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Verfahren zum Ziinden einer für Schlagzündung
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ausgebildeten Patrone und Feuerwaffe für eine derartige Patrone Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Ziinden einer für Schlagzündung mittels Schlagbolzen
oder Hahn ausgebildeten Patrone, deren Außenfläche mindestens im Bereich der Zündmasse
und in den benachbarten Bereichen der Patrone elektrisch leitfähig ist, in einer
Feuerwaffe, insbesondere Handfeuerwaffe.
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Bekannte derartige Patronen sind Zentralfeuerpatronen, bei denen die
Zündmasse in einem metallischen Zündhütchen untergebracht ist, das in den ebenfalls
metallischen Patronenboden eingepreßt ist. Andere bekannte Patronen, auf die die
obige Beschreibung zutrifft, sind Randfeuerpatronen, bei denen die Zündmasse im
Inneren des metallischen Patronenbodens in dessen Randbereich angeordnet ist.
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Es sind verschiedenartige Waffen zur Verwendung solcher Patronen bekannt.
Rein mechanisch arbeitende Waffen übertragen die Bewegung des Abzugs über ein Hebelwerk
auf eine Auslöseklinke, die den federbelasteten Hahn oder Schlagbolzen freigibt.
Es wurde bereits zur Vereinfachung der Konstruktion vorgesehen, den Schlagbolzen
mit Hilfe elektrischer oder elektronischer Schaltungen auszulösen, vgl. zum Beispiel
die DE-OS 28 18 834. Hierbei ist jedoch immer noch der Schlagbolzen erforderlich.
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Eine Schußwaffe, bei der auch der Schlagbolzen wegfällt, ist beispielsweise
durch die DE-PS 28 37 738 bekannt. Es handelt sich hierbei um eine Jagdwaffe, die
spezielle Patronen verwendet, die elektrisch zündbar sind. Zum Zünden wird ein Strom
über einen Zirkonfaden oder eine leitende Zündmasse in der Zündkapsel der Patrone
geleitet, wodurch die Zündmasse gezündet wird und der Schuß ausgelöst wird. Die
bekannte Waffe erfordert jedoch eine spezielle Munition, so daß die eingangs genannten
Patronen für Schlagbolzenzündung nicht verwendet werden können.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs
genannten Art anzugeben, bei dem zum Zünden der Patronen ein Schlagbolzen oder Hahn
nicht benötigt wird.
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Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß die elektrisch
leitende Außenfläche im Bereich der Zündmasse elektrisch erwärmt wird. Die leitende
Außenfläche ist ausreichend gut wärmeleitend. Der Vorteil der Erfindung liegt darin,
daß die Vorteile der elektrischen Zündung, wie sie bei Vorrichtungen gemäß der oben
zuletzt genannten Druckschrift bereits bekannt sind, zusammentreffen mit den Vorteilen,
die die Verwendung von herkömmlichen Patronen mit Zündhütchen bei Schußwaffen haben,
daß nämlich das Austreten von Verbrennungsgasen nach hinten durch die Patronenhiilse
verhindert wird, so daß nicht die Gefahr besteht, daß hinter der Patrone liegende
Waffenteile verschmutzen oder durch austretende Verbrennungsgase sogar beschädigt
werden.
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Es hat sich gezeigt, daß das Verfahren durchaus durch Vorrichtungen
realisiert werden kann, die sich in einer Handfeuerwaffe, beispielsweise einem üblichen
Jagdgewehr, unterbringen lassen.
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Das erfindungsgemäße Verfahren kann in unterschiedlicher Weise ausgeführt
werden. So ist bei einer Ausführungsform der Erfindung vorgesehen, daß die leitende
Außenfläche durch einen sie berührenden Heizkörper ewärmt wird. Dieser Heizkörper
kann beispielsweise ein Heizelement, wie ein kurzer Heizdraht sein, der durch einen
Stromstoß so stark erwärmt wird, daß die durch das Zündhütchen oder den metallischen
Bereich des Randzünders hindurch übertragene Wärmeenergie zum Zünden ausreicht.
