DE3505572A1 - Injizierbare loesung, besonders zur behandlung von ketose, und verfahren zur herstellung derselben - Google Patents
Injizierbare loesung, besonders zur behandlung von ketose, und verfahren zur herstellung derselbenInfo
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Description
INJIZIERBARE LÖSUNG ,BESONDERS ZUR BEHANDLUNG VON KETOSE,
UND VERFAHREN ZUR HERSTELLUNG DERSELBEN
Die Erfindung betrifft eine injizierbare Lösung besonders zur Behandlung von Ketose und ein Verfahren
5 zur Herstellung derselben.
Bei der Viehhaltung tritt die Erkrankung der Kühe in der Ketose infolge der Erhöhung der Milchproduktion
immer öfter auf. Das Krankheitsbild der Ketose ist durch eine Leberdegeneration und das
Auftreten einer Fettleber gekennzeichnet. Die Ursache dieser Krankheit besteht in erster Linie
darin, dass die Kühe etwa 2 Monate lang vor dem Kalben einem Futtermittel gefüttert werden, das zu viel Eiweiss
und zu wenig Kohlenhydrat enthält. Infolgedessen wird
15 der Stoffwechsel während des Kalbens gestört. Eine
Laktationsketose bildet sich, und die Milchproduktion sinkt. Besonders die viel Milch gebende Holstein-
-Fries-Rasse und deren gemischte Nachkömmlinge neigen dieser Stoffwechselstörung·
Wenn die Ketose leicht verläuft, tritt Betäubung oder ein Lähmungszustand auf. In den schweren
Fällen der Ketose werden die Fettvorräte des Tieres frei; Lipoid erscheint im Blut und lagert sich in der Leber ab.
Dieser Vorgang führt zur irreversiblen Degeneration der Leber, zur sogenannten Fettleber und bewirkt meistens
das Verenden des Tieres.
Die durch die Ketose hervorgerufenen Schäden sind in der Viehhaltung sehr hoch, weil die sehr viel
Milch gebenden Kühe umkommen. Ausser den unmittelbaren materiellen Schäden und der ausbleibenden
Milchproduktion bedeutet das auch einen genetischen Schaden, weil eben die viel Milch gebenden Kühe diese
Eigenschaft nicht vererben können.
Zur Zeit steht kein pharmazeutisches Präparat zur Verfugung, das gegen diese schweren Fälle der Ketose
wirksam ist.
Es wurde nun gefunden, dass die obigen schweren Fälle der Ketose mit einer injizierbaren Lösung
erfolgreich behandelt werden können, die 1 bis 50 Gew.-% Glucose, 0,002 bis 2 Gew.-% Nikotinsäure, 0 bis
10 Gew.-% Zusatz/Zusätze und 38 bis 98,998 Gew.-% Wasser enthält.
Die erfindungsgemässe injizierbare Lösung kann *„
einen Zusatz oder mehrere Zusätze enthalten, die n
Stabilisatoren (z.B. Natriumformaldehydsulfoxylat, Thioglycerin
oder Gemische dieser Verbindungen), anorganische Salze (z. B. Alkali- oder Erdalkalihalogenide wie
Natriumchlorid, Kaliumchlorid, Calciumchlorid, Magnesiumchlorid, Kaliumjodid oder Gemische von verschiedenen
Mineralsalzen), Vitamine (z. B. Vitamin B6, Vitamin B,-
oder Gemische von Vitaminen), Aminosäuren oder Aminosäurederivate (z. B. L-Lysin-hydrochlorid, DL-Methionin,
L-Valin, L-Cystein-hydrochlorid, Natriumglutamat oder
Gemische von verschiedenen Aminosäuren und/oder Aminosäurederivaten) usw. sein können.
Die erfindungsgemässe injizierbare Lösung enthält vorzugsweise 20 Gew.-% Glucose, 0,06 Gew.-%
Nikotinsäure und 79,94 Gew.-% Wasser.
Die erfindungsgemässe injizierbare Lösung wird durch das Auflösen von 1 bis 50 Gew.-% Glucose, 0,002 bis
2 Gew.-% Nikotinsäure und 0 bis 10 Gew.-% Zusatz/Zusätzen
in 38 bis 98,998 Gew.-% Wasser hergestellt. Das zur Lösung der festen Bestandteile
verwendete Wasser ist im allgemeinen destilliertes Wasser, obgleich auch physiologische Kochsalzlösung
angewendet werden kann.
Die festen Bestandteile können in kleineren Wasserportionen einzeln aufgelöst werden; danach werden
die erhaltenen Lösungen vereinigt und die erwünschte Konzentration durch die Zugabe weiterer Wassermengen
eingestellt.
Nach einer alternativen Verfahrensweise werden die festen Bestandteile, d.h. die Glucose, die Nikotinsäure
und die Zusätze, vermengt, und das erhaltene Pulvergemisch wird - erwünschtenfalls nach Mahlen - in
Wasser oder physiologischer Kochsalzlösung gelöst. Die erhaltene Lösung wird in Ampullen oder
Flaschen gefüllt. Die Lösung wird vor oder nach dem Abfüllen sterilisiert.
