DE3533625A1 - Leichtwerkstoff und verfahren zu dessen herstellung - Google Patents
Leichtwerkstoff und verfahren zu dessen herstellungInfo
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Description
Es ist bekannt, flüssiges Harz mit Füllstoffen, wie
Fasern oder Pulvern, darunter auch z.B. Glaskugeln
insbesondere Mikroglaskugeln zu vermischen und zu
vergießen. Derartige Erzeugnisse sind unter der
Bezeichnung Polymerbeton bekannt.Mit steigendem
Faser- bzw. Füllstoffanteil wird die Fließfähigkeit
der Mischung vermindert, was unter gleichen Ver
arbeitungsbedingungen nur durch Erhöhung des Binde
mittelanteils kompensiert werden kann. Bereits 3-4
Gew.-% Fasern mehr erfordern 25% mehr an Bindemittel,
was technisch nachteilig ist und auch die Grenze der
Wirtschaftlichkeit bedeutet. Bei zu viel Bindemittel
entmischen sich auch verschiedene Füllstoffe, was zu
Inhomogenitäten führt.
Dieses Verfahren des Vergießens von Füllstoffen mit
flüssigem Kunststoff ist sehr heikel in der Rohstoff
zusammensetzung, aufwendig und relativ niedrig in der
m2-Leistung.
Es wurde nun gefunden, daß durch ein Trockenverfahren
eine weitaus größere Variabilität im Verhältnis
Füllstoff/Bindemittel erzielbar ist und somit auch
bedeutend höhere Gehalte an Füllstoffen im Fertig
erzeugnis, was bei Verwendung geringer Bindemittel
mengen durch Lücken zwischen den nur über Bindemittel
brücken gebundenen Füllstoffteilchen und bei Verwen
dung von Hohlglaskugeln auch bei höheren Bindemittel
anteilen eine geringere Dichte des Produktes zur
Folge hat. Außerdem ist das Herstellungsverfahren
einfach, kostengünstig und arbeitstoxikologisch
unbedenklich.
Aufgabe der Erfindung ist ein kunststoffgebundener
Leichtwerkstoff, der sich nach einem Trockenver
fahren, auch unter Ausbildung geringer Raumgewichte,
herstellen und ggf. durch Anwendung von Wärme und
geringem Druck formen läßt aber auch in üblicher
Weise geschnitten und gebohrt werden kann.
Diese Aufgabe wird gelöst durch die Verwendung von
Glaskugeln, insbesondere mit Mikrohohlglaskugeln,
als Füllstoff und von Kunststoffpulver, das in
trockener Form eingesetzt wird, als Bindemittel.
Die Glaskugeln sollen nicht größer als etwa 2 mm sein.
Sie können voll oder hohl sein, wobei Mikrohohlglas
kugeln, die unter den verschiedensten Bezeichnungen
im Handel erhältlich sind, bevorzugt sind. Ihre
Teilchengröße ist zweckmäßig zwischen 50 und 550 µm,
wobei mehr als 50% in den Größenbereich 100 bis 250 µm
fallen. Vollglaskugeln können ganz oder teilweise durch
Quarzsand ersetzt werden.
Daneben können selbstverständlich weitere übliche
Füllstoffe oder Verstärkungsstoffe, wie Glasfasern
oder Gewebe mit verwendet werden, je nach dem be
absichtigten Verwendungszweck.
Die Teilchengröße des Kunststoffbindemittels muß
kleiner sein als die der Glaskugeln und der teilchen
förmigen Füllstoffe und beträgt vorzugsweise 1/20 bis
1/4 der Teilchengröße der Kugeln und Füllstoffteilchen.
Ein ungefährer Wert von 1/10 bis 1/20 hat sich sehr
gut bewährt.
Die Glaskugeln und die ggf. vorliegenden weiteren
teilchenförmigen Füllstoffe und das pulverförmige
Kunststoffbindemittel, insbesondere Thermoplast-
und Duroplastpulver, werden gut miteinander gemischt,
z.B. in einem üblichen Mischer bei Umgebungstempe
ratur, wobei das Kunststoffpulver bei Sintertemperatur
aufgebracht wird,
so daß sich das Pulver ziemlich gleichmäßig um den
Füllstoff legt. Die gleichmäßige Belegung wird wohl auch
durch Reibungsladung des Kunststoffpulvers bewirkt.
