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Verfahren zum Austrocknen von feuchtgewordenen Isolierungen, insbesondere
Kühlraum-Isolierungen In der in den Wänden, dem Fußboden und der Decke eines Kühlraumes
enthaltenen Isolierung geht eine fortdauernde Eindiffundierung von Feuchtigkeit
vor sich, weil der Dampfteildruck in der umgebenden Luft höher ist als im Kühlraum.
Die Feuchtigkeit trifft hierbei auf immer kältere Schichten der Kühlraumisolierung,
und gewöhnlich tritt ein Niederschlag von "'asser dadurch ein, daß der Dampfteildruck
in ihr den Druck für gesättigten Wasserdampf erreicht. In der Praxis hat dies eine
Ansammlung von Wasser in der Kühlraum-Isolierung zur Folge, die nach einigen Jahren
so groß werden kann, daß die Kälteanlage die vorgesehene Temperatur im Kühlraum
nicht mehr zu halten verntag. Zwecks Ahhilfe war man bisher entweder gezwungen,
das Isoliermaterial durch neues zu ersetzen, oder auch die Kälteanlage abzustellen
und durch Erwärmung die Feuchtigkeit aus .den Wänden, worunter im folgenden auch
Fußboden und/ oder Decke einbegriffen oder gemeint sein kann, zu entfernen. Die
Erneuerung der Isolierung ist selbstverständlich kostspielig, während der andere
Ausweg eine sehr lange Zeit (viele Monate) in Anspruch nimmt, während welcher ,der
Kühlraum also nicht für seinen Verwendungszweck benutzt werden kann. Hinzu kommt,
daß eine Austrocknung nicht vorgenommen werden kann, wenn der Kühlraum an einen
in Betrieb befindlichen Kühlraum grenzt oder an die Außenluft, wenn deren Temperatur
niedrig ist und der Kühlraum also am
besten entbehrt werden könnte.
In beiden Fällen würde nämlich die Feuchtigkeit einfach in die äußere Isolierschicht
des Kühlraumes hinüberwandern und sich dort in der Form von Wasser niederschlagen.
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Gemäß der Erfindung .hat sich nun ein Verfahren ergeben, das es ermöglicht,
die alte Isolierung beizubehalten und ganz zu trocknen, ohne daß der Kühlraum für
längere Zeit außer Betrieb .genommen zu werden braucht. Dies wird im wesentlichen
dadurch erzielt, daß auf -der kälteren Oberfläche der Isolierung gegenüber dem isolierten
Raum abgedeckte Luftführungskanäle aufgebracht werden, deren War.dungen für den
angereicherten Wasserdampf der Isolierung durchlässig sind und in denen Luft zirkuliert,
die einen geringeren Wasserdampfteildruck besitzt als die Luft der Isolierung..
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Falls die Feuchtigkeitsansammlung so stark ist, daß,der Kühlraum nicht
mehr auf der vorgesehenen Temperatur gehalten werden kann, kann der Kanalanordnung
eine gewisse Isolierfähigkeit erteilt werden, so daß der iKühlraum betriebsfähig
wird, sobald die Kanalanordnung angebracht worden ist. Der Einbau der Kanalschicht
ist eine verhältnismäßig einfache Maßnahme. Wenn der Kühlraum danach wieder in Betrieb
ist, geschieht allmählich eine Austrocknung der alten Isolierung, und die Isolierfähigkeit
der Wand wird hierbei allmählich immer mehr verbessert. Die Zirkulation trockener
Luft durch die Kanalschicht stellt dann als Dauerzustand sicher, daß eine erneute
Ansammlung von Feuchtigkeit in der Wand nicht eintritt.
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Die Erfindung soll nachstehend an Hand einer in der Zeichnung beispielsweise
dargestellten Ausführungsform näher beschrieben werden, und dabei sollen auch weitere,
die Erfindung kennzeichnende Eigenschaften angegeben werden.
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Fig. i zeigt einen Schnitt durch einen Kühlraum, der mit einer Einrichtung
zur Durchführung des Verfahrens nach der Erfindung ausgestattet ist, und Fig. 2
zeigt eine Einzelheit in demselben Schnitt wie in Fig. i, aber in vergrößertem Ma&stab.
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In der Zeichnung bezeichnet io eine den Kühlraun umschließende Wand-
bzw. Betonkonstruktion, die einen Teil eines Kühlhauses mit vielen derartigen Kühlräumen
ausmachen kann. Im vorliegenden Beispiel wird angenommen, daß die alte Isolierung
zwei Schichten i2 und 14 aus einem porigen Werkstoff, wie z. B. Kork, umfaßt, die
also auf der Innenseite der Betonkonstruktion um alle Wände des Kühlraumes herum
angebracht sind. Ferner wird angenommen, daß zwischen den Korkschich-ten
und der Betonkonauüktion eine Asphaltschicht i vorhanden ist. Diese Isolierung
hat m-VerTaü-£ eihe`r Anzahl von Jahren Feuchtigkeit aufgenommen, so daß die Wärmeeinsickerung
in entsprechendem Grad gestiegen ist. Die Steigerung kann in der Praxis viele hundert
Prozent betragen.