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Bei einer Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, daß die Zündmasse
dadurch auf Zündtemperatur erwärmt wird, daß durch die leitende Außenfläche im Bereich
der Zündmasse ein elektrischer Strom geleitet wird. Hier dient der ohmsche Widerstand
von metallischen Teilen der Patrone, die in Berührung mit der Zündmasse sind, zur
Erzeugung der zum Zünden erforderlichen Temperatur und Wärmeenergie.
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Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung kann der leitende Bereich
an Hochspannung gelegt sein. Dabei kann gemäß einer Ausführungsform der Erfindung
die Hochspannung an den leitenden Bereich durch eine diesen berührende Elektrode
gelegt werden. Der Vorteil der Verwendung von Hochspannung liegt darin, daß keine
den Zündvorgang störenden Kontaktschwierigkeiten auftreten können. Derartige Kontaktschwierigkeiten
könnten möglicherweise dann auftreten, wenn eine Niederspannungselektrode an den
leitenden Bereich angelegt wird, weil dann der ohmsche Widerstand einer Oxidationsschicht,
einer Schmutzschicht oder einer Fettschicht den Stromfluß allzu stark verringern
könnte.
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Bei einer Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, daß der elektrische
Strom dem leitenden Bereich über einen Lichtboden zugeführt wird. Der Vorteil liegt
hierbei darin, daß die Elektrode den leitenden Bereich der Patrone nicht berühren
muß, und daher ist die Gefahr einer Verschmutzung oder einer Beschädigung der Elektrode
verringert.
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Die Quelle elektrischer Energie, die die Hochspannung liefert, kann
so ausgebildet sein, daß sie bereits die zur
ausreichend starken
Erwärmung der Zündmasse benötigte elektrische Energie abzugeben in der Lage ist.
Es könnte beispielsweise die Hochspannung von einem ausreichend groß bemessenen
und auf eine geeignete Spannung aufgeladenen Hochspannungskondensator stammen, der
bei Bedarf mittels einer elektronischen Gleichspannungswandler aus Trockenbatterien,
die insgesamt nur wenige Volt Spannung liefern, gespeist sein könnte.
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Gemäß einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens ist vorgesehen,
daß der Lichtbogen zuerst mit einer zum Zünden der Patronen nicht ausreichenden
Energie erzeugt wird, um einen ionisierten Kanal zu schaffen, und daß durch den
ionisierten Kanal ein zum Zünden der Patrone ausreichender höherer Strom geleitet
wird. Dieser höhere Strom kann von einer Energiequelle oder einem Energiespeicher
stammen, der nur eine relativ geringe Spannung von beispielsweise einigen 100 Volt
liefert, denn der ohmsche Widerstand des ionisierten Kanals ist relativ gering.
Der Vorteil des Verfahrens liegt darin, daß insgesamt nur räumlich kleine Kondensatoren
benötigt werden, wenn Kondensatoren als Energiespeicher verwendet werden sollen.
Das Zünden des Zündhütchens erfordert die Zufuhr einer bestimmten Wärmeenergie,
und diese Wärmeenergie muß jedoch ausreichend schnell zugeführt werden, damit nicht
unzulässig viel Wärmeenergie durch die metallische Wandung der Patrone abfließt,
ohne daß die Zündmasse im Zündhütchen ausreichend erwärmt wird. Somit erfordert
das Zünden des Zündhütchens eine Zufuhr einer bestimmten Energiemenge pro Zeiteinheit,
also die Zufuhr einer gewissen elektrischen Leistung. Wenn oben von Stromstärke
oder Energie gesprochen wurde, so ist dies so zu verstehen, daß die Energie bzw.
Stromstärke, die angewendet wird, um den ionisierten Kanal zu schaffen, unter Berücksichtigung
der Zeit, während der der betreffende Strom
fließt, nicht die zum
Zünden des Zündhütchens benötigte Wärmeenergie erzeugt, und daß der oben genannte
höhere Strom ausreicht, das Zündhütchen ausreichend schnell und ausreichend stark
zu erwärmen, um die Zündmasse zu zünden.
