DE1062839B - Neutronen absorbierendes, aus einer Silberlegierung bestehendes Kontrollorgan fuer einen Kernreaktor - Google Patents
Neutronen absorbierendes, aus einer Silberlegierung bestehendes Kontrollorgan fuer einen KernreaktorInfo
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Description
DEUTSCHES
Die Erfindung betrifft ein Neutronen absorbierendes, aus einer Silberlegierung bestehendes Kontrollorgan für
einen Kernreaktor.
In einem Neutronenreaktor wird ein spaltbares Isotop, z. B. U233, U235 oder Pu239 oder ein Gemisch aus diesen
Stoffen der Spaltung durch Neutronenabsorption unterworfen. Dabei wird eine sich selbst erhaltende Reaktion
durch die bei der Spaltung entwickelten Neutronen erzeugt. Reaktoren dieser Art umfassen Körper von Verbindungen,
die derartiges spaltbares Material, z. B. natürliches Uran, in enger Bindung mit einem Neutronen
verlangsamenden Stoff enthalten, d. h. einem Stoff, der die Neutronen auf die Wärmeenergie verlangsamt. Ein
derartiger Stoff wird als Moderator bezeichnet. Beispiele dafür sind unter Druck stehendes Wasser, Kohlenstoff,
Beryllium und Deuteriumoxyd.
Ein wirksames Verfahren zur Steuerung und Kontrolle von Neutronenreaktoren besteht darin, daß man Kontrollstäbe
aus Neutronen absorbierendem Werkstoff in das Reaktionssystem und aus demselben bewegt. Auch
die Beendigung der Reaktion wird durch Eintauchen eines oder mehrerer Neutronen absorbierender Stäbe in
den Reaktor bewerkstelligt. Ein Kontrollstab wird langsam in das System und aus demselben bewegt, um
in dem Reaktor nur kleine Änderungen der Reaktivität herbeizuführen, während ein Sicherheitskontrollstab mit
großer Geschwindigkeit in geeignete Stellung gebracht werden muß.
Bei der Auswahl von Metallen und Legierungen, die sich zur Erzeugung von Kontrollstäben für Neutronenreaktoren
eignen, müssen bestimmte metallurgische, mechanische und physikalische Bedingungen berücksichtigt
werden. Diese Bedingungen sind im wesentlichen die folgenden :
1. Großer Querschnitt für die gesamte Neutronenabsorption und kleinster Verlust an Absorptionsfähigkeit
bei Bestrahlung während langer Zeitspannen.
2. Metallurgische Stabilität unter Neutronenbestrahlung und Sicherheit gegen Bestrahlungsschäden, die ein
zuverlässiges Funktionieren während des Reaktorbetriebes beeinträchtigen würden.
3. Korrosionsfestigkeit bei Verwendung in Druckwasser von hoher Temperatur.
4. Sicherheit gegen Wärmeverzerrungen bei ungleichförmigen Temperaturbedingungen während des Reaktorbetriebs.
5. Ausreichende mechanische Festigkeit und Dehnbarkeit, um gegen Stoßbelastungen (scramming loads)
während des Betriebes widerstandsfähig zu sein.
Wichtig ist ferner, daß das ausgewählte Metall oder die ausgewählte Metallegierung in ausreichender Menge
zur Verfügung steht, daß sich das Metall bzw. die Legierung mühelos in die mannigfaltigen Formen von Kontroll-
Neutronen absorbierendes,
aus einer Silberlegierung bestehendes
Kontrollorgan für einen Kernreaktor
aus einer Silberlegierung bestehendes
Kontrollorgan für einen Kernreaktor
Anmelder:
Westinghouse Electric Corporation,
East Pittsburgh, Pa. (V. St. A.)
East Pittsburgh, Pa. (V. St. A.)
Vertreter:
Dipl.-Ing. F. Weickmann und Dr.-Ing. A. Weickmarmt Patentanwälte, München 2, Brunnstr. 8/9
Beanspruchte Priorität:
V. St. v. Amerika vom 8. Oktober 1957
V. St. v. Amerika vom 8. Oktober 1957
Benjamin Lustman, Ezekiel F. Losco, Pittsburgh, Pa.,
Harold J. Snyder, Bethel Park, Pa.,
und Richard R. Eggleston, Pittsburgh, Pa. (V. St. A.), sind als Erfinder genannt worden
und Richard R. Eggleston, Pittsburgh, Pa. (V. St. A.), sind als Erfinder genannt worden
stäben bringen läßt und daß die Kosten des Metalls bzw. der Legierung erträglich sind.
