DE3714354A1 - Gebaeude aus betonwaenden, insbesondere fuer kerntechnische anlagen - Google Patents
Gebaeude aus betonwaenden, insbesondere fuer kerntechnische anlagenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Gebäude aus Betonwänden, insbeson
dere für kerntechnische Anlagen, das Anlagekomponenten als
Schutz gegen Einwirkung von außen einschließen.
Die Betonwände bestehen üblicherweise aus Stahlbeton und sind
mindestens in den Bereichen, die Schutzfunktionen erfüllen, so
ausgebildet, daß sie den zugrundegelegten Einwirkungen von
außen, z.B. einem Flugzeugabsturz, standhalten können. Die
sogenannte Sekundärabschirmung eines Kernkraftwerkes z.B. ist
zu diesem Zweck in Form einer bis zu 2 m dicken Betonhülle
ausgeführt. Der Beton ist selbstverständlich armiert.
Die Erfindung geht von der Aufgabe aus, die Erschütterungen zu
minimieren, die im Falle einer impulsartigen Belastung (Spe
zialfall Flugzeugabsturz) zu erwarten sind. In der Konsequenz
kann dann mit vergleichbarem Aufwand eine höhere Sicherheit
der Komponenten und Systeme gegen Einwirkungen von außen
erhalten werden.
Gemäß der Erfindung ist vorgesehen, daß die Betonwände des Ge
bäudes im Bereich von exponierten Stellen zweilagig ausgebildet
sind und einen gegebenenfalls mit einem Dämpfungsmaterial ge
füllten Hohlraum bilden. Der Hohlraum kann auch mit einer zu
sätzlichen dünnwandigen Auskleidung versehen sein.
Mit der Erfindung wird an exponierten Stellen eine Einwirkung
von außen nicht mehr starr, sondern nachgiebig mit gezielter
Plastizierung und größtmöglichem Energieverzehr aufgenommen.
Damit wird die aufzunehmende Impulsbelastung über die Zeit
verteilt, so daß Stoßbeanspruchungen die lokal in das Bauwerk
eingeleiteten Kräfte verringern. Dies ist ferner die Voraus
setzung für die Reduktion der Belastungen der in dem Gebäude
untergebrachten Komponenten durch induzierte Beschleunigungs
kräfte sowohl in bezug auf Standsicherheit als auch die zu er
wartenden Spannungen. Damit unterscheidet sich die Erfindung
von dem aus den DAS 10 52 095 und 12 99 404 sowie der
EP-OS 00 09 654 bekannten Stand der Technik, nach dem Gebäude
anders aufgebaut und nicht in der Lage sind, vergleichbar
große Komponenten zerstörungssicher zu umschließen.
Mit der Erfindung verringert sich auch die Notwendigkeit, für
Komponenten und Gebäude kostenintensive Funktionsnachweise zu
liefern, die durch stoßinduzierte Erschütterungen beansprucht
sind. Dies gilt besonders für alle elektrotechnischen und leit
technischen Komponenten. Die Funktionsfähigkeit dieser Systeme
wurde bisher für einen Frequenzbereich bis ca. 35 Hz nachge
wiesen, wie dies z.B. bei Erdbeben zu erwarten ist. Die nun
mehr bestehende Forderung, die Funktionsfähigkeit auch bei
hohen Beschleunigungswerten im Frequenzbereich bis 80 Hz nach
zuweisen, wie dies insbesondere beim Flugzeugabsturz möglich
erscheint, wird mit der Erfindung durch die oben genannte
Reduktion der Beschleunigungen weitgehend überflüssig gemacht.
Die Außenkonturen der zweilagigen Wandbereiche können vorteil
haft über benachbarte Wandbereiche hinausragen. Damit wird ein
weiterreichender Schutz ermöglicht. Außerdem bietet diese
Bauweise die Möglichkeit, trotz der stellenweise zweilagigen
und deshalb dickeren Bauweise den Innenraum der Gebäude
insgesamt beizubehalten.
Die zweilagigen Wandbereiche können vorteilhaft an den Ecken
des Gebäudes vorgesehen sein. Sie können dort eine Abrundung
der Ecken bilden, so daß das Tragverhalten der Schalen zur
Erhöhung der Energiedisposition genutzt werden kann.
