DE3213963A1 - Neurotropher faktor - Google Patents

Neurotropher faktor

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DE3213963A1
DE3213963A1 DE19823213963 DE3213963A DE3213963A1 DE 3213963 A1 DE3213963 A1 DE 3213963A1 DE 19823213963 DE19823213963 DE 19823213963 DE 3213963 A DE3213963 A DE 3213963A DE 3213963 A1 DE3213963 A1 DE 3213963A1
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neurotrophic factor
sodium chloride
mammalian brain
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David Dr.phil. Dr. Edgar
Hans Prof. Dr.med. Dr. 8000 München Thoenen
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    • C07ORGANIC CHEMISTRY
    • C07KPEPTIDES
    • C07K14/00Peptides having more than 20 amino acids; Gastrins; Somatostatins; Melanotropins; Derivatives thereof
    • C07K14/435Peptides having more than 20 amino acids; Gastrins; Somatostatins; Melanotropins; Derivatives thereof from animals; from humans
    • C07K14/475Growth factors; Growth regulators
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    • A61MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
    • A61KPREPARATIONS FOR MEDICAL, DENTAL OR TOILETRY PURPOSES
    • A61K38/00Medicinal preparations containing peptides

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Description

  • Die aus Transplantations- und Amputationsexperimenten erhalte-
  • nen Ergebnisse zeigen, daß die Entwicklung von Neuronen (Nervenzellen) Faktoren erfordern, die sie aus ihrer Umgebung für den Fortbestand und die Entwicklung erhalten (vgl.
  • M. Jacobson, Developmental Neurobiology, 2. Ausgabe, 279-302, Plenum, New York, 1978). Der direkteste Nachweis für die Beteiligung spezifischer Faktoren ist der, daß Antikörper eines gut charakterisierten Proteins, des Nervenwachstumsfaktors (NGF) nach der Injektion in perinatale Säugetiere die peripheren sympathischen und sensorischen Neuronen zerstören und umgekehrt die Injektion von NGF Neuronen aufrechterhält, die normalerweise während der Entwicklung eliminiert werden (vgl. z. B. R. Levi-Montalcini und P. U. Angeletti, Physiol. Rev. 48, 534 - 569, 1968; H. Thoenen und Y. A. Barde, Physiol. Rev. 60, 1284 - 1335, 1980). Die epigenetische Kontrolle des Fortbestandes von Neuronen kann ebenfalls auch in vitro gezeigt werden: NGF oder andere Faktoren, die in Gewebeextrakten und in aus verschiedenen Zellen aufgebauten Medien vorhanden sind, müssen vorhanden sein, wenn Neuronen in der Kultur überleben sollen (vgl. z. B. S. Varon und R.
  • Adler, Advances in Cellular Neurobiology, Band 2, 115 - 163, Academic Press, New York, 1981). Bis jetzt konnte jedoch kein definiertes Molekül aus diesen Medien oder Gewebeextrakten isoliert werden; nicht einmal NGF konnte aus einem Gewebe oder einer Flüssigkeit, die für die Physiologie der Entwicklung des Nervensystems relevant ist, charakterisiert werden (vgl. H. Thoenen und Y. A. Barde, Physiol. Rev. 60, 1284 -1335, 1980). Der chemische Aufbau dieses Proteins wird ausschließlich von Geweben, wie z. B. der submaxillaren Drüse der erwachsenen männlichen Maus abgeleitet, wo es aus noch unbekannten Gründen in großen Mengen vorhanden ist. Kürzlich wurde auch in einem aus Gliom aufgebauten Medium die Gegenwart eines Faktors beschrieben, der den Fortbestand embryonaler sensorischer Neuronen unterstützt und sich von NGF durch immunologische und funktionelle Kriterien unterscheidet.
  • Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein aus Säugetierhirn isolierter neuer neurotropher Faktor mit einem Molekulargewicht von 12.300 und einem isoelektrischen PunktlO,l.
