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Gegenstand
der Erfindung ist ein durchströmungsporöses, eigenstabiles
Filterelement,
- (a) das für eine Dauereinsatztemperatur,
die eine Temperatur im Bereich von 50 bis 200°C ist, geeignet ist,
- (b) und/oder das gute Säurebeständigkeit
besitzt,
dadurch gekennzeichnet, dass es einen Grundbestandteil
hat, der Teilchen eines ersten Materials aufweist; und dass die
Teilchen des ersten Materials durch einen Klebstoff zusammengehalten
sind, der - – vor
der Verarbeitung mit dem Grundbestandteil, die ein Erwärmen auf
eine Verklebungstemperatur aufweist, ein körniges, zweites Kunststoff-Ausgangsmaterial
für den
Klebstoff war,
- – und
bei der Verarbeitungstemperatur in einen fließenden Zustand kommt,
- – und
entweder als Duroplast aushärtet
oder als Thermoplast fest wird.
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Es
ist ein durchströmungsporöses, eigenstabiles
Filterelement bekannt, welches aus zusammengesinterten Polyethylen-Teilchen
besteht. Polyethylen-Teilchen
werden bei Temperaturen von 160 bis 180°C an ihrer Oberfläche klebrig,
so dass die Dauereinsatztemperatur des bekannten Filterelements niedrig
ist; schon unter 80°C
beginnt ein Temperaturbereich, in dem ein Dauereinsatz wegen bleibender plastischer
Verformungen nicht mehr opportun ist. Das bekannte Filterelement
ist nicht gut säurebeständig, insbesondere
wenn es um aggressive Säuren
und/oder Säuren
mit erhöhter
Temperatur geht.
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Das
erfindungsgemäße Filterelement
lässt sich
rationell und kostengünstig
produzieren und wird aus Materialien hergestellt, welche zu der
angegebenen Temperaturbeständigkeit
und/oder Säurebeständigkeit
führen.
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Die
ersten Materialteilchen und das körnige Kunststoff-Ausgangsmaterial
können
bequem durch Vermischen in denjenigen Zustand gebracht werden, in
dem die Verklebung – typischerweise
in einer Form mit darin eingebrachten ersten Materialteilchen und körnigem Kunststoff-Ausgangsmaterial – durch
Erwärmen
auf die Verklebungstemperatur durchgeführt werden kann. Spätestens
bei Erreichen einer Temperatur nahe der Verklebungstemperatur geht
das körnige
Kunststoff-Ausgangsmaterial in einen fließenden Zustand über und
bildet an den Berührungsstellen
der ersten Materialteilchen Verklebungsknoten, wohingegen die sonstigen
Räume zwischen
den ersten Materialteilchen – ggf.
mit Ausnahme eines dünnen
Klebstofffilms auf den Oberflächen
der ersten Materialteilchen – im
Wesentlichen frei von Klebstoff sind. Der Klebstoff kann entweder
vom duroplastischen Typ sein oder vom thermoplastischen Typ sein.
Wenn der Klebstoff als Duroplast aushärtet, war das körnige Kunststoff-Ausgangsmaterial
zweikomponentig oder mehrkomponentig. Das Aushärten erfolgt in den meisten
Fällen
primär
durch chemische Reaktion, wobei diese Reaktion katalytisch begünstigt sein
kann. Wenn der duroplastische Klebstoff mit einem Aktivator arbeitet,
ist dieser im festen Zustand im Kunststoff-Ausgangsmaterial für den Klebstoff enthalten.
Beim thermoplastischen Typ handelt es sich um ein Festwerden bei
Abkühlung
im Produktionsprozess des Filterelements.