Dabei kann das Verhältnis Bindemittel zu Füllstoff
in weiten Grenzen variiert werden, daß heißt je nach
der gesuchten Eigenschaft der fertigen Platte oder
des Formkörpers können auch sehr geringe Bindemittel
anteile verarbeitet werden. Ein Bindemittelanteil von
1,25 Vol.-% hat sich bei Mikroglaskugeln als aus
reichend erwiesen um eben noch eine formbeständige
Platte zu bilden. Ganz allgemein, also für alle
Sorten von Glaskugeln, kann eine untere Grenze von
1,25 Vol.-% an Bindemittel eingesetzt werden.
Die Angaben werden meist in Gew.-% gemacht, da es
im Betrieb leichter ist, die Bestandteile zu wiegen
als abzumessen.
Hohlglaskugeln, insbesondere Mikrohohlglaskugeln,
haben ein Schüttgewicht von etwa 0,35 bis 0,45 g/cm3,
während vergleichbare Vollglaskugeln ein Schüttgewicht
von 1,6 g/cm3 haben.
Demgemäß entspricht die Verwendung von Mikrohohlglas
kugeln im Größenbereich von 5 bis 550 µm mit mehr als
75% im Größenbereich 100 bis 250 µm (Handelsbe
zeichnung FILITTE) mit einem Schüttgewicht von 0,35 g/cm3
und Polyesterpulver als Bindemittel in einer
Teilchengröße von 10-25 µm mit einem spezifischen
Gewicht von 1,2 g/cm3 folgendem theoretischem Verhältnis:
5 Vol.-% Bindemittel entsprechen 15 Gew.-% Bindemittel
bei einem spezifischen Gewicht des Werkstoffes von
0,40 g/cm3.
Bei Vollglaskugeln als Füllstoff mit einem Schüttge
wicht von 1,6 g/cm3 und dem gleichen Bindemittel wie
vorher entsprechen 5 Vol.-% Bindemittel 3,7 Gew.-%
Bindemittel bei einem spezifischen Gewicht des Werk
stoffes von 1,60 g/cm3.
Bei Wärmeeinwirkung, wobei die Temperatur natürlich
vom verwendeten Bindemittel abhängt, fängt das Pulver
zuerst an zu sintern und bildet Brücken. Dann fließt
das Pulver und umhüllt den Füllstoff weitgehend mit
einem dünnen Film. Die hier anzulegende Temperatur
kann ohne weiteres vom Hersteller des Bindemittel
pulvers in Erfahrung gebracht werden. Sie liegt
meistens in der Nähe von ca. 80°C. Nach der Sinter
stufe kann man das Erwärmen abbrechen und das Material
abkühlen lassen oder aktiv kühlen.
Das so erhaltene Granulat, das noch nicht ausgesintert
ist, kann als Halbfabrikat gelagert und später durch
Erwärmung und ggf. Anwendung von Druck weiterverar
beitet werden. Bei der Verwendung von Duroplasten
ist dies natürlich nur möglich so lange der Kunststoff
noch nicht ausgehärtet ist. Man kann auch gleich
weiter erhitzen und direkt zum Endprodukt gehen.
Bei weiterer Temperatureinwirkung entsteht durch
Adhäsionskräfte eine Flüssigkeitsbrücke zwischen den
einzelnen Füllstoffteilchen und somit eine optimale
Verbindung zwischen den Füllstoffen ohne daß jedoch
bei Verwendung sehr geringer Füllstoffmengen eine
vollständige Füllung der Lücken zwischen den Füll
stoffen erfolgen müßte. Kugelige Füllstoffe, wie dies
Glaskugeln sind, haben schon bei Schüttdichte ihre
annähernd höchste Packungsdichte erreicht, so daß
eine sehr hohe Füllstoffdichte erreicht werden kann,
was bei Hohlglaskugeln, die mit einem Schüttgewicht
von nur ca. 0,38 g/cm3 erhältlich sind, ein Endgewicht
von ca. 0,4 g/cm3 bedeutet.
Zur endgültigen Aushärtung wird je nach Kunststoff
und prozentualem Anteil des Kunststoffbindemittels
eine Zeit von ca. 5 bis 20 min, insb. 10 bis 20 min,
bei 150 bis 200°C benötigt, wenn man übliche Duro
plasten verwendet. Wenn dabei eine Druckformung
erfolgen soll genügt es, nur die ersten 5 bis 10 sec
unter Druck zu halten. Man kann dann entschalen und
den Formkörper außerhalb der Form zu Ende härten lassen.
In der Praxis bedeutet dies eine Formzeit von ca.
