DE3608998A1 - Fotografisches aufzeichnungsmaterial - Google Patents
Fotografisches aufzeichnungsmaterialInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein fotografisches Aufzeichnungsmaterial
mit mindestens einer ein proteinartiges Bindemittel,
insbesondere Gelatine enthaltenden, gehärteten Silberhalogenidemulsionsschicht,
das durch spezielle Zusätze
gegen den schädigenden Einfluß von Formaldehyd geschützt
ist.
Fotografische Aufzeichnungsmaterilalien bestehen üblicherweise
aus einem Schichtträger und darauf angebrachten
lichtempfindlichen gelatinehaltigen Silberhalogenidemulsionsschichten
und gegenenfalls nicht lichtempfindlichen,
ebenfalls Gelatine enthaltenden Hilfsschichten. Die lichtempfindlichen
Silberhalogenidgelatineemulsionsschichten
farbfotografischer Aufzeichnungsmaterialien enthalten die
zur Bildung der Bildfarbstoffe in den drei Grundfarben erforderlichen
Farbkomponenten. Die hier erwähnten in der
Schwarz-Weiß- und Farbfotografie verwendeten mehrschichtigen
Aufzeichnungsmaterialien sowie deren Herstellung sind
allgemein bekannt und beispielsweise in Ullmanns Enzyklopädie
der technischen Chemie, 4. Auflage, Band 18, im Kapitel
"Fotografie" beschrieben.
Da die Gelatineschichten, aus denen das fotografische Aufzeichnungsmaterial
aufgebaut ist, während der Verarbeitung
nicht übermäßig stark quellen dürfen und genügend mechanische
Festigkeit besitzen müssen, um nicht beschädigt zu
werden, behandelt man sie mit Vernetzungsmitteln, die auch
Härter genannt werden. Als Härtungsmittel kommen sowohl
anorganische als auch organische fotografisch inerte Verbindungen
in Frage, die die Gelatine über die Carboxylgruppen
und/oder die Aminogruppen zu vernetzen vermögen.
Als Beispiele für bekannte Härtungsmittel seien Aldehyde,
z. B. Formaldehyd, Glyoxal, Glutaraldehyd, Aldehydsäuren,
z. B. Mucochlorsäure, Diketone, z. B Diacetyl, Dihalogenide,
z. B. 1,3-Dichlorpropanol, Bis-vinylsulfonverbindungen,
Diisocyanat-bisulfit-Verbindungen, Bis-epoxide,
Bis-aziridine, Peptidreagenzien wie Carbodiimide, N-Carbamoylpyridinium-
und Isoxazolium-Salze oder substituierte
2,4-Dichlortriazine, z. B. N,N′,N″-Trisacryloyl-perhydro-s-triazin
genannt.
Es ist bekannt, daß die Anwendung der erwähnten Aldehyde
wie Glyoxal, Glutaraldehyd, Succinaldehyd und insbesondere
Formaldehyd als Härtungsmittel mit bestimmten Schwierigkeiten
verbunden ist. Diese Aldehyde können nicht nur eine
schwer begrenzbare Vernetzung der Gelatineschichten bewirken;
sie können beispielsweise auch die Funktionsfähigkeit
der gegegebenenfalls in den Schichten enthaltenen Farbkomponenten
beeinträchtigen, und sie können Anlaß zur Schleierbildung
geben. Aus diesem Grund werden in der Praxis den
Aldehyden in der Regel andere Härtungsmittel vorgezogen.
Mit der beschriebenen nachteiligen Wirkung ist aber auch
dann zu rechnen, wenn die Aldehyde den fotografischen Aufzeichnungsmaterialien
nicht gezielt einverleibt worden
sind, sondern z. B. erst während einer nicht immer vermeidbaren
Lagerung des fotografischen Aufzeichnungsmaterials
in einer aldehydhaltigen Atmosphäre in die fotografischen
Schichten eindringen. Diese Situation kann beispielsweise
dann eintreten, wenn fotografische Aufzeichnungsmaterialien
in Möbelstücken aufbewahrt werden, zu deren Herstellung
Verbundhölzer (z. B. Sperrholz) oder Spanplatten verwendet
worden sind, die mit einem Formaldehyd freisetzenden
Klebstoff, z. B. einem Melamin-Formaldehyd-Harz oder
einem Phenol-Formaldehyd-Harz, verleimt worden sind. Falls
ein fotografisches Aufzeichnungsmaterial in solchen Möbelstücken
gelagert wird, kann der aus der Verleimung stammende
Formaldehyd eine mehr oder weniger starke Schädigung
der fotografischen Schichten verursachen, die die
Qualität der mit diesem Aufzeichnungsmaterial hergestellten
fotografischen Bilder in jedem Falle beeinträchtigt.
Im Falle von farbfotografischen Aufzeichnungsmaterialien
ist der durch die Formaldehydeinwirkung verursachte Qualitätsschwund
besonders deutlich, da dann nicht nur eine unzureichende
maximale Farbdichte erhalten wird, sondern
auch der γ-Ausgleich der drei das Farbbild erzeugenden
Emulsionsschichten empfindlich gestört wird, was meist
einen nichttolerierbaren Farbstich zur Folge hat.
Zur Vermeidung der beschriebenen durch Aldehyde, insbesondere
Formaldehyd, verursachten Nachteile sind bereits viele
Vorschläge gemacht worden. Eine Möglichkeit besteht darin,
sogenannte Aldehydentfernungsmittel (aldehyde scavenger)
in die Schichten des fotografische Aufzeichnungsmaterials
einzuarbeiten.
So ist z. B. aus DE-A-17 72 816 bekannt, fotografische
Schichten beispielsweise N,N′-Ethylenharnstoff, 2,3-Dihydroxnaphthalin
oder Dimedon zuzusetzen um Formaldehyd zu
fixieren. In DE-A-23 32 426 wird ein fotografisches Aufzeichnungsmaterial
beschrieben, das in einer seiner
Kolloidschichten neben einem Vinylsulfonylhärter einen
acyclischen Harnstoff als Aldehydentferner enthält. In US-A-36 52 278
ist ein Verfahren zur Verminderung des Schleiers
in fotografischen Aufzeichnungsmaterilien beschrieben,
die in einer Formaldehyd enthaltenden Atmosphäre gelagert
werden sollen. Danach wird der Silberhalogenidemulsion
eine Verbindung aus der Gruppe N,N′-Ethylenharnstoff, 2,3-
Dihydroxynaphthalin und 1,1-Dimethyl-3,5-diketocyclohexan
einverleibt.
Weiter ist aus US-A-23 09 492 bekannt, fotografische Aufzeichnungsmaterialien,
die einen Aldehydhärter enthalten,
in Gegenwart einer organischen Verbindung zu verarbeiten,
die mit dem Aldehyd zu reagieren vermag. Zu diesen Verbindungen
gehören Hydroxylamine, Hydrazine, Hydrazoverbindungen,
Semicarbazide, Naphthalindiamine und Dimethyldihydroresorcin.
Auch US-A-31 68 400 betrifft ein Verfahren
zur Stabilisierung fotografischer Bilder, das darin besteht,
das Bindemittel des fotografischen Aufzeichnungsmaterials
nach der Belichtung, aber vor der Enwicklung mit
einem Aldehyd zu härten und dann den unverbrauchten Aldehyd
durch Behandlung mit der wäßrigen Lösung einer Aminverbindung
zu entfernen. Geeignete Amine sind z. B. Hydroxylamin,
Semicarbazid, Hydrazin, Biuret, Aminoguanidin.
Aldehydhaltige fotografische Materialien werden nach DE-A-22 27 144
in Bädern behandelt, die Hydroxylamine und oder
ein wasserlösliches Salz von Hydroxylamin und eine aromatische
Polyhydroxylverbindung mit zwei Hydroxylgruppen in
ortho-Stellung, z. B. eine o-Dihydroxyverbindung aus der
Benzolreihe, enthält.
Nach einem weiteren Vorschlag wird der schädigende Einfluß
des Formaldehyds auf die fotografischen Schichten durch
Oxidation des Formaldehyds vermindert (DE-A-32 27 962).
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein
fotografisches Aufzeichnungsmaterial mit einer verbesserten
Stabilität gegenüber der Einwirkung von Formaldehyd
anzugeben.
Gegenstand der Erfindung ist ein fotografisches Aufzeichnungsmaterial
mit mindestens einer lichtempfindlichen
Silberhalogenidemulsionsschicht und mindestens einer
Schicht, die ein gehärtetes proteinartiges Bindemittel
enthält, das im nicht gehärteten Zustand freie primäre
Aminogruppen aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß das
gehärtete proteinartige Bindemittel Aminogruppen der Formel
-NH-R aufweist, worin R der Rest einer niedermolekularen
monofunktionellen Verbindung ist, die unter Gieß-
und/oder Lagerbedingungen mit den freien primären Aminogruppen
des proteinartigen Bindemittels umgesetzt worden
ist.
