DE3604012A1 - Verfahren und vorrichtung zum behandeln von garnen in strangform - Google Patents

Verfahren und vorrichtung zum behandeln von garnen in strangform

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Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Behandeln von Garnen in Strangform sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
Das Behandeln, d.h. das Bleichen bzw. Färben, Zentrifugieren und Trocknen von Garnen, speziell von Wollgarnen in Strangform, ist eine seit Jahrzehnten eingeführte Technik. Es wird beispielsweise verwiesen auf das Fachbuch von P. Weyrich: "Färben und Bleichen der Textilfasern in Apparaten", Springer Verlag, 1956. Zum Färben werden die Stränge mit Spielraum auf die oberen und unteren Garnstäbe eines Stranggarnträgers gehängt. Nach Einsetzen des gleichmäßig beladenen Stranggarnträgers in den Färbeapparat wird die Flotte abwechselnd aufwärts und abwärts über die Garnstränge geführt. Bei aufwärtsgehender Flotte heben die Stränge um den freien Spielraum, mit dem sie aufgehängt sind, von den oberen Stäben ab, während sie mit abwärtsgerichteter Bewegung auf die Stäbe zurücksinken, so daß abwechselnd ihre oberen und unteren Aufliegestellen mitgefärbt werden.
Nach dem Färben oder auch nach dem Bleichen werden die Garnstränge entwässert, üblicherweise in einer Zentrifuge. Hierzu werden sie von den Tragarmen des Stranggarnträgers heruntergenommen und in die Zentrifuge eingelegt.
Nach dem Entwässern erfolgt der eigentliche Trockenvorgang. Hierzu werden die Garnstränge wieder auf Tragstäbe aufgehängt. Die Tragstäbe werden in die Transportvorrichtungen eines geeigneten Trockners eingehängt. Besonders geeignet ist ein Kanaltrockner, in dem die Ware wegen der verhältnismäßig niedrigen Arbeitstemperaturen nicht übertrocknet werden kann und weitestgehend abgekühlt und griffig die Maschine verläßt.
Aus dem vorstehenden ergibt sich, daß die Garnstränge vor und nach jedem Bearbeitungsschritt in Handarbeit umgehängt werden müssen, wodurch das gesamte Bearbeitungsverfahren nicht nur langwierig, sondern auch teuer wird. Aus diesem Grund wohl ist das Behandeln von Garnen in Strangformen durch andere Behandlungsver­ fahren zurückgedrängt worden.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs genannten Art anzugeben, welches die Behandlung von Garnen in Strangform erheblich beschleunigt und verbilligt.
Diese Aufgabe wird gelöst durch die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruchs 1.
Dabei wird vorzugsweise auch das Merkmal des Patentanspruchs 2 angewendet.
Damit ergeben sich die Vorteile, daß die Garnstränge nur noch einmal auf- und einmal abgehängt werden müssen, daß durch die Verwendung immer desselben Stranggarnträgers in allen Behandlungsstufen ein erheblicher Rationalisie­ rungseffekt eintritt und daß insbesondere in Verbindung mit den Merkmalen des Anspruchs 2 eine schonende Behandlung der Garnstränge gewährleistet ist.
Es versteht sich, daß das erfindungsgemäße Verfahren nur zusammen mit einer geeigneten Vorrichtung, insbesondere einem geeigneten Stranggarnträger optimal ausführbar ist. Ein derartiger Stranggarnträger ist gekennzeichnet durch die Merkmale des Patentanspruchs 3.
Eine geeignete Schnellverstellung des Abstandes der oberen und unteren Garnstäbe ergibt sich gemäß Patentanspruch 4.
Eine Ausführung gemäß Patentanspruch 5 erleichtert das Beladen und Entladen des Stranggarnträgers. Außerdem verbessert sie die Festigkeit und Stabilität gegen die Zentrifugalkräfte.
Eine Ausgestaltung gemäß Anspruch 6 ermöglicht optimale Flottenführung und damit gleichmäßige Färbung, beste Abstützung der Garnstränge beim Zentrifugieren und optimale Trockenluftführung, ohne das Be- und Entladen zu behindern.
Auf eine ausreichende Bemessung der Querschnitte zwischen Stranggarnträger und Färbe- bzw. Trocknerkessel gemäß Anspruch 7 bzw. 8 ist angezeigt.
Anhand der Zeichnung sollen die Erfindung und die mit ihr erreichbaren Vorteile in Form eines Ausführungsbeispiels näher erläutert werden. Es zeigen
Fig. 1 eine teilweise schematische und teilweise aufgebrochene Darstellung eines Stranggarnträgers, eingesetzt in den Kessel einer Behandlungsapparatur und
Fig. 2 eine schematisierte Draufsicht auf einen Stranggarnträger.
