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Verfahren, 1Vlauern und andere Gebäudeteile auszutrocknen. Die Erfindung
betrifft ein Verfahren zum Austrocknen vonMauern und anderen Gebäudeteilen mit heißen
Heizgasen, welche ummittelbar ins Innere der Mauern geführt werden und durch die
Poren wieder nach außen herausgetrieben werden.
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Alle bisher bekannten Verfahren hatten folgende Nachteile x. Man konnte
erst mit dem Austrocknen beginnen nach dem Abschließen des Raumes gegen die Außenluft.
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2. Die Heizgase wirken nur auf die Oberflächen der Mauer, die infolgedessen
zuerst erhärten und das Eindringen der Heizgase nach den inneren Teilen erschweren.
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3. Die Mauern trocknen infolgedessen nur äußerlich.
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q.. Die Kohlensäurezufuhr läßt sich auf die verschiedenen Mauerteile
nicht nach Bedarf verteilen.
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5. Von den entwickelten Heizgasen entweichen viele unausgenutzt durch
Türen und Decken.
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6. Wegen der Begehbarkeit der Räume dürfen die Heizgase mit höchstens
70' C den Mauern zugeführt werden, also nur mit einer Wasseraufsaugungsfähigkeit
von höchstens 23o g für das Kubikmeter.
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7. Die Heizgase verbreiten sich im ganzen Gebäude und belästigen die
Arbeiter.
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B. Die Hitze sammelt sich unter den Decken der Räume, wo die Holzteile
schwinden, reißen und sich werfen, während die in der Nähe des Fußbodens liegenden
Teile der Mauer, die der benachbarten Holzteile wegen am gründlichsten ausgetrocknet
werden sollten, am wenigsten getrocknet werden.
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g. Dem Wandputz wird zuviel Wärme und zuwenig Kohlensäure zugeführt;
er wird daher nicht fest und löst sich leicht.
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Demgegenüber zeigt das vorliegende Verfahren folgende Vorzüge z. Mit
dem Austrocknen kann sofort begonnen werden, sobald der Mörtel nur etwas abgebunden
hat, also schon dann, wenn im darüberliegenden Geschoß noch gemauert wird.
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2. Die Heizgase durchdringen sämtliche Teilchen der Mauer, und zwar
von innen nach außen.
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3. Die Mauer trocknet vollkommen aus. q.. Die Kohlensäure kann den
Mauerteilchen ganz nach Bedarf zugeführt werden.
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5# Die Heizgase werden vollkommen ausgenutzt.
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6. Die Heizgase können mit über 15o° C, also- mit einer Wasseraufsaugungsfähigkeit
von über 3 500 g für das Kubikmeter der Mauer zugeführt werden, und die Nutzwirkung
der Heizgase ist um das Vielfache größer als bei bisherigen Verfahren.
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7. Die Heizgase verlassen die Mauern fast ohne Kohlensäuregehalt und
belästigen also keine Arbeiter.
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B. Das Holzwerk an Decken wird nicht geschädigt und die Mauerteile
an den Fußböden ebenso vollkommen ausgetrocknet wie die andern.
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g. Der Wandputz braucht beim Austrocknen noch nicht vorhanden zu sein
und wird deshalb auch nicht schädlich beeinflußt.
