DE3513253A1 - Verfahren zur raschen enzymatischen enthaarung von haeuten - Google Patents

Verfahren zur raschen enzymatischen enthaarung von haeuten

Info

Publication number
DE3513253A1
DE3513253A1 DE19853513253 DE3513253A DE3513253A1 DE 3513253 A1 DE3513253 A1 DE 3513253A1 DE 19853513253 DE19853513253 DE 19853513253 DE 3513253 A DE3513253 A DE 3513253A DE 3513253 A1 DE3513253 A1 DE 3513253A1
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
proteolytic enzymes
hair
depilation
enzymes
proteolytic
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Granted
Application number
DE19853513253
Other languages
English (en)
Other versions
DE3513253C2 (de
Inventor
Wilhelm 7410 Reutlingen Pauckner
Ernst Dipl.-Chem. 6100 Darmstadt Pfleiderer
Tilman Dipl.-Chem. Dr. 6103 Griesheim Taeger
Gertrud 6108 Weiterstadt Wick
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
Roehm GmbH Darmstadt
Original Assignee
Roehm GmbH Darmstadt
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by Roehm GmbH Darmstadt filed Critical Roehm GmbH Darmstadt
Priority to DE3513253A priority Critical patent/DE3513253C2/de
Priority to ES553820A priority patent/ES8703163A1/es
Priority to IT67307/86A priority patent/IT1187982B/it
Publication of DE3513253A1 publication Critical patent/DE3513253A1/de
Application granted granted Critical
Publication of DE3513253C2 publication Critical patent/DE3513253C2/de
Anticipated expiration legal-status Critical
Expired - Lifetime legal-status Critical Current

Links

Classifications

    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C14SKINS; HIDES; PELTS; LEATHER
    • C14CCHEMICAL TREATMENT OF HIDES, SKINS OR LEATHER, e.g. TANNING, IMPREGNATING, FINISHING; APPARATUS THEREFOR; COMPOSITIONS FOR TANNING
    • C14C1/00Chemical treatment prior to tanning
    • C14C1/06Facilitating unhairing, e.g. by painting, by liming
    • C14C1/065Enzymatic unhairing

Landscapes

  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Chemical Kinetics & Catalysis (AREA)
  • General Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Cosmetics (AREA)
  • Treatment And Processing Of Natural Fur Or Leather (AREA)