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Die Erfindung betrifft auch eine Feuerwaffe, insbesondere Handfeuerwaffe,
mit einem zur Aufnahme einer für Schlagzündung ausgebildeten Patrone bestimmten
Patronenlager, wobei die Außenfläche der Patrone mindestens im Bereich der Zündmasse
und in den benachbarten Bereichen der Patrone elektrisch leitfähig ist.
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Bekannte derartige Feuerwaffen wurden eingangs bereits erwähnt. Bei
den Patronen handelt es sich um die ebenfalls erwähnten Zentralfeuerpatronen mit
metallischem ZündhRitchen und die Randfeuerpatronen. Diese bekannten Waffen benötigen
einen Schlagbolzen oder Hahn. Eingangs wurden bereits Waffen genannt, die einen
Schlagbolzen oder Hahn nicht benötigen, jedoch auf die Verwendung einer speziellen
Munition angewiesen sind, nämlich Patronen für elektrische Zündung. Der Nachteil
liegt hierbei in der Gefahr einer Verschmutzung oder Beschädigung der Waffe durch
die nach hinten aus der Patrone austretenden Verbrennungsgase. Auch muß für derartige
Waffen immer die Spezialmunition, die bisher noch nicht weit verbreitet ist und
daher, wenn überhaupt, nur schwierig erhältlich ist, vorrätig sein.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Waffe der soeben beschriebenen
Art zu schaffen, die herkömmliche Patronen mit metallischen Zündhütchen oder bei
anderer
Ausgestaltung auch herkömmliche Randfeuerpatronen verschießen
kann, und bei der ein Schlagbolzen oder Hahn nicht erforderlich ist. Diese Aufgabe
wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß zumindest bei schußbereiter Waffe dem
die Zündmasse der Patrone enthaltenden Bereich benachbart, insbesondere dem Zündhütchen
einer Zentralfeuerpatrone oder dem Rand einer Randfeuerpatrone benachbart, eine
Elektrode isoliert angeordnet ist, die einen Abstand von dem die Zündmasse enthaltenden
Bereich der Patrone hat, daß eine Hochspannungsquelle vorgesehen ist, die unter
Steuerung durch den Abzug der Waffe der Elektrode Hochspannung zuführt, die zu einem
Lichtbogen zwischen der Elektrode und dem die Zündmasse enthaltenden Bereich der
Patrone führt, und daß eine Einrichtung vorgesehen ist, um dem Lichtbogen einen
zum Zünden der Zündmasse ausreichenden Stromimpuls zuzuführen. Der Stromimpuls kann
dabei, wie oben bereits ausgeführt, dadurch verwirklicht sein, daß die Hochspannungsquelle
einen Hochspannungsimpuls ausreichender elektrischer Energie zu liefern in der Lage
ist.
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Bei einer anderen Ausführungsform der Erfindung ist dagegen vorgesehen,
daß ein Speicher elektrischer Energie zur Lieferung des Stromimpulses mit der Elektrode
über eine Schaltvorrichtung verbunden ist, die derart ausgebildet ist, daß sie den
Energiespeicher nach dem Abfallen der Hochspannung unter einen vorbestimmten Schwellenwert
mit der Elektrode verbindet. Die Schaltvorrichtung oder Entkoppelvorrichtung dient
dazu, den Energiespeicher von der Hochspannungsquelle zeitweise abzukoppeln, um
zu verhindern, daß sich die Hochspannungsquelle über den Energiespeicher entlädt,
wodurch
einerseits eine Beschädigung des Energiespeichers eintreten
könnte und andererseits zum Zünden des Lichtbogens möglicherweise nicht eine auareichende
Spannung zur Verfügung stehen würde.
