DE3521938C2 - Färbemittel für Keratinfasern und insbesondere für Humanhaare und seine Verwendung - Google Patents

Färbemittel für Keratinfasern und insbesondere für Humanhaare und seine Verwendung

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Description

Die Erfindung betrifft ein Färbemittel für Keratinfasern und insbesondere für lebende Humanhaare das mindestens einen Nitro-Direktfarbstoff aus der Reihe der N-substitu­ ierten 2-Nitro-p-phenylendiamine enthält. Die Erfindung betrifft auch ein Färbeverfahren unter Verwendung dieser Mittel.
Es ist bekannt, Nitro-p-phenylendiamine und deren Substitutionsprodukte in Färbelösungen zum Färben von Keratinfasern einzusetzen.
Diese Farbstoffe können zum Direktfärben sowie zum semi-permanenten Färben von Haaren eingesetzt werden. Sie können auch in Oxidationsfärbemitteln verwendet werden, um mit Oxidationsfarbstoffen komplementäre Reflexe und reflexreiche Nuancen zu erhalten.
Beim Haarfärben sind die blauen, roten, malvenfarbigen und violetten Töne als Komponenten erforderlich, um die gewünschten Färbungen zu erzielen. Es ist daher bereits vorgeschlagen worden, als Direktfarbstoffe für Haar­ färbungen Derivate von 2-Nitro-p-phenylendiamin einzu­ setzen, deren Aminogruppe in 4-Stellung mono- oder disubstituiert ist und deren Aminogruppe in 1-Stellung seinerseits monosubstituiert sein kann und wobei der aromatische Kern gegebenenfalls an den übrigen Stellungen substituiert ist.
Diese klassischen Derivate von 2-Nitro-phenylendiamin sind jedoch meistens nicht ausreichend wasserlöslich oder nicht ausreichend in Wasser dispergierbar. Dies stellt einen Hauptnachteil bei der Haarfärbung dar, um ausge­ prägte Nuancen zu erzielen. Kann der Farbstoff im Färbe­ milieu nicht solubilisiert werden, dann führt dies zu ungleichmäßigen Färbungen. Zudem besteht die Gefahr, daß die Färbungen schwächer sind als es gewünscht ist. In dem speziellen Fall, daß die Färbeformulierungen reich an Farbstoffen sind, um unterschiedliche Nuancen zu erzielen, und in dem Fall, daß die Träger wenig solubilisierend wirken, passiert es tatsächlich häufig, daß die Farbstoffe auskristallisieren, im Färbebad ver­ bleiben und nicht auf das Haar aufziehen.
Die Färbepräparate, die auf Basis von Derivaten von 2-Nitro-p-phenylendiaminen, deren Aminogruppe in 4-Stellung mono- oder disubstituiert ist und deren Amino­ gruppe in 1-Stellung gegebenenfalls monosubstituiert ist und deren aromatischer Kern an den übrigen Stellungen substituiert sein kann, formuliert wurden, sind somit bis heute hinsichtlich der Anforderungen, die an eine gute Färbung gestellt werden, nicht zufriedenstellend.
Es wurde nun überraschend gefunden, daß man durch Zu­ gabe eines Imidazolidindions oder eines substituierten Derivates davon zu einem Färbemittel, das mindestens einen roten, malvenfarbigen, blauen oder violetten Nitro- Direktfarbstoff enthält, welcher aus einem 2-Nitro-p- phenylendiamin besteht, dessen Aminogruppe in 4-Stellung durch niedrige Alkyl- oder Hydroxyalkylreste mono- oder disubstituiert ist und dessen Aminogruppe in 1-Stellung gegebenenfalls durch einen niedrigen Alkyl- oder Hydroxy­ alkylrest monosubstituiert ist, wobei der aromatische Kern an den übrigen Stellungen substituiert sein kann, die Löslichkeit des (oder der) roten, malvenfarbigen, blauen oder violetten Nitro-Direktfarbstoffe(s) verbessert. Dies beruht auf einem Cosolubilisierungs-Phänomen.
Die erfindungsgemäßen Färbemittel besitzen den Vorteil, daß sie von der möglichen Färbekraft des Nitro-Direkt­ farbstoffs aus der Reihe der 2-Nitro-p-phenylendiamine, die wie oben angegeben substituiert sind, besseren Gebrauch machen.