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Wenn
man ein temperaturbeständiges
Filterelement betrachtet, muss nicht jede Ausführungsform des erfindungsgemäßen Filterelements
für den gesamten
Temperaturbereich von 50 bis 200°C
geeignet sein. Jede temperaturbeständige Ausführungsform des erfindungsgemäßen Filterelements soll
jedoch eine (maximale) Dauereinsatztemperatur haben, die bei irgendeiner
konkreten Temperatur im Bereich von 50 bis 200°C liegt. Wenn z.B. ein Kunde Filterelemente
bestellen möchte,
die für
eine maximale Dauereinsatztemperatur von 150°C bei einer bestimmten Einsatzumgebung
geeignet sein sollen, wird man diesen Kunden normalerweise mit einem Typ
von Filterelement bedienen, das weniger anspruchsvoll aufgebaut
ist als ein Filterelement für
einen anderen Kunden, der z.B. eine Einsatzumgebung für maximale
Dauereinsatztemperatur von 190°C
hat. Ein Filterelement für
die letztgenannte Einsatzumgebung ist normalerweise in der Herstellung
teurer als ein Filterelement für
die erstgenannte Einsatzumgebung. Auf der anderen Seite wird man bestrebt
sein, nicht zu zahlreiche Ty pen von Filterelementen, die sich hinsichtlich
der maximalen Dauereinsatztemperatur unterscheiden, anzubieten.
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Durch
die Erfindung wird mit entsprechender Materialwahl auch ein Filterelement
mit guter Säurebeständigkeit
geschaffen. Erste Materialteilchen und körniges Kunststoff-Ausgangsmaterial,
die zu guter Säurebeständigkeit
führen,
müssen
nicht zwingend auch zu Temperaturbeständigkeit führen und umgekehrt. Besonders
bevorzugt ist Kombination von Temperaturbeständigkeit und Säurebeständigkeit.
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Das
Arbeiten mit einem körnigen
Kunststoff-Ausgangsmaterial für
den Klebstoff macht den Produktionsprozess für das erfindungsgemäße Filterelement
sehr unkompliziert. Das Erwärmen
auf die Verklebungstemperatur erfolgt in der Regel in einem Ofen,
wobei jedoch auch andere Aufheizmethoden möglich sind, insbesondere Erwärmung durch
Mikrowellen oder Infrarotstrahlung.
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Es
wird betont, dass der Grundbestandteil des Filterelements nicht
zwingend ausschließlich
aus Teilchen eines einzigen Materials bestehen muss. Das "erste Material" kann für sich schon
eine Mischung mehrerer Materialien sein. Außerdem wird bereits hier auf
die weiter unten noch genauer anzusprechenden Füllstoffe und Zusatzstoffe hingewiesen.
Es versteht sich, dass der Klebstoff mit seiner Verklebungswirkung
dafür sorgt,
dass alle Komponenten des Grundbestandteils zusammengehalten sind.
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Es
ist in Weiterbildung der Erfindung bevorzugt, als Teilchen des ersten
Materials Kunststoffteilchen einzusetzen. Die Erfinder haben überraschend herausgefunden,
dass Kunststoffteilchen verfügbar sind,
die miteinander verklebbar sind und zu einem Filterelement mit der
erfindungsgemäßen Temperaturbeständigkeit
führen.
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Im
Rahmen der Erfindung ist besonders bevorzugt, für die Kunststoffteilchen des
ersten Materials mindestens einen der folgenden Kunststoffe vorzusehen:
- – Polyamide,
insbesondere Aramide,
- – Polysulfone,
- – Polysulfide,
insbesondere Polyphenylensulfide,
- – Polyimide,
- – Polymethacrylate,
insbesondere Polymethylmethacrylate.
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Man
sieht, dass diese Kunststoffe teils Thermoplaste und teils Duroplaste
sind.
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Es
wird darauf hingewiesen, dass die Verklebungstemperatur nicht zwangsläufig unterhalb
der Dauereinsatztemperatur des konkreten Filterelements sein muss.
So kann man durchaus z.B. mit 170°C
Verklebungstemperatur ein Filterelement herstellen, das eine Dauereinsatztemperatur
von 140°C hat
(weil z.B. die ersten Materialteilchen aus Kunststoff die 170°C kurzzeitig
verkraften). Die Situation, dass die Verklebungstemperatur hinreichend
weit über
der konkreten Dauereinsatztemperatur liegt, ist bei thermoplastischem
Klebstoff die Regel. Bei duroplastischem Klebstoff hat man jedoch
häufig
die umgekehrte Situation, dass die Verklebungstemperatur niedriger
als die konkrete Dauereinsatztemperatur ist; man strebt ja aus produktionstechnischen
Gründen
durchaus möglichst
niedrige Verklebungstemperaturen an. Selbstverständlich muss die Verklebungstemperatur
unterhalb derjenigen Temperatur sein, bei welcher der Grundbestandteil
mindestens für
die für
die Verklebung benötigte
Zeit wärmebeständig ist.
