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Verfahren zum Entwickeln von Azetylengas aus Kalziumkärbid unter Zuhilfenahme
= eines Schubladenentwicklers. Unter den bisherigen Systemen zur Entwicklung von
Azetylengas aus Kalzitimkarbid kann man'im wesentlichen drei große Gruppen unterscheiden:
i. das System »Karbid zum Wasser«, die sogenannten Einfallapparate; 2. das System
»Wasser zum- Karbid«, die sogenannten Schubladenapparate; 3. d_e sogenannten Verdrängungsapparate,
bei welchen das Karbid in einem sieb- oder korbartigen Behälter in das Wasser eingeführt
und das letztere dann durch die Gasentwicklung mehr oder weniger verdrängt wird.
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- Allen drei Systeinenn haften grundlegende Nachteile an.
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Was die Einfallapparate anbelangt, so ist das einmal in das Wasser
eingeworfene Karbid dem Angriffe des letzteren nicht mehr zu entziehen. Es muß also,
selbst wenn kein Gas mehr abgenommen wird, restlos vergasen.
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Die Schubladenapparate nach .der zweiten Gr-tippe weisen einen ähnlichen
Mißstand auf, indem das einmal dem Karbid zugeführte Wasser in ständiger Berührung
mit diesem bleiben muß und nicht mehr entfernt werden kann.
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Die praktische Auswirkung dieser Mängel setzt sich in dem so befürchteten
»Übergasen« der Entwickler um.
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Soweit die Verdrängungsapparate in Frage kommen, ist festzuste11et1;
daß hier der Druck des Gases infolge der fortwährenden Schwankungen der Wasserfläche
irn Entwickler ständig wechselt, was auf den Betrieb der angeschlossenen Brenner
oder anderer Verbrauchsstellen von höchst nachteiligem Einfluß ist. Ferner spielt
auch die starke Erhitzung des Gases bei den Verdrängungsapparaten, wie - bekannt,
eine sehr unangenehme Rolle. ' Diesen-grundlegenden Nachteilen hilft die vorliegende
Erfindung ab. Sie geht konstruktiv von dem sogenannten Schubladenentwickler aus,
der, was die Temperatur des entwickelten Gases' anbetrifft, günstigere Verbältnisse
besitzt. Das Neue des Erfindungsgedankens besteht darin, daß die Möglichkeit geschaffen
wird, das in die Schublade eingelassene Wasser bei jeder Leistung des Apparates
j e nach dem Gasverbrauch entweder aus der Schublade zu entfernen oder erneut wieder
zuzuführen. . Als Verdrängungsmittel wird der Gasdruck in der Entwicklungskammer
benutzt, der unabhängig von demjenigen in der Gasglocke regelbar und bis zu .dem
Maße gesteigert werden kann, daß er ausreicht, bin das in die Entwicklungskaminer
eingelassene Wasser vollständig zu verdrängen. Übrig bleibt nur, ein Niveau., das
.als Wasserabschluß die Aufgabe bat, den Nachtritt des Gases ins Freie zu verhindern.
" Ein Ausführuügsbeispiel der Erfindung wird in der Zeichnung, und zwar in Abt.
i in Ansicht, in Abb. a ii`n Schnitt .gezeigt. a ist der Wasserbehälter,
-in dem die Gasometerglocke b, die ih der Führung c gleitet, auf und
ab
bewegt werden kann. d ist die Retorte, in der sich die mit Karbid beschickte Schublade
c befindet. Die Retorte ist an dein vorderen, aus (lern Apparat herausragenden Ende
durch einen leicht lösbaren Deckel f geschlossen. Aus der Entwicklungskammer d ragt
das Gassteigerohr g in die Gasglocke b hilein. Das obere Ende .des Gasstei,gerohres
g ist im Gegensatz zu den bisher gebräuchlichen Tauchglocken durch eine von der
Gasbehälterglocke gesteuerte Überfan.gglocke la üterdeckt. Diese steht mit einem
Hebel i in Verbindung, der seinen Drehpunkt bei h besitzt und mit Hilfe dessen die
Überfangglocke über das,Gassteigerolir g gehoben und gesenkt werden kann. In der
tiefsten Stellung des Hebels i, wie sie in Abb. 2 gezeichnet ist, wird derselbe
durch ein Gewicht l festgehalten. Die Füllung der Entwicklungskammer d mit Wasser
erfolgt aus dem Wasserbehälter in, der gesondert von dem Behälter a. angeordnet
ist. Das Wasser tritt von diesem Behälter in durch ein Ventil n und durch das Rohr
o von unten in die Entwicklungskammer ein.
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Der Betrieb des Apparates spielt sich folgendermaßen ab: Ist die Entwicklungskammer
d mit Karbid beschickt und soll die Gasentwicklung ihren Anfang nehmen, so wird
zunächst das Ventil n geöffnet, wodurch alsbald das Wasser mittels der Leitung o
in die Retorte d eintritt, und zwar geschieht dieser Eintritt, wie aus der Abb.
2 ersichtlich, durch das winklig nach unten gebogene und so einen Wasserverschluß
bildende Rohr o. Die Entwicklungskammer füllt sich mit Wasser an und bespült das
Karbid, wodurch die Gasentwicklung einsetzt. Das entwickelte Gas entweicht durch
das Gassteigerohr g, tritt in die Überfangglocke k und von dort aus in die- Gasglocke
b über. Hierdurch wird die Gasglocke b zum Steigen gebracht. In dem Augenblick,
wo der Anschlag p das untere rechte Ende des Hebels i
erreicht, wird dieser
gehoben, wodurch anderseits die Überfangglocke h gesenkt wird. Das aus der letzteren
in die Gasglocke übertretende Gas steht nunmehr unter einem allmählich wachsenden
Wasserdruck, so daß sich der Gasdruck in dem Gassteigerohr g bis zur Entwicklungskammer
d entsprechend erhöht. Die Erhöhung dieses Druckes setzt sich bei weiter steigender
Gasglocke, wie ohne weiteres zu erkennen, so lange fort, bis schließlich der Augenblick
erreicht wird, wo der Gasdruck gleich dem Druck geworden ist, unter dem das in der
Entwicklungskammer d befindliche Wasser steht. Das Wasser in der Entwicklungskammer
wird also entgegen dem Drucke des im Wasserbehälter 7.rc stehenden Wassers durch
die Leitung o zurückgedrückt. Übrig Illeibt nur das in dem Wasserverschluß befindliche
Wasser, so daß der Nachtritt des Gases ins I?re:e auf diese Weise sicher verhindert
ist. Wie aus der Abb. 2 ersichtlich, wird beim Öffnen des Deckels f an der Entwicklungskammer
d der Schlamm restlos entfernt, ein Vorteil, den die vorliegende Ausführung mit
den Schubladenentwicklern gemein hat, den aber ähnliche Verdrängungssysteme nicht
besitzen.
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Auf die vorbeschriebeneWeise ist man in der Lage, bei jeder Beanspruchung
eines so gebauten Apparates stets die Vergasung so einzurichten, daß nur das wirklich
gebrauchte Quantum erzeugt wird und das noch in der Entwicklungskammer befindliche
Karbid von der weiteren Zersetzung durch Wasser ausgeschlossen ist. Eine »Übergasung«
ist also selbst bei höchster Leistungsbeanspruchung und darauf folgendem plötzlichen
Absperren vermieden.