AT91980B - Verfahren zur gleichzeitigen Verarbeitung von Schilf, Rohr und anderen Halmfasern auf spinnbare Langfasern und einen für die Papierfabrikation sich eignenden Halbstoff. - Google Patents

Verfahren zur gleichzeitigen Verarbeitung von Schilf, Rohr und anderen Halmfasern auf spinnbare Langfasern und einen für die Papierfabrikation sich eignenden Halbstoff.

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Ludwig Bela Von Ordody
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  Verfahren zur gleichzeitigen Verarbeitung von Schilf, Rohr und anderen   Halmfasern   auf spinnbare Langfasern und einen für die Papierfabrikation sich eignenden Halbstoff. 



   Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur gleichzeitigen Verarbeitung von Schilf, Rohr und anderen Halmfasern auf spinnbare Langfasern und einen für die Papierfabrikation sich eignenden Halbstoff. Das Verfahren wird wie folgt ausgeführt, wobei auf die Verarbeitung von Schilf Bezug genommen wird, obgleich es selbstverständlich auch für anderes Fasermaterial Verwendung finden kann. 



   Das   Schilf   wird zu einer bestimmten Zeit der Reife, Juni bis September, geschnitten ; die ganze Pflanze, welche oft 3 m lang wird, wird behufs leichteren   Trodmens, Mürbens   und Quetschen in 1   ?   lange Stücke geteilt, von denen die Blätter von Hand oder mittels Holzmessers abgelöst werden, wobei der Kern oder   Markstamm   um etwa nur 3-4 mm zurückbleibt. Die abgelösten Blätter und der Kern werden zusammen verarbeitet, nämlich zunächst getrocknet, in Bündel gepackt und getristet und später geröstet. Zu dem Zwecke werden sie in kleinere Garben gebunden und einer Wasser-oder Tauröste unterzogen, z.

   B. unmittelbar in dem Wasser, aus welchem die Pflanzen geschnitten wurden, vorausgesetzt, dass dieses in genügender Menge vorhanden ist und eine Temperatur von   20-30 ? C   besitzt, oder sie   werden getrocknet, gebündelt und in Röstkufen 21-30 Tage bei einer Temperatur von 20-30   C behandelt.   



  Das auf die eine oder andere der drei Arten geröstete Material wird getrocknet, in Garben gebunden und   getristet,   um später zur weiteren Verarbeitung entnommen zu werden. 



   Durch das Rösten werden der Pflanzenschleim (lutin) und die von der Pflanze aus dem Boden aufgenommenen Salze gelöst und verbleiben im Röstwasser, während die Blattfasern als ausgelaugte Körper, durch die Oberhaut der Blätter und deren Membranenzellen zusammengehalten, getrennt und der weiteren Lockerung bzw. Aufschliessung unterworfen werden. 



   Das geröstete und getrocknete Material muss nun von der Oberhaut der Blätter und den Membranen befreit werden. Zu diesem Zwecke wird es einem Quetschprozesse unterworfen, u. zw. entweder auf hiezu eingestellten Softenern oder durch Hindurchführen zwischen fein gerippten Walzenpaaren. Dadurch wird die Oberhaut (Epidermis) des Blattes gelockert und die Membranenzellen bandartig gequetscht, wodurch das Material für die spätere chemische Behandlung zur Aufnahme der Laugen geeignet vorbereitet wird. 



   Durch die Patentschrift 36122 ist ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Gewinnung spinnbarer Fasern aus Binsen, Schilf, Rohrkolben u. dgl. bekannt geworden, zu dessen Ausführung ein Quetschprozess wiederholt zur Anwendung kommt. Dieser Quetschprozess, der mit Hilfe eines besonders konstruierten Walzwerkes   durchgeführt   wird, hat den Zweck, das Halmmaterial auf mechanischem Wege zu zerfasern und zwischen je zwei Quetschoperationen das kurze Fasermaterial von   der bandförmig ge-   wordenene Masse durch Aufspritzen von Wasser zu entfernen. 



   Im Gegensatze hiezu dient das Quetschen bei dem vorliegenden Verfahren dazu, die Oberhaut des Blattes zu lockern und die Membranenzellen zu quetschen, um so die spätere chemische Behandlung mittels Laugen zu begünstigen. 