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Alternativ
zu Kunststoffteilchen ist es in Weiterbildung der Erfindung bevorzugt,
dass die Teilchen des ersten Materials anorganische Teilchen sind.
Innerhalb der Gruppe der anorganischen Teilchen sind Glasteilchen
(insbesondere nicht-hohle
Glaskügelchen
und/oder hohle Glaskügelchen)
und Keramikteilchen (insbesondere nicht-hohle Keramikkügelchen
und/oder hohle Keramikkügelchen)
besonders bevorzugt.
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Besonders
bevorzugte Klebstoffe sind:
- – Epoxidharze,
- – Phenolharze,
- – Polyesterharze,
- – Melaminharze,
- – Siliconharze,
- – Urethanharze.
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Hier
stehen duroplastische Kunststoffe im Vordergrund, wiewohl auch einige
Thermoplaste geeignet sind.
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Unter
den genannten, besonders bevorzugten Klebstoffen bieten Epoxidharze
die beste Temperaturbeständigkeit
und sind – bei
entsprechenden Anwendungen – am
stärksten
bevorzugt. Besonders günstig
ist die Klasse der sogenannten Epoxid-Formmassen.
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Beim
Auffinden besonders bevorzugter Kunststoffe für die ersten Materialteilchen
und besonders bevorzugter Klebstoffe waren zum einen die bereits
angesprochenen Temperatursituationen bei Dauereinsatztemperatur
und bei Verklebungstemperatur von Bedeutung. Zum anderen war auf
Verfügbarkeit
im körnigen
Ausgangszustand, Übergang
in den fließenden
Zustand bei Verklebungstemperatur und Zeitdauer bis zum Erreichen
mindestens einer ausreichenden Anfangsfestigkeit der Verklebung
zu achten. Schließlich
war die gute Säurebeständigkeit zu
beachten.
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Es
wird betont, dass das Filterelement – selbst abgesehen von der
möglichen,
später
noch zu beschreibenden Beschichtung auf seiner Zuströmoberfläche – nicht
zwangsläufig
nur aus dem ersten Material und dem Klebstoff bestehen muss. Es
können
insbesondere Füllstoffe
und andere Zusatzstoffe vorhanden sein. Zum Beispiel können Füllstoff-Teilchen
zwischen den ersten Materialteilchen vorhanden sein oder die "Teilchen eine ersten
Materials" Teilchen
sein, in denen jeweils das eigentliche erste Material (vorzugsweise
Kunststoff oder anorganische Teilchen) und Füllstoff in Mischung vorliegen.
Die Füllstoffe
können übliche Füllstoffe
sein. Die Füllstoffe
können
körnige
Füllstoffe,
insbesondere mineralische Füllstoffe,
und/oder faserige Füllstoffe
sein. Als Beispiel für
Zusatzstoffe sei Ruß als
Zusatzstoff gegen statische Aufladung genannt.
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In
Weiterbildung der Erfindung ist es möglich, den duroplastischen
Kunststoff nach der Verarbeitung nachzuaktivieren, um höhere Festigkeit
zu erreichen. Dies geschieht insbesondere chemisch oder durch UV-Bestrahlung.
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Normalerweise
sind die Teilchen des ersten Materials größer als die Körner des
Kunststoff-Ausgangsmaterials für
den Klebstoff. Bei der Teilchengröße des ersten Materials sucht
man einen günstigen
Kompromiss zwischen geringem Durchströmungswiderstand des Filterelements
einerseits und ausreichender Festigkeit des Filterelements andererseits.
Ein bevorzugter Bereich der durchschnittlichen Größe. der
Teilchen des ersten Materials liegt bei 50 bis 500 μm, besonders
bevorzugt 100 bis 350 μm. Bei
den Körnern
des Kunststoff-Ausgangsmaterials für den Klebstoff ist kleine
durchschnittliche Größe wegen
feiner Verteilung zwischen den Teilchen des ersten Materials von
Vorteil; andererseits sind übermäßig kleine
Körner
schwerer zu erzeugen und zu handhaben. Ein bevorzugter Bereich für die durchschnittliche
Größe der Körner des
Kunststoff-Ausgangsmaterials ist 5 bis 50 μm, besonders bevorzugt 10 bis
30 μm.
