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Lösung für photographische Zwecke, Verfahren zur Herstellung derselben
und zur Sensibilisierung von photographischen Unterlagen. Die Erfindung bezieht
sich auf Verbesserungen in photographischen Druckpapieren und ähnlichen sensibilisierten
Stoffen und Verfahren zur -Herstellung und Behandlung derselben.
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Es ist schon vorgeschlagen worden, Emulsionen von.Sil'berphosphät
und organischen Säuren, wie Weinsteinsäure, als Zusätze in Emulsionsform zu verwenden.
In diesen ist das Silberphosphat in unlöslicher Form -enthalten. Nach der Erfindung
wird aber Silberphosphat in gelöstem. Zustand verwendet, und zwar in Verbindung
mit einem Ferrisalz, und dadurch die aus dem folgenden hervorgehenden vorteilhaften
Wirkungen. erzielt.
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Photographische Unterlagen, _ wie Papier, können durch die Anwendung
einer solchen Lösung sensibilisiert werden, und die Entwicklung kann mittels; des
Alkalisalzes einer organischen Säure geschehen.
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Solche Lösungen von Silberphosphat können dadurch hergestellt werden,
daß man ein Orthophosphat, Metaphosphat oder Pyrophosphat des Silbers im besonderen
sofort nach der Herstellung mit einer genügenden Menge eines Ferrisalzes organischer
Säuren behandelt, vor allem Ferrioxalat oder Ferrizitrat, welches frei von dem entsprechenden
Ferrosalz ist. Das Orthophosphat löst sich leicht in einer Lösung eines solchen
Salzes bei gewöhnlicher Temperatur, das Pyrophosphat und Metaphosphat erfordern
eine Erhitzung auf ungefähr 5o bis 6o° C; möglicherweise werden die Pyro- oder Metasalze
in. die Orthophosphate vor oder während der Lösung verwandelt. In j edem Fall scheinen
die so erhaltenen Lösungen entweder wahre oder kolloidale Lösungen des Silberphosphates
darzustellen und sollen im folgenden.als Lösungen genannt werden.
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Es ist zuzufügen, daß es nicht nötig ist, das Silberphosphat zu isolieren,
sondern daß die Reaktionsprodukte zwischen Silbernitrat und Alkaliphosphat in bekannter
Weise so gebraucht werden können, wie nachher beschrieben, vorzugsweise unter Zufügung
einer gewissen Menge einer organischen Säure. Es ist' praktisch nicht notwendig,
das lösliche Natriumnitrat oder anderes Nitrat, welches durch die Doppelzersetzung
entstanden ist, zu entfernen.
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Das Silberphosphat wird dann vorzugsweise frisch nach der Herstellung,
z. B. als Produkt der beschriebenen Doppelzersetzung, mit einer Lösung des Ferrisalzes
einer organischen Säure, vorzugsweise Ferrioxalaf, behandelt.
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Solche Lösungen scheinen unabhängig von den Bedingungen, unter denen,
sie hergestellt sind, immer dieselbe Entwicklungsgeschwindizkeit und Gradation zu
besitzen und denselben, Ton hervorzurufen, wenn -nur die Art und die Verhältnisse
ihrer Komponenten unverändert bleiben.
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Die so erhaltenen sensibilisierenden; Lösungen
können
Zusätze erhalten, die ihre Viskosität erhöhen, z. B. durch Mischung der fertigen
Lösung mit passenden Kolloiden, wie Lösungen von Gelatine, Gummi o. dgl. Aber diese
Kolloide dürfen nicht während des Herstellungsverfahrens des Silberphosphats zugefügt
werden. Eiweiß darf mit der Lösung nicht gemischt werden, da es hierdurch koaguliert.
Wenn es notwendig ist, Eiweiß bei der Herstellung eines Papieres o. dgl. zu verwenden,
müssen die zu sensibilisierenden Stoffe zuerst mit dem einfachen Eiweiß überzogen
und getrocknet werden, bevor sie durch die Lösung sensibilisiert werden.
