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Preßluft- oder Dampfschmiedehammer. Es sind Preßluft- und Dampfschmiedehämmer
bekannt geworden, bei welchen die Steuerung zwangläufig durch den Bär, ferner solche,
bei welchen die Umsteuerung mittels Druckdifferenz und Differentialkolbenschieber
erfolgt. Stets war jedoch die Regelung der minutlichen Schlagzahl und Schlagstärke
voneinander abhängig.
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Gegenstand der Erfindung ist ein Preßluft-oder Dampfschmiedehammer,
bei welchem der Verteilungsschieber für den Bärzylinder durch einen kleinen Preßluft-
oder Dampfkolben bewegt wird, dessen Preßluft- bzw. Dampfmenge mittels Drosselsteuerorgan
von Hand oder Fuß verstellt werden kann. Diese Verstellung bewirkt eine Änderung
der Geschwindigkeit des Verteilungsschiebers und mithin der minutlichen Schlagzahl
des Hammers.
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Die Preßluft- bzw. Dampfmenge, welche auf den Bär selbst wirkt, wird
durch einen zweiten Regulierschieber verstellt und hierdurch die Schlagstärke verändert.
Mit vorliegender Erfindung wird also der große Vorteil erreicht, daß man ganz nach
Belieben und vollständig unabhängig voneinander die minutliche Schlagzahl und die
Schlagstärke verändern kann. In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes
dargestellt.
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Abb. i zeigt den senkrechten Schnitt durch den Bärzylinder und Schieber
mit Steuerkolben, und zwar stehen Verteilungsschieber und Hilfssteuerkolben in Stellung
»Bär oben«.
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Abb. 2 zeigt den senkrechten Schnitt durch den Verteilungsschieber
mit Hilfssteuerkolben in Stellung »Leichter Schlichtschlag und hohe Schlagzahl«.
Abb. 3 zeigt denselben Schnitt in Stellung »Schwerste Schlagstärke und niedrige
Schlagzahl«.
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Abb. q. zeigt denselben Schnitt in Stellung »Setzschlag oder Bär unter
Druck«.
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Die Verteilung der Preßluft geschieht in dem Ausführungsbeispiel durch
einen allgemein bekannten Kolbenschieber a mit Inneneinströmung, die Bewegung dieses
Schiebers durch einen Hilfskolben b, welcher mittels Kolbenstange c mit denn Kolbenschieber
fest verbunden ist. Durch den Drosselschieber d kann die Zuführung der von dem Kolbenschieber
a zu verteilenden Preßluft mittels Handhebel e geregelt werden.
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Durch einen zweiten Drosselschieber f wird die Preßluftzufuhr nach
dem Hilfskolben b mittels Handhebel g oder Fußhebel h mit Hebelgestänge i, k, l
gesteuert und geregelt. Dieser Schieber f wird durch das Gewicht »i selbsttätig
in eine Raststellung bewegt, so daß der Kanal n im Schieber nach jeder Seite abgeschlossen
ist. Der Hilfskolben b und mit diesem der Kolbenschieber a bewegen sich infolge
ihres Eigengewichtes in ihre untere Endlage. Der Drosselschieber d wird durch Gewicht
o selbsttätig in der in Abb. i gezeigten Lage gehalten, so daß der Durchgangskanal
P eben etwas .geöffnet ist. Die Preßluft, welche durch den Stutzen q in den Hammerständer
eintritt, kann gemäß Abb. i durch die Öffnung y - und den Drosselschieber d, P in
den Ringkanal s gelangen und von hier durch den Kanal t in den unteren Bärzylinderraum
u, wodurch der Bär v
gehoben wird. Die Luft im oberen Bärzylinderraum
w kann währenddessen durch den Kanal x
in den Schieberraum
y und von hier durch das Rohr z in die freie Luft entweichen. Kurz vor seiner oberen
Hubstellung schließt der Bär c" den Kanal x ab, so däß der Bär durch ein sieh nun
im Raum w bildendes Luftkissen aufgefangen wird. Der Bär verharrt jetzt so lange
schwebend in seiner Höchstlage, bis der Verteilungsschieber a umgesteuert wird.
