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Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Klebstoffrändern auf
übereinanderliegenden Papierbogen, Briefumschlägen o. dgl. Die vorliegende Erfindung
bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vorrichtung, mittels welcher die staffelförmig
übereinanderliegenden Verschlußklappen von Briefumschlägen o. dgl. durch Zuführung
in eine Transportvorrichtung an dem über dem nächstfolgenden Bogen vorstehenden
Rande gummiert werden.
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Die bisher bekannten und zu diesem Zweck gebräuchlichen Verfahren
und dazu verwandten Maschinen haben große Nachteile, welche u. a. darin bestehen,
daß die Inbetriebsetzung der Maschine einen bedeutenden Kraftaufwand erfordert,
welcher durch die umständliche Bauart derselben bedingt ist. Derartige Maschinen
verlangen, um überhaupt praktisch verwendbar zu sein, einen solch großen Raum, daß
ihre Herstellungs- und Anschaffungskosten geradezu als unerschwinglich bezeichnet
werden müssen.
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Bedingt sind diese in ihrer Ausdehnung ungeheuerlichen, als eine Folge
der bisher gebräuchlichen Verfahren in ihrer Bauweise verwerflichen Maschinen durch
die allgemein übliche Verwendung flüssigen Leims, welcher es erforderlich macht,
daß die damit an den Rändern überzogenen Klappen der Umschläge, ehe sie in trockenem
Zustand die Maschine verlassen können, innerhalb der Maschine einer solchen Behandlung
ausgesetzt werden müssen, welche die Ausdehnung der Maschine und die Zahl der zu
ihrer Wirkung einzusetzenden Teile bis ins Grenzenlose steigert, um überhaupt die
Verwendungsmöglichkeit dieser Art Vorrichtungen zu ermöglichen.
Bei
den für die genannten Verfahren gebräuchlichen Maschinen mußten, um den auf die
Ränder der Verschlußklappen naß aufgetragenen Leim zum Trocknen zu bringen, eine
ganze Reihe Heizkörper in die Maschine eingebaut werden, was den Übelstand zeitigte,
daß infolge der Wärmeeinwirkung auf die naß gummierten Stellen, sich diese kräuseln
und so in diesem unbrauchbaren Zustande aus der Maschine gelangten.
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Um nun den nachteiligen Einfluß -der Wärme zu vermindern, reduzierte
man die Heizkörper und verwandte im Zusammenhang mit diesen etwa 1/4 hundert Luftklappen,
die je durch eine besondere Rolle mittels eines um sie gelegten Seiles angetrieben
werden mußten, was demgemäß auch die eingangs geschilderte ungeheuerliche Ausdehnung
der Transportanlage der Maschine bedingte, die, um überhaupt aufgestellt werden
züi können, oft den Neubau besonders hierzu nötiger Räume erforderte, da selbst
in ihrer Ausdehnung übernormale Zimmer noch nicht dazu ausreichen, Maschinen von
solcher Länge aufzunehmen, ganz abgesehen davon, daß schon der Anschaffungspreis
ein unerschwinglicher ist.
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Nach dem neuen, den Gegenstand vorliegender Erfindung bildenden Verfahren
und der zu diesem verwandten Vorrichtung sind die genannten Übelstände beseitigt,
und zwar beruht die Neuheit gemäß vorliegender Erfindung darin, daß der Klebstoff
(Gummiarabikum, Dextrin o. dgl.) nicht, wie bisher üblich, dünnflüssig, sondern
in fein pulverisierter Form trocken auf die zu gummierenden Ränder aufgestreut wird,
die vorher zum Zwecke der Aufnahmefähigkeit durch einen Filzstreif en o.dgl. leicht
angefeuchtet werden, damit der Klebstoff an den betreffenden Stellen haftenbleibt,
indem er den geringen Grad der Feuchtigkeit sofort aufsaugt, worauf die nun schon
trocknen Umschläge durch sie beiderseits fassende Transportbänder einem Walzenpaar
zugeführt werden, durch welche die fertig gummierten Ränder geglättet werden, worauf
sie trocken und gebrauchsfertig für die Kouvertmaschine die Vorrichtung verlassen.
