DE354949C - Verfahren zur Herstellung von Cyanamidloesungen, die von Dicyandiamid praktisch freisind - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Cyanamidloesungen, die von Dicyandiamid praktisch freisindInfo
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C01—INORGANIC CHEMISTRY
- C01C—AMMONIA; CYANOGEN; COMPOUNDS THEREOF
- C01C3/00—Cyanogen; Compounds thereof
- C01C3/16—Cyanamide; Salts thereof
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Description
Es ist schon vorgeschlagen worden, aus
Kalkstickstoff, der im wesentlichen das Kalksalz des Cyanatnids ist, Cyanamid durch
Fällen des Calciums mittels Kohlensäure gemaß der folgenden Reaktion herzustellen:
Ca N2 C + H2 O + CO2 =Ca CO3 + CN2 Ha.
Man ist dabei für gewöhnlich derart verfahren, daß man Kohlensäure in eine wäßrige
Lösung des Kalkstickstoffs einführte. Dieses Verfahren konnte indessen bis jetzt nur
bei Herstellung von verhältnismäßig schwachen Cyanamidlösungen Verwendung finden,
weil das Cyanamid, sobald seine Konzentration auch nur auf wenige Prozente angestiegen
ist, unter der Einwirkung der bei diesem Verfahren zunächst in der Lösung reichlich
vorhandenen Hydroxylionen äußerst schnell in Dicyandiamid! übergeht.
In der Literatur findet sich ferner die Angabe, daß man auch schon versucht hat,
gleichzeitig Kalkstickstoff und' Kohlensäure dem Wasser zuzuführen, daß es aber auch
auf diesem Wege nicht gelungen ist, für
«5 technische Zwecke genügend hohe Konzentration
der Cyanamidlösung unter Vermeidung der Polymerisation des Cyanamide herzustellen.
Jene Literaturstelle führt mit Recht diesen Mißerfolg darauf zurück, daß der Kalkstickstoff
immer mehr oder weniger freien Kalk enthält und die Lösung infolge des· Kalkgehaltes
alkalisch' ist. Denn die Polymerisation des Cyanamids wird durch Alkali ungeheuer
katalytisch beschleunigt.
Wenn man daher nach dem bekannten Verfahren Kalkstickstoff in Wasser einträgt und
Kohlensäure zwecks Fällung des Kalkes einleitet, so erhält man keine reine Cyanamidlösung,
sondern eine Lösung, deren relativer Gehalt an Dicyandiamid um so größer ist, je größer die Konzentration der hergestellten
Lösung ist. Schon bei 4prozentigen Lösungen wurde die Umwandlung des Cyanamids
so beträchtlich, daß die Methode als technisch unausführbar anzusehen ist und die Bearbeitung
des Kalkstickstoffs auf Cyanamid und Harnstoff oder andere Umwandlungsprodukte
des Cyanamids auf anderen kostspieligen Wegen versucht wurde. Bis jetzt war noch keine wirtschaftliche Methode· zur Verarbeitung
des Kalkstickstoffs auf solche Verbindungen bekannt.
Die Erfindung betrifft nun ein Verfahren, den Kalkstickstoff in wäßriger Lösung derart
mit Kohlensäure zu behandeln, daß sich eine wirtschaftliche Methode zur Gewinnung von
Cyanamid ergibt.
Entgegen den bisherigen Literaturangaben wurde gefunden, daß es möglich ist, beliebige
Mengen Kalkstickstoff unter Vermeidung der Polymerisation des Cyanamids mit Kohlensäure
umzusetzen, und zwar dadurch, daß der Kalkstickstoff allmählich und in geregelter
Menge in Wasser bzw. schon fertige Cyanamidlösung eingeführt wird', während
gleichzeitig die Kohlensäureeinleitung in die Reaktionsflüssigkeit unter besonders energischer
Bewegung durch heftiges Rühren, starken Umlauf o. dgl. der Flüssigkeit stattfindet.
Es ist bei der Arbeit darauf zu achten, daß die Zufügung von Kalkstickstoff so geregelt wind, daß möglichst bald ein verhältnismäßig
großer Überschuß an freiem Cyanamid in der Lösung vorhanden ist, der
absolut und verhältnismäßig beim weiteren Arbeiten anwächst.
