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TECHNISCHES GEBIET DER ERFINDUNG
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Die
Erfindung betrifft einen Flugkörper
für den Überschallbereich
mit einem Aero-Spike, welcher sich von einer vorderen Stirnfläche des
Flugkörpers
stromaufwärts
erstreckt.
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STAND DER TECHNIK
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Eine
Anordnung von einem Strömungsleitelement
in Form eines Dorns, eines so genannten "Spikes" oder "Aero-Spikes" zur Druck- und/oder Temperaturminderung
auf einer vorderen Stirnfläche eines
Flugkörpers
bei Überschallgeschwindigkeit
ist mittlerweile seit über
50 Jahren bekannt, vgl.
- [1] Chang, P. K., "Separation of Flow", Pergamon Press,
1970.
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Weiterer
Wissensstand zur allgemeinen Problematik der Widerstandsreduzierung
an stumpfen Körpern
sowie zur Anwendung von Aero-Spikes ist den folgenden Literaturstellen
zu entnehmen:
- [2] Bertin J., "Hypersonic Aerothermodynamics",
AIAA Education
Series, 1994
- [3] Formin V.M., Tretyakov P.K., Taran J.-P.
"Flow Contropl Using
Various Plasma And Aerodynamic
Approaches (Short Review)", Aerospace Science and
Technology,
8, 2004, Seiten 411-421
- [4] Kremeyer K., "Lines
of Pulsed Energy for Supersonic/
Hypersonic Drag Reduction;
Generation and Implementation",
AIAA-2004-0984,
AIAA, 2004 (s. a.: Kremeyer, K., USPTO,
Patent Nr. US 6,527,221 B1 ,
Mai 2000
- [5] Gnemmi P., Srulijes J., Roussel K., Runne K.,
"Flowfield Around
Spiked-Tipped Bodies for High Attack Angles at Mach 4.5",
Journal of
Spacecraft and Rockets, Vol. 40, Nr. 5,
Seiten 622-631, Sept.-Okt.
2003
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Ein
bekanntes Beispiel für
einen Einsatz eines Aero-Spikes für einen Flugkörper ist
die Lockheed Martin TRITDENT Langstreckenrakete. Aero-Spikes werden
unmittelbar an einer beispielsweise halbsphärischen Nase oder einem Zielsuchkopf des
Flugkörpers
angebracht und sind entlang einer Längsachse des Flugkörpers ausgerichtet.
Im Geradeausflug kann der Aero-Spike
durch eine induzierte Strömungsablösung im
Bereich des distalen Endes des Aero-Spikes, die als Ergebnis der Wechselwirkung
des Bugstoßes
mit der Grenzschicht an dem Aero-Spike zustande kommt, zu einer
deutlichen Verminderung des Wellenwiderstands, die in [1] mit bis zu
80% beziffert wird, führen.
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In
DE 199 53 701 C2 ist
bereits erkannt worden, dass für
eine Anströmung
des Flugkörpers,
die nicht exakt in Richtung der Längsachse des Flugkörpers erfolgt,
die an dem distalen Ende des Aero-Spikes abgelöste Strömung fast ganz auf eine als Lee-Seite
oder Abwindseite bezeichnete Seite verdrängt wird, während im Bereich einer Luv-Seite
oder Anwindseite größtenteils
die volle Außenströmung auf
die Stirnfläche
des Flugkörpers
trifft. Trotz des Einsatzes des Aero-Spikes treten für derartige
Anströmbedingungen
unerwünschte
Temperatur- und Druckerhöhungen
auf. Zur Abhilfe schlägt
die Druckschrift vor, den Aero-Spike nicht als Dorn mit konstantem
Querschnitt und mit einer Spitze oder einem Teller am distalen Ende
auszubilden, sondern vielmehr an dem distalen Ende einen kugel-,
ellipsoid- oder tropfenförmigen
Aufsatz vorzusehen. Dies hat zur Folge, dass ein Verdichtungsstoß im Bereich
des distalen Endes des Aero-Spikes auftritt, der aber sofort durch
einen Verdünnungsfächer abgeschwächt wird.
Hinter dem Verdünnungsfächer tritt
an dem Aufsatz eine Ablösung
ein. Die abgelöste
Strömung
vermischt sich mit der Strömung
hinter dem Verdünnungsfächer und
tritt sowohl auf der Luv-Seite
als auch auf der Lee-Seite auf, wohin sie dann ebenfalls abgedrängt wird.
Die abgelöste Strömung beaufschlagt
die gesamte vordere Stirnfläche
des Flugkörpers,
so dass die Stirnfläche
praktisch gänzlich
einer Reduzierung des Drucks und damit des Widerstands und der Temperatur
ausgesetzt wird. Der beispielsweise kugelförmige Aufsatz soll daher dazu
führen, dass
die Umströmung
der vorderen Stirnfläche
des Flugkörpers
vom Anstellwinkel weitestgehend unabhängig gestaltet werden kann.
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DE 36 12 175 C1 betrifft
einen Flugkörper, bei
dem eine konusförmige
Nase durch pyrotechnische Zündung
eines Treibsatzes nach vorne in eine Endlage bewegbar ist. In dieser
Endlage ist die Nase gegenüber
einem Lagerpunkt frei vierschwenkbar. Die konusförmige Nase leitet hierbei im
Bereich der Mantelfläche
die Strömung
in Längsrichtung
und nach außen
an dem Flugkörper
vorbei. Die freie Verschwenkbarkeit der Nase soll eine unerwünschte Pendelbewegung
des Flugkörpers
zurückstellen. Hierzu
richtet sich die Nase bei einer Veränderung der Anströmung in
Richtung der Anströmung,
so dass die Nasenachse nicht mehr mit der Längsachse des Flugkörpers zusammenfällt. Hierdurch
ergeben sich unterschiedliche Strömungsverhältnisse an entgegengesetzten
Seiten des Gehäuses
des Flugkörpers,
so dass dieser sozusagen in den Wind gezogen wird. Der Pendelbewegung
des Flugkörpers
wird hierdurch entgegengewirkt, so dass dieser stabilisiert wird.