Bisher ist Hafnium das einzige bekannte Metall, das die meisten dieser Bedingungen für die Herstellung von
Kontrollstäben erfüllt. Hafnium läßt sich aber nur schwer in die für derartige Stäbe erforderliche Form bringen und
muß mit einem Schutzüberzug aus einem anderen Metall während des Strangpressens versehen werden. Außerdem
ist das Vorkommen von Hafnium begrenzt, und daher ist dieser Stoff teuer. Auch Silberlegierungen sind für
den vorliegenden Zweck im Schrifttum schon vorgeschlagen worden.
Die Erfindung betrifft Silberlegierungen, die sich unter Vermeidung der erwähnten Nachteile für die Herstellung
von Stäben für die Regelung der Zahl der erzeugten Neutronen in Neutronenreaktoren besonders eignen.
Zum besseren Verständnis sind diese Merkmale der Erfindung und weitere Erfindungsmerkmale an Hand
der Figuren erläutert. Es stellen dar:
Fig. 1 bis 5 Diagramme, welche für verschiedene Legierungen unter besonderen Bedingungen die Gewichtsänderung in Abhängigkeit von der Zeit wiedergeben,
Fig. 6 einen Reaktor im Aufriß, teilweise geschnitten.
Erfindungsgemäß dienen als Werkstoff für Kontrollstäbe bestimmte einphasige Legierungen auf Silberbasis.
909 580/334
Im besonderen handelt es sich um ZweistofHegierungen aus Silber und Indium, Dreistofflegierungen aus Silber,
Indium und Kadmium; Silber, Indium und Zinn; und Vierstofflegierungen aus Silber, Indium, Kadmium und
Zinn; alle diese Stoffe sind einphasigen Typs und haben sich für den Erfindungszweck als befriedigend erwiesen.
Eine derartige Legierungszusammensetzung besteht beispielsweise aus von 65 bis 85 Gewichtsprozent Silber,
von 2 bis 20 Gewichtsprozent Indium, von 0 bis 10 Gewichtsprozent Kadmium und von 0 bis 5 Gewichtsprozent
Zinn. Es können kleine Mengen Aluminium bis zu ungefähr 1,5% beigegeben werden zum Zwecke der
Erhöhung der Korrosionswiderstandsfähigkeit und -festigkeit.
Die zweistoffigen Legierungen aus Silber und Indium bestehen aus ungefähr 80 bis 85 Gewichtsprozent Silber
und 15 bis 20 Gewichtsprozent Indium. Eine Legierung dieser Zusammensetzung hat die Eigenschaft, epithermische
Neutronen in hohem Maße und thermische Neutronen mäßig stark zu absorbieren, da sich Silber und ao
Indium ergänzen in bezug auf die Lage ihrer Absorptionsresonanzspitzen, die sich nicht überschneiden. Die
Menge des verwendeten Indiums ist infolge seiner begrenzten Löslichkeit in Silber beschränkt. Vergrößert
man den Anteil an Indium über diese Grenzen, so erhält man eine unerwünschte Phasenänderung beim Erhitzen
und Kühlen. Gleichzeitig tritt Instabilität in bezug auf die Abmessungen ein.
Es ist anzustreben, daß die Legierungen gemäß vorhegender Erfindung eine einphasige Kristallstruktur und
dabei metallurgische Stabilität während der Lebensdauer des Neutronenreaktors behalten. Phasenänderungen
sind gewöhnlich begleitet von Änderungen der Dimensionen; letztere sind bei Kontrollstäben für Neutronenreaktoren
wegen der geforderten kleinen Toleranzen zwischen dem Kontrollstab und den Reaktorelementen
unerwünscht.
Legierungen gemäß der Erfindung, welche Einphasenkristallstruktur und damit metallurgische Stabilität
behalten, können nach folgender Gleichung bestimmt werden:
X + 2Y + ZZ + ZW + 4 F = 1,4 und kleiner.
Darin bedeuten X, Y, Z, W und V die Atomanteile (atomare Mengenanteile) der Elemente Silber, Kadmium,
indium, Aluminium bzw. Zinn, wobei Silber in der Größenordnung von 65 bis 85 °/0, Indium in der Größenordnung
von 2 bis 20% enthalten ist, Kadmium 10%, Zinn 5% und Aluminium 1,5% nicht übersteigen. Bei
Anwendung dieser Gleichung ist das bevorzugte Resultat 1,4. Es kann jedoch im Hinblick auf verschiedene
metallurgische und andere Probleme, die sich bei der Herstellung von Legierungen ergeben, gelegentlich um
1,3 herum sein. Diese letzteren Legierungen sind befriedigend und können im Sinne der Erfindung Verwendung
finden.