  • Der neurotrophe Faktor ist nach dem folgenden Verfahren erhältlich, das ebenfal]s Gegenstand der vorliegenden Erf indung ist und dadurch gekennzeichnet ist, daß man Säugetierhirn in schwach saurer wäßriger Lösung homogenisiert, den Homogenisationsüberstand auf einen pH-Wert von 6,5 bringt und die bis 70 Gew.-% Ammoniumsulfatsättigung ausfallende Fraktion gewinnt, den so erhaltenen Niederschlag einer CM-Cellulose-Chromatographie unter Elution mit 0,15 bis 0,5 M gepuffertem Natriumchlorid unterwirft, die mit 0,5 M Natriumchlorid erhaltene Fraktion einer Hydroxylapatit-Chromatographie unter Gradientenelution mit 5 bis 700 mb1 Kaliumphosphatpuffer vom pH = 6,8 unterwirft, die eine Aktivität aufweisenden Fraktionen sammelt, dialysiert und lyophilisiert.
  • Als Säugetierhirn wird zum Beispiel das Hirn von frisch geschlachteten Schweinen verwendet, das bis zur Aufarbeitung in tiefgefrorenem Zustand, wie z. B. bei -70 OC, aufbewahrt wird. Die nachfolgenden Verfahrensschritte werden bei einer Temperatur von 0 bis 4 OC durchgeführt, mit Ausnahme der Elektrophoresen, die bei Raumtemperatur durchgeführt werden können.
  • Bei der Homogenisierung des Hirns kann zweckmäßigerweise bereits eine Vorfraktionierung durchgeführt werden, indem man mit verdünnter wäßriger Ammoniumsulfatlösung homogenisiert.
  • Vorzugsweise verwendet man eine 0,1 bis 0,2 M Ammonsulfatlösung. Nach der Homogenisierung wird der pH-Wert auf etwa 4 bis 5, vorzugsweise auf etwa 4,5 eingestellt, zweckmäßig mittels Salzsäure. Vor dem Abtrennen des unlöslichen Anteils wird das Homogenisat zweckmäßig mehrere Stunden lang gerührt.
  • Dann wird der unlösliche Anteil durch Zentrifugieren abgetrennt und der Uberstand auf etwa 70 % Ammonsulfatsättigung gebracht. Der gebildete Niederschlag wird abzentrifugiert, beispielsweise etwa 40 Minuten bei 20.000 g. Der Niederschlag wird dialysiert. Ein geeigneter Dialysepuffer ist beispielsweise 0,1 M Natriumphosphatpuffer, pH 5,5 bis 6,5, dem man einen Gelatbildner und Phenylmethylsulfonylfluorid zusetzt.
  • Ein geeigneter Gelatbildner ist beispielsweise Äthylendiamintetraessigsäure (EDTA) in einer Konzentration von 0,2 bis 5 mM.
  • Die verwendeten Dialysemembranen haben vorzugsweise eine Molekulargewichtsausschlußgrenze von etwa 3.000 bis 4.000.
  • Die für die anschließende Carboxymethylcellulose-Chromatographie verwendete Säule wird zweckmäßig erst mit dem gleichen Puffer äquilibriert, mit dem die Dialyse durchgeführt wurde. Nach dem Aufgeben der dialysierten Lösung wäscht man, bis die optische Dichte bei 280 mn = OD280 kleiner als 0,1 ist. Anschließend wird unter Natriumchloridzusatz eluiert und die bei 0,5 M Natriumchlorid erhaltene Fraktion gewonnen. Zweckmäßig wird vorher die bei 0,1 bis 0,2 M NaCl eluierte Fraktion abgetrennt. Die bei 0,5 M NaCl erhaltene Fraktion wird gesammelt und für die weitere Reinigung verwendet.
  • Das den Wirkstoff enthaltende Eluat der Ctl-Cellulosechromatographie wird wiederum durch Dialyse entsalzt. Die Dialyse erfolgt vorzugsweise gegen 5 bis 10 mM Kaliumphosphatpuffer, pH 6,5 bis 7,1. Die entsalzte Lösung wird auf eine Hydroxylapatitsäule gegeben und einer Gradientenelution unterworfen mit dem gleichen Puffer, wobei man die Pufferkonzentration auf 600 bis 700 mM steigen läßt. Die gesuchte Aktivität wird bei etwa 500 mP1 Kaliumphosphat eluiert.
  • Die aktiven Fraktionen werden kombiniert, durch Dialyse entsalzt und dann lyophilisiert.
  • Wenn hinsichtlich der Aktivität bereits geeignet, kann das Verfahren nach einer der in der nachfolgenden Tabelle I angegebenen Stufen I bis VI abgebrochen und das so erhaltene Produkt verwendet werden.
