DE3641668A1 - Verfahren zum bestimmen des sauerstoff-metallverhaeltnisses in einem kernbrennstoffoxid - Google Patents
Verfahren zum bestimmen des sauerstoff-metallverhaeltnisses in einem kernbrennstoffoxidInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum schnellen Bestimmen
des Verhältnisses des Sauerstoffs zum Metall, d. h. des Sauerstoff-
Metallverhältnisses in einem Kernbrennstoffoxid mit
ausgezeichneter Genauigkeit.
Das Sauerstoff-Metallverhältnis in einem Kernbrennstoffoxid,
wie beispielsweise in Uranoxid, Plutoniumoxid, Thoriumoxid
oder in einem ähnlichen Material ist eine wichtige physikalische
Eigenschaft, die die Wärmeleitfähigkeit, die Kriechgeschwindigkeit,
die Diffusion der Kernspaltungsprodukte, die
elektrische Leitfähigkeit, die Selbstdiffusion usw., beeinflußt
und den Wert des Kernbrennstoffoxids bestimmt.
Wenn beispielsweise das Metall Uran ist, variiert die
Kriechgeschwindigkeit in Abhängigkeit vom Sauerstoff-Uranverhältnis.
Je größer nämlich das Sauerstoff-Uranverhältnis ist,
umso größer ist die Kriechgeschwindigkeit. Es ist weiterhin
bekannt, daß die elektrische Leitfähigkeit umso größer und
die Aktivierungsenergie umso kleiner ist, je größer das
Sauerstoff-Uranverhältnis ist. Es ist weiterhin bekannt, daß
der Wert von
das den Wert angibt, der notwendig
ist, um ein Schmelzen oder ein Rekristallisieren
zu bewirken, um so kleiner ist, je größer das Sauerstoff-
Uranverhältnis ist.
ist das sogenannte Wärmeleitfähigkeitsintegral,
wobei k(T) die Wärmeleitfähigkeit
bei einer Temperatur T ist, Ts die Temperatur eines Brennstoffelementes
auf seiner Oberfläche bezeichnet und Tc die Temperatur
des Brennstoffelements in seinem mittleren Teil
ist.
Beispiele für Verfahren zum Bestimmen des Sauerstoff-Metallverhältnisses
in einem Kernbrennstoff, die üblicherweise verwandt
wurden, schließen die Röntgenstrahlbeugungsmessung, bei
der die Menge an im Oxid vorhandenen Sauerstoff aus der Gitterkonstanten
bestimmt wird, und die Gravimetrie ein, bei
der die Zunahme und Abnahme in der Menge an Sauerstoff aufgrund
einer Redoxreaktion mit einer Waage bestimmt wird.
Bei den oben genannten herkömmlichen Verfahren wird jedoch
die Sauerstoffmenge indirekt aus den physikalischen Eigenschaften
des Kernbrennstoffoxids bestimmt. Die herkömmlichen
Verfahren haben daher den Nachteil, daß die Meßfehler groß
sind, und daß viel Zeit für die Analyse und Messung benötigt
wird.
Durch die Erfindung soll daher ein Verfahren geschaffen werden,
mit dem direkt das Sauerstoffmetallverhältnis in einem
Kernbrennstoffoxid mit hoher Genauigkeit und hohem Wirkungsgrad
innerhalb kürzerer Zeit bestimmt werden kann.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird ein Kernbrennstoffoxid
in einem Graphittiegel zusammen mit einem Metallflußmittelzusatz
angeordnet und wird das Gemisch aus dem Oxid und
dem Metallflußmittelzusatz im Tiegel in einer reduzierenden
Atmosphäre eines Edelgases, wie beispielsweise Argon oder
Helium, erhitzt, um das Gemisch zu schmelzen. Der vom Oxid
durch die reduzierende Reaktion erzeugte Sauerstoff reagiert
sofort mit dem Kohlenstoff des Graphittiegels zu Kohlenmonoxid.
Die Menge an Sauerstoff kann daher dadurch berechnet werden,
daß mit hoher Genauigkeit die Menge an erzeugtem Kohlenmonoxid
bestimmt wird, und das Sauerstoff-Metallverhältnis
kann aus der Sauerstoffmenge berechnet werden.