30 sec unter Härtungstemperaturen.
Bevorzugt sind Hohlglaskugeln, wie sie z.B. als
Abfallprodukt aus der Rauchgasentschwefelung anfallen.
Sie haben eine durchschnittliche Größe von 100-250 µm,
wobei ca. 75% der Kugeln in diesen Größenbereich
fallen.
Von den pulverförmigen Bindemitteln sind Pulverlacke
bevorzugt, wie sie im Handel sind, insbesondere solche
auf der Basis von Duroplasten und Thermoplasten.
In der Praxis sind diese in Korngrößen von 10-20 µm
erhältlich, was sich sehr gut eignet.
Wie schon erwähnt, ist bei den bevorzugten Mikro
hohlglaskugeln aber auch bei Vollglaskugeln mit
gleichem Korndurchmesser (5-550 µm, mindestens 75%
im Bereich 100 bis 250 µm) die unterste Grenze
des Bindemittelanteils 1,25 Vol.-%. Bei größerem
Kugeldurchmesser wächst der Bindemittelanteil und
die untere Grenze der Glaskugeln von 1-2 mm beträgt
2,5 Vol.-%.
Die erforderlichen Temperaturen für das Ansintern bzw.
das endgültige Aushärten sind bei den jeweiligen
Lackherstellen erhältlich.
Die bindemittelumhüllten Glaskugeln, das Produkt der
ersten Stufe, können nach zahlreichen Verarbeitungs
verfahren weiter verarbeitet werden. Z.B. können sie
in eine Form eingeschüttet und einfach durch Schütteln
verdichtet werden oder es kann ein Druck bis zu etwa
30 kg/cm2 (ca. 3 MPa) angewandt werden. Die Verformung
kann auch in einem Doppelbandkalander durch Taktpressen
oder durch manuelles Bestücken von Formen, und wie oben
erwähnt, Einrütteln oder leichte Druckanwendung er
folgen, so daß diese Erzeugnisse auch im Do-it-yourself-
Markt anwendbar sind. Es eignet sich also jede übliche
Verformungsart für plastische Massen, so lange der
Druck unterhalb dem bleibt, bei dem eine Zerstörung
der Glaskugeln im merklichen Umfang erfolgen würde.
Im Gegensatz zu herkömmlichen Verfahren ist es möglich,
höhere m2-Leistungen zu erzielen, da die Rohstoffe
besser handhabbar sind. Dies bedeutet auch, daß man
mehrschichtige Platten herstellen kann, z.B. eine
dreischichtige Platte, deren Kern einen geringen
Bindemittelanteil und deren äußere Schichten einen
höheren Bindemittelanteil haben oder bei der die
einzelnen Schichten unterschiedliche Bindemittelsysteme
aufweisen, in dem z.B. erst auf einer Unterlage die
Kernschicht gestreut wird (z.B. auf dem Doppelband
kalander), z.B. eine 3 mm starke Platte mit 10 Gew.-%
Epoxy-Harz als Bindemittel und dann zuerst auf die
eine Seite und dann auf die andere Seite dieser Kern
schicht je eine 1-mm-Schicht mit 30 Gew.-% Polyurethan als
Bindemittel aufgebracht wird.
Bei Verwendung von Hohlglaskugeln als Füllstoff ergeben
sich Erzeugnisse von sehr geringem spezifischen
Gewicht. Während das spezifische Gewicht typischer
Polymerbetone bei etwa 2 g/cm3 liegt, kann das
spezifische Gewicht solcher Hohlglasbetone auf unter
0,5 g/cm3 eingestellt werden. Dies ergibt bei
Platten von 10 mm Dicke und 25% Bindemittelanteil (also
75% Hohlglaskugeln als Füllstoff) ein Plattengewicht
von 6 kg/m2 = 1,5 kg Bindemittel pro m2 gegenüber 6 kg
Bindemittel pro m2 bei Polymerbeton.
Wenn man den Bindemittelanteil so knapp bemißt, daß
keine vollständige Füllung zwischen den Lücken der
Glaskugeln erfolgt, sondern nur Brückenbildung,
erhält man ein Filtermaterial, dessen Filterwirkung
man einerseits durch die Größe der Glaskugeln und
andererseits durch die Menge des Bindemittels variieren
kann. Man erhält bei Verwendung der bevorzugten Mikro
hohlglaskugeln als Füllstoff noch bei Bindemittelmengen
bis zu 40 Gew.-% ein offenporiges,also mit durch die ganze
Dicke des Körpers gehenden Durchgängen versehenes
Filtermaterial.