  • Das erfindungsgemäße Gerinnungsverfahren ermöglicht eine Reingewinnung des neuen Faktors. Gegebenenfalls können jedoch auch weniger reine Präparate für bestimmte Zwecke geeignet sein, solche Präparate fallen z. B. in den verschiedenen Stufen des Verfahrens der Erfindung oder bei äquivalenten Reinigungsschritten an.
  • Das nachfolgende Beispiel erläutert die Erfindung näher, ohne sie darauf zu beschränken.
  • Beispiel: Ganze Schweinehirne, die frisch von einem Schlachthaus erhalten wurden, wurden bis zum Gebrauch bei -700C gelagert, und vor dem Gebrauch über Nacht auf 40C aufgetaut. Alle nachfolgenden Stufen wurden, wenn nicht anders angegeben, bei 40C durchgeführt.
  • 1 kg Hirn wurde in 2 1 0,15 M Ammoniumsulfat unter Verwendung eines Waring-Mischers homogenisiert, dann der pH-Wert durch Zugabe von 1 M Salzsäure auf 4,5 eingestellt und das Homogenisat 2 Stunden gerührt. Nach der Zentrifugation (20 000 x g, 40 Minuten) wurde der pH-Wert des überstandes mit 1 M NaOH auf einen pH-Wert von 6,5 gebracht und festes Ammoniumsulfat innerhalb von 2 Stunden bis zu einer Konzentration von 70 Gew.-% zugegeben. Nach der Zentrifugation (20 000 x g, 40 Minuten) wurde der erhaltene Niederschlag in 0,1 M Natriumphosphatpuffer vom pH = 6,0, der 1 mM Äthylendiamintetraessigsäure (EDTA) und 2 mM Phenylmethylsulfonylfluorid (durch frische Verdünnung aus einer 200 mM-Vorratslösung in Äthanol erhalten) enthielt, resuspendiert. Die Suspensionen wurden gelagert, bis alle aus 3 kg Ausgangsmaterial erhaltenen Suspensionen vereinigt werden konnten und dann gegen 0,1 M Natriumphosphatpuffer vom pH = 6,0 dialysiert (3 x 10 1 während 20 Stunden). In allen Dialysen wurden Dialysenmembranen mit einer Molekulargewichtsgrenze von 3 500 verwendet.
  • Die erhaltene Lösung wurde auf eine CM-Cellulosesäule (600 ml Füllkörpervolumen, Durchmesser 4,5 cm, Fließgeschwindigkeit 120 ml/ Std.), die mit dem Phosphatpuffer äquilibriert war, aufgebracht. Danach wurde gewaschen, bis der Ausfluß eine optische Dichte bei 280 nm (OD280) von weniger als 0,1 besaß,und in einer ersten Stufe 0,15 M Natriumchlorid zum Puffer zugefügt und die Säule eluiert, bis der OD280 kleiner als 0,05 war. Die dann mit einem Elutionsmittel, das 0,5 M Natriumchlorid enthielt, eluierte Fraktion wurde gesammelt.
  • Das 0,5 M Natriumchlorid-Eluat der CM-Cellulosesäule wurde gegen 5 mM Kaliumphosphatpuffer vom pH = 6,8 dialysiert (2 x 5 1, über Nacht) und auf eine Hydroxylapatit-Säule (12 ml Füllkörpervolumen, Durchmesser 9 mm, Durchflußgeschwindigkeit 20 ml/Std.) aufgebracht. Die Proteine wurden mit 100 ml Kaliumphosphatpuffer vom pH = 6,8 (linearer Gradient, 5 bis 700 mM) eluiert und 5 ml-Fraktionen gesammelt. Die gesamte erhaltene Aktivität war in den ein oder zwei Fraktionen, die mit ca. 500 mZl Kaliumphosphat eluiert wurden. Das aktive Material wurde erschöpfend gegen Wasser dialysiert und lyophilisiert.
