DE3645077C2 - Vorrichtung zum Steuern von Flugkörpern - Google Patents
Vorrichtung zum Steuern von FlugkörpernInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Steuern von
Flugkörpern gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
Aus der US-PS 31 11 088 ist eine derartige Vorrichtung bekannt,
bei der mehrere Steuerflügel fest mit einem Rotor an der
Flugkörperspitze verbunden sind. Hierbei sind vier Steuerflügel
vorgesehen, die mit dem Rotor fest verbunden und so angeordnet
sind, daß der Rotor um seine Drehachse rotiert. Wird der Rotor
durch das Bremssystem festgehalten, so wird auf den Flugkörper
eine Querkraft ausgeübt. Durch entsprechendes Festhalten des
Rotors in gewünschten Drehstellungen kann die Querkraft
beliebig gerichtet werden. Ein Nullkommando, d. h. keine
Steuerung des Flugkörpers, kann nur durch beständiges Drehen
des Rotors erreicht werden. Um dabei keine Störkräfte auf den
Flugkörper auszuüben, muß der Rotor sehr schnell rotieren und
entsprechend trägheitsarm sein.
Aus der US-PS 43 73 688 ist ein rotierendes Geschoß bekannt,
welches in der Flugkörperspitze mit einem Rotor versehen ist,
an dem neben festen Steuerflügeln zumindest ein verstellbarer
Steuerflügel angebracht ist. Beim Abschuß rotiert der Rotor
noch mit dem übrigen Geschoßkörper, wobei anschließend diese
Rotation abgebremst und der Rotor im wesentlichen in bezug auf
die Erdkoordinaten drehfest gehalten wird. In dieser Stellung
kann der Flugkörper dann mit Hilfe der beweglichen Steuerflügel
gesteuert werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der
in Rede stehenden Art zur Steuerung von Flugkörpern anzugeben,
mit denen der Flugkörper mit geringem Aufwand gesteuert werden
kann. Insbesondere soll auch ein einfaches Nullkommando erzeugt
werden können.
Diese Aufgabe ist gemäß der Erfindung durch die Merkmale des
Patentanspruches 1 gelöst.
Demgemäß liegt die Drehachse des Rotors außerhalb der
Flugkörperachse, und die Steuerflügel liegen auf
gegenüberliegenden Seiten der Drehachse und sind gegeneinander
verschränkt. Diese Anordnung hat den Vorteil, daß die
Steuerflügel, wenn der Rotor in zumindest einer definierten
Drehlage gehalten wird, keine Querkraft auf den Flugkörper
ausüben. Da der Rotor zudem sehr trägheitsarm gebaut werden
kann, kann ein Steuerkommando durch Freigeben des Rotors, der
dann sehr schnell anläuft, und anschließendes Festhalten des
Rotors in der gewünschten Drehlage ausgeführt werden. Ist das
Steuerkommando ausgeführt, so wird der Rotor freigegeben und in
der Stellung festgehalten, in der die Steuerflügel keine
Querkraft auf den Flugkörper ausüben.
Weitere Ausgestaltungen der Erfindung gehen aus den
Unteransprüchen hervor. Die Erfindung ist in
Ausführungsbeispielen anhand der Zeichnung näher erläutert. In
dieser stellen dar:
Fig. 1a und 1b schematisch jeweils einen Querschnitt durch die
Spitze eines Flugkörpers mit einem gegenüber der
Flugkörperlängsachse geneigten Rotor mit zwei gegeneinander
verschränkten Steuerflügeln in unterschiedlichen Stellungen des
Rotors;
Fig. 2 eine Variante des in den Fig. 1a und 1b gezeigten
Flugkörpers, bei dem zusätzlich die Spitze des Flugkörpers
gegenüber dem übrigen Flugkörpergehäuse drehbar ist;
Fig. 3a bis 3d Querschnitte bzw. Vorderansichten eines
Flugkörpers mit einem parallel zur Flugkörperlängsache
angeordneten und ein verschränktes Steuerflügelpaar tragenden
Rotor;
Fig. 4a und 4b eine Aufsicht auf eine teilweise aufgebrochene
Flugkörperspitze mit einem ein verschränktes Steuerflügelpaar
tragenden Rotor.