Description

  • Verfahren zur raschen enzymatischen Enthaarung von Häuten
  • Gebiet der Erfindung Die Erfindung betrifft ein rasches Verfahren zur enzymatischen Enthaarung von Häuten, insbesondere von Großviehhäuten mittels Druckeinspeisung der Enzyme.
  • Stand der Technik Die enzymatische Enthaarung von Großviehhäuten wurde bisher als zusätzlicher Schritt innerhalb des normalen Wasserwerkstattprozesses durchgeführt. Dabei fanden insbesondere zwei Ausführungsformen Anwendung: - Das Badverfahren Gut geweichte Häute werden im Ascherfaß einer ausreichenden Konzentration proteolytischer Enzyme für mindestens 20 Stunden ausgesetzt, danach wird auf Spezialmaschinen enthaart und in einem angeschärften Äscherprozeß werden in ca. 18 Stunden die Restkeratine entfernt und der Hautaufschluß durchgeführt. Das Gesamtverfahren dauert somit etwa 24 Stunden länger als das heute übliche Verfahren mit Haarversulzung (ESV). Der Effekt der geringeren Abwasserbelastung durch Haarerhaltung wird durch die zusätzlichen Arbeitskosten und den Zeitaufwand überkompensiert. Für das Badverfahren sind nur spezielle Pilzproteasen mit geringer Hautaufschlußwirkung anwendbar, deren höherer Einstands- preis das umweltfreundlichere Verfahren zusätzlich belastet.
  • - Das Schwödeverfahren Geweichte Häute werden mit einem viskosen Enzymbrei von der Fleischseite eingerieben. Die Häute werden gestapelt und nach etwa 20 Stunden auf der Maschine enthaart. Danach folgt ein angeschärfter Äscher zur Entfernung der Resthaare sowie Epidermisreste und zum Hautaufschluß. Neben dem noch höheren manuellen Aufwand wird beim Schwödeverfahren ca. 40 °Ó mehr Enzym eingesetzt als beim Badverfahren. Die ökonomischen Nachteile sind somit noch gravierender als beim Badverfahren.
  • Günstiger ist die Breite der Enzympalette, die in dem Schwödeverfahren eingesetzt werden kann. Da das Enzym nur von der Fleischseite zur Haarwurzel diffundiert, können auch die aggresiveren Bakterienproteasen mit pH-Optimum zwischen pH 8 und 10 angewendet werden. Die lange Einwirkdauer bei stark schwankender Temperatur in den Jahreszeiten birgt jedoch Gefahren für die Qualität des erzielten Endproduktes Leder.
  • Die enzymatischen Enthaarungsverfahren des Standes der Technik haben ihren Niederschlag u.a. in einer Reihe von Schutzrechten gefunden (DE-C 10 26 038, DE-C 12 11 349). In der DE-C 12 30 169 wird ein Verfahren zur Herstellung gerbfertiger Blößen durch enzymatische Enthaarung der Felle und Häute mit proteolytischen Enzymen unter Zusatz von Carbohydrasen bei pH 5,5 bis 10 und einer Nachbehandlung der enthaarten Häute und Felle mit proteolytischen Enzymen aus Mikroorganismen bei pH 3,0 bis 5,5 vorgeschlagen.
  • Aufgabe Die Verfahren des Standes der Technik können - wie oben aufgezeigt wurde - wegen der zeitlich ausgedehnten Anwendung von proteolytischen Enzymen ein gewisses Risiko mit sich bringen, wenn z.B. die Empfehlungen nicht genau beachtet werden, so bei Nichteinhaltung des Milieus, Überdosierungen, Überschreiten der vorgeschriebenen Inkubationszeiten, erheblichen Temperaturschwankungen u.ä. Auch erfordern die wechselnden Hautprovenienzen eine gewisse Anpassung der Reaktionsbedingungen.
  • Es bestand daher ein Bedürfnis nach einem enzymatischen Enthaarungsverfahren, das die potentiellen Fehlerquellen möglichst weitgehend ausschaltet, ohne daß die Qualität der Verfahrensprodukte darunter in irgendeiner Form leidet.
  • Lösung Es wurde nun gefunden, daß sich die Nachteile von Bad- und Schwödeverfahren des Standes der Technik vermeiden lassen, wenn man das Verfahren gemäß der Erfindung anwendet. Das erfindungsgemäße Verfahren zur raschen Enthaarung von Häuten unter Verwendung proteolytischer Enzyme sieht vor, daß man von der Fleischseite der Häute her proteolytische Enzyme mit Enthaarungswirkung, vorzugsweise in wäßrigem Milieu unter Anwendung von Druck einspeist und bis zur erfolgten Haarlockerung einwirken läßt.