Nach vorstehender Gleichung können die Bestandteile beispielsweise einer dreistoffigen Silber-Indium-Kadmium-Legierung,
die eine einphasige feste Lösung ergeben, leicht ermittelt werden, wenn die Konzentration eines
der Komponenten oder Bestandteile im voraus festgesetzt ist.
Wird ein Zusatz von Aluminium beigegeben, dann ersetzt dieser Indium auf der Basis eines gleichen Atomanteils
oder Kadmium auf der Basis von 1,5 Atomen Kadmium pro Atom Aluminium oder Silber auf der
Basis von 3 Silberatomen für jedes Aluminiumatom.
Während der Bestrahlung von Silber-Indium-Kadmium-Legierungen verwandelt sich Silber in Kadmium
und Indium in Zinn, während Kadmium als Kadmium
verbleibt, weil nur eine isotopische Änderung in Kadmium stattfindet. Die Umwandlungsprodukte haben
geringe Neutronen absorbierende Querschnitte, und der physikalische Wert nimmt mit der Zeit ab. Auch ändert
sich mit der Bestrahlung die Zusammensetzung der Legierung, und es ist erforderlich, nicht bloß die Ausgangslegierung,
sondern auch die Zusammensetzung derselben, nachdem sie der Neutronenbestrahlung ausgesetzt
war, zu betrachten, um zu gewährleisten, daß Einphasigkeit während einer beträchtlichen Zeitspanne
der Benutzung eines Kontrollstabes aus dieser Legierung in dem Reaktor erhalten bleibt.
Es wurde gefunden, daß bei Anwendung der obigen Formel Einphasenlegierungszusammensetzungen hergestellt
werden können, die eine einzige Phase behalten, wenn sie der Bestrahlung ausgesetzt werden, unabhängig
von durch die Bestrahlung hervorgerufene Änderungen in der Zusammensetzung.
Es wurde eine erhebliche Zahl von Legierungszusammensetzungen gemäß vorliegender Erfindung hergestellt
und auf ihre Eignung zur Fertigung von Kontrollstäben geprüft. Zur Erzeugung der Legierungen kann
nach irgendeinem der üblichen Verfahren gearbeitet werden. Beispielsweise werden die Legierungsbestandteile
in einen Graphitschmelztiegel in dem gewünschten Verhältnis eingebracht und in diesem durch Induktionsheizung
geschmolzen. Zur Verhinderung einer Oxydation der geschmolzenen Legierungskomponenten kann auf die
Oberfläche des Schmelzflusses ein Überzug aus kalziniertem Koksschrott gelegt werden. Aus dem Schmelzofen
wird die Schmelze entweder über einen Löffel oder direkt vom Boden des Schmelztiegels in geeignete
Formen gegossen; gewünschtenfalls können die Bodenwindungen der Induktionsheizspule zur Heizung des
oberen Endes des gegossenen Blockes benutzt werden, um ein übermäßiges Lunkern in dem Block zu verhindern.
Nach beiden Verfahren wurden Blöcke mit Gewichten von 2,3 bis 136 kg gegossen. Die Blöcke können bei einer
Temperatur von ungefähr 594° C 24 Stunden lang in einer Atmosphäre von Argon homogenisiert werden.
Die nachstehende Tabelle gibt die Zusammensetzungen verschiedener Legierungen wieder. Die Menge der
Komponenten wurde festgelegt durch Entnahme von Proben aus dem oberen und unteren Ende der Blöcke;
die in der nachstehenden Tabelle angegebenen Mengen sind der Durchschnitt aus den beiden Proben. Daher ist
die Gesamtmenge nicht genau gleich 100%.
Legierung
Nr. |
Silber | Indium | Kadmium |
Alu
minium |
Zinn |
1 | 85,3 | 14,8 | |||
2 | 82,7 | 17,3 | |||
3 | 80,0 | 20,3 | |||
4 | 79,7 | 19,6 | 0,56 | ||
5 | 74,6 | 24,6 | 0,53 | ||
6 | 76,7 | 22,0 | 1,16 | ||
7 | 81,6 | 13,6 | 4,9 | ||
8 | 75,3 | 9,8 | 14,8 | ||
9 | 72,0 | 7,7 | 20,1 | ||
10 | 68,0 | 2,6 | 29,5 | ||
11 | 69,6 | 19,8 | 9,8 | 0,53 | |
12 | 74,6 | 19,8 | 4,9 | 0,56 | |
13 | 71,9 | 18,1 | 10,0 | 1,16 | |
14 | 78,7 | 13,3 | 4,85 | 2,97 | |
15 | 76,3 | 12,1 | 9,4 | 2,00 | |
16 | 71,7 | 7,2 | 19,2 | 1,80 | |
17 | 63,5 | 2,4 | 33,1 | 0,50 |
Die Korrisionsfestigkeit verschiedener Legierungen gemäß der Erfindung wurde unter verschiedenen Bedingungen
geprüft.