  • 250 rg Protein (das entspricht ca. der Hälfte der nach dieser Stufe erhaltenen Substanz) wurden in 200 Wl 0,25 M Kaliumacetatpuffer vom pH = 5,8, der 6 M Harnstoff und Pyronin-Gelb als Kennfarbstoff enthielt, gelöst und, wie in R. A. Reisfeld et al, Nature 195, 281 - 283, 1962 beschrieben, auf ein 10 %-iges (Gewicht/Volumen) Polyacrylamidplattengel (14 x 7 x 0,3 cm, pH = 4,5, enthaltend 6 M Harnstoff), das mit einem 1,5 cm dicken Schichtgel überzogen war, aufgebracht. Nach der Elektrophorese bei 35 mA während ca. 5,5 Stunden bei Raumtempe- ratur befand sich die Farbstofffront ca. 7 mm vom Gelboden entfernt und die gesamte Zone (ohne Schichtgel) wurde herausgeschnitten und bei Raumtemperatur 1 Stunde lang mit Laemmli-Puffer (vgl. U. K. Laemmli, Nature 227, 680 - 685, 1970), der so modifiziert war, daß die Natriumdodecylsulfat(SDS)-Konzentration auf 0,1 % (Gewicht/Volumen) reduziert war und kein Mercaptoäthanol (welches die Aktivität vollständig zerstört) zugegeben wurde, äquilibriert. Die Zone wurde dann horizontal auf ein Polyacrylamid/SDS-Plattengel (mit einem exponentiellen Gradienten von 10 - 25 %; 14 x 7 x 0,3 cm, überzogen mit einem Schichbgel; vgl. U. K. Laemmli, Nature 227, 680 - 685, 1970) aufgebracht. Eine Lösung von 60 ßg Cytochrom C (aus Pferdeherz; von der Fa. Serva) in dem modifizierten Laemmli-Puffer wurde auf beide Seiten der herausgenommenen Zone aufgebracht und die Elektrophorese bei Raumtemperatur über Nacht bei 12 mA durchgeführt. In vorausgehenden Versuchen wurde festgestellt, daß sich beim direkten Aufbringen des nach der Hydroxylapatit-Chromatograhie erhaltenen Materials auf ein solches SDS-Gel die gesamte Aktivität auf dem Niveau des Cytochrom C befindet. pa dieses Protein ohne Anfärbung sichtbar ist, wurde das Gel beim Niveau des Cytochrom C in Scheiben von der Größe 1,5 x 4 x 3 mm geschnitten. Die Proteine wurden dann aus diesen Scheiben durch Elektrophorese herausgeholt und gleiche Anteile der so erhaltenen Lösungen wurden nochmals unter den in Fig. 1 beschriebenen Bedingungen einer Elektrophorese unterworfen, um den Proteingehalt der aktiven Scheiben zu bestimmen. Zur Bestimmung der biologischen Aktivität wurde Pferdeserum und Harnstoff bis zu einer Endkonzentration von 5 Vol.-% bzw.
  • 6 M zugefügt, und SDS nach der Methode von Weber und Kuter (J. biol. Chem. 246, 4504 - 4509, 1971) durch Ionenaustausch quantitativ entfernt, mit der Ausnahme, daß Mercaptoäthanol weggelassen wurde. Die Proben wurden dann zuerst bei 40C über Nacht gegen 5 mM Phosphatpuffer vom pH = 7,4, der 150 mM Natriumchlorid enthielt, dialysiert und dann 6 Stunden gegen F-14-Gewebskulturmedium, das für die Bioanalyse verwendet wird. Wie bei allen Tests auf biologische Aktivität wurde dann Pferdeserum (10 Vol.-%) zugefügt und die Proben einer Sterilfiltration unterworfen, bevor sie verdünnt und für eine Kultur aus spinalen sensorischen Neuronen verwendet wurden.