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Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung kann die Schaltvorrichtung
im einfachsten Fall eine den Stromfluß von der Hochspannungsquelle zum Energiespeicher
sperrende Diode sein, die eine ausreichend hohe Sperrspannung und in Durchlaßrichtung
einen ausreichend geringen Durchlaßwiderstand hat. Siliciumdioden mit diesen Eigenschaften
sind erhältlich. Vorteilhaft kann in die Leitung vom Speicher zur Elektrode ebenfalls
eine Diode eingeschaltet sein.
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Die soeben beschriebenen Ausführungsformen können mit einer einzigen
Elektrode verwirklicht sein. Der andere Pol der Spannungsquelle oder Spannungsquellen
ist mit der Patronenhülse in einem Abstand von dem Fußpunkt des Lichtbogens verbunden.
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Bei einer anderen Ausführungsform der Erfindung ist jedoch vorgesehen,
daß in der Nähe der Elektrode eine weitere Elektrode vorgesehen ist, die mit einem
Speicher elektrischer Energie zur Lieferung des Stromimpulses verbunden ist, und
daß die beiden Elektroden so angeordnet sind, daß die weitere Elektrode im Bereich
des von der ersten Elektrode gezündeten Lichtbogens gebildeten ionisierten Kanals
liegt.
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Die erste.Elektrode kann als Ionisierungselektrode und die weitere
Elektrode als Zündelektrode bezeichnet werden. Der Vorteil der Erfindung liegt darin,
daß zum Ionisieren der
Luft ein relativ energiearmer Hochspannungsimpuls
geneigt, und daß zum Speichern der von der weiteren Elektrode gelieferten elektrischen
Energie ein räumlich relativ kleiner Kondensator ausreicht, da dieser zwar eine
relativ hohe Kapazität aufweisen muß, jedoch nur auf eine relativ geringe Spannung,
beispielsweise einige 100 Volt, aufgeladen werden muß. Die Elektrode und die weitere
Elektrode sind nicht unmittelbar in leitender Berührung, und daher kann die Schaltungsanordnung
verhältnismäßig einfach sein. Insbesondere kann der die weitere Elektrode speisende
Kondensator unmittelbar mit der weiteren Elektrode verbunden sein, also ohne eine
dazwischen eingeschaltete Schaltvorrichtung, Diode o. dgl., und hierdurch wird die
Schaltungsanordnung vereinfacht, die Funktionssicherheit erhöht, und elektrische
Verluste werden niedrig gehalten.
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Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung können die Elektrode und
die weitere Elektrode in einem Abstand nebeneinander angeordnet sein. Bei einer
anderen Ausführungsform der Erfindung ist eine der beiden Elektroden innerhalb der
zumindest in ihrem der Patrone zugewandten Endbereich ringähnlich, vorzugsweise
ringförmig ausgebildeten anderen Elektrode angeordnet, insbesondere konzentrisch
innerhalb der kreisringförmig ausgebildeten anderen Elektrode angeordnet. Hierdurch
ergibt sich eine kompakte und raumsparende Anordnung. Dabei kann insbesondere gemäß
einer Ausfiihrungsform der Erfindung die den Stromimpuls liefernde Elektrode zentrisch
innerhalb der mit der Hochspannungsquelle verbundenen Elektrode angeordnet sein.
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Die beiden Elektroden bestehen vorzugsweise aus einem hochtemperaturfesten
Material, insbesondere Wolfram. Dadurch wird ein langer Betrieb ohne Wartungsarbeiten
ermöglicht.
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Vorzugsweise weist mindestens die mit der Hochspannungsquelle verbundene
Elektrode ein die Zündwilligkeit erhöhendes Material, insbesondere Thorium und/oder
Cäsium auf.
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Dadurch wird die Bildung eines stark ionisierten Kanals begünstigt.