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Aus
US 3,713,607 A ist
ein hohlzylinderförmiger
Aero-Spike für
einen Überschall-Flugkörper bekannt,
wobei die Mantelfläche
des Aero-Spikes perforiert ist. Die Befestigung des Aero-Spikes an der vorderen
Stirnseite des Flugkörpers
ist derart, dass mit der Fertigung des Flugkörpers oder vor einem Start
des Flugkörpers
eine Einstellung des Winkels des Aero-Spikes gegenüber der Längsachse des Flugkörpers ermöglicht ist.
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US 3,416,758 A offenbart
einen gegenüber einer
Nase eines Flugkörpers
um eine quer zur Längsachse
des Flugkörpers
vierschwenkbaren Aero-Spike. Die Verschwenkung erfolgt hierbei derart, dass
der Aero-Spike bei gegenüber
einer Anströmrichtung
geneigter Längsachse
des Flugkörpers
in Richtung der Anströmung
verschwenkt wird, wodurch eine an der Stirnseite des Aero-Spikes
erzeugte konische Schockwelle an der Nase des Flugkörpers vorbeigeführt werden
soll. Hierzu finden Aktuatoren Einsatz, nach deren Maßgabe die
Verschwenkung erfolgt. Sensoren im Bereich der Nase des Flugkörpers erfassen
Druckänderungen
von sich gegenüberliegenden
Teilflächen
der Stirnfläche,
die indizieren, dass eine Stellbewegung erforderlich ist.
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US 6,527,221 B1 betrefft
eine Beeinflussung der Strömung
stromaufwärts
einer Nase eines Flugkörpers
durch eine Energiezufuhr mittels Laser oder Mirkowellen zur Erhitzung
der Anströmung,
die die Strömungsverhältnisse
durch Expansion des anströmenden
Mediums beeinflussen soll.
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US 3,259,065 A offenbart
das Ausblasen eines Gasstromes aus der Nase eines Flugkörpers, wobei
die Ausblasrichtung des Gases über
eine Regelung und einer Aktuator beeinflusst werden kann.
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US 3,195,462 A offenbart
eine Zugrakete für eine
Last, die über
eine Strebe mit der Zugrakete verbunden ist. Die Zugrakete ist grundsätzlich kugelförmig ausgebildet
mit zwei rückseitigen
Düsen,
deren Austrittsrichtungen an der Last leicht divergierend vorbeigerichtet
sind. Gelenkig gegenüber
der Zugrakete gelagert ist eine Haube, welche im Querschnitt in
erster Näherung
als parabelförmig
zu bezeichnen ist und welche in ihrem Inneren einen Großteil der Zugrakete
aufnimmt. Die Haube besitzt endseitige Flügel. Je nach Anströmrichtung
erfolgt eine selbsttätige
automatisierte Ausrichtung der Haube.
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Weiterer
Stand der Technik ist aus AIAA 95-0737,
US 5,740,984 A ,
US 2005/0224630 A1 ,
US 3,094,072 A ,
US 4,998,994 A ,
US 6,467,722 B1 ,
US 4,399,962 A ,
DE 35 03 041 C1 ,
US 2,776,806 A ,
US 2,932,945 A ,
DE 38 15 290 C1 bekannt.
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AUFGABE DER ERFINDUNG
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Flugkörper mit
einem Aero-Spike vorzuschlagen, bei dem mit alternativ oder kumulativ
zu den zuvor erwähnten
Maßnahmen
vorgeschlagenen einfachen, aber effektiven Gestaltungsmerkmalen
negative Auswirkungen einer Anströmung des Flugkörpers unter einem
Anströmwinkel
gegenüber
der Längsachse des
Flugkörpers
zumindest verringert sind.
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LÖSUNG
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Die
Aufgabe der Erfindung wird erfindungsgemäß mit den Merkmalen des unabhängigen Patentanspruchs
1 gelöst.
Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind den abhängigen Patentansprüchen 2 bis
7 zu entnehmen.
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BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung basiert auf dem Grundgedanken, den Flugkörper mit
dem Aero-Spike nicht (ausschließlich)
durch a-priori-Maßnahmen oder
vor dem Start des Flugkörpers
getroffene Maßnahmen
an unterschiedliche Flugbedingungen anzupassen. Vielmehr wird vorgeschlagen,
dass der Aero-Spike unter Berücksichtigung
von jeweiligen Flugbedingungen des Flugkörpers verschwenkbar ist. Für den Fall,
dass mit der Verschwenkung des Aero-Spikes vorrangig veränderte Anströmwinkel
in einer durch die Längsachse
des Flugkörpers
verlaufenden Ebene Rechnung getragen werden soll, kann hierzu bspw.
der Aero-Spike um eine Achse verschwenkbar sein, die senkrecht zu
der Längsachse und
der zuvor genannten Ebene orientiert ist. Alternativ kann auch eine
räumliche
Verschwenkung des Aero-Spikes um einen im Bereich der vorderen Stirnfläche angeordneten
Schwenkpunkt erfolgen. Durch einen derartigen Freiheitsgrad des
Aero-Spikes kann insbesondere dafür gesorgt werden, dass die
Längsachse
des Aero-Spikes mit der Anströmung übereinstimmt
oder eine Orientierung zwischen der Anströmung und der Längsachse
des Flugkörpers
einnimmt. Hierdurch kann bedarfsgerecht der Einfluss des Anstellwinkels
auf die Umströmung
der Stirnfläche
oder Nase des Flugkörpers
verringert oder eliminiert werden.
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Unter
einem "Aero-Spike" wird im Sinne der Erfindung
insbesondere ein Strömungsleitelement verstanden,
welches mittels eines lokalen, in Flugrichtung reduzierten Stroms
den effektiven Schlankheitsgrad des Fluggeräts erhöht und den Bugwiderstand reduziert.
Die Erzeugung eines derartigen lokalen Stroms am Bug des Flugkörpers wird
dabei beispielsweise direkt mittels so genannter "jet spikes" (oft als "counterfiow-jet" bezeichnet, vgl.
z. B. [3]), durchgeführt
oder direkt durch eine Manipulation der Gesamtdruckverteilung in
der Atmosphäre,
die in Wechselwirkung mit diesem Bugstoß zur Bildung einer Rezirkulationsblase
führt.