  • Dem Verfahren zugänglich sind Häute, insbesondere Großviehhäute wie Bullen-, Rinds-, Ochsen- und Kuhhäute, vorzugsweise in geweichtem Zustand. Dem Verfahren geht also die übliche Weiche voraus. Irngewünschtem Zustand wird entfleischt.
  • Die Wirkung des erfindungsgemäßen Verfahrens beruht auf der Einspeisung der Enzyme u n t e r D r u c k . In der Regel soll der angewendete Druck ausreichen, die proteolytischen Enzyme ohne langwierige Diffusionsprozesse direkt zu den Haarwurzeln gelangen zu lassen. Der dabei anzuwendende Druck liegt im allgemeinen in der Größenordnung 10 bis 50 bar, vorzugsweise 15 bis 35 bar, insbesondere im Bereich 20 + 5 bar. Als Richtwert für die Einspeisdauer können 15 + 5 sec angenommen werden.
  • Die zu beobachtende Haar lockerung kommt aus einer Reihe von Gründen unerwartet. So ist es eher entgegen den Erwartungen, daß die Enzyme in der Regel mit Molgewichten im Bereich 25 000 - 50 000 durch die (ebenfalls Eiweiß als Strukturproteine und in anderer Form enthaltende) Haut in verhältnismäßig kurzer Zeit zum Ort der Enthaarungswirkung gelangen können. Ferner war nicht ohne weiteres zu erwarten, daß bei der Passage unter Druck durch einen verhältnismäßig engen Düsenkanal mit den dabei auftretenden Scherkräften die Enzyme ihre Aktiviät bezüglich der Enthaarungswirkung voll beibehalten würden.
  • Die Durchführung des Verfahrens kann im Prinzip mit Vorrichtungen erfolgen, die eine Flüssigkeitseinspeisung unter Druck auf ein flächiges Substrat gestatten. per Druck wird in der Regel über komprimierte Gase, beispielsweise Luft ausgeübt (Druckluftinjektion). Einschlägig verwendbare Geräte zur Druckluftinjektion bzw. Druckimpfung bestehen in der Regel aus einem Druckaggregat, einer Einspritzpumpe, einer Düse bzw. einem Düsensystem und Druckschalter. Geeignet sind zum Beispiel die mit Druck arbeitenden zum lokalen Applizieren von Flüssigkeiten geeigneten Pistolen, wie die sogenannten "Impfpistolen".
  • Solche Impfpistolen (die ihren Namen ihrer Pistolenform und "schußartigen" Wirkweise verdanken) bestehen u.a. aus einer Düse mit Öffnungen, gewöhnlich im Bereich von 0,10 bis 0,50 mm, speziell 0,3 + 0,5 mm Durchmesser, in deren Kanal die Lösung eingespeist wird, einen Druckanschluß zum Druckaggrrgat und einem Drücker zum Auslösen des "Schusses".
  • Geeignete Vorrichtungen werden beispielsweise in den US-Patenten 2 322 245, 2 704 542, 2 704 543, 2 816 543 und 2 928 390 beschrieben.
  • Genannt seien z.B. Impfpistolen der Fa. Schere Corporation, Detroit, Mi., wie sie unter dem Namen Hypospra , Jet-Injector, angeboten werden. Allgemein und besonders bei Anwendung von Impfpistolen einzeln oder in Serie wird man auf gleichmäßige Verteilung z.B. unter Überlappung der von der Druckeinspeisung erfaßten Areale der Haut achten.
  • Zum automatisierten Betrieb eignet sich insbesondere eine Vorrichtung, wie sie in der europ. Offenlegungsschrift 0 009 081 vorgestellt wird. Die Anwendung der in der genannten EU-OS beschriebenen Vorrichtung im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren stellt einen besonders interessanten Aspekt des erfindungsgemäßen Verfahrens dar.
