DE4412251A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Entfeuchten von Gebäuden im Kellergeschoß - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Entfeuchten von Gebäuden im KellergeschoßInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Entfeuchtung von
Gebäuden im Kellergeschoß sowie eine Vorrichtung zur Durchfüh
rung dieses Verfahrens.
Feuchteschäden an und in Gebäuden sind ein Problem, das man
seit über hundert Jahren durch vielfältige Verfahren und Vor
richtungen beherrschen will und das in letzter Zeit durch Maß
nahmen zur Energieeinsparung, wie den Einsatz dichter Fenster
und Türen und das zusätzliche Anbringen von Wärmedämmungen,
wieder besonders aktuell geworden ist, weil mit diesen Maßnah
men nicht nur nur in den Wärmehaushalt der Gebäude, sondern
auch in ihren Feuchtehaushalt eingegriffen wurde. Durch diese
Maßnahmen zur Energieeinsparung wurden die Gebäude dichter und
damit feuchter; denn der kalten trockneren Außenluft wurde der
Zutritt verwehrt und der feuchteren Innenluft, die durch Ver
dunstung ständig Nachschub erhält, wurde die Möglichkeit ge
nommen zu entweichen.
Zunächst wurden Schwamm-, Schimmel- und Fäulnisbildung als
Feuchteschäden erkannt und man strebte danach, das feuchte
Mauerwerk auszutrocknen. Zu diesem Zweck wurden nach außen
offene Rohre in den Außenwänden installiert (DR-PS 179764),
netzartig verbundene Kanäle in den Putz eingeformt (DR-PS
1799901) oder nach außen geneigte Bohrungen in die Außenwände
eingebracht (DR-PS 210571).
Es wurde auch versucht, Gebäude durch Wärme zu trocknen. Die
DR-PS 661630 sieht vor, im Erdgeschoß einen Ofen aufzustellen,
dem durch einen Ventilator Frischluft zugeführt wird.
Die dadurch bewirkte verstärkte Verdunstung oberhalb der Erd
oberfläche ließ aber noch mehr Feuchtigkeit von unten nach
strömen. Einen ähnlichen Effekt hatte das Aufbringen von was
serundurchlässigen Schichten auf die Außenwand im Verdunstungs
bereich. Die Feuchtigkeit stieg nur noch höher.
In neuerer Zeit wurde zur Verhinderung von Fäulnisbildung in
DE-OS 23 08 381 vorgeschlagen, im Kellergeschoß von in Fertig
bauweise errichteten Häusern in den Außenwänden Luftöffnungen
vorzusehen, die eine natürliche Zwangsbelüftung ermöglichen
sollen. Bei diesem unkontrollierten Luftzutritt ist jedoch
nicht ausgeschlossen, daß sich die Feuchtigkeit im Keller
durch eindringende Feuchtluft von außen erhöht und daß durch
eindringende Kälte Frostschäden auftreten.
Nachdem man erkannt hatte, daß sich mit der aufsteigenden
auch elektrische Felder herausbilden, die ihrerseits die
Durchfeuchtung des Mauerwerks fördern, wurde versucht, den
elektrischen Feldern durch passive und aktive elektroosmotische
Verfahren zu begegnen (DE-AS 19 44 435, DE-OS 24 25 586, DE-PS
26 49 611, DE-OS 27 14 683, DE-AS 27 22 985). Das geschah mit wech
selndem Erfolg, warum die Anwendung dieser aufwendigen Verfah
ren, bei denen Elektroden im oder am Mauerwerk installiert
werden, bis heute umstritten ist. Dazu hat auch beigetragen,
daß die installierten Elektroden meist aus Stahl waren, dessen
Volumen bei Korrosion auf etwa das Fünffache wächst, wodurch
das Mauerwerk gesprengt werden kann.
Später erkannte man auch, daß die bei Verdunstung von Feuch
tigkeit im Mauerwerk verbleibenden Salze selbst eine wesentli
che Ursache für die Feuchtigkeit in den Wänden sind und daß
die Salze bei Kristallisation zur Zerstörung der Bausubstanz
führen. Daher wurden u. a. in EP 0228001, DE-PS 39 37 477,
DE-OS 41 02 612 und DE-OS 42 27 058 Maßnahmen vorgeschlagen zur
Entsalzung von Bauwerken. Soweit dabei Elektroden aus Stahl
eingesetzt wurden, traten die gleichen Probleme auf wie bei den
elektroosmotischen Verfahren. Ein weiterer Nachteil dieser
Verfahren besteht darin, daß mit der Feuchtigkeit aus dem Erd
reich auch wieder Salze in die Bausubstanz eindringen, wodurch
es nicht gelingt, ein Gebäude nach diesen Verfahren wirklich
zu entsalzen.