Zum letzten Typ gehören
außer
konventioneller stabförmiger
Spike-Elemente am Bug auch Anwendungen mit optischer, elektrischer
und elektromagnetischer Strömungserhitzung
mittels "beam-spikes" (bekannt auch als "energy deposition
control" o. ä., vgl.
auch [3], [4]).
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Der
Aero-Spike ist passiv verschwenkbar. Unter "passiv" wird in diesem Zusammenhang insbesondere
verstanden, dass eine Verstellung ohne von der Strömung abweichende
Energiequellen und/oder ohne eine Logik, wie beispielsweise eine
Steuerelektronik, erfolgt. Eine derartige passive Verschwenkung
stellt somit keine zusätzlichen
Energieanforderungen oder Anforderungen an eine Steuerung oder Regelung,
was problematisch sein könnte
insbesondere
- – für Flugkörper für lange Distanzen,
- – Flugkörper, die über lange
Zeitdauern gelagert werden, oder
- – Flugkörper, deren
Gesamtgewicht eine kritische Größe darstellt.
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Weiterhin
kann sich bei passiver Ausgestaltung der Veränderbarkeit der Aero-Spikes
ein vereinfachter konstruktiver Aufbau ergeben, der auch unter rauen
Einsatzbedingungen fehlerunempfindlich ist.
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Für eine weitere
Ausgestaltung der Erfindung ist mindestens ein Ausrichtelement vorgesehen.
Entsprechend einer Einwirkung der Strömung auf dieses Ausrichtelement
ist der Aero-Spike selbsttätig
und passiv verschwenkbar. Bei den Ausrichtelementen kann es sich
um starre Elemente in etwa gemäß dem Prinzip
einer Windfahne handeln, die stromabwärts des Lagerpunkts oder einer
Lagerachse des Aero-Spikes angeordnet sind und deren Ausrichtung
mit der Strömung
die Ausrichtung des Aero-Spikes nach sich zieht. Bei dem Ausrichtelement kann
es sich um eine ebene oder gekrümmte
Fläche handeln.
Alternativ kann das Ausrichtelement als Gitterleitwerk ausgebildet
sein. In diesem Fall kann das gut bekannte hervorragende Stabilitätsverhalten
einer Gitterflächen-Windfahne
für die
Erfindung genutzt werden.
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In
weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist der Aero-Spike gemeinsam
mit der vorderen Stirnfläche
des Flugkörpers
verschwenkbar. Hierdurch können
die Verschwenkung ermöglichende
Nuten, Führungen,
Lagerungen u. ä.
im Bereich der für
die Strömungsverhältnisse
eine große
Bedeutung spielenden Stirnfläche
vermieden werden. Stattdessen ergeben sich vergrößerte Gestaltungsmöglichkeiten
für den Übergangsbereich
von der vorderen Stirnfläche zu
dem Aero-Spike.
Für den
Fall, dass die vordere Stirnfläche
im Bereich des Aero-Spikes nicht teilkugelförmig ausgebildet ist, kann
weiterhin durch eine gemeinsame Verschwenkung des Aero-Spikes und der
vorderen Stirnfläche
dafür Sorge
getragen werden, dass neben der Anpassung des Aero-Spikes an den
Anströmwinkel
auch eine Abhängigkeit
der Ausrichtung der vorderen Stirnfläche gegenüber der Anströmrichtung
zumindest verringert wird.
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Von
zusätzlichem
Vorteil kann eine derartige Ausgestaltung sein, wenn die vordere
Stirnfläche
mit einem verschwenkbaren Zielsuchkopfdom gebildet ist. In diesem
Fall ist in dem Flugkörper
ein Zielsuchkopf angeordnet, der ein Ziel beispielsweise mit IR- oder
Radarwellen-Transmission sucht. Eine Verwendung eines Zielsuchkopfdoms
zur Abdeckung des Zielsuchkopfs lässt u. U. die Anforderungen
an die Aerodynamik zurücktreten
hinter die gewünschten Zielsuchkopf-Funktionalitäten, so
dass der Flugkörper
mit einer halbsphärischen
Nase ausgestattet sein kann, die zwar zu einem hohen Bugwiderstand
führen
kann, aber die Zielsuchkopf-Funktionalität verbessert, was beispielsweise
für hochagile
Fluggeräte von
Vorteil ist. Im Inneren eines derartigen Zielsuchkopfdoms können alle
notwendigen Radarantennen oder IR-Sensoren optimal positioniert
werden. Der gesamte "Sichtbereich" des Zielsuchkopfdoms
kann dabei aus strahlungsdurchlässigen
Materialien gefertigt sein. Ein derartiges Konzept erlaubt eine
aktive und von der Flugrichtung unabhängige Zielverfolgung durch
eine entsprechende separate Bewegung des Zielsuchkopfs. Infolge
des Erfordernisses, dass der Zielsuchkopfdom aus einem strahlungsdurchlässigen Material
gefertigt sein muss, kann der Einsatz eines Materials notwendig
sein, welcher erhöhte
Anforderungen an die maximalen im Bereich des Zielsuchkopfdoms wirkenden
Temperaturen und Drücke stellen.
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Bei
einem weiteren erfindungsgemäßen Flugkörper sind
die aus der Druckschrift
DE
199 53 701 C2 bekannten Gestaltungsmerkmale und die hieraus
resultierenden Vorteile in die vorliegende Erfindung integriert.
Demgemäß weist
der verschwenkbare Aero-Spike an seinem distalen Ende eine Verdickung
auf. Beispielsweise handelt es sich bei einer derartigen Verdickung
um eine Scheibe, eine Kugel, einen Kegel, eine Tropfenform oder
ein Ellipsoid.
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Vorteilhafte
Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Patentansprüchen, der
Beschreibung und den Zeichnungen. Die in der Beschreibungseinleitung
genannten Vorteile von Merkmalen und von Kombinationen mehrerer
Merkmale sind lediglich beispielhaft und können alternativ oder kumulativ
zur Wirkung kommen, ohne dass die Vorteile zwingend von erfindungsgemäßen Ausführungsformen
erzielt werden müssen.
Weitere Merkmale sind den Zeichnungen – insbesondere den dargestellten
Geometrien und den relativen Abmessungen mehrerer Bauteile zueinander
sowie deren relativer Anordnung und Wirkverbindung – zu entnehmen.
