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Die
Erfindung betrifft einen Flugkörper
mit einem Triebwerk, umfassend eine Brennkammer mit einem Brennraum
und eine Düse
mit einem Düsenraum,
welche auf die Brennkammer folgt, wobei der Übergang zwischen Brennkammer
und Düse
in einer Ebene liegt, in welcher sich ein Querschnitt des Brennraums
verjüngt,
und wobei in dem Düsenraum außerhalb
des Brennraums mindestens teilweise ein von Verbrennungsprodukten
umströmbarer
Zentralkörper
angeordnet ist.
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Aus
der
WO 2005/028844
A1 ist ein Raketentriebwerk bekannt, welches Führungsruder
umfasst, welche in die Brennkammer hineinragen.
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Aus
der
DE 10 2006
031 625 A1 ist eine Giersteuervorrichtung für ein Luftfahrzeug
bekannt, das mit einer Überschalldüse mit rechteckigem
oder abgeflachtem Querschnitt ausgestattet ist. Die Vorrichtung
umfasst mindestens ein Strahlruder in Form eines Querruders im Innern
eines Düsenrohrs,
wobei das Ruder um eine Drehachse beweglich ist.
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Aus
der
WO 2006/028516
A2 und der
US 7,155,898
B2 ist ein Schubvektorkontrollsystem für eine Rakete mit Plug-Düse bekannt,
welches ein Gehäuse
mit einem Düsenhals
umfasst, einen ”Plug” umfasst,
welcher relativ zu dem Gehäuse
positioniert ist und innerhalb des Düsenhalses positioniert ist
und dabei einen Raum zwischen dem Plug und dem Düsenhals definiert, und welcher
einen Schubdiverter aufweist, welcher beweglich zu dem Gehäuse angeordnet
ist, um eine asymmetrische Oberflächendruckverteilung längs des
Plugs bereitzustellen.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Flugkörper der
eingangs genannten Art bereitzustellen, bei dem sich auf einfache
Weise eine Schubregelung bezüglich
Größe und/oder
Schubvektor durchführen
lässt.
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Diese
Aufgabe wird bei dem eingangs genannten Flugkörper erfindungsgemäß dadurch
gelöst,
dass an dem Zentralkörper
mindestens drei Strahlruder angeordnet sind.
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Die
mindestens drei Strahlruder dienen zur Beeinflussung der Heißgasströmung der
Verbrennungsprodukte. Durch das Vorsehen von mindestens drei Strahlrudern
lässt sich
eine Schubvektorregelung bezüglich
Gieren, Rollen und Nicken erreichen.
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Durch
die Positionierung an dem (einzigen) Zentralkörper, welcher von Verbrennungsprodukten umströmt ist,
lässt sich
eine optimierte Schubvektorbeeinflussung erreichen.
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Der
Zentralkörper
und damit auch die Strahlruder sind außerhalb des Brennraums angeordnet. Dadurch
lassen sich die Strahlruder insbesondere in dem Bereich anordnen,
in welchem der Impuls maximal ist, um eine optimierte Beeinflussung
zu erhalten.
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Weiterhin
ist es dadurch möglich,
eine Druckverhältnis-Adaptivität bezogen
auf das Druckverhältnis
von Brennkammerdruck zu Außendruck
zu realisieren. Durch das Ausströmen
von Verbrennungsproduktabgasen bildet sich eine Mediengrenze zwischen
dieser Abgasströmung
und einer Außenumströmung des
Flugkörpers.
Bei einer Anpassung des erwähnten
Druckverhältnisses
lässt sich
eine stetige Umströmung
im gesamten Druckverhältnisbereich
erreichen. Dadurch kann beispielsweise bei hohen Druckverhältnissen
entsprechend einer hohen Flughöhe
eine Schubregelung bzw. Schubsteuerung über Abgasstrahllenkung erfolgen
und bei kleinen Werten des Druckverhältnisses (ent sprechend beispielsweise
einer kleinen Flughöhe)
lässt sich
eine aerodynamische Lenkung erreichen.