Die Zeichnung
enthält ein Ausführungsbeispiel. Die Fig. i zeigt die Austrocknungseinrichtung in
der Ansicht und ein Stück Mauerwerk im senkrechten Schnitt, die Fig. @a die Aufstellung
einer Einrichtung in einem Neubau im Grundriß. i ist ein Rohr zur Frischluftzuführung,
2 eine Einrichtung zum Lufttrocknen, 3 ein Luftleitungsrohr, q. ein Ofen, 5 ein
Stück Heizgasleitung, 6 ein Gebläse und 7 eine isolierte Heizgasleitung, 8 sind
isolierte Blechkästen, 9 isolierte Blechröhren von gleichem Querschnitt wie die
Blechkästen 8, und io ebensolche Blechröhren, die aber oben verschlossen sind und
ebenso wie die Röhren 9 zur senkrechten Verlängerung der Blechkästen 8 dienen, ix
sind blecherne Rohstutzen, die an den Kästen 8, 9, io befestigt sind, und 12 Kapseln,
die auf solche Rohstutzen il aufgesteckt werden, die man gegebenenfalls nicht zur
Weiterleitung der Heizgase verwenden will. 13, 1q. sind Rohstücke, die an
die Zuleitung mittels der Verbindungsstücke 13 angeschlossen werden und bei der
Herstellung der Mauern sofort mit eingemauert werden können. Sie reichen etwa bis
zur Mauermitte und können an dem eingemauerten Teil durchlocht sein. 15 sind ebensolche,
aber noch nicht an die Zuleitung angeschlossene Röhren. 16 ist der -Querschnitt
eines Mauerstückes. 17 sind Querschnittsdreiecke des Mauerwerkes, welche von den
aus der Mauer austretenden Heizgasen in den Mauerporen durchdrungen werden, und
18 Querschnittsvierecke des Mauerwerkes, deren Poren von den aus den Rohrstücken
1q. austretenden Heizgasen nicht durchdrungen werden. Die Mauer kann mit dicken
Strohmatten oder sonstigen Wärmeschutzdecken ig während des Austrocknens abgedeckt
werden.
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Das Verfahren vollzieht sich ungefähr in folgender Art: Nachdem die
Mauern vorher hinreichend mit Wärmeschutzdecken geschützt sind, wird mit dem Austrocknen
begonnen. Dies kann schon bald nach dem Abbinden des Mörtels geschehen. Die dem
Ofen zuzuführende Luft wird gewünschtenfalls vorher im Lufttrockner 2 getrocknet
und nach erfolgter Verbrennung, also als Heizgas durch das Gebläse in die Leitungsrohre
7, die Blechkästen 8, 9, io und zuletzt durch die Rohrstücke 1q. in das Innere der
Mauer getrieben, also ohne vorher die Maueraußenfiäche zu berühren. Das Heizgas
wird dann durch die fortwährend nachgetriebenen Heizgase durch die Poren der Mauer
von innen nach außen gepreßt. Bis die Mauer fast so warm ist wie die eintretenden
Heizgase, werden letztere ihre Wärme natürlich größtenteils an die Mauer abgeben,
also abgekühlt austreten, und können alsdann nur so viel Wasser mit sich herausführen,
als der Aufsaugungsfähigkeit der betreffenden Wärme der austretenden Heizgase entspricht.
Sobald die Mauer aber die höchst angestrebte Temperatur erreicht hat und annähernd
so warm sein wird als die eintretenden Heizgase, werden die weiterhin nachströmenden
Heizgase fast gar keine Wärme mehr an die Mauer verlieren, also sehr heiß austreten
und infolge ihrer außerordentlich gesteigerten Aufsaugungsfähigkeit auch sehr viel
Wasser entfernen. Solange die Mauer noch genügdnd feucht, ist, werden die Heizgase
immer ganz wassergesättigt austreten. Weil die Aufsaugungsfähigkeit von i cbm Luft
beispielsweise beträgt bei 25 ° C = 23,6 cbm, 5o° C = 92 cbm, 75°C = 288,5 cbm,
ioo° C = 76o cbm, i2o° C = 2 ooo cbm, i5o° C = 48oo cbm, so ist es von größtem Nutzen,
die Heizgase so heiß wie zulässig durch die Mauer zu treiben. - Da sie bei Durchdringen
der Poren in unzählig viele feinste Teilchen zerlegt werden und alle Teilchen .in.
innigste Berührung mit der Mauerfeuchtigkeit kommen, so wird eine volle Wassersättigung
auch dann noch stattfinden, wenn die Mauer schon sehr entfeuchtet worden ist.
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" Erforderlichenfalls kann man den Heizgasen vor ihrem Eintritt in
die Mauer Kohlensäure -zusetzen. Man muß aber dann die Heizgase in viel höherer
Temperatur verwenden, weil die Beimischung von Kohlensäure die Temperatur sehr stark
mindert.
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Die Heizgase durchdringen nach ihrem Austritt aus den Röhren 1q. in
der Regel nur die Querschnittsdreiecke 17. Die übrigbleibenden Querschnittsvierecke
18 jedoch werden ebenfalls` schnell mit austrocknen, weil ihre Feuchtigkeit durch
die Dreiecke 17 abgesaugt wird. In diesem Falle sind natürlich die Röhren 15 entbehrlich.