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Einrichtung zum Trocknen von Zellstoff, Holzstoff o. dgl. in Plattenform
mittels Heißluft Das allgemein übliche Verfahren zur Gewinnung von trockenen Holzstoff-
oder Zellstoffplatten aus dem nassen Stoffband besteht darin, daß das auf einem
laufenden Siebband hergestellte und durch Ablaufen und Absaugen von Wasser teilweise
entwässerte Stoffband durch Metalltücher in schlangenförmigem Verlauf über geheizte
Trommeln geführt und auf diese Weise abwechselnd auf der einen und der anderen Seite
getrocknet wird. Nach vollständigem Trocknen wurde das Stoffband durch eine Schere
in Platten geschnitten und auf Packpressen zu Ballen geformt, in welcher Art der
Zellstoff oder Holzstoff in den Handel kommt bzw. den Verbrauchsstätten zugeführt
wird. Diese Trockenvorrichtung erfordert sehr erhebliche Anschaffungskosten; sie
ist verbunden mit einem großen Wärmeverlust, da die ganze Vorrichtung im Werkstattraum
steht und der Abkühlung ausgesetzt ist. Ein weiterer Nachteil ist die Belästigung
der Arbeiter durch die verdunstende Feuchtigkeit. Die Vorrichtung erfordert außerdem
einen sehr genauen Antrieb, welcher gestattet, allen Heiztrommeln, deren Anzahl
etwa 52 beträgt, die gleiche Umdrehungszahl bzw. dem darüberlaufenden Stoffbande
und den Metalltüchern die gleiche Geschwindigkeit zu geben. Selbst geringe Unterschiede
in der Geschwindigkeit können Beschädigungen oder Zerreißen des Stoffbandes oder
der Metalltücher veranlassen. Die Zeit, welche das Trocknen erfordert, ist verhältnismäßig
groß, weil das Stoffband größtenteils nur nach einer Seite hin trocknen kann, da
der Austritt von Feuchtigkeit nach der anderen Seite durch die Anlage des Bandes
an den Heiztrommeln verhindert wird.
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Die Erfindung geht von diesem unwirtschaftlichen Verfahren ab, indem,
sie das Holzstoff-Zellstoff-Band o. dgl. vor dem Trocknen in Platten oder Tafeln
zerschneidet und diese dann nicht durch Berührung mit geheizten Flächen, sondern
durch Bespülung mit warmer Luft trocknet. Dies geschieht zweckmäßig in einem geschlossenen
Kasten, wie ihn an sich bekannte Rollentrockner bieten.
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Durch dieses Verfahren werden die großen Nachteile des bisherigen
Trockenverfahrens für Zellstoffmasse vollständig vermieden. Die Anlage ist verhältnismäßig
kurz; sie ist erheblich billiger als die zur Durchführung des bisherigen Verfahrens
benötigte Einrichtung, auch .aus dem Grunde, weil keinerlei Genauigkeitsarbeit erforderlich
ist. Die Belästigung der Arbeiter durch die warmen Dünste fällt weg, da das Trocknen
in abgeschlossenem Kasten erfolgt und.die feuchte Luft unmittelbar ins Freie abgeleitet
wird. Die Leistungsfähigkeit der Anlage ist trotz des geringen Raumbedarfs und trotz
des niedrigen Preises in hohem Grade verbessert.
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Um die Länge des Rollentrockners möglichst gering zu halten, ist er
in mehreren übereinanderlegenden Abteilungen gebaut.
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Es sind Lufttrockner für nassen Zellstoff bekannt, bei welchen der
letztere, nachdem er durch Pressen in Bahnenform gebracht
und vor
Eintritt in die Trockenkammer zu Stücken unregelmäßiger Form zerkleinert worden
ist, auf einem endlos bewegten Gurt eine Trockenkammer durchwandert und in dieser
behufs raschen Trocknens .aufgelockert wird. Dieses Trockenverfahren betrifft also
nur losen Zellstoff, welcher die Vorrichtung als flockige Masse verläßt. Im Gegensatz
dazu steht das vorliegende Verfahren, welches die Gewinnung von trockenen Stoffplatten
zum Gegenstand hat.