Durch Zugabe des Cosolubilisierungsmittels kann die Aus­ kristallisation der Nitro-Direktfarbstoffe (nitrierte Direktfarbstoffe) aus der Reihe der 2-Nitro-p-phenylen­ diamine in Färbeformulierungen, die an diesen Farbstoffen reich sind, oder in Färbeformulierungen, die einen wenig solubilisierenden Träger aufweisen, vermieden werden. Das in den erfindungsgemäßen Mitteln eingesetzte Co­ solubilisierungsmittel besitzt außerdem den Vorteil, daß es farblos ist und daher die ursprünglich gewünschten Nuancen auf keinen Fall verändert, welche sich aus der Kombination mehrerer Farbstoffe mit unterschiedlichen Farben ergeben.
Gegenstand der Erfindung ist somit ein Haarfärbemittel für Keratinfasern und insbesondere für Humanhaare, das in einem geeigneten Träger mindestens einen nitrierten Direktfarbstoff aus der Reihe der 2-Nitro-p-phenylen­ diamine der allgemeinen Formel (I)
worin
R1 ein Wasserstoffatom, einen Niedrigalkylrest mit 1 oder 2 Kohlenstoffatomen oder einen Hydroxy­ ethylrest bedeutet,
R2 einen Hydroxyethylrest bedeutet,
R3 ein Wasserstoffatom, einen Niedrigalkylrest mit 1 oder 2 Kohlenstoffatomen oder einen Hydroxy­ ethylrest bedeutet, und
R4 ein Wasserstoffatom, einen Niedrigalkylrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen oder ein Halogenatom bedeutet,
mit der Maßgabe, daß, falls R4 kein Wasserstoffatom be­ deutet, R3 ein Wasserstoffatom darstellt,
in freier Form oder in Form eines Salzes enthält,
daß dadurch gekennzeichnet ist,
daß es außerdem mindestens ein Imidazolidindion oder ein substituiertes Derivat davon der allgemeinen Formel (II)
worin
R′1 und R′4 ein Wasserstoffatom oder eine Niedrigalkyl­ gruppe mit 1 oder 2 Kohlenstoffatomen bedeuten,
R′2 ein Wasserstoffatom, eine Niedrigalkylgruppe mit 1 oder 2 Kohlenstoffatomen oder eine aromatische Gruppe, wie Phenyl oder Phenanthryl, bedeutet,
R′3 dieselben Reste bedeutet wie R′2, jedoch außerdem auch für eine Ureido- und Carboxymethylgruppe stehen kann,
wobei die Verbindungen der allgemeinen Formel (II) entweder in freier Form oder in Form eines Salzes mit anorganischen oder organischen Säuren vorliegt.
Von den Verbindungen dieses Typs sind für das erfindungs­ gemäße Haarfärbemittel insbesondere die folgenden be­ vorzugt:
  • a) die Verbindung der allgemeinen Formel (II), worin R′1 = R′2 = R′4 = H und R′3 = Ureido, d. h. Allantoin und
  • b) die Verbindung der allgemeinen Formel (II), worin R′1 = R′4 = H, R′2 = Methyl und R′3 = Phenyl, d. h. 5-Methyl-5-phenylhydantoin.
Die Verbindungen der allgemeinen Formel (I), deren Löslichkeit durch die Gegenwart mindestens einer Ver­ bindung der allgemeinen Formel (II) erhöht werden kann, sind insbesondere die folgenden:
  • a) R1 = Methyl, R2 = R3 = β-Hydroxyethyl und R4 = H;
  • b) R1 = R3 = Methyl, R2 = β-Hydroxyethyl und R4 = H;
  • c) R1 = R2 = R3 = β-Hydroxyethyl und R4 = H;
  • d) R1 = R3 = H, R2 = β-Hydroxyethyl und R4 = Methyl;
sowie die entsprechenden Säuresalze.