Die vorstehend angesprochene Einleitunn von Kräften, die von
außen aufgebracht werden, ins Innere der Gebäude, wird beson
ders günstig verhindert, wenn die zweilagige Ausbildung im
Bereich der im Gebäudeinneren angeordneten tragenden Decken
vorgesehen ist.
Die äußere Lage der zweilagigen Wandbereiche kann vorteilhaft
aus Stahlfaserbeton mit entsprechender Bewehrung bestehen.
Damit kann eine zähe, energieverzehrend nachgiebige Struktur
erreicht werden, die das plastische Verhalten des Stahlfaser
betons sowie die Dämpfungswirkung des ausgekleideten Hohlraumes
voll auszunutzen gestattet.
Die Dicke des Hohlraumes kann etwa gleich der Dicke der äußeren
plastizierenden Schale gewählt werden. Sie kann aber auch opti
miert werden und durch das Füllmaterial bestimmt sein.
Eine wirtschaftlich besonders vielversprechende Ausführungs
form der Erfindung, die sich auch für Nachrüstungen eignet,
besteht darin, daß ein zweilagiger Wandbereich als vorgefer
tigtes Bauelement ausgebildet und an der Außenseite einer
massiven Betonwand befestigt ist. In diesem Zusammenhang ist
mit dem Wort "befestigen" gemeint, daß die vorgefertigten
Bauelemente bei Normalbetrieb die notwendige Standsicherheit
aufweisen. Dies kann z.B. schon durch das Eigengewicht gegeben
sein, mit dem die Wandelemente auf der Oberseite einer
Betonwand aufliegen.
Zur näheren Erläuterung der Erfindung werden anhand der Zeich
nung Ausführungsbeispiele beschrieben. Dabei zeigt
Fig. 1 einen Teilschnitt durch das Reaktorgebäude eines Druck
wasserreaktors mit einer an einer Ecke vorgesehenen zweilagigen
Ausbildung der Betonwand,
Fig. 2 eine geänderte zweilagige Ausbildung der gleichen Ecke,
Fig. 3 eine nochmals andere Ausbildung der Ecke,
Fig. 4 die integrierte zweilagige Ausbildung der Betonwand im
Dachbereich des Reaktorgebäudes,
Fig. 5 in einem Teilschnitt durch das Reaktorgebäude die zwei
lagige Ausbildung der Betonwand im Bereich einer im Gebäude
inneren liegenden tragenden Decke,
Fig. 6 eine zweilagige Ausbildung der Betonwand des Reaktor
gebäudes die über zwei im Gebäudeinneren gelegene Decken
reicht und
Fig. 7 die Verwendung von vorgefertigten Bauelementen zur Ver
wirklichung der Erfindung in einem Teilschnitt.
Das in Fig. 1 gezeichnete Reaktorgebäude 1 eines Druckwasser
reaktors umschließt als sogenannte Sekundärabschirmung einen
stählernen Sicherheitsbehälter 2 in der Form einer Kugel mit
z.B. 50 m Durchmesser. Die Kugel 2 wird an ihrem oberen Be
reich von einer halbkugelförmigen Dachpartie 3 des Reaktorge
bäudes 1 eingeschlossen. Unterhalb des Kugeläquators ist das
Reaktorgebäude als vertikaler Zylinder 4 zur Grundplatte 5 des
Reaktorgebäudes geführt, die in den Erdboden 6 eingelassen ist.
Die Dicke D der Reaktorgebäudewand 3, 4 beträgt bei einer Aus
führung als stark armierter Stahlbeton z.B. 2 m. Damit ist
sichergestellt, daß auf das Reaktorgebäude 1 aufprallende Flug
zeuge keine gravierende Zerstörung verursachen können, die etwa
zu einem Öffnen des die radioaktiven Teile einschließend
Sicherheitsbehälters 2 führen könnte.
An die Außenwand 4 des Reaktorgebäudes 1 ist eine sogenannte
Armaturenkammer 10 angeschlossen, die Armaturen zur Absperrung
der aus dem Sicherheitsbehälter 2 führenden Frischdampfleitun
gen umfaßte. Da diese Armaturen vor Zerstörung geschützt werden
müssen, sind die Wände 11 der Armaturenkammer 10, die z.B. eine
Quaderform hat mindestens ebenso dick wie die des Reaktorge
bäudes 1. Bei einem typischen rechteckigen Gebäude, z.B.
dem Notspeisegebäude einer Reaktoranlage, stellen analog zu
der Armaturenkammer die Kanten und Ecken die exponierten
Aufprallbereiche dar.
