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Großflugzeug. Die Neuerung bezieht sich hauptsächlich auf Großflugzeuge
mit zwei oder mehreren Tragdecks und bezweckt, die Stützen zur Verbindung des Flugzeugrumpfes
mit dem Tragdecks durch entsprechende Erweiterung -derart befahrbar zu machen, daß
sie als gleichzeitiger Aufenthaltsraum für 1VIannschaften oder Passagiere oder für
sonstige Zwecke, wie Führerstand u. dgl., dienen können.
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Die mehrfachen Rumpfstreben, sind hierbei sozusagen in eine einzige
große Mittelstütze verschmolzen. Auf diese Weise wird deren Fahrtwiderstand, besonders
bei aerodynamisch günstigster Form, verhältnismäßig nur wenig gegenüber demjenigen
der mehrfachen Streben mit Verspannungen vermehrt. Hierbei kann der Flugzeugrumpf
selbst kleinere äußere Abmessungen erhalten, wenn er nur die Maschinenanlage aufzunehmen
hat, so daß der Gesamtwiderstand des Rumpfes einschließlich der Abstützung ungefähr
der gleiche bleiben -wird wie bei Unterbringung der Maschinenanlage und sämtlicher
Insassen in einem größeren Rumpf und Anwendung der jetzigen Abstützung mit mehreren
Streben kleinen Querschnitts.
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Die Anordnung nach der Erfindung hat dafür den Vorteil, daß das ganze
Flugzeug eine geschlossenere Form erhält, daß ferner der Führerstand geeigneter
angeordnet imd die Hauptgewichte mehr in die Nähe des Gesamtschwerpunktes gruppiert
werden können. Dadurch wird die Wendigkeit des Fahrzeuges günstiger und die Beanspruchung
des Flugzeugrumpfes geringer. Die neue Anordnung gestattet ferner bei Dampfantrieb
die bequeme Aufstellung einer tiefstehenden Kondensatpumpe in der hohlen Mittelstütze
(oder sonstiger Hilfsmaschinen), auch kann die letztere gegebenenfalls als Umgehungsgang
dienen, um von dem Raum vor der Maschinenanlage bzw. dem Kessel in den Raum hinter
derselben bzw. hinter dem Kessel zu gelangen.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel für ein Großflugzeug
mit Dampfantrieb und zwei Tragdecks dargestellt.
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Fig. = zeigt eine Seitenansicht und Fig2 einen Querschnitt nach x-x
der Fig. i, während Fig. 3 eine Ansicht von vorn veranschaulicht. eichn
a -bez i et den eigentlichen Flugzeugrumpf, der im vorliegenden Fäll nur
für die Aufnahme der Maschinen- und Kesselanlage bestimmt ist und daher kleinste
äußere Abmessungen erhalten kann. b1 ist die obere hohle Mittelstütze nach vorliegender
Neuerung gegen das obere Tragdeck, die in. diesem Beispiel als Führerhaus ausgebildet
ist. In ihrer Verlängerung können bei Kriegsfahrzeugen gegebenenfalls oben Geschütze
und Maschinengewehre eingebaut sein, so daß man auch freies Schußfeld nach vorn
über die Propeller hinweg besitzt. Bei dieser Anordnung hat auch der Führer gute
Sicht nach oben.
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In der unteren Mittelstütze bz können die Bomben o. dgl. untergebracht
sein. Dieselbe dient ferner nach vorliegendem Beispiel zur Aufstellung der tiefstehenden
Kondensatpumpe c. Falls erforderlich, kann die untere Stütze b2 in der Längsrichtung
so lang ausgebildet sein, daß sie, wie oben erwähnt, als Umgehungsgang vom Maschinistenstand
in den Raum hinter dem Kessel dienen kann, wobei
der letztere Raum
etwa durch eine schräge Steigleiter vom hinteren Teil der Stütze b2 zugänglich gemacht
sein kann. Das tote Schwanzstück hinter dem Kessel kann auf diese Weise noch für
verschiedene Zwecke nutzbar gemacht werden.
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Bei großen Verkehrsflugzeugen kann die untere Mittelstütze bei entsprechendem
Ausbau und geeigneter Anordnung der Sitze als Aufenthaltsraum für die Fahrgäste
ausgebildet sein. Es hat dies den Vorteil, daß die Bewegungen des Flugzeuges um
die wagerechte Querachse weniger unangenehm von den Passagieren empfunden werden,
als wenn z. B. der Passagierraum sich hinter der Kessel- und Maschinenanlage im
Schwanzstück des Flugzeugrumpfes befinden würde. Auch ist im ersteren Fall das Aus-
und Einsteigen in den tiefliegenden Passagierraum bequemer.
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Statt einer oberen und einer unteren Mittelstütze kann für manche
Zwecke nur eine Stütze als Aufenthaltsraum erweitert sein, während die andere Abstützung
wie bisher durch einzelne Streben mit etwaigen Verspannungen geschehen kann. Diese
Ausführung wäre z. B. für Verkehrsflugzeuge angängig, bei denen der Führer keine
besonders gute Sicht nach oben zu haben braucht und daher der Führerstand mit dem
Passagierraum vereinigt werden kann.
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Die Stützen bi und bz haben natürlich zwecks geringsten Formwiderstandes
möglichst geringe Breite sowie besonders günstigen aerodynamischen Längsquerschnitt,
also schlanke Fischform, außerdem sind sie außen möglichst glatt herzustellen.
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Die vorliegende Anordnung kann nicht nur bei Flugzeugen mit Dampfantrieb,
sondern auch bei solchen mit Benzinmotorantrieb verwendet werden, bei denen z. B.
die Motoren sämtlich in einem mittleren Flugzeugrumpf untergebracht sind.