Das erfindungsgemäße fotografische Aufzeichnungsmaterial
enthält somit eine oder mehrere Bindemittelschichten mit
einem proteinartigen Bindemittel, vorzugsweise Gelatine,
das mit einem üblichen Härtungsmittel gehärtet worden ist,
wobei das Härtungsmittel so ausgewählt und bemessen ist,
daß eine gewünschte maximale Endhärtung erreicht wird, bei
der die Schichten bei der Verarbeitung gegen Beschädigung
ausreichend resistent sind und andererseits die Durchentwickelbarkeit
noch gewährleistet ist. Die verwendeten Härtungsmittel
haben in der Regel zwei oder mehr reaktive
Gruppen, die mit freien Aminogruppen des proteinartigen
Bindemittels reagieren können oder aber im Fall von sogenannten
carboxylgruppenaktivierenden Härtungsmitteln mindestens
eine reaktive Gruppe, die mit freien Carboxylgruppen
des proteinartigen Bindemittel unter Aktivierung der
letzeren reagieren kann, wobei durch intermolekulare Verknüpfung
(Vernetzung) verschiedener Molekülstränge des
proteinartigen Bindemittels eine gehärtete Bindemittelmatrix
entsteht. Es wurde beobachtet, daß eine solche Bindemittelmatrix,
die in konventioneller Weise bis zur Erreichung
eines optimalen Härtungszustandes gehärtet worden
ist, eine Veränderung erfährt, wenn man Formaldehyd
auf sie einwirken läßt. Hierbei wird offenbar eine weitere
Härtung bewirkt, wobei gleichzeitig die Durchentwickelbarkeit
beeinträchtigt wird, was sich beispielsweise bei
Schwarzweißmaterialien in einer geringeren Schwärzung bzw.
bei Colormaterialien in einer geringeren entwickelbaren
Farbdichte äußert. Dieser Effekt tritt nicht oder nur in
verringertem Maße auf, wenn man das proteinartige Bindemittel
nach vorliegender Erfindung nicht nur in üblicher
Weise mit einem üblichen Härtungsmittel, sondern gleichzeitig
oder anschließend mit einer niedermolekularen monofunktionellen
Verbindung reagieren läßt, die eine reaktive
Gruppe anfweist, die mit primären Aminogruppen des proteinartigen
Bindemittels reagieren kann, und zwar unter
Bedingungen, bei denen die übliche Härtung durchgeführt
wird, d. h. unter Gieß- und/oder Lagerbedingungen.
Wegen ihrer Eigenschaft, vorwiegend mit den Aminogruppen
des proteinartigen Bindemittels reagieren zu können, werden
die erfindungsgemäß verwendeten Verbindungen als Aminogruppenblockierungsmittel
oder "Aminogruppenblocker"
(AB) bezeichnet. Verbindungen dieser Art können durch eine
der allgemeinen Formeln I und II beschrieben werden
worin bedeuten
X ein aktiviertes Atom oder eine aktivierte Gruppe, das (die) an ein C-Atom des Restes R gebunden ist und davon durch ein N-Atom einer primären Aminogruppe verdrängt werden kann;
R einen organischen Rest mit mindestens einer Gruppe, durch die das Atom oder die Gruppe X aktiviert wird;
Y eine aktivierte Gruppe, an die sich eine primäre Aminogruppe in einer 1,2- oder 1,4-Additionsreaktion anlagern kann; z. B. eine aktivierte Vinylgruppe, eine aktivierte C-C-Dreifachbindung, eine Isocyanatgruppe, eine chinoide Gruppe, eine Ketengruppe;
R′ einen organischen Rest, durch den gegebenenfalls die Gruppe Y aktiviert werden kann.
Das aktivierte Atom oder die aktivierte Gruppe X ist vorzugsweise an ein C-Atom eines organischen Restes gebunden, der ein aliphatischer oder araliphatischer Rest oder ein carbocyclischer oder heterocyclischer aromatischer Rest sein kann. Beispiele für aktiverte Atome X sind insbesondere Halogenatome wie F, Cl, Br, J.
X ein aktiviertes Atom oder eine aktivierte Gruppe, das (die) an ein C-Atom des Restes R gebunden ist und davon durch ein N-Atom einer primären Aminogruppe verdrängt werden kann;
R einen organischen Rest mit mindestens einer Gruppe, durch die das Atom oder die Gruppe X aktiviert wird;
Y eine aktivierte Gruppe, an die sich eine primäre Aminogruppe in einer 1,2- oder 1,4-Additionsreaktion anlagern kann; z. B. eine aktivierte Vinylgruppe, eine aktivierte C-C-Dreifachbindung, eine Isocyanatgruppe, eine chinoide Gruppe, eine Ketengruppe;
R′ einen organischen Rest, durch den gegebenenfalls die Gruppe Y aktiviert werden kann.
Das aktivierte Atom oder die aktivierte Gruppe X ist vorzugsweise an ein C-Atom eines organischen Restes gebunden, der ein aliphatischer oder araliphatischer Rest oder ein carbocyclischer oder heterocyclischer aromatischer Rest sein kann. Beispiele für aktiverte Atome X sind insbesondere Halogenatome wie F, Cl, Br, J.
Beispiele für aktivierte Gruppen X sind insbesondere
worin M für Alkyl, Aralkyl, Aryl oder
-O-Metall steht.
Eine aktivierte Gruppe kann beispielsweise auch ein Atom
oder eine Gruppe sein, das (die) intramolekular über eine
weitere Bindung an ein anderes Atom, vorzugsweise ein
anderes C-Atom des Restes R gebunden ist, so daß sich eine
cyclische Struktur ergibt. Die Verdrängung der aktivierten
Gruppe von dem ersten C-Atom vollzieht sich in diesem
Fall unter Ringöffnung. Beispiele für solche Verbindungen
der Formel I mit cyclischen Strukturen sind Verbindungen
mit einer Epoxy- oder Ehtylenimingruppe. Die aktivierende
Wirkung kommt in diesem Fall vermutlich durch die Ringspannung
der vorhandenen dreigliedrigen Ringe zustande.
Die aktivierende Wirkung auf das aktivierte Atom oder die
aktivierte Gruppe X kann aber auch durch den Einfluß benachbarter
polarer Gruppen zustande kommen.
Eine durch Y dargestellte aktivierte Vinylgruppe ist insbesondere
eine Vinylgruppe, die an eine polare Gruppe wie
eine Sulfonyl-, Carbonyl, Nitril- oder Phosphonatgruppe
gebunden ist. Eine solche aktivierte Vinylgruppe ist befähigt
primäre Aminogruppen anzulagern. In der Regel ist eine
solche aktivierte Vinylgruppe über die aktivierende polare
Gruppe an einen beliebigen organischen Rest gebunden.
Bei den erfindungsgemäß verwendeten Aminogruppenblockern
handelt es sich um niedermolekulare Verbindungen mit einem
Molekulargewicht von kleiner als 400 und bevorzugt kleiner
als 200.
Ein wesentliches Merkmal der erfindungsgemäßen Aminogruppenblocker
ist ihre Monofunktionalität. Darunter wird im
Rahmen der vorliegenden Erfindung verstanden, daß diese
Verbindungen unter solchen Bedingungen, denen fotografische
Aufzeichnungsmaterialien bei der Herstellung und gegebenenfalls
Lagerung üblicherweise ausgesetzt sind, mit
primären Aminogruppen des proteinartigen Bindemittels zu
reagieren vermögen ohne gleichzeitig wesentlich zur Härtung
beizutragen. Bevorzugt enthalten daher die erfindungsgemäßen
Aminogruppenblocker nur eine funktionelle
Gruppe der in den Formeln I bzw. II dargestellten Art.
Verbindungen mit mehr als einer solchen funktionellen
Gruppe werden erfindungsgemäß ebenfalls als "monofunktionell"
angesehen, wenn sie unter solchen Bedingungen zur
Reaktion gebracht werden, bei denen im wesentlichen nur
eine der vorhandenen funktionellen Gruppen mit einer Aminogruppe
des Bindemittels zu reagieren vermag, während die
andere keinen Reaktionspartner mehr findet. Solche Bedingungen
sind beispielsweise dann gegeben, wenn die erfindungsgemäßen
Aminogruppenblocker zusammen mit sehr viel
schneller reagierdenen Härtungsmitteln verwendet werden
oder aber wenn sie erst dann zur Einwirkung gelangen, wenn
die Härtung bereits im wesentlichen abgeschlossen ist und
die Bindemittelmatrix die gewünschte Endhärte erreicht hat.
