DE3715511A1 - Holz-trocknungseinrichtung - Google Patents
Holz-trocknungseinrichtungInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Trocknen
von Holz nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1, sowie
auf eine Holz-Trocknungseinrichtung nach dem Oberbegriff des
Patentanspruches 8.
Für die gewerbliche und industrielle Verarbeitung von Holz
bilden die sich beim Trocknen entstehenden Holzrisse ein
grosses Problem.
Es sind zwar bereits verschiedene Verfahren und Vorrichtungen
zum künstlichen Trocknen von Holz bekannt, die indessen nicht
befriedigen.
Bei einer an sich bekannten, in einem drucklosen Behälter
durchgeführten Verdunstungstrocknung wird das Holz bei einer
Temperatur etwas unter 100°C im Umluftverfahren getrocknet.
Diese Trocknungsart erfordert viel Energie und ist relativ
langsam. Die Rissbildung kann nicht verhindert werden und
bei etwas einseitiger Wärmeeinwirkung krümmt sich das zu
trocknende Holz.
Ferner ist es bekannt, Holz in sog. Vakuumtrocknern unter
erhöhter Temperatur zu trocknen. Nachteilig ist dabei, dass
vor dem Einfahren des zu trocknenden Holzes in die Trocknungs
kanmer zwischen die einzelnen Holzlagen je eine beheizbare
Wärmeplatte eingelegt werden muss, die über Schläuche mit
einer Heizquelle verbunden werden müssen, um eine gleichmässige
Erwärmung sicherzustellen. Ein erheblicher Arbeitsaufwand
entsteht dabei durch das Umschichten des Holzes, weil die
üblichen mit Zwischenlagen versehenen Bretterstapel nicht
direkt in das Behälterinnere eingefahren werden können. Auch
hier lässt sich eine Rissbildung und ein Verziehen des Holzes
nicht vermeiden.
Mit der Erfindung soll die Aufgabe gelöst werden, ein Verfahren
und eine Trocknungseinrichtung zu schaffen, mit dem bzw. mit
der eine möglichst gleichmässige, spannungsfreie Trocknung
mit wirkungsvollem Feuchtigkeitsentzug möglich ist, ohne dass
das Holz zur Rissbildung oder zum Verziehen neigt.
Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren und eine Trock
nungseinrichtung mit den kennzeichnenden Merkmalen der An
sprüche 1 und 8.
Die abwechslungsweise auf das Holz einwirkende Druck/Wärmephase
und Unterdruckphase bewirkt, dass sich vorerst unter dem Ein
fluss des Ueberdruckes und der Wärme die Poren des Holzes
öffnen, so dass in der Holzmasse gebundene Feuchtigkeit an
die Oberfläche durchdringen kann. Während der Aufheiz/Druck
periode baut sich der Ueberdruck im Holzinnern auf und beim
nachfolgenden Evakuieren wird dem Holz Feuchtigkeit durch
die nun geöffneten Poren entzogen. Bei abwechselnden Ueber
und Unterdruckphasen kann das Wasser aus den Zellhohlräumen
und Kapillaren der innern Holzschichten besser nach aussen
diffundieren und das Feuchtegefälle innerhalb einer Schicht
stärke wird geringer. Zudem wird der Feuchtigkeitsaustausch
nicht durch eine bereits verkrustete Aussenschicht behindert
oder stark verlangsamt. Durch diese Masssnahmen wird der Holz
oberfläche jeweils gerade so viel Feuchtigkeit entzogen, als
aufgrund des Feuchtigkeitstransportes aus dem Innern des Holzes
nachdringen kann. Auf diese Weise wird überraschenderweise
eine praktisch rissfreie schonende spannungsfreie Trocknung
des Holzes - auch von Hartholz und relativ dicken Holzteilen -
erreicht. Ausserdem verzieht sich das auf diese Weise ge
trocknete Holz wesentlich weniger als nach konventionellen
Trocknungsverfahren. Auch neigt das so getrocknete Holz
hernach, wenn es später unterschiedlichen Luftfeuchtigkeiten
ausgesetzt wird, weniger zum Quellen.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungs
gegenstandes dargestellt. Es zeigen:
Fig. 1 eine Seitenansicht der Trocknungseinrichtung bei ent
fernter Mantelverschalung, in schematischer Darstellung
Fig. 2 einen Querschnitt durch die Trocknungseinrichtung
in schematischer Darstellung.