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Vorzugsweise
liegen bei der Verarbeitung das erste Material, wenn es mit Kunststoffteilchen aufgebaut
ist oder aus diesen besteht, und das Kunststoff-Ausgangsmaterial für den Klebstoff in einem Gewichtsverhältnis von
2,3 : 1 bis 9,0 : 1 vor, besonders bevorzugt von 4 : 1 bis 5,6 :
1. Wenn das erste Material primär
mit anorganischen Teilchen aufgebaut ist oder aus diesen besteht,
liegt das Gewichtsverhältnis
vorzugsweise bei 25 : 1 bis 34 : 1 (nicht-hohle Teilchen) oder deutlich
niedriger, insbesondere 3 : 1 bis 10 : 1 (hohle Teilchen). Das Kunststoff-Ausgangsmaterial
ist in der Regel vergleichsweise teuer, so dass man ein Kleinhalten
der Menge anstrebt. Andererseits muss eine sichere Verklebung der
ersten Materialteilchen erreicht werden. Wenn bei den ersten Materialteilchen
Füllstoff
vorhanden ist, wird dieser bei den genannten Gewichtsverhältnis-Bereichen
bei den eigentlichen ersten Materialteilchen mitgezählt.
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Als
Füllstoff
kommen vorzugsweise Fasern und/oder körniger Füllstoff in Betracht. Als besonders bevorzugtes
Beispiel werden Glasfasern im Sinne eines Füllstoffs des Grundbestandteils
genannt. Diese Füllstoffe
dienen zur Steige rung der thermischen Beständigkeit des Grundbestandteils.
Alternativ seien mineralische Füllstoffe
als besonders bevorzugt genannt, z. B. Siliziumoxide, Calziumverbindungen, Aluminiumoxide.
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Vorzugsweise
weist das erfindungsgemäße Filterelement
auf seiner Zuströmoberfläche eine
Beschichtung mit kleinerer Porengröße als der (sonstige) Tragebestandteil
des Filterelements auf. Mit dieser Beschichtung soll Oberflächenfiltration
erreicht werden, so dass die mittels des Filterelements auszufilternden
Feststoff-Teilchen nicht in das Innere des Filterelements gelangen.
Ein derart beschichtetes Filterelement lässt sich durch Gegenstrom-Druckstoßabreinigung
sehr viel leichter abreinigen als ein unbeschichtetes Filterelement.
Vorzugsweise ist die Beschichtung aus Fasern und/oder Partikeln
aufgebaut.
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Normalerweise
sind mehrere erfindungsgemäße Filterelemente
in einer Filteranlage eingebaut, normalerweise sitzt auf der Reingasseite
stromabwärts
von den Filterelementen ein Sauggebläse. Normalerweise ist eine
Einrichtung für
die Gegenstrom-Druckstoßabreinigung
der Filterelemente vorhanden.
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Das
erfindungsgemäße Filterelement
ist für praktisch
alle Filteraufgaben, bei denen irgendeine konkrete Dauereinsatztemperatur
in dem genannten Temperaturbereich von 50 bis 200°C gefordert
ist, und/oder gute Säurebeständigkeit
erfordert ist, geeignet. Als engere Bereiche der Dauereinsatztemperatur
seien 80 bis 200°C,
100 bis 200°C
und 120 bis 200°C
genannt. Als engeres Gebiet der guten Säurebeständigkeit sei die gute Beständigkeit
gegen die in Verbrennungsabgasen üblicherweise vorkommenden Säuren genannt.