Unabhängig vom Bindemittel können Verstärkungsgewebe
oder Verstärkungsfasern in beliebigen Schichten oder
Mengen eingebracht bzw. eingestreut werden. Diese
Faserverstärkungen können z.B. kontinuierlich beim
Doppelbandkalander oder diskontinuierlich beim
Taktpressverfahren zugesetzt werden. Auch dies ist
ein großer Voteil gegenüber dem Flüssigverfahren.
Solche Platten eignen sich z.B. als Fassadenplatten,
Formstücke und dergleichen.
Das Material mit Mikrohohlglaskugeln als Füllstoff zeigt
gute Isolation für Wärme und Elektrizität, ist sehr gut
bearbeitbar und verformbar, hat je nach Bindemittelart
und -gehalt einen relativ niedrigen Wärmedehnungs
koeffizient, eine Wärmeleitfähigkeit von
0,1 W · m-1 · °K-1, geringe Schrumpfung und ist auch
sehr gut schalldämmend und hat insbesondere einen
Antidröhneffekt. Man kann bei Wahl einer geeigneten
Art und Menge an Bindemittel ein hohlraumreiches
Material erzeugen, das hydrophob ist und sehr gute
Dampfdiffusion zeigt.
Bei der Anwendung als Fassadenplatten zeigt es gegenüber
bekannten wärmedämmenden Fassadenabdeckungen den Vor
teil, daß die aus Glaskugeln und Bindemitteln be
stehende Bauplatte allseits stumpfgestoßen und auf
eine Holzlattung aufgebracht werden kann. Das System
gleicht dem einer konventionell erstellten, gedämmten
und hinterlüfteten Fassade. Es ist also weder ein
getrennter Dämmstoff noch ein oberflächlich aufge
brachter Putz nötig. Durch spezielle Bearbeitung der
Oberfläche, z.B. Prägung bei der Plattenherstellung,
kann gewünschtenfalls ein handelsüblicher Putz leicht
und ohne Haftungsmittel aufgetragen werden. Die Platte
kann aber auch von vornherein mit der gewünschten
Außenschicht hergestellt werden. Da man die Fugen durch
das Material selbst leicht und elegant verschließen
kann, z.B. durch eine Heißluft-beheizte Spritzpistole
oder einfach durch Aufstreuen von Material auf die
Fugen und Anwärmen, kann man z.B. eine hinterlüftete
Fassade mit fugenloser Oberfläche erhalten. Da sie
einen sehr niedrigen Ausdehnungskoeffizienten hat,
erfolgt keine Bewegung des Untergrundes und somit
kein Reißen des Putzes. Es erfolgt auch kein Auf
heizen der Fassade bei dunklen Farben wegen der guten
Wärmedämmeigenschaften des Materials. Eine solche
Fassade ist überstreichbar. Demnach eignet sich das
Material sehr gut für die Sanierung von bestehenden,
vorgehängten Altfassaden durch Überdecken und fugen
loses Verputzen.
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung:
Mikrohohlglaskugeln (Fillit) mit einer Kornverteilung von
ca. 45-300 µm, wovon 75% in die Größenverteilung 100-
250 µm fallen, und ein Pulverlack (käuflicher Pulverlack
auf Polyester-Duroplastbasis) von der mittleren Teilchen
größe 10-25 µm wurden in einem heizbaren Trommelmischer
bei normaler Temperatur gut gemischt. Dann wurde der
Trommelmischer auf 80°C gebracht, so daß der Pulverlack
zum Fließen kam. Nach dem die Temperatur von 80°C 5-
10 min (Zeit ist nicht kritisch) durch die ganze Masse
aufrecht erhalten war, wurde das Gemisch ausgetragen.
Das Gemisch bestand aus 25 Gew.-% Bindemittel und 75 Gew.-
% Hohlglaskugeln.
Dieses Halbfabrikat kann so wie es ist gelagert werden.
Es kann direkt für das weitere Erwärmen und Verformen
verwendet werden oder gewünschtenfalls wieder zu klein
stückiger Form aufgebrochen werden.
50 kg dieses Materials wurden in den Walzenspalt eines
Doppelbandkalanders von 15 m Länge mit einer Heiz
strecke (Kammer) von 10 m eingegeben, der mit 6 m/min
lief. Die Dicke des Walzenspaltes war so eingestellt,
daß eine Platte von 5 mm Dicke gefertigt wurde.
