DE3448512C2 - Fahrbarer Operationshocker - Google Patents

Fahrbarer Operationshocker

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Description

Die Erfindung betrifft einen fahrbaren Operationshocker für an einem medizinischen Operationstisch sitzend arbeitende Personen gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Die bekannten erheblichen Belastungen und Gesundheitsschäden von oft stundenlang in weitgehend der gleichen Stellung stehend und nach vorn gebeugt operierenden Chirurgen und ähnlichen Belastungen ihrer Assistenten lassen sich vermeiden, wenn sie statt dessen an einem entsprechend mit der nötigen Beinfreiheit konstruierten Operationstisch auf Hockern nahe am Patienten sitzend arbeiten. Als zusätzlicher Vorteil dieser Arbeitsweise hat sich gezeigt, daß man auf die an sich übliche Höhenverstell­ barkeit des Operationstisches ohne weiteres verzichten kann, wenn dafür der Operationshocker verstellbar ist. Der hierfür erforderliche Mechanismus stellt im Gegensatz zu denjenigen üblicher Operationstische keinerlei Behinderung dar, ist weit weniger aufwendig und kann darüberhinaus schneller arbeiten. Voraussetzung für das Operieren im Sitzen ist aber eine speziell hierfür geeignete Konstruktion des Operationshockers. Beispiels­ weise muß der Hocker schnell und einfach durch Fußbetätigung höhenverstellbar sein, er darf sich nicht ungewollt aus seiner Position wegbewegen, obwohl er fahrbar sein muß, und vor allem muß er zur Vermeidung von Verletzungen des Patienten beim Operie­ ren unbedingt kippsicher sein. Die Kippsicherheit wird dadurch erschwert, daß eine relativ hohe Sitzhöhe erforderlich sein kann und andererseits die horizontalen Abmessungen nicht zu groß sein dürfen, da die verschiedenen Mitglieder eines Operationsteams oft eng nebeneinander arbeiten und mit ihren Hockern entsprechend nahe aneinanderrücken müssen.
Bei einem aus dem DE-GM 67 53 547 bekannten medizinischen Operationssessel der eingangs genannten Gattung besteht die Fußkonstruktion aus einem mehrfüßigen Fahrgestell, dessen einzelne Füße rohr- oder profilförmig und entsprechend leicht sind und außerdem für das nahe Aneinanderrücken der Personen eines Operationsteams ungünstig sind, weil sie sich mit den Füßen der benachbarten Sessel oder Hocker verhaken können. Der Ringbügel zur Fußbetätigung des Höhenverstellmechanismus ist bei dem bekannten Operationssessel vertikal parallel zur Säulenachse bewegbar auf zwei Führungsbolzen und einem Schalt­ bolzen gelagert, die gleitend verschiebbar in Plastikbüchsen in je einem Fahrgestellfuß gelagert sind. Der Schaltbolzen stößt unterhalb des Fahrgestells gegen das eine Ende eines schwenkbar gelagerten Kipphebels, dessen anderes Ende ein zentrales Steuerventil betätigt.
Aus der DE-GM 19 82 568 ist bereits ein fahrbarer Stuhl bekannt, dessen Mittelsäule auf einer einstückig angeformten, vom unteren Rand her eingezogenen runden Fußkonstruktion steht, in die eine vorzugsweise ebenfalls in der Mitte eingezogene Trägerplatte versenkt ist, in deren Unterseite Rollen- oder Kugelkörper eingesetzt sind, welche die durch den Rand der Fußkonstruktion gebildete Standfläche um einige Millimeter überragen. Die Trägerplatte könnte auch durch einen Ring oder durch mehrere je eine Rolle der Kugel tragende Einzelelemente ersetzt sein. Ein solcher Stuhl hat gegenüber fahrbaren Stühlen mit einem aus sternförmig angeordneten Holmen bestehenden Kreuzfuß neben ästhetischen Vorzügen auch eine bessere Stand­ festigkeit, weil die an den Holmen montierten schwenkbaren Rollen den Kreuzfuß um eine erhebliche Distanz vom Boden abheben. Dieser Stuhl hat dennoch nicht die erforderliche Kippsicherheit und eignet sich im übrigen auch deshalb nicht als Operationshocker, weil er keine Fußbetätigungsmöglichkeit zur Höhenverstellung hat.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Operations­ hocker entsprechend dem Oberbegriff des Anspruchs 1 zu schaffen, der größtmögliche Stabilität gewährleistet, ohne daß sich benachbarte Personen gegenseitig behindern.
Diese Aufgabe wird durch den im Anspruch 1 gekennzeichneten Operationshocker gelöst.
Die schwere runde Platte gewährleistet nicht nur die nötige Kippsicherheit, sondern sie verleiht dem Hocker auch ein so großes Eigengewicht, daß er aufgrund seiner Massenträgheit selbst bei ungebremsten Rädern keine ungewollten Fahrbewegungen ausführt. Außerdem können im Gegensatz zu Hockern mit dem bisher üblichen mehrarmigen Fahrgestell benachbarte Hocker ohne die Gefahr gegenseitigen Verhakens eng aneinandergerückt werden.