   Das auf die beschriebene Art hergerichtet Material wird nun querschichtig in Siebkörbe gebracht, die in Laugeapparate hineingestellt werden. Die Lauge ist eine kaustische Alkalilauge (Kali, Natron, Ammoniak) von 1-0-6  Bé und wird entweder bereits verdünnt oder konzentriert auf das Material gegossen, wobei in letzterem Falle das Verdünnungswasser in entsprechender Menge nachgeschüttet wird, 

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 oder aber, es werden auch saure Flüssigkeiten, verdünnte organische oder anorganische Säuren, sowie saure Salze, z. B. Bisulfat verwendet. Der Laugeapparat ist so eingerichtet, dass die Behandlung des Materials unter einem Drucke   von 3-4 Atmosphären   oder ohne   Druck durchgeführt   werden kann. Man verwendet zweckmässigerweise Dampfgefässe.

   Bei dem erwähnten Drucke von 3-4 Atmosphären vollzieht sich die Laugung in   1-1Y2   Stunden, ohne Druck in 5-6 Stunden. Bei Anwendung von Säuren oder sauren Flüssigkeiten dauert das Kochen unter Druck etwa   Y2   Stunde, ohne Druck etwa 1 Stunde. 



   Nach beendeter Laugung wird das Material im Lauger gewaschen, u. zw. werden zunächst die Lauge abgelassen und der Deckel des Laugeapparates abgenommen. Darauf wird der Apparat bis zum Bedecken des Materials mit gesäuertem Wasser, verdünnten organischen oder anorganischen Säuren, sauren Salzen, z. B. Bisulfat, für sich oder in Mischung mit Alkalien, beschickt, nach Ablassen des letzteren nochmals mit reinem Wasser gefüllt und bis etwa   1000 C   erhitzt. Der auf der Oberfläche sich sammelnde Glutinalkalischaum wird abgenommen und gegebenenfalls gesammelt ; das Erneuern und Kochen des Wassers wird so lange fortgesetzt, bis dieses im Lauger rein bleibt. Nach etwa 4-6 Waschungen erscheint das Material schon % gewaschen und muss darauf nur noch 2-3 Mal in Wasser   abgeschweisst   werden, um als nasser Hanf zu erscheinen.

   Nach beendeter Waschbehandlung wird der Siebkorb samt dem Material aus dem Lauger herausgenommen und das letztere, wie bereits früher erwähnt, aufgeschwemmt, wobei gleichzeitig eine Trennung der langen und kurzen Fasern und der Membranen erfolgt, von denen die letzteren als vorzüglicher Papierstoff gesammelt werden. Hierauf wird das Material in Zentrifugen oder in sonstiger geeigneter Weise entwässert, getrocknet, auf geeigneten Maschinen gemürbt und gehechelt und bildet dann eine vorzügliche Spinnfaser, die sich durch grosse Zugfestigkeit, Weichheit und einen nicht unerheblichen Glanz auszeichnet.

Claims (1)

  1. PATENT-ANSPRUCH : Verfahren zur gleichzeitigen Verarbeitung von Schilf, Rohr und anderen Halmfasern auf spinnbare Langfasern und auf einen für die Papierfabrikation sich eignenden Halbstoff, dadurch gekennzeichnet, dass man die Pflanzen in etwa 1 m lange Stücke schneidet, die Blätter von Hand oder mittels Werkzeuges ablöst, Blätter und Kerne in Bündeln etwa 21-30 Tage in Wasser oder an der Luft röstet, dann trocknet und tristet, zwecks Befreiung des Materials von der Oberhaut der Blätter und der Membranen darauf einem Quetschprozesse und folgend der Wirkung einer Ätzalkalilauge von etwa 1-0-6 Bé bei einem Drucke von etwa 3-4 Atmosphären etwa 1-1Y2 Stunden, oder ohne Druck etwa 5-6 Stunden unterwirft, worauf man das Material zunächst mit reinem, sodann mit angesäuertem Wasser behandelt.
    einoder mehrmals mit reinem Wasser kocht und mit reinem, kaltem Wasser wäscht.
AT91980D 1918-09-03 1918-09-03 Verfahren zur gleichzeitigen Verarbeitung von Schilf, Rohr und anderen Halmfasern auf spinnbare Langfasern und einen für die Papierfabrikation sich eignenden Halbstoff. AT91980B (de)

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