DE3723307A1

DE3723307A1 - Bleichbadkonzentrat

Info

Publication number: DE3723307A1
Application number: DE19873723307
Authority: DE
Inventors: Karl Dr Frank
Original assignee: Agfa Gevaert AG
Current assignee: Agfa Gevaert AG
Priority date: 1987-07-15
Filing date: 1987-07-15
Publication date: 1989-01-26
Also published as: JPS6435551A; US4923785A

Description

Die Erfindung betrifft ein Bleichbadkonzentrat für die Herstellung von fotografischen Bleichbädern, insbeson dere ein auch unter tropischen Lagerungsbedingungen sta biles, einteiliges Bleichbadkonzentrat.

In der Silberhalogenidfarbfotografie wird das im Ent wicklungsprozeß gebildete metallische Silber durch ein Oxidationsmittel in Gegenwart von Halogenidionen in fixierbares Silberhalogenid übergeführt. Als Oxidations mittel wird üblicherweise das Ammoniumsalz eines Eisen(III)-Komplexes mit einer Aminopolycarbonsäure verwendet, beispielsweise das Ammonium-Eisen(III)-EDTA- komplexsalz.

Ein gebrauchsfertiges Bleichbad für die Colornegativ- Filmverarbeitung enthält z. B. pro Liter wäßrige Lösung folgende Bestandteile:

100 g NH₄Fe(III)-EDTA
100-150 g NH₄Br
10-20 g NH₄-Acetat

und weist einen pH-Wert von 6 auf. Zusätzlich kann ein solches Bad Nitrationen enthalten.

Im Gebrauch wird Eisen-III zu Eisen-II reduziert, das Bad durch eingeschleppten Entwickler verdünnt, der pH- Wert steigt durch das Einschleppen des alkalischen Entwicklers an und die Halogenidionen, insbesondere Bro midionen werden verbraucht. Durch ständiges Belüften wird Eisen-II wieder zu Eisen-III oxidiert, Verdünnung, Anstieg des pH-Wertes und Verlust an Bromidionen werden durch Zudosieren eines höher konzentrierten und stärker sauren Bleichbadregenerators (englisch: replenisher) ausgeglichen.

Ein solcher Regenerator dient auch als Basis für den ersten Bleichbadansatz und wird dazu lediglich mit Wasser verdünnt und mit einem Starter versetzt.

Mit einem Regenerator von genügend hoher Konzentration und einem genügend hohen Säuregehalt läßt sich nun so wenig Volumen eindosieren, daß praktisch kein Überlauf entsteht (Niveauregenerierung). Meist wird mit einer Lösung, die etwa 20% höher konzentriert ist als der Tankinhalt, mit 1 l pro m² regeneriert, wobei ein Überlauf entsteht, der aufgefangen und gesammelt wird. Durch Zusatz von Konzentraten oder Feststoffen und Säuren wird aus diesem Überlauf, der die Zusammensetzung des Tankinhalts hat, wieder ein Regenerator hergestellt, der so im Kreislauf geführt wird.

Dieser Zusatz wird Rejuvenator (englisch: regenerator) genannt.

Bleichbäder, Regenerator, Rejuvenatoren der geschil derten Art werden nun in verschiedenen Konfektionierun gen angeboten: einteilig, mehrteilig, teils fest, teils flüssig, wobei die flüssige Konfektionierungsart über wiegt, die den Vorteil der bequemeren Ansatzweise hat. Die Konzentrate sind so zusammengesetzt, daß durch Verdünnen oder Mischen und Verdünnen das gebrauchsfer tige Bad entsteht.

Vorteilhaft ist verständlicherweise ein einteiliges Bleichbadkonzentrat. Es hat sich aber gezeigt, daß be kannte einteilige Bleichbadkonzentrate Stabilitäts probleme aufweisen, insbesondere bei Tropenlagerung. Man wendet daher häufig zweiteilige Konzentrate an, wobei der eine Teil einen niedrigen pH-Wert aufweist, die Gesamtmenge an Oxidationsmittel und eine geringe Menge an Halogenidionen enthält, während der andere Teil die Hauptmenge an Halogenidionen enthält und mit Ammoniak und Essigsäure auf einen höheren pH-Wert eingestellt ist.

Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es, ein einteili ges, stabiles Bleichbadkonzentrat bereitzustellen, das als Niveauregenerator oder als Rejuvenator direkt einge setzt werden kann und das man darüber hinaus für den erstmaligen Ansatz eines Bleichbades und den Ansatz eines Regenerators einsetzen kann.

Diese Aufgabe wird mit einem wäßrigen Bleichbadkonzen trat mit einem pH-Wert<3, einer Ammoniumeisen(III)- komplexsalzkonzentration von mindestens 0,4 Mol/l, einer Ammoniumbromidkonzentration von 1,5 bis 3 Mol/l, einer Ammoniumnitratkonzentration von 0,25 bis 1 Mol/l und gegebenenfalls einer Essigsäurekonzentration bis zu 1 Mol/l gelöst.

Vorzugsweise hat das erfindungsgemäße Bleichbadkonzen trat einen pH-Wert von 2,3 bis 2,8, eine Ammonium eisen(III)-komplexsalzkonzentration von 0,4 bis 0,9 Mol/l, eine Ammoniumnitratkonzentration von 0,3 bis 0,8 Mol/l und eine Essigsäurekonzentration von 0,3 bis 0,8 Mol/l.

Als Komplexbildner für die Eisen(III)-ionen kommen z. B. Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA), 1,3-Propylendiamin tetraessigsäure (PDTA), 1,2-Propylendiamintetraessig säure, 1,4-Butylendiamintetraessigsäure, Diethylentri aminpentaessigsäure, 1,4-Cyclohexylendiamintetraessig säure, Methyliminodiessigsäure und beliebige Mischungen dieser Komplexbildner in Frage. Bevorzugt sind Ethylen diamintetraessigsäure, Diethylentriaminpentaessigsäure und Mischungen aus Ethylendiamintetraessigsäure und 1,3- Propylendiamintetraessigsäure mit Molverhältnissen von 5 : 1 bis 1 : 2. Vorzugsweise setzt man den Komplexbildner in geringem Überschuß gegenüber Eisenionen ein, z. B. bis zu 0,03 Mol Überschuß pro Mol Eisenionen.

Aus dem Bleichbadkonzentrat wird in üblicher Weise durch Verdünnen und Zusatz eines Starters ein Bleichbad für die erstmalige Tankfüllung hergestellt, wobei als Star ter alkalische Verbindungen wie Ammoniak und Kaliumcar bonat in Frage kommen. Besonders vorteilhaft ist die Verwendung nichtflüchtiger, wasserlöslicher Amine als Starter, beispielsweise die Verwendung eines Alkanol amins. Besonders bevorzugt ist Ethanolamin.

Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung des erfindungsgemäßen Bleichbadkonzentrates zur Herstel lung einer gebrauchsfertigen Bleichlösung unter Verdün nung mit Wasser und Zusatz eines Starters, dadurch ge kennzeichnet, daß als Starter ein nichtflüchtiges, was serlösliches Amin, in einer Menge, die zur Einstellung von pH 5-8 erforderlich ist, verwendet wird.

Das erfindungsgemäße Bleichbadkonzentrat eignet sich zur Herstellung von gebrauchsfertigen Bleichlösungen, zur Herstellung von Bleichbadregeneratoren, als Niveau regenerator und als Rejuvenator für die unterschiedlich sten farbfotografischen Materialien wie Colornegativ filme, Colorumkehrfilme, Colornegativpapier und Color umkehrpapier.