Anhand der Zeichnung wird die Erfindung näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen zweckmäßigen Operationstisch, an dem man auf dem hier beschriebenen Operationshocker vorteilhaft sitzend arbeiten kann;
Fig. 2 und 3 zwei Ausführungsformen des höhenverstellbaren Operationshockers; und
Fig. 4 eine Ansicht der Unterseite des Operationshockers zur Erläuterung seines Betätigungsmechanismus.
Der in Fig. 1 dargestellte Operationstisch ist nicht Gegenstand der Erfindung, sondern nur ein Bespiel für eine zweckmäßige Konstruktion, die aufgrund der Beinfreiheit unter der Tischplatte ein optimales Operieren und Arbeiten auf einem Operationshocker in senkrechter Körperhaltung ermöglicht.
Diese Eigenschaften des Operations­ tisches beruhen im wesentlichen auf der Verlagerung der an sich notwendigen Höhenverstellbarkeitsfunktion vorn Tisch auf den zugehörigen Operationshocker 40, der in zwei verschiedenen Ausführungsformen in Fig. 2 bzw. Fig. 3 dar­ gestellt ist. Sein Sitz 41 ist drehbar auf einer zentralen Mittelsäule 42 befestigt, die ihrerseits von einer schweren runden Fußplatte 43 getragen wird, an der fünf Räder 49 befestigt sind. Die einstückige Fußplatte 43 sorgt für ein ausreichend hohes Eigengewicht des Hockers, der dennoch keinen großen Durchmesser hat, so daß der Operateur und seine Assistenten nahe aneinander rücken können, und für einen niedrigen Schwerpunkt, so daß der Hocker kippsicher ist. Außerdem ist die Fußplatte 43 pflegegünstig.
Die Sitzhöhe des Hockers soll stufenlos in einem großen Bereich (z. B. zwischen 47 und 77 cm) verstellbar sein. Zu diesem Zweck ist bei der Ausführungsform gemäß Fig. 2 eine Gasdruckfeder üblicher Art in der Säule 42 vorgesehen, während bei derjenigen gemäß Fig. 3 ein elektromechanischer Antrieb mit einer aufladbaren Batterie im wesentlichen innerhalb des glockenartigen Gehäuses 51 eingebaut ist. Zum Betätigen des Höhenverstellungsmechanismus dient ein metallischer kreisrunder Ringbügel 44, der konzentrisch über der Fußplatte 43 von deren Rand nach innen zurück­ gesetzt ist, so daß keine versehentliche Betätigung durch Anstoßen des Hockers an irgendwelchen Gegenständen mög­ lich ist. Andererseits ist der Ringbügel in unmittelbarer Nähe des Randes der Fußplatte angeordnet, damit er leicht mit dem Fuß erreichbar ist. Der Ringbügel 44 ist nur auf fünf gleichmäßig um den Hockerumfang verteilten senk­ rechten Stützen 45 gelagert, die durch Öffnungen 46 der Fußplatte 43 hindurchgehen und an deren Unterseite mit dem Betätigungsventil der Gasdruckfeder bzw. mit einem elektrischen Schalter für einen Elektromotor verbunden sind. Die Betätigung erfolgt an jeder beliebigen Stelle des Ringbügels. Zu diesem Zweck sind die Stützen 45 jeweils an einer an der Unterseite der Fußplatte 43 radial zu deren Mitte verlaufenden Strebe 47 befestigt, wie Fig. 4 zu entnehmen ist. Die fünf Streben 47 sind verti­ kal bewegbar jeweils in einem allgemein U-förmigen Bügel 48 geführt, der mit seinen Schenkein von der betreffen­ den Stütze 45 (Fig. 2 bzw. Fig. 3) radial nach innen ver­ setzt an der Unterseite der Fußplatte 43 angebracht ist. An ihrem inneren Ende sind die Streben 47 mit einem Steuerorgan 50 (Fig. 4) des erwähnten Betätigungsventils bzw. Schalters verbunden. Im unbetätigten Zustand ruhen die Streben 47 und damit der von ihnen getragene Ringbügel 44 in der inneren U-Rundung der Bügel 48. Drückt man dagegen an einer beliebigen Stelle von oben auf den Ring­ bügel 44, so wird durch Hebelwirkung dessen der Betätigungs­ stelle gegenüberliegender Teil und damit auch das Steuer­ organ 50 nach oben bewegt. Bei einer praktischen Aus­ führungsform kann die Hubbewegung des Steuerorgans 50 beispielsweise 8 mm betragen.
Im Falle der Gasdruckfeder des Hockers gemäß Fig. 2 löst sich deren Sperre bei leichtem Druck mit der Ferse auf den Ringbügel 44, und der Sitz 41 sinkt unter dem Körper­ gewicht des Operateurs gedämpft nach unten. Durch Loslas­ sen des Ringbügels kann der Hocker augenblicklich wieder blockiert werden, wobei die Unterbrechung der Höhenver­ stellung federnd gedämpft werden kann, damit es nicht zu unangenehmen Erschütterungen kommt. Zum Anheben der Sitzfläche wird der Ringbügel 44 ebenfalls gedrückt, gleichzeitig muß der Operateur nun aber sein Körperge­ wicht teilweise auf die Füße verlagern, bis die Gasdruck­ feder den Sitz in die gewünschte Stellung nach oben ge­ drückt hat. Noch vorteilhafter hinsichtlich der Bewegungs­ steuerung ist die Ausführungsform des Operationshockers mit elektromechanischer Höhenverstellung (Fig. 3). Hier ist der Operateur überhaupt nicht mehr gestört und kann auch beim Hochfahren sitzen bleiben. Die eingebaute Batterie wird beispielsweise nach zwei Operationsprogram­ men über Nacht aufgeladen.