Die Kombination von Merkmalen unterschiedlicher Ausführungsformen
der Erfindung oder von Merkmalen unterschiedlicher Patentansprüche ist ebenfalls
abweichend von den gewählten
Rückbeziehungen
der Patentansprüche
möglich
und wird hiermit angeregt. Dies betrifft auch solche Merkmale, die in
separaten Zeichnungen dargestellt sind oder bei deren Beschreibung
genannt werden. Diese Merkmale können
auch mit Merkmalen unterschiedlicher Patentansprüche kombiniert werden. Ebenso
können in
den Patentansprüchen
aufgeführte
Merkmale für weitere
Ausführungsformen
der Erfindung entfallen.
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KURZBESCHREIBUNG DER FIGUREN
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Im
Folgenden wird die Erfindung anhand in den Figuren dargestellter
bevorzugter Ausführungsbeispiele
weiter erläutert
und beschrieben.
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1 zeigt
in einer Seitenansicht einen erfindungsgemäßen Flugkörper mit einem verschwenkbaren
Zielsuchkopfdom, der mit diesem verschwenkbar einen Aero-Spike trägt.
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2 zeigt
in einer Seitenansicht einen alternativen erfindungsgemäßen Flugkörper, bei
dem eine Verschwenkung des Aero-Spikes über passive Ausrichtelemente
erfolgt.
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3 zeigt
ein Strömungsbild
für einen
Anströmwinkel ≠ 0 bei nicht
verschwenkbarem Aero-Spike gemäß dem Stand
der Technik.
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4 zeigt
ein Strömungsbild
für einen
Anströmwinkel ≠ 0 bei verschwenkbarem
Aero-Spike gemäß der vorliegenden
Erfindung.
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5 zeigt
ein schematisches Blockschaltbild für eine Steuerungs- oder Regelungseinrichtung zur
aktiven Verschwenkung eines Aero-Spikes eines Flugkörpers.
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6 zeigt
unter den Ziffern a) bis h) unterschiedliche Ausgestaltungsformen
für die
Geometrie eines Aero-Spikes in einer Seitenansicht.
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7 zeigt
eine Ausführungsform
einer Realisierung einer verschwenkbaren Lagerung eines Zielsuchkopfdoms
mit hieran befestigtem Aero-Spike im Teillängsschnitt.
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8 zeigt
eine weitere Ausführungsform
einer Realisierung einer verschwenkbaren Lagerung eines Zielsuchkopfdoms
mit hieran befestigtem Aero-Spike im Teillängsschnitt.
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9 zeigt
eine weitere Ausgestaltung einer verschwenkbaren Befestigung eines
Aero-Spikes an einer
Stirnfläche
eines Flugkörpers
im Teillängsschnitt.
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10 zeigt
einen weiteren erfindungsgemäßen Flugkörper, bei
dem eine Verschwenkung des Aero-Spikes um eine flugkörperfeste
Achse über passive
Ausrichtelemente erfolgt, in Seitenansicht.
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11 zeigt
den Flugkörper
gemäß 10 in
Vorderansicht.
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12 zeigt
den Flugkörper
gemäß 10 und 11 in
einem Querschnitt XII-XII.
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13 zeigt
einen weiteren erfindungsgemäßen Flugkörper, bei
dem eine Verschwenkung des Aero-Spikes um eine flugkörperfeste
Achse über passive
Ausrichtelemente erfolgt, in Seitenansicht.
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14 zeigt
den Flugkörper
gemäß 13 in
Vorderansicht.
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15 zeigt
den Flugkörper
gemäß 13 und 14 in
einem Querschnitt XV-XV.
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FIGURENBESCHREIBUNG
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1 zeigt
einen Flugkörper 1.
Bei einem derartigen Flugkörper
handelt es sich insbesondere um eine Rakete, eine Drohne oder ein
Projektil oder einen Flugkörper,
der wenigstens über
einen Teil seiner Flugbahn durch einen Antrieb selbstangetrieben ist,
beispielsweise durch ein Düsentriebwerk,
welches sowohl den Brennstoff als auch ein Oxidationsmittel dafür trägt. Hierbei
kann es sich um nach dem Start gelenkte oder ungelenkte Flugkörper handeln, die
sich lediglich in der Luft bewegen oder zumindest teilweise im Wasser.
Der Flugkörper
bewegt sich zumindest teilweise in der Luft mit Überschallgeschwindigkeit. Gleichermaßen kann
es sich bei dem Flugkörper
um ein Fluggerät,
Luftfahrzeug oder Kampfflugzeug handeln, welches oder dessen Anbauteile
- – eine
in erster, grober Näherung
zylindrische Form besitzen,
- – eine
stumpfe Nase oder Stirnfläche
besitzen,
- – sich
zumindest teilweise mit Überschallgeschwindigkeit
bewegen und
- – mit
einem Aero-Spike ausgestattet sind,
insbesondere Außentanks,
Abwurfmunition, Pylone, Antennen an Flügeln.
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Der
in den Figuren dargestellte Flugkörper 1 ist bestimmt,
nach dem Zurücklegen
einer Flugbahn ein bewegtes oder ruhendes Zielobjekt zu Lande, zu Wasser
oder in der Luft, gemäß 1 eine
gegnerische Rakete 3, zu treffen. Der Flugkörper 1 besitzt
im Bereich einer vorderen Stirnfläche 4 einen Zielsuchkopf 5, über den
die Position des Zielobjekts relativ zu dem Flugkörper erfasst
werden kann und der über eine
Steuereinrichtung Lenkelemente derart beeinflusst, dass die Flugbahn 2 des
Flugkörpers 1 das Zielobjekt
trifft. Die vordere Stirnfläche 4 ist
mit einem im Wesentlichen teilkugelförmigen Zielsuchkopfdom 6 gebildet,
der mit einer Schwenkachse oder einem Kugelgelenk 7 verschwenkbar
um die Schwenkachse oder räumlich
beweglich gegenüber
dem Kugelgelenk gegenüber
dem Gehäuse
des Flugkörpers 1 gelagert
ist. Der Zielsuchkopfdom 6 geht unabhängig von der Verschwenkung
unter Abdichtung und unter vorteilhafter aerodynamischer Gestaltung
in eine rohrförmige
Mantelfläche 8 des
Flugkörpers 1 über. Mit
einem Pfeil ist in 1 die Strömung 9 des Mediums,
in dem sich der Flugkörper 1 bewegt,
indiziert. Gegenüber
einer Längsachse 10-10 ergibt
sich ein Anströmwinkel 11,
der für
den in 1 dargestellten Flugzustand ≠ 0 ist.