  • Bei der Durchführung des Verfahrens liegt die Enzymkonzentration des wäßrigen Mediums im allgemeinen in etwa im gleichen Bereich wie bei dem Badverfahren des Standes der Technik. Als proteolytische Enzyme können die bisher zur Enthaarung von Häuten vorgeschlagenen Enzyme zur Anwendung kommen, insbesondere solche mit Wirkungsoptimum im neutralen und speziell im alkalischen pH-Bereich und entsprechender Stabilität, daneben aber auch saure Proteasen. (Vgl. Ullmanns Encyklopädie der Techn. Chemie, 4. Auflage, Bd. 10, S. 517-520, Verlag Chemie, 1975 und L. Keay in "Process Biochemistry, August 1971, pg. 17-21). Genannt seien sowohl Proteasen tierischer und pflanzlicher Provenienz als insbesondere solche mikrobiologischen Ursprungs.
  • Unter tierischen Proteasen seien die unter der Klassifizierung E.C. 3.4.23. zusammengefaßten verstanden, beispielsweise Pankreasproteasen (mit pH-Optimum gegen Casein und Haemoglobin bei 9,0 (30 - 400C)).
  • Unter pflanzlichen Proteasen seien die unter der Klassifizierung E.C. 3.4.22 zusammengefaßten verstanden, insbesondere das Papain (E.C. 3.4.22.1.) mit pH-Optimum 7 - 8) und die wirkungsähnlichen Enzyme Bromelain (3.4.22.5), Ficin (3.4.22.3).
  • Ferner seien besonders genannt die Bakterienproteasen.
  • Als Quellen kommen insbesondere Bacillus-Arten, speziell die aus B.subtilis, B.licheniformis, B.firmus, B.alcalophilus, B.pumilis, B.polymixa, B.mesenthericus, B.natto, B.amylolique faciens, B.thermoproteolyticus in Frage. Von Interesse sind insbesondere die sogenannten Serin-Proteasen, d.h. die Gruppe tierischer und bakterieller Endopeptidasen mit einem katalytisch aktiven Serinrest im aktiven Zentrum (vgl. Lexikon Biochemie, Verlag Chemie, Weinheim 1976, S. 512-513). Man kann hier im allgemeinen von einer Enzymaktivität zwischen 3 000 und 10 000 Löhlein-Volhard-Einheiten (LVE) pro Gramm Enzym ausgehen.
  • Genannt seien insbesondere alkalische Bakterienproteasen (E.C. 3.4.21.14), insbesondere die aus B.subtilis isolierten Enzyme (Subtilisine), die im pH-Bereich 7 - 11 wirksam sind.
  • Weiter seien genannt Proteasen aus Pseudomonas und Streptomyces -Arten wie z.B. die aus Streptomyces fradiae. rVgl.
  • J.J. Noval et al. in J. Bacteriol. 77, 251-63 (1959) und die aus Streptomyces griseus gewonnene Pronase, J. Feder et al. Biochem. Biophys. Res. Com., 28, 318-23 (1967) J sowie S.rectus gewonnene Proteasen. Schließlich seien noch Schimmelpilzproteasen genannt, insbesondere die aus Aspergillus- und/oder Mucor-Arten oder aus Paecilomyces oder Rhizopus-Arten gewonnenen. Genannt seien insbesondere Proteasen aus A.oryzae, A.flavus, A.niger, A.saitoi, A.parasiticus, A.awamori, A.usamii.
  • Besonders bevorzugt ist die Anwendung von proteolytischen Enzymentderen Wirkungsoptimum gegen Haemoglobin (oder alternativ gegen Casein) als Substrat im pH-Bereich 7,5 bis 13,0, vorzugsweise 8,0 bis 10,0, liegt. Besonders bevorzugt sind Proteasen mit einem pH-Optimum 8,5 + 0,5.
  • Die proteolytischen Enzyme werden entsprechend ihrer Aktivität und den zu enthaarenden Hautprovenienzen angewendet.
  • Im allgemeinen werden die angewendeten Enzymmengen im Bereich 15 000 bis 150 000 Löhlein-Volhard-Einheiten (LUE) pro kg Hautmaterial liegen, vorzugsweise bei 40 000 bis 60 000 LVE/kg Hautmateriai in geweichtem Zustand.
  • Ein besonderer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist darin zu sehen, daß eine wesentlich größere Flexibilität hinsichtlich der einsetzbaren Proteasen besteht als bei den Verfahren des Standes der Technik. So können z.B. auch wohlfeilere Proteasen und Proteasen geringeren Reinheitsgrades, z.B. natürlich anfallende oder speziell hergestellte Enzymgemische mit Vorteil verwendet werden. So sind z.B. auch amyloytische oder lipolytische Begleitaktivitäten im allgemeinen nicht zu bean- standen. Es eignen sich z.B. auch Amylasen mit proteolytischer Begleitaktivität wie sie aus der DE-A 28 56 320 bekannt sind.