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Die Lösung kann auf die Träger aufgebracht werden durch Überfluten,
Aufspritzen, Aufbürsten, Aufwalzen, Eintauchen o. dgl., und irgendein passender
Stoff kann als Träger verwendet werden, z. B. Papier, Gewebe oder Glas. Wenn Glas
verwendet wird, muß es mit einem solchen unlöslichen Stoff, z. B. gehärteter Gelatine,
überzogen werden, welcher die Lösung absorbiert. Die sensibilisierte Unterlage wird
dann getrocknet, wenn sie zur Exposition hinter einer Negativzeichnung, Musterschablone
oder irgendeinem anderen Gegenstand fertig ist, der auf ihr ein durch chemisch wirksame
Bestrahlung entwickelbares Bild hervorbringen kann. Die Stoffe können in einer Kamera,
wenn nötig, benutzt werden; die Belichtungszeit würde aber sehr lang sein müssen.
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Nach der Belichtung wird der Druck durch Behandlung mit einem Alkalisalz
einer organischen Säure, vorzugsweise .des Alkalisalzes der in dem Ferrisalz vorhandenen
Säure, entwickelt. Selbst wenn der Druck nur für kurze Zeit exponiert war, ist das
Ergebnis vollkommen.
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Bei Herstellung der Lösungen: nach den folgenden Beispielen ist die
Anwendung von inaktinischer Beleuchtung erforderlich. Beispiel A. Sensibilisierung
ohne Kolloide.
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1. 36 g Ferrioxalat in Schuppenform frei von Ferrosalz werden mit
ioo ccm destilliertem Wasser in einem kochenden Wasserbad zur vollständigen Lösung
gebracht. Dann läßt man die Lösung auf gewöhnliche Temperatur abkühlen und filtriert
sie durch reines Papier.
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2. In eine glasierte Porzellanschale oder irdene Schale oder Tiegel
werden 4,8 g Silbernitrat, 2,8g Natriumphosphat (Na, RP04 I2 HZ O) und 7o ccm destilliertes
Wasser bei gewöhnlicher Temperatur eingebracht, mit einem Pistill verrührt; bis
sich die Salze gelöst haben und das gelbe Silberphosphat sich abgesetzt hat. Dann
werden dem Inhalt der Schale 70 ccm einer Eisenperoxalatlösung, wie nach
i, bei gewöhnlicher Temperatur zugefügt und mit dem Pistill weiter gerührt, bis
sich das Silberphosphat gelöst hat.
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3. Es werden 3 g Zitronensäure (gepulverte Kristalle frei von Blei),
zugeführt und verrieben, bis sich die Zitronensäure gelöst hat, und durch reines
Papier filtriert. Die Lösung wird in einer Flasche aus tiefgelbem Glas mit Glasstöpsel
im Dunkeln aufbewahrt. Beispiel B. Sensibilisierung mit einem Kolloid (Gelatine).
Wenn eine Zufügung z. B. von Gelatine erforderlich ist, wird wie folgt verfahren:
Das filtrierte Sensibilisierungsmittel wird genau wie oben beschrieben hergestellt,
aber an Stelle von 70 ccm destillierten Wassers, wie sie zur Herstellung
des Silberphosphats (Nr. 2 von Beispiel A) vorgeschrieben sind, werden nur
30 ccm verwendet. In. den qo ccm übrig bleibenden. destillierten Wasser wird
nachher die gewünschte Menge, z. B. q. g von mittlerer photographischer Gelatine
getränkt und dann bei 30 bis q.o° C aufgelöst. Das filtrierte Sensibilisierungsmittel
wird der warmen Gelatinelösung zugefügt, während der Zufügung gut verrührt und endlich
die Mischung durch Baumwolle oder anderes geeignetes Material filtriert. Die Konzentration
.des Gelatinesensibilisierungsmittels wird dann genau dieselbe -sein,, wie die vorher
beschriebene ahne Gelatine. Dieses Sensibilisierungsmittel bleibt bei ..einer Temperatur
über io° C flüssig. Es ist klar, daß die Sensibilisierungsmittel mit irgendeinem
anderen Kolloid hergestellt werden können, indem man einfach die Gelatine des obigen
Beispiels durch ein solches Kolloid ersetzt.