Als besonders bevorzugte Einsatzfelder und damit Verwendungen des
erfindungsgemäßen Filterelements
seien genannt:
- 1. Filtern von Verbrennungsabgasen,
- 2. Abscheidung von hergestellten Produktteilchen, vorzugsweise
bei
– Sprühtrocknern
in der Waschmittelindustrie,
– Wirbelbetttrocknern,
– Trocknern,
insbesondere Mischer-Trocknern in der Lebensmittelindustrie,
– Kalzinieröfen,
– pyrogener
Partikelproduktion;
- 3. Wertstoffrückgewinnung,
vorzugsweise zur Rückgewinnung
von Katalysator bei katalytischen Wirbelbettreaktoren;
- 4. Abgasreinigung, vorzugsweise
– bei Metallbädern,
– bei Metallschmelzöfen,
– bei Bädern mit
flüssigem
Glas,
– bei
Klinkerkühlern,
– bei Öfen in der
Lichtwellenleiter-Herstellung,
– bei Röstanlagen in der Lebensmittelindustrie, insbesondere
Kaffeeröstanlagen;
- 5. Filtern von Flüssigkeitsströmen.
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Man
sieht, dass bei derartigen Anwendungen Dauereinsatztemperaturen
und/oder Säurebelastungen
herrschen, die deutlich oberhalb der Dauereinsatztemperatur und/oder
deutlich oberhalb der Säurebelastung
bei bisherigen Filterelementen aus zusammengesinterten Polyethylen-Teilchen
liegen. Insofern erschließt
die Erfindung ein ganz neues Einsatzspektrum für Filterelemente, die zwar
unter Einsatz von Kunststoff-Teilchen oder anorganischen Teilchen,
aber ansonsten mit einem höheren
Grad an Raffinesse hergestellt worden sind.
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Bei
der optimalen Auswahl der ersten Material-Teilchen und des Kunststoff-Ausgangsmaterials für den Klebstoff
kann man die chemischen Belastungen berücksichtigen, die in vielen
Einsatzgebieten auf das Filterelement zukommen. Ganz besonders wird
im Zusammenhang mit der Erfindung auf Beständigkeit gegen HCl, SO2, HF, H2S geachtet;
derartige Verbindungen treten insbesondere dort auf, wo Verbrennungsprozesse
stattgefunden haben, aber auch bei anderen industriellen Umgebungen.
Außerdem
wird darauf geachtet, dass – häufig nicht
besonders reines – bei
der Dauereinsatztemperatur eventuell dampfför miges Wasser dem Filterelement
auf Dauer nicht negativ zusetzt; außerdem soll Hydrolysebeständigkeit
gegeben sein.
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Selbstverständlich wird
bei der Auswahl von Füllstoffen
und Zusatzstoffen auch auf Temperaturbeständigkeit und/oder Beständigkeit
gegen chemischen Angriff geachtet.
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Die
Erfindung und besondere Ausgestaltungen der Erfindung werden nachfolgend
an Hand von Ausführungsbeispielen
noch näher
erläutert.
Es zeigt:
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1 einen
Ausschnitt einer gefüllten
Form, im Schnitt, zur Herstellung eines Filterelements, und zwar
im Zustand vor dem Verklebungsvorgang;
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2 einen
Ausschnitt eines Filterelements, im Schnitt;
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3 einen
Ausschnitt eines Filterelements, im Schnitt, nachdem eine Oberflächenbeschichtung aufgebracht
worden ist;
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4 einen
Ausschnitt eines anderen Filterelements, im Schnitt.
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1 zeigt
einen Ausschnitt einer Form 2, die einen Formhohlraum 4 umschließt. In den
Formhohlraum 4 eingefüllt
worden sind erste Kunststoff-Teilchen 6 (als erste Materialteilchen)
und zweite Kunststoff-Teilchen 8, die eine sehr viel kleinere durchschnittliche
Größe als die
ersten Kunststoff-Teilchen 6 haben. Die zweiten Kunststoff-Teilchen 8 stellen
das Ausgangsmaterial für
einen Klebstoff dar. Außerdem
erkennt man Fasern 20 in den Räumen zwischen den ersten Kunststoff-Teilchen 6 (typischerweise
Glasfasern mit einer Länge
unter 200 μm).