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Für eine Neutralstellung,
die mit einem Anströmwinkel
von 0 korreliert, für
den die Strömung
9 in
Richtung der Längsachse
10-
10 gerichtet
ist, fluchtet ein von dem Zielsuchkopfdom
6 getragener
Aero-Spike
12 mit der Längsachse
10-
10 und
der Strömungsrichtung.
Der Aero-Spike
12 ist
für das
dargestellte Ausführungsbeispiel
als Dorn mit einer zylinderförmigen
Mantelfläche
ausgestaltet, dessen Längserstreckung
ein Vielfaches des Durchmessers beträgt. An dem proximalen Ende
ist der Aero-Spike
12 fest mit dem Zielsuchkopfdom
6 verbunden.
Das distale Ende
12 weist für das dargestellte Ausführungsbeispiel
eine Verjüngung
oder kegelförmige Spitze
auf, wobei hier auch aus
DE
199 53 701 C2 bekannte abweichende Geometrien und Aufsätze zum
Einsatz kommen können.
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Zur
Anpassung an einen von 0 verschiedenen Anströmwinkel 11 gemäß 1 ist
der Zielsuchkopfdom 6 gegenüber der zuvor erläuterten
Neutralstellung verschwenkt um eine vertikal zur Zeichenebene orientierte
Achse, so dass sich ein Schwenkwinkel 13 des Aero-Spikes 12 gegenüber der
Längsachse 10-10 ergibt.
Für das
in 1 dargestellte Ausführungsbeispiel entspricht der
Schwenkwinkel 13 dem Anströmwinkel 11, wobei
für eine
andere Auslegung auch möglich
ist, dass der Schwenkwinkel 13 von dem Anströmwinkel 11 abweicht,
insbesondere kleiner ist als dieser. Da der Zielsuchkopfdom 6 in
seinem Inneren verschwenkbar gelagert ist, bewegt sich der Befestigungspunkt
des Aero-Spikes 12 an dem Zielsuchkopfdom 6 auf
einer Kreisbahn um die Schwenkachse 7 mit dem Radius des
Abstands des Befestigungspunkts von der Schwenkachse, so dass sich
mit zunehmender Verschwenkung der Abstand des Befestigungspunkts
von der Längsachse 10-10 vergrößert.
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2 zeigt
eine passive Ausgestaltung zur Ermöglichung einer Verschwenkung
des Aero-Spikes 12.
Für diese
Ausgestaltungsform der Erfindung trägt der Zielsuchkopfdom 6 Ausrichtelemente 14.
Die Ausrichtelemente 14 sind in erster Näherung als
L-förmig
zu bezeichnen, wobei der freie Endbereich des kurzen Schenkels des
L starr an dem Zielsuchkopfdom 6 befestigt ist und sich
der lange Schenkel des L in der Neutralstellung ungefähr parallel
zu der Längsachse 10-10 und
geringfügig
beabstandet zur Mantelfläche 8 des
Flugkörpers 1 erstreckt.
Der dem Zielsuchkopfdom 6 abgewandte Endbereich der Ausrichtelemente
trägt Flächen 15 oder
ein Gitterleitwerk. Die Fläche 15 oder
das Gitterleitwerk sind in Richtung der Längsachse 10-10 hinter
der Schwenkachse 7 von Aero-Spike 12, Kugelsuchkopfdom 6 und
den Ausrichtelementen 14 angeordnet, so dass Kräfte infolge
der Strömung,
die auf die Flächen 15 wirken
und größer sind
als auf den Aero-Spike 12 durch die Strömung ausgeübte Kräfte, dazu führen, dass sich der Aero-Spike 12 exakt
zu der Strömung 9 ausrichtet.
Der Abstand der Ausrichtelemente 14 von der Mantelfläche 8 des
Flugkörpers 1 ist
derart gewählt,
dass die erforderliche Verschwenkung um einen Schwenkwinkel 13 während eines
zu erwartenden Flugbetriebs möglich
ist.
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3 und 4 zeigen
eine Skizze der sich ergebenden Strömungsstrukturen, einerseits
für einen
starren Aero-Spike 12 gemäß dem Stand der Technik und
andererseits für
einen verschwenkbaren Aero-Spike gemäß der vorliegenden Erfindung
bei einer Schräganströmung. Während gemäß 3 die vordere
Stirnfläche 4 und
der Zielsuchkopfdom 6 im Bereich 16 von der an
dem Aero-Spike 12 abgelösten Strömung beaufschlagt
ist, ist eine derartige Beanspruchung der vorderen Stirnfläche 4 und
des Zielsuchkopfdoms 6 für die Verschwenkung des Aero-Spikes 12 gemäß 4 weitestgehend
vermieden.
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5 zeigt
ein schematisches Blockschaltbild für eine aktive Beeinflussung
des Schwenkwinkels 13 des Aero-Spikes 12 gegenüber der
Längsachse 10-10 des
Flugkörpers.
Ein Messorgan 17 liefert ein Signal 18, welches
mit dem Anströmwinkel 11 zumindest
korreliert.
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Das
Signal 18 wird einer Steuereinrichtung 19 zugeführt. Die
Steuereinrichtung 19 ermittelt ein Beaufschlagungssignal 20 für einen
Aktuator 21, der, insbesondere über eine Kraft, einen Moment,
einen Weg oder einen Winkel 22, auf den Aero-Spike 12 zur Verstellung
des Schwenkwinkels 13 einwirkt. Die Steuereinrichtung 19 kann
separat zur Ansteuerung des Aero-Spikes 12 vorgesehen
sein oder, wie in 5 angedeutet, weitere Funktionen übernehmen, beispielsweise
Lenksignale 23 zur Beeinflussung der Flugbahn 2 des
Flugkörpers 1 erzeugen
oder Signale des Zielsuchkopfs 5 verarbeiten. Die Steuereinrichtung 19 steht über eine
Signalverbindung 24 in Verbindung mit einer Speichereinrichtung 25,
in der beispielsweise a priori ermittelte Verläufe für den Schwenkwinkel 13 des
Aero-Spikes 12 abgespeichert sind und/oder Abhängigkeiten
des Beaufschlagungssignals 20 von einem Signal 18 und/oder
Lenksignalen 23 in Form von funktionalen Parametern oder
Kennfeldern abgelegt sind.