Die sicherste Methode, ein durch aufsteigende Nässe geschädig
tes Bauwerk zu sanieren, ist nach Auffassung der überwiegenden
Mehrheit der Fachleute die Erneuerung der horizontalen und
vertikalen Sperrschichten gegen Nässe zum Beispiel nach
DE-PS 26 35 597 oder durch die Injektage wasserundurchlässiger
hydrophober Stoffe zum Beispiel nach DE-PS 29 17 262. Dies wird
auch von dem Bundesarbeitskreis Altbausanierung e.V. in seiner
Informationsreihe "Der Modernisierung-Berater FEUCHTIGKEIT"
empfohlen, die vom Fachschriften-Verlag GmbH & Co. KG, Postfach
1329, 7012 Fellbach, herausgegeben wurde. Darin heißt es auf
Seite 23: "Besonders betroffen davon (von der hygroskopischen
Feuchtigkeitsaufnahme) sind Kellerräume und Bereiche des
Erdgeschosses. Da die hygroskopische Feuchtigkeitsaufnahme
sehr leistungsfähig ist, genügt es in solchen Fällen auch
nicht, bei der Sanierung eine Vertikal- oder Horizontalabdich
tung einzubringen. Durch die hygroskopische Wasseraufnahme wer
den die betroffenen Bauteile wiederum durchfeuchtet. Es muß
hier mit einer Putzsanierung oder gar mit einer Entsalzung
gearbeitet werden". Hierfür werden auf Seite 28 Kosten in Höhe
von 70 bis 100 DM/m² angegeben.
Aufgabe der Erfindung ist es, einfache und billige Mittel und
Wege zu finden, mit denen Gebäude entfeuchtet und die in ihren
Wänden vorhandenen Salze unschädlich gemacht werden können,
ohne daß die tragenden Wände geschwächt werden, eine Überwa
chung erforderlich ist oder Frostschäden auftreten können.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß die
Luft im Kellergeschoß mittels Zwangslüftung periodisch gegen
kühlere Luft mit geringerem Feuchtigkeitsgehalt aus der Umge
bung des Gebäudes ausgetauscht wird.
Das erfolgt durch Ventilatoren, die in Durchbrüchen der Kel
leraußenwand angeordnet sind und durch Meßfühler für den Feuch
tigkeitsgehalt der Luft und ihre Wärme gesteuert werden.
Diese Meßfühler sind jeweils im Kellergeschoß und außerhalb des
Gebäudes installiert. Sie schalten die Ventilatoren über Steu
ergeräte ein, wenn der Feuchtigkeitsgehalt der Luft und ihre
Wärme außerhalb des Gebäudes geringer sind als im Kellergeschoß,
und sie schalten sie über Steuergeräte wieder aus, wenn die
Luftfeuchtigkeit und ihre Wärme außerhalb des Gebäudes größer
sind als im Kellergeschoß.
Um Frostschäden zu vermeiden wird ein Frostwächter zwischenge
schaltet, der die Stromzufuhr zu den Ventilatoren bei Frostge
fahr unterbricht.
Zweckmäßig ist auch eine Schaltuhr, die dafür sorgt, daß die
Ventilatoren nur nachts mit billigem Nachtstrom betrieben wer
den und daß die die Ventilatoren nicht ununterbrochen laufen,
sondern periodisch ein- und ausgeschaltet werden, um einen
stoßweisen Luftaustausch zu erreichen mit Pausen, in denen sich
die Luft im Kellergeschoß mit Feuchtigkeit anreichern kann.
Die Ventilatoren können so angeordnet werden, daß sie die Luft
aus dem Keller ins Freie fördern. Das ist insbesondere dann
sinnvoll, wenn diese Luft eine Geruchsbelästigung darstellt.
Die evakuierte Luft wird dann durch kühle Luft, die durch Un
dichtheiten von außen ins Erd- und Kellergeschoß eindringt,
ersetzt.
Die Ventilatoren können aber auch so angeordnet werden, daß
sie unmittelbar Frischluft in das Kellergeschoß fördern, die
dann die vorhandene wärmere Luft ins Erdgeschoß und ins Freie
verdrängt.