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2 zeigt
den Zustand, nachdem die Form 2 für eine geeignete Zeitdauer
auf eine Verklebungstemperatur erwärmt worden ist und nachdem
danach ein rohes Filterelement 10 aus der geöffneten
Form 2 entnommen worden ist. Bei der Verklebungstemperatur
waren die zweiten Kunststoff-Teilchen 8 in einen fließenden Zustand übergegangen,
und das Kunststoff-Ausgangsmaterial hatte sich an denjenigen Stellen 12 angesammelt,
wo sich die ersten Kunststoff-Teilchen 6 berührten oder
nahezu berührten. Wenn
das zweite Kunststoff-Ausgangsmaterial
ein Thermoplast ist, hat ein Schmelzen des Kunststoff-Ausgangsmaterials
und ein anschließenden Festwerden
(bei Abkühlen
des Forminhalts) zu dem Klebstoff an den Stellen 12 stattgefunden.
Wenn das Kunststoff-Ausgangsmaterial ein Ausgangsmaterial für einen
Duroplast war, hat im Bereich nahe der Verklebungstemperatur außerdem eine
chemische Reaktion und eine Vernetzung stattgefunden. Der duroplastische
Klebstoff ist an den Stellen 12 ausgehärtet.
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In 3 wird
der Zustand gezeigt, dass anschließend an die in 3 rechte
Seite des Filterelements 10, das ist beim Betrieb die Zuströmseite,
eine Beschichtung 14 aufgebracht worden ist. Die Beschichtung 14 besteht
teils aus Fasern 16 (typischerweise Glasfasern mit einer
Länge unter
250 μm)
und teils aus feinkörnigen
Kunststoff-Teilchen 18 (typischerweise Polytetrafluorethylen-Teilchen
mit einer durchschnittlichen Größe 0,3 bis
30 μm (Agglomerate)).
Die Fasern 16 und die Teilchen 18 können insbesondere
dadurch aufgebracht werden, dass man zunächst auf die betreffende Oberfläche des
rohen Filterelements 10 einen Klebstoff aufsprüht und dann die
Fasern 16 und die Teilchen 18 aufbläst. Alternativ kann
man erst die Fasern 16 und die Teilchen 18 aufblasen
und dann einen flüssigen
Klebstoff aufsprühen.
Die Beschichtung kann auch als Flüssigkeit aufgetragen werden,
z.B. bestehend aus einer wässrigen
Emulsion von Partikeln und Klebstoff. Der Klebstoff kann ein Duroplast
sein, der anschließend
bei Raumtemperatur oder bei erhöhter
Temperatur aushärtet.
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Wenn
man mit einem Grundbestandteil ohne Fasern, also z. B. mit einem
aus Kunststoff-Teilchen und körnigen,
mineralischen Füllstoff-Teilchen
bestehendem Grundbestandteil, arbeitet, sehen die 1 bis 3 etwas
anders aus. Es sind keine Fasern 20 vorhanden. Zwischen
den ersten Kunststoff-Teilchen 6 liegen die Füllstoff-Teilchen,
wobei sowohl die ersten Kunststoff-Teilchen 6 als auch
die Füllstoff-Teilchen
mit den wesentlich kleineren Kunststoff-Teilchen 8 umgeben
sind. Die Füllstoff-Teilchen
sind typischerweise im Durchschnitt ein Stück kleiner als die Kunststoff-Teilchen 6 und
ein Stück
weniger zahlreich als die Kunststoff-Teilchen 6.
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4 ist
eine Darstellung analog 2, also Zustand eines Filterelements
nach dem Verklebungsvorgang, aber vor dem etwaigen Aufbringen einer
Oberflächenbeschichtung.
Das in 4 ausschnittsweise gezeigte Filterelement 10 hat
einen Grundbestandteil aus Glaskügelchen 6 (statt
aus ersten Kunststoff-Teilchen 6 bei dem Ausführungsbeispiel
gemäß 1 bis 3).
Die Glaskügelchen 6 sind
der Geometrie einer Kugel näher
als erste Kunststoff-Teilchen 6.
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Fasern 20 in
den Räumen
zwischen den Glaskügelchen
sind nicht vorhanden. Ansonsten sind die Verhältnisse analog wie bei dem
Ausführungsbeispiel
gemäß 1 bis 3;
es sind die gleichen Bezugszeichen verwendet.
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Wenn
statt der Glaskügelchen 6 Keramikkügelchen
verwendet werden, ist 4 unverändert. 4 bleibt
auch unverändert,
ob hohle Kügelchen oder
nicht-hohle Kügelchen
verwendet werden.
