DE353307C - Verfahren zur UEbertragung von Immunstoffen von spezifischen Eiweisskoerpern auf unspezifisches oder mit anders gearteten Immunstoffen beladenes Eiweiss - Google Patents

Verfahren zur UEbertragung von Immunstoffen von spezifischen Eiweisskoerpern auf unspezifisches oder mit anders gearteten Immunstoffen beladenes Eiweiss

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DE353307C
DE353307C DENDAT353307D DE353307DD DE353307C DE 353307 C DE353307 C DE 353307C DE NDAT353307 D DENDAT353307 D DE NDAT353307D DE 353307D D DE353307D D DE 353307DD DE 353307 C DE353307 C DE 353307C
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    • C07ORGANIC CHEMISTRY
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    • C07K16/00Immunoglobulins [IGs], e.g. monoclonal or polyclonal antibodies
    • C07K16/06Immunoglobulins [IGs], e.g. monoclonal or polyclonal antibodies from serum

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Description

  • Verfahren zur Übertragung von Immunstoffen von spezifischen Eiweißkörpern auf unspezifisches oder mit anders gearteten Immunstoffen beladenes Eiweiß. In sogenannten Irnmunseris, d. h. in Seris von Tieren, die mit Bakterientoxinen oder mit Bakterienkulturen, also überhaupt mit sogenannten Antigenen immunisiert worden sind, oder im Blute von Individuen, die durch das Überstehen einer Infektion Immunität erworben haben, sind die spezifischen Eigenschaften, also die Immunstoffe, erfahrungsgemäß an das Eiweiß gebunden. Die Immunstoffe oder Antikörper verteilen sich auf die ini Blute vorhandenen Eiweißkörper nicht gleichmäßig, sondern man maß zwischen spezifischem und unspezifischem Eiweiß unterscheiden. In den antitoxischen und teilweise auch in den bakteriziden Seris, also beispielsweise im Diphtherie- und Tetanusserum, ebenso aber auch im Antistreptokokkenseruni sowie im Pneumokokkenserum haben sich z. B. als vollkommen unspezifisch erwiesen: das Eiweiß der roten und weißere Blutkörperchen, das Fibrinogen resp. das Fibrin und die Albumine. Als eigentliche Träger der spezifischen Eigenschaften kommen also ausschließlich die Globuline in Frage, aber auch auf diese Gruppe voll Eiweißkörpern sind die spezifischen Eigenschaften nicht gleichmäßig verteilt, sondern es besteht ein gradueller Unterschied in der Wirksamkeit des unlöslichen oder Euglobuliris und der löslichen oder Para- bzw. Pseudoglobuline, und zwar so, daß die letzteren bei weitem als die Hauptträger der spezifischen Kräfte in den Immunseris anzusprechen sind, während die Wirksamkeit des Euglobulins verhältnismäßig geringer ist.
  • Es wurde null gefunden, daß diese eigenartige Verteilung der spezifischen Wirksamkeit auf einer graduell verschiedenen Affinität oder Anziehungskraft beruht, wrelche die Eiweißkörper zu den spezifischen Immunstoffen besitzen. Es wurde festgestellt, daß das Fibrinogen und die Albumine keine, das I:uglobulin eine geringe Lind die Para- oder Pseudoglobuline die stärkste Affinität für rlie spezifischen Immunstoffe besitzen.
  • Diese l-#-rketiritriis wtrrrle durch die Feststcllun- -ewonncn, daß es gelingt, den l:u@l@lnilinen die mit ihnen vereinigten Iniinutistoffe durch Lösungen von Paraglobulin zu entziehen, wodurch niati an sich unspezifischen f'araglobulinen spezifische @@`irksanikeit verleihen oder Paraglobuline von geringer spezifischer Wirkung in stärker wirkendes Ei-\veiß umwandeln kann. Auf demselben Wege gelingt es, Kombinationen von verschieden gearteten Immunstoffen auf ein und denselben Eiweißkörper zu fixieren.