Um ein Beispiel zu geben, sind in der nachfolgenden Tabelle die Löslichkeitsgrenzen bei 18°C der zuvor aufge­ führten Farbstoffe der allgemeinen Formel (I) in An­ wesenheit einer bestimmten Menge einer Verbindung der allgemeinen Formel (II) aufgeführt. Diese Löslichkeits­ grenzen wurden im folgenden Mittel gemessen:
Verbindung der allgemeinen Formel (II)
y g
Farbstoff der allgemeinen Formel (I) x g
Ethylenglykolmonoethylether 10 g
2-Amino-2-methyl-1-propanol q.s.p. pH 9,6
Wasser q.s.p. 100 g
x ist die maximale Menge des untersuchten Farbstoffs der allgemeinen Formel (I), die man im so definierten Träger lösen kann. Zur Messung der Löslichkeiten wurde wie folgt vorgegangen:
Man dispergiert einen großen Überschuß des Farbstoffs der allgemeinen Formel (I) mit y g einer Verbindung der allge­ meinen Formel (II) in der oben beschriebenen kosmetischen Basis. Diese Zusammensetzung läßt man 15 Minuten bei 60°C (Wasserbad) stehen und kühlt dann unter Rühren durch Raumluft während eines Zeitraums von 30 Minuten ab (dabei stellt man sicher, daß die Raumtemperatur oberhalb 18°C liegt). Nach 30 Minuten gibt man die Zusammensetzung in ein Gefäß, das man bei 18°C hält. Die Zusammensetzung muß dort mindestens 48 Stunden bleiben. Nachdem man die Zusammensetzung aus dem Gefäß herausgenommen hat, filtriert man sie unverzüglich. Die gesammelten Filtrate analysiert man anschließend mittels Hochleistungs- Chromatographie (HPLC), um den Farbstoffgehalt zu be­ stimmen.
Die Verbindungen der allgemeinen Formel (I) sind insbesondere in den FR-PS 1 101 904, 1 411 124, 1 454 313 und 1 454 314, in der US-PS 3 168 442 und in der französischen Patentanmeldung 2 492 370 beschrieben.
Die Verbindungen der allgemeinen Formel (II) sind dem Fachmann gut bekannt.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform ist (oder sind) die Verbindung(en) der allgemeinen Formel (I) (und/oder die entsprechenden Salze) im erfindungsgemäßen Färbemittel in einer Konzentration von 0,05% bis 5 Gew.-% und insbe­ sondere von 0,1 bis 3 Gew.-% vorhanden, ausgedrückt als freie Base und bezogen auf das Gesamtgewicht des Mittels. Die Verbindung(en) der allgemeinen Formel (II) (und/oder die entsprechenden Salze) ist (oder sind) im erfindungs­ gemäßen Mittel in einer Konzentration von 0,1% bis 5 Gew.-% und vorzugsweise von 0,3 bis 3 Gew.-% vorhanden, ausgedrückt als freie Base und bezogen auf das Gesamt­ gewicht des Mittels.
Die erfindungsgemäßen Färbemittel können außer den Ver­ bindungen der allgemeinen Formel (I und II), die in freier Form oder in Form eines Salzes vorliegen, außerdem ent­ halten:
  • 1) Oxidationsbasen, wie p-Phenylendiamine, p-Amino­ phenole und heterocyclische Basen,
  • 2) einen (oder mehrere) Kuppler, die zur Klasse der m-Phenylendiamine, m-Aminophenole, m-Diphenole oder auch zu den heterocyclischen Kupplern gehören, wenn das Mittel mindestens eine Oxidationsbase enthält,
  • 3) o-Phenylendiamine und o-Aminophenole, die gegebenenfalls am Kern oder an den Aminfunktionen Substituenten aufweisen, oder auch o-Diphenole,
  • 4) Farbstoffprecursoren der Benzolreihe, die am Kern mindestens drei Substituenten aufweisen, welche ausgewählt sind aus der Gruppe bestehend aus Hydroxy-, Methoxy- oder Aminogruppen,
  • 5) Farbstoffprecursoren der Naphthalinreihe,
  • 6) Leucoderivate von Indoanilinen, Indophenolen und Indoaminen,
  • 7) nitrierte Direktfarbstoffe, die sich von denen der allgemeinen Formel (I) unterscheiden und
  • 8) nicht-nitrierte Direktfarbstoffe, wie beispiels­ weise Azofarbstoffe, Anthrachinone oder analoge Verbindungen.
Die erfindungsgemäßen Mittel können als geeignete Träger Wasser und/oder kosmetisch verträgliche organische Lösungsmittel und insbesondere Alkohole, wie Ethylalkohol, Isopropylalkohol, Benzylalkohol und Phenylethylalkohol, oder Glykole oder Glykolether, wie beispielsweise Ethylenglykol und sein Monomethyl-, Monoethyl- und Mono­ butylether, Propylenglykol, Butylenglykol, Dipropylen­ glykol sowie Alkylether von Diethylenglykol, wie bei­ spielsweise Diethylenglykolmonoethylether oder -mono­ butylether, in Konzentrationen von 0,5 bis 20% und vorzugsweise von 2 bis 10 Gew.-% enthalten, bezogen auf das Gesamtgewicht des Mittels.