Der Effekt ist bei beiden Anordnungen gleich. Die kühle und
trockene Frischluft erwärmt sich im Keller. Damit steigt ihre
Fähigkeit, Feuchtigkeit aufzunehmen, und diese entzieht sie
den Kellerwänden, die dadurch an ihren Innenseiten trockner
werden. Die Feuchtigkeit, die so abgeführt wird, kann nicht
mehr in die Wände der oberen Etagen aufsteigen, wodurch diese
Wände ebenfalls trockener werden; denn auf ihren Oberflächen
kann nun mehr Feuchtigkeit verdunsten als von unten nachströ
men kann. Die Luftfeuchtigkeit im Gebäude, die sich bisher
an den kältesten Stellen im Gebäude niedergeschlagen hatte,
insbesondere auf den Kellerwänden, wird von den Ventilatoren
ins Freie befördert, und gegen trocknere und kühlere Frischluft
ausgetauscht, die keine Feuchtigkeit auf den Wänden nieder
schlägt.
Beim Verdunsten der Feuchtigkeit auf den Kellerwänden verblei
ben die in ihr gelösten Salze auf der Oberfläche der Keller
wände und kristallisieren dort in der trockenen Luft aus. Sie
können leicht durch gelegentliches Abfegen der Kellerwände
entfernt werden. Die so unschädlich gemachten Salze können
nicht mehr mit der Feuchtigkeit in den Wänden aufsteigen und
somit auch keine Schäden oberhalb des Kellergeschosses anrich
ten.
Durch die Erfindung wird der vertikale Transport von Feuchtig
keit mit den in ihr gelösten Salzen in einen horizontalen
Transport unterhalb der Erdoberfläche umgeleitet.
In Verbindung mit einer Horizontal- und Vertikalabdichtung des
Gebäudes führt die Anwendung der Erfindung nicht nur zur Aus
trocknung der oberen Etagen des Gebäudes, sondern auch zur
Entfeuchtung des Kellergeschosses.
Wird aus Kostengründen auf die Vertikalabdichtung verzichtet,
so kann bei Anwendung der Erfindung die Horizontalabdichtung
oberhalb der Erdoberfläche eingebracht und damit erheblich
kostengünstiger durchgeführt werden und dennoch die Entfeuch
tung und Entsalzung der über der Erdoberfläche gelegenen Eta
gen des Gebäudes erreicht werden.
Die Eingangs genannte Empfehlung des Bundesarbeitskreises Alt
bausanierung e.V. beruht auf dem Vorurteil, daß Salze in den
Kellerwänden entfernt werden müssen, wenn das Gebäude dauer
haft entfeuchtet werden soll. Es genügt, die Feuchtigkeit mit
den in ihr gelösten Salzen am Aufsteigen zu hindern.
Ein weiteres weitverbreitetes Vorurteil besteht darin, daß die
die meisten Hausbesitzer und Mieter glauben, es wäre besser,
ihre Keller im Sommer als im Winter zu lüften.
Die erfindungsgemäße Zwangslüftung des Kellergeschosses ver
bessert nicht nur das Raumklima in den Kellerräumen, in denen
sich bei kalter und trockener Luft weder Pilze noch Schwämme
oder Fäulnis entwickeln können. Sie führt auch auf einfache
Weise mit geringen Kosten zur Entfeuchtung des gesamten Ge
bäudes. Dadurch werden die im Mauerwerk vorhandenen Salze ge
hindert in die oberen Etagen aufzusteigen und so unschädlich
gemacht. Aufwändige Sanierungsarbeiten werden vermieden und
die Nutzungsdauer des Gebäudes erheblich verlängert.
Ein weiterer nicht vorhergesehener Vorteil der Vorrichtung zum
Entfeuchten von Gebäuden im Kellergeschoß besteht darin, daß
sie zu Brandbekämpfung eingesetzt werden kann. Werden die Ven
tilatoren bei Feuer oder Feuergefahr eingeschaltet, so daß sie
die Luft aus dem Keller evakuieren, entziehen sie dem Feuer
den Sauerstoff und tragen dazu bei, daß das Feuer sich nicht
ausbreiten kann.
Die Erfindung wird im folgenden an einem Ausführungsbeispiel
näher erläutert:
In einem Kellerraum wird in einem der Kellerfenster ein Lüf ter mit einer Leistung von 12 W installiert, der die Luft aus dem Keller ins Freie fördert und dabei eine Luftumwälzung von maximal 80 m³/h erreicht.