  • Es wurde fernerhin gefunden, daß die t"bertragung der spezifischen Wirksamkeit von einem Eiweißkörper auf den anderen nicht nur bei Verwendung der Eiweißkörper voll ein und derselben Tierart gelingt, sondern auch dann. wenn das Euglobulin aus dem Blute einer Tierart. z. B. Pferdeserum, stammt, während die Paraglobuline aus dem Blute einer beliebigen Spezies, z_ B. Menschenblut, gewonnen waren.
  • Das Verfahren besteht ini einzelnen darin, daß inan das Euglobulin, ani vorteilhaftesten auf elektroosrnotischein Wege, in unlösliche Form überführt und das so isolierte Euglobulin auf gleichfalls elektroosinotisch gewonnenes Paraglobulin einw-irkert läßt, wobei es gleichgültig ist, ob das betreffende Paraglobulin bereits spezifische Eigenschaften (rleicher oder anders gearteter 'Tatur besitzt oder nicht.
  • Die Euglobulinc besitzen die Eigenschaft, sich in \väßrigen Lösungen von Paraglobulin bei Gegenwart geringster Mengen von Neutralsalzen sehr leicht und restlos aufzulösen. Löst man nun ein mit spezifischen Immunstoffen beladenes Euglobuliti, also z. B. das aus einem Diphtherieseruni auf elektroosmotische Weise gefällte Euglobulin in Paraglobulinlösung unter gleichzeitiger Beifügung g --r' c in, -er 1Zoclisalzmeii-eii auf, so findet alsbald der Übergang der spezifischen Immunstoffe voll klein Euglobulin auf (las Paragloliulin statt. E.@ kommt dies dadurch zum .@u#lru@k. -l;iß clie Para#,lobtilinlosiin- nach laitferttu:i der Eurlciliuline diejenigen speifi;chen l:i--eilschiften erlangt hat, welche zuvor dem Euglobulin anhafteten; daß also z. B. aus einer Lösung von Euglobulinen aus Diphtherieserum in Paraglobulin aus normalem Pferde-, Rinder- oder Menschenblut nach der Abscheidung dieser Euglobuline antitoxinhaltige Paraglobulinlösungen erhalten v"=erden.
  • Im einzelnen besteht das Verfahren demnach aus- der Abscheidung von Euglobulin aus spezifiscen Immunseris, ferner aus der Darstellung von .Paraglobulin aus normalen oder spezifischen Immunseris, und drittens aus der Extraktion der spezifischen Immunstoffe aus Euglobulin durch Paraglobulinlösung, welche ihrerseits entweder aus normalen oder spezifischen Immunseris herstammen könnte.
  • Da das Verfahren zur Verarbeitung der verschiedenen Sera und die einzelnen Kombinationen derselben eine ganze Reihe gemeinsamer Punkte besitzt, so seien zunächst, bevor auf die Erörterung bestimmter Beispiele eingegangen wird, diejenigen Verfahren besprochen, welche sich bei der Verarbeitung der verschiedenen normalen und spezifischen Sera stets in gleicher Weise wiederholen.
  • z. Die Darstellung des Euglobulins. Zur Darstellung des Euglobulins verwendet man Blutserum oder fibrinogenfreies Blutplasma. Zur Abscheidung des Euglobulins aus diesen Flüssigkeiten 'bediente man sich bisher der Fällung mit Essigsäure oder Kohlensäure nach vorhergegangener starker Verdünnung des Blutserums oder Plasmas mit Wässer oder aber der Dyalise gegen strömendes Wasser bis zur Entfernung der Salze.. Diese Verfahren aber boten sehr große Nachteile dar. Die Säurefällungen pflegen nämlich niemals quantitativ auszufallen, da das Fällungsprodukt, nämlich das Euglobulin, im geringsten Überschuß der Säure wieder löslich ist; überdies mußte man die Sera oder Plasmen oft mit sehr großen Wassermengen verdünnen, um eine optimale Fällung zu erzielen, wodurch die Unbequemlichkeit der Verarbeitung großer Volumina entstand. -Die Dialyse andererseits mußte, um völlige Salzfreiheit zu erzielen, viele Wochen lang durchgeführt werden. Sie kostete große Wassermengen und bot stets die Gefahr der bakteriellen Verunreinigung der eiweißreichen Flüssigkeiten dar, welche an sich der Fäulnis leicht zugänglich sind.