Claims (6)

1. Fahrbarer Operationshocker für an einem medizinischen Operationstisch sitzend arbeitende Personen mit einer zentralen Mittelsäule (42), auf der der Sitz (41) montiert ist,
einer die Mittelsäule (42) tragenden, auf Rädern (49) stehenden Fußkonstruktion
und einem in Fußnähe auf der Oberseite der Fußkonstruktion konzentrisch zu der Mittelsäule angeordneten, an jeder beliebigen Stelle mit dem Fuß betätigbaren kreisförmigen Ringbügel (44) zur Betätigung eines Höhenverstellmechanismus an der Unterseite der Fußkonstruktion,
dadurch gekennzeichnet, daß die Mittelsäule (42) auf einer die Fußkonstruktion bildenden runden einstückigen Fußplatte (43) steht,
daß der Hocker einschließlich der Fußplatte einerseits einen so kleinen Durchmesser hat, daß die am Operationstisch sitzenden Personen nahe aneinanderrücken können,
und daß andererseits die Fußplatte (43) relativ zum Gesamtgewicht des Hockers so schwer ist, daß der Hocker mit niedrigem Schwer­ punkt kippsicher ist.
2. Operationshocker nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Ringbügel (44) vom Rand der Fußplatte (43) nach innen zurückgesetzt, jedoch in unmittelbarer Nähe des Randes der Fuß platte (43) angeordnet ist.
3. Operationshocker nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn­ zeichnet, daß der Ringbügel (44) auf mehreren gleichmäßig um den Hockerumfang verteilten Stützen (45) befestigt ist, die durch Öffnungen (46) der Fußplatte (43) hindurchgeführt sind,
daß jede der Stützen (45) des Ringbügels (44) an je einer an der Unterseite des Hockers radial zur Mitte verlaufenden Strebe (47) befestigt ist,
daß die Streben (47) vertikal bewegbar jeweils in einem allgemein U-formigen Bügel (48) geführt sind, der min seinen Schenkeln von der betreffenden Stütze (45) radial nach innen versetzt an der Hockerunterseite angebracht ist,
und daß die Streben (47) an ihren inneren Enden mit einem Steuer­ organ (50) des Mechanismus für die Höhenverstellung verbunden sind.
4. Operationshocker nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß er zur Höhenverstellung eine Gas­ druckfeder aufweist.
5. Operationshocker nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß in den Hocker zur Höhenverstellung ein elektromechanischer Antrieb und eine aufladbare Batterie eingebaut sind.
6. Operationshocker nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Sitzhöhe des Hockers in einem Bereich zwischen 47 und 77 cm verstellbar ist.
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