Gemäß den Fig. 1a und 1b ist in der Spitze eines Flugkörpers 1
ein schlanker, gerader Rotor 2 gelagert, dessen Drehachse
gegenüber der Flugkörperlängsachse A geneigt ist. Der Rotor
trägt an seinem vorderen Ende, das etwa in der
Flugkörperlängsachse liegt, ein verschränktes Flügelpaar 3, so
daß der Rotor beim Flug des Flugkörpers in schnelle Rotation
versetzt wird, sofern er nicht festgehalten wird.
Soll in einer bestimmten Richtung auf den Flugkörper eine
Querkraft ausgeübt werden, dann wird der Rotor 2 mit Hilfe
eines Bremssystemes 4 gestoppt, das aus einem Magneten 5 und
einer gezahnten Bremsscheibe 7′ besteht, die mit einem Zahnrad
11 am flugkörperseitigen Ende des Rotors 2 kämmt. Das jetzt
festgehaltene verschränkte Flügelpaar 3 übt entsprechend Fig.
1b eine Querkraft auf den Flugkörper 1 aus, wobei die
Raumrichtung dieser Querkraft entsprechend der gehaltenen
Stellung des Rotors bestimmt werden kann. Mit diesem System ist
ein Vollkommando jeweils nur einmal während einer Rotation des
Flugkörpers 1 möglich, sofern dieser rotiert.
Bei dieser Steuervorrichtung ist der Rotor trägheitsarm
ausgebildet. Bei einem Nullkommando zielt die Flächenebene des
Ruderpaares durch die Flugkörperlängsachse (Fig. 3a), so daß
die Bremswirkung auf den Flugkörper gering ist. Bei einer
Kommandogabe bildet die Flächenebene des Ruderpaares einen
Winkel mit der Flugkörperlängsachse.
Die Steuervorrichtung gemäß Fig. 2 ähnelt derjenigen gemäß den
Fig. 3a und 3b, weist demnach wiederum einen Rotor mit einem
Winkel zur Flugkörperlängsachse auf, der vorne ein
verschränktes Steuerflügelpaar 3 trägt, und an seinem hinteren
Ende mit einem Zahnrad 11 versehen ist, das mit einer gezahnten
Bremsscheibe 7′ kämmt. Die Bremsscheibe wirkt mit einem
Elektromagneten 5 des Bremssystemes 4 zusammen. Rotor 2 und
Bremssystem 4 sind ihrerseits in einem Drehteil 12 aufgenommen,
das einen Teil der Flugkörperspitze bildet. Dieses Drehteil ist
gegenüber dem übrigen Flugkörper 1 abgestützt. Im
Flugkörpergehäuse 1 ist ein Ringmagnet 13 vorgesehen, dem auf
Seiten des Drehteiles 12 eine Bremsscheibe 14 zugeordnet ist.
Der Ringmagnet 13 und diese Bremsscheibe 14 bilden ein weiteres
Bremssystem 15. Das Drehteil selbst wird durch verschränkte
Flügel 16 ständig in Drehung gehalten, sofern das zweite
Bremssystem 15 nicht betätigt ist. Mit dieser Konstruktion kann
ständig eine raumfeste Querkraft auf den Flugkörper ausgeübt
werden, und zwar auch dann, wenn der Flugkörper rotiert.
Anstelle des Bremssystemes 15 kann auch ein Elektromotor
zwischen dem Drehteil 12 und dem übrigen Flugkörpergehäuse 1
vorgesehen werden, so daß das Drehteil aktiv angetrieben werden
kann.
Grundsätzlich verringert sich die notwendige Ruderfläche der
verschränkten Ruder mit zunehmendem Abstand vom
Flugkörperschwerpunkt; dadurch verringert sich das
Ruder-Trägheitsmoment, und der Umschaltvorgang zwischen Nullkommando
und Kommando bzw. Kommando und Nullkommando geht schneller
vonstatten. Ebenso kann dadurch die Querkraft durch kleine
Ruderflächen geliefert werden. Es ist möglich, den Rotor 2,
z. B. nach dem Abschuß des Flugkörpers aus einem Abschußrohr,
herauszuschieben, wozu z. B. die Verzögerung des Flugkörpers
herangezogen werden kann. In einem solchen Falle hindert der
ansonsten aus der Flugkörperspitze herausragende Rotor nicht
die Manipulation des Flugkörpers. Es sei noch erwähnt, daß auch
der Rotor in jedem Falle selbst auftriebserzeugend ist, wodurch
zusätzlich die Ruderfläche verkleinert werden kann.