Die Trocknungseinrichtung nach den Fig. 1 und 2 dient zum
schonenden Trocknen von Holz, wobei abwechslungsweise eine
Druckphase mit erhöhter Temperatur und eine Vakuumphase statt
findet, wobei dies ein- oder mehrmals wiederholt wird, je
nach Holzart, Holzdicke und Holzfeuchtigkeit.
Das zu trocknende Holz 11, beispielsweise Schnittholz, wird
in gestapelter Lage, auf einem Wagen 8 liegend, in eine Trocken
kammer 5 eingeschoben. Die Trocknungseinrichtung enthält einen
druckfähigen, etwa zylindrischen Behälter 1, der beidseitig
durch je einen gewölbten Deckel 2, 3 druckdicht verschliessbar
ist. Dieser auf Füssen 4 ruhende Behälter 1 ist als Druckgefäss
dimensioniert und enthält an seinem Mantel - mit Ausnahme
des bodennahen Bereiches - innen Heizkörper 7 oder Heizschlan
gen, die entweder durch Heisswasser, Dampf oder elektrische
Heizkörper beheizbar sind. Die Wärmeabstrahlung nach aussen
ist durch eine reflektierende Folie und eine lsolierschicht
abgeschirmt. Diese Heizung wird durch ein Ventil 16 oder einen
Schalter in und ausser Betrieb gesetzt. lm bodennahen Bereich
der Innenkammer 5 befinden sich mehrere Kühlrohre oder eine
Kühlschlange, die sich praktisch über die ganze Länge des
Behälters 1 erstrecken. Durch ein Ventil 30 kann der Durch
fluss eines Kühlmediums, beispielsweise Leitungswasser üblicher
Temperatur, geöffnet oder geschlossen werden. Für den Abfluss
von Kondensat ist ein Ventil 20 mit Abflussrohr vorhanden.
Zur Begrenzung des Druckes im Innenraum 5 ist oben ein Ueber
druckventil 24 angeordnet.
Ein Elektromotor 12 treibt über Riemen 14 eine Drehschieber-
Pumpe 18, die durch Umschaltorgane 28 wahlweise entweder als
Kompressor oder als Vakuumpumpe wirken kann und über eine
Rohrleitung 26 mit dem Innern der Trockenkammer verbunden
ist. Es wäre indessen auch möglich, zu diesem Zweck zwei ver
schiedene Aggregate zu verwenden, nämlich einen Kompressor
zur Erzeugung des Ueberdruckes und eine Vakuumpumpe zur Er
zeugung des Unterdruckes.
Zur Erzeugung einer Luftströmung im lnnenraum 5 ist am einen
Deckel ein Umluftventilator 22 vorhanden, der eine ständige
Luftumwälzung bewirkt. Dem Ventilatorausgang ist ferner eine
elektrische Heizung 23 zugeordnet, die nur während der Unter
druckperiode eingeschaltet ist. Die Steuerung der ganzen Trock
nungseinrichtung kann durch an sich bekannte Steuerorgane,
von Hand oder automatisch erfolgen, wobei das Steuerprogranm
an unterschiedliche Holzarten, Holzdicken und Holzfeuchtig
keiten angepasst wird. Die manuelle Ueberwachung oder auto
matische Steuerung erfolgt durch in das Holz eingesteckte
Sonden, welche die Holzfeuchtigkeit in Abhängigkeit der elektri
schen Leitfähigkeit misst.
Die Wirkungsweise der Einrichtung zum Trocknen von Holz ist
folgende: Das Holz 11 wird mit Zwischenlagen in Form von
Distanzklötzchen od.dgl. auf einen Wagen 8 so aufgeschichet,
dass eine gute, vorzugsweise horizontale Zirkulation von Luft
durch einen Stapel hindurch erfolgen kann. Der Wagen 8 wird
samt dem Stapel 11 auf Schienen 9 in die Innenkammer 5 einge
fahren und der Deckel 2 druckfest verschlossen. Hernach wird
im Innern des Behälters mittels einer Pumpe bzw. eines Kom
pressors 18 ein Ueberdruck von etwa 1-2 bar erzeugt. Aus
Gründen einer wirtschaftlichen Dimensionierung des Druckbehäl
ters wird der Druck üblicherweise auf etwa 1,5 bis 2 bar be
schränkt; wenn höhere Anlagekosten in Kauf genommen werden,
können auch grössere Drücke z. Beispiel bis etwa 10 bar ange
wendet werden, bei entsprechend kürzerer Druckperiode. Gleich
zeitig erfolgt eine Aufheizung durch die Heizrohre 7 auf eine
Temperatur von höchstens 80°C, vorzugsweise etwa 60°C. Dies
bewirkt eine Oeffnung der Poren des Holzes, so dass die
Feuchtigkeit vom Holzinnern gut nach aussen diffundieren kann.
