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Spielvorrichtung für Orgeln. Für diese Anmeldung ist gemäß dem Unionsvertrage
vom 2. Juni ig i i die Priorität auf Grund der Anmeldung in Österreich vom 22. Juli
igi8 beansprucht. In den bisher bekannten Spieltischen, von denen der Arbeitswind
beim Tastendruck ohne Umschaltung zur Windlade strömt, waren entweder nur W indeinlaß
gebende Ventile angeordnet und der W indauslaß war an der Windlade durch ein Freiloch
bewirkt, oder Windeln- und -auslaß gebende Ventile horizontal nebeneinander angeordnet.
Im ersteren Falle war eine Reguliervorrichtung an der Windlade erforderlich und
die Kopplungen mußten mittels Membranen und Schleifen ausgeführt werden, die bei
Wechseln der Witterung nicht sicher wirken. In letzterem Fall war die Anordnung
der Kopplungen nur in beschränkter Zahl möglich, wenn man nicht den Spieltisch so
unverhältnismäßig tief machen wollte, daß dadurch die Zugänglichkeit zu den einzelnen
Ventilen beeinträchtigt wäre.
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Um diesem Übelstande abzuhelfen, sind nach der Erfindung Doppelventile
für Windeln- und -auslaß -zu, beziehungsweise von den Rohrleitungen, welche zu den
Relais der Pfeifenladen führen, für die Manual-, Oberoktav-, Unteroktav-, Melodie-
und Pedalkoppeln je einer Tastenreihe untereinander angeordnet. Dadurch wird bei
geringer Tiefe des Spieltisches eine leichte Zugänglichkeit zu den einzelnen Ventilen
und eine vom Witterungswechsel unbeeinflußte Wirkung erzielt. Die Zeichnung zeigt
eine Ausführungsform eines Spieltisches nach der Erfindung in Fig. r im. Querschnitt
des oberen, in Fig. 2 des mittleren,- in Fig. 3 des unteren Teiles; in Fig. q. eine
Ausführungsform der Schieberanordnung der zugehörigen Melodiekoppel im Schnitt,
in Fig. 6 in der Draufsicht, in Fig. 7 der Crescendovorrichtung im Schnitt, in Fig.
5 in .der Draufsicht. Für die verschiedenen Betätigungen der Handregister 6 sind
die Schieber 7, der freien Kombinationen 8 die Schieber g, der zweiten freien Kombinationen
ro die Schieber z z, für die Kollektive 12 die Schieber 13, für die Crescendovorrichtung
2 die Schieber 3, für die Melodiekoppel 4. die Schieber 5, 1q., 15 usf. angeordnet.
Der Kollektivschieber 13 kann sowohl mittels eines Fingerdruckes auf einen
Taster rg, als auch mittels eines Fußtrittes 2o betätigt werden, indem der Schieber
13 mit dem einen Arme 21 eines bei 23 angelenkten Winkelhebels verbunden ist, dessen
anderer Arm 22 mittels einer Zugstange 24 mit dem Fußtritt 2o in Verbindung steht.
Das Ende des Hebelarmes 21 ist derart geformt, daß es bei Verschwenkung aus der
gezeichneten Ruhelage nach rechts. durch Eingriff mit dem Zahn einer gemeinsam für
alle Kollektivschieber angeordneten, um 25 drehbaren Sperrklappe 26 die letztere
hebt. Das Ende des anderen
Armes 22 des Winkelhebels wird durch
einen doppelarmigen, bei 27 drehbaren, mittels eines Gewichtes 28 belasteten Hebels
29 in der Ruhelage erhalten. Wenn .der Knopf i g gedrückt oder der Fußtritt 2o betätigt
wird, so wird die Sperrklappe 26 gehoben und fällt, nachdem der Hebelarm 21 nach
rechts verschwenkt worden ist, wieder in ihre Ruhelage zurück, wobei sie den Rückgang
des letzteren bis zur nächsten Betätigung irgendeines Kollektiv- oder Auslaßknopfes
verhindert.
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Um die Tiefe des Spieltisches zu verringern und doch jedes Ventil
leicht zugänglich zu machen, sind .die Ventilstöcke 3o bis 36 für je eine Tastenreihe
sowie 37, 38, 39 für das Pedal und die Pedalkopplungen untereinander angeordnet.
An einer mit der Spieltaste 44 verbundenen Zugstange 40 sind federnde Arme 47 und
48 angebracht, welche beim Drücken der Taste die Doppelventile 49, 50 heben und'
dadurch den Windzutritt aus den Kammern 51, 52 zu der, übrigens bekannten, mit einer
Rückschlagklappe 54 versehenen Kanalvereinigung 53 ermöglichen. Ebenso sind an der
mit der Spieltaste 45 verbundenen Zugstange 41 federnde Arme 55 und 56 und an der
an 41 angehängten Zugstange 42 federnde Arme 57, 58 und 59 angebracht, welche beim
Drücken dieser Taste die Doppelventile 6o bis 64 heben und dadurch den Windaustritt
aus den Kammern 65 bis 69 zu den anderen Windvereinigungen in bekannter Weise gestatten.