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Soll der Bär allmählich in Schwingungen versetzt werden, so wird der
Drosselsteuerschieber f mittels Handhebels g oder Fußhebel 1a in Pfeilrichtung bewegt,
so daß der Schieberkanal aa zwischen den Kanälen A und B Verbindung herstellt. Es
kann alsdann die Preßluft in den Ringkanal D und von hier durch den Kanal 1i im
Hilfskolben b unter diesen Hilfskolben treten, hierdurch den Hilfskolben und damit
den Verteilungsschieber a hochdrückend (Abb. 2). Auf diese Weise erhält die obere
Bärseite w vom Ringkanals über Kanal x Preßluft, während die untere Bärseite it
über Kanal t, Schieberraum y und Rohr z mit der freien Luftverbunden ist. Der Hilfskolben
b hat inzwischen eine Kanalöffnung F freigegeben, durch welche die unter dem Hilfskolben
expandierte Preßluft über den Schieberraum y und Rohr z- ebenfalls
ins Freie entweichen kann. Gleichzeitig erhält der Raum über dem Hilfskolben
b vom Ringkanal D durch den Kanal G Preßluft, hierdurch den Hilfskolben
wieder nach unten bewegend, bis auch hier wieder die expandierte Preßluft durch
die Öffnung H freigegeben wird. Durch mehr oder weniger Drosseln kann dieses Spiel
schneller oder langsamer geschehen und somit die minutliche Schlagzahl des Hammers
verändert werden.
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In Abb. 2 ist der Schieberkanal zt ganz geöffnet, der Hilfskolben
b und damit der Bär v wird seine höchste minutliche Hubzahl ausführen, gleichzeitig
ist jedoch der Schieberkanal P nur wenig geöffnet, so daß während der kurzen Füllungszeit
des Verteilungsschiebers a nur eine geringe Menge starkgedrosselter Preßluft in
den oberen oder unteren Bärraum treten kann und hier schnell auf Unterdruck expandiert,
so daß der Schlageffekt nach Bedarf vollständig aufgefangen werden kann.
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In Abb. 3 ist der Schieberkanal zt nur wenig geöffnet, so daß sich
der Hilfskolben b nur langsam bewegt, dagegen ist der Schieberkanal p voll geöffnet.
Die Geschwindigkeit der Bewegung des Verteilungsschiebers a und davon abhängig die
Füllungszeit ist so bemessen, daß die Preßluft` im oberen Bärraum w im Augen-. blick
des Schlages noch Überdruck aufweist, wodurch man auch einen genügend klebenden
Schlag erzielen kann.
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Da der kleine Hilfskolben b ebenfalls mit Expansion arbeitet, so ist
dessen Luftverbrauch im Verhältnis zum Gesamtverbrauch sehr gering, und dieser geringe
Nebenverbrauch wird durch die bessere Regelung wieder reichlich wettgemacht. Läßt
man Hand- oder Fußhebel los, so stellen sich die Schieber sofort in die Lage »Bär
oben«, wie in-Abb. z gezeigt, ein.
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Abb. 4. zeigt die Steuerung in Setzschlagstellung oder »Bär unter
Druck«. Der Handhebel b des Drosselsteuerschiebers f wird aus seiner Raststellung
nach oben bewegt, hierdurch stellt der Schieberkanal za zwischen den Kanälen A und
C Verbindung her, so daß Preßluft auf diesem Wege unter den Hilfskolben b treten
kann, diesen mit dem Verteilungsschieber a hochhaltend. Infolgedessen kann dauernd
Preßluft über die Kanäle y, p, s und x in den oberen Bärraum treten.
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Durch beliebiges Wiederholen dieses Spieles kann man auch Einzelschläge
in verschieden gewünschter Schlagstärke ausführen.
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Es lassen sich also mit diesen beiden Steuerhebeln g und e sämtliche
im Hammerbetriebe verlangten. Manöveriermöglichkeiten ausführen.