  • Unter den genannten Aspekten seien z.B. Pankreasamylasen und Pankreaslipasen genannt.
  • Die proteolytischen Enzyme werden im allgemeinen in wäßrigem Milieu, vorzugsweise in wäßriger Lösung appliziert, wobei bei der Herstellung des Milieus der Milieuabhängigkeit der Proteasen Rechnung getragen werden sollte, ebenfalls den (an sich bekannten) Stabilitätsbedingungen.
  • So kann z.B. der gewünschte pH-Wert durch Alkali wie Natrium-, bzw. Kaliumhydroxid, -carbonat- oder-bicarbonat und/oder Zusatz anderer Salze schwacher Säuren wie z.B. Natriumacetat, Natriumpropionat, oder mit Ammoniak bzw. Ammoncarbonat eingestellt werden. Gegebenenfalls können auch Pufferlösungen wie z.B. Natriumborat/Natronlauge, Soda/Natriumhydrogencarbonat angewendet werden.
  • Im allgemeinen beträgt der Gehalt des wäßrigen Mediums an proteolytischen Enzymen 1 bis 10 g/l, vorzugsweise 3 bis 5 g/l. Neben den Enzymen können noch an sich bekannte Hilfsmittel wie z.B. Stabilisatoren angewandt werden. Als Stabilisatoren für alkalische Proteasen können z.B. mehrwertige Alkohole wie Diethylenglykol, Glyzerin, Propylenglykol, Sorbit, Atheralkohole, Dialkylformamide oder Dioxan verwendet werden.
  • Vorteilhafte Wirkungen Ein besonderer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens liegt in der kurzen Dauer die zur Einwirkung der per Druckeinspeisung applizierten Enzyme zur vollständigen Enthaarung benötigt wird.
  • Bereits nach 5 - 10 Minuten setzt eine gewisse Haar lockerung ein. Im allgemeinen genügen weniger als 45 Minuten, in der Regel 30 + 10 Minuten Einwirkungsdauer um die Voraussetzungen für die anschließende Enthaarung zu schaffen. Diese kurze Einwirkungsdauer macht - worauf bereits hingewiesen wurde - u.a.
  • den Einsatz der wohlfeilsten Proteasen möglich, da unerwünschte Nebenwirkungen so auf ein Minimum reduziert werden können.
  • Nach den vorliegenden Erfahrungen ist gute bis sehr gute Enthaarungswirkung die Regel. Nach der erfindungsgemäßen Einwirkung der Proteasen werden die Häute enthaart und zweckmäßig anschließend einem Äscher in Anlehnung an die Verfahren des Standes der Technik zugeführt.
  • Zur Enthaarung werden die Häute entnommen und in an sich bekannter Weise, z.B. mechanisch oder mit dem Streicheisen enthaart.
  • Die erfindungsgemäße Enthaarung ergibt im allgemeinen vollständig enthaarte und pigmentfreie Blößen, die ähnlich den überlieferten Arbeitsgängen der Wasserwerkstatt weiterbearbeitet werden können. Vorteilhaft schließt sich z.B. ein Wäscher an, beispielsweise in Form eines Sulfidäschers (vgl. F. Stather, Gerbereichemie u. Gerbereitechnologie, S. 168-190, Akademie-Verlag, Berlin, 1967).
  • Die Dauer des Gesamtverfahrens wird somit nur um wenige Stunden gegenüber dem Stand der Technik verlängert, wobei aber die Abwasserentlastung im allgemeinen bedeutend ist, z.B. bezüglich CSB- und BSB 5-Werten eine Verminderung auf 470 m eintritt.
  • (Zu CSB- bzw. BSB-Werten vgl. Römpps Chemie-Lexikon, 8. Auflage, Band 1 und 2, Franckh'sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Kirk-Othmer, 3. Auflage, Vol. 21, 700; in sulfidarmen Äscherbrühen liegt der CSB-Wert im Durchschnitt bei 30 000 - 50 000 mg 02/1).
  • Da mittels Druckeinspeisung eine einhundertprozentige enzymatische Enthaarung möglich ist - verglichen mit 80 - 95 °Óiger Enthaarung beim Bad- bzw. Schwödeverfahren, ist die Lauge des nachfolgenden Aschers mehrfach verwendbar, da sich kein keratinbedingter Eiweißpuffer aufbaut.
  • Bei dem Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung können an sich bekannte Zusätze zu der enzymtischen Reaktion, wie Aktivatoren, Stabilisatoren, u.ä. verwendet werden. Die proteolytische Wirksamkeit von Enzymen wird gebräuchlicherweise nach der Anson-Haemoglobin-Methode (M.L. Anson J.Gen.