Die Erklärung dieser überraschenden Wirkung des allmählichen Zusatzes des Kalkstickstoffs
bei gleichzeitiger energischer Kohlensäurebehandlung liegt darin, daß es dadurch möglich wird, die schädliche Wirkung
des Kalkgehalts des Kalkstickstoffs, an so der die älteren Verfahren scheiterten, völlig
hintanzuhalten. Die Einwirkung der Kohlensäure auf Kalkstickstoff bei Gegenwart von Wasser besteht je nach den obigen Ausführungen
darin, daß sowohl der freie Kalk wie auch das im Calciumcyanamid- salzartig
gebundene Calcium in Form von CaI-ciumcarbonat ausgefällt wird. Dabei wird
der saure Bestandteil des Calciumcyanamid«, das Cyanamid, frei und bleibt als einziger
Bestandteil in der Lösung. Wegen der geringen Löslichkeit der Kohlensäure in Wasser
ist es technisch auf die Dauer nicht möglich, dem Wasser so viel Kohlensäure zuzuführen,
daß durch diese Säure allein beim Eintragen von Kalkstickstoff dessen schädlicher Gehalt
an freier Base augenblicklich beseitigt werden kann. Enthält aber die Lösung freies
Cyanamid, dann wird beim weiteren Eintrag-en
von Kalkstickstoff durch die in der Lösung reichlich vorhandene freie Säure der Gehalt
an freier Base unter Bildung von Cyanamid'calcium momentan beseitigt. Man wird
also vorteilhaft so verfahren, daß man dem Wasser, dem man Kalkstickstoff und Kohlensäure
zuführen will, von vornherein einen gewissen Zusatz von Cyanamid gibt. Will j
man dies vermeiden, so wird man anfänglich | bei sehr reichlicher Kohlensäurezufuhr den !
Kalkstickstoff sehr langsam in das Wasser j eintragen. Die Lösung reichert sich dann j
mehr und' mehr an Cyanamid an-, und man |
kann nun in dem Maße, in dem die Kon- [ zentration an freier Säure wächst, die Zuführung des Kalkstickstoffs beschleunigen.
Durch das vorliegende Verfahren kann man starke Cyanamidlösungen herstellen, indem man· die Zufuibr von Kalkstickstoff so
lange vornimmt, bis der gebildete Schlamm j eine wirksame Behandlung- der Lösung mit
Kohlensäure verhindert. Man kann somit Kalkstickstoff bis zu 50 Prozent der benutzten
Wassermange zuführen, ehe der Prozeß unterbrochen werden muß, wobei die abfiltrierte
Cyanamidlösung etwa 130 g Cyanamid . bei einem Gehalt von nur 1 g1 Dicyandiamid im
Liter enthält. Wird Cyanamidlösung statt ; Wasser als Ausgangsflüssigkeit benutzt, so
kann eine entsprechend' stärkere Cyanamidlosiung erzeugt werden.
Die Kohlensäure wird zweckmäßig unter Überdruck zugeführt und zur Erleichterung
ihrer Aufnahme möglichist innig mit der Lösung gemischt. Die Beimengung der Kohlensäure zu der Lösung kann mittels beliebiger
bekannter Vorrichtungen geschehen, z. B. mittels Düsen, durch welche die Kohlensäure
in fein verteilter Form in die Lösung eingeblasen wird, -durch Pumpen, Rührwerke
usw., oder auch dadurch, daß man das Reaktionsgemisch in feinverteilter Form in eine
Kohlensäureatmosphäre einbläst o. dgl.
Die Reaktion wird! zweckmäßig bei mäßiger Temperatur ausgeführt, die Reaktionswärme
also durch! Abküh'Iung entfernt. Um die Bildung von Cyanamidocarbonat zu
vermeiden, wird' die Temperatur auf 300 gehalten
und zum Schluß auf 50° gesteigert. Die Kohlensäure kann entweder in reinem Zustand oder als kohlensäurehaltiges Gas,
z. B. Verbrennungsgas oder Kalkofengas, zugeführt werden. Die Kohlensäure, welche
nicht sofort von der Lösung absorbiert wird, kann zweckmäßig mittels einer Pumpe wieder
in die Lösung eingeführt werden.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Verfahren zur Herstellung von Cyanamidlösungen, die von Dicyandiamid praktisch frei sind, aus Kalkstickstoff durch Umsetzung mit Wasser und Kohlensäure, dadurch gekennzeichnet, daß der Kalkstickstoff allmählich in Wasser oder in schon fertige Cyanamidlösung eingetragen und unter gleichzeitiger, besonders energischer Bewegung der Reaktionsflüssigkeit durch! heftiges Rühren, starken •Umlauf o. dgl. mit Kohlensäure oder kohlensäurehaltigen Gasen zweckmäßig unter Überdruck so behandelt wird, daß die Lösung, nachdem die Reaktion begonnen hat, immer einen so reichlichen Überschuß an freiem Cyanamid' enthält, daß beim Einbringen weiterer Kalkstickstoffmengen die Bildung von freiem Kalk verhindert wird.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
SE151583X | 1919-09-19 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE354949C true DE354949C (de) | 1922-06-17 |
Family
ID=20300244
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEW55355D Expired DE354949C (de) | 1919-09-19 | 1920-06-03 | Verfahren zur Herstellung von Cyanamidloesungen, die von Dicyandiamid praktisch freisind |
Country Status (4)
Country | Link |
---|---|
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1920
- 1920-06-03 DE DEW55355D patent/DE354949C/de not_active Expired
- 1920-06-30 GB GB17983/20A patent/GB151583A/en not_active Expired
- 1920-07-16 FR FR520633A patent/FR520633A/fr not_active Expired
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
NL10536C (de) | |
FR520633A (fr) | 1921-06-28 |
GB151583A (en) | 1921-06-30 |
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