Ein Pulver eines Metalls, wie beispielsweise Eisen oder Zinn,
kann als Metallflußmittel verwandt werden, das dem Kernbrennstoffoxid
zuzumischen ist. Die Verwendung eines derartigen
Metallflußmittels dient dazu, die Schmelztemperatur
des Kernbrennstoffoxides herabzusetzen und die Gleichförmigkeit
der Schmelze zu erhöhen.
Eine bevorzugte Vorrichtung zum Bestimmen der Menge an Kohlenmonoxid
schließt einen nichtdispersiven Infrarotgasanalysator,
der von der Infrarotabsorption durch das Kohlenmonoxid
Gebrauch macht, und einen Wärmeleitfähigkeitsdetektor
ein, der vom Unterschied in der Wärmeleitfähigkeit zwischen
einem Trägergas, das ein Edelgas umfaßt, und dem Kohlenmonoxid
Gebrauch macht.
Im folgenden wird anhand der zugehörigen Zeichnung ein besonders
bevorzugtes Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen
Verfahrens näher beschrieben.
Die einzige Figur zeigt eine Vorrichtung zur Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens.
In der Zeichnung ist ein Gasextraktionsofen 1 dargestellt,
in dem ein Graphittiegel 2 angeordnet ist. Der Gasextraktionsofen 1
ist so ausgebildet, daß der Inhalt des Graphittiegels 2
mit einer nicht dargestellten Heizvorrichtung aufgeschmolzen
wird. Beispiele der Heizvorrichtung schließen eine Hochfrequenzheizung
und eine Widerstandsheizenergiequelle mit
konstanter Spannung ein, die den Graphittiegel als Widerstand
verwendet.
Ein Gemisch eines Kernbrennstoffoxids, beispielsweise Urandioxid
mit einem Metallflußmittel, beispielsweise Eisenpulver,
wird im Graphittiegel 2 angeordnet. Anschließend wird
ein Edelgas, beispielsweise Argon, in den Gasextraktionsofen
geleitet und wird das Gemisch im Tiegel 2 in der Argonatmosphäre
durch Erhitzen aufgeschmolzen. In diesem Zusammenhang
sei darauf hingewiesen, daß in der oben bereits erwähnten
Weise die Schmelztemperatur des Kernbrennstoffoxids
durch die Zugabe des Metallflußmittels herabgesetzt werden
kann. Wenn beispielsweise nur Urandioxid verwandt wird,
dann beginnt dieses Material bei der hohen Temperatur von
2850°C zu schmelzen. Durch die Zugabe eines Metallflußmittels
beginnt dieses Material andererseits bereits bei etwa 2500°C
zu schmelzen.
Vom Oxid wird durch die reduzierende Reaktion, die das Schmelzen
des Oxides und des Metallflußmittels begleitet, Sauerstoff
erzeugt. Aufgrund des Vorhandenseins der reduzierenden
Atmosphäre, die Argon umfaßt, reagiert der erzeugte
Sauerstoff sofort mit dem Kohlenstoff des Graphittiegels 2
zu Kohlenmonoxid. Diese Reaktion kann durch die folgende
Reaktionsgleichung ausgedrückt werden:
wobei MO2 ein Kernbrennstoffoxid bezeichnet, das Flußmittel
ein pulverförmiges Metallflußmittel aus Eisen oder Zinn ist
und C für Kohlenstoff und CO für Kohlenmonoxid stehen.
Das in dieser Weise gebildete Kohlenmonoxid wird zusammen
mit dem Argon vom Gasextraktionsofen 1 über ein Staubfilter 7
geleitet und anschließend in eine Kohlenmonoxidbestimmungsvorrichtung 3,
beispielsweise einen nichtdispersiven Infrarotgasanalysator,
geleitet, in dem die im Argon enthaltene
Kohlenmonoxidmenge genau bestimmt wird. Erforderlichenfalls
wird der ermittelte Wert mit einem Aufzeichnungsgerät 4
aufgezeichnet. Ein gemischtes Gas, das Kohlenmonoxid und Argon
umfaßt, wird von der Kohlenmonoxidbestimmungsvorrichtung 3
abgegeben und über einen Gasströmungsmesser 5 nach außen abgeführt.