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Als
mögliche
Typen der Aero-Spikes 12 können stumpfe oder spitze Spikes,
Aero-Spikes mit Disks, Kugeln oder Kegeln oder auch mit dessen Kombinationen
an der Nase, sowie in Flugrichtung austretende Plasma-, Flüssigkeits-
oder Gasstrahlen eingesetzt werden, dies auch in Verbindung mit
einem schwenkbaren Zielsuchkopfdom oder auch an beweglichen separaten
Gerüsten
oder Schlitten. 6 zeigt beispielhaft unterschiedliche
Ausgestaltungsformen für
prinzipielle Grundkonfigurationen eines Aero-Spikes an einem Bug
eines Flugkörpers, nämlich:
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6a einen Aero-Spike mit konstantem Querschnitt,
der beispielsweise zylinderförmig
ausgebildet ist,
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6b einen Aero-Spike mit dreieckförmigem Längsschnitt
oder kegelförmiger
Konfiguration,
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6c einen Aero-Spike mit einer sphärischen
Verdickung an dem distalen Ende,
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6d einen Aero-Spike mit einem angespritzten
oder kegelförmigen
Endbereich und einem mittigen Teilbereich konstanten Querschnitts,
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6e einen Aero-Spike mit einer Verdickung
des distalen Endes, die im Längsschnitt
ungefähr
dreieckförmig
mit in Flugrichtung orientierter Spitze ausgebildet ist,
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6f einen Aero-Spike mit einer Verdickung
im distalen Endbereich in Form einer Scheibe,
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6g einen Aero-Spike mit einem "Jet-Spike", bei dem mittels
Pfeilen an dem distalen Ende des Aero-Spikes das Austreten eines
in Flugrichtung gerichteten Gas- und/oder Flüssigkeitsstrahles angedeutet
ist und
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6h einen Aero-Spike mit einem "Beam-Spike", für den eine
lokalisierte optische, elektrische oder elektromagnetische Erhitzung
der Luft vor dem Bugstoß erfolgt.
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Für das in 7 dargestellte
Ausführungsbeispiel
besitzt der Flugkörper 1 im
vorderen Endbereich einen Fortsatz 26, der einen kugelförmigen Endbereich 27 trägt. Fest
mit dem Zielsuchkopfdom 6 verbunden sind sich nach innen
erstreckende Träger 28,
die eine Kugelhülse 29 tragen.
Der kugelförmige
Endbereich 27 und die Kugelhülse 29 bilden ein Gelenk 30, über das
der Zielsuchkopfdom 6 mit dem hieran befestigten Aero-Spike 12 räumlich,
beispielsweise in die Richtung 31 gegenüber dem Flugkörper 1 verschwenkbar
ist.
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Für das in 8 dargestellte
Ausführungsbeispiel
ist der Zielsuchkopfdom 6 ungefähr kugelförmig ausgebildet und in einer
Kugelaufnahme 32 des Flugkörpers 1 aufgenommen,
wodurch in diesem Fall das Gelenk 30 gebildet ist. Ist
für eine
derartige Ausbildung in dem Zielsuchkopfdom 6 ein Zielsuchkopf anzuordnen,
so ist dieser als unabhängige
Baueinheit auszubilden. Alternativ kann eine Übertragung von elektrischen
Signalen zwischen dem Flugkörper 1 und
dem Zielsuchkopfdom 6 erfolgen, beispielsweise mittels
Schleifkontakten, beweglichen Leitungen oder einer Übertragung
von Funksignalen.
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Für das in 9 dargestellte
Ausführungsbeispiel
besitzt der Aero-Spike 12 einen kugelförmigen oder zylindrischen Endbereich 33,
mit dem dieser verschwenkbar in räumliche Richtung oder verschwenkbar
in der Zeichenebene in einer zylindrischen oder kugelförmigen Aufnahme 34 gelagert
ist, wodurch in diesem Fall das Gelenk 30 gebildet ist.
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10 bis 12 zeigen
eine weitere Ausgestaltung der Erfindung mit passiver Ausrichtung des
Aero-Spikes 12. Gegenüber
einem stirnseitigen zylindrischen Fortsatz 35 ist mittels
einer Gleitlagerung eine hohlzylindrische Hülse 36 verschwenkbar um
die Längsachse 10-10 des
Flugkörpers 1 gelagert.
Der Schwerpunkt der Hülse 36 mit
den Anbauteilen ist u. U. exzentrisch zur Längsachse 10-10 angeordnet,
beispielsweise infolge eines Materialbereichs 37 mit erhöhter Dichte.
Die exzentrische Anordnung des Schwerpunkts der Hülse 36 mit
Anbauteilen hat folgende Wirkungen:
- – Die Schwerkraft
erzeugt ein Moment auf die Hülse 36,
welches darauf abzielt, dass der Schwerpunkt der Hülse 36 mit
Anbauteilen exakt unterhalb der Längsachse angeordnet ist, was
bedeutet, dass für
einen Geradeausflug ohne Querbeschleunigungen eine Querachse 38-38 quer
zur Vertikalen orientiert ist. Unabhängig von einer Rollbewegung
des Flugkörpers 1 um
die Längsachse 10-10 ist
damit die Hülse 36 gegenüber dem
Gravitationsfeld ausgerichtet.
- – Für den Fall
einer auf den Flugkörper 1,
bspw. infolge einer Lenkbewegung, wirkenden Querbeschleunigung führt die
exzentrische Anordnung des Schwerpunkts der Hülse 36 mit Anbauteilen ebenfalls
zu einer in Richtung einer Verdrehung der Hülse 36 gegenüber dem
Fortsatz 35 gerichteten Verstellmoment, mit dem eine Ausrichtung der
Querachse 38-38 entsprechend der Querbeschleunigung,
einer Lenkbewegung und/oder einer Veränderung der Anströmrichtung
automatisiert Rechnung erfolgen kann.