Die obere, äußere Ecke 12 der Armaturenkammer 10 ist gemäß der
Erfindung im Bereich 14 zweilagig ausgebildet. Dabei verläuft
parallel zu einer inneren Schale 15, die etwa der Form der ur
sprünglichen Wand 11 mit der halben Wanddicke entspricht, eine
äußere Schale 16 in einem Abstand von der Dicke der Lage 15, so
daß ein Hohlraum 17 gebildet wird. Die äußere Schale 16 besteht
aus einem mit Stahlfasern verstärkten Beton. Sie ist damit
quasi homogen nachgiebig. Ihre Außenseite 18 ragt, wie die Fig.
1 klar erkennen läßt, um etwa die Hälfte der ursprünglichen
Wanddicke, also etwa 1 m über die Wandebene 19 hervor.
Der Hohlraum 17 ist dreiteilig ausgebildet, weil er durch zwei
Stützen 20 und 21 unterteilt wird. In dem Hohlraum 17 ist als
Füllmaterial mit Dämpfungswirkung Hartschaumstoff unterge
bracht. Damit ist in dem exponierten Wandbereich der Ecke 12
erreicht, daß bei einer Einwirkung von von außen aufgebrachten
Belastungen Kräfte nur abgeschwächt in die Armaturenkammer 10
und von dieser in das Reaktorgebäude 1 übertragen werden.
Bei der Ausführungsform nach Fig. 2 ist Ecke 12 wiederum mit
einem zweilagigen Wandbereich 14 versehen. Die äußere Schale 16
ist hier aber nur durch eine einzige Stütze 23 abgestützt, so
daß ein Hohlraum 17 mit zwei Kammern entsteht. Er enthält
Metalldrahtkörper als dämpfendes Füllmaterial. Die Hohlräume
17 können aber auch mittels vorgefertigter dünnwandiger Form
körper ohne Füllung mit dampfendem Material bestellt werden.
In Fig. 3 ist dargestellt, daß an der Ecke 12 der Armaturenkam
mer 10 die innere Schale 15 des zweilagigen Wandbereiches 14
mit praktisch der gleichen Wanddicke wie die Wand 11 ausgeführt
ist, allerdings mit einer äußeren Abrundung 24. Darüber erhebt
sich die äußere Schale 16, die diesmal ohne innere Abstützung
ausgeführt ist, so daß ein einkammeriger Zwischenraum 17 ge
bildet wird.
Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 4 ist aus Reaktorgebäude 1
im Bereich 25 eines Daches 26 zweilagig ausgebildet, das eine
Ecke 27 bildet. Die innere Schale 28 des zweilagigen Bereiches
25 ist hier auf die Hälfte der ursprünglichen Dicke der
massiven Wände 29 verringert. Die äußere Schale 30 verläuft mit
einer parallelen Rundung in der Flucht der Außenseite der Wände
29. Der Hohlraum 31 ist wiederum mit einem Dämpfungsmaterial
gefüllt. Trotz der "Schwächung" der Wand im Bereich 25 ergibt
sich eine ausreichende Festigkeit gegen Penetration von außen.
Zusätzlich ist erreicht, daß äußere Kräfte, die an der expo
nierten Ecke 27 angreifen können, abgemindert sind und somit
nur geringere Beschleunigungskräfte im Inneren des Reaktor
gebäudes 1 auslösen.
Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 5 ist das Reaktorgebäude 1
im Bereich 35 in der Höhe einer inneren Decke 36 dargestellt,
auf der Komponenten 37 abgestützt sind. Die Decke 36 schließt
z.B. einen Raum 38 mit elektrischen Anlagen ein, die durch
Kabeltrassen 39 angedeutet sind. Die äußere Schale 40 des zwei
lagigen Bereiches 35 ist gerundet geformt, so daß sie sich als
Wölbung über die Oberfläche des Reaktorgebäudes 1 erhebt. Der
Zwischenraum 41 enthält wiederum ein Füllmaterial.
