
gebremst wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß der
paarweise Vergleich in Zeiträumen vorgenommen wird, in denen der
Motor ein geringes Moment abgibt.
5. Verfahren nach Anspruch 1, 2, 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß
der paarweise Vergleich in Zeiträumen vorgenommen wird, in denen das
Fahrzeug in einem vorgegebenen Geschwindigkeitsbereich fährt.
6. Verfahren nach Anspruch 1, 2, 3, 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet,
daß der paarweise Vergleich in Zeiträumen vorgenommen wird, in
denen die Radbeschleunigungen und Radverzögerungen kleiner als ein
vorgegebener kleiner Vergleichswert sind.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß der paarweise Vergleich in Zeiträumen vorgenommen wird, in denen
keine Kurve durchfahren wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-7, dadurch gekennzeichnet,
daß zur Feststellung der geringsten Differenz zweier Radgeschwindigkeiten
der Mittelwert einer Vielzahl von nacheinander ermittelten
Geschwindigkeitsdifferenz Δ V gebildet wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß ein gewichteter
Mittelwert der Differenzen Δ V zum Zeitpunkt t nach Maßgabe
der Beziehung
ermittelt wird,
wobei m eine Konstante Zahl (Zahl der Berechnungen), und (t-1) und t aufeinanderfolgende Auswertungszeitpunkte sind.
wobei m eine Konstante Zahl (Zahl der Berechnungen), und (t-1) und t aufeinanderfolgende Auswertungszeitpunkte sind.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-9, dadurch gekennzeichnet,
daß die geringste Differenz nur verwertet wird, wenn sich die Radgeschwindigkeiten
der zugehörigen Räder um weniger als ein vorgegebener
kleiner Wert (z. B. 1%) voneinander unterscheiden.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-10, dadurch gekennzeichnet,
daß die gemessenen Radgeschwindigkeiten Vmi der übrigen Räder nach
Maßgabe der Beziehung
V Ki = K i · Vmikorrigiert werden, wobei K i ein für das einzelne Rad ermittelten
Korrekturfaktor und V Ki die korrigierte Radgeschwindigkeit für das
einzelne Rad ist.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß K durch
Bildung des Quatienten K = /Vm ermittelt wird.
13. Verfahren nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, daß
der Korrekturwert K ein nach Maßgabe der Beziehung
ermittelten gewichteten Korrekturwert ist, wobei m eine Konstante
Zahl der, (t-1) und t aufeinanderfolgende Auswertezeitpunkte und
K(t) der neu ermittelte Korrekturwert ist.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 11-13, dadurch gekennzeichnet,
daß die zulässige Abweichung des Werts für K von 1 begrenzt ist.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet,
daß die Abweichung des aktuellen Korrekturwerts K(t) vom gewichteten
Korrekturwert begrenzt ist.
16. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Kurvenfahrbedingung
erst wirksam gemacht wird, wenn ein erster Korrekturwert
nach einer Zahl von Messungen ermittelt wurde.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-16, dadurch gekennzeichnet,
daß bei Verwendung eines gemeinsamen Geschwindigkeitssensors an einer
Achse das Geschwindigkeitssignal dieses Sensors als Mittelwert
verwendet wird.
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ID=6340621
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