DE3441577C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein wiegenloses Luftfeder
drehgestell für Schienenfahrzeuge, insbesondere für Fahr
zeuge des Nahverkehrs, bei dem zwei aufeinanderfolgende
Wagenkästen über je eine Sekundärfederung auf einen
Drehgestellrahmen eines Mitteldrehgestelles aufgelagert
sind, wobei jedes Untergestell der Wagenkästen über je
einen vertikalen in einer Längsmittelebene liegenden
Zapfen mit einem Ende eines die Wagenkästen verbindenden
Kupplungselements gelenkig verbunden ist.
Bei mehrgliedrigen Schienenfahrzeugen des Nahverkehrs ist
es üblich, aufeinanderfolgende Wagenkästen über ein Mittel
drehgestell miteinander gelenkig zu verbinden. Zu diesem
Zweck wird jeweils ein Wagen mit seinem Ende beiderseits
über eine Sekundärfederung, die als Gummirollfeder ausge
bildet ist, auf einen Langträger des Drehgestellrahmens
aufgelagert. Zur Übertragung von Zug- und Stoßkräften
ist ein Kupplungselement vorgesehen, welches zwischen dem
Drehgestellrahmen und einem Untergestell der Wagenkästen
in Längsmittelebene liegend angeordnet ist. Diesem Kupp
lungselement wird an beiden Enden über eine Gummibuchse
mit Zapfen verbunden, welche mit den Untergestellen im
Bereich der Enden der Wagenkästen verbunden sind. Zur
Dämpfung und zur Begrenzung der horizontalen Querbewegung
wird an beiden Enden des Kupplungselementes horizontal und
quer zur Fahrtrichtung liegende Schwingungsdämpfer vorge
sehen, welche einerseits mit einem Querträger des Drehge
stellrahmens und andererseits mit dem Kupplungselement ver
bunden sind. Durch das Kupplungselement werden Längskräfte
von einem Wagenkasten auf den anderen Wagenkasten über
tragen. Die Mitnahme des Drehgestelles wird über einen im
Bereich der Drehgestellmitte gelegenen Längslenker be
sorgt, der das Kupplungselement über verschleißfrei ge
haltene Gummibuchsen mit einem Hauptquerträger des Drehge
stellrahmens gelenkig verbindet. Die Zugkräfte des Trieb
drehgestelles können somit vom Drehgestellrahmen über den
Längslenker und das Kupplungselement in die Wagenkästen
eingeleitet werden. Nachteilig bei dieser Konstruktion
wirkt sich der Raumbedarf des Kupplungselementes aus.
Außerdem müssen die Drehgestellangträger, durch die
etwa in Drehgestellmitte erfolgende Einleitung der Ge
wichtskräfte auf hohe Biegemomente hin bemessen werden.
was ein hohes Eigengewicht des Drehgestellrahmens und
somit des gesamten Drehgestelles zur Folge hat (Sachs
"Elektrische Triebfahrzeuge" 1973, Seite 595, Abbildung
3.489)
Durch die DE-AS 11 63 888 ist es ferner bekannt,
aufeinanderfolgende Wagenkästen eines Schienenfahrzeuges
auf ein gemeinsames, jedoch zweigliedriges Drehgestell
aufzulagern. Die Abstützung des Wagenkasten auf dem jeweiligen
Drehgestellrahmen erfolgt über drei Luftfederbälge, die in der
Draufsicht ein gleichseitiges Dreieck bilden, wobei zwei
Luftfederbälge auf den seitlichen Langträgern und der dritte
Luftfederbalg auf dem stirnseitigen Querträger in
Mitellängsebene angeordnet ist. In Mittelquerebene sind die
beiden Drehgestellhälften durch gelenkige Führungen verbunden,
welche eine seitliche Führung gewährleisten, aber gegenseitige
Verschiebung in Längsrichtung bei Kurvenfahrt zulassen. Die
Drehgestellhälften sollen durch schrägstehende und vom
jeweiligen Wagenkasten belastete Hebel aneinandergedrückt
werden. Eine derartige Drehgestellkonstruktion ist wegen seines
komplizierten Aufbaues nicht nur teuer in der Anschaffung,
sondern auch entsprechend störanfällig und wartungsbedürftig,
was dazu führen kann, daß bei der Langlebigkeit von
Schienenfahrzeugen die Wartungskosten die Beschaffungskosten
übersteigen. Die Gelenkverbindung in der Mittelquerebene
ist nicht nur hohem Verschleiß unterworfen, sondern kann auch
zu ernsthaften Betriebsstörungen führen.
Ausgehend von einem Drehgestell gemäß dem Gattungsbegriff liegt
der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
ein
wiegenloses Mitteldrehgestell als Laufdrehgestell mit Luft
federung zu konzipieren, welches sich durch Gewichtser
sparnis, geringen Radsatzabstand und hohe Laufgüte aus
zeichnet.
Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäß dadurch, daß die
Sekundärfederung aus jeweils einem Luftfederbalg gebildet
wird, der in Längsmittelebene der Wagenkästen liegende
zwischen den Untergestellen und den Querträgern des Dreh
gestellrahmens angeordnet ist, daß das Kupplungselement
als ein Längsträger ausgebildet ist, der in den Drehge
stellrahmen integriert ist und unmittelbar die Querträger
desselben miteinander verbindet, und daß die Wagenkästen
über Zapfen und je ein Stoßverzehrglied und die Quer
träger über den Längsträger kraftschlüssig untereinander
verbunden sind, wobei das Stoßverzehrglied in einer u-
förmigen Auskragung des Querträgers in vertikaler Rich
tung mit geringem Querspiel geführt ist.
Durch die aus der Drehgestellmitte herausgenommenen
und in den Bereich über ein Radsatz verlagerte Sekundär
federung wird die Momentenbelastung des Drehgestellrahmens
erheblich vermindert, so daß derselbe kleiner dimensioniert
werden kann, mit der Folge, einer Gewichtseinsparung. Durch
Integration des Kupplungselements in den Drehgestellrahmen
wird ebenfalls Gewicht eingespart, die Fertigung verein
facht und damit billiger. Durch die Zwischenschaltung eines
Stroßverzehrgliedes, zwischen den Zapfen und den Drehgestell
rahmen wird die dynamische Belastung verringert, was eben
falls eine bessere Ausnutzung des Materials zur Folge hat.
Eine vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung ist darin zu
sehen, daß jedes Stoßverzehrglied aus einem Gehäuse ge
bildet wird, in dem der Zapfen mit einer Gummibuchse
verschleißfrei gelagert ist, daß das Gehäuse über zwei
zur Längsmittelebene symmetrische und parallel verlaufende
und horizontal liegende, in Gummibüchsen gelagerte Lenker
mit einem Federgehäuse verbunden ist, und daß das Feder
gehäuse mit dem Querträger stirnseitig verbunden ist,
wobei es mit dem die Querträger untereinander ver
bindenden Längslenker fluchtet.
Die Ausrüstung des Stoßverzehrgliedes mit verschleißfreien
Bauelementen kommt der Forderung nach Wartungsfreiheit ent
gegen. Durch die fluchtende Anordnung von Stoßverzehrglied
und dem Längsträger werden die Querträger, des Drehgestell
rahmens von Biegemomenten aus den Zug- und Stoßkräften frei
gehalten.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in Zeichnungen
dargestellt. Es zeigt
Fig. 1 Seitenansicht des Mitteldrehgestelles bei der eine
Hälfte in aufgeschnittener Form nach Schnitt I-I
(Fig. 2) dargestellt ist,
Fig. 2 Draufsicht auf ein Mitteldrehgestell mit Kupplungs
element und Sekundärfederung.
Bei mehrgliedrigen Schienenfahrzeugen des Nahverkehrs ist
es üblich, aufeinanderfolgende Wagenkästen 1 und 2 auf ein
Mitteldrehgestell aufzulagern. Gemäß der Erfindung erfolgt
diese Auflagerung durch zwei Luftfederbälge 3 bzw. 4, welche
zwischen Querträgern 5 und 6 eines Drehgestellrahmens 7 und
Untergestellen 8 und 9 der Wagenkästen 1 bzw. 2 angeordnet sind.
Die Luftfederbälge 3 und 4 sind dabei mit nicht dargestellten
inneren Felgen über Gummi-Metall-Verbundfedern 10 bzw. 11 als
Notabstützung mit den Querträgern 5 und 6 und mit äußeren
Felgen 12 und 13 mit den Untergestellen 8 bzw. 9 der Wagenkästen
1 und 2 verbunden. Es versteht sich von selbst, daß die Luft
federbälge 3 und 4 auch in umgekehrter Weise eingebaut sein
können.
Zur Übertragung der Zug- und Stoßkräfte vom Wagenkasten 1
auf den Wagenkasten 2 ist ein Längsträger 14 vorgesehen,
in den die Kräfte aus dem Untergestell 8 über einen ver
tikalen Zapfen 15 und ein Stoßverzehrglied 16 eingeleitet
werden. Die Weiterleitung des Kraftflusses vom Längsträger 14
in das Untergestell 9 verläuft in symmetrischer Weise,
so daß auf eine Darstellung und Beschreibung verzichtet wird.
Der Zapfen 15 ist zur Dämpfung und um Verschleiß zu ver
meiden mittels einer Gummibuchse 17 in einem Gehäuse 18
des Stoßverzehrgliedes 16 gelagert. Das Gehäuse 18 ist durch
zwei zur Längsmittelebene parallele und horizontal liegende
Lenker 19 a und 19 b (Fig. 2) mit einem Federgehäuse 20 ver
bunden, welches die Kraft in den Querträger 5 und über diesen
in den Längslenker 14 einleitet. Das Federgehäuse 20 enthält
elastische Elemente wie Schraubenfeder oder Gummielemente,
welche die Aufgabe haben, Stöße zu dämpfen und somit den Dreh
gestellrahmen 7 vor Lastspitzen zu bewahren und den Fahr
komfort zu verbessern.