Es wurden Versuche in stehendem Wasser in einem Autoklav aus nichtrostendem Stahl bei einer Temperatur
von 260, 288, 316 und 343° C durchgeführt, unter Verwendung von deionisiertem Wasser, welches während
der Aufheizperiode entgast und alle 7 bis 14 Tage ersetzt wurde. Der pH-Wert des Wassers wurde in der Größenordnung
von 6,5 bis 7,5 gehalten; der Anfangswiderstand des Wassers war 500 000 Ohm · cm. Die bei 316° C
ermittelten Versuchsergebnisse sind deshalb besonders einschlägig, weil diese Temperatur etwas über der
Temperatur liegt, welcher Kontrollstäbe in Druckwasserreaktoren unterliegen (die Betriebstemperatur von Druckwasserreaktoren
liegt im allgemeinen zwischen ungefähr 274 und 288° C).
Ferner wurden in einem Autoklav mit zirkulierendem Wasser Versuche bei 288 und 343° C durchgeführt unter
Verwendung von entgastem, mit H2 bzw. mit O2 versetztem Wasser bei pH-Werten von 8,5 bis 9,5 und von
9,5 bis 10,5. Bei diesen Versuchen wurden dem Speisewasser Zusätze von Ammoniumhydroxyd (Ammoniak)
beigegeben, um den unteren P11-Wert aufrechtzuerhalten. Lithiumhydroxyd wurde beigegeben für den höheren
pH-Wert. Das Wasser zirkulierte in der Autoklavenschleife in einer Menge von ungefähr 3,781 pro Stunde.
Dabei waren Einrichtungen vorgesehen, um am Einlaß und Auslaß des Autoklavs Proben zu entnehmen und
tägliche pH-Wert-Messungen und Gasanalysen vornehmen zu können. Hohes pH und mit Ha versetztes
Wasser sind für Druckwasserreaktoren von Interesse, da sofort der Reaktor mit Kühlwasser eines pH-Wertes
von 9,5 bis 10,5 und mit einer Wasserstoffkonzentration von 25 bis 30 cm3/kg arbeitet. Mit Ammoniumhydroxyd
und Sauerstoff versetztes Wasser ist von Interesse wegen der Möglichkeit einer Verunreinigung des Wassers durch
diese Stoffe während der kurzen Eintauchperioden.
Ferner wurden bei 316° C unter Verwendung von mit H2 versetztem Wasser bei pH-Werten von 6,5 bis 7,5 und
von 9,5 bis 10,5 Untersuchungen bezüglich der Korrosion der Schleife durchgeführt. Die Geschwindigkeit des
Wassers betrug dabei ungefähr 3 m/sec. Dieser Versuch wurde unter Bedingungen wie in einem wirklichen
Druckwasserreaktor vorgenommen, nur in Abwesenheit einer Neutronenaufnahme.
Die Ergebnisse dieser Versuche sind in den Fig. 1 bis 5 wiedergegeben. In diesen Figuren sind die Zusammensetzung
der Legierung und die Versuchsführung eingetragen. Die Kurven zeigen, daß die erfindungsgemäßen
Legierungen korrosionsfest sind und voll den Anforderungen für die Verwendung als Kontrollstäbe in Neutronenraktoren
genügen.
Mit kleinen Proben (50,8 · 50,8 · 5,7 mm) wurden die physikalischen Werte in einem Versuchsreaktor getestet,
in welchem das in einer Großreaktorenanlage erwartete Neutronennußspektrum nachgebildet war. Unter Messung
des physikaUschen Wertes ist die Messung der Neutronenabsorptionsfähigkeit eines Materials zu verstehen. Die
Reaktivität einer jeden Probe wurde ermittelt und die ermittelten Werte in Vergleich gesetzt zu einer Standardprobe
aus Hafnium der gleichen Größe. Die Anwesenheit einer geringen Menge von Aluminium in der Legierung
beeinträchtigt den physikalischen Wert der Legierung wegen des geringen Neutroneneinfangsquerschnitts; indessen
würde die Weglassung der Aluminiumkomponente aus der Legierung nur eine geringe Erhöhung des Kadmium-
oder Silberanteils gestatten, wodurch keine wesentliche Änderung der Resultate einträte. Physikalische
Werte über jenen von Hafnium werden erhalten
durch Zugabe von Kadmium zu einer Legierung aus 80 Gewichtsprozent Silber und 20 Gewichtsprozent Indium.