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Falls der Kühlraum auf der Innenseite eine Deckschicht aus Putz besitzt,
kann diese Schicht bzw. ein auf .dem Fußboden befindlicher Belag entfernt werden,
weil er auf die Beseitigung der Feuchtigkeit durch Diffusion bei Anwendung des Verfahrens
nach der Erfindung hemmend wirkt. Ferner kann eine Vielzahl von Bohrlöchern 18 in
dem Isoliermaterial ausgebohrt werden, beispielsweise bis zu dessen halber Tiefe.
Auf der Innenseite der Schicht 14 wird nunmehr eine Schicht mit Zirkulationskanälen
am besten über alle Wände angebracht. Diese Schicht läßt sich vorteilhaft aus Mehrschichtplatten
20, @in erster Linie solchen aufbauen, die aus abwechselnd ebenen und gewellten
Blättern, z. B. aus imprägniertem Papier, zusammengesetzt sind. Im Fußboden wird
die Schicht vorzugsweise aus tragkräftigerem Werkstoff ausgeführt, wie Korkplatten
22, die auf der Unterseite mit zueinander parallelen Rillen 24 versehen werden.
Entlang der Eckkanten werden Sammelkanäle 26 vorgesehen, so daß die Teilkanäle in
den Schichten 20, 22 überall miteinander in Verbindung stehen. Auf den Boden wird
ein neuer Belag 28 aufgebracht, und die Wände bzw. die Decke können mit einer Putzschicht
30 bzw. einem Werkstoff mit niedriger Diffusionszahl für Wasserdampf überzogen
werden.
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Die Sammelkanäle 26 zweier einander gegenüberliegender Wände werden
oben und unten mit dem Innern des Kühlraumes in X'erbindung gebracht oder besser
noch durch innenliegende Leitungen 32, 34, die an einen Entfeuchtungsbehälter 36
angeschlossen sind, welcher auf niedriger Temperatur gehalten wird, und zwar mit
Hilfe eines Kältemittels, das vorzugsweise der in der Zeichnung nicht dargestellten
Kälteanlage entnommen wird. Bei der gezeigten Ausführungsform ist somit das von
den Schichten 20, 22 gebildete Zirkulationssystem an sich vom Innern des
Kühlraumes getrennt.
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In den Schichten 20, 22 wird ein ununterbrochener Umlauf von Luft
hervorgerufen, die bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel in dem Entfeuchtungsbehälter
36 getrocknet wird. Hierbei diffundiert die in der alten Isolierung 12, 14 befindliche
Feuchtigkeit in das Zirkulationssystem hinein und wird aus diesem durch die umströmende
Luft entfernt. Die Diffusion wird durch die Bohrlöcher i8 erleichtert. Nach einiger
Zeit, z. B. einem halben Jahr oder mehr, ist die alte Isolierung so weit ausgetrocknet,
daß sie ihren Dienst in zufriedenstellender Weise verrichtet.
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Die Schichten 20, 22 können sehr dünn sein, nur einige Zentimeter,
so daß sie nicht als Isolierschichten im eigentlichen Sinne zu betrachten sind,
können aber auch je nach dem augenblicklichen Bedarf an Isolierwirkung größere oder
kleinere Dicke erhalten. Sie können auch auf andere Weise erstellt werden, z. B.
mittels Lattenwerk, das zum Raum hin mit Platten abgedeckt wind.
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Die Erfindung ist selbstverständlich nicht auf die gezeigte Ausführungsform
begrenzt, sondern kann im weitesten Sinne im Rahmen des ihr zugrunde liegenden Leitgedankens
abgewandelt werden. Die Erfindung läßt sich auch für die Entfeuchtung von Dächern
in Fabrikanlagen u. dgl. verwenden, in denen in derselben Weise eine 'Wasseransammlung
während eines längeren Zeitabschnittes fortlaufend stattgefunden hat, so daß das
Dach
allzu@-iel von seiner Isolierfähigkeit eingebüßt hat. Falls
das Zirkulationssystem durch @die gegen die alte Isolierung geschaffene Zirkulationsschicht
geschlossen ist, kann es in gewissen Fällen auch von erwärmter Luft durchströmt
werden, die dann vorzugsweise etwa durch Adsorption vorgetrocknet ist. Die Zirkulation
durch die Deckschichten kann mit Hilfe eines Gebläses zustande gebracht werden.