DE3410011A1 - Fungicide zusammensetzungen auf der basis von aluminium-tris (o-ethylphosphonat) sowie ihre herstellung und verwendung - Google Patents
Fungicide zusammensetzungen auf der basis von aluminium-tris (o-ethylphosphonat) sowie ihre herstellung und verwendungInfo
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Description
RHONE-POULENC AGROCHIMIE 69oo9 LYON
Frankreich
Frankreich
Fungicide Zusammensetzungen auf der Basis von Aluminium-trisCO-ethylphosphonat) sowie ihre
Herstellung und Verwendung
Die Erfindung betrifft neue fungicide Zusammensetzungen auf der Basis von Estern der phosphorigen
Säure, ihre Herstellung sowie ein Verfahren zur Bekämpfung von Pflanzenpilzerkrankungen mit diesen Zusammensetzungen.
In der FR-PS 2 254 276 sind Zusammensetzungen zur Bekämpfung von Pilzerkrankungen bei Pflanzen beschrieben,
die als Wirkstoff mindestens ein Salz einer alkylphosphorigen Säure enthalten. Diese Zusammensetzungen
sind gegen zahlreiche phytophage Pilze wie Phycomyceten und insbesondere Plasmopara viticola
und verschiedenen Phytophthora-Arten wirksam. In der Praxis wird Aluminiumethylphosphit bzw Aluminiumtris(O-ethylphosphonat)
(Aluminiumfosetyl) kommerziell in Form eines benetzbaren Pulvers bzw Spritzpulvers
zur Behandlung der entsprechenden Pflanzenblätter durch Spritzen verwendet. Obgleich diese Aufbringung
57O-PH1183D-SF-Bk
unter den genannten Bedingungen sehr wirksam ist, insbesondere beim Schutz von Weinstöcken, dauert
es bis zum Eintritt einer Wirkung relativ lange, wenn Kulturen tropischer Pflanzen kurativ behandelt
werden, die, oft in sehr starkem Ausmaß, von Pilzen der Art Phytophthora, wie etwa Phytophthora cinnamomi,
befallen sind, die für die Fäule bei Avocados oder anderen Agrumen verantwortlich ist.
Die von einem wenig absorbierenden Laub aufgenommenen Wirkstoffmengen sind relativ gering und
reichen bei bereits befallenen Bäumen für eine kurative Behandlung nicht aus. Dementsprechend sind bisher
zahlreichere Behandlungen erforderlich, weshalb eine vorbeugende Behandlung in jedem Fall zu langsam
erfolgt und entsprechend aufgrund der Schwere des Pilzbefalls ungenügend ist.
Der Erfindung liegt die überraschende Feststellung zugrunde, daß diese Erkrankungen in wirksamer
Weise durch Anwendung einer wäßrigen, stabilisierten Lösung von Aluminiumfosetyl, insbesondere durch
Injizieren in die Stämme von Bäumen und Sträuchern, bekämpft werden können. Bei diesem Wirkstoff lag bisher
das Problem vor, daß er in wäßrigem Medium der Hydrolyse unterliegt, wodurch sich die Wirkstoffkonzentration
zeitlich fortschreitend merklich verringert, da bisher keine zeitlich stabilen konzentrierten
wäßrigen Zusammensetzungen zugänglich waren.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, fungicide Zusammensetzungen auf der Basis eines Alkylphosphits
anzugeben, die stabil sind und zur Bekämpfung von Pflanzenpilzerkrankungen
herangezogen werden können, ein Ver-
fahren zu ihrer Herstellung sowie ihre Verwendung anzugeben.
Die Aufgabe wird anspruchsgemäß gelöst.
Die erfindungsgemäßen fungiciden Zusammensetzungen
auf der Basis eines Salzes der alkylphosphorigen Säure bzw eines Alkylphosphits sind dadurch gekennzeichnet,
daß sie aus einer wäßrigen Lösung von AIuminiumfosetyl bestehen, die als Stabilisierungsmittel
ein Salz einer schwachen Säure und einer starken Base enthalten.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Stabilisierung
wäßriger Lösungen von Aluminiumfosetyl ist entsprechend dadurch gekennzeichnet, daß einer Lösung von
Aluminiumfosetyl als Stabilisierungsmittel ein wasserlösliches Salz einer schwachen Säure und einer starken
Base zugegeben wird.