Beispiele für erfindungsgemäße Aminogruppenblocker (AB)
sind im folgenden aufgeführt:
Die erfindungsgemäßen Aminogruppenblockierungsmittel werden
allein, oder im Gemisch von zwei oder mehreren jeweils
in Kombination mit bekannten Härtern verwendet. Spezielle
Beispiele für Härter, die in Kombination mit den erfindungsgemäßen
Aminogruppenblockierungsmitteln verwendet
werden können, umfassen Aldehydverbindungen, wie Formaldehyd,
Glutaraldehyd, Ketonverbindungen, wie Diacetyl, Cyclopentandion,
Verbindungen mit reaktiven Halogenatomen,
wie Bis-(2-chlorethylharnstoff), 2-Hydroxy-4,6-dichlor-1,3,5-triazin
und ähnliche Verbindungen, beispielsweise
beschrieben in US-A-32 88 775, US-A-27 32 303, GB-A-9 74 723
und GB-A-11 67 207, Verbindungen mit reaktiven
Olefinen, wie Divinylsulfon, 5-Acetyl-1,3-diacryloylhexahydro-
1,3,5-triazin und ähnliche Verbindungen, beschrieben
in US-A-36 35 718, US-A-32 32 763, GB-A 9 94 869, N-Methylolverbindungen,
wie N-Hydroxymethylphthalimid und ähnliche
Verbindungen, beschrieben in US-A 27 32 316 und US-A-25 86 168,
Isocyanate, beschrieben in US-A-31 03 437, Aziridinverbindungen,
beschrieben in den US-A-30 17 280 und
US-A-29 83 611 usw., Säurederivate, beschrieben in US-A-27 25 294
und US-A-27 25 295, Carbodiimidverbindungen, beschrieben
in US-A-31 00 704, Epoxyverbindungen, beschrieben
in US-A-30 91 537, Isoxazolverbindungen, beschrieben
in US-A-33 21 313 und US-A-35 43 292, Halogencarboxaldehyde,
wie Mucochlorsäure, Dioxanderivate, wie Dihydroxydioxan,
Dichlordioxan, Dihydrochinolinverbindungen, Verbindungen
mit einer Phosphor-Halogen-Bindung, N-Sulfonyloxyimidverbindungen,
N-Acyloxyimidverbindungen, N-Carbonyloxyimidverbindungen,
2-Sulfonyloxypyridiniumsalze, N-Carbamoylpyridiniumsalze.
Darüberhinaus können auch anorganische
Härter, wie Chromalaun, Zirkoniumsulfat ebenfalls
in Kombination verwendet werden. Darüber hinaus können anstelle
der vorstehend beschriebenen Härter solche in Form
der entsprechenden Vorläufer, z. B. Alkalimetall-Bisulfit-
Aldehydaddukte, Methylolderivate von Hydantoin, primäre
aliphatische Nitroalkohole, Mesyloxyethylsulfonylverbindungen,
Chlorethylsulfonylverbindungen, Chlorethylsulfonylverbindungen,
ebenfalls in Kombination verwendet
werden.
Von besonderem Interesse sind erfindungsgemäß besonders
schnell wirkende Härter. Dies sind zumeist Verbindungen,
die die in den proteinartigen Bindemitteln vorhandenen
Carboxylgruppen zu aktivieren vermögen, so daß letztere
mit den in dem proteinartigen Bindemittel vorhandenen
Aminogruppen reagieren können. Solche Härter werden beispielsweise
durch die Formeln III bis VIII dargestellt.
In den Härtern der Formel III
bedeuten R1 und R2 (die gleich oder verschieden sein können)
jeweils Alkyl mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen (z. B. Methyl,
Ethyl) Aryl mit bis zu 15 Kohlenstoffatomen (z. B.
Phenyl, Naphthyl) oder Aralkyl mit bis zu 9 Kohlenstoffatomen
(z. B. Benzyl, Phenethyl) oder sie können miteinander
kombiniert sein unter Bildung einer cyclischen Aminogruppe
(z. B. ein Pyrrolidin, Piperazin-, Morpholinring;
R3 bedeutet Wasserstoff, Halogen, Carbamoyl, Sulfo, Ureido,
Alkoxy oder Alkyl. Die durch R3 dargestellten Alkyl-
oder Alkoxygruppen können weiter substituiert sein, z. B.
mit einem Halogenatom, einer Carbamoylgruppe, einer Sulfogruppe
oder einer Ureidogruppe. X⊖ stellt ein Anion dar,
kann aber entfallen, wenn R3 eine Sulfogruppe in anionischer
Form enthält, so daß ein intramolekulares Salz gebildet
wird. Geeignete Beispiele für ein durch X⊖ dargestelltes
Anion umfassen Halogenidionen, C104⊖, BF4⊖, PF6⊖.
In den Härtern der Formel IV
haben R1, R2, R3 und X⊖ die gleiche Bedeutung wie für
Formel III angegeben.
In den Härtern der Formel V
bedeuten R1, R2, R3 und R4 (die gleich oder verschieden
sein können) jeweils Alkylgruppe mit 1 bis 20 Kohlenstoffatomen
(z. B. Methyl, Ethyl, Butyl, 2-Ethylhexyl, Dodecyl,
Aralkyl mit bis zu 9 Kohlenstoffatomen (z. B. Phenyl, Phenethyl,
3-Pyridylmethyl, oder mit bis zu 15 Kohlenstoffatomen
(z. B. Phenyl, Naphthyl, Pyridyl). Diese Gruppen
können weiter substituiert sein, z. B. durch Halogen, Sulfo,
Carbamoyl. Auch können zwei der Gruppen R1, R2, R3
und R4 miteinander unter Bildung eines Ringes kombiniert
sein, z. B. eines Pyrrolidin-, Piperazin-, Perhydroazepin-,
Morpholin-, Imidazolin-, Tetrahydropyrimidin- oder Tetrahydrodiazepinringes.
Y bedeutet in der Formel V eine Gruppe, die von der
Verbindung der Formel V durch Reaktion mit einem
nukleophilen Reagens abgespalten werden kann, z. B.
ein Halogenatom, eine Sulfonyloxygruppe oder eine 1-
Pyridiniumylgruppe.
X⊖ hat die gleiche Bedeutung wie in Formel III.
In den Härtern der Formel VI
R1-N=C=N-R2 (VI)
bedeutet R1 Alkyl mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen, (z. B.
Methyl, Ethyl, 2-Ethylhexyl), Cycloalkyl mit 5 bis 8 Kohlenstoffatomen
(z. B. Cyclohexyl), Alkoxyalkyl mit 3 bis 10
Kohlenstoffatomen (z. B. Methoxyethyl), oder Aralkyl mit
bis zu 3 Kohlenstoffatomen (z. B. Benzyl, Phenethyl). In
der vorstehenden Formel VI ist R2 eine Gruppe wie R1 und
vorzugsweise eine Gruppe der folgenden Formel
worin R3 Alkylen mit 2 bis 4 Kohlenstoffatomen, R4 und R5
(die gleich oder verschieden sein können) jeweils Alkyl
mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen oder miteinander kombiniert
und zusammen mit dem Stickstoffatom einen heterocyclischen
Ring (z. B. Pyrrolidin, Piperazin, Morpholin), und R6 Alkyl
mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen (z. B. Methyl, Ethyl, Butyl)
bedeuten. X⊖ hat die gleiche Bedeutung wie in Formel III.
bedeutet R1 Alkyl mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen (z. B. Methyl,
Ethyl, Butyl), Aryl mit bis zu 15 Kohlenstoffatomen
(z. B. Phenyl, Naphthyl), oder Aralkyl mit bis zu 9 Kohlenstoffatomen
(z. B. Benzyl, Phenethyl). Diese Gruppen können
weiter substituiert sein, z. B. mit Carbamoyl, Sulfamoyl
oder Sulfo; R2 und R3 (die gleich oder verschieden sein
können) bedeuten Wasserstoff, Halogen, Acylamido, Nitro,
Carbamoyl, Ureido, Alkoxy, Alkyl, Alkenyl, Aryl, Aralkyl.
Y bedeutet in der Formel VII eine Gruppe, die von der
durch die Formel dargestellten Verbindung durch
Reaktion mit einem nukleophilen Reagens abgespalten
wird, z. B. ein Halogenatom, eine Sulfonyloxygruppe,
oder eine Gruppe
worin R4 Alkyl oder
oder Aryl bedeutet. Wenn Y eine Sulfonyloxygruppe
ist, kann es weiterhin an R1 gebunden sein.
X⊖ hat die gleiche Bedeutung wie in Formel III.