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Bei einer Ausführungsform der Erfindung sind die Elektroden im Bereich
des Stoßbodens eines Verschlußstücks der Waffe angeordnet. Der Vorteil liegt darin,
daß die Elektroden hier geschützt untergebracht sind und ohne Schwierigkeiten der
Zündmasse dicht benachbart angeordnet werden können. Beim Öffnen des Verschlusses
oder bei einer automatisch erfolgenden Durchladebewegung sind die Elektroden nicht
im Bewegungsbereich der aus der Waffe auszuwerfenden Patronenhülse.
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Bei der soweit beschriebenen Schußwaffe ist vorgesehen, daß die elektrische
Einrichtung, die mit der Elektrode oder den Elektroden in Verbindung steht, beim
Betätigen des Abzugs so viel elektrische Energie liefert, wie zum Zünden der Zündmasse
im Zündhütchen der für die Waffe vorgesehenen üblichen Patrone für Schlagbolzenzündung
vorgesehen ist.
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Weitere Merkmale und Vorteile ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
eines Ausführungsbeispiels der Erfindung anhand der Zeichnung, die erfindungswesentliche
Einzelheiten zeigt, und aus den Ansprüchen. Die einzelnen Merkmale können je einzeln
für sich oder zu mehreren in beliebiger Kombination bei einer Ausführungsform der
Erfindung verwirklicht sein. Es zeigen:
Fig. 1 eine vereinfachte
Seitenansicht eines erfindungsgemaßen Jagdgewehrs, Fig. 2 einen Längsschnitt durch
das Jagdgewehr nach Fig. 1 im Bereich des Verschlusses, gegenüber Fig. 1 vergrößert,
Fig. 3 einen Schnitt entsprechend der Linie III-III in Fig. 2 durch den Verschlußkopf,
gegenüber Fig. 2 vergrößert, Fig. 4 einen gegenüber Fig. 2 vergrößerten Längsschnitt,
gegenüber der Ebene der Fig. 2 um 45" versetzt, durch den vorderen Bereich des Verschlußkopfs,
in einem größeren Maßstab als Fig. 3, Fig. 5 eine Vorderansicht in Richtung des
Pfeils V in Fig. 4 auf die Elektroden, Fig. 6 eine der Fig. 5 entsprechende Vorderansicht
der Elektrodenanordnung bei einem anderen Ausführungsbeispiel, Fig. 7 ein elektrisches
Blockschaltbild, Fig. 8 ein weiteres elektrisches Blockschaltbild.
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Von dem in Fig. 1 gezeigten Gewehr 1 sind in Fig. 2 der hintere Endabschnitt
des Rohrs 4 mit dem Patronenlager 6 sichtbar, ferner die einzelnen Teile des Verschlusses,
nämlich
ein Verschlußkopf 8, ein Steuerstück 10 mit in ihm gelagerten Verriegelungsrollen
12, und ein Verschlußträger 14. Das Rohr 4 ist in seiner Längsrichtung unverschiebbar.
Die genannten Teile bilden einen Rollenverschluß ähnlich der Art, wie er in dem
bekannten Gewehr G 3 verwendet wird. Das Steuerstück 10 ist mit seinem hinteren
Endbereich 16 in Längsrichtung formschlüssig mit dem Verschlußträger 14 verbunden.
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Unterhalb der genannten Teile des Verschlusses befindet sich ein zur
Aufnahme von Patronen 20 geeignetes Magazin, von denen der Einfachheit halber lediglich
diejenige Patrone gezeigt ist, die als nächstes bei dem automatisch ablaufenden
Durchladevorgang nach Abfeuern eines Schusses von dem nicht gezeigten Magazinzubringer
in das Waffensystem eingeschoben wird. Beim Durchladen oder automatischen Laden
nach Abgabe eines Schusses bewegt sich der Verschlußkopf 8 so weit nach rückwärts,
daß die nächste Patrone 20 vom Zubringer des Magazins nach oben bewegt werden kann
und beim Vorlaufen des Verschlußkopfs 8 von diesem ins Patronenlager 6 eingeschoben
werden kann.