Jedoch verbessert eine Erhöhung des Kadmiumanteils über ungefähr 5 Gewichtsprozent den ursprünglichen
physikaUschen Wert der Legierung nicht merkbar.
Die nachstehende TabeUe gibt einen ÜberbUck über die Testversuche betreffend den physikaUschen Wert. Bezugswert
ist jener von Hafnium, der als »1« gilt.
TabeUe II
Zusammensetzung in Gewichtsprozent | Relativer | ||||
Ag | In | Cd | Al | Sn | Wert |
78,5 | 18,6 | 0,72 | 0,94 | ||
76,7 | 22,0 | 1,16 | 0,96 | ||
79,7 | 19,6 | 0,56 | 0,99 | ||
74,6 | 24,6 | 0,53 | 1,01 | ||
74,6 | 19,8 | I9 | 0,56 | 1,03 | |
69,6 | 19,8 | 9,8 | 0,53 | 1,03 | |
70,9 | 18,1 | 10,0 | 1,16 | 1,02 | |
64,8 | 19,5 | 15,2 | 0,53 | 1,03 | |
81,6 | 13,6 | 4,9 | 0,99 | ||
77,2 | 11,1 | 0,79 | 10,8 | 0,94 | |
82,7 | 17,3 | 0,94 | |||
75,6 | 12,9 | 11,7 | 0,89 |
Die minimale Festigkeit (für 0,2% bleibende Dehnung), die für KontroUstäbe bei einem bestimmten Typ
von industrieUen Kraftreaktoren erforderUch ist, um den beim Einschießen auftretenden Belastungen Widerstand
zu leisten, wurde berechnet auf 280 kg/cm2 bei 316° C. Bei einem Sicherheitsfaktor von 2,5 ergibt sich ein Wert
in der Größenordnung von 700 kg/cm2 in Verbindung mit einer Flächenverringerung von ungefähr 30% als
wünschenswert. Die Legierungen gemäß vorUegender Erfindung haben eine Dehnfestigkeit (Festigkeit für
0,2% bleibende Dehnung) von 770 bis 840 kg/cm2 und höher bei 316° C Die Dehnungseigenschaft einzelner
Legierungen wurde bei Raumtemperatur und bei 316° C bestimmt. Die Ergebnisse dieser Versuche finden sich in
der umseitigen TabeUe III. SämtUche Versuchsproben hatten 50,8 · 12,7 · 5,7 mm und waren kalt
gewalzt und 1 Stunde lang bei 500° C getempert mit Ausnahme der beiden letzten in der TabeUe stehenden
Legierungen, die 1 Stunde lang bei 600° C getempert waren.
Es wurde festgesteUt, daß die bevorzugte Legierung zur HersteUung von Kontroll- oder Regelstäben eine Legierung
ist, die aus ungefähr 80 Gewichtsprozent Silber, 15 Gewichtsprozent Indium und 5 Gewichtsprozent
Kadmium besteht.
Zu Versuchszwecken wurden drei Blöcke von ungefähr 17,8 cm Durchmesser und einem Gewicht von ungefähr
91 kg erzeugt durch Schmelzen von 80 Gewichtsprozent Silber, 15 Gewichtsprozent Indium und 5 Gewichtsprozent
Kadmium in einem Graphittiegel unter Zuführung von Luft und durch Gießen in Graphitformen. Zur Verhinderung
einer Oxydation der Legierung während des Schmelzens wurde über der Schmelze eine Schicht aus
kalziniertem Koks vorgesehen. Die Blöcke wurden 24 Stunden lang bei 594° C homogenisiert, sodann bei
dieser Temperatur auf einen Durchmesser von ungefähr 14,6 bis 15,3 cm geschmiedet und schUeßUch auf einen
Durchmesser von ungefähr 13,9 cm gebracht. Vier Knüppel aus diesen Blöcken wurden bei verschiedenen Temperaturen
in kreuzförmige KontroU- oder Regelstäbe gepreßt (im Strangpreßverfahren). Die Breite des kreuzförmigen
Querschnitts war ungefähr 9,5 cm und die Blattstärke ungefähr 0,95 cm. An aUen Strangpreßprofilen
wurde eine ausgezeichnete Oberflächenbeschaffenheit festgesteUt.