Erwünschtenfalls wird das obige Pulvergemisch in Pulverampullen gefüllt und unmittelbar vor der Verabreichung
aufgelöst.
Überraschenderweise wurde eine synergistische Wirkung während der Behandlung mit Glucose und Nikotinsäure
festgestellt. Die Wirkung wurde am Schaf als Modelltier aufgrund des Schutzes gegen die experimentell
hervorgerufenen Schäden der Leber untersucht.
Vier Tiergruppen wurden der Prüfung unterworfen. Je eine Gruppe bestand aus fünf jungen, weiblichen
Merinoschafen, und das Gewicht jedes Tiers war 30-2 kg.
Blutproben wurden von den Tieren genommen, dann wurden die Schafe mit den untenstehenden Lösungen behandelt,
die zu Leberschäden führten:
- Gemisch von Paraffinöl und Kohlenstofftetrachlorid
in einem Volumenverhältnis von 1:1; Dosis:
0,24 ml/kg;
- 10 %-ige wässrige Thioacetamidlösung; Dosis: 0,12 ml/kg;
- 2 %-ige wässrige Allylalkohollösung; 10 Dosis: 0,2 ml/kg.
Die drei Lösungen wurden in der obigen Reihenfolge den Tieren verabreicht. Auf diese Weise wurden
verschiedene Schäden der Leber hervorgerufen, doch war das Leben der Tiere nicht gefährdet.
Nach dem Tag dieser Behandlung (Tag Zero) wurden die Tiere 4 Tage lang (vom Tag 1 bis Tag 4) täglich
zweimal mit 50 ml Menge einer zu prüfenden Lösung behandelt. Diese Lösung wurde mittels Infusion eingegeben
Die erste Tiergruppe wurde mit physiologischer Kochsalzlösung, die zweite Tiergruppe mit 20 %-iger
Glucoselösung in physiologischer Kochsalzlösung, die dritte Tiergruppe mit 0,06 %-iger Nikotinsäurelösung in
physiologischer Kochsalzlösung und die vierte Tiergruppe mit einer erfindungsgemässen Lösung behandelt. Die
letztere enthielt 20 Gew.-% Glucose und 0,06 Gew.-% Nikotinsäure in physiologischer Kochsalzlösung.
Blutproben wurden von jedem Schaf täglich vor der ersten Behandlung genommen. Obgleich die Behandlung
der Tiere schon am vierten Tag beendet wurde, wurden
weitere 5 Tage lang (von Tag 5 bis Tag 9) noch Blutproben
genommen. Die Aktivität der Enzyme Aspartat-aminotransferase ("AST) und Lactat-dehydrogenase (LDH) wurde
in den Blutproben bestimmt. Aus den erhaltenen Aktivitätswerten wurde der Durchschnitt für jede Tiergruppe
berechnet.
Die Schädigung der Leber' wird durch die Erhöhung der Aktivität dieser Enzyme gekennzeichnet. Wenn die
normalen Werte der Enzymaktivität (d.h. die vor der Beschädigung der Leber bestehenden Aktivitätswerte)
wiederhergestellt werden, so sind die Leberschäden erloschen. Die erhaltenen Resultate sind in Tabellen I
und II zusammengefasst.
Tabelle I
Die Aktivität des Enzyms Aspartat-aminotransferase (AST)
Die Aktivität des Enzyms Aspartat-aminotransferase (AST)
Aktivität von AST in Aktivitätseinheit per Liter am Tag
Tiergruppe 0 12 3 4 7 9
Tiergruppe 0 12 3 4 7 9
I | (Kontrolle) | 41,6 | 308 | 370,5 | 251,7 | 187 | 147 | 87 |
II | (Glucose) | 38,0 | 283 | 336 | 231 | 177 | 113 | 71 |
III | (Nikotinsäure) | 36,0 | 276 | 324 | 239 | 172 | 108 | 63 |
IV | (erfindungsgeraässe | 39,0 | 293 | 244 | 168 | 103 | 61 | 43 |
Lösung) |
Die Aktivität des Enzymes Lactat-dehydrogenase (LDH)
Tiergruppe
Aktivität von LDH in Aktivitätseinheit per Liter am Tag
12 3 4 7 9
12 3 4 7 9
I | (Kontrolle) | 603 | 2828 | 4532 | 4179 | 3442 | 1892 | 1010 |
II | (Glucose) | 645 | 2734 | 4648 | 3450 | 3058 | 1527 | 1090 |
III | (Nikotinsäure). | 629 | 2796 | 4461 | 3365 | 2968 | 1453 | 991 |
IV | (erfindungsgemässe | 618 | 2696 | 2725 | 2100 | 1415 | 867 | 636 |
Lösung) |
cn σ cn cn -ο
-9- 350557
Aus der Tabelle I ist ersichtlich, dass die Aktivität des Enzyms AST bei der Kontrollgruppe
(Gruppe i) bis Tag 2 erhöht, dann allmählich vermindert wurde. Doch wurde der ursprüngliche Aktivitätswert am
Tag 9 nicht erreicht.