Bei einem Flugkörper 1 gemäß den Fig. 3a bis 3d ist der Rotor 2
parallel zur Flugkörperlängsachse A gelagert, wobei der Rotor
durch ein verschränktes Flügel- bzw. Spoilerpaar 3 an der
Spitze in Rotation versetzt wird. An der anderen Seite des
Rotors 2 im Flugkörperinneren ist wiederum ein Zahnrad 11
vorgesehen, das mit einer gezahnten Bremsscheibe 7′ kämmt. Die
gezahnte Bremsscheibe 7′ ist Teil eines Bremssystems 4 mit
einem Elektromagneten 5 entsprechend Fig. 1. Bei einem Kommando
von 100% wird das verschränkte Spoilerpaar 3 entsprechend den
Fig. 3a und 3b in einer Ebene parallel zur Flugkörperquerebene
festgehalten; bei einem Nullkommando wird das Spoilerpaar in
der Vertikalebene des Flugkörpers gehalten; vgl. Fig. 3c und
3d. Bei einem Vollkommando gemäß den Fig. 3a und 3b prallt die
anströmende ruft auf die als Prallfläche ausgebildete
Frontfläche des Flugkörpers und wird andererseits an dem
Spoilerpaar 3 vorbeigeleitet, so daß sich in dem gezeigten
Beispiel ein Nickkommando einstellt. Bei dem Nullkommando gemäß
den Fig. 3c und 3d wird der Flugkörper relativ symmetrisch
umströmt und lediglich der über die Außenkontur des Flugkörpers
herausragende Teil des Spoilerpaares bildet einen geringen
Widerstand.
In den Fig. 4a und 4b ist eine Aufsicht auf die Spitze eines
Flugkörpers 1 dargestellt, wobei wegen der Übersichtlichkeit
Teile weggebrochen sind. Ein als gedrehtes Blechband
ausgebildeter Spoiler 3′ ist auf einem Spoilerträger 21
montiert und in der in Fig. 4a gezeigten Stellung am
Außenumfang des Flugkörpers 1 gelegen. Mit dem Spoilerträger 21
ist ein als Anker ausgebildetes Zahnrad 22 verbunden, das um
die Drehachse D des Spoilerträgers 21 rotiert. Dieses
Anker-Zahnrad kämmt mit einem weiteren Zahnrad 23, das mit einem
Bremsmagneten 5 flugkörperseits fest verbunden ist. Von dem
Bremsmagneten sind Magnetpole 24 angedeutet. Diese Konstruktion
kann als eine Art Planetengetriebe angesehen werden. Durch
entsprechende Verdrehung des Spoilerträgers 21 und Ablaufen der
einzelnen Zahnräder aufeinander kann der Spoiler 3′ auf einer
gewünschten Raumkurve von der Stellung gemäß Fig. 4a in eine
flugkörpermittige Stellung gemäß Fig. 4b überführt werden.
Diese Stellung entspricht dem Nullkommando, die Stellung gemäß
Fig. 4a einem Vollkommando.
Claims (6)
1. Vorrichtung zum Steuern von Flugkörpern, die an der Spitze
einen Rotor aufweisen, an dem Steuerflügel fest angeordnet
sind, wobei die Steuerflügel den Rotor beim Flug des
Flugkörpers durch die Anströmung der ruft in Rotation
versetzen, und ein Bremssystem zwischen Flugkörper und
Rotor zum Festhalten des Rotors, dadurch gekennzeichnet,
daß die Drehachse des Rotors (2) zur Flugkörperlängsachse
(A) versetzt angeordnet ist, und daß die Steuerflügel (3)
auf gegenüberliegenden Seiten der Drehachse des Rotors (2)
liegen und gegeneinander verschränkt sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Drehachse des Rotors (2) einen Winkel in bezug zur
Flugkörperlängsachse (A) bildet.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Drehachse (2) parallel zur Flugkörperlängsachse (A)
gelegen ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Steuerflügel (3′) auf einem Planetenrad (21) eines
Planetengetriebes (21 bis 23) gelegen sind, und daß
zumindest ein Planetenrad mit dem Bremssystem (4) gekoppelt
ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Steuerflügel (3′) ein gedrehtes Blechband sind.
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß Bremssystem (4) und Rotor (2)
in einem, einen Teil der Flugkörperspitze bildenden
Drehteil (12) gelegen sind, das um die Flugkörperlängsachse
(A) rotierend gelagert ist, und daß zwischen Drehteil (12)
und Flugkörper (1) ein weiteres Bremssystem (15) vorgesehen
ist.
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