Versuchs temperatur in ° C |
Dehnfestigkeit 111 JSg/UIIl J. UX 0,2 °/„ bleibende Dehnung |
Absolute Festigkeit in kg/cm2 |
Flächen reduktion in °/„ |
Längung in % für 5 cm Meßlänge |
21 | 740 | 3020 | 62 | 67 |
316 | 675 | 1240 | 50 | 34 |
21 | 1540 | 3600 | 35 | 41 |
316 | 1270 | 1370 | 59 | 17 |
21 | 1610 | 3750 | 45 | 50 |
316 | 1105 | 1240 | 65 | 35 |
21 | 1770 | 3020 | 30 | 32 |
316 | 1205 | 1240 | 2 | 3 |
21 | 1350 | 2550 | 19 | 15 |
316 | 915 | 965 | 0 | 0 |
Zusammensetzung in Gewichtsprozent
Ag | In | Cd |
81,6 | 13,6 | 4,9 |
78,7 | 13,3 | 4,9 |
76,3 | 12,1 | 9,4 |
74,6 | 19,8 | 4,9 |
69,6 | 19,8 | 9,8 |
Al Sn
2,97
2,00
2,00
0,56
0,53
0,53
Die folgende Tabelle zeigt die chemischen Analysen, die Strangpreßbedingungen und die beim Strangpressen
angewendete Temperung.
TabeUe IV
Nr. | Zusammensetzung in Gewichtsprozent | Vorwärmzeit | Temperatur | Temperzeit | Temper | ||
des Preßlings | Ag | In | Cd | in Minuten | beim Pressen | in Minuten | temperaturen in 0C |
1 | 79,62 | 15,6 | 4,78 | 40 | 593 | 60 | 500 |
2 | 79,40 | 15,0 | 5,6 | 115 | 593 | 30 | 400 |
3 | 79,25 | 15,1 | 5,6 | 60 | 438 | 60 | 400 |
4 | 80,0 | 14,7 | 5,4 | 60 | 482 | 60 | 400 |
Die Dehnungseigenschaft bei Raumtemperatur und bei 316° C ist für diese vier Knüppel in der folgenden Tabelle
berücksichtigt.
Nr. | Preßbedingungen | Test temperatur in ° C |
Dehnfestigkeit in kg/cm2 für 0,2 °/0 bleibende Dehnung |
Absolute Festigkeit in kg/cm2 |
Flächen reduktion in % |
Längung in % für 5 cm |
Härte DPH |
ASTM Korngröße |
|||||||||||
21 | 760 | 3080 | 52 | 58 | 84,1 | 8 | |||||||||||||
40 Minuten vorgewärmt | |||||||||||||||||||
bei 593° C | 316 | 680 | 1325 | 56 | 42 | 1 S | 21 | 542 | 2720 | 60 | 61 | 67,8 | 1 bis 3 | ||||||
und 1 Stunde bei 500° C | |||||||||||||||||||
behandelt | 316 | 544 | 1205 | 49 | 34 | ||||||||||||||
21 | 1100 | 3220 | 58 | 53 | 70,0 | 4 bis 6 | |||||||||||||
115 Minuten vorgewärmt | |||||||||||||||||||
2 . | bei 593° C | 316 | 960 | 1100 | 74 | 61 | |||||||||||||
Stranggepreßt | 21 | 835 | 3120 | 46 | 52 | 67,0 | 4 bis 6 | ||||||||||||
und 1Z2 Stunde bei 400° C | |||||||||||||||||||
behandelt | 316 | 805 | 1185 | 78 | 43 | ||||||||||||||
Stranggepreßt | 21 | 990 | 3250 | 56 | 52 | 95,8 | 8 | ||||||||||||
60 Minuten bei 438° C | |||||||||||||||||||
behandelt | 316 | 860 | 1070 | 85 | 39 | 3 . | 21 | 980 | 3220 | 60 | 57 | 81,9 | 6 bis 8 | ||||||
und 1 Stunde bei 400° C | |||||||||||||||||||
behandelt | 316 | 890 | 1070 | 74 | 40 | ||||||||||||||
f | 21 | 1070 | 3170 | 52 | 44 | 99,3 | 8 | ||||||||||||
60 Minuten bei 482° C | |||||||||||||||||||
316 | 780 | 845 | 75 | 96 | 4 . | Stranggepreßt | 21 | 775 | 3020 | 55 | 51 | 78,5 | 4 bis 8 | ||||||
und 1 Stunde bei 400° C | |||||||||||||||||||
behandelt | 316 | 775 | 1135 | 71 | 50 |
Die vorstehende Tabelle, welche die Ergebnisse für gibt, läßt erkennen, daß die Dehnfestigkeit durch Temstranggepreßte
und getemperte Stäbe zusammen mit perang verringert wird und daß die Flächenreduktion für
Korngröße und Härte unter diesen Bedingungen wieder- 70 bei 500° C getempertes Material erheblich ist. In Über-
einstimmung damit ist eine bei der hohen Vergütungstemperatur beobachtete Reduktion der Härte und der
Korngröße. Alle Preßlinge, die 1I2 Stunde bis 1 Stunde
bei 400° C getempert wurden, haben eine Dehnfestigkeit über 700 kg/cm2, was den Anforderungen in industriellen
Reaktoren entspricht.