Die Fig. 6 zeigt, daß das Reaktorgebäude 1 in einem Bereich 50
in der Nähe der Decke 36 auch über eine größere Höhe zweilagig
ausgebildet sein kann. Hierdurch wird nicht nur die Decke 36,
sondern auch die darunterliegende Decke 51 geschützt. Die
äußere Schale 52 aus Faserbeton bildet mit der inneren Schale
53 aus Stahlbeton zwei aneinandergrenzende Hohlräume 54 und 55,
die ein Dämmaterial enthalten. Die dazwischenliegende Ab
stützung 56 ist so dimensioniert, daß bei unmittelbarer Ein
wirkung von außen keine beachtlichen Kräfte übertragen werden,
da beim Lastangriff die innere Schale 53 die größere Nach
giebigkeit aufweist.
Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 7 ist das Reaktorgebäude 1
im Bereich einer Ecke 60 und einer darunterliegenden tragenden
Decke 61 durch vorgefertigte Bauelemente geschützt. Das der
Ecke 60 zugeordnete Bauelement 63 hat eine der Ecke angepaßte,
im Querschnitt rechtwinklige Struktur. Die beiden Lagen 64 und
65 bestehen gleichermaßen aus Stahlfaserbeton mit großer Zähig
keit. Der Hohlraum 66 enthält ein Füllmaterial. Das Bau
element 63 sitzt allein durch sein Gewicht ausreichend fest auf
dem Reaktorgebäude 1. Es bildet dort eine dämmende Schutz
schicht, die bei Einwirkungen von außen an der exponierten
Stelle das Einleiten von Stoßbelastungen in das Gebäude 1 ver
ringert.
Das der Decke 61 zugeordnete Bauelement überdeckt den Ansatz
der Decke 61 an der vertikalen Betonwand 71. Dort ist es mit
einem schwalbenschwanzähnlichen Fortsatz 72 in eine entspre
chende Ausnehmung 73 eingelassen. Der nach dem Einsetzen vor
handene Spalt 75 kann zur Erhöhung der Festigkeit ausgefüllt
werden, um einen formschlüssigen Halt des Bauelementes 70 zu
erreichen. Daneben sind aber auch andere Befestigungen der
Bauelemente 63, 70 an dem Reaktorgebäude 1 denkbar.
Claims (8)
1. Gebäude aus Betonwänden, insbesondere für eine kerntechni
sche Anlage das Anlagekomponenten als Schutz gegen Einwirkung
von außen einschließt , dadurch gekenn
zeichnet, daß die Betonwände des Gebäudes (1) im
Bereich (14, 25, 35, 50) von exponierten Stellen (12, 27, 36)
zweilagig ausgebildet sind und einen gegebenenfalls mit
einem Dämpfungsmaterial gefüllten Hohlraum (17, 31, 41, 54)
bilden.
2. Gebäude nach Anspruch 1 , dadurch gekenn
zeichnet, daß die Außenseite (18) der zweilagigen
Wandbereiche (14) über benachbarte Wandbereiche (19)
hinausragt.
3. Gebäude nach Anspruch 1 oder 2 , dadurch ge
kennzeichnet, daß die zweilagigen Wandbereiche
(14) an Kanten und Ecken (12) des Gebäudes (1) vorgesehen
sind und dort eine Abrundung bilden.
4. Gebäude nach Anspruch 1 oder 2 , dadurch ge
kennzeichnet, daß zweilagige Wandbereiche (35,
50,) im Bereich von im Gebäudeinneren gelegenen tragen
den Decken (36) vorgesehen sind.
5. Gebäude nach einem der Ansprüche 1 bis 4 , dadurch
gekennzeichnet, daß die äußere Schale (16) der
zweilagigen Wandbereiche (14) aus Beton mit einem fasrigen
Füllmaterial besteht.
6. Gebäude nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Dicke des Hohlraumes
(17) etwa gleich der Dicke einer Schale (15, 14) der zwei
lagigen Wandbereiche (14) ist.
7. Gebäude nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß ein zweilagiger Wandbereich
als vorgefertigtes Bauelement (63, 70) ausgebildet und an der
Außenseite einer Betonwand (71) befestigt ist (Fig. 7).
8. Gebäude nach Anspruch 7, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Außenschalen des vorge
fertigten Bauelementes (63, 70) Elemente so gestaltet und
dimensioniert sind, daß bei lokalen Impulsbelastungen ein
großes plastisches Deformationsvermögen mit Energieverzehr
vorliegt.
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