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Insbesondere
lässt sich
dann die Düse
als Plug-Düse
realisieren.
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Dadurch
lässt sich
ein optimierter Impulsgewinn erreichen. Beispielsweise lässt sich
ein hoher Startschub erreichen. Insbesondere ist eine Höhenadaption
bezogen auf die Flughöhe
möglich.
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Durch
die Anordnung an dem Zentralkörper ergeben
sich weiterhin umfangreiche Beeinflussungsmöglichkeiten für die Strahlruder.
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Insbesondere
ist die Düse
an dem Zentralkörper
eine Druckverhältnis-adaptive
Düse bezüglich des
Verhältnisses
von Brennkammerdruck zu Außendruck.
Der Außendruck
nimmt beispielsweise mit der Flughöhe ab. Durch die Verwendung
einer Druckverhältnis-adaptiven
Düse lässt sich
ein optimierter Schub in unterschiedlichen Flughöhen erreichen.
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Bei
einer vorteilhaften Ausführungen
ist die Düse
mit dem Zentralkörper
als Plug-Düse
ausgebildet. Plug-Düsen
sind beispielsweise in dem Artikel ”Advanced Rocket Nozzles” von G.
Hagemann et al. in Journal of Propulsion and Power, Vol. 14, No.
5, September-Oktober 1998, Seiten 620–634 beschrieben, auf den ausdrücklich Bezug
genommen wird. Durch die Verwendung einer Plug-Düse lassen sich insbesondere
im unteren Druckverhältnisbereich (des
Druckverhältnisses
von Brennkammerdruck zu Außendruck)
hohe spezifische Impulse erhalten. Auch in diesem Bereich erhält man gute
Steuerungseigenschaften.
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Bei
einer Ausführungsform
ist mindestens eines der mindestens drei Strahlruder schwenkbar
an dem Zentralkörper
gelagert. Dadurch ergeben sich durch Einstellung einer bestimmten
Schwenkstellung weitere Steuerungsmöglichkeiten.
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Insbesondere
ist eine Antriebseinrichtung für eine
Schwenkbewegung an dem Zentralkörper
positioniert. Dadurch ist die Antriebseinrichtung von der Heißgasumströmung der
Verbrennungsprodukte (Abgasströmung)
geschützt.
Die Antriebseinrichtung ist vorzugsweise so ausgebildet, dass eine
bestimmte Schwenkstellung festlegbar ist.
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Ganz
besonders vorteilhaft ist es, wenn mindestens eines der mindestens
drei Strahlruder mit einem aerodynamischen Ruder verbunden ist.
Ein Strahlruder ist wirksam innerhalb der Mediengrenze zwischen
der Heißgasströmung von
Verbrennungsprodukten und der Luftumströmung des Flugkörpers. Ein
aerodynamisches Ruder ragt in den Bereich der Luftumströmung des
Flugkörpers.
Es lässt
sich dadurch eine aerodynamische Lagekontrolle durchführen. Eine
entsprechende Strahlruder-aerodynamisches Ruder-Kombination kann
sowohl die Heißgasumströmung als
auch die Luftumströmung
des Flugkörpers
beeinflussen. Durch eine Druckvariation im Verhältnis von Brennkammerdruck
zu Außendruck wird
die Position der Mediengrenze zwischen der Heißgasströmung der Verbrennungsprodukte
und der Außenumströmung verschoben.
Dadurch lässt sich
auch der Einflussbereich der Steuerung durch Strahlruder und aerodynamischem
Ruder verschieben. Dadurch erhält
man eine adaptive Richtungssteuerung.
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Insbesondere
ist das aerodynamische Ruder und das damit verbundene Strahlruder
zu einer Einheit verbunden.
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Es
kann dabei grundsätzlich
vorgesehen sein, dass das zugeordnete aerodynamische Ruder relativ
zu dem mindestens einen Strahlruder schwenkbar ist. Dadurch ergeben
sich weitere Steuerungsmöglichkeiten.