  • Wie die nachstehende Tabelle I zeigt, führt dieses Verfahren zur Isolierung von 2 iig Protein aus 3 kg Schweinehirn. Bei nochmaliger Elektrophorese an Acrylamid/SDS-Gel wandert die Aktivität als eine Bande (vgl. Fig. 1), und das Molekulargewicht wurde mit 12 300 bestimmt. Dieser Wert entspricht dem Molekulargewicht, das bei der molekularen Ausschlußchromatographie in Abwesenheit von SDS bestimmt wurde. Der isoelektrische Punkt wurde durch isoelektrisches Fokussieren des nach der Hydroxylapatit-Säulenchromatographie erhaltenen aktiven Materials in einem 5 %-igen (Gewicht/Volumen) Polyacrylamid-Gel, das eine Ampholin-Mischung vom pH 7 bis 11 und 6 M Harnstoff enthielt, bestimmt. Das Material wurde auf die Anode aufgebracht und nach dem Fokussieren (25 w, 2,5 Std. - bei 40C) war die Aktivität in der -alkalischen Fraktion mit dem pH-Wert von 10,1. Der pI des Faktors ist deshalb gleich oder größer als 10,1. Dieser Wert steht im Einklang mit dem Verhalten des Faktors während der Säure-Harnstoff-Gelelektrophorese, wo er vor dem Cytochrom C (pI = 9,3) mit der ungefähren Beweglichkeit von Eiweiß-Lysozym (pI = 10,5) wandert. Aufgrund der durch Harnstoff und SDS hervorgerufenen teilweisen Denaturierung kann der Gesamt-Reinheitsgrad des Faktors aus seiner endgültigen spezifischen Aktivität nicht berechnet werden. Wenn aber angenommen wird, daß die gesamte Aktivität durch die nach der Elektrophorese erhaltene Bande repräsentiert wird, dann zeigt der Proteingehalt dieser Bande am Verfahrensendpunkt eine 1,4 x 106-fache Reinigung an. Von der gleichen Voraussetzung ausgehend, kann eine endgültige spezifische Aktivität von 0,4 ng/E berechnet werden, die nahe an der für NGF (0,2 ng/E) liegt.
  • Die Fig. 1 veranschaulicht die bei einer Polyacrylamid/SDS-Gel (axponentieller Gradient 10 bis 25 %)-Elektrophorese erhaltenen Ergebnisse. Die Zone 1 entspricht 0,5 ßg Cytochrom C aus Pferdeherz. Die Zone 2 ist der nach der Stufe VI erhaltene gereinigte Faktor. Das obere und untere Ende des Trenngels werden durch Pfeile angezeigt, ebenso die Bromphenol blau-Front. Als Molekulargewicht-Standards wurden Cytochrom C, Chymotrypsinogen A, Ovalbumin und Rinderserumalbumin verwendet.
  • Vor der Elektrophorese wurden alle Proben 3 Minuten bei 90"C mit Laemmli-Puffer, der 2,25 % (Gew./Vol.) SDS und kein Mercaptoäthanol enthielt, inkubiert.
  • In der Tabelle 1 ist die nach den verschiedenen Verfahrensstufen aus 3 kg Schweinehirn erhaltene neurotrope Aktivität zusammengestellt. Das zur Bestimmung der biologischen Aktivität verwendete Analysensystem bestimmt das überleben von kultivierten spinalen sensorischen Neuronen aus 10 Tage alten Kükenembryos. Die Methode entspricht der von Bande et al (Proc. nat. Acad. Sci. USA 77, 1199 - 1203, 1980) beschriebenen Methode, mit der Ausnahme, daß Gewebskulturen-Platten mit 24 Vertiefungen verwendet wurden. 4000 bis 7000 Zellen wurden aufgebracht und die über lebenden Neuronen nach zwei Tagen gezählt. Wie von Barde et al (l.c.) beschrieben, konnten unter Kontrollbedingungen (F14 + 10 Vol.-% Pferdeserum) nach zwei Tagen keine überlebenden Neuronen festgestellt werden. Die Aktivität jeder Probe wurde durch Serienverdünnungen bestimmt, wobei eine Einheit als diejenige Proteinkonzentration (ng/ml) definiert ist, die das überleben der Hälfte der Maximalzahl von Neuronen unterstützt, was bei dieser Entwicklungsstufe ca.
  • 2/3 der mit NGF erhaltenen entspricht (vgl. Barde et al, l.c.). Bei den Stufen 1 bis V wurden die Proteine durch die Folin-Methode (O. H. Lowry et al, J. biol. Chem. 193, 265 -275, 1951) bestimmt, wobei als Standard Rinderserumalbumin verwendet wurde. Die nach Stufe VI erhaltene Proteinmenge wurde durch Reelektrophorese eines aliquoten Teils der aktiven Fraktion und Vergleich mit der Intensität von mit Silber angefärbten Banden (vgl. B. R. Oakley et al, Analyt. Biochem.
  • 105, 361 - 363 (1980) bestimmt, wobei verschiedene Mengen von Cytochrom C als Standards dienten.