Vergleichsbeispiel (empfohlen für Prozeß C-41 B/C-41 BN)

Ein Bleichbad wurde aus folgenden Einzellösungen herge stellt:

Teil A: Wäßrige Lösung von
304 g/l NH₄Br (3,10 Mol/l)
68 g/l CH₃COOH (1,14 Mol/l)
12,8 g/l NH₃ (0,75 Mol/l)
pH: 4,8

Teil B: Wäßrige Lösung von
199 g/l NH₄Fe(III)-EDTA (0,55 Mol/l)
113 g/l NH₄Fe(III)-PDTA (0,30 Mol/l)
27 g/l NH₄Br (0,28 Mol/l)
70,4 g/l NH₄NO₃ (0,88 Mol/l)
pH: 2,4

Teil C (Starter):
Wäßrige Lösung von
144,5 g/l NH₃ (9,4 Mol/l)

305 ml Teil A, 305 ml Teil B, 12 ml Teil C und 378 ml Wasser wurden gemischt und als Bleichbad verwendet. Es stellte sich ein pH von 5 ein. Die Bleichung eines Farbnegativfilmes war in 3 Minuten mit typgerechten sensitometrischen Ergebnissen beendet. Teil A und Teil B waren jeder für sich unter Tropenbedingungen mindestens zwei Jahre unverändert haltbar.

Beispiel 1

Ein Bleichbad wurde aus folgendem einteiligem Bleichbad konzentrat hergestellt:

Konzentrat:
Wasser dest.300 ml NH₄-Fe(III)-EDTA-Lösung333 ml,
mit 202 g
Feststoff Ammoniumbromid307 g Eisessig38 ml HNO₃ conc. 65gew.-%ig43 ml,
ergibt 48 g
NH₄NO₃ Wasser dest. bis1000 ml pH=2,6

Starter:
Ethanolamin, 98-100%ig

490 ml Konzentrat, 27 ml Starter und Wasser bis 1000 ml wurden gemischt. Es stellte sich ein pH von 6,0 ein. Die Bleichung eines Farbnegativfilmes war in 4 Minuten mit typgerechten sensitometrischen Ergebnissen beendet. Das Konzentrat war unter Tropenbedingungen mindestens zwei Jahre unverändert haltbar.

Für die Herstellung eines Regenerators wurde folgende Rezeptur angewendet:
560 ml Konzentrat, 26,5 ml Starter, Wasser bis 1000 ml. Es stellte sich ein pH von 5,7 ein.

Für die Anwendung des Konzentrats als Rejuvenator wurden zu 1 l Überlauf 60 ml Konzentrat hinzugegeben. Es stellte sich ein pH von 5,7 ein.

Beispiel 2

Entsprechend Beispiel 1 mit folgender Änderung:
202 g NH₄-Fe(III)-EDTA werden durch eine Mischung von 130 g NH₄-Fe(III)-EDTA und 75 g NH₄-Fe(III)-PDTA er setzt. Bei sonst gleichen Ergebnissen erniedrigt sich die Bleichzeit eines Farbnegativfilmes auf 3 Minuten.

Claims

1. Wäßriges einteiliges Bleichbadkonzentrat mit einer Ammoniumeisen(III)-komplexsalzkonzentration von mindestens 0,4 Mol/l, einer Ammoniumbromidkonzen tration von 1,5-3 Mol/l, einer Ammoniumnitratkon zentration von 0,25 bis 1 Mol/l, gegebenenfalls einer Essigsäurekonzentration bis zu 1 Mol/l und einem pH-Wert<3.

2. Wäßriges einteiliges Bleichbadkonzentrat nach Anspruch 1 mit einer Ammoniumeisen(III)- komplexsalzkonzentration von 0,4 bis 0,9 Mol/l, einer Ammoniumnitratkonzentration von 0,3 bis 0,8 Mol/l, einer Essigsäurekonzentration von 0,3 bis 0,8 Mol/l und einem pH-Wert von 2,3 bis 2,8.

3. Wäßriges einteiliges Bleichbadkonzentrat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Kom plexbildner Ethylendiamintetraessigsäure, Di ethylentriaminpentaessigsäure oder Mischungen aus Ethylendiamintetraessigsäure und 1,3-Propylendia mintetraessigsäure verwendet werden.

4. Verwendung des Bleichbadkonzentrates gemäß Anspruch 1 zur Herstellung einer gebrauchsfertigen Bleich lösung unter Verdünnung mit Wasser und Zusatz eines Starters, dadurch gekennzeichnet, daß als Starter ein nicht-flüchtiges, wasserlösliches Amin verwen det wird.

5. Verwendung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß als Starter Ethanolamin eingesetzt wird.