Die Druck/Heizperiode wird etwa 2-3 Stunden aufrechterhalten.
Durch die Druckaufheizung verkürzt sich die Zeit bis zur Er
reichung der Gleichgewichtsfeuchtigkeit im Holz. Hernach wird
der Ueberdruck abgelassen und im Innern des Behälters 1 aus
schliesslich ein Unterdruck von etwa -0,6 bis -0,8 bar während
wesentlich längerer Zeit aufrecht erhalten. Durch die Kühlrohre
10 am Behältergrund wird während der Unterdruckperiode ein
Kühlmedium, beispielsweise Kühlwasser üblicher Leitungstempera
tur von etwa 5-12°C durchgeführt. Der Ventilator 22 im Be
hälterinnern bewirkt eine Umwälzung der Restluft. Das sich
bildende Kondenswasser am Behälterboden wird spätestens vor
Beginn einer nachfolgenden Druck/Heizperiode über den Kondens
wasserablauf 20 abgelassen. Dem Ausgang des Ventilators 22
kann auch eine elektrische Heizung zugeschaltet werden, um
in der Innenkammer 5 die gewünschte, gegenüber der Druckperiode
niedrigere, Temperatur aufrechtzuerhalten, um der Verdampfungs
kühlung entgegen zu wirken und so eine Temperatur von min
destens 47°C, vorzugsweise etwa 50°C halten zu können. In
der Innenkammer 5 wird eine Temperatur angestrebt die etwa
10-20% unter der Temperatur der Druck/Heizperiode liegt
und ferner ist eine Luftfeuchtigkeit erwünscht, die etwa 5%
tiefer liegt als die angestrebte Holzfeuchtigkeit. Für Möbel
und andere sich in Innenräumen befindliche Holzprodukte wird
eine Holzrestfeuchte von etwa 7-8% angestrebt. Für Hölzer
die der Aussenluft ausgesetzt sind, z.Beispiel Gebäudever
schalungen, genügt eine Restfeuchte von 16-18%.
Während einer mit 100% angenommenen Zykluszeit beträgt die
Unterdruckperiode 65-85%, vorzugsweise etwa 70-80% und
die Druck/Heizperiode 15-30%, vorzugsweise etwa 20-30%.
Es wird angestrebt, pro Zyklus die Holzfeuchtigkeit vom jeweils
vorherigen Wert um etwa 20% zu verringern, d.h. von beispiels
weise 30% auf 24% und hernach von 24% auf etwa 19% usw.
Die Druck/Heizperiode und die unmittelbar anschliessende Unter
druckperiode werden abwechslungsweise wiederholt, beispiels
weise 1-7 Mal. Eine Unterdruckperiode kann auch länger ge
wählt werden, beispielsweise über ein Wochenende. Die Anzahl
der Druck/Heizperioden abwechselnd mit Unterdruckperioden
richtet sich nach der Holzart und nach der Holzdicke.
Unterschiedliche Holzdicken gleicher Holzart und annähernd
gleichem Feuchtigkeitsgehalt (± 5%) können ohne Qualitätsein
busse gleichzeitig getrocknet werden, wobei die dünnern Hölzer
dem gleichen Prozess unterworfen werden.
Bei kleineren Anlagen kann der Behälter mit Rädern versehen
und somit fahrbar ausgebildet werden.
Ferner kann eine Umluftheizung vorgesehen werden.
Eine weitere Variante besteht darin, dass Wärmetauscher vorge
sehen werden.
Beispiel: Hartholz (z. Beispiel Rotbuche) Bretter 30 mm Dicke
mit einer Holzfeuchtigkeit von 30%
- 1) Zyklus: Aufheizung bei etwa 1,5-2 bar auf etwa 60°C während 1-2 Stunden. Hernach Unterdruck von etwa 0,8 bar bei etwa 47°C während 5-6 Stunden. Angestrebte Verminderung der Holz feuchtigkeit auf etwa 24%.