Der Gasströmungsmesser 5 dient zur Überwachung, ob der Durchsatz
des Trägergases (Edelgas) konstant bleibt oder nicht.
Bezüglich der oben erwähnten Abgabe des gemischten Gases nach
außen sei darauf hingewiesen, daß bei einer Analyse der Probe
vor der Bestrahlung (d. h. einer UO2-Probe vor der Bestrahlung)
nur ein Staubfilter 7 eingebaut sein muß, da sich der
Sauerstoff nicht im aktivierten Zustand befindet. Bei der
Analyse einer bestrahlten Probe besteht jedoch die Möglichkeit,
daß die Probe ein Kernbrennstoffspaltproduktgas enthält,
und daß der darin enthaltene Sauerstoff aktiviert ist.
In diesem Fall muß daher eine zuverlässige Filtereinrichtung,
beispielsweise ein HEPA-Filter, oder ein aktiviertes
Kohlenstoffilter, verwandt werden.
Bei der Bestimmung des Sauerstoff-Metallverhältnisses in einer
Probe eines gemischten Oxides aus PuO2-UO2 sollten der
Gasextraktionsofen 1 und die das Kohlenmonoxid bestimmende
Vorrichtung 3 in einem Strahlenschutzkasten 10 und einem
Kasten 20 mit offener Mündung angeordnet sein, die durch eine
gestrichelte Linie in der Zeichnung dargestellt sind.
Ein Standard-Gasgenerator 6 wird zum Eichen der das Kohlenmonoxid
bestimmenden Vorrichtung 3 verwandt. Es wird nämlich
ein Gemisch des Gases, das Kohlenmonoxidgas und ein Edelgas
umfaßt und dessen Kohlenmonoxidkonzentration bekannt ist, vorher
als Standardgas vom Generator 6 zu der das Kohlenmonoxid
bestimmenden Vorrichtung 3 geleitet, um darauf ansprechend
Daten zu erhalten, die von der Vorrichtung 3 geliefert werden.
Die erhaltenen Daten werden graphisch aufgezeichnet, und die
Linearität der Graphik wird überprüft, um die Ergebnisse bei
der Eichung zu verwenden.
Die Menge an Sauerstoff C O (Gew.-%) kann auf der Grundlage der
Menge an Kohlenmonoxid C CO (Gew.-%), die durch die Vorrichtung 3
bestimmt wird, nach der folgenden Gleichung (1) berechnet
werden:
wobei W O das Atomgewicht von Sauerstoff und W C das Atomgewicht
von Kohlenstoff bezeichnet.
Das Sauerstoff-Metallverhältnis R kann aus der nach der
Gleichung (1) erhaltenen Sauerstoffmenge C O nach der folgenden
Gleichung (2) bestimmt werden:
wobei W M das mittlere Atomgewicht des Metallatoms M in einem
Oxid MO2 bezeichnet.
Es ist auch möglich, daß Sauerstoff-Metallverhältnis automatisch
dadurch zu berechnen, daß die oben erwähnten Gleichungen
(1) und (2) in einen nicht dargestellten Datenprozessor
einprogrammiert werden, und die Daten in den Datenprozessor
eingegeben werden, die mit der Vorrichtung 3 zum Bestimmten
des Kohlenmonoxids erhalten wurden.
Es ist weiterhin möglich, fortlaufend und automatisch eine
Messung nach dem erfindungsgemäßen Verfahren dadurch auszuführen,
daß vorher verschiedene Gemische eines zu bestimmenden
Kernbrennstoffoxids und eines Metallflußmittels in einer
Vielzahl von Graphittiegeln jeweils angeordnet werden, die Tiegel
auf einen Drehteller gesetzt werden, und die Tiegel der
Reihe nach in jedem Test dem Gasextraktionsofen durch eine
Drehung des Drehtellers zugeführt werden.