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Die
Hülse 36 trägt beidseits
in Richtung der Querachse 38-38 orientierte Lagerbolzen 39, 40,
gegenüber
denen der Aero-Spike 12 mit den Ausrichtelementen 14 im
Bereich von Lageraugen 41, 42 verschwenkbar um
die Querachse 38 gelagert ist. Für das in den 10 bis 12 dargestellte
Ausführungsbeispiel
sind die Ausrichtelemente 14 in Form eines blechartigen
Körpers
ausgebildet, der sich um den Zielsuchkopfdom 6 ungefähr kreisförmig erstreckt,
hier mittig den Aero-Spike 12 trägt, seitlich des Zielsuchkopfdoms 6 die
Lageraugen 41, 42 bildet und in den dem Aero-Spike 12 gegenüberliegenden Endbereich
für eine
geeignete Anströmung
um die Längsachse
der Endbereiche verdreht ist.
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13 bis 15 zeigen
ein weiteres Ausführungsbeispiel
für eine
Gewährleistung
einer Verschwenkbarkeit des Aero-Spikes 12 mit den Ausrichtelementen 14.
In diesem Fall sind Aero-Spike 12 und Ausrichtelemente 14 fest
an einer außenliegenden Hülse 36 angeordnet,
die über
eine Gleitlagerung verschwenkbar um die Längsachse 10-10 gegenüber einer
außenliegenden
zylindrischen Mantelfläche
eines hohlzylinderförmigen
Zwischenkörpers 43 abgestützt ist.
Wie zuvor für
die Ausführungsformen
gemäß 10 bis 12 dargelegt,
kann die Hülse 36 mit
den zugeordneten Anbauteilen wie Aero-Spike 12 und Ausrichtelementen 14 einen
Schwerpunkt besitzen, der exzentrisch zur Längsachse 10-10 angeordnet
ist. Der Zwischenkörper 13 ist über Lagerbolzen 39, 40 in
Richtung der Querachse 38-38 verschwenkbar um
diese gegenüber
einem Innenkörper 44 des Flugkörpers 1 abgestützt, wobei
die Lagerbolzen 39, 40 fest mit dem Innenkörper 44 verbunden
sind und in Lageraugen des Zwischenkörpers 43 verschwenkbar
sind oder fest mit dem Zwischenkörper 43 verbunden
sind und in Lageraugen des Innenkörpers 44 verschwenkbar
sind.
-
Ist
im Bereich einer vorderen Stirnfläche des Flugkörpers ein
Zielsuchkopf mit einem Zielsuchkopfdom angeordnet, findet typischerweise
eine stumpfe Nasenform Einsatz, die zur Gewährleistung der Funktionalität des Suchkopfs
notwendig ist. Aus strömungsmechanischen
Gründen
führt diese
Form zu einem sehr hohen aerodynamischen Widerstand, der beispielsweise
bei Überschallgeschwindigkeiten durch
Bildung eines starken Verdichtungsstoßes am Bug zustande kommt.
Beim Durchgang durch den Stoß steigt
die Entropie des Strömungsmediums
und gleichzeitig sinkt der Ruhedruck. Dies verursacht den so genannten
Wellenwiderstand an dem Flugkörper, der
sehr stark von der Intensität
des Bugstoßes
bzw. mit der Geschwindigkeit zunimmt.
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Aus
[1]-[5] ist bekannt, dass bei einem Geradeausflug durch Einsatz
eines Aero-Spikes in Form eines "Aero-Spikes" eine Verminderung
des Wellenwiderstands von bis zu 80% erzielt werden kann. Die starre
Anordnung des Aero-Spikes an der Nase führt aber dazu, dass in einem
Manöverflug
mit einer schrägen
Fluglage dessen Wirkung nicht mehr optimal ist und der hohe Bugwiderstand
zustande kommt [1, 5]. Deswegen werden die Aero-Spikes vornehmlich
nur bei ballistischen (also bei nicht hochmanövrierfähigen) Flugkörpern eingesetzt.
-
Laut
[1] kann der Effekt einer Schräganströmung mit
einem Anströmwinkel
auf die Widerstandsgewinne mit optimierten Aero-Spikes, die starr
an einer Nase des Flugkörpers
fixiert sind, folgendermaßen
angegeben werden: wenn bei einem Anströmwinkel α = 0° etwa 50-prozentiger Gewinn erreicht werden konnte,
so ist bei einem Anströmwinkel α = 5° nur noch
ein 33-prozentiger, bei einem Anströmwinkel α = 10° ein nur 10-prozentiger und
bei einem Anströmwinkel
von α =
15° nur
ein 5-prozentiger Gewinn nachgewiesen worden. Etwa die gleichen
Zahlen gelten auch für
optimierte Varianten der Aero-Spikes, die bei einer Machzahl von
4,5 in [5] untersucht wurden. Dabei ist mehrfach bewiesen worden, dass
bei Anstellwinkeln > 15°-17° alle Aero-Spikes sogar
zu einem erhöhten
Widerstand im Vergleich zu einem stumpfen Referenzkörper führen (s.
bspw. [5]).
-
Die
relative Größe des Aero-Spikes
kann für unterschiedliche
Missionen, Aero-Spike-Typen und Geschwindigkeitsbereiche unterschiedlich
sein. Aus der Literatur sind Angaben zu den effektivsten starren
Aero-Spikes für
niedrige Überschallgeschwindigkeiten
(Machzahl zwischen 1.8 und 3) bekannt, wobei es sich z. B. um stumpfe
Aero-Spikes mit relativen Dicken in der Regel < 0.2 D und einer relativen Länge von
etwa (1-2) D handelt, wobei D den Stirndurchmesser des Flugkörpers bezeichnet.
-
Bei
Einsatz eines Aero-Spikes haben Untersuchungen gemäß [1] gezeigt,
dass sich der Widerstandsbeiwert cw bei
Mach 1.8 von 0.6 auf ca. 0.3 halbieren lässt, was mit einem absoluten
Gewinn von 0.3 oder 50% korreliert. Eine Anstellung des Flugkörpers ohne
Aero-Spike auf 15° bedeutet
einen Zuwachs im cw-Wert auf etwa 0.8. Mit
einem Aero-Spike, der konventionell starr entlang der Längsachse
ausgerichtet ist, fällt
der cw-Wert auf ca. 0.72 (10% Gewinn). Bei
einer erfindungsgemäßen Anordnung
mit einem Aero-Spike, der an die Flugrichtung und die Anströmrichtung
angepasst ist, ist ein absoluter Gewinn im Bereich von 0.3 zu erwarten,
so dass sich ein cw-Wert von ca. 0.5 ergibt.