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Infolge der Geschwindigkeit, mit welcher die Maschine läuft, und durch
den kurzen Abstand vom Anfeuchter bis zum Staubstreubehälter wird die geringe Feuchtigkeit
der Ränder durch das Klebmittel sofort aufgesaugt, so daß gegenüber den bekannten
Maschinen die Anwendung besonderer Trockenmittel entbehrlich ist, im Gegensatz zu
dem bekannten Verfahren zur Erzeugung von Pappe, wo Mehl auf nasse Papierbahnen
gestreut wird und diese untereinander durch eine oder mehrere Pressen zu einer homogenen
Masse vereinigt werden, wobei das Bindemittel die ganze Masse durchdringt, die dann
nach der Fertigstellung im völlig nassen Zustand durch Trockenzylinder oder in besonderen
Trockenkammern getrocknet werden muß.
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Derartige Übelstände sind durch das neue Verfahren beseitigt.
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Durch den Fortfall der Heizkörper und Luftklappen läßt sich die zur
Verwendung des Verfahrens erforderliche Vorrichtung im Gegensatz zu den bekannten
Maschinen in so einfacher und so geringen Raum beanspruchender `'eise herstellen,
daß damit gegenüber dem heutigen Stande der Technik ein ganz bedeutender Fortschritt
erreicht wird.
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Auf der Zeichnung ist die Vorrichtung zu dem neuen Verfahren in einer
beispielsweisen Ausführung veranschaulicht, und zwar zeigt Abb. i dieselbe in einem
Längsschnitt nach Linie A-B der Abb. 2, und Abb. 2 eine Draufsicht dazu.
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In einem Gestell i ist drehbar die in geeigneter Weise anzutreibende
Trommel e gelagert, über welche die endlosen Transportbänder 3 gehen, die über die
Oberwalze 4 eines Walzenpaares 4, 5 laufen. Die Bänder 3 sind beeinflußt durch Spannrollen
6.
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Oberhalb derTrommel 2 liegt in den Lagern? einstellbar eine Transportwalze
8, welcher die einzelnen davor in einem Stapel aufgeschichteten Bogen oder Umschläge
9 durch eine auf der Lagerkonsole =o sitzende Transportvorrichtung bekannter Art
zugeführt werden. Letztere besteht in an sich bekannter Weise aus einer Anzahl unter
Federwirknng stehender Halteärmchem =i und mit lotrecht stehenden Anschlagstiften
12 ausgerüsteten einstellbaren Haltern 13, auf welchen die Umschlagbogen stapelartig
aufgeschichtet sind, die dann durch Teilrädchen 14, i5, die mittels auf Zeichnung
nicht dargestellten Kettenantriebs in Drehung versetzt werden, die die einzelnen
Bogen um die erforderliche zu gummierende Länge vorschieben und sie einzeln der
Reihe nach hintereinander zwischen die Oberwalze 8 und die Transporttrommel 2 befördern.
Zwischen diesen beiden werden die Bogen erfaßt und mitgenommen, wo sie unter den
am Gestell einstellbar angebrachten Gummiröllchen 16 hindurchgleiten.
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In der Mitte zwischen den beiderseits gelagerten Röllchen ist nun
gemäß vorliegender Neuerung, an einer Traverse =q einstellbar, ein Anfeuchter 18
angebracht, der als Walze ausgebildet sein kann, im gezeichneten Beispiel aber aus
einem vorn flach zulaufenden Wasserbehälter besteht, der an seinem Austrittsende
einen der Breite der zu gummierenden Verschlußklappenränder angepaßten Filzstreifen
x9 besitzt, der durch die Flüssigkeit ständig feucht gehalten wird und die unter
ihm vorbeistreichenden, zu gummierenden Klappenränder leicht anfeuchtet, die dann
durch einen darauffolgenden,
ebenfalls an einer Traverse sitzenden,
fein pulverisiertes Gummiarabikum, Dextrin o. dgl, enthaltenden Behälter 20 mit
diesem Klebstoff bestaubt werden. Der Behälter ist ebenfalls wieder in der Breite
der zu gummierenden Klappen gehalten und innen zweckmäßig mit einer Drosselklappe
21 versehen, um die Klebstaubzufuhr entsprechend regeln zu können.