Zusätzliche physikalische Eigenschaften einer Legierung aus 80 % Silber, 15 % Indium und 5 % Kadmium
sind in der folgenden Tabelle aufgezeigt.
Physikalische Eigenschaften einer Legierung aus 80 °/0 Ag, 15% In und 5% Cd
Wärmeleitfähigkeit
Temperaturen in 0C |
Kalorien/ see · cm · ° C |
Btu/hr · ft · ° F |
0(1) | 0,131 | 31,7 |
25(1) | 0,135 | 32,7 |
50 | 0,141 | 34,1 |
100 | 0,150 | 36,3 |
200 | 0,168 | 40,7 |
300 | 0,183 | 44,3 |
400 | 0,196 | 47,4 |
500 | 0,207 | 50,1 |
600 | 0,216 | 52,3 |
' blieb nach der Bestrahlung zweiphasig. Dies ist wichtig, da sich hieraus ergibt, daß die erfindungsgemäßen Legierungen
bis zu ungefähr 10 % einer zweiten Phase aufweisen können, ohne daß hierdurch ihre Brauchbarkeit
als Material für Kontroll- oder Regelstäbe beeinträchtigt wird. Ferner geht daraus hervor, daß Bestrahlungen mit
einem Fluß von 1,4 · IO21 Neutronen/cm2 · see bei der Legierung aus 80% Silber, 15% Indium und 5% Kadmium
möglich sind.
ίο Mit den bestrahlten Probestücken wurden Korrosionsversuche durchgeführt. Sie ergaben in stehendem Wasser
von 343° C die gleiche Korrosionsfestigkeit wie nicht bestrahlte Probestücke.
Die nächste Tabelle zeigt die Ergebnisse von Dehnungsversuchen der bestrahlten Probestücke in Gegenüberstellung
mit einigen nicht bestrahlten Probestücken. Es zeigt sich eine Zunahme der Festigkeit bei den bestrahlten
Probestücken.
TabeUe VII
(x) Extrapoliert.
Dynamischer Elastizitätsmodul
Temperaturen in 0 C |
kg/cm2 |
25 | 810 000 |
100 | 780 000 |
200 | 750 000 |
300 | 692 000 |
316 (600° F) | 680 000 |
Linearer Wärmedehnungskoeffizient 25 bis 500° C, 22,5 · ΙΟ"6/0 C
Dichte
25° C, 10,17 g/cm3
Schmelzpunkt
775 bis 825° C (ungefähr)
Legierungs- zusammen setzung in Gewichts prozent |
Bestrahlung in Neutronen/ cm2 · see |
Dehnfestig keit in kg/cm für 0,2 % bleibende Dehnung |
Absolute F ti keit in kg/cma |
Längung in % für S cm |
79,6% Ag 19,9% In 0,5% Al |
nicht bestrahlt |
1345 | 3520 | 50 |
79,6% Ag 19,9<y0In 0,5% Al |
nicht bestrahlt |
1510 | 3500 | — |
79,6% Ag 19,9% In 0,5% Al |
nicht bestrahlt |
1360 | 3515 | 50 |
79,6% Ag 19,9% In 0,5o/0 Al |
8,7 · IO20 2,7 · IO19 |
1870 | 3640 | 39 |
79,6 o/0 Ag 19,9o/o In 0,5 0/0 Al |
8,8 · IO20 6,4 · IO19 |
3580 | ||
79,6 0/0 Ag 19,9% In 0,5 0/0 Al |
2,3 · IO20 2,0 · IO19 |
2260 | 3560 | 45 |
80 0/0 Ag I50/0 In 5% Cd |
nicht bestrahlt |
580 | 2620 | |
80 0/0 Ag 15% In 5% Cd |
nicht bestrahlt |
580 | 2770 | 52 |
80 o/o Ag I50/0 In 5% Cd |
nicht bestrahlt |
615 | 2730 | 50 |
80% Ag 15% In 5% Cd |
14,4 · IO20 7,1 · IO19 |
960 | 2950 | 52 |
80 0/0 Ag I50/0 In 50/0 Cd |
9,9 · IO20 3,7 · IO19 |
510 | 2930 | 44 |
80% Ag 15% In 5% Cd |
3,3 · IO20 2,7 · IO19 |
1970 | 2910 | 44 |
Es wurden vier Zugstäbe einer Legierung aus 79,6% Silber, 19,9% Indium und 0,5% Aluminium und vier
Stäbe einer Legierung aus 80% Silber, 15% Indium und 5% Kadmium gefertigt. Diese acht Probestäbe wurden
in Zylinder aus einer Zirkonlegierung mit vernachlässigbarer Neutronenabsorption eingeschlossen. Die eingeschlossenen
Probestäbe wurden in verschiedenen Gitter- und Refiektorstellungen in einem Testreaktor der ungeschwächten
Bestrahlung mit einem Fluß von 1,4 · IO21 Neutronen/cm2 · see (thermische Neutronen) und
6,4 · IO19 Neutronen/cm2 · see (schnelle Neutronen) ausgesetzt.