  • Physiol. 22, 79 (1939)) bzw. nach der Löhlein-Volhard-Methode (Die Löhlein-Volhard'sche Methode zur Bestimmung der proteolytischen Aktivität Gerbereichem. Taschenbuch, Dresden-Leipzig, 1955) als "LVE" (Löhlein-Volhard-Einheit) bestimmt. Unter einer Löhlein-Volhard-Einheit ist diejenige Enzymmenge zu verstehen, die unter den spezifischen Bedingungen der Methode 1,725 mg Casein verdaut.
  • Die nachstehenden Beispiele erläutern das erfindungsgemäße Verfahren, ohne daß der nachgesuchte Schutz auf eben diese Ausführungsform beschränkt sein soll.
  • Vorarbeiten: Zur Vorbereitung des Verfahrens wird wie folgt verfahren: Rohware: Eine gesalzene Bullenhaut der Gewichtsklasse 25 - 29,5 kg wird zunächst 2 Stunden in Wasser, 280C im Faß mit 150 ,°Ó Flotte behandelt. Zu Beginn, nach 1 Stunde und nach 2 Stunden je 20 Minuten bei 4 Upm bewegen.
  • Danach wird die Flotte abgelassen.
  • Weiche (Faß): 150,0 ,° Wasser, 250C 0,2 ,°Ó Nonylphenol mit 6,0 EO 0,2 % Soda calziniert Zu Beginn bewegt man 20 Minuten mit 4 Upm, danach läßt man 40 Minuten ruhen.
  • Weichdauer über Nacht. Jede volle Stunde 5 Minuten bewegen, 55 Minuten ruhen lassen.
  • Entfleischen Aufteilen in 8 Stücke Beispiel 1: (Stück Nr. 1) Zunächst stellt man eine 0,1 ,°Óige Lösung aus einer Aspergillus Parasiticus-Protease mit 150 LVE/ml her. Der pH-Wert der Lösung wird mit Soda auf 10,0 eingestellt. Die Temperatur der Lösung beträgt 37°C.
  • Die Druckeinspeisung erfolgtrmit 20 bar, Düsen von 0,35 mm Durchmesser sowie einer Einspeisdauer von 15 Sekunden von der *) mittels einer Impfpistole (Hypospray # Jet Injector).
  • Fleischseite her. Nach einer Einwirkzeit von 15 Minuten bei 370C wird enthaart. Die Haare lassen sich zu 98 °Ó leicht entfernen. Hierbei ist es von besonderer Wichtigkeit, daß die Einspeisung so erfolgt, daß eine einheitliche Verteilung der Enzymlösung erreicht wird, um eine vollständige Enthaarung nebst Grundlockerung zu erhalten.
  • Beispiel 2: (Stück Nr. 2) Zur Einspeisung bereitet man eine Enzymlösung aus Pankreatin mit 220 LVE/ml. Der pH-Wert der Lösung wird mit Soda auf pH 10 eingestellt. Die Temperatur der Lösung beträgt 370C.
  • Die Druckeinspeisung von Stück Nr. 2 erfolgt wie bei Beispiel 1. Es kommt eine Düse mit 0,35 mm Durchmesser zur Anwendung, der Druck beträgt 20 bar, die Einspeisdauer 15 Sekunden. Nach dem Einspeisen läßt man 15 Minuten einwirken.
  • Danach wird enthaart. Die Enthaarung geht etwas schwerer vonstatten als bei Beispiel 1. Ca. 70 °Ó der Fläche sind grund- und haarfrei. Bezogen auf das Weichgewicht wird durchschnittlich 15 m Enzymlösung aufgenommen. Pro 100 g entfleischte Haut werden zur Enthaarung 5000 - 6000 LVE benötigt.
  • *) Beispiel 3: (Stück Nr. 3) Zur Haarlockerung von Stück 3 werden 0,6 g Trypsin in 1 1 Wasser von 370C gelöst. Anschließend wird der pH-Wert der Lösung mit Soda auf 10,0 eingestellt. Die Einspeisung erfolgt mit 20 bar und dauert 15 Sekunden. Nach einer Lagerdauer von 15 Minuten bei 370C wird maschinell enthaart.
  • 50 - 60 °Ó des Stücks sind vollständig enthaart. Auch Grundhaare und Pigmente sind vollständig entfernt.
  • *) Nach einer Lagerdauer von 30 Minuten bei 370C ist das Hautstück vollständig zu enthaaren.
  • Beispiel 4: (Stück Nr. 4) 1,0 g Protease aus Bacillus licheniformis (mit 125 000 LVE) werden in 1 1 Wasser (370C)gelöst. Mit dieser Lösung erfolgt die Druckeinspeisung durch eine Düse mit 0,45 mm Durchmesser bei einem Druck von 20 bar. Die Einspeiszeit beträgt 15 Sekunden. Nach einer Lagerdauer von 15 Minuten bei 370C wird enthaart. 98 ,°Ó der Narbenfläche sind haar-, grundhaar- und pigmentfrei.