In Fig. 1 erkennt man einen doppelstöckigen Stranggarnträger 4, der mittels einer Kupplungseinrichtung gegebenenfalls auch als Einzelträger zum Zentrifugieren verwendet werden kann. Man erkennt zwei übereinander angeordnete Reihen von Garnsträngen 1, die auf obere und untere Tragstäbe 2, 3 eines Stranggarnträgers 4 lose aufgehängt sind. Der Stranggarnträger 4 ist mit Hilfe einer mechanischen Haltevorrichtung, bestehend aus einer Schraubspindel 11 mit Handgriff 12, auf einem Zwischenboden 16 eines Kessels 5 einer Behandlungsapparatur befestigt.
Der Stranggarnträger 4 besteht im wesentlichen aus einem zentralen Mitteldom 6, an dem über radiale Haltearme 7 insgesamt vier Ebenen von Tragstäben 2, 3 befestigt sind. Die Garnstäbe 2, 3 jeder Ebene sind konzentrisch zueinander angeordnet, wobei radial aufeinanderfolgende Tragstäbe 2, 3 in bekannter Weise gegeneinander höhenversetzt oder auch in gleicher Höhe angeordnet sein können.
Die Abstände der zusammenwirkenden Ebenen von Tragstäben 2, 3, d.h. die Abstände der zusammengehörenden Tragarme 7, sind mit Hilfe einer Teleskopiereinrichtung 9, die beispielsweise über einen Handgriff 10 betätigbar ist, zu verkleinern und zu vergrößern. Diese Veränderung des Abstandes dient nicht nur dazu, Garnstränge unterschiedlicher Abmessungen oder auch Schrumpfgarne behandeln zu können; sie ist vielmehr untrennbarer Bestandteil der Erfindung zum schonenden Zentrifugieren der Garnstränge 1.
Den Stranggarnträger 4 umschließt ein zylindrischer Mantel 15, der in einzelne Segmente unterteilt ist. Die Segmente sind an den Tragarmen 7 befestigt. Mit diesem Mantel 15 gelingt es, Flotte bzw. Trockenluft für optimale Ergebnisse zuzuführen und die Garnstränge beim Zentrifugieren optimal abzustützen.
Bei dem in Fig. 1 dargestellten Kessel 5 handelt es sich um den Kessel eines Durchströmungstrockners, beispielsweise eines in mehreren Phasen arbeitenden Trockners, der die Garnstränge 1 mit Warmluft erwärmt und anschließend mit Vakuum trocknet. Die Warmluft wird beispielsweise über die Rohrleitung 14 zugeführt und durch einen Verteiler- oder Zwischenboden 16 bis zum oberen Ende des Stranggarnträgers 4 geleitet. Hierzu muß der Querschnitt zwischen Stranggarnträger 4 und Zwischenboden 16 ausreichend bemessen sein. Die Trockenluft durchdringt dabei die auf den Tragstäben 2, 3 hängenden Garnstränge 1 und verläßt den Kessel 5 über die Rohrleitung 13. Diese Bewegungsrichtung der Luft von unten nach oben ist besonders dann angebracht, wenn die Aufliegestellen der Garnstränge 1 auf den Tragstäben 2 getrocknet werden sollen. Zu Beginn des Trocknungsvorgangs, wenn mit Hilfe von Luftstößen überschüssige Feuchtigkeit aus den Garnsträngen 1 abgedrückt werden soll, wird dagegen eine umgekehrte Luftführung bevorzugt.
Nach einer gewissen Behandlungszeit wird dann die Richtung der Trockenluft umgekehrt, d.h. die Trockenluft wird über die Leitung 13 zugeführt und über die Leitung 14 abgeführt. Dabei streicht die Trockenluft von oben nach unten durch die Garnstränge 1.
Grundsätzlich der gleiche Aufbau ergibt sich auch beim Färbevorgang, wenn der Stranggarnträger 4 mit den Garnsträngen 1 in den Kessel 5 eines Färbeapparats eingesetzt ist. Auch hier wird durch Umkehrung der Strömungsrichtung der Flotte dafür gesorgt, daß die Garnstränge 1 von den oberen Garnstäben 2 abheben, so daß auch die Auflagestellen gleichmäßig gefärbt werden.