- 2) Zyklus: Aufheizung auf etwa 65°C während etwa 1 Stunde, bei einem Druck von 1,5 bis 2 bar. Hernach Unterdruck von etwa 0,8 bar während 5-6 Stunden bei 55°C. Angestrebte Holzfeuchtig keit etwa 19%.
- 3) Zyklus: Aufheizung auf etwa 70°C während 1 Stunde bei einem Druck von 1,5-2 bar. Hernach Unter druck von etwa 0,8 bar während 1 Stunde bei etwa 57°C. Angestrebte Verminderung der Holzfeuchtig keit von etwa 16%.
Falls eine weitere Verminderung der Holzfeuchtigkeit
erwünscht ist, folgt ein 4. und eventuell ein 5.
Zyklus bei leicht steigender, aber 75°C nicht über
steigender Temperatur.
Claims (11)
1. Verfahren zum Trocknen von Holz in einer Trockenkammer,
dadurch gekennzeichnet, dass das zu trocknende Holz (11) im
Innern der Trockenkammer (5) unter Druck aufgeheizt, hernach
im Innern der Trockenkammer (5) ein Unterdruck erzeugt wird
und in der Unterdruck-Phase die Temperatur in der Trockenkammer
gegenüber der Holztemperatur reduziert wird, das anfallende
Kondenswasser abgeführt wird, die Druck/Heizperiode wesentlich
kürzer als die Unterdruckperiode gewählt wird und diese Vor
gänge ein- oder mehrmals wiederholt werden, bis das Holz die
gewünschte Restfeuchte erreicht hat.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
die Temperatur während der Druck/Heizperiode höchstens 80°C,
vorzugsweise über 47°C liegt, und ein Druck im lnnern der
Trockenkammer in der Druckperiode 1-10 bar, vorzugsweise
etwa 1,2-1,5 bar und in der Unterdruckperiode 0,6-0,95 bar
beträgt.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, dass im Innern der Trockenkammer mindestens während
der Unterdruckperiode eine dauernde Luftzirkulation erzeugt
wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-3, dadurch gekenn
zeichnet, dass eine Beheizung der Trockenkammer (5) auch
während der Unterdruckperiode erfolgt, wobei zwischen der
Druck/Heizphase und der Unterdruckphase eine Temperaturdiffe
renz von mehr als 8°C besteht.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-4, dadurch gekenn
zeichnet, dass die Druck- und Unterdruckperioden pro Trocken
kammer-Beschickung bei Hartholz mindestens drei Mal wiederholt
werden und dabei die Temperatur gesteigert wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-5, dadurch gekenn
zeichnet, dass die Unterdruckperiode 65-85%, vorzugsweise
etwa 70-80% und die Druck/Heizperiode 15-30%, vorzugsweise
etwa 20-30% eines Zyklus beträgt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-6, dadurch gekenn
zeichnet, dass im ersten Zyklus etwa 20% der Holzfeuchtigkeit
und im zweiten Zyklus etwa 20% der Restfeuchtigkeit entzogen
wird.
8. Holz-Trocknungseinrichtung mit einer Trockenkammer im Innern
eines Behälters, einer Heizeinrichtung zur Beheizung der
Trockenkammer und einer Vakuumpumpe zur Evakuierung der Trocken
kammer, dadurch gekennzeichnet, dass der Behälter (1) als
Druckbehälter zur Aufnahme eines Ueberdruckes in der Trocken
kammer (5) ausgebildet ist, ein Druckerzeuger (18) zur Er
zeugung eines Ueberdruckes in der Trockenkammer (5) vorhanden
ist, Heizorgane (7) entlang der Behälterwand angeordnet sind
und im Bereich des Behälterbodens Kühlorgane (10) und ein
Abflussventil (20) für das Kondenswasser, sowie Steuerorgane
für die Zykluszeiten vorhanden sind.
9. Holz-Trocknungseinrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekenn
zeichnet, dass die Heizorgane (7) Heizkörper sind, die entlang
des zylindrischen Mantels - im Querschnitt gesehen - kranz
förmig angeordnet sind.
10. Holz-Trocknungseinrichtung nach Anspruch 8 oder 9, dadurch
gekennzeichnet, dass die Steuerorgane durch in das Holz einge
steckte Sonden beeinflusst sind.
11. Holz-Trocknungseinrichtung nach einem der Ansprüche 8-10
dadurch gekennzeichnet, dass der Behälter mit Rädern versehen
fahrbar ausgebildet ist.
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