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Im Hinterschaft des Gewehrs 1 ist in einem Hohlraum 24 (Fig. 1) eine
elektronische Schaltungsanordnung und ein Batteriesatz angeordnet, und zwei Anschlüsse
der elektronischen Schaltungsanordnung stehen über ein Kabel 30, das in Fig. 2 abgebrochen
dargestellt ist, und das im hinteren Endbereich 16 des Steuerstücks 10 verankert
ist, mit zwei Elektroden 32 und 34 in Verbindung, die aus dem vorderen Endbereich
des Steuerstücks 10 herausragen und durch einen Durchlaß 36 des Verschlußkopfs 8
hindurchgeführt sind.
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Der Verschlußkopf 8 enthält noch eine nicht dargestellte Ausziehervorrichtung,
mit deren Hilfe die Hülse der abgefeuerten Patrone aus dem Patronenlager 6 nach
hinten herausgezogen wird, woraufhin dann die Hiilse in bekannter Weise aus der
Waffe ausgeworfen wird.
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Die Elektroden 32 und 34 sind zum Zweck der elektrischen Isolation
gegenüber dem metallischen Verschlußkopf 8 von einer Kunststoffhülse 44 umgeben.
Diese ist gegenüber den Elektroden 32 und 34 nicht verschiebbar und mit diesen fest
verbunden. Ebenso ist die Kunststoffhülse 44 im Verschlußkopf 8 nicht verschiebbar,
so daß die Elektroden bei den auftretenden Relativbewegungen zwischen dem Steuerstück
10 und dem Verschlußkopf 8 sich innerhalb des Durchlasses 36 nicht verschieben können.
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Im Ausführungsbeispiel haben die Elektroden 32 und 34 vom Stoßboden
42 und somit von der Rückseite der im Patronenlager befindlichen Patrone 20 einen
Abstand von 0,7 mm (Ionisierungselektrode 32) bzw. 0,5 mm (Zündelektrode 34).
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Es hat sich als günstig erwiesen, wie im Beispiel den Abstand der
Elektrode 32 größer zu wählen als den der Elektrode 34. Das als Hülse 44 bezeichnete
Teil aus elektrisch isolierendem Kunststoff ist im Querschnitt länglich mit gerundeten
Enden und 2 parallelen Seitenflächen. Es sind parallele Bohrungen 45 zur Aufnahme
der beiden Elektroden 32 und 34 vorgesehen. In dem der Patrone zugewandten Endbereich
ist im Kunststoffteil 44 eine Aussparung 47 vorgesehen, die zum Zündhütchen hin
offen ist. Die Elektroden 32 und 34 ragen nicht bis in diese Aussparung hinein,
so daß sich
zwischen den Elektroden auf ihrer ganzen L::nge Isoliermaterial
befindet. Die Aussparung 47 ist im Beispiel 0,7 mm tief. Die an den Verschlußkopf
8 angrenzenden Teile des Kunststoffteiles 44 haben überall mindestens eine Dicke
von 0,5 mm, Fig. 4 ist nicht genau maßstäblich. Die dünnste Stelle des Teils 44
zwischen den Elektroden 92 und 34 ist 1,4 mm dick. Die Elektroden 32 und 94 sind
1,2 mm dick.
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Die Elektrode 32 steht mit einem Hochspannungserzeuger der elektronischen
Schaltung in Verbindung, und die Elektrode 74 steht mit einem auf eine Spannung
von einigen 100 Volt aufgeladenen Kondensator in Verbindung, wenn die Waffe 1 feuerbereit
ist. Die Feuerbereitschaft wird dem Schlitzen durch eine Leuchtdiode angezeigt.
Die Elektroden 32 und 94 haben jeweils positive Polarität angelegt. Die gemeinsame
Riickleitunv fiir den von den Elektroden 92 und 74 dem Ziindhütchen der Patrone
20 im Patronenlager 6 zugefiihrten Strnme erfolgt bber eine Leitung 54, die mit
der Außenseite des Rohrs 4 in Verbindung steht. Die Leistung 54 ist in der angeaeuteten
Weise durch den Vorderschaft 56 der Waffe hindurch nach hinten gefiihrt und mit
der im Raum 24 angeordneten elektronischen Einrichtung verbunden.