In den Härten der Formel VIII
haben R1 und R2 die gleichen Bedeutungen wie für R1 und
R2 in der Formel III definiert, und R3 bedeutet Alkyl mit
1 bis 10 Kohlenstoffatomen (z. B. Methyl, Ethyl, Butyl),
Aryl mit bis zu 15 Kohlenstoffatomen (z. B. Phenyl,
Naphthyl) oder Aralkyl mit bis zu 9 Kohlenstoffatomen
(z. B. Benzyl, Phenethyl). X⊖ hat die gleiche Bedeutung wie
in Formel III.
Sehr wertvolle Härter, die erfindungsgemäß eingesetzt
werden können, sind insbesondere in DE-A-22 25 230, DE-A-
23 17 677 und in der deutschen Patentanmeldung
P 35 23 360.5 beschrieben. Beispiele von geeigneten
Härtern sind im folgenden aufgeführt:
Als proteinartiges Bindemittel wird bevorzugt Gelatine gegebenenfalls
in Abmischung mit weiteren polymeren Zusätzen
natürlicher oder synthetischer Herkunft verwendet. Solche
Zusätze können beispielsweise sein Albumin, Kasein, Cellulosederivate,
Zuckerderivate, Natriumalginat, Stärkederivate,
Polyvinylalkohol, Poly-N-vinylpyrolidon, Polyacrylsäure,
Polyacrylamide und andere. Wesentlicher Gesichtspunkt
bei der Auswahl und Zusammensetzung des Bindemittels
oder Bindemittelgemisches ist, daß im ungehärteten Zustand
eine ausreichende Menge an primären oder jedenfalls reaktionsfähigen
Aminogruppen vorhanden ist um eine ausreichende
Härtung zu gewährleisten.
Ein geeignetes Maß zur Charakterisierung des Härtungszustandes
ist der Quellfaktor QF. Darunter versteht man das
Verhältnis der Schichtdicken im gequollenen zum ungequollenen
Zustand. Wünschenswert ist ein Quellfaktor im
Bereich von 1,5 bis 3,5, vorzugsweise von 1,8 bis 2,9. Der
Quellfaktor soll sich bei der Lagerung, insbesondere unter
der Einwirkung von Formaldehyd nicht nachträglich wesentlich
verändern.
Da der Quellfaktor im wesentlichen durch Art und Menge des
erfindungsgemäß eingesetzten Härtungsmittels bestimmt
wird, abgesehen von einer unerwünschten Einwirkung durch
Formaldehyd, muß das Härtungsmittel unter Berücksichtigung
der weiteren Zusätze insbesondere des erfindungsgemäßen
Aminogruppenblockers unter solchen Bedingungen eingesetzt
werden, daß die erwünschte Härtungswirkung tatsächlich erreicht
wird. Im allgemeinen insbesondere aber wenn der
einzusetzende Aminogruppenblocker und das einzusetzende
Härtungsmittel annähernd gleich reaktiv sind, kann die Zugabe
dieser beiden Zusätze gleichzeitig oder auch nacheinander
erfolgen. Die Dosierung dieser beiden Verbindungen
ist dabei so zu wählen, daß auf jeden Fall durch die zugesetzten
Härter der gewünschte Endhärtungszustand erreicht
wird, wobei durch die zusätzliche Wirkung des Aminogruppenblockers
keine wesentliche Änderung dieses Endhärtungszustandes
erreicht werden soll. Am einfachsten wird dies
erreicht, wenn vorab das Härtungsmittel in der für die
Härtung erforderliche Menge zugesetzt wird und der Aminogruppenblocker
erst dann, wenn der gewünschte Härtungszustand
bereits im wesentlichen erreicht ist. Die Menge des
einzusetzenden Aminogruppenblockers ist in diesem Zusammenhang
nicht kritisch, vorausgesetzt er wird mindestens
in einer solchen Menge eingesetzt um die bei der Härtungsreaktion
nicht verbrauchten Aminogruppen des proteinartigen
Bindemittels weitgehend zu blockieren und so einer
unerwünschten Weiterreaktion mit Formaldehyd zu entziehen.
Selbstverständlich soll durch die Reaktion mit dem Aminogruppenblocker
keine weitere Härtung bewirkt werden. Da
die erfindungsgemäßen Aminogruppenblocker, wenn sie nur
eine reaktive Gruppe enthalten, in der Tat keine Härtung
bewirken können, ist klar, daß bei dieser Ausgestaltung
die Ziele der Erfindung erreicht werden. Indes sind durch
die durch Härtung mit dem Härtungsmittel erzeugte gehärtete
Bindemittelmatrix Voraussetzungen geschaffen, bei
denen erfindungsgemäß selbst Aminogruppenblocker, die zwei
oder mehr mit Aminogruppen potentiell reaktionsfähige
Gruppen aufweisen und die somit potentielle Härter sind,
nicht wesentlich zur Härtung beitragen können, weil allenfalls
eine der reaktiven Gruppen mit einer freien Aminogruppe
reagiert, während weitere vorhandene reaktive Gruppen
in geeigneter räumlicher Nähe in der gehärteten Bindemittelmatrix
keine weiteren freien Aminogruppen finden.
Daher sind solche Aminogruppenblocker mit mehreren reaktiven
Gruppen, wenigstens bei dieser Ausgestaltung de
facto ebenfalls als "monofunktionell" zu bezeichnen.
Wenn zuerst der Aminogruppenblocker eingesetzt wird und
erst danach der Härter, muß die Dosierung des Aminogruppenblockers
ziemlich genau vorgenommen werden, weil bei
dieser Reaktion jedenfalls gerade so viele Aminogruppen
übrig bleiben sollen, daß bei der nachfolgenden Härtung
noch der gewünschte Härtungszustand erreicht werden kann.
Wenn also der Aminogruppenblocker in zu großer Menge eingesetzt
wird, kann nachfolgend nicht mehr ausreichend gehärtet
werden. Wenn andererseits diese Menge zu gering
ist, bleiben selbst nach der Härtung noch Aminogruppen für
die unerwünschte Reaktion mit Formaldehyd verfügbar, so
daß in diesem Fall die Ziele der Erfindung nur unvollkommen
erreicht werden. Die Ermittlung geeigneter Mengen an
Härter und Aminogruppenblocker kann durch routinemäßige
Reihenversuche erfolgen und bereitet dem Fachmann keine
Schwierigkeit. Gleiches gilt auch für den Fall, daß Härter
und Aminogruppenblocker gleichzeitig eingesetzt werden,
wobei besonders in diesem Fall gegebenenfalls eine unterschiedliche
Reaktivität der beiden Zusätze zu beachten und
zu berücksichtigen ist.
Im übrigen erfolgt die Zugabe der erfindungsgemäß einzusetztenden
Verbindungen in der gleichen Weise, wie sonst
Härter zugesetzt werden. Härter und Aminogruppenblocker
können der Gießlösung gleichzeitig, aber auch nacheinander
zugesetzt werden. Sie können einer, mehreren oder auch
allen Schichten des fotografischen Aufzeichnungsmaterials
zugesetzt werden. Sie können einer oder mehreren Schichten
zugesetzt werden, mit denen das fotografische Aufzeichnungsmaterial
überschichtet wird. Sie können auch getrennt
zugesetzt werden, beispielsweise, indem der Härter einer,
mehreren oder allen wesentlichen Schichten des fotografischen
Aufzeichnungsmaterials zugesetzt wird und der
Aminogruppenblocker dadurch appliziert wird, daß das so
hergestellte fotografische Aufzeichnungsmaterial mit einer
Schicht, die den Aminogruppenblocker in ausreichender
Menge enthält, überschichtet wird, oder wie Beispiel 1
lehrt, mit einer den Aminogruppenblocker enthaltenden Lösung
behandelt wird. Auch die umgekehrte Arbeitsweise ist
möglich.
Die in den lichtempfindlichen Schichten verwendeten lichtempfindlichen
Silberhalogenidemulsionen können als Halogenid
Chlorid, Bromid und Iodid bzw. Mischungen davon enthalten.
Beispielsweise kann der Halogenidanteil wenigstens
einer Schicht zu 0 bis 12 mol-% aus Iodid, zu 0 bis
50 mol-% aus Chlorid und zu 50 bis 100 mol-% aus Bromid
bestehen. In bestimmten Ausführungsformen handelt es sich
um überwiegend kompakte Kristalle, die z. B. kubisch oder
oktaedrisch sind oder Übergangsformen aufweisen. Sie lassen
sich dadurch kennzeichnen, daß sie im wesentlichen
eine Dicke von mehr als 0,2 µm aufweisen. Das durchschnittliche
Verhältnis von Durchmesser zu Dicke ist bevorzugt
kleiner als 8 : 1, wobei gilt, daß der Durchmesser
eines Kornes definiert ist als der Durchmesser eines Kreises
mit einem Kreisinhalt entsprechend der projizierten
Fläche des Kornes. In anderen Ausführungsformen können
alle oder einzelne Emulsionen aber auch im wesentlichen
tafelförmige Silberhalogenidkristalle aufweisen, bei denen
das Verhältnis von Durchmesser zu Dicke größer als 8 : 1
ist. Bei den Emulsionen kann es sich um heterodisperse,
oder auch um monodisperse Emulsionen handeln, die bevorzugt
eine mittlere Korngröße von 0,3 µm bis 1,2 µm aufweisen.