Wie es oben beschrieben wurde, kann gemäß der Erfindung das
Sauerstoff-Metallverhältnis direkt dadurch bestimmt werden,
daß die gesamte Sauerstoffmenge in einem Kernbrennstoffoxid
extrahiert wird, was zu einer höheren Genauigkeit der Bestimmung
gegenüber dem herkömmlichen Sauerstoff-Metallverhältnis-
Meßverfahren führt. Da das erfindungsgemäße Verfahren einschließlich
des Aufschmelzens einer Probe des Kernbrennstoffoxids,
der Bildung des Kohlenmonoxids und seiner Bestimmung
mit einer Geschwindigkeit von etwa 10 Minuten pro Probe ausgeführt
werden kann, ist die Meßzeit bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren wesentlich kürzer als bei den herkömmlichen
Verfahren, bei denen etwa 7 Std. bis einen Tag pro Probe benötigt
werden. Die als Probe zu benutzende Menge an Kernbrennstoffoxid
kann weiterhin etwa 0,1 bis 0,5 g betragen,
d. h. auf 1/10 bis 1/2 der Menge verringert werden, die bei
den herkömmlichen Verfahren benötigt wird. Das erfindungsgemäße
Verfahren hat weiterhin den Vorteil, daß die aus der
Handhabung eines Kernbrennstoffoxids resultierende Bestrahlungsdosis
aufgrund der kürzeren Meßzeit und der geringeren
Menge der zu benutzenden Probe herabgesetzt werden kann.
Obwohl das erfindungsgemäße Verfahren insbesondere zum Bestimmen
der Menge an Sauerstoff und des Sauerstoff-Metallverhältnisses
in einem Kernbrennstoffoxid geeignet ist, ist es
gleichfalls für die Bestimmung der Sauerstoffmenge und des
Sauerstoff-Metallverhältnisses bei verschiedenen Oxiden anwendbar.
Claims (6)
1. Verfahren zum Bestimmen des Sauerstoff-Metallverhältnisses
in einem Kernbrennstoffoxid,
dadurch gekennzeichnet, daß
ein Gemisch aus dem Kernbrennstoffoxid und einem Metallflußmittel in einem Graphittiegel angeordnet wird,
das Gemisch im Tiegel in einer reduzierenden Atmosphäre aus einem Edelgas erhitzt wird, um das Gemisch zu schmelzen und dadurch Kohlenmonoxid zu erzeugen,
die Menge an erzeugtem Kohlenmonoxid genau bestimmt wird, um die Sauerstoffmenge im Oxid zu berechnen, und
das Sauerstoff-Metallverhältnis im Oxid auf der Grundlage der berechneten Sauerstoffmenge berechnet wird.
ein Gemisch aus dem Kernbrennstoffoxid und einem Metallflußmittel in einem Graphittiegel angeordnet wird,
das Gemisch im Tiegel in einer reduzierenden Atmosphäre aus einem Edelgas erhitzt wird, um das Gemisch zu schmelzen und dadurch Kohlenmonoxid zu erzeugen,
die Menge an erzeugtem Kohlenmonoxid genau bestimmt wird, um die Sauerstoffmenge im Oxid zu berechnen, und
das Sauerstoff-Metallverhältnis im Oxid auf der Grundlage der berechneten Sauerstoffmenge berechnet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Kernbrennstoffoxid aus einer Gruppe gewählt wird,
die aus Uranoxid, Plutoniumoxid, Thoriumoxid und Uran-
Plutonium-Mischoxid besteht.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Metallflußmittel aus einer Gruppe gewählt wird,
die aus Eisenpulver und Zinnpulver besteht.
4. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Edelgas aus einer Gruppe gewählt wird, die aus
Argon und Helium besteht.
5. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Gemisch aus dem Kernbrennstoffoxid und dem Metallflußmittel
über eine Hochfrequenzheizung oder eine
Widerstandsheizung erhitzt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Menge an Kohlenmonoxid dadurch bestimmt wird,
daß ein nichtdispersiver Infrarotgasanalysator oder ein
Wärmeleitfähigkeitsdetektor verwandt wird.
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