Es ist auch grundsätzlich
denkbar, dass beispielsweise das aerodynamische Ruder relativ zu
dem zugeordneten Strahlruder verschieblich ist, um auch so weitere
Steuerungsmöglichkeiten zu
erhalten.
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Bei
einem Ausführungsbeispiel
ist eine Getriebeeinrichtung zur relativen Schwenkbarkeit des mindestens
einen Strahlruders und des damit verbun denen aerodynamischen Ruders
vorgesehen. Beispielsweise ist eine entsprechende Antriebseinrichtung
in dem Zentralkörper
angeordnet, welche sowohl auf das Strahlruder als auch auf das aerodynamische
Ruder wirkt, wobei über
die Getriebeeinrichtung ein unterschiedlicher Schwenkwinkel einstellbar
ist.
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Bei
einem Ausführungsbeispiel
ist mindestens ein Haltesteg vorgesehen, über welchen der Zentralkörper an
einer Halterstruktur gehalten ist. Der Haltesteg ist vorzugsweise
so angeordnet, dass er die Heißgasströmung der
Verbrennungsprodukte minimal beeinflusst.
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Es
ist dann günstig,
wenn an dem mindestens einen Haltesteg eine oder mehrere Leitungen angeordnet
sind, welche zu dem Zentralkörper
führen.
Bei den Leitungen kann es sich um elektrische Leitungen wie Versorgungsleitungen
und Signalleitungen handeln. Es können alternativ oder zusätzlich auch
Medienleitungen vorgesehen sein. An dem mindestens einen Haltesteg
lassen sich Leitungen geschützt
anordnen.
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Bei
einem Ausführungsbeispiel
ist an dem Zentralkörper
eine Sensoreinrichtung angeordnet. Die Sensoreinrichtung ist insbesondere
eine optische Sensoreinrichtung. Sie kann beispielsweise Eigenschaften
des Abgases (einschließlich
Strömungseigenschaften)
erfassen und die entsprechenden Sensordaten können zur Schubkontrolle (bezüglich der
Größe des Schubs
und/oder der Lage des Schubvektors) verwendet werden. Die Sensoreinrichtung
kann beispielsweise alternativ oder zusätzlich auch als Empfänger ausgebildet
sein, welcher der Kommunikation dient. Beispielsweise ist der Empfänger als
Infrarotempfänger
oder Laserempfänger
ausgebildet, welcher Kommunikationssignale beispielsweise von einer
land- oder seegestützten Bodenstation
oder von einem Luftfahrzeug empfangen kann.
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Günstig ist
es, wenn die Sensoreinrichtung in einem Heckbereich des Zentralkörpers angeordnet ist.
Dadurch ist beispielsweise eine Ermittlung von Eigenschaften des
Abgases auch bei einem optisch dünnen
Abgasstrahl möglich.
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Dadurch
kann beispielsweise eine rolllagenunabhängige Abgasschichtdicke ermittelt
werden.
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Bei
einem Ausführungsbeispiel
ist mindestens eines der mindestens drei Strahlruder klappbar oder
verschieblich an dem Zentralkörper
angeordnet. Dadurch lässt
sich der Raumbedarf des Flugkörpers im
Bereich der Strahlruder minimieren, um so beispielsweise eine Anpassung
an den Raumbedarf eines Startbehälters
zu ermöglichen.
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Insbesondere
sind die mindestens drei Strahlruder neben oder hinter dem Zentralkörper angeordnet.
Vorzugsweise sind sie in einem Strömungsbereich angeordnet, in
dem der Impuls der Verbrennungsprodukte am größten ist.
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Ganz
besonders vorteilhaft ist es, wenn die Strahlruder mindestens teilweise
aus einem carbidkeramischen Material hergestellt sind. Dadurch lässt sich
eine hohe Heißgasbeständigkeit
und Abrassionsbeständigkeit
erreichen. Es wird in diesem Zusammenhang auf die
DE 10 2004 037 487 A1 verwiesen.