Die Silberhalogenidkörner können auch einen geschichteten
Kornaufbau aufweisen.
Die Emulsionen können die üblichen Begußhilfsmittel und
Weichmacher enthalten. Verwiesen wird auf Research Disclosure
17 643 Dezember 1978, insbesondere Kapitel, XI und
XII.
Die Emulsionen können in üblicher Weise chemisch und
oder spektral sensibilisiert sein.
Geeignete chemische Sensibilisatoren, spektrale Sensibilisierungsfarbstoffe
und Stabilisatoren sind beispielsweise
in Research Disclosure 17 643 beschrieben; verwiesen
wird insbesondere auf die Kapitel III, IV und VI.
Obwohl die Erfindung auf jede Art von fotografischen Aufzeichnungsmaterialien
angewendet werden kann, die proteinartige
Bindemittel als Schichtbindemittel enthalten, ist sie besonders
vorteilhaft bei der Anwendung auf farbfotografische
Aufzeichnungsmaterialien, insbesondere solche
die Farbkuppler enthalten und die nach dem chromogenen
Entwicklungsverfahren verarbeitet werden.
Farbfotografische Aufzeichnungsmaterialen enthalten üblicherweise
mindestens je eine Silberhalogenidemulsionsschicht
für die Aufzeichnung von Licht jedes der drei
Spektralbereiche Rot, Grün und Blau. Zu diesem Zweck sind
die lichtempfindlichen Schichten in bekannter Weise durch
geeignete Sensibilisierungsfarbstoffe spektral sensibilisiert.
Blauempfindliche Silberhalogenidemulsionsschichten
müssen nicht notwendigerweise einen Spektralsensibilisator
enthalten, da für die Aufzeichnung von blauem Licht in
vielen Fällen die Eigenempfindlichkeit des Silberhalogenids
ausreicht.
Jede der genannten lichtempfindlichen Schichten kann aus
einer einzigen Schicht bestehen oder in bekannter Weise,
z. B. bei der sogenannten Doppelschichtanordnung, auch zwei
oder auch mehr Silberhalogenidemulsionsteilschichten umfassen
(DE-C-11 21 470). Üblicherweise sind rotempfindliche
Silberhalogenidemulsionsschichten dem Schichtträger
näher angeordnet als grünempfindliche Silberhalogenidemulsionsschichten
und diese wiederum näher als blauempfindliche,
wobei sich im allgemeinen zwischen grünempfindlichen
Schichten und blauempfindlichen Schichten
eine nicht lichtempfindliche gelbe Filterschicht befindet.
Es sind aber auch andere Anordnungen denkbar. Zwischen
Schichten unterschiedlicher Spektralempfindlichkeit ist
in der Regel eine nicht lichtempfindliche Zwischenschicht
angeordnet, die Mittel zur Unterbindung der Fehldiffusion
von Entwickleroxidationsprodukten enthalten kann. Falls
mehrere Silberhalogenidemulsionsschichten gleicher Spektralempfindlichkeit
vorhanden sind, können diese einander
unmittelbar benachbart sein oder so angeordnet sein, daß
sich zwischen ihnen eine lichtempfindliche Schicht mit
anderer Spektralempfindlichkeit befindet (DE-A-19 58 709,
DE-A-25 30 645, DE-A-26 22 922).
Farbfotografische Aufzeichnungsmaterialien zur Herstellung
mehrfarbiger Bilder enthalten üblicherweise in räumlicher
und spektraler Zuordnung zu den Silberhalogenidemulsionsschichten
unterschiedlicher Spektralempfindlichkeit farbgebende
Verbindungen, hier besonders Farbkuppler, zur Erzeugung
der unterschiedlichen Teilfarbenbilder Cyan, Purpur
und Gelb.
Unter räumlicher Zuordnung ist dabei zu verstehen, daß der
Farbkuppler sich in einer solchen räumlichen Beziehung zu
der Silberhalogenidemulsionsschicht befindet, daß eine
Wechselwirkung zwischen ihnen möglich ist, die eine bildgemäße
Übereinstimmung zwischen dem bei der Entwicklung
gebildeten Silberbild und dem aus dem Farbkuppler erzeugten
Farbbild zuläßt. Dies wird in der Regel dadurch erreicht,
daß der Farbkuppler in der Silberhalogenidemulsionsschicht
selbst enthalten ist oder in einer hierzu
benachbarten gegebenenfalls nichtlichtempfindlichen Bindemittelschicht.
Unter spektraler Zuordnung ist zu verstehen, daß die
Spektralempfindlichkeit jeder der lichtempfindlichen
Silberhalogenidemulsionsschichten und die Farbe des aus dem
jeweils räumlich zugeordneten Farbkuppler erzeugten Teilfarbenbildes
in einer der Spektralempfindlichkeiten (Rot,
Grün, Blau) eine andere Farbe betreffenden Teilfarbenbildes
(im allgemeinen z. B. die Farben Cyan, Purpur bzw.
Gelb in dieser Reihenfolge) zugeordnet ist.
Jeder der unterschiedlich spektral sensibilisierten
Silberhalogenidemulsionsschichten kann ein oder können
auch mehrere Farbkuppler zugeordnet sein. Wenn mehrere
Silberhalogenidemulsionsschichten gleicher Spektralempfindlichkeit
vorhanden sind, kann jede von ihnen einen
Farbkuppler enthalten, wobei diese Farbkuppler nicht
notwendigerweise identisch zu sein brauchen. Sie sollen
lediglich bei der Farbentwicklung wenigstens annähernd die
gleiche Farbe ergeben, normalerweise eine Farbe, die
komplementär ist zu der Farbe des Lichtes, für das die
betreffenden Silberhalogenidemulsionsschichten überwiegend
empfindlich sind.
Rotempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschichten ist
folglich bei bevorzugten Ausführungsformen mindestens ein
nichtdifundierender Farbkuppler zur Erzeugung des blaugrünen
Teilfarbenbildes zugeordnet, in der Regel ein
Kuppler vom Phenol- oder α-Naphtholtyp. Grünempfindlichen
Silberhalogenidemulsionsschichten ist mindestens ein
nichtdiffundierender Farbkuppler zur Erzeugung des purpurnen
Teilfarbenbildes zugeordnet, wobei üblicherweise
Farbkuppler vom Typ des 5-Pyrazolons, des Indazolons oder
des Pyrazoloazols Verwendung finden. Blauempfindlichen
Silberhalogenidemulsionsschichten schließlich ist mindestens
ein nichtdiffundierender Farbkuppler zur Erzeugung
des gelben Teilfarbenbildes zugeordnet, in der Regel ein
Farbkuppler mit einer offenkettigen Ketomethylengruppierung.
Farbkuppler dieser Art sind in großer Zahl bekannt
und in einer Vielzahl von Patentschriften beschrieben.
Beispielhaft sei hier auf die Veröffentlichungen "Farbkuppler"
von W. Pelz in "Mitteilungen aus den Forschungslaboratorien
der Agfa, Leverkusen/München", Band III,
Seite 111 (1961) und von K. Venkataraman in "The Chemistry
of Synthetic Dyes", Vol. 4, 341 bis 387, Academic Press
(1971) verwiesen.