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Beim Betätigen des Abzugs 52 wirn ein Hochspannungsimpu]s von etwa
4000 Volt der Elektroae 32 zugefiihrt., und hierdurch wird ein elektrischer Überschlag
von diester Elektrode 32 zum metallischen Zündhütchen der Patrone im Pntronenlager
6 erzeugt. Sobald der Überschlag von der Elektrode 52 zum Zündhütchen erfolgt ist,
entlädt sich der oben genannte Kondensator ihrer den durch den Überschlag geschaffenen
ionisierten
Kanal und führt dem Zündhütohen ausreichende Energie zu, um das Blech des Zündhütchens,
das eine Dicke von etwa 0,3 mm aufweist, eo stark zu erwärmen, daß hierdurch die
Zündmasse im Zündhütchen gezündet und dadurch die Patrone 20 abgefeuert wird.
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Der Umfang des Zündhütchens der Patrone ist in Fig. 5 als Kreis mit
strichpunktierten Linien eingezeichnet und mit dem Bezugszeichen 60 gekennzeichnet.
Die Elektroden liegen innerhalb dieses Kreises. Im Ausführungsbeispiel ist das Zündhütchen
selbst nach hinten mit einer ringähnlichen Fläche 65 unterstützt.
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Bei der Ausführung nach Fig. 6 liegen die beiden Elektroden konzentrisch
ineinander. Die Hochspannungselektrode 72 liegt hier radial außen und ist ringförmig,
und die andere Elektrode 74 ist ähnlich wie die Elektroden 32 und 34 drahtförmig
ausgebildet und liegt zentrisch innerhalb der Elektrode 72. Die beiden Elektroden
72 und 74 sind untereinander durch eine Isolationsschicht 76 auf ihrer ganzen Länge
getrennt, und auch die Hochspannungselektrode 72 ist von dem Verschlußkopf durch
eine sie umgebende Isolierstoffhülse 78 getrennt. Auch hier steht die Hochspannungselektrode
72 etwas weiter zurück als die weitere Elektrode 74, und beiden Elektroden ragen
nicht über die benachbarten Kunststoffteile vor.
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In der Ausführungsform der Fig. 6 hat die Hochspannungselektrode 72
einen Außendurchmesser von 3,6 mm, die ävßere
Isolierstoffschicht
78 hat einen Außendurchmesser von 4,6 mm, die innere Isolierstoffschicht 76 hat
einen Außendurchmesser von 2,6 mm und die innen liegende Elektrode 74 hat einen
Durchmesser von 1,6 mm.
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Die Elektroden bestehen in allen Fällen aus Wolfram, dem etwa 2 Thorium
und geringe Mengen Cäsium zugegeben sind.
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Es sind jedoch auch andere Elektrodenwerkstoffe möglich, die eine
ausreichend hohe Temperaturfestigkeit und Abbrandsicherheit haben, insbesondere
Legierungen auf der Basis von Nickel, Chrom und Kobalt.
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Das Gewehr 1 ist für eine handelsübliche Patrone der Kaliberbezeichnung
.308 Winchester, also eine mit normalem Zündhütchen ausgerüstete Zentralfeuerpatrone,
eingerichtet.