Zum erfindungsgemäßen Mittel kann man auch Fettamide geben, wie die Mono- und Diethanolamide, die sich von Kopra­ fettsäuren, Laurinsäure oder Oleinsäure ableiten, in Konzentrationen von 0,05 bis 10 Gew.-% geben.
Zum erfindungsgemäßen Mittel kann man ferner anionische, kationische, nicht-ionische, oder amphotere grenzflächen­ aktive Agentien oder deren Mischungen geben. Die grenz­ flächenaktiven Agentien sind im erfindungsgemäßen Mittel vorzugsweise in einem Anteil von 0,1 bis 50 Gew.-% und vorteilhafterweise von 1 bis 20 Gew.-% vorhanden, bezogen auf das Gesamtgewicht des Mittels.
Als grenzflächenaktive Agentien kann man insbesondere anionische grenzflächenaktive Agentien nennen, die alleine oder in Mischung eingesetzt werden, wie insbesondere die Alkali-, Magnesium-, Ammonium-, Amin- oder Alkanolamin­ salze der folgenden Verbindungen:
Alkylsulfate, Alkylethersulfate, Alkylamidsulfate, die gegebenenfalls ethoxyliert sind, Alkylsulfonate und α-Oleinsulfonate;
Alkylsulfoacetate;
wobei die Alkylreste dieser Verbindungen eine lineare Kette mit 12 bis 18 Kohlenstoffatomen aufweisen.
Es ist auch möglich, Fettsäuren in Form der oben ge­ nannten Salze einzusetzen, wie Laurin-, Myristin-, Olein-, Rizinol-, Palmitin- und Stearinsäure, Säuren von Kopraöl oder hydriertem Kopraöl und carboxylierte Säuren von Polyglykolethern.
Als kationische grenzflächenaktive Agentien kann man ins­ besondere die Salze von Fettaminen, die quaternären Ammoniumsalze, wie Alkydimethylbenzylammonium-, Alkyl­ trimethylammonium-, Alkyldimethylhydroxyethylammonium- und Dimethyldialkylammoniumchloride- und -bromide, Di­ alkylpyridiniumsalze und die Imidazolinderivate nennen. Die Alkylgruppen der zuvor genannten quaternären Ammonium­ derivate sind langkettige Gruppen mit vorzugsweise 12 bis 18 Kohlenstoffatomen.
Als kationische Verbindungen kann man auch Aminoxide nennen.
Als amphotere grenzflächenaktive Agentien, die verwendet werden können, kann man insbesondere Alkylamino-(mono- und di-)propionate, Betaine, wie Alkylbetaine, N-Alkyl-sulfo­ betaine und N-Alkylaminobetaine, deren Alkylrest 1 bis 22 Kohlenstoffatome aufweist, und Cycloimidiniumver­ bindungen, wie Alkylimidazoline, nennen.
Als nicht-ionische grenzflächenaktive Agentien, die ge­ gebenenfalls in den erfindungsgemäßen Mittel eingesetzt werden können, kann man die Kondensationsprodukte eines Monoalkohols, eines Alkylphenols, eines Amids und eines α-Diols mit Glycidol, wie beispielsweise die Verbindungen, die in den FR-PS 2 091 516, 2 169 787 und 2 328 763 beschrieben sind; die Verbindungen der allgemeinen Formel
worin R einen Alkyl-, Alkenyl- oder Alkylarylrest mit 8 bis 22 Kohlenstoffatomen bedeutet und m für eine ganze Zahl von 1 bis 10 (Grenzen inklusive) steht; Alkohole, Alkylphenole oder Fettsäuren, die poly­ ethoxyliert oder polyglyceriliert sind und eine lineare C8-C18-Fettkette aufweisen; Kondensate von Ethylen- und Propylenoxyd mit Fettalkoholen; polyethoxylierte Fett­ amide, die mindestens 5 Mol Ethylenoxyd enthalten; und polyethoxylierte Fettamine nennen.
Die Verdickungsmittel, die man zum erfindungsgemäßen Mittel geben kann, sind vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Natriumalginat, Gummi-Arabikum, Guargummi, Cellulosederivate, wie Methylcellulose, Hydroxyethylcellulose und Hydroxypropylmethylcellulose, Natriumsalze von Carboxymethylcellulose und Acrylsäure­ polymeren.