Claims (13)

  1. Verfahren zur raschen enzymatischen Enthaarung von Häuten Patentansprüche 1. Verfahren zur raschen Enthaarung von Häuten unter Verwendung proteolytischer Enzyme, dadurch gekennzeichnet, daß man von der Fleischseite der Häute her proteolytischer Enzyme mit Enthaarungswirkung in wäßrigem Medium unter Anwendung von Druck einspeist und bis zur erfolgten Haarlockerung einwirken läßt, worauf in an sich bekannter Weise die Enthaarung durchgeführt wird.
  2. 2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das wäßrige Medium der proteolytischen Enzyme mit Enthaarungswirkung unter einem Druck von 10 bis 50 bar eingespeist wird.
  3. 3. Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die proteolytischen Enzyme innerhalb 30 + 10 Min. einwirken läßt, dann die Enthaarung durchführt.
  4. 4. Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man als proteolytische Enzyme solche mit einem Wirkungsoptimum im pH-Bereich 7,5 bis 13,0 in einer wäßrigen Flotte, die dem Wirkungsoptimum der angewendeten proteolytischen Enzyme entspricht, verwendet.
  5. 5. Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß man proteolytische Enzyme mit einem Wirkungsoptimum im Bereich 8,0 - 10,0 verwendet.
  6. 6. Verfahren gemäß Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß man proteolytische Enzyme mit einem Wirkungsoptimum im Bereich 8,5 - 9,0 verwendet.
  7. 7. Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß man als proteolytische Enzyme solche pilzlichen Ursprungs verwendet.
  8. 8. Verfahren gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß proteolytische Enzyme aus Aspergillus spp.verwendet werden.
  9. 9. Verfahren gemäß den Ansprüchen 7 und 8, dadurch gekennzeichnet, daß proteolytische Enzyme aus A.oryzae und/oder A.parasiticus und/oder A.awamori und/oder A.niger und/oder A.usamii verwendet werden.
  10. 10. Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß proteolytische Enzyme bakteriellen Ursprungs verwendet werden.
  11. 11. Verfahren gemäß Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß proteolytische Enzyme aus Bacillus spp. verwendet werden.
  12. 12. Verfahren gemäß Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß proteolytische Enzyme aus B.subtilis und/oder B.licheniformis und/oder B.firmus und/oder B.alcalophilus und/oder B.polymixa und/oder B.mesenthericus und/oder B.amyloliquifaciens und/oder B.natto verwendet werden.
  13. 13. Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß man die proteolytischen Enzyme in Mengen von 1 500 bis 15 000 Löhlein-Volhard-Einheiten pro kg Haut in geweichtem Zustand verwendet.
DE3513253A 1985-04-13 1985-04-13 Verfahren zur raschen enzymatischen Enthaarung von Häuten Expired - Lifetime DE3513253C2 (de)