  • Demgegenüber wurde bei den hier zu schildernden Versuchen zur - Abscheidung der Euglobuline aus Blutserum oder Plasma stets ein elektroosmotisches Verfahren angewandt, welches gegenüber den älteren Methoden den Vorteil darbietet, daß hierbei die Fällung der Euglobuline eine absolut quantitave ist, daß eine Vergrößerung des Flüssigkeitsvolumens durch Verdünnung mit Wasser unnötig ist, claß der Prozeß in z bis 2 Stunden vollendet ist, und daß schließlich jede Gefahr der Verunreinigung durch Bakterien und damit die Gefahr einer Schädigung der spezifischen Immunstoffe ausgeschlossen ist.
  • Das Serum oder Plasma wird in den Mittelraum eines Dreizellenapparates gebracht, welcher - vgl. die Zeichnung - aus einem viereckigen Kasten a besteht, der im Inneren durch zwei halbdurchlässige :Membranen oder Diaphragmen b und c in drei Kammern geteilt ist. Unmittelbar hinter den Diaphraginen sind feine Platindrahtnetze d und e eingespannt, welche der zwischen den beiden Diaphraginen befindlichen Flüssigkeit (Serum oder Plasma) den elektrischen Strom zuführen. Spannung und Stromstärke richten sich hierbei nach dem Elektrolytgehalt des Serums, so daß man am Anfange des Prozesses einen Strom von verhältnismäßig geringer Spannung und hoher Stromstärke, am Ende des Versuches dagegen einen Strom von hoher Spannug und sehr geringer Stromstärke erhält. Zu Beginn des Prozesses beträgt die Spannung etwa 2o Volt, die Stromstärke etwa 15 Ampere. Spannung und' Stromstärke durchlaufen dann alle Phasen, bis man den Versuch bei einer Spannung von 500 Volt und einer Stromstärke von o,z bis o,2 Amp. abbricht. Die Gesamtdauer der Einwirkung des elektrischen Stromes bis zur Elektrolyt-Freiheit beträgt durchschnittlich 2 Stunden. Die Reaktion im Mittelraum des Apparates ist anfangs sehr schwach alkalisch, wird aber nach kurzer Zeit neutral, vorübergehend stärker alkalisch, um dann schließlich in saure Reaktion umzuschlagen. Beim Eintritt der sauren Reaktion beginnt die Ausfällung der Euglobuline, welche ihr Maximum im Moinent vollkommener Salzfreiheit erreicht. Auch das Endprodukt besitzt sehr schwach saure Reaktion, welche reinen Eiweißkörpern bekanntlich eigentümlich ist. Nach Beendiaung des Prozesses wird der Mittelraum des Apparates entleert; die Euglobuline werden entweder durch Filtration oder mit Hilfe der Zentrifuge gesammelt und mit salzfreiem Z-#rasser sehr gründlich gewaschen. Das Waschen hat den Zweck, alles noch anhaftende lösliche Eiweiß vollkommen zu entfernen.
  • Bei Verwendung von spezifischem Serum tritt eine Verteilung der spezifischen Immunkörper auf das ausgefällte Euglobulin und die in Lösung gebliebenen Eiweißkörper zutage, und zwar so, daß etwa der fünfte Teil der spezifischen Immunkörper dem Euglobulin und der Rest dem löslichen Eiweiß anhaftet. Eine Schädigung spezifischer Immunstoffe durch den elektrischen Strom hei der Verarbeitung der Sera im Dreizellenapparat tritt niemals ein, was durch zahlreiche Tierexperimente einwandfrei nachgewiesen wurde.
  • EinTDiphtherieserum enthielt beispielsweise in 1 ccm 25o Antotoxin-Einheiten (A: E.) bei einem Eiweißgehalt von io,o Prozent. In einem Liter Serum waren demnach 25o 000 A. E. und ioo g Eiweiß enthalten, so daß auf i g Eiweiß genau 25oo A. E. entfielen. Durch das elektroosmotische Verfahren wurden aus einem Liter dieses Serums erhalten:
    30 g Rückstand (Eisglobu-
    lin) mit i8oo A. E. in
    i g = 54 ooo A. E. i. t
    96o ccm Flüssigk. (7o g lösl.