Nach der Bestrahlung zeigten die Probestücke keine Änderungen in Dimension und Dichte, so daß sie bei
Neutronenbestrahlung als dimensionsstabil zu gelten 65 haben. Ebensowenig zeigten die Probestücke metallographische
Änderungen. Die Einphasenlegierung aus 80% Silber, 15% Indium, 5% Kadmium blieb auch nach der Fig. 6 zeigt einen Neutronenreaktor 10 teilweise aufBestrahlung
einphasig. Die Zweiphasenlegierung aus gebrochen, so daß ein Kontroll- oder Regelstab 12 zwi-79,6%
Silber, 19,9% Indium und 0,5% Aluminium 70 sehen Brennstoffelementen 14 sichtbar ist. Der Reaktor
909 580/334
Claims (3)
1. Neutronen absorbierendes, aus einer Silberlegieiung bestehendes Kontroll- oder Regelglied für
einen Kernreaktor, dadurch gekennzeichnet, daß es im wesentlichen aus einer Legierung von 65 bis 85 Ge-
wichtsprozent Silber, 2 bis 20 Gewichtsprozent Indium, 0 bis 10 Gewichtsprozent Kadmium, 0 bis 5 Gewichtsprozent
Zinn und 0 bis 1,5 Gewichtsprozent Aluminium besteht, wobei sich der Mengenanteil jeder Komponente
bei der Herstellung der Legierung bestimmt nach der Gleichung X + 2Y + 3Z + 3 W + 47 = 1,4
und weniger, worin X, Y, Z, W und V die Atomanteile (atomare Mengenanteile) der Elemente Silber,
Kadmium, Indium, Aluminium bzw. Zinn bedeuten.
2. Kontroll- oder Regelglied nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es aus 15 bis 20 Gewichtsprozent
Indium und 85 bis 80 Gewichtsprozent Silber besteht.
3. Kontroll- oder Regelglied nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es aus ungefähr 80 Gewichtsprozent
Silber, 15 Gewichtsprozent Indium und 5 Gewichtsprozent Kadmium besteht.
In Betracht gezogene Druckschriften:
USA.-Patentschrift Nr. 2 773 823.
USA.-Patentschrift Nr. 2 773 823.
15
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
© 909 580/334 7.59
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US688995A US3074871A (en) | 1957-10-08 | 1957-10-08 | Alloy composition for neutronic reactor control rods |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE1062839B true DE1062839B (de) | 1959-08-06 |
Family
ID=24766645
Family Applications (1)
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DEW24061A Pending DE1062839B (de) | 1957-10-08 | 1958-09-09 | Neutronen absorbierendes, aus einer Silberlegierung bestehendes Kontrollorgan fuer einen Kernreaktor |
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US (1) | US3074871A (de) |
BE (1) | BE571865A (de) |
CH (1) | CH386573A (de) |
DE (1) | DE1062839B (de) |
FR (1) | FR1214215A (de) |
GB (1) | GB850999A (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE1300177B (de) * | 1965-10-15 | 1969-07-31 | Westinghouse Electric Corp | Brennelement fuer Kernreaktoren mit einem abbrennbaren Neutronengift |
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0
- BE BE571865D patent/BE571865A/xx unknown
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1957
- 1957-10-08 US US688995A patent/US3074871A/en not_active Expired - Lifetime
-
1958
- 1958-09-09 DE DEW24061A patent/DE1062839B/de active Pending
- 1958-10-03 GB GB31630/58A patent/GB850999A/en not_active Expired
- 1958-10-07 FR FR1214215D patent/FR1214215A/fr not_active Expired
- 1958-10-08 CH CH6480758A patent/CH386573A/de unknown
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GB850999A (en) | 1960-10-12 |
CH386573A (de) | 1965-01-15 |
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