Unter schwachen Säuren werden anorganische Säuren wie die Salze bzw sauren Salze der phosphorigen Säure
bzw Phosphonsäure und vorzugsweise organische Säuren wie beispielsweise aliphatische Carbonsäuren wie Essigsäure,
Propionsäure, Buttersäure, Fumarsäure, Oxalsäure, Milchsäure und Citronensäure sowie ferner
Aminocarbonsäuren wie Ethylendiaminotetraessigsäure (EDTA) verstanden.
Als starke Basen sind organische Basen wie tertiäre Amine und vorzugsweise anorganische Basen wie Alkalihydroxide
und Erdalkalihydroxide, bevorzugt mit guter Wasserlöslichkeit, wie etwa Natriumhydroxid, Kalium-
hydroxid oder Calciumhydroxid, verwendbar.
Die Menge des Stabilisierungsmittels hängt von seiner Art und von der Konzentration des Aluminiumfosetyls
in der wäßrigen Zusammensetzung ab. Wenn das Stabilisierungsmittel entweder in zu geringer oder
im Gegenteil in zu großer Menge vorliegt, resultiert keine klare Lösung, was darauf hindeutet, daß eine
ungenügende Solubilisierung des Wirkstoffs und demzufolge eine entsprechend beschränkte Wirksamkeit
vorliegen.
Darüber hinaus wurde überraschenderweise festgestellt, daß die geeignetste Menge des Stabilsierungsmittels
nicht der stöchiometrischen Menge entspricht. So wird beispielsweise im Fall von Calciumacetat bei
etwa der halben stöchiometrischen Menge eine stabile, klare Lösung erzielt, während die doppelte Konzentration
zu einer Ausfällung führt.
Die erfindungsgemäßen wäßrigen Zusammensetzungen
können ferner auch andere wasserlösliche Hilfsstoffe wie grenzflächenaktive Mittel enthalten, obgleich dies
für die injizierbaren Lösungen nicht erforderlich ist.
Sie können ferner auch bestimmte Spurenelemente enthalten, die für das Baumwachstum oder zur Bekämpfung
von Mangelzuständen günstig sind, beispielsweise Salze von Zink, Mangan, Eisen und/oder Bor in geeigneten
Mengen.
Das Aluminiumfosetyl liegt in den erfindungsgemäßen Zusammensetzungen in einer Konzentration vor,
die allgemein zwischen 1 und 120 g/l und vorzugsweise
zwischen 10 und 110 g/l liegt.
Diese Lösungen können in beliebiger geeigneter Weise zur Pflanzenbehandlung verwendet werden, beispielsweise
zum Spritzen der Blätter oder zum Gießen oder Tränken der Wurzeln. Ausgezeichnete Ergebnisse
wurden durch Injizieren in die Stämme erkrankter Bäume wie beispielsweise von Avocadobäumen erzielt;
diese Verfahrensweise ist jedoch auch auf andere Bäume wie Südfruchtbäume und beispielsweise ferner
auch auf Hevea und Kakaobäume anwendbar.
Die Behandlung geschieht so, daß zunächst im Baumstamm verteilte Löcher vorgesehen werden. Anschließend
wird ohne Anwendung von Druck oder unter Druck mit Hilfe einer geeigneten Vorrichtung eine
definierte Menge der verwendeten Aluminiumfosetyllösung in die Löcher eingespritzt, die 0,1 bis
5 g/ir
kann.
kann.
2
5 g/m der vom Laub abgedeckten Bodenfläche betragen
5 g/m der vom Laub abgedeckten Bodenfläche betragen
Die Absorption der Flüssigkeit geschieht langsam, weshalb die Flüssigkeit vorzugsweise unter Druck
in der Einspritzvorrichtung gehalten wird. Nach der Injektion kann es günstig sein, das oder die Löcher
mit einem gegenüber dem Pflanzengewebe nicht aggressiven
Material zu verschließen, beispielsweise mit einem Wachs, das Hilfsstoffe wie Desinfektionsmittel
enthalten kann, um das Risiko der Einführung sekundärer Erkrankungen zu verringern.
Die Anzahl der Behandlungen ist sehr begrenzt, insbesondere verglichen mit der Anzahl der erforderlichen
Behandlungen beim Spritzen der Blätter. So wird beispielsweise im ersten Jahr bei einem stark
befallenen Baum eine wirksame kurative Behandlung
mit zwei Injektionen erzielt, wobei in den darauffolgenden Jahren eine einmalige Behandlung ausreicht,
um den betreffenden Baum gesund oder im Zustand der Wiedergenesung zu erhalten.
Die Wirksamkeit dieser Behandlung ist außerordentlich bemerkenswert, da stark befallene Bäume innerhalb
von zwei Jahren geheilt werden können, was umso überraschender ist, als bekannt war, daß andere systemische
Fungicide, die unter normalen Bedingungen gegenüber diesen Pilzen wirksam sind, beim Einspritzen unter den
gleichen Bedingungen keine Wirksamkeit besitzen.
