DE337994C - Verfahren zur Gewinnung spinnbarer Fasern aus Ginster - Google Patents
Verfahren zur Gewinnung spinnbarer Fasern aus GinsterInfo
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- D—TEXTILES; PAPER
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Description
- Verfahren zur Gewinnung spinnbarer Fasern aus Ginster. Es ist vorgeschlagen worden, aus grasoller krautartigen Pflanzen Gespinstfasern derart zu gewinnen, daß die Pflanzen in einer schwach alkalischen Lösung, .z. B. Natronlauge von 5° Be, eingeweicht und darin, z. B. mittels eines mäßig bewegten Rührwerkes, leicht mechanisch bewegt werden, damit die Lauge zu allen Teilen der aufgeweichten Gräser o. dgl. Zutritt findet.
- Dieses Verfahren berücksichtigt wohl die Zartheit dieses nicht zu den eigentlichen Gespinstfaserpflanzen gehörenden Materials, bleibt jedoch ohne wesentlichen Einfluß auf Faserpflanzen, wie Ginster, weil dessen Gespinstfasern konzentrisch im Baste liegen und sehr fest mit dessen Weichteilen durch Pflanzenleim und andere Stoffe verbunden sind.
- Um das Freilegen oder Aufschließen der Gespinstfasern zu erzielen, liegt deshalb der Erfindung der Gedanke zugrunde, die die Fasern schlauchartig umgebenden Weichteile des Ginsters während des chemischen Aufschließens mechanisch, nämlich durch gegenseitiges Reiben der Baststränge zu zermürben, damit die Aufschließungsflotte in die Poren oder die durch das Zermürben geschaffenen zahlreichen Öffnungen des Bastes eindringen, ihn zerstören und die Textilfasern wirksam freilegen kann. Dieses mechanische Zermürben wird unter Verzicht auf die Benutzung eines Rührwerkes, wie es bei der genannten Behandlung von gras- oder krautartigen Pflanzen verwendet wird, durch Rüttel- und Schüttelbewegungen oder durch rotierende und kippend stoßweise wirkende Kräfte ausgeübt. Dabei muß die Zermürbung des Gutes durch hohe Temperatur und kräftigen Arbeitsdruck unterstützt werden.
- Die mit .dem mechanischen Zermürben einhergehende chemische Behandlung des Gutes erfolgt der Erfindung gemäß in der Weise, daß der Bast zum Lockern der Fasern sowie zur Vorbereitung auf das chemische Aufschließen bis zur vollständigen Lösung von Pflanzenleim und Gerbsäure in säurehaltigem Wasser unter Druck gekocht und dann nach vollkommenem Auswaschen aufgeschlossen wird. Die hierbei zum Unterschiede von ähnlichen Verfahren beobachtete genaue Innehaltung einer Extraktionsperiode mit darauffolgender, scharf von dieser geschiedener Aufschließperiode unter Anwendung eines kräftigen Arbeitsdruckes und hoher Temperatur gestattet, spinnbare Ginsterfasern fabrikmäßig zu gewinnen.
- Das neue Verfahren kann beispielsweise in folgender Weise ausgeführt werden.
- Der Bast der Ginsterpfllanzen wird in siebartig gelochten Blechkästen zu Bündeln vereinigt, in einen Kessel eingebracht, in welchen ,diese Kästen auf Schüttelrosten eingefahren werden; die Schüttelroste werden durch einen außerhalb des Kessels .befindlichen Antrieb in Schüttel- und Rüttelbewegungen versetzt. Der Kessel wird darauf geschlossen, und die notwendigen Arbeitsvorgänge können jetzt nacheinander eingeleitet werden.
- Zunächst sind aus deni Baste der Pflanzenleim und die Gerbsäure mittels einer Flotte zu entfernen, die z. B. aus kochendem Wasser mit etwa 1/2prozentiger Schwefelsäure. besteht, wobei gleichzeitig hochgespannter Dampf in den Kessel eingeleitet wird. Die Flotte wird in stetige Bewegung gebracht. Gleichzeitig wird die Rüttel und Schüttelvorrichtung in Tätigkeit gesetzt. Das verhältnismäßig fest zusammengedrückte Bastgut wird stoßweise hin und her geworfen, sa daß ein stetigdes Reiben zwiischen den einzelnen Baststrängen stattfindet. Die Extraktion wird so lange fortgesetzt, bis der Pflanzenleim und die Gerbsäure restlos in der Flotte aufgelöst sind.
- Nach Beendigung dieser Extraktionsperiode wird die Bastfaser gründlich mit heißem Wasser durchgewaschen, um die Reste der anhaftenden Schwefelsäure zu beseitigen; auch bei diesem Vorgange bleibt die Rüttel-und Schüttelvorrichtung wirksam.
- Statt Schwefelsäure können auch andere, _ ähnlich wirkende Chemikalien (Oxalsäiure o. dgl.) benutzt werden.
- Nach Ablassen des Waschwassers wird in den Kessel die vorbereitete Aufschließflotte geleitet, bestehend aus kaustischer oder kalzinierter Soda oder Salzsäure in geeigneter Verdüinnung, z. B. 5° Be, bei Alkalien. Diese Flotte wird in demn Kessel zum Kochen gebracht, in stetigem Umlauf gehalten und in ihrer Wirkung durch Einleitung von Dampf mittlerer Spanntng unterstützt; auch hierbei bleibt die Schüttelvorrichtung in Tätigkeit. Nach Beendigung des Kochens, dessen Dauer und Flottenzusammensetzung sich nach der Art der Ginsterpflanze richtet, wird die Kochflotte abgelassen und das Bastgut unter Rütteln und Schütteln mehrfach gründlich ausgewaschen.
- Hiermit ist die Behandlung des Gutes fertig, d. h. die Textilfasern sind freigelegt und gereinigt und können versponnen werden, nachdem sie aus demn Kessel entfernt und einer vorsichtigen Trocknung unterworfen worden sind.
Claims (2)
- PATENT-ANSPRÜCHE: I. Verfahren zur Gewinnung spinnbarer Fasern aus Ginster, dadurch gekennzeichnet, daß der Ginsterbast während der Aufschließung unter Druck einer mechanischen Zermürbung, ausgeübt durch Rüttel- und Schüttelbewegungen oder d dreh rotierende oder kippend stoßweise wirkende Kräfte ohne Benutzung eines Rührwerkes, ausgesetzt wird.
- 2. Verfahren zur Gewinnung spinnbarer Fasern aus Ginsterbast nach Anspruch I, dadurch gekennzeichnet, daß der Bast zum Lochern der Fasern sowie zur Vorberei tung auf das chemische Aufschließen bis zur vollständigen Lösung von Pflanzenleim und Gerbsäure in säurehaltigem Wässer unter Druck gekocht und dann nach vollkommenem Auswaschen aufgeschfossen wird,* wobef die zusammenge-`packten Baststreifen in- der Flotte: zur Unterstützung der chemischen Behandlung in eine mechanische _Rüttelbewegung versetzt werden.
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