Fig. 2 zeigt die Draufsicht auf das Laufdrehgestell. Aus
Symmetriegründen wird nur eine Hälfte des Drehgestelles be
schrieben. An der Stirnseite des Drehgestelles befindet
sich das Stoßverzehrglied 16, das aus dem Gehäuse 18, den zwei
Lenkern 19 a und 19 b sowie aus dem Federgehäuse 20 besteht.
Das Gehäuse 18 nimmt den aus Fig. 1 ersichtlichen Zapfen 15
auf, wobei zur Dämpfung zwischen Zapfen 15 und Gehäuse 18 die
Gummibuchse 17 vorgesehen ist. Vom Gehäuse 18 wird die
Kraft auf die Lenker 19 a und 19 b übertragen. Die Lenker
weisen dabei Gummibüchsen auf, um wartungsfrei zu sein
und um Stöße zu mildern. Vom Federgehäuse 20 übertragen
sich die Zug- und Stoßkräfte auf den Querträgern 5, von
wo sie über den mit dem Stoßverzehrglied 2 (Fig. 1)
übertragen werden. Zur Führung des Zapfens 15 in Querrich
tung ist das Gehäuse 18 zu beiden Seiten mit Gleitflächen
18 a und 18 b versehen, die mit geringem Querspiel in Backen
18 c und 18 d geführt sind. Die Backen 18 c und 18 d sind aus
elastischem Material und sind auf der Innenseite einer
mit dem Querträger 5 verbundenen Auskragung 19 angebracht,
welche das Gehäuse 18 u-förmig umschließt.
Die Vertikalkräfte der Wagenkästen 1 und 2 (Fig. 1) werden
über die Luftfederbälge 3 und 4 in den Drehgestellrahmen 7
eingeleitet. Die Luftfederbälge 3 und 4 sind im Schnittpunkt
der Querträger 5 und 6 mit dem Längsträger 14 angeordnet.
Durch die Anordnung der Luftfederbälge 3 und 4 in unmittel
barer Nähe oberhalb der Radsätze 21 a bzw. 21 b sind die seit
lichen Drehgestellangträger 22 a und 22 b nur durch geringe
Biegekräfte aus der vertikalen Last beansprucht, so daß
diese im Vergleich zur konventionellen Anordnung der
Sekundärforderung in Drehgestellmitte kleiner diemensioniert
werden können, was zu der angestrebten Gewichtsersparnis
wesentlich beiträgt. Die Zug- und Stoßkräfte verursachen
in den Drehgestellträgern 22 a und 22 b weder nennens
werte Biegemomente noch nennenswerte Axialkräfte, denn die
Zug- und Stoßkräfte werden unmittelbar in den Längsträger 14 ein
geleitet.
Zur Wankstabilisierung werden die vor- und nachlaufenden
Triebdrehgestelle mit Sekundärfedern auf beiden Seiten
versehen, so daß für die Wagenkästen 1 und 2 eine Drei
punktabstützung entsteht.
Claims (2)
1. Wiegenloses Luftfederdrehgestell für Schienenfahrzeuge,
insbesondere für Fahrzeuge des Nahverkehrs, bei dem zwei
aufeinanderfolgende Wagenkästen über je eine Sekundär
federung auf einen Drehgestellrahmen eines Mitteldrehge
stelles aufgelagert sind, wobei jedes Untergestell der
Wagenkästen über je einen vertikal in einer Längs
mittelebene liegenden Zapfen mit einem Ende eines die
Wagenkästen verbindenden Kupplungselements gelenkig
verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Sekundär
federung aus jeweils einem Luftfederbalg (3 bzw. 4)
gebildet wird, der in Längsmittelebene der Wagenkästen (1
und 2) liegend zwischen den Untergestellen (8 bzw. 9) und
den Querträgern (5 bzw. 6) des Drehgestellrahmens (7) ange
ordnet ist, daß das Kupplungselement als ein Längs
rahmen (7) integriert ist und unmittelbar die Querträger
(5 und 6) desselben miteinander verbindet, und daß die
Wagenkästen (1 und 2) über Zapfen (15) und je ein
Stoßverzehrglied (16) und die Querträger (5 bzw. 6) über
den Längsträgern (14) kraftschlüssig untereinander ver
bunden sind, wobei das Stoßverzehrglied (16) in einer
u-förmigen Auskragung (19) des Querträgers (5) in
vertikaler Richtung mit geringem Querspiel geführt ist.
2. Luftfederdrehgestell nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß jedes Stoßverzehrglied (16) aus einem
Gehäuse (18) gebildet wird, in dem der Zapfen (15)
mit einer Gummibuchse (17) verschleißfrei gelagert
ist, daß das Gehäuse (18) über zwei zur Längsmittel
ebene symmetrische und parallel verlaufende und
horizontal liegende in Gummibüchsen gelagerte
Lenker (19 a und 19 b) mit einem Federgehäuse (20) ver
bunden ist, und daß das Federgehäuse (20) mit dem
Querträger (5) stirnseitig verbunden ist, wobei es
mit dem die Querträger (5 bzw. 6) untereinander ver
bindenden Längslenker (14) fluchtet.
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