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Die
nachfolgende Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen dient im Zusammenhang
mit den Zeichnungen der näheren
Erläuterung
der Erfindung. Es zeigen:
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1 eine
schematische Darstellung eines Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Flugkörpers;
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2 ein
Diagramm mit dem Verlauf des spezifischen Impulses Isp in
Abhängigkeit
des Verhältnisses
eines Brennkammerdrucks pc zu einem Außendruck
pa bei zwei unterschiedlichen Düsentypen;
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3 eine
schematische Darstellung eines Ausführungsbeispiels eines Zentralkörpers einer
linearen Plug-Düse;
und
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4 ein
weiteres Ausführungsbeispiel
einer Plug-Düse.
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Ein
Ausführungsbeispiel
eines erfindungsgemäßen Flugkörpers ist
eine Rakete, welche in 1 schematisch gezeigt und dort
mit 10 bezeichnet ist. Die Rakete 10 umfasst eine
Hüllstruktur 12,
innerhalb welcher ein Triebwerk 13 angeordnet ist.
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Das
Triebwerk 13 umfasst eine Brennkammer 14 mit einem
Brennraum 16 sowie eine Zuführungseinrichtung für Brennstoff
und Oxidator in den Brennraum 16 (in 1 nicht
gezeigt). Innerhalb der Hüllstruktur 12 sind
eine Speichereinrichtung für Brennstoff
und gegebenenfalls eine Speichereinrichtung für Oxidator angeordnet (in 1 nicht
gezeigt).
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Das
Triebwerk 13 kann beispielsweise ein Feststofftriebwerk
sein, welchem ein Festbrennstoff zugrunde liegt, ein Flüssigtriebwerk,
welchem ein flüssiger
Brennstoff zugrunde liegt, oder ein Gelantrieb, welchem ein gelförmiger Brennstoff
zugrunde liegt. Es kann sich auch um ein Hybridtriebwerk handeln,
welcher eine Kombination von mindestens zwei der Brennstoffarten
fest, flüssig
und gelförmig
verwendet. Auch andere Triebwerkarten sind möglich.
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An
die Brennkammer 14 schließt sich eine Düse 18 an.
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Hier
wird die Brennkammer 14 so definiert, dass in einem Bereich 22,
in welchem sich der Brennraum 16 verjüngt, die Düse 18 beginnt. Der Übergang zwischen
der Brennkammer 14 liegt dadurch an einer Ebene 24,
welche senkrecht zu einer Achse 26 des Flugkörpers 10 ist.
Ein Querschnitt eines Hohlraums innerhalb der Hüllstruktur 12 verjüngt sich
zunächst in
einer Richtung 28, welche von einer Spitze 30 zu einem
Heck 32 des Flugkörpers 10 zeigt.
Oberhalb der Ebene 24 zu der Spitze 30 hin liegt
die Brennkammer 14 mit dem Brennraum 16 und unterhalb
dieser Ebene 24 zu dem Heck 32 hin liegt die Düse 18 mit
ihrem Düsenraum 20.
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Der
Brennraum 16 ist vorzugsweise radialsymmetrisch zu der
Achse 26 ausgebildet.
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Weiterhin
ist vorzugsweise der Düsenraum 20 radialsymmetrisch
zu der Achse 26 ausgebildet.
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Ausgehend
von der Ebene 24 verjüngt
sich der Querschnitt des Düsenraums 20 der
Düse 18 zunächst bis
zu einem engsten Querschnitt an einer Ebene 34 und erweitert
sich dann in Richtung des Hecks 32.
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An
der Hüllstruktur 12 ist
eine insbesondere ringförmige
Verjüngungs-Erweiterungseinrichtung 36 angeordnet,
durch welche der entsprechend ausgebildete Düsenraum 20 definiert
ist.
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Die
Düse 18 umfasst
einen (einzigen) Zentralkörper 38,
welcher von Verbrennungsgasen aus dem Brennraum 16 umströmbar ist.
Der Zentralkörper 38 sitzt
außerhalb
des Brennraums 16 in dem Düsenraum 20. Der Zentralkörper 38 weist
einen ersten Bereich 40 auf, welcher in den Düsenraum 20 ragt, und
weist einen zweiten Bereich 42 auf, welcher außerhalb
des Düsenraums 20 im
Außenraum
positioniert ist.