Der Druck auf die gesamte Länge von 10 m betrug 2,5 MPa.
Die Verarbeitungstemperatur betrug 200°C und die
Verarbeitungszeit auf dem Kalander 2,5 min insgesamt
und 1 2/3 min in der Heizkammer.
Die Platte wurde noch warm vom Kalander in eine Wärmekam
mer abgelegt, wo sie bei 200°C ca. 20 min aushärtete. Die
Gesamtverarbeitungszeit ab Eingabe in den Walzenspalt
des Kalanders bis zur Weiterverarbeitung der Platte
betrug 20 min. Nach dieser Zeit wurde die Platte zu
Stücken von 30 × 40 cm geschnitten, die stumpf an
stumpf auf einen Holzrost aufgenagelt wurden. Mit
dem gleichen Halbfabrikat, aus dem diese Platten ge
fertigt waren, wurden dann die kreuzförmigen Spalten
zwischen vier im Reckteck angrenzenden Platten
verspachtelt und die Spachtelstellen vorsichtig
mit einem Heißluftgebläse erwärmt, bis das Material
vollkommen miteinander verschmolzen war. Durch Nach
spachteln wurde die in den Spalt fließende Masse
ersetzt, bis eine ebene Oberfläche erhalten war. Es
ergab sich ein dauerhafter Verbund.
75 Gew.-% Mikroglaskugeln, die unter der Bezeichnung
Fillit im Handel sind, wurden mit 25 Gew.-% Pulverlack
(Polyester-Harz) in einem Mischer trocken intensiv gemischt.
Als Mischer kann ein einfacher Betonmischer verwendet
werden. Durch Reibungsladung hat sich der Kunststoff
innerhalb von einer Minute an die Oberfläche der Hohlglas
kugeln angelegt. Diese Bindung ist relativ stabil, so daß
das Gemisch in eine Form eingeschüttet werden kann. Die
Abmessung der Form beträgt 300 × 300 × 10 mm. Nun wird
diese Form mit einer Abdeckplatte versehen und in eine
beheizbare Etagenpresse geschoben. Bei 200°C und 2,5 MPa
wird das Gemisch ca. 5-10 sec verpreßt, anschließend
wird entformt und ca. 20 Minuten in einem Wärmeofen bei
wiederum 200°C ausgesintert.
Die gleiche Mischung wie in Beispiel 2 wurde in einer
beheizbaren Plattenpresse verarbeitet. Es wurde eine
Temperatur von 200°C und ein Druck von 2,5 MPa ange
wandt.
In weiteren Versuchen wurden folgende Mischungen verar
beitet:
Hohlglaskugeln Fillit, Polyesterharz TGIC 30 Gew.-%,
5 bar, 20 min bei 200°C
wie vorstehend, jedoch 40 Gew.-% Polyester TGIC
Füllstoff:
wie oben,
jedoch Phenolharz 10 Gew.-%, Temperatur 200°C, Zeit 20 min, Druck ca. 2,5 MPa
wie vorstehend, jedoch 40 Gew.-% Polyester TGIC
Füllstoff:
wie oben,
jedoch Phenolharz 10 Gew.-%, Temperatur 200°C, Zeit 20 min, Druck ca. 2,5 MPa
In einem weiteren Versuch wurde mit einem Ansatz von
85 Gew.-% Mikrohohlglaskugeln und 15 Gew.-% Polyester
TGIC zur Erzielung einer putzähnlichen Oberfläche
ein profiliertes Preßblech verwendet. Solche Platten
eignen sich gut als Fassadenplatten mit gefälligem
Aussehen.
In weiteren Ansätzen wurden noch Vollglaskugeln einmal
mit 2,5 Gew.-% Bindemittel (Phenolharz) und einmal mit
5 Gew.-% Polyester TGIC zu Platten von 5 mm Dicke
verarbeitet. Letzterer Ansatz wurde wiederholt mit
Quarzsand, der nur einen feinen Lacküberzug aufwies
als Füllstoff, wobei der Bindemittelanteil (Poly
ester TGIC) 10 Gew.-% betrug.
Die beigefügte Figur erläutert die Bildung und den
Aufbau des Werkstoffes, wobei
Fig. A mit Bindemittel
pulver beschichtete Füllstoffteilchen zeigt,
Fig. B
die Bindemittel umhüllten Füllstoffteilchen nach der
ersten Wärmeeinwirkung und
Fig. C das endgültige
Produkt.