  • Tabelle I Reinigungsstufen und neurotrope Aktivität (aus 3 kg Schweinehirn) Stufe Protein Spezifische Aktivität Reinheitsgrad (Faktor) Ausbeute (µg) (ng/E) (%) I Homogenisat 5,2 x 107 5 x 105 1 100 II ¹berstand 2,8 x 107 1,5 x 105 3,3 179 III 70 % (NH4)2SO4 1,8 x 107 1,5 x 105 3,3 115 IV CM-Cellulose 3,5 x 104 2,5 x 103 2 x 10² 13,5 V Hydroxylapatit 555 100 5 x 10³ 5,3 VI 2-dimensionale Gel-Elektrophorese 2 - 1,4 x 106* -* Dieser Reinheitsgrad leitet sich nicht von der Messung der spezifischen Aktivität, sondern von Proteinbestimmungen ab, und basiert auf der im Beispiel genannten Voraussetzung Die Tabelle II zeigt die Wirkung von NGF und des erfindungsgemäßen neurotropen Faktors auf Kulturen von spinalen sensorischen Neuronen. Die überlebenden sensorischen Neuronen wurden 2 Tage nach Beginn der Kultur gezählt. Bei der verwendeten Verdünnung blockiert das Anti-NGF-Schaf-Antiserum die Wirkung von 50 ng/ml NGF. Es blockiert aber nicht die Wirkung des erfindungsgemäßen Faktors, selbst wenn die Konzentration auf das 5-fache (1 : 200) erhöht wird.
  • Tabelle II Zugabe von Konzentration Zahl der überlebenden Neuro-(ng/ml) nen (pro Ansatz + SD) Kontrolle - 0 NGF 5 1779. + 205 (n = 3) Faktor 40 1195 + 180 (n = 3) Faktor + Antiserum (1 : 1000) 40 1043 + 54 (n = 2) Faktor 40 + NGF + 5 2981 + 107 (n = 3)

Claims (9)

  1. Neurotro pher Faktor Patentansprüche 1. Neurotropher Faktor aus Säugetierhirn mit einem Molekulargewicht von 12,300 und eineln isoelektrischen Punkt von Z10,1.
  2. 2. Verfahren zur Isolierung des neurotrophen Faktors nach Anspruch 1 aus Säugetierhirn, dadurch g e k e n n z e i c h -n e t , daß man Säugetierhirn in schwach saurer wäßriger Lösung homogenisiert, aus dem Homogenisationsüberstand den bis 70 % Ammonsulfatsättigung bei einem pH-Wert zwischen 6,0 und 7,0 unlöslichen Anteil gewinnt, den so erhaltenen Niederschlag über Carboxymethylcellulose chromatographiert unter Elution mit Natriumchloridlösung steigender Konzentration, die mit 0,45 bis 0,55 M Natriumchlorid erhaltene Fraktion über Hydroxylapatit chromatographiert unter Gradientenelution mit Kaliumphosphatpuffer, pH 6,5 bis 7,1 und bis 700 mPO steigender Konzentration, Sie die Aktivität enthaltenden Fraktionen sammelt, dialysiert nd lyophilisiert.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch g e k e n n z e i c h -n e t , daß man als Säugetierhirn Schweinehirn verwendet.
  4. 4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch g e k e n n -z e i c h n e t , daß man in Gegenwart von 0,1 bis 0,2 M Ammoniumsulfat homogenisiert.
  5. 5. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch g e k e n n z e i c h n e t , daß man die bei der CM-Cellulose-Chromatographie mit 0,5 M Natriumchlorid erhaltene Fraktion vor der Hydroxylapatit-Chromatographie gegen 5 bis 10 mlt Kaliumphosphatpuffer vom pH = 6,5 bis 7,1 dialysiert.
  6. 6. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch g e k e n n z e i c h n e t , daß man das nach der Lyophilisation erhaltene Produkt zur weiteren Aktivitätsanreicherung einer Gelelektrophorese unterwirft.
  7. 7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch g e k e n n -z e i c h n e t , daß man die Elektrophorese mit einem Polyacrylamid/Natriumdodecylsulfat-Gel mit einem expontentiellen Gradienten von 10 bis 25 % durchführt.
  8. 8. Das in den Beispielen beschriebene Verfahren zur Herstellung des neurotropen Faktors nach Anspruch 1.
  9. 9. Der nach dem Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 8 erhältliche neurotrope Faktor.
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