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Der
Zentralkörper 38 ist
insbesondere über eine
Mehrzahl von Haltestegen 44 an der Verjüngungs-Erweiterungseinrichtung 36 gehalten
und damit auch bezüglich
der Hüllstruktur 12 fixiert.
Die Haltestege 44 sind so ausgebildet, dass an ihnen Verbrennungsgase
vorbeiströmen
können.
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In 1 ist
in durchbrochenen Linien eine Mediengrenze 46 angedeutet,
welche den Grenzbereich der ausströmenden Verbrennungsgase andeutet.
Diese Mediengrenze 46 wird durch die Ausgestaltung der
Düse 18 und
auch durch die momentan vorliegenden Druckverhältnisse bestimmt.
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Die
Düse 18 mit
dem Zentralkörper 38 ist
bei einem Ausführungsbeispiel
als Plug-Düse
ausgebildet. Eine Plug-Düse
ist Druckverhältnis-adaptiv
bezüglich
des Verhältnisses
von einem Brennkammerdruck pc zu einem Außendruck
pa.
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Beim
Aufsteigen eines Flugkörpers
in der Atmosphäre
nimmt der Außendruck
mit der Höhe
ab. Bei Raumtransportsystemen im zivilen Bereich ist ein primäres Ziel
die Anpassung und Optimierung des spezifischen Schubs des Triebwerks 13 und
damit der Düsenfunktion
auf die momentane Flughöhe während des
Aufstiegs. Dies wird auch als Höhenadaption
bezeichnet. Eine druckabhängigkeits-adaptive Düse ist auch
eine höhenadaptive
Düse.
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Bei
regelbaren Triebwerken beispielsweise im wehrtechnischen Bereich
liegt das primäre
Ziel in der Anpassung und Optimierung des spezifischen Schubs und
damit der Düsenfunktion
auf das Druckverhältnis
von Brennkammerdruck zu Außendruck.
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In 2 ist
schematisch mit der Kurve 48 der Verlauf des spezifischen
Impulses über
dem Verhältnis
Brennkammerdruck pc zu Außendruck
pa für
eine Plug-Düse
am Beispiel eines LOX-LH2-Triebwerks der Vulcain-Klasse bei einem
Brennkammerdruck von 100 bar gezeigt. Das Druckverhältnis pc/pa gleich 1000
entspricht einer Flughöhe
von 15 km. Im Vergleich dazu ist mit der Kurve 50 der Verlauf
des spezifischen Impulses bei einer konventionellen Glockendüse gezeigt.
Man erkennt, dass bei niedrigen Druckverhältnissen, d. h. bei geringem
Außendruck, ein
deutlicher Impulsgewinn durch die Verwendung einer Plug-Düse erreichbar
ist. Beispielsweise lässt sich
durch die Verwendung einer Plug-Düse bei den Verhältnissen
gemäß 2 eine
Steigerung des Startschubs von ca. 12% erreichen.
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Plug-Düsen werden
insbesondere durch geometrische Ausgestaltung des Zentralkörpers 38 realisiert.
Bezüglich
Plug-Düsen
wird auf den Artikel ”Advanced
Rocket Nozzles” von
G. Hagemann et al. in Journal of Propulsion and Power, Vol. 14,
No. 5, September-Oktober 1998, Seiten 620–634 und dort insbesondere
auf die Seiten 626 ff. auf die Zitate dort verwiesen. Plug-Düsen an sich sind bekannt.
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Der
Zentralkörper 38 ist,
wie oben erwähnt, ein
Zentralkörper
einer Plug-Düse. Durch
die Ausbildung des Düsenraums 20 wird
er mit Verbrennungsgasen in Überschallströmung umströmt.
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An
dem Zentralkörper 38 sitzen
mindestens drei getrennte Strahlruder 52, welche im Strömungsfeld
der Verbrennungsgase positioniert sind. Durch die Verwendung von
mindestens drei Strahlrudern lässt
sich eine Schubvektorkontrolle bezüglich Gieren, Rollen und Nicken
durchführen.