Man kann auch anorganische Verdickungsmittel einsetzen, beispielsweise Bentonit. Diese Verdickungsmittel setzt man alleine oder in Mischung ein. Sie sind vorzugsweise in einem Anteil von 0,5 bis 5 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht des Mittels, und vorteilhafterweise von 0,5 bis 3 Gew.-% vorhanden.
Die erfindungsgemäßen Mittel können einen sauren, neutralen oder alkalischen pH aufweisen. Der pH kann von 4 bis 10,5 variieren und liegt vorzugsweise bei 6 bis 10. Als alkalisch-machende Mittel, die verwendet werden können, kann man Alkanolamine, Alkali- oder Ammonium­ hydroxyde und -carbonate nennen. Als sauer-machende Mittel, die man verwenden kann, kann man Milchsäure, Essigsäure, Weinsäure, Phosphorsäure, Chlorwasserstoffsäure und Zitronensäure nennen.
Die erfindungsgemäßen Mittel können außerdem verschiedene übliche Adjuvantien, wie Antioxydantien, Parfüms, Sequestriermittel, filmbildende Produkte und Behandlungs­ mittel, Dispergiermittel, Haarkonditionierungsmittel, Konservierungsmittel, opak-machende Mittel und jedes andere gewöhnlich in der Kosmetik eingesetzte Adjuvans enthalten.
Das erfindungsgemäße Mittel kann in unterschiedlichen Formen vorliegen, die für Haarfärbungen üblich sind. Dazu zählen verdickte oder gelierte Flüssigkeiten, Cremes, Schaumaerosole oder alle anderen Formen, die ge­ eignet sind, um eine Färbung von Keratinfasern durchzu­ führen.
Das erfindungsgemäße Mittel vermischt man, wenn es mindestens eine Oxidationsbase enthält, zum Zeitpunkt der Anwendung mit Oxidationsmitteln, beispielsweise Peroxyde und Alkalipersalze, wie Wasserstoffperoxyd, Natriumperoxyd, Kaliumperoxyd, Natriumperborate, Natriumpercarbonate und Harnstoffperoxyd.
Gegenstand der Erfindung ist auch ein neues Verfahren zum Färben von Keratinfasern und insbesondere Humanhaaren, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man ein oben be­ schriebenes Mittel auf trockene oder feuchte Keratin­ fasern einwirken läßt. Man kann die erfindungsgemäßen Mittel als nicht zu spülende Lotionen einsetzen, wenn die Mittel keinen Oxidationsfarbstoff enthalten. Das heißt, man trägt die erfindungsgemäßen Mittel auf Keratin­ fasern auf und trocknet dann, ohne zuvor gespült zu haben. Bei den anderen Anwendungsarten trägt man die erfindungsgemäßen Färbemittel auf Keratinfasern auf und läßt 3 bis 60 Minuten, vorzugsweise 5 bis 45 Minuten einwirken, spült dann, wäscht gegebenenfalls und spült aufs neue und trocknet dann.
Die erfindungsgemäßen Färbemittel können auf natürliche oder gefärbte Haare, die gegebenenfalls dauergewellt sind, oder auf stark oder leicht entfärbte Haare, die gegebenen­ falls dauergewellt sind, aufgetragen werden.
Die Erfindung wird im folgenden anhand der Beispiele näher erläutert.
Beispiel 1
Man stellt eine Creme mit folgender Zusammensetzung her:
1,4-Diaminobenzol|0,15 g
1,3-Dihydroxybenzol 0,10 g
2-Hydroxy-4-N-(β-hydroxyethyl)amino-1-methylbenzol 0,05 g
2-Amino-4-methyl-5-N-(β-hydroxyethyl)amino-nitrobenzol 0,10 g
Allantoin 2g
Cetyl- und Stearylalkohol in einer 50/50-Mischung 18 g
2-Octyldodecanol 3 g
Cetylstearylalkohol mit 15 Mol Ethylenoxyd 3 g
Ammoniumlaurylsulfat 12 g
Natriumbisulfit (35° B´) 2 g
Ammoniak (22° B´ (21,6%)) 10 g
entsalztes Wasser q.s.p. 100 g
Man verdünnt diese Creme zum Zeitpunkt der Anwendung mit dem 1,5fachen seines Gewichts an 6%igem Wasser­ stoffperoxyd. Nach dem Vermischen erhält man eine Creme, die man 30 Minuten auf dunkelblonde Haare aufträgt.