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Das in Fig. 7 gezeigte Blockschaltbild der gesamten elektrischen Einrichtung
zeigt einen Schaltungsblock 100 zum Erzeugen eines Hochspannungsimpulses und einen
Schaltungsblock 102 zum Erzeugen einer Gleichspannung von 360 Volt. Mit dem Schaltungsblock
102 ist ein Kondensator 104 verbunden, der vom Schaltungsblock 102, der einen Gleichspannungswandler
enthält, aus einer Trockenbatterie 106 aufgeladen wird, wenn ein Hauptschalter 108
geschlossen ist. Sobald der Kondensator 104 aufgeladen ist, leuchtet eine mit dem
Schaltungsblock 102 verbundene Leuchtdiode 110 auf. Der Schlitze weiß dann, daß
die Waffe schußbereit ist. Betätigt der Schütze den Abzug 52, so schließt er dadurch
einen elektrischen Schalter 112, der die Erzeugung eines Hochspannungsimpulses
am
Ausgang des Schaltungsblocks 100 bewirkt. Zwischen der Elektrode 52 und dem Zündhütchen
120 der im Patronenlager befindlichen Patrone 20 springt dann ein Lichtbogen über.
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Der hierdurch erzeugte ionisierte Kanal bewirkt, daß sich die Ladung
des Kondensators 104 über die Elektrode 34 zum Zündhütchen 120 hin entlädt. In Fig.
7 ist noch angedeutet, daß die Hülse der Patron 20 unter anderem über die Leitung
54 (Fig. 2) mit den Schaltungsblöcken 100 und 102 in Verbindung ist und den Stromkreis
einerseits zum Schaltungsblock 100 und andererseits zum Kondensator 104 schließt.
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Das in Fig. 8 gezeigte Blockschaltbild zeigt einen Schaltungsblock
100 zum Erzeugen eines Hochspannungsimpules und einen Schaltungsblock 102 zum Erzeugen
einer Gleichspannung von 360 Volt. Mit dem Schaltungsblock 102 ist ein Kondensator
104 verbunden, der vom Schaltungsblock 102, der einen Gleichspannungswandler enthält,
aus einer Trockenbatterie 106 aufgeladen wird, wenn ein Hauptschalter 108 geschlossen
ist.
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Sobald der Kondensator 104 aufgeladen ist, leuchtet eine mit dem Schaltungsblock
102 verbundene Leuchtdiode 110 auf. Der Schütze weiß dann, daß die Waffe schußbereit
ist. Betätigt der Schütze den Abzug 52, so schließt er dadurch einen elektrischen
Schalter 112, der die Erzeugung eines Hochspannungsimpulses am Ausgang des Schaltungsblocks
100 bewirkt.
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Zwischen der gemeinsamen Elektrode 234 und dem Zündhütchen 120 springt
ein Lichtbogen über. Die Hochspannung wird über die Diode 200 vom Schaltungsblock
102 und dem Kondensator
104 abgesperrt. Der durch den Lichtbogen
erzeugte ionisierte Kanal bewirkt ein Absinken der Spannung an der Elektrode 234
unter den Wert der Spannung am Kondensator 104.
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Dadurch wird die Diode 200 leitend und erlaubt, daß sich die Ladung
entlädt. Hierbei enkoppelt die Diode 201 den Zündkreis von dem Schaltungsblock 100.
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Im Auführungebeispiel hat der Kondensator 104 eine Kapazität von 700
FF und bei einer Aufladung auf 360 Volt beträgt die gespeicherte elektrische Energie
somit ungefähr 45 Ws.
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Die Erfindung wurde am Beispiel eines Jagdgewehrs erläutert.
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Nach dem Auslösen eines Schusses vergeht eine gewisse Zeit, bis der
Kondensator 104 wieder ausreichend stark aufgeladen ist. Die Erfindung ist ohne
größere Abänderungen für viele Handfeuerwaffen, und zwar Gebrauchewaffen und Sportwaffen,
anwendbar. Auf dem Sportsektor kommen hierzu insbesondere alle Gewehrdisziplinen
in Frage, sowie die Disziplinen Freie Pistole und Sportpistole.
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Bei allen Feuerwaffen, bei denen es auf eine sehr hohe Schußgenauigkeit
ankommt, hat die Erfindung den Vorteil, daß wegen des Wegfalls beweglicher Teile
die durch diese verursachte Erschütterung und Verzögerung zwischen dem Betätigen
des Abzuges und dem Zünden der Patrone vermieden wird.
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- Lee'?sveite -