    Eiw.) mit 28o A. E. in
    1 ccm 196 ooo A. E. i. t
    Summe: 250 ooo A. E.
    Hieraus geht hervor, daß keinerlei Schädigung des Antitoxins durch das elektrische Verfahren eingetreten war.
  • Für die weitere Verarbeitung wird das Eisglobulin in feuchtem Zustande, also als Paste, verwendet.
  • 2. DieDarstellung des 3'araglobulins. Zur Gewinnung von Paraglobulinen aus Serum oder Plasma beseitigt man zunächst auf elektroosmotischem Wege wie unter i angegeben das Eisglobulin, vereinigt das Zentrifugat mit den Waschwässern, und verarbeitet diese Mischung in bekannter Weise durch fraktionierte Salzfällung. So versetzt man beispielsweise das Gemisch dieser Zentrifugate, Filtrate und Waschwässer mit. einem gleichen Volumen gesättigter Ammonsulfatlösung und sammelt das sich hierbei ausscheidende Paraglobülin durch Filtration oder mit Hilfe der Zentrifuge. Nach gründlichem Auswaschen mit Halbgesättigter Ammonsulfatlösung löst man diesen Niederschlag in Wasser und unterwirft die Lösung in Pergamentschläuchen der Dialyse gegen strömendes Wasser, bis Salzfreiheit erzielt worden ist. Man erhält hierdurch eine annähernd salzfreie, meist schwach gelb gefärbte Lösung, welche zur Konservierung am besten im luftverdünnten Raume bei niederer Temperatur zu einem in Wasser leicht löslichen und dauernd unverändert haltbaren Trockenpräparate eingedampft wird.
  • 3. Die Extraktion von spezifischen Immunstoffen aus Eisglobulin durchParaglobulinlösung. Es .hat sich gezeigt, daß man am zweckmäßigsten eine 5prozentige Paraglobulinlösang zur Extraktion der spezifischen Eisglobuline benutzt. Das Eisglobulin ist in Paraglobulinlösungen löslich; um diese Löslichkeit zii .erhöhen und der Lösung gleichzeitig die erforderliche elektrische Leitfähigkeit zu verleihen, fügt man der Paraglobulinlösung -0,4 bis o,5 Prozent Kochsalz hinzu. In diese Lösung trägt man die feuchte Paste des Eisglobulins ein, und zwar so viel, daß die resultierende Flüssigkeit Paraglobuline und Eisglobuline ungefähr in gleicher Menge, .und zwar zusammen etwa io Prozent, enthält. Das Gemisch von Paraglöbulinen und Eisglobulinen bleibt 24 Stunden bei niedriger Temperatur, am besten im Eisschrank, stehen, und wird sodann erneut in den Mittelraum eines Dreizellenapparates gebracht und der Einwirkung des elektrischen Stromes ausgesetzt. Die Stromrelation ist wiederum die, wie sie oben bei der Herstellung des Eisglobulins aus Serum beschriehen worden ist; ebenso läuft die Reaktion alle Phasen von der Alkalität bis zur Azidität durch, und es kommt bei Salzfreiheit zur vollkommenen Abscheidung des Eisglobulins. Dasselbe wird wiederum durch Filtration oder mit Hilfe der Zentrifuge aus der Flüssigkeit beseitigt, wodurch man eine salzfreie Lösung von Paraglobulinen erhält, die sich von der ursprünglichen nur dadurch unterscheidet, daß sie nunmehr diejenigen spezifischen Eigenschaften besitzt, welche vorher dem Eisglobulin anhafteten. Gewichtsanalytisch kann die hierdurch bedingte Zunahme nicht erkannt werden.
  • Durch die bekannte Präzipitinreaktion mit einem spezifischen Antiserum kann man sich davon überzeugen, daß die auf diesem Wege erhaltene Paraglol@tilinlösung kein Beterogenes Eiweiß enthält.