Bei den Farbkupplern kann es sich sowohl um übliche 4-
Äquivalentkuppler handeln als auch um 2-Äquivalentkuppler,
bei denen zur Farberzeugung eine geringere Menge Silberhalogenid
erforderlich ist. 2-Äquivalentkuppler leiten
sich bekanntlich von den 4-Äquivalentkupplern dadurch ab,
daß sie in der Kupplungsstelle einen Substituenten enthalten,
der bei der Kupplung abgespalten wird. Zu den
2-Äquivalentkupplern sind sowohl solche zu rechnen, die
praktisch farblos sind, als auch solche, die eine intensive
Eigenfarbe aufweisen, die bei der Farbkupplung verschwindet
bzw. durch die Farbe des erzeugten Bildfarbstoffes
ersetzt wird. Letztere Kuppler können ebenfalls
zusätzlich in den lichtempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschichten
vorhanden sein und dort als Maskenkuppler
zur Kompensierung der unerwünschten Nebendichten
der Bildfarbstoffe dienen. Zu den 2-Äquivalentkupplern sind
aber auch die bekannten Weißkuppler zu rechnen, die jedoch
bei Reaktion mit Farbentwickleroxidationsprodukten keinen
Farbstoff ergeben. Zu den 2-Äquivalentkupplern sind ferner
solche Kuppler zu rechnen, die in der Kupplungsstelle einen
abspaltbaren Rest enthalten, der bei Reaktion mit
Farbentwickleroxidationsprodukten in Feiheit gesetzt wird,
und dabei eine bestimmte erwünschte fotografische Wirksamkeit
entfaltet, z. B. als Entwicklungsinhibitor oder
-accelerator. Beispiele für solche 2-Äquivalentkuppler
sind die bekannten DIR-Kuppler wie auch DAR- bzw. FAR-
Kuppler. Der abgespaltbare Rest kann auch ein Ballastrest
sein, so daß bei der Reaktion mit Farbentwickleroxidationsprodukten
Kupplungsprodukte z. B. Farbstoffe erhalten
werden können, die diffusionsfähig sind oder zumindest
eine schwache bzw. eingeschränkte Beweglichkeit aufweisen.
Unter einer schwachen bzw. eingeschränkten Beweglichkeit
ist eine Beweglichkeit zu verstehen, die so bemessen ist,
daß die Konturen der bei der chromogenen Entwicklung gebildeten
diskreten Farbstoffflecken verlaufen und ineinander
verschmiert werden. Dieses Ausmaß der Beweglichkeit
ist einerseits zu unterscheiden von dem üblichen Fall der
völligen Unbeweglichkeit in fotografischen Schichten, der
in der herkömmlichen fotografischen Aufzeichnungsmaterialien
für die Farbkuppler bzw. die daraus hergestellten
Farbstoffe angestrebt wird um eine möglichst hohe Schärfe
zu erzielen, und andererseits von dem Fall der völligen
Beweglichkeit der Farbstoffe, der beispielsweise bei Farbdiffusionsverfahren
angestrebt wird. Die letztgenannten
Farbstoffe verfügen meist über mindestens eine Gruppe, die
sie im alkalischen Medium löslich macht. Das Ausmaß der
erfindungsgemäß angestrebten schwachen Beweglichkeit kann
gesteuert werden durch Variation von Substituenten um beispielsweise
die Löslichkeit im organischen Medium des Ölbildners
oder die Affinität zur Bindemittelmatrix in gezielter
Weise zu beeinflussen.
Hochmolekulare Farbkuppler sind beispielsweise beschrieben
in DE-C-12 97 417, DE-A-24 07 569, DE-A-31 48 125, DE-A-
32 17 200, DE-A-33 20 079, DE-A-33 24 932, DE-A-33 31 743,
DE-A-33 40 376, EP-A-27 284, US-A-40 80 211. Die hochmolekularen
Farbkuppler werden in der Regel durch Polymerisation
von ethylenisch ungesättigten monomeren Farbkupplern
hergestellt.
Die erfindungsgemäße Verwendung der Aminogruppenblocker
ermöglicht es, fotografische Aufzeichnungsmaterialien gegen
den schädigenden Einfluß von Formaldehyd zu schützen.
Ein solcher schädigender Einfluß von Formaldehyd macht
sich besonders störend bei farbfotografischen Aufzeichnungsmaterialien
bemerkbar, weil eine durch den Formaldehyd
bewirkte übermäßige Härtung der Schichten die Durchentwickelbarkeit
der Schichten beeinträchtigt, so daß zu
geringe maximale Farbdichten erhalten werden. Dieser
Effekt ist besonders ausgeprägt im Falle der Purpurkuppler,
wofür üblicherweise Pyrazolone verwendet werden,
wobei anzunehmen ist, daß der schädigende Einfluß des
Formaldehyds nicht nur auf eine übermäßige Härtung der
Schichten sondern auch auf eine Inaktivierung der Kuppler
zurückzuführen ist. Erfindungsgemäß kann daher auch bei
solchen Purpurkupplern der schädigende Einfluß des Formaldehyds
wenigstens teilweise ausgeschaltet werden. In
überraschender Weise macht sich aber der schützende Einfluß
der erfindungsgemäß verwendeten Aminogruppenblocker
besonders deutlich bei solchen Purpurkupplern bemerkbar,
die bereits schon als solche als weniger anfällig gegen
Formaldehyd gelten, nämlich bei Purpurkupplern vom Pyrazoloazoltyp.
Infolgedessen wird ein besonderer Vorteil
darin gesehen, wenn die Erfindung auf farbfotografische
Aufzeichnungsmaterialien angewendet wird, die solche Pyrazoloazolkuppler
PA enthalten. Diese entsprechen der
Formel IX
worin bedeuten
R1 Wasserstoff, Alkyl, Aryl, Alkoxy, Amino, Acylamino, Anilino;
X Wasserstoff oder eine durch Farbkupplung abspaltbare Gruppe;
Za, Zb und Zc jeweils eine gegebenenfalls substituierte Methingruppe, =N- oder NH-.
R1 Wasserstoff, Alkyl, Aryl, Alkoxy, Amino, Acylamino, Anilino;
X Wasserstoff oder eine durch Farbkupplung abspaltbare Gruppe;
Za, Zb und Zc jeweils eine gegebenenfalls substituierte Methingruppe, =N- oder NH-.
Beispiele hierfür sind:
1H-Imidazo[1,2-b]-pyrazole (z. B. Pyrazolobenzimidazole),
1H-Pyrazolo[1,5-b]pyrazole,
1H-Pyrazolo[5,1-c]1,2,4-triazole
1H-Pyrazolo[1,5-b]1,2,4-triazole und
1H-Pyrazolo[1,5-d]tetrazole.
1H-Imidazo[1,2-b]-pyrazole (z. B. Pyrazolobenzimidazole),
1H-Pyrazolo[1,5-b]pyrazole,
1H-Pyrazolo[5,1-c]1,2,4-triazole
1H-Pyrazolo[1,5-b]1,2,4-triazole und
1H-Pyrazolo[1,5-d]tetrazole.
Besonders brauchbare spezielle Pyrazoloazole PA sind in
folgender Übersicht angegeben:
Über die genannten Bestandteile hinaus kann das fotografische
Aufzeichnungsmaterial der vorliegenden Erfindung
weitere übliche Zusätze enthalten, wie zum Beispiel Antioxidantien,
farbstoffstabilisierende Mittel und Mittel zur
Beeinflussung der mechanischen und elektrostatischen Eigenschaften.
Um die nachteilige Einwirkung von UV-Licht
auf die mit erfindungsgemäßen farbfotografischen Aufzeichnungsmaterialien
hergestellten Farbbilder zu vermindern
oder zu vermeiden, ist es beispielsweise vorteilhaft, in
einer oder mehreren der in dem Aufzeichnungsmaterial enthaltenen
Schichten, vorzugsweise in einer der oberen
Schichten, UV-absorbierende Verbindungen zu verwenden. Geeignete
UV-Absorber sind beispielsweise in US-A-32 53 921,
DE-C-20 36 719 und EP-A-00 57 160 beschrieben.
Zur Herstellung farbfotografischer Bilder wird das erfindungsgemäße
Aufzeichnungsmaterial, das mindestens eine
Silberhalogenidemulsionsschicht und mindestens einen dieser
zugeordneten Farbkuppler der Formel I enthält, mit
einer Farbentwicklerverbindung entwickelt. Als Farbentwicklerverbindung
lassen sich sämtliche Entwicklerverbindungen
verwenden, die die Fähigkeit besitzen in Form ihres
Oxidationsproduktes mit Farbkupplern zu Azomethin- bzw.
Indochinonfarbstoffen zu reagieren. Geeignete Farbentwicklerverbindungen
sind aromatische mindestens eine
primäre Aminogruppe enthaltende Verbindungen vom p-Phenylendiamintyp,
beispielsweise N,N-Dialkyl-p-phenylendiamine,
wie N,N-Diethyl-p-phenylendiamin, 1-(N-ethyl-N-methylsulfonamidoethyl)-
3-methyl-p-phenylendiamin, 1-(N-ethyl-N-
hydroxyethyl-3-methyl-p-phenylendiamin und 1-(N-ethyl-N-
methoxyethyl)-3-methyl-p-phenylendiamin.
Ein fotografisches Aufzeichnungsmaterial A wurde hergestellt,
indem auf einem mit einer Lichthofschutzschicht
versehenen transparenten Schichtträger aus Polyethylenterephthalat
nacheinander die folgenden Schichten aufgetragen
wurden. Die Mengenangaben beziehen sich jeweils
auf 1 m2. Für den Silberauftrag werden die entsprechenden
Mengen AgNO3 angegeben.