In einem Kellerraum wird in einem der Kellerfenster ein Lüf ter mit einer Leistung von 12 W installiert, der die Luft aus dem Keller ins Freie fördert und dabei eine Luftumwälzung von maximal 80 m³/h erreicht.
Dem Lüfter ist ein Steuergerät mit einer Leistung von 4 W vor
geschaltet. Es enthält eine Feuchtesensorschaltung und eine
Differenz-Temperaturmeßschaltung sowie eine Frostabschaltung
und eine Digitalschaltuhr.
Die Feuchtesensorschaltung ist eine frequenzabhängige Kompara
torschaltung, die mit zwei Sensoren verbunden ist, die an der
Kelleraußenwand außerhalb und innerhalb des Gebäudes befestigt
sind. Der Sensor außerhalb des Gebäudes befindet sich oberhalb
der Spritzwasserzone.
Die Differenz-Temperaturmeßschaltung ist eine widerstandsab
hängige Komparatorschaltung, die mit Temperaturmeßfühlern an
der Kelleraußenwand innerhalb und außerhalb des Gebäudes ver
bunden ist.
Der Ventilator wird durch das Steuergerät periodisch in Betrieb
gesetzt, wenn es nacht ist und die relative Feuchte der Luft
und ihre Wärme außerhalb des Gebäudes geringer sind als im
Keller.
Die feuchtere Luft wird dann aus dem Keller ins Freie gefördert
und trocknere und kühlere Luft strömt durch Undichtheiten im
Keller- und Erdgeschoß aus dem Freien nach. Sie erwärmt sich
im Keller, wodurch ihr Feuchtesättigungsgrad sinkt. Sie kann
nun mehr Feuchtigkeit aufnehmen und deckt diesen Bedarf mit
der in der Kellerwand enthaltenen Feuchtigkeit. Diese ver
dunstet und läßt dabei die in ihr gelösten Salze an der Innen
oberfläche der Kellerwände zurück.
Sobald die Luft außerhalb des Gebäudes eine höhere relative
Feuchte und höhere Wärme aufweist als im Keller schaltet das
Steuergerät den Ventilator ab. Ebenso, wenn der billigere
Nachtstrom nicht mehr zur Verfügung steht oder wenn Frostge
fahr besteht.
Claims (5)
1. Verfahren zum Entfeuchten von Gebäuden im Kellergeschoß,
dadurch gekennzeichnet, daß Luft aus dem Kellergeschoß der
Gebäude mittels Zwangslüftung gegen Luft aus der Umgebung
der Gebäude mit geringerer Wärme und geringerem Feuchtege
halt periodisch ausgetauscht wird.
2. Vorrichtung zur Entfeuchtung von Gebäuden, bestehend aus
einem oder mehreren durch Meßfühler und Steuergeräte ge
steuerte Ventilatoren, dadurch gekennzeichnet, daß die
Ventilatoren in Durchbrüchen in der Kelleraußenwand ange
ordnet sind und daß Meßfühler für die Luftfeuchtigkeit und
ihre Wärme, die jeweils im Kellergeschoß und in der Umge
bung der Gebäude angeordnet sind, die Ventilatoren über
Steuergeräte einschalten, wenn die Luftfeuchtigkeit und
ihre Wärme in der Umgebung der Gebäude geringer ist als
im Kellergeschoß und sie ausschalten, wenn die Luftfeuch
tigkeit und ihre Wärme in der Umgebung der Gebäude größer
ist als im Kellergeschoß.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Steuergeräte frequenzabhängige Komparatorschaltungen
für die Luftfeuchtigkeit und widerstandsabhängige Kompara
torschaltungen für die Wärme enthalten.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Ventilatoren mit einem Frostwächter verbunden sind,
der sie bei Temperaturen nahe 0°C abschaltet.
5. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Ventilatoren mit einer Schaltuhr verbunden sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4412251A DE4412251A1 (de) | 1994-04-07 | 1994-04-07 | Verfahren und Vorrichtung zum Entfeuchten von Gebäuden im Kellergeschoß |
Applications Claiming Priority (1)
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DE4412251A DE4412251A1 (de) | 1994-04-07 | 1994-04-07 | Verfahren und Vorrichtung zum Entfeuchten von Gebäuden im Kellergeschoß |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4412251A1 true DE4412251A1 (de) | 1995-10-12 |
Family
ID=6514988
Family Applications (1)
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DE4412251A Ceased DE4412251A1 (de) | 1994-04-07 | 1994-04-07 | Verfahren und Vorrichtung zum Entfeuchten von Gebäuden im Kellergeschoß |
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