  • Die weiteren Einzelheiten des Verfahrens werden am besten aus nachstehenden speziellen Beispielen ersehen werden können.
  • Beispie1e.-i. Die Übertragung von Diphtherie-Antitoxin aus Pferdeserum auf humanes Eiweiß wurde wie folgt ,ausgeführt: Das Antitoxin oder Serum enthielt in ioo Teilen:
    9,8 g Trockensubstanz,
    8,9 g organische -Substanz,
    o,9 g anorganische Substanz,
    8,8 g Eiweiß,
    und zwar
    2,3 g Eisglobulin,
    4,59 Paraglobulin,
    2,o g Albumin,
    Summe: 8,8 g.
    i ccm des Antitoxins oder Serums enthielt 25o Diphtherie-Antitoxin-Einheiten (A. E.).
  • 21 dieses Serums wurden nach dem oben geschilderten Verfahren zur Darstellung des Euglob'ulins behandelt. Zur Anwendung gelangten also 176 g Eiweiß mit 500 ooo A. E. Es ergab sich zum Schluß eine feuchte Paste mit 46 g Trockensubstanz (Euglobulin) und 92 ooo A. E.
  • Ein Serum aus Menschenblut enthielt in ioo Teilen:
    9,4 g Trockensubstanz,
    8,49 organische Substanz,
    i,o g anorganische Substanz,
    8,49 Eiweiß,
    und zwar
    2,2g Euglobulin,
    2,o g Paraglobulin,
    4,2 g Albumin,
    Summe: 8,4 g.
    In dem Serum war keine Spur von Diphtherie-Antitoxin nachweisbar.
  • Aus einem Liter Serum wurde nun zunächst das Euglobulin nach dem oben unter i geschilderten elektroosmotischen Verfahren beseitigt. Das abgeschiedene Euglob`ulin wurde gut gewaschen, -das Waschwasser mit dem Filtrat bzw. Zentrifugat der elektroosmotisch gewonnenen Euglobulinabscheidung vereinigt und zur Entfernung des Albumins nach der oben unter 2 angegebenen Methode verfahren. Es ergab sich eine vollkommen klare Flüssigkeit, welche im Vakuum bei niederer Temperatur eingedampft 2o g reinstes, annähernd salzfreies Paraglobulin lieferte.
  • Da die Beschaffung von humanem Serum, welches man in Gestalt von Aderlaß oder Operationsblut aus Krankenanstalten gelegentlich erhalten kann, nicht immer durchführbar ist, so wird zur Herstellung von humanem Paraglobulin gelegentlich auch Ascitesflüssigkeit (Flüssigkeit der Bauchwassersucht) verwenrlet, die erfahrungsgemäß hinsichtlich ihrer qualitativen Zusammensetzung mit dem Blutserum des Menschen vollkommen übereinstimmt, und welche von Krankenanstalten leicht in beliebig großen Mengen zu erhalten ist.
  • Eine frische Ascitesflüssigkeit enthielt in i oo Teilen
    6,6 g Trockensubstanz,
    1,2 g anorganische Bestandteile,
    5,49 organische Bestandteile,
    5,2 g Eiweiß,
    und zwar
    1,2 g Euglobulin,
    459 Paraglobulin,
    2,5 g Albumin,
    Summe: 5,2g.
    Aus 21 Ascitesflüssigkeit wurden 30 g reinstes Paraglobulin erhalten. Die Extraktion des Diphtherie-Antitoxins aus Euglobulin durch Paraglobulinlösungen wurde in folgender Weise vorgenommen: 5o gg humanes Paraglobulin wurden zunächst in iooo ccm Wasser unter Zusatz von 5 g Kochsalz gelöst. In diese Lösung wurden die aus Diphtherie-Pferdeblutserum in Gestalt einer feuchten Paste isolierten Euglobuline, deren Trockensubstanz 46 g mit einem Antitoxingehalt von 92 öoo Einheiten betrug, eingetragen. Es erfolgte vollkommen glatte Lösung des Euglobulins. Dieses Gemisch von humanem Paraglobulin und, Euglobulin aus Pferdeblutserum wurde nun zunächst24Stunden lang bei niedriger Temperatur (Eisschrank) sich selbst überlassen und hierauf von neuem in den Mittelraum -des Dreizellenapparates gebracht und der Einwirkung des elektrischen Stromes ausgesetzt. Nach erneuter Abscheidung des Euglohulins wurde eine klare Flüssigkeit erhalten, welche aus reinstem, humanem Paraglobulin bestand, und zwar betrug dessen Gesamtwert wiederum 50 g Trockengewicht.