- 1. Eine weniger empfindliche rotsensibilisierte Schicht mit einer Silberbromidiodemulsion (6 mol-% Iodid) aus 3,4 g AgNO3 mit 1,0 g des Blaugrünkupplers C-1 40 mg des DIR-Kupplers DIR-1, 60 mg des Maskierungskupplers Z-1 sowie 3,0 g Gelatine.
- 2. Eine hochempfindliche rotsensibilisierte Schicht mit einer Silberbromidiodidemulsion (10 mol-% Iodid) aus 2,0 g AgNO3 mit 0,13 g des Blaugrünkupplers C-1 sowie 1,5 g Gelatine.
- 3. Eine Zwischenschicht aus 0,6 g Gelatine.
- 4. Eine weniger empfindliche grünsensibilisierte Schicht mit einer Silberbromidiodidemulsion (5 mol-% Iodid) aus 2,0 g AgNO3 mit 0,6 g des Purpurkupplers M-1, 50 mg des DIR-Kuppers DIR-2, 50 mg des Maskierungskupplers Z-2 sowie 3,0 g Gelatine.
- 5. Eine hochempfindliche grünsensibilisierte Schicht mit einer Silberbromidiodidemulsion (9 mol-% Iodid) aus 2,2 g AgNO3 mit 0,2 g des Purpurkupplers M-1 sowie 1,5 g Gelatine.
- 6. Eine Zwischenschicht mit 0,5 g Gelatine.
- 7. Eine Gelbfilterschicht aus kolloidalem Silber mit der Dichte 0,6.
- 8. Eine niedrigempfindliche blausensibilisierte Schicht mit einer Silberbromidiodidemulsion (6 mol-% Iodid) aus 1,0 g AgNO3 mit 1,05 g des Gelbkupplers Y-1 und 1,3 g Gelatine.
- 9. Eine hochempfindliche blausensibilisierte Schicht mit einer Silberbromidiodidemulsion (8,5 mol-% Iodid) aus 0,8 g AgNO3 sowie 0,26 g des Gelbkupplers Y-1 und 0,7 g Gelatine.
- 10. Eine Deckschicht aus 1,2 g Gelatine.
- 11. Eine Härtungsschicht aus 0,25 g Gelatine und 0,8 g des Härters H-3.
Weitere Aufzeichnungsmaterialien B, C und D wurden in entsprechender
Weise aufgebaut, jedoch mit folgenden Unterschieden:
Aufzeichnungsmaterial B:
wie A, jedoch mit Purpurkuppler M-2 anstatt von M-1
in den Schichten 4 und 5
Aufzeichnungsmaterial C:
wie A, jedoch mit den Härtungsmittel H-17 anstatt von
H-3 in Schicht 11.
Aufzeichnungsmaterial D:
wie B, jedoch mit dem Härtungsmittel H-17 anstatt von
H-3 in Schicht 11.
Die Mengen der Härtungsmittel H-3 und H-17 wurden so gewählt,
daß annähernd gleiche Quellfaktoren QF resultierten.
Die so hergestellten Aufzeichnungsmaterialien A, B, C und
D wurden in fünf verschiedene Versuchsreihen nach unterschiedlicher
Vorbehandlung wie folgt weiterbehandelt. Sie
wurden 1 Woche bei Raumtemperatur gelagert, dann 1 Woche
in einer Atmosphäre mit 4 ppm Formaldehyd bei 70% relativer
Feuchte aufbewahrt, dann hinter einem Graukeil belichtet
und verarbeitet nach einem Negativentwicklungsverfahren,
das in "The British Journal of Phtography,
1974, Seiten 597 und 598 beschrieben ist.
Die Vorbehandlung bestand in folgendem:
- 1. Versuchsreihe (A1, B1, C1, D1)
- keine Behandlung - 2. Versuchsreihe (A2, B2, C2, D2)
Die Aufzeichnungsmaterialien wurden 3 min gewässert und dann getrocknet. - 3.-5. Versuchsreihe
Die Aufzeichnungsmaterialien wurden 3 min behandelt mit einer 5%-igen wäßrigen bzw. wäßrig-alkoholischen Lösung der Verbindungen
AB-18 (A3, B3, C3, D3)
AB-19 (A4, B4, C4, D4)
AB-20 (A5, B5, C5, D5)
und dann getrocknet.
Die Ergebnisse maximale Farbdichte D max und Quellfaktor
QF sind in der folgenden Tabelle 1 zusammengestellt.
Für die nur vorbehandelten Aufzeichnungsmaterialien,
die nicht dem Formaldehyd ausgesetzt
waren, sind die Ergebnisse in Klammern angegeben.
Aus der Tabelle 1 ist zu ersehen, daß nicht nur durch die
Behandlung mit den erfindungsgemäßen Aminogruppenblockern
der durch Einwirkung von Formaldehyd bewirkte Farbdichteverlust
stark reduziert wird, sondern auch daß diese
Reduzierung besonders auffällig ist bei Verwendung des
Purpurkupplers M-2.
Wie in Beispiel 1 wurde ein fotografisches Aufzeichnungsmaterial
E hergestellt mit folgenden Schichten:
- 1. Eine Antihaloschicht mit 0,18 g kolloidalem Silber, 0,3 g UV-Absorber UV-2 und 1,5 g Gelatine.
- 2. Eine silber- und kupplerhaltige Zwischenschicht mit einer Silberbromidiodidemulsion (0,8 mol-% Iodid) aus 0,1 g AgNO3 mit 0,11 g Maskierungskuppler Z-3, 0,15 g 2,5-Dioctylhydrochinon und 0,3 g Gelatine.
- 3. Eine erste rotempfindliche Schicht mit einer Silberbromidiodemulsion (5 mol-% Iodid) aus 1,8 g AgNO3 mit 0,30 g Blaugrünkuppler C-1, 0,10 g Blaugrünkuppler C-2, 0,01 g DIR-Kuppler DIR-1 und 1,2 g Gelatine.
- 4. Eine zweite rotempfindliche Schicht mit einerSilberbromidiodidemulsion (10 mol-% Iodid) aus 2,4 g Ag NO3 mit 0,05 g Blaugrünkuppler C-1, 0,10 g Blaugrünkuppler C-2, 0,05 g Blaugrünkuppler C-3 und 1,6 g Gelatine.
- 5. Eine dritte rotempfindliche Schicht mit einer Silberbromidiodemulsion (10 mol-% Iodid) aus 1,0 g AgNO3 mit 0,05 g Blaugrünkuppler C-1, 0,15 g Blaugrünkuppler C-3, 3 mg DIR-Kuppler DIR-3 und 0,8 g Gelatine.
- 6. Eine Zwischenschicht mit 0,5 g Gelatine.
- 7. Eine erste grünempfindliche Schicht mit einer Silberbromidiodidemulsion
(5 mol-% Iodid) aus 1,5 g AgNO3
mit
0,30 g Purpurkuppler M-1,
0,04 g Maskierungskuppler Z-4,
0,05 g Maskierungskuppler Z-5,
0,005 g DIR-Kuppler DIR-4 und 1,2 g Gelatine. - 8. Eine zweite grünempfindliche Schicht mit einer Silberbromidiodidemulsion
(6 mol-% Iodid) aus 2,8 g
AgNO3 mit
0,25 g Purpurkuppler M-1,
0,01 g Maskierungskuppler Z-4,
0,01 g Maskierungskuppler Z-5,
0,01 g DIR-Kuppler DIR-4 und
1,7 g Gelatine. - 9. Eine dritte grünempfindliche Schicht mit einer Silberbromidiodemulsion
(10 mol-% Iodid) aus 1,45 g
AgNO3 mit
0,070 g Purpurkuppler M-2,
0,015 g Maskierungskuppler Z-4,
0,002 g Kuppler Z-6 und
1,0 g Gelatine. - 10. Eine Gelbfilterschicht mit 0,05 g gelbem kolloidalen
Silber,
0,03 g 2,5-Ditert.-octylhydrochinon und
0,6 g Gelatine. - 11. Eine erste blauempfindliche Schicht mit einer Silberbromidiodidemulsion
(5 mol-% Iodid) aus 0,7 g AgNO3
mit
0,70 g Gelbkuppler Y-1,
0,03 g DIR-Kuppler DIR-5 und
1,4 g Gelatine. - 12. Eine zweite blauempfindliche Schicht mit einer Silberbromidiodidemulsion
(5 mol-% Iodid) aus 0,5 g
AgNO3 mit
0,25 g Gelbkuppler Y-1 und
0,6 g Gelatine. - 13. Eine Mikratzwischenschicht mit einer feinkörnigen Silberbromidiodidemulsion (2 mol-% Iodid) aus 0,5 g AgNO3 und 0,1 g Gelatine.