Weiterhin lässt sich
auch eine Schubgrößenkontrolle
durchführen.
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Bei
einer Plug-Düse,
die ein Beispiel einer Druckverhältnis-adaptiven
Düse ist,
sind in dem Zentralkörper
Steuerelemente integriert. Es ist eine Schubvektorsteuerung erreichbar,
welche sowohl betragsmäßig als
auch richtungsmäßig Druckverhältnis-adaptiv
ist. Dadurch lässt
sich in Bezug auf das Verhältnis
von Brennkammerdruck zu Außendruck eine
optimierte Funktion realisieren. Die Position der Mediengrenze 46 passt
sich dem Druckverhältnis
an. Es wird die stetige Umströmung
der Strahlruder 52 von der Abgasströmung der Verbrennungsgase im gesamten
Druckverhältnisbereich
ermöglicht.
Bei kleinen Druckverhältnissen
ist eine Lenkung über den
Abgasstrahl möglich.
Bei kleinen Verhältnissen des
Druckverhältnisses
ist eine aerodynamische Lenkung möglich. Wenn sich das Druckverhältnis pc zu pa vergrößert, dann
erweitert sich die Mediengrenze 46 nach außen hin.
Dadurch vergrößert sich
eine Strahlfläche
eines Strahlruders 52 im Abgasstrahl. Die Ruderfläche in der
Außenströmung außerhalb des
Abgasstrahls verringert sich dagegen.
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Vorzugsweise
sind die mindestens drei Strahlruder 52 in einem Bereich
angeordnet, in welchem die Verbrennungsgase den größten Impuls
aufweisen. Dieser Ort hängt
ab von der geometrischen Ausbildung des Zentralkörpers 38.
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Die
Strahlruder 52 sind zwischen dem Zentralkörper 38 und
der Mediengrenze 46 positioniert. Durch sie ist das Strömungsfeld
beeinflussbar, um eine Schubvektorsteuerung bzw. Schubvektorregelung
des Flugkörpers 10 durchführen zu
können.
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Die
mindestens drei Strahlruder 52 sind in der Nähe eines
Düsenendes 54 der
Düse 18 angeordnet,
wobei sie vorzugsweise außerhalb
des Düsenraums 20 angeordnet
sind. Sie beeinflussen die Heißgasströmung der
Verbrennungsgase beim Austritt. Das Düsenende 54 ist dabei
definiert als die letzte Querschnittsfläche, die durch ein Heck (unten
mit 70 bezeichnet) des Zentralkörpers 38 geht.
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Grundsätzlich sind
die mindestens drei Strahlruder heißen Verbrennungsgasen und auch korrosiven
und/oder abrassiven Partikeln ausgesetzt.
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Bei
einer vorteilhaften Ausführungsform
sind die mindestens drei Strahlruder 52 mindestens teilweise
aus einem carbidkeramischen Material hergestellt. Beispielsweise
sind sie aus einem C-SiC-Werkstoff hergestellt, welcher ein faserverstärktes Keramikmaterial
mit Siliciumcarbidphase ist.
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Beispielsweise
sind die mindestens drei Strahlruder
52 so ausgebildet
wie in der
DE
10 2004 037 487 A1 beschrieben, auf die ausdrücklich Bezug genommen
wird.
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Zur
gesteuerten Beeinflussung der Heißgasströmung der Verbrennungsgase ist
mindestens eines der mindestens drei Strahlruder 52 schwenkbar an
dem Zentralkörper 38 angeordnet.
Eine Schwenkachse 56 liegt dabei quer und insbesondere
senkrecht zu der Achse 26 des Flugkörpers 10.
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Zum
Antrieb einer Schwenkbewegung ist eine Antriebseinrichtung 58 vorgesehen,
welche innerhalb des Zentralkörpers 38 geschützt von
der Heißgasströmung positioniert
ist.
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Jedem
Strahlruder 52 ist ein eigener Antrieb zugeordnet, um eine
unabhängige
Schwenkbarkeit zu ermöglichen.