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Auch mehrstöckige Lufttrockner für Pappe u. dgl. in Bogenform sind
bereits vorgeschlagen worden. Der Nachteil dieser Trockner gegenüber der Erfindung
liegt aber darin, daß es bei diesen Einrichtungen erforderlich ist, den auf besonderen
Maschinen gewonnenen nassen Pappebogen vor der Aufgabe in den Trockner da"s Wasser
zum größten Teil zu entziehen, damit die Pappebogen die unabhängig vom Trockner
arbeitenden Vorbereitungsmaschinen schon so weit entwässert und vorgetrocknet verlassen,
daß sie, ohne hierbei einzureißen oder sonstwie beschädigt zu werden, zum eigentlichen
Troekner weitergeleitet, gegebenenfalls auch aufgestapelt werden können.
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Von solchen Einrichtungen unterscheidet sich die der Erfindung dadurch,
daß, sie das zulaufende nasse Stoffband in einem einheitlichen Arbeitsgang in Platten
zerteilt und diese Platten vollständig getrocknet abgibt. Dadurch wird eine fehlerlose,
durch keinerlei Knickungen oder Einreißungen oder sonstige Verletzungen. geschwächte
oder beschädigte, also hochwertigste Ware frei von Ausschuß auf einfachste Weise
und in kürzester Zeit mit geringsten Bedienungskosten gewonnen.
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Die zur Ausführung des Verfahrens erforderliche Anlage ist in der
Zeichnung in einem Ausführungsbeispiel dem Wesen nach dargestellt.
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Das auf einem Siebband oder einem Rollgang a ankommende nasse Holzstoff-
oder Zellstoffband wird durch eine Schere b in Platten geschnitten. Die Schere arbeitet
zweckmäßig selbsttätig so, daß sie in bestimmten einstellbaren Zeitabständen, welche
der jeweils gewünschten Plattenlänge entsprechen, einen Schnitt ausführt, ohne die
Bewegung des Stoffbandes zu beeinflussen, wie dies- z. B. für das Zerschneiden von
Rollenpapier auf gewisse Längen vorgeschlagen ist. Die abgeschnittenen Platten werden
durch den Rollgang c, welcher eine um ein Vielfaches größere Geschwindigkeit hat
als der Rollgang a, abtransportiert und der Beschickvorrichtung d des Rollentrockners
zugeführt. Um ein Zerreißendes Bandes beim übergang von dem Rollgang a auf den schneller
laufenden Rollgang c zu vermeiden, erhalten die ersten Rollen des Rollgangs c zweckmäßig
die geringe Geschwindigkeit des Rollgangs ca, besitzen aber Freilaufnaben, wie bei
Fahrrädern üblich, so daß sie von den ablaufenden Platten auch mit größerer Geschwindigkeitmitgenommenwerden
können.
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Die Beschickvorrichtung d besteht im wesentlichen aus einem um sein
eines Ende schwenkbaren Arm, der an jedem Ende eine Trommel trägt. Um die Trommeln
ist ein endloser Gurt, zweckmäßig aus Gummi, gespannt. Die eine der Trommeln ist
in entsprechendem Drehsinne angetrieben, die andere läuft lose mit dem Gurt. Der
trabende Teil des Gurtes ist durch leicht drehbare Zwischenrollen za abgestützt.
Der Transportgurt fördert mit der gleichen Geschwindigkeit wie der Rollgang c. In
der Zeichnung ist die Beschickvorrichtung d in höchster Stellung .gezeichnet, so
daß sich die hintere Umlaufrolle mit der obersten Abteilung des Rollentrockners
f in gleicher Höhe befindet. Die auf dem. Rollgang c ankommende Stoffplatte wird
,also auf dem Transportgurt der Beschickvorrichtung in die Höhe befördert und der
obersten vierten Abteilung des Rollentrockners f zugeleitet.
