DE10020020A1 - Patrone - Google Patents
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- F42B5/02—Cartridges, i.e. cases with charge and missile
- F42B5/08—Cartridges, i.e. cases with charge and missile modified for electric ignition
Abstract
Die Erfindung betrifft eine Patrone (1) mit elektrothermischer Anzündvorrichtung, wobei in einer mit erstem Treibladungspulver gefüllten Hülse (5) spezielle sich axial durch das Treibladungspulver (4) erstreckende Anzündkanäle vorgesehen sind, die im wesentlichen jeweils aus einem elektrischen Draht (11-13) bestehen, der axial durch eine aus einem zweiten Treibladungspulver bestehenden Röhre (14-16) hindurchgeführt ist. DOLLAR A Um zu erreichen, daß auch Patronen (1) mit schwer anzündbarem ersten Treibladungspulver (4) schnell und sicher anzündbar sind und darüber hinaus ein möglichst geringer Bedarf an elektrischer Energie benötigt wird, schlägt die Erfindung vor, Treibladungspulver-Röhren zu verwenden, die aus einem optisch transparenten Treibladungspulver bestehen.
Description
Die Erfindung betrifft eine Patrone mit elektrothermischer Anzündvorrichtung.
Mit hochenergetischen Treibladungspulvern, insbesondere mit NENA-Treibladungspulver
(NENA = N-(2-nitroxy)-nitraminethan) oder DNDA-Treibladungspulver (DNDA = Dini
tro-Diaza-Alkane), lassen sich wesentlich höhere Beschleunigungsleistungen von aus
Rohrwaffen verschießbaren Geschossen erzielen als mit herkömmlichen Treibladungspul
vern. Dabei ist in der Regel die Schußgastemperatur derartiger Treibladungspulver und
damit auch die Rohrerosion geringer als bei bekannten Pulvern. Die hohe Aktivierungs
energie der hochenergetischen Treibladungspulver erschwert allerdings die Anzündung mit
Hilfe von pyrotechnischen Anzündladungen. Die verminderte Anzündwilligkeit des
Treibladungspulvers führt außerdem zu einer Erhöhung der Anzündverzugszeiten und zu
einer erhöhten Streuung der Anzündzeiten.
Um eine sichere und schnelle Anzündung einer Patrone, z. B. mit NENA-Treibladungs
pulver, zu gewährleisten, hat es sich als vorteilhaft erwiesen, statt einer pyrotechnischen
Anzündladung eine elektrothermische Anzündvorrichtung zu verwenden. Dabei wird zur
Zündung des Treibladungspulvers im bodenseitigen Bereich der entsprechenden Patrone
ein drahtförmiger Leiter von einem derart hohen Strom durchflossen, daß er explosionsar
tig verdampft und einen energiereichen Lichtbogen erzeugt. Der Lichtbogen zündet dann
das entsprechende Treibladungspulver an.
Wie Versuche der Anmelderin außerdem gezeigt haben, kann mit einer derartigen elektro
thermischen Anzündvorrichtung auch die relativ große Temperaturabhängigkeit von
NENA-Treibladungspulver, die zu einer entsprechenden Abhängigkeit der Beschleuni
gungsleistung führt, über die Menge der dem Plasmaanzündsystem zugeführten elektri
schen Energie kompensiert werden.
Als nachteilig hat sich bei dieser elektrothermischen Anzündvorrichtung allerdings erwie
sen, daß durch die Erzeugung des bodenseitigen Lichtbogens zunächst nur ein relativ ge
ringer Prozentsatz an Treibladungspulver gezündet wird und sich insbesondere bei schwer
anzündbaren Treibladungspulvern häufig kein reproduzierbares Abbrennverhalten des
Treibladungspulvers ergibt.
Um ein reproduzierbares Abbrennverhalten des Treibladungspulvers zu erhalten, wird in
der nicht vorveröffentlichten deutschen Patentanmeldung DE 199 21 379.8 vorgeschlagen,
die drahtförmigen Leiter nicht unmittelbar durch die Treibladung hindurchzuführen, son
dern innerhalb von ebenfalls aus Treibladungspulver bestehenden Röhren anzuordnen.
Diese Treibladungspulver-Röhren bilden dann innerhalb des Treibladungsautbaus An
zündkanäle. Bei Aktivierung der Anzündvorrichtung verdampft zunächst der drahtförmige
Leiter und im Inneren der jeweiligen Treibladungspulver-Röhren entsteht ein Lichtbogen
plasmakanal. Über die Plasmakanäle wird die Energie über Strahlungstransportmechanis
men an die Umgebung abgegeben. Diese Energieabgabe führt zu einer raschen Anzündung
der Treibladungspulver-Röhren und zu deren Fragmentierung. Die brennenden Fragmente
(hot spots) der Treibladungspulver-Röhren sowie die freigegebene Lichtbogenstrahlung
verursachen ein schnelles und gleichmäßiges Anzünden des Treibladungsaufbaus.