Priority Applications (3)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE3513253A DE3513253C2 (de) 1985-04-13 1985-04-13 Verfahren zur raschen enzymatischen Enthaarung von Häuten
ES553820A ES8703163A1 (es) 1985-04-13 1986-04-09 Procedimiento para la depilacion enzimatica rapida de pieles
IT67307/86A IT1187982B (it) 1985-04-13 1986-04-14 Procedimento per accelerare la depilazione enzimatica della pelle

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE3513253A DE3513253C2 (de) 1985-04-13 1985-04-13 Verfahren zur raschen enzymatischen Enthaarung von Häuten

Publications (2)

Publication Number Publication Date
DE3513253A1 true DE3513253A1 (de) 1986-10-23
DE3513253C2 DE3513253C2 (de) 1997-04-10

Family

ID=6267907

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DE3513253A Expired - Lifetime DE3513253C2 (de) 1985-04-13 1985-04-13 Verfahren zur raschen enzymatischen Enthaarung von Häuten

Country Status (3)

Country Link
DE (1) DE3513253C2 (de)
ES (1) ES8703163A1 (de)
IT (1) IT1187982B (de)

Cited By (2)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
FR2610947A1 (fr) * 1987-02-13 1988-08-19 Roehm Gmbh Formulations liquides d'enzymes
AT400957B (de) * 1992-04-15 1996-05-28 Roehm Gmbh Verfahren zum entfleischen von häuten und fellen bei der lederherstellung

Citations (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
EP0009081A1 (de) * 1978-07-19 1980-04-02 BMD Badische Maschinenfabrik Durlach GmbH Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung gegerbter Häute und Felle

Patent Citations (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
EP0009081A1 (de) * 1978-07-19 1980-04-02 BMD Badische Maschinenfabrik Durlach GmbH Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung gegerbter Häute und Felle

Non-Patent Citations (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Title
Ullmanns Encyklopädie der Techn. Chemie, 4. Aufl., Bd. 10, S. 517-520 u. 525 *

Cited By (3)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
FR2610947A1 (fr) * 1987-02-13 1988-08-19 Roehm Gmbh Formulations liquides d'enzymes
WO1988006183A1 (en) * 1987-02-13 1988-08-25 Röhm Gmbh Liquid composition of enzymes
AT400957B (de) * 1992-04-15 1996-05-28 Roehm Gmbh Verfahren zum entfleischen von häuten und fellen bei der lederherstellung

Also Published As

Publication number Publication date
IT1187982B (it) 1987-12-23
ES8703163A1 (es) 1987-02-16
DE3513253C2 (de) 1997-04-10
ES553820A0 (es) 1987-02-16
IT8667307A0 (it) 1986-04-14

Similar Documents

Publication Publication Date Title
DE3704465A1 (de) Fluessig-formulierungen von enzymen
DE2404789A1 (de) Verfahren zur herstellung gerbfertiger bloessen aus tierischen haeuten und fellen
DE2917376A1 (de) Enzymatisches verfahren zur haargewinnung und zum gleichzeitigen hautaufschluss
DE3429047C2 (de)
DE112007001827T5 (de) Verbessertes Verfahren zum Enthaaren und zum Faseraufschluss von Fell/Haut
DE3224881A1 (de) Verfahren zur herstellung von enthaartem, lagerfaehigem hautmaterial
DE2709035C2 (de) Verfahren zum Auflösen von kollagenhaltigen Abfallstoffen der Lederherstellung
DE2856320C2 (de)
DE3312840A1 (de) Verfahren zur nassentfettung von hautmaterial
DE3513253C2 (de) Verfahren zur raschen enzymatischen Enthaarung von Häuten
EP0728844B1 (de) Mehrfunktionelle Lederbearbeitungsmittel
DE2643012C2 (de) Verfahren zum Auflösen von Maschinenleimleder, Hautlappen, Falzspänen und dergleichen
DE2929844A1 (de) Weichverfahren
DE4220838A1 (de) Verfahren zum Äschern von Häuten und Fellen
DE2113214A1 (de) Verfahren zum Behandeln geaescherter Bloessen
EP1972199B1 (de) Verfahren zum Entwässern von Gerbereiabfällen
DE721885C (de) Verfahren zur Herstellung von Bloessen
AT400957B (de) Verfahren zum entfleischen von häuten und fellen bei der lederherstellung
DE3533203A1 (de) Verwendung von phosphonsaeurederivaten als lederhilfsmittel
DE10106541B4 (de) Enzympräparat und dessen Verwendung in der Gerberei
DE2944462A1 (de) Verfahren zum weichen von pelzfellen
DE2307603C3 (de)
DE4332785A1 (de) Verbessertes enzymunterstütztes Äscherverfahren
DE977414C (de) Verfahren zum AEschern von Fellen und Haeuten mit proteolytischen Enzymen
EP0464531B1 (de) Enzymatische Beizpräparate

Legal Events

Date Code Title Description
8110 Request for examination paragraph 44
D2 Grant after examination
8364 No opposition during term of opposition
8327 Change in the person/name/address of the patent owner

Owner name: ROEHM GMBH & CO. KG, 64293 DARMSTADT, DE