  • Bei der Antitoxinbestimmung wurde gefunden, daß i g dieses humanen Paraglobulins iooo Antitoxineinheiten enthielt, also 50 g 50 ooo A. E., es waren demnach aus dem antitoxischen Euglobulin des Pferdeserums von ,92 ooo A. E. etwa die Hälfte des Antitoxins auf das humane Eiweiß übertragen worden.
  • Bei einem weiteren Versuch wurde in dieselbe Lösung des humanen Paraglobulins eine weitereMenge von 5ogausDiphtherie-Pferdeserunn gewonnenen Euglobulins eingetragen. Der Antitoxingehalt dieses Euglobulins betrug ioo ooo A. E. Nach erneuter elektroosmotischer Abscheidung dieses Euglobulins wurde eine Lösung vön humanem Paraglobulin mit 50 g Trockensubstanz erhalten, in welcher im ganzen ioo ooo A. E. enthalten waren. Diese Lösung wurde im Ittftverdünnten Raum bei niedriger Temperatur so weit eingeengt, daß die nunmehr erhaltene Lösung in ioo Teilen io g humanes Eiweiß enthielt. i ccm dieser Lösung enthielt Zoo A. E. Sie stellte somit ein Serum dar, dessen Antitoxingehalt hoch genug war, um zu prophylaktischen und therapeutischen Zwecken praktische Verwendung zu finden.
  • 2. Aus 21 Antistreptokokkenserum mit einem Trockengehalt von 9,7 Prozent, welcher aus 8,9 Prozent Eiweiß und o,8 Prozent anorganischen Stoffen bestand, wurde ebenfalls das Euglobulin auf elektroosmotischem Wege abgeschieden. Es wurde eine feuchte Paste erhalten, deren Trockengehalt 6o g betrug. Eine biologische Prüfung ergab, daß in diesem Euglobulin etwa 25 Prozent der Immunstoffe enthalten waren, welche im ursprüngliehen Antistreptökokkenserum nachgewiesen werden konnten.
  • Andererseits wurden aus :21 Pneumonohkenserum 21 einer Paraglobuiinlösung hergestellt, deren Trockengehalt ¢8 g betrug. In diese Lösung wurden die 30 g Euglobulin aus Antistreptokokkenserum eingetragen und gleichzeitig mit i o g Kochsalz zur Auflösung gebracht. Nach der erneuten Abscheidung dieses Euglobulins auf eiektroosmotischem Wege ergab sich eine Eiweißlösung, welche sich sowohl gegen S treptokokken als auch gegen Pneumokoldeen als wirksam erwies. Nach einer im luftverdünnten Raum bei niedriger Temperatur vorzunehmenden Konzentration kann dieses Serum zur Bekämpfung von Mischinfektionen von Streptokokken und Pneumokokken verwendet werden.
  • In gleicher Weise wurden Mischseren aus antitoxischen Seren hergestellt, also beispielsweise ein Serum antidiphthericum antitetanicum oder auch Mischseren mit antitoxischen und bakteriziden Eigenschaften.