Ferner werden beim Drücken der Pe.daltaste 7o auf den Anschlag 71 der Stange 72
mittels der bei 73 angelenkten Wippe 74 die Zugstange 43 und mit ihr die federnden
Arme 75, 76, 77 gehoben, wodurch .die Doppelventile 78, 79 und 8o gehoben werden
und Wind aus den Kammern 81, 8z, 83 teils zu Kanalvereinigungen, teils zur Windlade
gelassen wird.
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Nach der Erfindung wird für das Registercrescendo eine Gleitvorrichtung
2 (Fig. 5 und 7) mit je einem, jederzeit leicht einstellbaren Schieber 3 für jedes
Register an der gemeinsamen, um die Welle 95 drehbaren Zugvorrichtung 9o angeordnet,
deren. Betätigung in bekannter Weise mittels Zugstange 9i, Winkelhebel 9a (Fig.
3), Zugstange 93 und Betätigungstritt 94 (Fig. 2) erfolgt. Die Schieber 3 sind auf
ungleiche Überdeckungen _ der Mündungen. er Registerkanäle 96 und 97 eingestellt,
so daß die Einstellung der Register nacheinander in Crescendoart erfolgt.
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Bei Betätigung der Melodienkoppel wird der Wind durch Hebung eines
Doppelventiles 98 .dem Kanal 99 zugeführt, der unter dem Schieber 5 mündet,
welcher die Windzufuhr zum obersten ersten Ton regelt, und zwar die Verbindung über
die Kanäle ioo, ioi, io2 -über .der Rückschlagklappe 103 zum Kanale io4,
und zur Windlade herstellt, sobald der Schieber 5 durch Hebung des bei tob angelenkten
verschwenkbaren Arbeitsbalges i05 mittels des Winkelhebels io7 und der Zugstange
io8 aus der gezeichniZten Ruhelage nach links verschoben wird. Damit bei mehrstimmigem
Spiele stets nur der höchste Ton erklingt, ist es notwendig, daß der bei 99 eintretende
Wind stets für den höchsten der angeschlagenen Töne bereitsteht. Zü diesem Zwecke
ist der rechte Kanal zog mit dem linken, unter dem nächsten Schieber 14 liegenden,
i io, dann der Kanal i i i mit 112, 113 mit 114 usf. durch je einen schrägen Zweigkanal
I i 5, beziehungsweise 116, beziehungsweise ii7 usf. verbunden. Durch die Schieberkanäle
i 18, 119, i2o usf. werden nun in deren Ruhelage die Kanäle 99 mit iog, sowie i
i o mit i i i, 11:2 mit 113 usf. verbunden, so @daß hierbei der Wind schraubenartig
vom Kanal 99 nach 114 usf. bis zu dem, dem tiefsten Tone entsprechenden Schieber
gelangt. Werden sonach beispielslieise zwei beliebige Tasten gedrückt, so werden
die denselben entsprechenden Schieber, z. B. 14 und 15, durch die Bälge
105 nach links verschoben, und der Wind geht vom Kanal 99 durch deri Schieberkanal
118, über io9, 1,5, i i o, i i9 in eine zu ,dem Schieber 14 gehörige Kanalvereinigung,
welche fürdiesengesondert in derselbenWeise, wie für den Schieber 5 durch' ioi,
ioa, io4 vorgesehen ist; zugleich wird der Kanal i i i und hiermit die weitere Verbindung
mit den tiefer liegenden Tönen abgesperrt. In jedem Schieber sind aber noch je zwei
vom Schieberspiegel nach außen führende Kanäle 124, 125 angebracht, von welchen
der entsprechende rechts liegende 125 die Entleerung der Kanäle i i i, i 16 und
i 12 besorgt, so daß die Verschiebung des Schiebers 15 wirkungslos bleibt. Wird'
die zum Schieber 14 gehörige Taste dann losgelassen, so fällt der entsprechende
Arbeitsbalg io5 durch das Belastungsgewicht, der Schieber 14 geht nach rechts in
seine Ruhelage, und der unter diesem Schieber bis zur Windlade eingeströmte Wind
entleert sich durch den linken nach außen führenden Kanal 124 dieses Schiebers;
es füllt sich wieder 111, 116, 112, und der Wind strömt aus dem Schieberkanal i2o
links nach unten durch die entsprechende Kanalvereinigung zu dem dem Schieber i5
entsprechenden Ton der Windlade. Das zur Kanalvereinigung i28 führende Rohr 127
gehört derjenigen Klaviatur an, von welcher die Melodie erklingen soll, z.B.,der
zweiten, wenn die Melodie von .den Pfeifen des zweiten Manuales aus erklingen soll.
In ähnlicher Weise ist die Baßkoppel angeordnet, nur daß in der Reihenfolge -der
Schieber der für den tieferen Ton vorausgeht, statt umgekehrt.