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Es
wird darauf aufmerksam gemacht, dass die 1 bis 4 hinsichtlich
der gegenseitigen Berührung
bzw. Verklebungsstellen 12 der ersten Kunststoff-Teilchen 6 bzw.
der Glaskügelchen 6 täuschen.
Die ersten Kunststoff-Teilchen 6 bzw. die Glaskügelchen 6 liegen
nahezu im Zustand "dichtester
Kugelpackung" vor.
Da jedoch die 1 bis 4 gleichsam
ein Schnitt durch das Haufwerk der ersten Kunststoff-Teilchen 6 bzw.
der Glaskügelchen 6 sind, befinden
sich viele der Verklebungsstellen 12 oberhalb oder unterhalb
der Zeichnungsebene.
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Nachfolgend
werden noch Beispiele der Materialspezifikation für erfindungsgemäße Filterelemente
aufgeführt:
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Beispiel 1
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Mit
40% Glasfasern gefüllte
Kunststoff-Teilchen aus Polyphenylensulfid (PPS) (Herstellerbezeichnung
RYTON GF40) mit einer mittleren Größe von 300 μm werden mit einem feinkörnigen Kunststoff-Ausgangsmaterial
für ein
Epoxidharz (Hauptkomponente mit der Herstellerbezeichnung ARDALIT)
vermischt. Das Epoxidharz-Ausgangsmaterial hat eine durchschnittliche
Teilchengröße von 15 μm. Das Gemisch
setzt sich aus 80% gefülltes
PPS und 20% Epoxidharz zusammen, alles in Gew.-%.
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Das
Gemisch wird in eine Form eingefüllt. Die
Form wird stufenweise auf eine Temperatur von 100°C für 30 min
zum Verlaufen des Klebstoffs in einem Ofen aufgeheizt. Das Kunststoff-Ausgangsmaterial
für ein
Epoxidharz schmilzt bei ca. 100°C.
Auf diese Weise wird ein Kontaktverbund hergestellt. Eine anschließende Erwärmung auf
160°C für mindestens
30 min hat die Vernetzung des Klebstoffs zur Folge. Das rohe Filterelement
hat seine endgültige mechanische
und thermische Stabilität
erreicht. Dann wird das rohe Filterelement der geöffneten Form
entnommen. Wenn man das rohe Filterelement in die Hand nimmt, stellt
man fest, dass die PPS-Teilchen durch Epoxidharz an ihren Kontaktstellen
verklebt sind.
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Das
PPS hat eine maximale Dauereinsatztemperatur von 180°C, das Epoxidharz
hat eine maximale Dauereinsatztemperatur von 180°C. Das Filterelement ist beständig gegen
SO2, H2O, H2S und von gewisser Beständigkeit gegen HCl. Außerdem ist es
gegen Hydrolyse beständig.
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Messungen
zeigen, dass das rohe Filterelement eine gute Durchströmungsporosität bzw. einen ausreichend
geringen Durchströmungswiderstand hat
und eine hinreichende mechanische Festigkeit, gemessen im 4-Punkt-Biegeversuch,
hat. Die Dichte beträgt
640 kg/m3.
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Alternativ
kann das Beispiel mit mit 30% mineralischem Füllstoff gefüllten Kunststoff-Teilchen aus
Polyphenylensulfid (PPS) (Herstellerbezeichnung RYTON MV30) ausgeführt werden.
Die Ergebnisse sind ganz ähnlich.
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An
dieser Stelle sei noch nachgetragen, dass das PPS als Granulat angeliefert
worden ist (wobei die Granulatteilchen die Füllstoff-Fasern bzw. die körnigen Füllstoff-Teilchen
in sich enthielten) und im Herstellerwerk des Filterelements mit
einer Prallmühle
auf die genannte durchschnittliche Teilchengröße vermahlen worden ist. Die
Teilchen waren stabförmig.
Das Gleiche gilt auch für
das Kunststoff-Ausgangsmaterial für den Klebstoff, welches durch
einen geeigneten Zerkleinerungs- und Mischprozess mit dem Material
des Grundbestandteils homogenisiert wird (siehe 1).