Das würde
einen Gewinn von immerhin etwa 25% bedeuten im Vergleich zu 10%
bei der herkömmlichen
Lösung.
Diese Effekte sollten sich bei höheren
Machzahlen noch wesentlich verdeutlichen, da die Verluste durch
Wellenwiderstand mit der Machzahl exponentiell steigen. Die angegebenen
Einsparungen der Widerstandsreduzierung sind lediglich als Richtwerte
anzusehen. Die Angaben orientieren sich zunächst auf die Gewinne durch
eine Verbesserung der aerodynamischen Leistung. Angaben zur entsprechenden
Verbesserung der Leistung durch eine effektivere Zielverfolgung
tragen vermutlich zu einer zusätzlichen Leistungssteigerung
bei.
-
Konstruktiv
kann eine Gleichgewichtslage des Schwenkwinkels 13 vorgegeben
sein, beispielsweise über
geeignete Federelemente oder Rastierungen für einen Schwenkwinkel von Null.
-
Neben
der genannten passiven Verschwenkung des Aero-Spikes kann die Verschwenkung durch
aktive Maßnahmen
erfolgen. Unter "aktiv" wird in diesem Zusammenhang
eine Verschwenkung unter Nutzung einer Energieversorgung des Flugkörpers und/oder
einer Steuerungs- oder Regelungseinheit mit einem geeigneten Aktuator
verstanden. Eine derartige aktive Verschwenkung kann erwartete Flug-
und Strömungsbedingungen
berücksichtigen oder
tatsächlich
vorliegende oder erfasste Strömungs-
oder Flugbedingungen.
-
Für eine mögliche Ausgestaltung
einer derartigen aktiven Verschwenkung ist ein Messorgan zur Erfassung
der Flugbedingungen vorgesehen. Beispielsweise kann ein Messorgan
den tatsächlich
vorhandenen Anströmwinkel
messen oder approximieren. Unter Berücksichtigung eines Messsignals
dieses Messorgans kann dann der Aero-Spike aktiv verschwenkt werden,
wodurch den tatsächlichen
Gegebenheiten mit hoher Präzision
Rechnung getragen werden kann. Mögliche
Messorgane sind insbesondere
- – fahnenartige
Messelemente, die ein elektrisches Signal je nach Winkelstellung
der als Festkörper ausgebildeten "Fahne" erzeugen,
- – Messorgane
zur Erfassung eines Drucks oder einer Materialbeanspruchung in einem
Bereich des Flugkörpers,
dessen Druckbeaufschlagung oder Materialbeanspruchung von der Anströmrichtung
abhängig
ist.
-
Ebenfalls
möglich
ist, dass der Flugkörper eine
Speichereinheit aufweist, in der ein a priori festgelegter Verlauf
einer gewünschten
Beeinflussung des Aero-Spikes während
einer Flugphase speicherbar ist. Während des Flugbetriebs des
Flugkörpers kann
dann der Aero-Spike
unter Berücksichtigung des
abgespeicherten Verlaufs aktiv verschwenkt werden. Im einfachsten
Fall sind beispielsweise unterschiedliche Flugphasen wie ein Steigflug,
eine Flugphase mit Reiseflughöhe
und eine Zielanflugphase mit den zugeordneten erwarteten Zeitdauern
abgespeichert, so dass durch eine Veränderung der Stellung des Aero-Spikes
in den jeweiligen Flugphasen die jeweiligen Anforderungen berücksichtigt
werden können.
Selbstverständlich
sind auch beliebige andere unterschiedliche Flugphasen a priori
in der Speichereinheit zu berücksichtigen.
-
Liegt
die Ursache in einer Lenkaktion des Flugkörpers begründet, kann eine besonders einfache
geeignete Verschwenkung des Aero-Spikes dadurch erfolgen, dass diese
von einer Lenkaktion des Flugkörpers
abhängig
ist. Hierzu kann beispielsweise in einer geeigneten Speichereinheit
und Steuereinheit ein optimaler Schwenkwinkel des Aero-Spikes je nach
Lenkaktion des Flugkörpers
abgelegt sein, so dass im Flugbetrieb für eine Anforderung einer geeigneten
Lenkaktion eine optimale Verschwenkung des Aero-Spikes bekannt ist.
Eine derartige Abhängigkeit kann
in Form von Kennfeldern oder funktionaler Abhängigkeiten abgelegt sein. Im
einfachsten Fall ist die Verschwenkung des Aero-Spikes mit einem
Lenkelement des Flugkörpers
elektrisch, mechanisch oder hydraulisch gekoppelt.
-
- 1
- Flugkörper
- 2
- Flugbahn
- 3
- Rakete
- 4
- vordere
Stirnfläche
- 5
- Zielsuchkopf
- 6
- Zielsuchkopfdom
- 7
- Schwenkachse,
Kugelgelenk
- 8
- Mantelfläche
- 9
- Strömung
- 10
- Längsachse
- 11
- Anströmwinkel
- 12
- Aero-Spike
- 13
- Schwenkwinkel
- 14
- Ausrichtelemente
- 15
- Fläche
- 16
- Bereich
- 17
- Messorgan
- 18
- Signal
- 19
- Steuereinrichtung
- 20
- Beaufschlagungssignal
- 21
- Aktuator
- 22
- Kraft,
Moment, Weg
- 23
- Lenksignal
- 24
- Signalverbindung
- 25
- Speichereinrichtung
- 26
- Fortsatz
- 27
- Endbereich
- 28
- Träger
- 29
- Kugelhülse
- 30
- Gelenk
- 31
- Richtung
- 32
- Kugelaufnahme
- 33
- Endbereich
- 34
- Aufnahme
- 35
- Fortsatz
- 36
- Hülse
- 37
- Materialbereich
- 38
- Querachse
- 39
- Lagerbolzen
- 40
- Lagerbolzen
- 41
- Lagerauge
- 42
- Lagerauge
- 43
- Zwischenkörper
- 44
- Innenkörper