Allerdings hat sich gezeigt, daß bei Verwendung von Treibladungspulver-Röhren aus gra
fitiertem Treibladungspulver, wie es üblicherweise im Handel erhältlich ist, ein relativ ho
her Bedarf an elektrischer Energie erforderlich ist, um eine ausreichende Anzündwechsel
wirkung mit dem Treibladungspulver zu erzielen.
Ausgehend von der nicht vorveröffentlichten DE 199 21 379.8 liegt der Erfindung die
Aufgabe zugrunde, eine Patrone anzugeben, bei welcher auch schwer anzündbare Treibla
dungspulver, insbesondere NENA- oder DNDA-Treibladungspulver, schnell und sicher
anzündbar sind, wobei der Bedarf an elektrischer Energie möglichst gering sein soll.
Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Weitere vorteilhafte
Ausgestaltungen der Erfindung offenbaren die Unteransprüche.
Im wesentlichen liegt der Erfindung der Gedanke zugrunde, transparente Treibladungspul
ver-Röhren zu verwenden. Dabei hat sich als Treibladungspulver besonders Nitrocellulose-
Pulver als geeignet erwiesen, und zwar insbesondere das unter der Bezeichnung JA2 be
kannte Treibladungspulver. Damit dieses Treibladungspulver transparent ist, darf es keine
Rußanteile enthalten und die übliche Grafitierung der äußeren Oberfläche muß entfallen.
Durch die Verwendung optisch transparenter Treibladungspulver-Röhren kann die von den
Plasmakanälen emittierte Strahlung ohne große Absorptionsverluste zum Treibladungsauf
bau der Patrone gelangen. Außerdem erzeugt die Plasmastrahlung eine Veränderung der
abbrandwirksamen Oberfläche der transparenten Treibladungspulver-Röhren, die zu einer
wesentlich beschleunigten Umsetzung der Röhren und damit zur Unterstützung des An
zündvorganges führt. Die Ausnutzung dieser Eigenschaften hat eine deutliche Verringe
rung des elektrischen Energiebedarfs des Plasmaanzündsystems zur Folge.
Außerdem hat sich gezeigt, daß bei Verwendung optisch transparenter Treibladungspulver-
Röhren der Bedarf an zusätzlicher elektrischer Energie für die Temperaturkompensation
des NENA-Treibladungspulvers gegenüber dem Bedarf bei nicht transparenten Röhren
verringert wird.
Bei Anwendung des DNDA-Treibladungspulvers kann diese zusätzliche elektrische Ener
gie entfallen, da das DNDA-Treibladungspulver weitgehend temperaturunabhängig ab
brennt.
Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus dem folgenden anhand
von Figuren erläuterten Ausführungsbeispiel. Es zeigen:
Fig. 1 den Längsschnitt durch ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen
Patrone mit drei Anzündkanälen und
Fig. 2 eine vergrößerte Darstellung des Querschnittes durch die in Fig. 1 dargestellte
Patrone entlang der dort mit II-II bezeichneten Linie.
In Fig. 1 ist mit 1 eine großkalibrige Patrone (z. B. zum Verschießen aus einer Panzerwaffe)
bezeichnet, die zur Zündung über einen Schalter 2 mit einer Stromquelle 3 verbunden ist.
Die entsprechende Waffe, in der sich die Patrone 1 befindet, wurde aus Übersichtlichkeits
gründen nicht dargestellt.
Die Patrone 1 umfaßt eine mit NENA- oder DNDA-Treibladungspulver 4 gefüllte ver
brennbare Hülse 5 und einen die Treibladungshülse 5 bodenseitig abschließenden aus Me
tall bestehenden Hülsenboden 6. Die verbrennbare Hülse 5 ist im Bereich ihres hülsenbo
denseitigen Endes 7 formschlüssigzwischen einem Isolierformteil 8 und dem Hülsenboden
6 fixiert.
In dem Hülsenboden 6 ist mittig eine gegenüber diesem elektrisch isolierte Hochspan
nungselektrode 9 angeordnet, die durch das Isolierformteil 8 hindurchgeführt und mit einer
als Stromverteiler wirkenden Metallscheibe 10 verbunden ist.
An dem Stromverteiler 10 sind drei elektrisch leitende Drähte 11-13 befestigt, die jeweils
axial durch eine aus transparentem JA2-Treibladungspulver bestehende Röhre 14-16 hin
durchgeführt (Fig. 2) und im Bereich des Hülsendeckels 17 der Treibladungshülse 5 mit
einem ringförmigen Kontaktteil 18 verbunden sind. Das Kontaktteil 18 kontaktiert seiner
seits die auf Erdpotential liegende Innenwand der nicht dargestellten Waffe.
Die transparenten Treibladungspulver-Röhren 14-16 sind mit mehreren, über Länge und
Umfang verteilt angeordneten radialen Öffnungen 19 versehen.
Der Ladungsaufbau kann sowohl als Schüttladung als auch als Stapel- oder Kompaktla
dung ausgeführt werden.