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Das
Filterelement kann z.B. die Gestalt eines flachen Kastens haben,
der einen inneren Hohlraum besitzt und an einer der vier kleineren
Begrenzungsflächen
offen ist. Die zwei großen
Seiten des Kastens können
wellenförmig
oder zick zack-förmig
verlaufen. Das kastenförmige
Filterelement ist typischerweise für Durchströmung von außen nach innen ausgelegt, so
dass eine etwaige Beschichtung auf der Außenseite des Kastens aufgebracht
ist. In einer Filtervorrichtung sind typischerweise mehrere kastenartige Filterelemente
nebeneinander an einer Trennwand angebracht, die den Reinraum der
Filtervorrichtung von dem Zuströmraum
der Filtereinrichtung trennt. Alternativ sind rohrförmige Filterelemente
möglich, wobei
der Querschnitt hohlzylindrisch oder mit gewellt oder gezackt verlaufender
Zylinderwand sein kann. Eine weitere Alternative sind konisch verlaufende
Formen, sei es bei kastenförmigen
Filterelementen oder bei rohrförmigen
Filterelementen.
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Beispiel 2
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Kunststoff-Teilchen
aus Polysulfon (PSU) (Herstellerbezeichnung RADEL) mit einer mittleren Größe von 250 μm werden
mit einem feinkörnigen Kunststoff-Ausgangsmaterial
(Hauptkomponente mit der Herstellerbezeichnung ARDALIT) für ein Epoxidharz
vermischt. Das Epoxidharz-Ausgangsmaterial hat eine durchschnittliche
Teilchengröße von 15 μm. Das Gemisch
setzt sich aus 80% PSU und 20% Epoxidharz zusammen, alles in Gew.-%.
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Im
Unterschied zu Beispiel 1 ist das PSU ungefüllt, also ohne Glasfasern als
Füllstoff.
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Der
Verklebungsvorgang erfolgt wie in Beispiel 1. Das Filterelement
hat eine maximale Dauereinsatztemperatur von 180°C und ist beständig gegen
H2S und H2O, leicht
eingeschränkt
beständig
gegen SO2 und eingeschränkt beständig gegen HCl. Außerdem ist
es gegen Hydrolyse beständig.
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Messungen
zeigen, dass das rohe Filterelement eine gute Durchströmungsporosität bzw. einen ausreichend
geringen Durchströmungswiderstand hat
und eine hinreichende mechanische Festigkeit, gemessen im 4-Punkt-Biegeversuch,
hat. Die Dichte beträgt
935 kg/m3.
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Beispiel 3
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Nicht-hohle
Glaskügelchen
mit einer mittleren Größe < 300 μm (Herstellerbezeichnung
SPHERIGLASS 2530) werden mit einem feinkörnigen Kunststoff-Ausgangsmaterial
für ein
Expoxidharz (Hauptkomponente mit der Herstellerbezeichnung ARDALIT)
vermischt. Das Epoxidharz-Ausgangsmaterial hat eine durchschnittliche
Teilchengröße von 15 μm. Das Gemisch
setzt sich aus 97% Glaskügelchen und
3% Epoxidharz zusammen, alles in Gew.-%.
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Der
Verklebungsvorgang wird wie in Beispiel 1 durchgeführt.
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Das
Filterelement hat eine maximale Dauereinsatztemperatur von 180°C. Das Filterelement
ist beständig
gegen SO2, H2O,
H2S, HCl, und auch gegen Hydrolyse.
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Messungen
zeigen, dass das rohe Filterelement eine gute Durchströmungsporosität bzw. einen ausreichend
geringen Strömungswiderstand
hat. Die mechanische Festigkeit ist sehr gut, besser als bei Beispiel
1 und bei Beispiel 2. Die Dichte beträgt 1630 kg/m3.
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Beispiel
3 kann auch ausgeführt
werden mit hohlen Glaskügelchen
oder mit nicht-hohlen Keramikkügelchen
oder mit hohlen Keramikkügelchen.
Im Fall von hohlen Glaskügelchen
oder hohlen Keramikkügelchen
ist die sich ergebende Dichte des Filterelements naturgemäß deutlich
kleiner als 1630 kg/m3; auch die mechanische
Festigkeit ist ein Stück
geringer. Ansonsten sind die Eigenschaften praktisch ungeändert.