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Die
entsprechende Antriebseinrichtung 58 ist so ausgebildet,
dass eine bestimmte Schwenkstellung verriegelbar ist.
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Versorgungsleitungen
für die
Antriebseinrichtungen 58 sind durch einen oder mehrere
Haltestege 44 hindurchgeführt.
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Es
ist grundsätzlich
möglich,
dass mindestens eines der Strahlruder 52 um eine Achse 60 klappbar
ist, welche beispielsweise parallel zur Achse 26 des Flugkörpers 10 ist.
Dadurch lassen sich, wenn der Flugkörper 10 nicht betrieben
ist, die Außenabmessungen
verringern. Die Klappstellung eines Strahlruders 52 ist
keine operative Stellung. Wenn ein Strahlruder in einer Klappstellung
ist, dann ist es nicht im Einsatz.
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Bei
einer vorteilhaften Ausführungsform
ist an dem jeweiligen Strahlruder 52 ein aerodynamisches
Ruder 62 fixiert, welches durch die Mediengrenze 46 hindurch
in den Außenraum
ragt, in welchem eine äußere Luftumströmung der
Hüllstruktur 12 vorliegt.
Ein Strahlruder 52 ist innerhalb der Mediengrenze 46 der
Heißgasströmung von
Verbrennungsgasen ausgesetzt. Ein aerodynamisches Ruder 62 dient
zur aerodynamischen Steuerung des Flugkörpers 10. Ein Strahlruder 52 dient
zur Impulssteuerung des Flugkörpers 10 über Beeinflussung der
Heißgasströmung von
Verbrennungsgasen.
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Ein
Strahlruder 52 mit zugeordnetem aerodynamischem Ruder 62 ist
zu einer Einheit verbunden.
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Durch
eine Druckvariation wird die Position der Mediengrenze 46 verschoben
und damit lässt sich
auch der Einfluss auf die Steuerung von Strahlruder 52 und
aerodynamischem Ruder 62 verschieben. Es ist dadurch grundsätzlich eine
adaptive Richtungssteuerung möglich.
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Bei
einem Ausführungsbeispiel
ist ein aerodynamisches Ruder 62 als Gitterflügelstruktur
ausgebildet.
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Es
ist grundsätzlich
möglich,
dass ein aerodynamisches Ruder 62 an dem zugeordneten Strahlruder 52 fest
angeordnet ist. Bei einer Schwenkung des Strahlruders 52 um
einen Winkel α schwenkt
das aerodynamische Ruder 62 mit um den gleichen Winkel.
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Es
ist auch möglich,
dass, wie in 1 schematisch gezeigt, zwischen
dem Strahlruder 52 und dem zugeordneten aerodynamischen
Ruder 62 eine relative Schwenkbarkeit möglich ist. Das Strahlruder 52 lässt sich
dann beispielsweise um die Schwenkachse 56 in einem Winkel α1 schwenken
und das zugeordnete aerodynamische Ruder um einen Winkel α2,
welcher verschieden ist von α1.
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Dazu
kann beispielsweise eine Getriebeeinrichtung 64 vorgesehen
sein, über
welche beispielsweise das zugeordnete aerodynamische Ruder an dem
entsprechenden Strahlruder gehalten ist.
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Bei
einem Ausführungsbeispiel
ist an dem Zentralkörper 38 eine
Sensoreinrichtung 66 angeordnet, welche insbesondere eine
optische Sensoreinrichtung ist. Sie ist über ein Fenster 68 geschützt, wobei
das Fenster 68 das Durchdringen von optischen Signalen
zu der Sensoreinrichtung 66 ermöglicht.
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Die
Sensoreinrichtung 66 ist insbesondere in einem Heckbereich 70 des
Zentralkörpers 38 angeordnet,
welcher den größten Abstand
zu der Brennkammer 14 hat. Beispielsweise sitzt das Fenster 68 koaxial
zu der Achse 26 bzw. die Achse 26 durchstößt das Fenster 68.