Nach Spülen, Shampoonieren und Trocknen erhält man eine kupferne mahagoniblonde Färbung.
Beispiel 2
Man stellt folgendes Mittel her:
1-N-(β-Hydroxyethyl)-amino-2-nitro-4-N′,N′-(bis-β-hydroxyethyl)-aminobenzol|1 ,6 g
(3-N-Methylamino-4-nitro)phenyl-β,γ-dihydroxypropylether 0,35 g
2-N-(β-Hydroxyethyl)amino-nitrobenzol 0,35 g
2-Amino-3-methyl-nitrobenzol 0,15 g
1-N-(β-Hydroxyethyl)amino-2-nitro-4-amionbenzol 0,3 g
[4-N-(β-Hydroxyethyl)amino-3-nitro]-phenyl-β,γ-dihydroxypropylether 0,2 g
Allantoin 2,5 g
5-Methyl-5-phenylhydantoin 0,4 g
Laurindiethanolamid 2,5 g
Laurinsäure 1,5 g
2-Ethoxyethanol 6 g
Hydroxyethylcellulose, vertrieben von der Fa. Hercules unter der Handelsbezeichnung Natrosol 250 HHR 0,25 g
2-Amino-2-methyl-1-propanol q.s.p. pH 9,5
entsalztes Wasser q.s.p. 100 g
Man trägt dieses Mittel 20 Minuten auf dunkle kastanien­ braune Haare auf.
Nach Spülen und Trocknen erhält man eine tiefe havanna­ farbene Färbung.
Beispiel 3
Man stellt folgendes Mittel her:
1-N-Methylamino-2-nitro-4-N′,N′-(bis-β-hydroxyethyl)aminobenzol|1,25 g
2,5-Diamino-nitrobenzol 0,4 g
1-Amino-2-nitro-5-methyl-4-N-(β,γ-dihydroxypropyl)aminobenzol 0,45 g
1-N-(β-Hydroxyethyl)amino-2-N-(β-hydroxyethyl)amino-4-nitrobenzol 0,1 g
5-Methyl-5-phenylhydantoin 0,5 g
Natriumlaurylethersulfat (30%) 20 g
Laurindiethanolamid 4 g
2-Butoxyethanol 10 g
Hydroxypropylcellulose, vertrieben von der Fa. Hercules unter der Handelsbezeichnung Klucel G 0,15 g
Monoethanolamin q.s.p. pH 9,5
entsalztes Wasser q.s.p. 100 g
Dieses Mittel trägt man 25 Minuten auf kastanienbraune Haare auf.
Nach Spülen und Trocknen erhält man eine purpurviolette Mahagonifärbung.

Claims (17)

1. Färbemittel für Keratinfasern und insbesondere für Humanhaare, das in einem geeigneten Träger als Nitro- Direktfarbstoff mindestens ein 2-Nitro-p-phenylen­ diamin der allgemeinen Formel (I) worin
R1 ein Wasserstoffatom, einen Alkylrest mit 1 oder 2 Kohlenstoffatomen oder einen Hydroxy­ ethylrest bedeutet,
R2 einen Hydroxyethylrest bedeutet,
R3 ein Wasserstoffatom, einen Alkylrest mit 1 oder 2 Kohlenstoffatomen oder einen Hydroxy­ ethylrest bedeutet, und
R4 ein Wasserstoffatom, einen Alkylrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen oder ein Halogenatom bedeutet,
mit der Maßgabe, daß, falls R4 kein Wasserstoffatom be­ deutet, R3 ein Wasserstoffatom darstellt,
in freier Form oder in Form eines Salzes enthält, dadurch gekennzeichnet,
daß es außerdem mindestens ein Imidazolidindion oder ein substituiertes Derivat davon der allgemeinen Formel (II) worin
R′1 und R′4 ein Wasserstoffatom oder eine Alkyl­ gruppe mit 1 oder 2 Kohlenstoffatomen bedeuten,
R′2 ein Wasserstoffatom, eine Alkylgruppe mit 1 oder 2 Kohlenstoffatomen oder eine aromatische Gruppe, wie Phenyl oder Phenanthryl, bedeutet,
R′3 dieselben Reste bedeutet wie R′2, jedoch außerdem auch für eine Ureido- und Carboxymethylgruppe stehen kann,
wobei die Verbindungen der allgemeinen Formel (II) entweder in freier Form oder in Form eines Salzes mit anorganischen oder organischen Säuren vorliegen.
2. Färbemittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es als Verbindung der allgemeinen Formel (II) Allantoin enthält.
3. Färbemittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es als Verbindung der allgemeinen Formel (II) 5-Methyl-5-phenylhydantoin enthält.
4. Färbemittel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß es eine Verbindung der allgemeinen Formel (I) enthält, worin R1 für einen Methylrest, R2 und R3 für einen β-Hydroxyethylrest und R4 für ein Wasserstoffatom stehen.
5. Färbemittel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß es eine Verbindung der allgemeinen Formel (I) enthält, worin R1 und R3 für einen Methylrest, R2 für einen β-Hydroxyethyl­ rest und R4 für ein Wasserstoffatom stehen.
6. Färbemittel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß es eine Verbindung der allgemeinen Formel (I) enthält, worin R1, R2 und R3 für einen β-Hydroxyethylrest und R4 für Wasser­ stoffatom stehen.
7. Färbemittel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß es eine Verbindung der allgemeinen Formel (I) enthält, worin R1 und R3 für ein Wasserstoffatom, R2 für eine β-Hydroxyethyl­ gruppe und R3 für eine Methylgruppe stehen.
8. Färbemittel nach einem der Ansprüche 1 bis 7, da­ durch gekennzeichnet, daß die Verbindung der allge­ meinen Formel (I) , die in freier Form oder in Form eines Salzes vorliegt, im Mittel in einer Konzentration von 0,05 Gew.-% bis 5 Gew.-% vorliegt, ausgedrückt als freie Base bezogen auf das Gesamt­ gewicht des Mittels.
9. Färbemittel nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbindung der allgemeinen Formel (I), die in freier Form oder in Form eines Salzes vorliegt, im Mittel in einer Konzentration von 0,1 Gew.-% bis 3 Gew.-% vorliegt, ausgedrückt als freie Base,bezogen auf das Gesamtgewicht des Mittels.
10. Färbemittel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbindung der allgemeinen Formel (II), die in freier Form oder in Form eines Salzes vorliegt, im Mittel in einer Konzentration von 0,1 Gew.-% bis 5 Gew.-% vorhanden ist, ausgedrückt als freie Base bezogen auf das Gesamtgewicht des Mittels.
11. Färbemittel nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbindung der allgemeinen Formel (II), die in freier Form oder in Form eines Salzes vorliegt, im Mittel in einer Konzentration von 0,3 Gew.-% bis 3 Gew.-% vorhanden ist, ausgedrückt als freie Base bezogen auf das Gesamtgewicht des Mittels.
12. Färbemittel nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß der geeignete Träger Wasser und/oder ein (oder mehrere) organische(s) Lösungs­ mittel aufweist, wobei das (oder die) Lösungsmittel 0,5 bis 20 Gew.-% ausmachen, bezogen auf das Gesamt­ gewicht des Mittels.
13. Färbemittel nach einem der Ansprüche 1 bis 12 , dadurch gekennzeichnet, daß sein pH zwischen 4 und 10,5 und vorzugsweise zwischen 6 und 10 liegt.
14. Färbemittel nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß es in Form einer verdickten oder gelierten Flüssigkeit, einer Creme oder eines Schaumaerosols vorliegt.
15. Verfahren zum Färben von Keratinfasern und insbe­ sondere Humanhaaren, dadurch gekennzeichnet, daß man auf Keratinfasern ein Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis 14, 3 bis 60 Minuten einwirken läßt, daß man spült, daß man gegebenenfalls wäscht und aufs neue spült und daß man die Keratinfasern trocknet.
16. Verfahren nach Anspruch 15, worin das verwendete Färbemittel mindestens eine Oxidationsbase enthält, dadurch gekennzeichnet, daß man zum Zeitpunkt der Anwendung eine ausreichende Menge eines Oxidations­ mittels zum eingesetzten Färbemittel gibt.
17. Verfahren zum Färben von Keratinfasern und insbe­ sondere von Humanhaaren, dadurch gekennzeichnet, daß man auf Keratinfasern ein Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis 14 aufträgt und dann ohne vorheriges Spülen trocknet.
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