Zum Verschießen der Patrone 1 wird der Schalter 2 geschlossen und die mit einer Reihe
von aufgeladenen Kondensatoren bestückte Energiequelle (bei einer Spannung von z. B. 40 kV)
innerhalb kurzer Zeit entladen. Der dabei auftretende Entladestrom führt zur elektri
schen Explosion der Drähte 11-13 und zur Einleitung von Lichtbogenentladungen inner
halb der Treibladungspulver-Röhren 14-16. Die Röhren werden durch die Lichtbögen an
gezündet und schlagartig umgesetzt. Die dabei entstehenden Treibladungsgase sowie die
freigegebene Lichtbogenstrahlung bewirken dann eine schnelle und gleichmäßige Anzün
dung des in der Hülse befindlichen Treibladungspulvers 4, welches sich zusammen mit der
verbrennbaren Hülse 5 daraufhin umsetzt.
Durch die einem NENA-Treibladungspulver 4 über das Plasmaanzündsystem zugeführte
elektrische Energiemenge ergibt sich außerdem eine Kompensation des Einflusses der
Temperatur des Treibladungspulvers auf die Abbrandgeschwindigkeit, so daß ein aus der
entsprechenden Rohrwaffe zu verschießendes Geschoß eine konstante Mündungsge
schwindigkeit aufweist, ohne daß der maximal zulässige Gebrauchsgasdruck überschritten
wird.
Eine derartige Temperaturkompensation mit Hilfe von elektrischer Energie kann bei Ver
wendung eines temperaturunabhängigen DNDA-Treibladungspulvers entfallen. Hierdurch
wird die für das Plasmaanzündsystem bereitzustellende elektrische Energiemenge verklei
nert.
1
Patrone
2
Schalter
3
Stromquelle
4
Treibladungspulver, erste Treibladungspulver
5
Hülse, Treibladungshülse
6
Hülsenboden
7
Ende (Hülse)
8
Isolierformteil
9
Hochspannungselektrode
10
Stromverteiler, Metallscheibe
11-13
Drähte
14-16
Röhren, Treibladungspulver-Röhren
17
Hülsendeckel
18
Kontaktteil
19
radiale Öffnungen
Claims (8)
1. Patrone mit elektrothermischer Anzündvorrichtung mit den Merkmalen:
- a) die Patrone (1) umfaßt eine mit einem ersten Treibladungspulver (4) mindestens teilweise gefüllte Hülse (5) und einen die Hülse (5) bodenseitig abschließenden Hülsenboden (6);
- b) an dem Hülsenboden (6) ist eine Hochspannungselektrode (9) angeordnet;
- c) auf ihrer dem Innenraum der Hülse (5) zugewandten Seite ist die Hochspan nungselektrode (9) mit dem ersten Ende mindestens eines elektrisch leitenden Drahtes (11-13) verbunden, welcher sich axial durch das erste Treibladungspul ver (4) hindurch erstreckt und der mit seinem zweiten Ende im vorderen Bereich der Treibladungshülse (5) mit einem Kontaktteil (18) verbunden ist;
- d) der elektrisch leitende Draht (11-13) ist mindestens in einem Teilbereich der Treibladungshülse (5) axial durch eine aus einem zweiten Treibladungspulver be stehende Röhre (14-16) hindurchgeführt, und
- e) bei dem zweiten Treibladungspulver handelt es sich um ein optisch transparentes Treibladungspulver.
2. Patrone nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei dem zweiten
Treibladungspulver um Nitrocellulose-Pulver handelt.
3. Patrone nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei dem zweiten
Treibladungspulver um JA2-Treibladungspulver handelt.
4. Patrone nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei
dem ersten Treibladungspulver um N-(2-nitroxy)-nitraminethan-Treibladungspulver
(NENA) handelt.
5. Patrone nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei
dem ersten Treibladungspulver um DNDA-Treibladungspulver (DNDA = Dinitro-
Diaza-Alkane) handelt.
6. Patrone nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die aus
Treibladungspulver bestehende Röhre (14-16) mit mehreren über Länge und Umfang
verteilt angeordneten radialen Öffnungen (19) versehen ist.
7. Patrone nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß sich min
destens drei Röhren (14-16) axial durch das in der Hülse (5) befindliche Treibla
dungspulver (4) erstrecken und daß die Hochspannungselektrode (9) auf ihrer dem
Innenraum der Hülse (5) zugewandten Seite als Stromverteiler ausgebildet ist.
8. Patrone nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Stromverteiler (10) aus
einer Metallscheibe besteht.
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DE3921400C2 (de) | Kanonenanordnung |
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Date | Code | Title | Description |
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8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: RHEINMETALL W & M GMBH, 29345 UNTERLUESS, DE |
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8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: RHEINMETALL WAFFE MUNITION GMBH, 40880 RATINGEN, D |
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8141 | Disposal/no request for examination |