Vorzugsweise ist die Sensoreinrichtung 66 mittig an dem
Zentralkörper 38 angeordnet
und insbesondere durchstößt die Achse 26 die Sensoreinrichtung 66.
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Die
Sensoreinrichtung 66 umfasst beispielsweise einen oder
mehrere Infrarotsensoren und/oder andere optische Sensoren. Es kann
dabei auch eine Laserbeaufschlagung möglich sein.
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Über die
Sensoreinrichtung 66 ist eine Kommunikation mit externen
Anlagen möglich.
Beispielsweise kann die Sensoreinrichtung 66 Kommunikationssignale
beispielsweise in der Form von Infrarotstrahlen oder Laserstrahlen
empfangen, welche von einer Bodenstation oder einem anderen Flugkörper bereitgestellt
werden.
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Im
Heckbereich 70 wird der Zentralkörper 38 von Verbrennungsgasen
umströmt.
Durch eine entsprechende Sensoreinrichtung ist eine Analyse dieser
Abgase möglich.
Insbesondere ist eine Strömungsanalyse
möglich.
Bei der Positionierung einer solchen Sensoreinrichtung in dem Heckbereich 70 ist beispielsweise
die Messung einer rolllagenunabhängigen
Abgasschichtdicke möglich.
Weiterhin ist eine unabhängige
Positionierbarkeit bezogen auf Positionen eines Abgasstrahls und
einer Leitstation erreicht.
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Bei
der erfindungsgemäßen Lösung ist
die Verwendung eines Gasleitrohrs nicht notwendig. Ein solches Gasleitrohr
ist üblicherweise
thermisch und abrassiv hoch belastet. Da bei der erfindungsgemäßen Lösung ein
Gasleitrohr nicht verwendet werden muss, lässt sich das entsprechende
Triebwerk 13 kürzer
ausbilden.
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In 3 ist
schematisch ein Ausführungsbeispiel
eines Zentralkörpers 72 einer
linearen Plug-Düse
gezeigt. Eine solche lineare Plug-Düse wird auch als ”linear
aerospike” bezeichnet.
Dieser Zentralkörper 72 umfasst
einen hinteren Bereich 74, an welchem Strahlruder 76a, 76b angeordnet
sind. Diese können
grundsätzlich
um eine Schwenkachse 78 schwenkbar sein.
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Die
Strahlruder 76a, 76b sind reine Strahlruder, d.
h. an ihnen sind keine aerodynamischen Ruder angeordnet.
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An
dem Zentralkörper 72 sind
Seitenplatten 80a, 80b angeordnet. An diesen sitzen
Einheiten 82a, 82b aus Strahlruder und aerodynamischen
Rudern. Diese Einheiten 82a, 82b sind quer zu
den Strahlrudern 76a, 76b orientiert.
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Grundsätzlich ist
eine Schwenkbarkeit um Achsen 84a, 84b möglich, wobei
die Schwenkachsen quer und insbesondere senkrecht zu der Schwenkachse 78 liegen.
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Bei
einem weiteren Ausführungsbeispiel
eines Zentralkörpers 86 einer
Plug-Düse ist ein
Halteelement 88 vorgesehen, an welchem beispielsweise vier
Strahlruder 90a, 90b, 90c, 90d sitzen.
Das Halteelement 88 weist dabei beispielsweise vier konkave
Expansionsflächen 92 auf,
welche der Strömungsbeeinflussung
dienen.
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Die
Strahlruder 90a, 90b, 90c, 90d lassen sich
mit großem
Abstand zu einem vorderen Ende 94 des Zentralkörpers 86 positionieren.
Dadurch lässt sich
der abrassive Effekt der Heißgasströmung im Bereich
von Vorderkanten der Strahlruder 90a, 90b, 90c, 90d reduzieren.
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Grundsätzlich können die
Strahlruder 90a, 90b, 90c, 90d klappbar
sein, um beispielsweise den Raumbedarf in einem Startbehälter zu
reduzieren.
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Es
ist grundsätzlich
auch möglich,
dass das Halteelement 88 verschieblich ist, um diesen Platzbedarf
zu reduzieren.