- 14. Eine dritte blauempfindliche Schicht mit einer Silberhalogenidemulsion
(10 mol-% Iodid) aus 0,5 g AgNO3
mit
0,20 g Gelbkuppler Y-1 und
0,50 g Gelatine. - 15. Eine Schutzschicht mit
0,14 g UV-Absorber UV-1,
0,20 g UV-Absorber UV-2 und
0,4 g Gelatine. - 16. Eine Härtungsschicht mit 0,95 g Härtungsmittel H-3 und 0,23 g Gelatine.
Folgende Verbindungen wurden verwendet:
(siehe auch Beispiel 1):
(siehe auch Beispiel 1):
Weitere Aufzeichnungsmaterialien F bis J wurden hergestellt,
die sich von dem Aufzeichnungsmaterial E nur dadurch unterschieden,
daß die Schicht 16 zusätzlich 0,5 g eines der folgenden
Aminogruppenblocker enthielt.
AufzeichnungsmaterialAminogruppenblocker
FAB-2
GAB-4
HAB-21
IAB-22
JAB-23
Die Aufzeichnungsmaterialien E bis J wurden 1 Woche bei Raumtemperatur
gelagert. Anschließend wurde der Quellfaktor QF
bestimmt. Von jedem Material wurde eine Probe in einer formaldehydfreien
Atmosphäre mit 4 ppm Formaldehyd
bei 70% relativer Luftfeuchtigkeit gelagert. Dann wurden
alle Proben selektiv mit grünem Licht belichtet und wie in
Beispiel 1 verarbeitet.
Bei Material E war der Quellfaktor nach 21 Tagen auf 1,8
zurückgegangen. Bei den anderen Materialien war der Quellfaktor
unverändert geblieben. Dies zeigt, daß die erfindungsgemäßen
Aminogruppenblocker, ohne selbst in nennenswertem
Umfang zur Härtung beizutragen, das Bindemittel soweit
modifizieren, daß eine Nachhärtung durch Formaldehyd
und die darauf zurückzuführende Minderung der maximalen
Farbdichte wirksam unterbunden wird.
Claims (9)
1. Fotografisches Aufzeichnungsmaterial mit mindestens
einer lichtempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschicht
und mindestens einer Schicht, die ein
gehärtetes proteinartiges Bindemittel enthält, das
im nicht gehärteten Zustand freie primäre Aminogruppen
aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß das gehärtete
proteinartige Bindemittel Aminogruppen der Formel
-NH-R aufweist, worin R der Rest einer niedermolekularen
monofunktionellen Verbindung ist, die unter
Gieß- und/oder Lagerbedingungen mit den freien primären
Aminogruppen des proteinartigen Bindemittels
umgesetzt worden ist.
2. Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die niedermolekulare monofunktionelle
Verlbindung, die unter Gieß- und/oder Lagerbedingungen
mit den freien primären Aminogruppen zu
reagieren vermag, einer der folgenden Formeln I und
II entspricht
worin bedeuten
X ein aktiviertes Atom oder eine aktivierte Gruppe, das (die) an ein C-Atom des Restes R gebunden ist und davon durch ein N-Atom einer primären Aminogruppe verdrängt werden kann;
R einen organischen Rest mit mindestens einer Gruppe, durch die das Atom oder die Gruppe X aktiviert wird;
Y eine aktivierte Gruppe, an die sich eine primäre Aminogruppe in einer 1,2- oder 1,4-Additionsreaktion anlagern kann;
R′ einen organischen Rest, durch den gegebenenfalls die Gruppe Y aktiviert werden kann.
X ein aktiviertes Atom oder eine aktivierte Gruppe, das (die) an ein C-Atom des Restes R gebunden ist und davon durch ein N-Atom einer primären Aminogruppe verdrängt werden kann;
R einen organischen Rest mit mindestens einer Gruppe, durch die das Atom oder die Gruppe X aktiviert wird;
Y eine aktivierte Gruppe, an die sich eine primäre Aminogruppe in einer 1,2- oder 1,4-Additionsreaktion anlagern kann;
R′ einen organischen Rest, durch den gegebenenfalls die Gruppe Y aktiviert werden kann.
3. Aufzeichnungsmaterial nach einem der Ansprüche 1 und
2, gekennzeichnet durch die Anwesenheit mindestens
je einer Silberhalogenidemulsionsschicht für die Aufzeichnung
von Licht jedes der drei Spektralbereiche
Rot, Grün und Blau mit jeweils spektral zugeordneten
Farbkupplern.
4. Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 3, gekennzeichnet
durch den Gehalt an einem Pyrazoloazolkuppler der
Formel
worin bedeuten
R1 Wasserstoff, Alkyl, Aryl, Alkoxy, Amino, Acylamino, Anilino;
X Wasserstoff oder eine durch Farbkupplung abspaltbare Gruppe;
Za, Zb und Zc jeweils eine gegebenenfalls substituierte Methingruppe, =N- oder -NH-.
R1 Wasserstoff, Alkyl, Aryl, Alkoxy, Amino, Acylamino, Anilino;
X Wasserstoff oder eine durch Farbkupplung abspaltbare Gruppe;
Za, Zb und Zc jeweils eine gegebenenfalls substituierte Methingruppe, =N- oder -NH-.
5. Aufzeichnungsmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis
4, dadurch gekennzeichnet, daß das proteinartige
Bindemittel mit einem Carboxylgruppen aktivierenden
Härtungsmittel gehärtet worden ist.
6. Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet
daß das Bindemittel mit einem Härtungsmittel
der folgenden Formel
gehärtet worden ist, worin bedeuten
R1 und R2 (gleich oder verschieden) Alkyl mit 1 bis 8 C-Atomen, oder Aralkyl mit bis zu 9 C-Atomen, oder R1 und R2 zusammen mit dem N-Atom eine cyclische Aminogruppe;
R3 Wasserstoff, Halogen, Carbamoyl, Sulfo, Ureido, Alkoxy oder Alkyl;
X⊖ ein Anion, das aber entfallen kann, wenn R3 eine Sulfogruppe in anionischer Form enthält.
R1 und R2 (gleich oder verschieden) Alkyl mit 1 bis 8 C-Atomen, oder Aralkyl mit bis zu 9 C-Atomen, oder R1 und R2 zusammen mit dem N-Atom eine cyclische Aminogruppe;
R3 Wasserstoff, Halogen, Carbamoyl, Sulfo, Ureido, Alkoxy oder Alkyl;
X⊖ ein Anion, das aber entfallen kann, wenn R3 eine Sulfogruppe in anionischer Form enthält.
7. Verfahren zur Herstellung eines fotografischen Aufzeichnungsmaterials
nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß man auf das proteinartige
Bindemittel wenigstens einer Schicht ein Härtungsmittel
und eine niedermolekulare monofunktionelle Verbindung,
die unter Gieß- und/oder Lagerbedingungen
mit den freien primären Aminogruppen des proteinartigen
Bindemittels zu reagieren vermag, einwirken
läßt.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die niedermolekulare monofunktionelle Verbindung,
die unter Gieß- und/oder Lagerbedingungen mit den
freien primären Aminogruppen zu reagieren vermag,
einer der folgenden Formeln I und II entspricht
worin bedeuten
X ein aktiviertes Atom oder eine aktivierte Gruppe, das (die) an ein C-Atom des Restes R gebunden ist und davon durch ein N-Atom einer primären Aminogruppe verdrängt werden kann;
R einen organischen Rest mit mindestens einer Gruppe, durch die das Atom oder die Gruppe X aktiviert wird
Y eine aktivierte Gruppe, an die sich eine primäre Aminogruppe in einer 1,2- oder 1,4-Additionsreaktion anlagern kann;
R′ einen organischen Rest, durch den gegebenenfalls die Gruppe Y aktiviert werden kann.
X ein aktiviertes Atom oder eine aktivierte Gruppe, das (die) an ein C-Atom des Restes R gebunden ist und davon durch ein N-Atom einer primären Aminogruppe verdrängt werden kann;
R einen organischen Rest mit mindestens einer Gruppe, durch die das Atom oder die Gruppe X aktiviert wird
Y eine aktivierte Gruppe, an die sich eine primäre Aminogruppe in einer 1,2- oder 1,4-Additionsreaktion anlagern kann;
R′ einen organischen Rest, durch den gegebenenfalls die Gruppe Y aktiviert werden kann.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 und 8, dadurch
gekennzeichnet, daß man auf das proteinartige Bindemittel
wenigstens einer Schicht zuerst ein Härtungsmittel
und dann die niedermolekulare monofunktionelle
Verbindung, die unter Gieß- und/oder Lagerbedingungen
mit den freien primären Aminogruppen zu reagieren
vermag, einwirken läßt.
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