DE3705263C1 - Vorrichtung zum Einnaehen der Fadenkette bei Nahtbeginn an Zweinadel-UEberwendlich-Naehmaschinen - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Einnähen der Fadenkette bei Nahtbeginn an Zweinadel-Über­ wendlich-Nähmaschinen nach dem Oberbegriff des An­ spruchs 1.

Eine solche Vorrichtung ist z. B. in der DE 30 33 187 A1 beschrieben. Hierbei werden die Nähfäden der Faden­ kette mittels einer ortsfesten Abweiseinrichtung an der Stichplatte während des Drehens des Nähgutes in den zwischen den beiden Stichbildezungen liegenden Stichlochschlitz gelenkt, um ein korrektes Einnähen der Fadenkette zu gewährleisten. Diese ortsfeste Abweiseinrichtung behindert das Abgleiten der Faden­ kette von den Stichbildezungen während des Nähvor­ gangs und bewirkt eine unregelmäßige Nähnaht auf dem Nähgut. Außerdem übt eine solche Abweiseinrichtung nicht optimal die gewünschte Abweisfunktion aus. Das korrekte Gruppieren der Nähfäden in den zwischen den beiden Stichbildezungen liegenden Stichloch­ schlitz ist deshalb sehr von der Geschicklichkeit der Bedienungsperson der Nähmaschine abhängig und führt bei nicht korrekter Gruppierung der Nähfäden zu einem unvollkommenen Einnähen der Fadenkette in die Nähnaht. Dies stellt eine Qualitätseinbuße des fertigen Nähgutes dar.

Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der gattungsgemäßen Art zu ge­ stalten, die das Einnähen der Anfangsfadenkette bei Nahtbeginn konstruktiv einfach und ohne Qualitätseinbuße des fertigen Nähgutes ermöglicht.

Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils des Anspruches 1 gelöst. Bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung gehen aus den Unteransprüchen hervor.

Die erfindungsgemäße Vorrichtung hat den Vorteil, daß das nur zeitweilig im Bereich der zwischen den Stichlochschlitzen liegenden Stichbildezunge vor­ handene, gesteuert bewegliche Richtmittel des Richt­ organs die Fadenkette nach Abzug von den Stichbilde­ zungen sicher in den zwischen den beiden Stichbilde­ zungen liegenden Stichlochschlitz leitet. Während des Nähvorgangs wird die Stichbildung nicht be­ hindert, da dabei das Richtmittel außerhalb des Stichbildebereichs angeordnet ist. Als weiterer Vorteil ergibt sich, daß somit Stichplatten ver­ wendet werden können, die auch bei Nähoperationen ohne Einnähen der Fadenkette bei Nahtbeginn einge­ setzt werden. Dadurch wird die Lagerhaltung von Verschleißteilen vereinfacht, da keine speziellen Stichplatten mit Abweiseinrichtungen erforderlich sind.

In der nachfolgenden Beschreibung wird ein Ausführungs­ beispiel der Erfindung an Hand der Zeichnung er­ läutert. Es zeigt

Fig. 1 einen Ausschnitt einer Nähmaschine aus dem Bereich der Stichbildestelle von oben gesehen mit ausgeketteltem, genähtem Nähgut; Nadeln und Greifer sind versetzt gezeichnet; Fadenschieber in Ruhestellung;

Fig. 2 einen Ausschnitt der Nähmaschine nach dem Abziehen der Fadenkette von den Stichbilde­ zungen; Fadenschieber in Arbeitsstellung;

Fig. 3 einen Ausschnitt der Nähmaschine nach dem Zurückschwenken der Fadenkette gegen die Stoffvorschubrichtung; Fadenschieber in Arbeitsstellung;

Fig. 4 einen Schnitt IV-IV der Nähmaschine nach Fig. 2; Fadenschieber in Ruhestellung; die gestrichelte Position des Fadenschiebers zeigt die Arbeitsstellung.

Ein in Fig. 1 dargestellter Ausschnitt einer Näh­ maschine zeigt ein Gehäuse 1, eine Stichplatte 2, einen Stoffschieber 3 und eine Fadenketten-Halte­ vorrichtung 4, die eine Schraube 5 aufweist. Die Stichplatte 2 ist mit einer Schraube 6 mit dem Gehäuse 1 verbunden und weist Schlitze 7 zum Durch­ tritt von Stoffschieberstegen 8 auf. Sie ist mit Stichlochschlitzen 9 und 11 zum Durchtritt der versetzt dargestellten Nadeln 12 und 13 und mit einer Oberseite 10 versehen. Zwischen den Stichlochschlitzen 9 und 11 liegt eine Stichbildezunge 14, neben dem Stichlochschlitz 11 eine weitere Stichbildezunge 15.

Die Nähfäden 16 bilden um die Stichbildezungen 14 und 15 eine Fadenkette 17, die in einem Näh­ gut 18 eine Nähnaht 19 bildet. Einer der Nähfäden 16 wird von einem Greifer 20 geführt.