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Die nun so angefeuchteten und mit feinem Gummiarabikumstaub überzogenen
Klappen gelangen nun weiter unter den folgenden Röllchen 16 hindurch zwischen zwei
unterhalb der Transportbänder 3 über Rollen 22 geführte Transportbänder 23, die
sich mit den Rändern 3 decken und die an den Versqhlußklappenrändern gummierten
Bogen zwischen sich fassen und sie in das in dem Gestell 24 gelagerte Walzenpaar
q, 5 führen, wo der auf den Rändern haftende Gummiarabikumstaub geglättet wird,
worauf die Bogen ohne Anwendung irgendwelcher Trockenmittel, welche die Vorrichtung,
wie eingangs erwähnt, bis ins Ungemessene verlängern würden, auf ganz kurzem Wege
völlig trocken die Maschine verlassen und auf dem mit dem Gestell 2¢ verbundenen
Auflagetisch 25, der zweckmäßig mit einem Anschlag 26 versehen ist, selbsttätig
zur Ablage gelangen.
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Damit die Bogen beim Einführen zwischen die Walze 8 und die Transporttrommel
2 durch die Rädchen 14,' 15 nicht weiter abgeteilt bzw. vorgeschoben werden können,
als erforderlich ist, sind in bekannter Weise zwei je mit einem Gummistück 26 ausgerüstete,
an einerTraverse 27 sitzende einstellbare Bremsen 28 angeordnet.
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Eine seitlich um die Transporttrommel 2 greifende, am Maschinengestell
angebrachte Haube 29 dient zum Auffangen des Gummiarabikumstaubes, während ein Abstreifer
31 zur Reinhaltung der Walze dient.
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Die Wirkungsweise der neuen Vorrichtung ist nun wie folgt: Die oberhalb
der Maschine auf den Haltern 11, 12 und 13 aufgestapelten trockenen Bogeng werden
durch die bekannten Vorschubrädchen 1q., 15 der Reihe nach um die Breite der zu
gummierenden Klappenstreifen vorgeschoben und von den Transportbändern' 3 der Trommel
2 und der darauf wirkenden Walze 3 erfaßt und zwischen den Transportbändern 3 und
den Röllchen 16 auf dem Umfang der Trommel weitergeleitet, wobei sie durch den darauf
wirkenden Anfeuchter i9 des Behälters 18 leicht angefeuchtet und durch das aus dem
direkt dahinter liegenden Gummistaubbehälter 2o auslaufende fein pulverisierte Klebmittel
bestaubt werden, das an den leicht angefeuchteten Stellen haftenbleibt, wobei es
die geringe Feuchtigkeit direkt aufsaugt.
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Die nun so mit dem Gummiarabikum bestaubten trockenen Bogen gelangen
dann durch d:e folgenden Röllchen 16 seitlich geführt zwischen die sich deckenden
Transportbänder 3 und 23, von denen die letzteren einer unterhalb der Transportrommel
liegenden, durch Röllchen 22 geführten, in geeigneter Weise angetriebenen Transportvorrichtung
angehören, welche die gummiarabikumbestaubten Bogen im Verein mit den eigentlichen
Transportbändern 3 einem Walzenpaar q., 5 zuführen, wo die so erzeugte Gummiarabikumschicht
noch besonders geglättet wird, worauf die gummierten Bogen ohne Anwendung besonderer
Trockenmittel auf dem kürzesten Wege die neue Vorrichtung völlig trocken verlassen.
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In diesem Zustand gelangen sie auf den zweckmäßig mit dem Walzwerk
verbundenen Ablegetisch 25, wo sie sich, durch einen Anschlag begrenzt, wieder selbsttätig
stapelartig aufeinanderlegen.
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Da die Bogen auf der Maschine an der zu gummierenden Breite allseitig
freiliegen, kann der durch den vorn an der Stirnseite der Maschine angebrachten
Gummiarabikumstaubbehälter austretende überschüssige Staub bequem in dem darunterliegenden
Becken 2g aufgefangen werden, um später wieder zur Verwendung zu gelangen.