  • Die Übertragung der spezifisch wirksamen Heil- oder Schutzstoffe der Immunseren. von den Eiweißstoffen, mit welchen sie in den letzteren lose verbunden sind, auf andere Eiweißstoffe aus Serum oder Blutflüssigkeit ist bereits in der Weise bekannt (s. Patentschrift 176503 K1. 3o h), daß man erstgenannte Eiweißstoffe samt den spezifischen Schutzstoffen fällt oder abscheidet, abfiltriert usw. und dann mit Serum behandelt, wobei der Schutzstoff auf die Eiweißstoffe des Serums übergeht. Das bekannte Verfahren, das zur AbscJheidung bzw. Übertragung von spezifischen Immunstoffen auf Blutserum bzw, auf Blutplasma benutzt wurde, besteht darin, daß das gesamte Eiweiß aus Blutserum mit Hilfe von Alkohol und Essigsäure niedergeschlagen, und das so abgeschiedene Eiweiß mit einem anderen, bereits die gleichen spezifischen Stofte enthaltenden Serum extrahiert wird. Die Durchführung dieses Verfahrens bietet aber insofern Schwierigkeiten, als ein ganz bestimmtes Verhältnis von Serum, Alkohol und Essigsäure, das durch Vorversuche zu ermitteln ist, für jedes Blutserum erforderlich ist. Ferner ist selbst nach Einstellung dieses Verhältnisses die Ausbeute an Immunstoffen niemals absolut quantitativ, da noch Eiweißkörper und damit spezifische Immunstoffe im Filtrat bleiben. Weiterhin ist die Extraktion der voluminösen Niederschläge sehr schwierig, indem beim Aufschwemmen im Blutserum oder Blutplasma zähe, durch Filtration nur .schwer zu trennende Massen entstehen, und das Filtrieren oder Zentrifugieren stets erhebliche Verluste bedingt. ,Die durch das bekannte Verfahren erzielte technische Wirkung ist dabei verhältnismäßig gering, weil der größte Teil der Antitoxine von dem Sernm nicht extrahiert wird, sondern mit dem unlöslichen Eiweiß zurückbleibt, und dieser-zurückbleibende Teil für alle therapeutischen Zwecke unbrauchbar ist.
  • Demgegenüber ist die bei dem neuen Verfahren verwendete elektroosmotische Abscheidung des Euglobulins aus Blutserum äußerst bequem und vollkommen quantitativ. Da das Euglobulin in Lösungen von Paraglobulin in Gegenwart von Salzen glatt löslich ist, so findet die Übertragung der am Eugiobulin haftendenImmunstoffe auf dieParaglobulineweit leichter und in größerer Menge als bei dem älteren Verfahren statt. Indem ferner die Abscheidung der von Antitoxinen befreiten huglobuline aus der Lösung in Paraglobulin wiederum auf elektroosmotischem Wege erreicht wird, läßt sie sich ohne Schwierigkeit und ohne Verlust durchführen. Auch findet sich, da die Euglobuline bei Salzfreiheit und geringen Spuren Säuren unlöslich sind, indem Endprodukt nach der zweiten Osmose nichts mehr von dem ursprünglich zur Extraktion benutzten Eiweiß in den Filtraten und Zentrifugaten vor, was von großer _ Wichtigkeit bei der Übertragung der spezifischen Immunstoffe von dem Eiweiß einer Tierart auf die Eiweißkörper einer anderen Spezies ist.

Claims (1)

  1. PATENT-ANsPRÜcHE: i. Verfahren zur Übertragung von sogenannten Immunstoffen von spezifischen Eiweißkörpern auf unspezifisches oder mit anders gearteten Immunstoffen beladenes Eiweiß, dadurch gekennzeichnet, daß man aus einem Immunserum das Euglobulin auf elektroosmotischen Wege abscheidet, dasselbe in Blutserum oder besser in Lösung von Paraglobulin aus -dem Blutserum normaler oder immunisierfer Individuen auflöst und aus diesemGemisch dasEuglobulin wiederum auf elektroosmotischem Wege abscheidet. a. Verfahren nach Anspruch i, gekennzeichnet durch die Anwendung verschieden gearteter Immunseren zur Herstellung sogenannter multivalenter Seren, d. h. solcher Eiweißlösungen, welche gleichzeitig ausgestattet sind mit differenten antitoxischen und bakteriziden Eigenschaften.
DENDAT353307D Verfahren zur UEbertragung von Immunstoffen von spezifischen Eiweisskoerpern auf unspezifisches oder mit anders gearteten Immunstoffen beladenes Eiweiss Expired DE353307C (de)

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