Am Gehäuse 1 ist ein Halter 21 mit zwei Schrauben 22 befestigt. Der Halter 21 trägt einen Zylinder 23 mit einer Kolbenstange 24. Die Kolbenstange 24 ist über einen Träger 25 mit einer weiteren Stange 26 verbunden, die als Parallelführung für den Faden­ schieber 27 dient. Die Stange 26 ragt in eine Auf­ nahme 28. Der Zylinder 23 ist über einen Schlauch 29 oder 30 mit einem Druckmittel beaufschlagt. Der Fadenschieber 27 weist einen Schlitz 31 auf und ist mit einer Schraube 32 am Träger 25 befestigt. Das freie Ende des Fadenschiebers 27 weist je eine Gleit­ fläche 33 und 34 auf, die die Fadenkette 17 wie in Fig. 2 und 3 ersichtlich in den Stichlochschlitz 11 leiten.

Eine zeichnerisch nicht dargestellte Steuerein­ richtung bewirkt, daß jeweils ein Schlauch 29 oder 30 mit Druckmittel versorgt wird und dadurch die Kolben­ stange 24 entweder ein- oder ausgefahren ist und somit der Fadenschieber 27 sich entweder in Ruhe- oder Arbeitsstellung befindet.

In Fig. 1 ist die während des Nähvorgangs übliche Stichbildung um die Stichbildezungen 14 und 15 ersichtlich. Der Fadenschieber 27 befindet sich in Ruhestellung und behindert dadurch die Stich­ bildung nicht. Nach Beendigung des Nähvorgangs wird die zeichnerisch nicht dargestellte Steuerung aktiviert und der Fadenschieber 27 in die Arbeits­ stellung (Fig. 2) bewegt. Die Nähfäden 16 werden nun in Stoffvorschubrichtung von den Stichbilde­ zungen 14 und 15 abgezogen. Dies wird durch Öffnen zeichnerisch nicht dargestellter Bremsscheiben von Nadelfadenbremsen erleichtert. Dabei drängt die Gleitfläche 34 den im Stichlochschlitz 9 be­ findlichen Nähfaden 16 in Richtung zum Stichloch­ schlitz 11.

Wird nun das Nähgut 18 gegen die Stoffvorschub­ richtung zurückgeschwenkt, so werden wie in Fig. 3 ersichtlich die Nähfäden 16 über die Gleitläche 33 des Fadenschiebers 27 in den rechten Stichloch­ schlitz 11 geleitet und in die Fadenketten-Halte­ vorrichtung 4 eingeklemmt, um ihnen eine bestimmte Richtung vorzugeben.

Die Fadenkette 17 wird nach diesem Vorgang vom Nähgut 18 abgetrennt und kann somit in den Naht­ beginn des nächsten Nähgutes eingenäht werden.

Claims (4)

1. Vorrichtung zum Einnähen der auf vorgegebene Länge abgetrennten Fadenkette bei Nahtbeginn an Zweinadel-Überwendlich-Nähmaschinen mit einer Stichplatte mit je einem Stichlochschlitz für jede Nadel, einer Stichbildezunge zwischen beiden Stichlochschlitzen, einer Stichbilde­ zunge neben dem in Stoffvorschubrichtung rechts liegenden Stichlochschlitz sowie einer Faden­ ketten-Haltevorrichtung zum Ausrichten und Halten der gegen die Stoffvorschubrichtung zu­ rückgeschwenkten Fadenkette, dadurch gekenn­ zeichnet, daß im Bereich der zwischen den Stich­ lochschlitzen (9, 11) liegenden Stichbildezunge (14) ein gesteuertes, bewegliches Richtmittel eines Richtorgans angeodnet ist, das die um die Stichbildezungen (14, 15) gebildete Faden­ kette (17) nach Abzug von den Stichbildezungen (14, 15) beim Zurückschwenken hin zur Fadenketten- Haltevorrichtung (4) in den zwischen den beiden Stichbilde­ zungen (14, 15) liegenden Stichlochschlitz (11) leiten.

2. Vorrichtung zum Einnähen der Fadenkette nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Richtmittel des Richtorgans ein Fadenschieber (27) ist, der unterhalb der Obeseite (10) der Stichplatte (2) bewegbar ist.

3. Vorrichtung zum Einnähen der Fadenkette nach An­ spruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Fadenschieber (27) wenigstens eine Gleitfläche (33) aufweist, die die Fadenkette in den zwischen den beiden Stichbildezungen liegenden Stich­ lochschlitz (11) leitet.

4. Vorrichtung zum Einnähen der Fadenkette nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch ge­ kennzeichnet, daß das Richtorgan eine Stange, z. B. Kolbenstange (24) aufweist, die gesteuert hin- und herbewegbar ist.