Die gleichen Veränderungen wurden bei den Gruppen II und III gefunden.
Bei der Gruppe IV, wo die erfindungsgemässe Lösung verwendet wurde, kann die Verminderung der
Aktivität schon am Tag 2 beobachtet werden, und die kontinuierliche Verminderung führt zum ursprünglichen
Aktivitätewert am Tag 9.
Gleiche Veränderungen wurden bei dem Enzym LDH gefunden.
Die Angaben der Tabellen I und II zeigen, dass die Enzymaktivitätswerte weder durch die Glucose, noch durch die Nikotinsäure einzeln beeinflusst werden, d.h. keine Schutzwirkung einzeln geliefert wird. Dagegen übt die Kombination dieser Verbindungen einen wirksamen Schutz auf die Leber aus.
Die Angaben der Tabellen I und II zeigen, dass die Enzymaktivitätswerte weder durch die Glucose, noch durch die Nikotinsäure einzeln beeinflusst werden, d.h. keine Schutzwirkung einzeln geliefert wird. Dagegen übt die Kombination dieser Verbindungen einen wirksamen Schutz auf die Leber aus.
Die erfindungsgemässe injizierbare Lösung wird in die Arterien der Kühe zweckmässig durch Infusion eingeführt.
Die Behandlung der Kühe erfolgt im allgemeinen täglich ein- bis dreimal je nach Schwere der Krankheit.
Ausser den schweren Fällen von Ketose und Fettlebersyndrom können beispielsweise septische Prozesse, mit
Rekonvaleszenz verbundene Zustände, dauerhafte Fressunlust und ungenügende Karbohydratversorgung mittels der
erfindungsgemässen Lösung behandelt werden. Die Lösung ist auch zur parenteralen Ernährung geeignet.
Die Erfindung wird anhand der folgenden Beispiele näher erläutert.
Eine Lösung der folgenden Zusammensetzung wird
hergestellt:
Glucose Natriumchlorid Kaliumchlorid Calciumchlorid Magnesiumchlorid
Kaliumiodid L-Lysin-hydrochlorid
DL-Methionin L-Valin L-Cystein-hydrochlorid
Natriumglutamat Vitamin B,
Vitamin B,2
Nikotinsäure Natriumformaldehydsulfoxylat destilliertes Wasser
100,0000 g 13,0000 g 5,0000 g A,2000 g 1,2000 g 0,0010 g
0,0900 g 0,0450 g 0,0270 g 0,0065 g 0,0600 g 0,1000 g 0,0001 g 0,3000 g
1,0000 g
bis zu 500,0000 g Gesamtmenge
Die obenangeführten Bestandteile werden in destilliertem Wasser gelöst und die Gesamtmenge der
Lösung mit weiterem destilliertem Wasser auf 500 g eingestellt. Die erhaltene Lösung wird durch einen Filter mit
einem Porendurchmesser von 0,45 /um durchgeführt und unter Stickstoff in Infusionsflaschen gefüllt. Die
Flaschen werden versiegelt und bei 110 0C 20 Minuten lang
sterilisiert.
Man verfahrt in der im Beispiel 1 beschriebenen Weise, mit dem Unterschied, dass 5 g Glucose und 10 g
Nikotinsäure verwendet werden.
Man verfährt in der im Beispiel 1 beschriebenen Weise, mit dem Unterschied, dass 250 g Glucose und
0,01 g Nikotinsäure verwendet werden.
Claims (3)
1. Injizierbare Lösung besonders zur Behandlung von Ketose, dadurch gekennzeichnet
, dass sie 1 bis 50 Gew.-% Glucose, Ji 0,002 bis 2 Gew.-% Nikotinsaure, 0 bis 10 Gew.-% A
Zusatz/Zusätze und 38 bis 98,998 Gew.-% Wasser enthält.
2. Injizierbare Lösung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
sie 20 Gew.-% Glucose, 0,06 Gew.-% Nikotinsaure und 79,94 Gew.-% Wasser enthält.
3. Verfahren zur Herstellung einer injizierbaren Lösung^ besonders zur Behandlung von
Ketose, dadurch gekennzeichnet , dass man 1 bis 50 Gew.-% Glucose,
0,002 bis 2 Gew.-% Nikotinsaure und 0 bis 10 Gew.-%
Zusatz/Zusätze in 38 bis 98,998 Gew.-% Wasser löst.
A. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet , dass man ein Gemisch
von 1 bis 50 Gew.-% Glucose, 0,002 bis 2 Gew.-% Nikotinsäure
und 0 bis 10 Gew.-% Zusatz/Zusätzen in 38 bis 98,998 Gew.-% Wasser unmittelbar vor der Verabreichung
löst.
il ■■■♦
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HU841091A HU191598B (en) | 1984-03-20 | 1984-03-20 | Method for the preparation of injection solution suitable preferably against cathosis |
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FR (1) | FR2561522B1 (de) |
GB (1) | GB2157561B (de) |
HU (1) | HU191598B (de) |
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