Ein vergleichbarer Aufbau ergibt sich auch beim Einsetzen des gleichmäßig gefüllten Stranggarnträgers 4 in die Trommel einer Zentrifuge. Hierbei wird jedoch der Abstand zwischen den zusammenwirkenden Haltearmen 7 und damit zwischen den jeweils zusammenwirkenden Tragstäben 2, 3 so weit reduziert, daß sich auch die auf den innersten Tragstäben 2, 3 hängenden Garnstränge 1 unter der Wirkung der Zentrifugalkraft an dem Mantel 15 bzw. an der Trommelwand der Zentrifuge bzw. auf den dort bereits anliegenden äußeren Garnsträngen abstützen können. Auf diese Weise wird mit Sicherheit vermieden, daß die innenhängenden Garnstränge 1 beim Zentrifugieren überdehnt und dabei beschädigt werden.
Fig. 2 zeigt in schematischer Draufsicht eine schwenkbare Lagerung der Tragstäbe 2, 3 und des Mantels 15 an den radialen Tragarmen 7. Da die Tragstäbe 2, 3 nicht mehr abgenommen werden, ist das Auflegen der Garnstränge 1 erheblich vereinfacht. An der freien Seite der Tragstäbe 2, 3 bzw. des Mantels 15 befindet sich ein Verschluß 8, der der Zentrifugalkraft widersteht. Im einfachsten Fall handelt es sich dabei um Stifte 8.1, die in entsprechende Bohrungen 8.2 am zugehörigen Tragarm eingesteckt werden.
Durchgeführte Versuche haben gezeigt, daß das erfindungsgemäße Verfahren unter Verwendung der beschriebenen Vorrichtung einwandfreie Ergebnisse erbringt. Die Garnstränge behalten ihren einmal gegebenen Platz sowohl beim Handling zwischen den einzelnen Behandlungsapparaturen, als auch insbesondere in der Zentrifuge so bei, daß ohne weitere Maßnahmen ein hervorragendes Behandlungsergebnis und eine optimale Schonung des Garnmaterials möglich ist.

Claims (8)

1. Verfahren zum Behandeln von Garnen in Strangform, dadurch gekennzeichnet, daß die Garnstränge (1), auf obere und untere Tragstäbe (2, 3) eines zylindrischen Stranggarnträgers (4) aufgehängt, zunächst in an sich bekannter Weise in einem Färbeapparat mit umkehrbarer Flottenzirkulation gefärbt, anschließend auf demselben Stranggarnträger (4) hängend in einer Zentrifuge entwässert und abschließend immer noch auf demselben Stranggarnträger (4) hängend in einem Durchströmungs­ trockner (5) getrocknet werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in der Zentrifuge der Abstand zwischen oberen und unteren Tragstäben (2, 3) so weit verkleinert wird, daß sich alle Garnstränge (1) an die den Stranggarnträger (4) umgebende Wand (15) anlegen können.
3. Vorrichtung zum Durchführen des Verfahrens nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein Innendom (6) vorgesehen ist, daß am Innendom (6) in wenigstens zwei Ebenen jeweils wenigstens drei radiale Haltearme (7) befestigt sind, daß zwischen den Haltearmen (7) jeder Ebene eine Anzahl von konzentrisch zueinander liegenden Tragstäben (2, 3) befestigt ist, wobei die Befestigung über einen den Zentrifugalkräften widerstehenden Verschluß (8) erfolgt, und daß eine Einrichtung (9, 10) vorgesehen ist, die die einfache und schnelle Verkleinerung und Vergrößerung des Abstandes der Ebenen von Tragstäben (2, 3) ermöglichen.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Innendom (6) teleskopierbar ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Tragstäbe (2, 3) an den Haltearmen (7) einseitig schwenkbar gelagert sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 3, 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß um den Stranggarnträger (4) herum ein Mantel (15) gelegt ist, der in Segmente unterteilt und entsprechend den Tragarmen (2, 3) schwenkbar ist.
7. Vorrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Durchmesser des Stranggarnträgers (4) bzw. seines Mantels (15) so auf den Durchmesser des Färbe- bzw. Trocknerkessels (5) abgestimmt ist, daß sowohl die Flotte, als auch die zum Abdrücken der Feuchtigkeit erforderliche Menge an Trockenluft ungehindert strömen können.
8. Vorrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 3 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand des Stranggarnträgers (4) zu einem im Färbe- bzw. Trocknerkessel (5) vorgesehenen Zwischenboden (16) so bemessen ist, daß sowohl die Flotte, als auch die zum Abdrücken der Feuchtigkeit erforderliche Menge an Trockenluft ungehindert strömen können.
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