Die folgenden Beispiele erläutern die Herstellung einer erfindungsgemäßen Zusammensetzung und ihre Anwendung
durch Injizieren in die Stämme erkrankter Bäume.
Durch nacheinander vorgenommenes Auflösen von Aluminiumfosetyl und ggf Calciumacetat wurden drei
Zusammensetzungen mit folgender Formulierung hergestellt:
Vergleichszusammensetzung
erfindungsgemäße
Zusammensetzungen 1
Technisches, 98-£iges Aluminiumfosetyl (g)
Calciumacetat (g) Wasser auf 1 1 (g)
102
898
898
102
33
865
102
67
831
Die zugesetzten Mengen an Calciumacetat entsprechen der halbenstöchiometrischen Menge im Fall der Zusammensetzung
1 bzw der stöchiometrischen Menge im Fall der Zusammensetzung 2.
Die drei Lösungen wurden während eines Monats bei 50 0C einem Stabilitätstest unterzogen; am Ende der
Testzeit wurden der relative Abbau an Aluminiumfosetyl und das Aussehen der Lösung ermittelt. Die erhaltenen
Ergebnisse sind in der nachstehenden Tabelle zusammengefaßt.
Auswertungskriterium
nach 1 Monat bei 50 0C
Vergleichszusammensetzung
erfindungsgemäße Zusammensetzungen 1
relativer Abbau des Aluminiumfosetyls {%)
Aussehen der Lösung (anfänglich klar)
100
Niederschlag
Niederschlag
12
klar
klar
12 Niederschi.
Aus den obigen Ergebnissen geht klar hervor, daß nach 1 Monat bei 50 0C
- in der Lösung der Vergleichszusammensetzung das Aluminiumfosetyl vollständig abgebaut war und die Lösung
einen Niederschlag enthielt, also die Lösung nicht stabil und nicht klar war, und
- in den erfindungsgemäßen Lösungen mit der Zusammensetzung
1 und 2 der Abbau des Aluminiumfosetyls in akzeptabler Weise begrenzt war, wobei ferner die Lösung
mit der Zusammensetzung 1 klar blieb, während die Lösung der Zusammensetzung 2 einen leichten Niederschlag
aufwies.
- ίο -
Daraus geht hervor, daß die Lösung der Zusammensetzung 1 vollkommen zufriedenstellende Eigenschaften
aufwies.
Durch einfaches bzw zweifaches Verdünnen der
in Beispiel 1 erhaltenen Zusammensetzung 1 wurden
zwei Zusammensetzungen hergestellt, die 51 bzw 20,5 g 98-Hges Aluminiumfosetyl und 16,5 bzw 8,25 g Calciumacetat enthielten.
in Beispiel 1 erhaltenen Zusammensetzung 1 wurden
zwei Zusammensetzungen hergestellt, die 51 bzw 20,5 g 98-Hges Aluminiumfosetyl und 16,5 bzw 8,25 g Calciumacetat enthielten.
Claims (8)
1. Fungicide Zusammensetzungen auf der Basis eines Alkylphosphits,
dadurch gekennzeichnet,
daß
sie aus einer wäßrigen Lösung von Aluminiumfosetyl bestehen, die als Stabilisierungsmittel ein Salz
einer schwachen Säure und einer starken Base enthält.
2. Zusammensetzungen nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch ein Salz aus Calciumhydroxid als starker Base.
3. Zusammensetzungen nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch ein Salz aus Natriumhydroxid oder Kaliumhydroxid
als starker Base.
4. Zusammensetzungen nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch Calciumacetat als Stabilisierungsmittel.
5. Zusammensetzungen nach einem der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch einen Gehalt an Aluminiumfosetyl
von 1 bis 120 g/l.
6. Verfahren zur Herstellung wäßriger, stabiler Lösungen von Aluminiumfosetyl nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
570-PH 1183D-SF-Bk
— 7 —
gekennzeichnet durch Zusatz eines wasserlöslichen Salzes einer schwachen Säure und einer starken Base
zu Aluminiumfosetyl-LösuRgen.
7. Verfahren zum Schutz von Pflanzen gegen Pilzerkrankungen, gekennzeichnet durch Anwendung einer Zusammensetzung
nach einem der Ansprüche 1 bis 5.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Zusammensetzung in den Stamm von Bäumen
oder Sträuchern eingespritzt wird.
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