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Der Rollentrockner besteht aus einer geschlossenen Trockenkammer,
in welcher die in bekannter Weise mit Kettenantrieb versehenen etagenartig übereinanderliegenden
Rollgänge o untergebracht sind. In dem Rollentrockner herrscht die für die Trocknung
erforderliche Temperatur. Ferner wird ein starker, der Marschrichtung der Stoffplatten
entgegengesetzt gerichteter Luftstrom erzeugt. Hierfür dient der Ventilator g, welcher
durch die Rohrleitung la Luft zu den Lufterhitzern i führt. Von hier aus wird die
warme Luft am Durchlaufende des Trockners eingeblasen und durchstreicht den ganzen
Trockenraum, um am anderen Ende durch den Ventilator wieder angesaugt zu werden.
Durch mit Dampf geheizte Rohrschlangen k, welche zwischen den Rollgängen liegen,
wird die Erhitzung der Luft und die Trocknung des Materials noch unterstützt. Durch
einen Ausblasestutzen 1, dessen Durchgang durch eine Drosselklappe regulierbar ist,
kann entsprechend der erreichten Luftfeuchtigkeit ein Teil der Luft ausgelassen
werden. Sie wird ersetzt, indem der Ventilator g Frischluft in entsprechender Menge
ansaugt.
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Die Rollen p des Trockners f haben eine erheblich geringere Geschwindigkeit
als der Rollgang c und die Beschickvorrichtung d. Um .den übergang von der großen
Geschwindigkeit der Beschickvorrichtung zu der geringen Fördergeschwindigkeit der
Rollen o des Trockners zu ermöglichen, sind die. vordersten Rollen des Trockners
frei,
laufend. Sobald eine Stoffplatte den Rollen der obersten Abteilung
des Trockners f zugeleitet ist, senkt sich durch eine elektrische Hebevorrichtung
mit Zeitregulator die Beschickvorrichtung d bis in die Höhe der dritten Abteilung.
Hier wiederholt sich das vorher dargestellte Spiel, in gleicher Weise bei der zweiten
und bei der ersten Abteilung. Die Beschickvorrichtung hat dabei die in der Zeichnung
punktierte Lage erreicht. Nunmehr wird wiederum selbsttätig die Beschickvorrichtung
d in die Anfangslage gehoben, so daß ihr hinteres Ende in Höhe der obersten Abteilung
des Trockners steht und die Beschickung des Trockners von oben nach unten von neuem
beginnt. Diese Hebe- und Senkbewegung der Beschickvorrichtung d verlangt, daß die
Platten von dem Rollgang c aus nur in Unterbrechungen zugeführt werden. Dies wird
durch die beschriebene Anordnung erreicht, daß die Rollen des Rollgangs c eine erheblich
größere Geschwindigkeit wie die des Rollgangs a haben. Die die Schere ohne beachtenswerten
Zwischenraum verlassenden Platten werden dadurch auf dem Rollgang c in erheblichem
Abstand abgelegt. Dieser Abstand muß ein so großer sein, daß die Hebe- und Senkbewegung
der Beschickvorrichtung ihre Einstellung ändern kann, ohne daß in der dazu erforderlichen
Zeit eine Platte in die Trockenkammer aufgegeben wird.
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Die Länge der Trockenkammer und der Grad ihrer Beheizung sowie der
Durchgang der hindurchgeleiteten Luft werden so bemessen, daß die Stoffplatten am
Ausgang der Trockenkammer vollständig getrocknet sind. Sie gelangen aus jeder Abteilung
über abfallend angeordnete Rollen p auf einen Abtransportwagen, -gurt oder -tisch
oder Rollgang en und werden dann in sonst üblicher Weise auf Pressen zu Ballen verpackt.