Claims (12)
1. Leichtwerkstoff auf der Basis von kunststoffgebundenen
Füllstoffen und gegebenenfalls üblichen Ver- und Bearbei
tungszusätzen, sowie Glaskugeln als zumindest ein Teil
des Füllstoffs, die von Kunststoff eingehüllt sind,
wobei gegebenenfalls durch ausreichende Wärmeeinwirkung
unter Ausbildung von Kunststoffbrücken zwischen den
kunststoffumhüllten Füllstoffteilchen ein gegebenen
falls geformter fester Verbund vorliegt, dadurch
gekennzeichnet, daß dieser Leichtwerkstoff
erhältlich ist durch gründliches Mischen von Füllstoff
und Kunststoffpulver, insbesondere Thermoplast- oder
Duroplastpulver, zur Erzielung einer gleichmäßigen,
zumindest teilweisen Bedeckung der Füllstoffteilchen
durch Kunststoffpulver, dessen Teilchengröße kleiner
ist als die Größe der Glaskugeln und dann durch
Wärmeeinwirkung das Pulver eben zum Fließen bzw.
Sintern bringt und gegebenenfalls beim so entstandenen
noch nicht ausgehärteten Granulat durch weitere
Wärmeeinwirkung den Kunststoff zum Schmelzen und/oder
gegebenenfalls Härten bringt und das Produkt dann
abkühlt oder abkühlen läßt.
2. Leichtwerkstoff nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Glaskugeln Mikroglaskugeln sind.
3. Leichtwerkstoff nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Glaskugeln hohle Glaskugeln
sind.
4. Leichtwerkstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß mehr als 50% der Glas
kugeln einen Durchmesser von 100 bis 250 µm haben.
5. Leichtwerkstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die Glaskugeln in einer
Menge von 50-97 Gew.-% vorliegen.
6. Leichtwerkstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß volle Glaskugeln ganz
oder teilweise durch Quarzsand ersetzt sind.
7. Leichtwerkstoff nach einem der Ansprüche 3 und 4,
dadurch gekennzeichnet, daß er ein Raumgewicht von
0,4 bis 0,8 g/cm3 aufweist.
8. Verfahren zur Herstellung von gegebenenfalls geformtem
Leichtwerkstoff durch Umhüllen von Füllstoffen mit
Kunststoff und gegebenenfalls Ver- und Bearbeitungs
zusätzen, dadurch gekennzeichnet, daß man als Füll
stoff Glaskugeln und als Kunststoff pulvrige Bindemit
tel, deren Teilchengröße unter der Größe der Glasku
geln liegt, insbesondere Thermoplast- oder Duroplast
pulver verwendet, die Komponenten gründlich mischt,
bis sich das Pulver gleichmäßig um den Füllstoff legt
und durch Wärmeeinwirkung das Pulver eben zum Fließen
bzw. Sintern bringt und gegebenenfalls beim so ent
standenen noch nicht ausgehärteten Granulat durch
weitere Wärmeeinwirkung den Kunststoff zum Schmelzen
und gegebenenfalls Härten bringt und das Produkt
dann abkühlt.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß man Mikrohohlglaskugeln verwendet, die zu über
50% einen Durchmesser zwischen 100 und 250 µm haben.
10. Verfahren nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekenn
zeichnet, daß man den Kunststoff nur soweit zum
Fließen bringt, daß sich Lücken zwischen den Hohl
glaskugeln bilden, jedoch die Hohlglaskugeln nicht
vollständig vom Kunststoff umhüllt sind.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß die Teilchengröße des Bindemittel
pulvers 1/20 bis 1/10 der Teilchengröße der Glaskugeln
ist.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 11, dadurch
gekennzeichnet, daß die Verformung in einer Platten
presse oder einem Doppelbandkalander erfolgt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19853533625 DE3533625A1 (de) | 1985-09-20 | 1985-09-20 | Leichtwerkstoff und verfahren zu dessen herstellung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19853533625 DE3533625A1 (de) | 1985-09-20 | 1985-09-20 | Leichtwerkstoff und verfahren zu dessen herstellung |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3533625A1 true DE3533625A1 (de) | 1987-04-02 |
DE3533625C2 DE3533625C2 (de) | 1991-11-07 |
Family
ID=6281523
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19853533625 Granted DE3533625A1 (de) | 1985-09-20 | 1985-09-20 | Leichtwerkstoff und verfahren zu dessen herstellung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3533625A1 (de) |
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