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Pflugkörper mit Streifenstreichblech
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Die Erfindung bezieht sich auf einen Pflugkörper mit Streifenstreichblech
und fingerartig ausgebildeter Belagseite sowie auf ein Verfahren zu dessen Herstellung.
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Streichbleche werden üblicherweise aus hochverschleißfestem Stahl
hergestellt. Ein solches Streichblech, das zusammen mit dem Rumpf, dem Schar, der
Streichblechkante und der Anlage den Pflugkörper bildet, wird mittels Befestigungsschrauben
am Rumpf befestigt und kann bei Verschleiß nach Lösen der Befestigungsschrauben
gegen ein neues Streichblech ausgetauscht werden.
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Beim Pflügen auf normalem Boden wird die Arbeitsfläche des polierten
Streichblechs zusätzlich geglättet, so daß Bodenreste in der Regel nicht anbacken.
Bei klebrigen oder auch sehr leichten oder moorigen Böden wird die Reibung zwischen
Erdbalken und polierter Streichblech-Oberfläche herabgesetzt und es kommt zu Anbackungen.
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Es hat daher nicht an Versuchen gefehlt, bei der Herstellung von Streichblechen
Kunststoff zu verwenden. So ist es aus dem DE-GM 74 38 297 bekannt, das Streichblech
insgesamt aus Kunststoff herzustellen. Aus der DE-AS 13 02 146 und dem DE-GM 17
80 840 ist es bekannt, Streichbleche mit Kunststoff zu beschichten.
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Die aus einem Stück hergestellten Streichbleche aus Kunststoff sind
wegen ihres aufwendigen Herstellungsverfahrens sehr teuer und haben bei Einsatz
in Böden mit hohem Abrieb keine ausreichende Standzeit. Insbesondere neigen sie
mit zunehmendem Verschleiß zum Brechen.
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Aus diesen Gründen hat man solche Streichbleche in geteilter Ausführung
hergestellt, bei denen das Streichblech-Vorderteil (Verschleißkante) aus Stahl und
das relativ große Streichblech-Hinterteil aus Kunststoff besteht. Bei entsprechend
hohem Verschleiß muß das gesamte, verhältnismäßig große und teuere Streichblech-Hinterteil
ausgetauscht werden. Aus Gründen der sehr teueren Herstellung und des Austausches
des gesamten Streichblechs konnte sich diese Art von Kunststoff-Streichblechen in
der Praxis nicht einführen. In manchen Gebieten kommt man jedoch trotzdem nicht
ohne Kunststoff-Streichblech aus.
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Zur Herstellung eines solchen aus Kunststoff bestehenden Streichblechs
muß die jeweilige Form aus einer Tafel ausgesägt werden und anschliessend in einem
Spezialofen während etwa zwanzig Minuten bei genauer Einhaltung der Wärme erhitzt
werden. Beim Aussägen des Streichblechs entstehen Schnittverluste.
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Die weich gewordene Formplatte wird anschließend in eine Form eingelegt.
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Zur Erhaltung einer sauberen Oberfläche muß die warme Kunststoffplatte
einige Minuten an der Luft abkühlen, bevor sie formgepreßt und in einem Wasserbad
zur völligen Abkühlung gebracht werden kann. Es hat sich gezeigt, daß bei Hintereinanderschaltung
dieser Verfahrensschritte in der Regel nur alle zwanzig Minuten ein Streichblech
aus Kunststoff hergestellt werden kann.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Pflugkörper mit Streifenstreichblechen
zu schaffen und ein Verfahren für die Herstellung-derartiger Pflugkörper zu entwickeln,
bei dem das aufwendige Aussägen der Formplatten aus Kunststoff sowie das teuere
und energieraubende Anwärmen und Formpressen sowie die langen Abkühlzeiten im Wasserbad
entfallen, wodurch ein Pflugkörper geschaffen wird, der auf dem Streichblech saubere
und glatte Oberflächen erhält und mit dem eine reparaturgerechte Austauschbarkeit
von Streichblechteilen gewährleistet ist.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die vorgeformte
Belagseite des Pflugrumpfes aus Abstand zueinander aufweisenden Einzelstreifen in
Form von Belagstreifen oder Belagleisten besteht, auf die einzelne, sie vollflächig
abdeckende geradflächige Streichblech-Streifen aus Kunststoff auflegbar und lösbar
befestigbar sind.
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Im Vergleich zu einstückig und vollflächig ausgebildeten Streichblechen
aus Kunststoff haben streifenförmige Kunststoff-Beläge den Vorteil, daß sie bei
jeder Außentemperatur und nach längeren Einsatzzeiten ihre Form behalten.
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Gegenüber Pflugkörpern mit aus Stahlstreifen hergestellten Streichblechen
haben Kunststoffstreifen den wesentlichen Vorteil einer billigeren Herstellung,
da keine Warmverformung notwendig und das Vormaterial billiger als Stahl ist.
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Es ergibt sich gegenüber Pflugkörpern mit aus Stahlstreifen hergestellten
Streichblechen pro Pflugkörper eine Gewichtseinsparung von etwa 20%, was bei einem
dreischarigen Drehpflug mit insgesamt sechs Pflugkörpern mittlerer Größe etwa 60
kg ausmacht.
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Es hat sich gezeigt, daß durch geringeres Eigengewicht und geringere
Reibung auf der Arbeitsseite des Pflugkörpers etwa 10 bis 15% weitere Zugkraft eingespart
werden kann, so daß ein Pflugkörper mit Kunststoffstreifen gegenüber einem Normalkörper
mit durchgehendem Stahl-Streichblech eine Einsparung von insgesamt 25 bis 30% Zugkraft
erreichen kann.
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Schließlich ergibt sich der weitere Vorteil, daß Kunststoffstreifen
nicht rosten, wartungsarm sind und auch beim Ersteinsatz auf schwierigen Böden nicht
erst blankgepflügt zu werden brauchen.
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In vorteilhafter Ausführungsform sind die fingerartigen Einzelstreifen
des Pflugrumpfes als durchgehende Belagstreifen ausgebildet, die eine Länge von
mindestens zwei Dritteln der Länge der Streichblech-Streifen aufweisen. Die fingerartigen
Einzelstreifen können aber auch auf Abstand unterteilt sein, wobei die Belagleisten
am Ende der Belagseite als ein einfaches, kalt verformtes Profilgitter mit Abstützung
zur Pflugkörperlandseite ausgebildet sind, welches in gleicher Richtung und Wölbung
wie die abgeteilten vorderen Streifenstuirimel verläuft.
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Weiterhin ist es für einen gleichmäßigen Verschleiß der Kunststoffstreifen
von Vorteil, wenn auf ihrer Arbeitsseite keine Schraubenköpfe vorstehen, weil Stahlschrauben
eine höhere Standzeit haben als die Kunststoffstreifen, so daß es in Erdflußrichtung
hinter dem Schraubenkopf auf dem Kunststoffstreifen zu Auswaschungen kommen würde.
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Die Streichblech-Streifen aus Kunststoff sind daher mit an ihrer Rückseite
eingelassenen Gewindebuchsen zur Aufnahme von die Kunststoff-Streifen mit den Einzelstreifen
verspannenden Schrauben versehen. Die Streichblech-Streifen können aber auch mit
an ihrer Vorderseite angesenkten Durchsteckbohrungen versehen sein und mittels Senkschrauben
an den fingerartigen Einzelstreifen befestigt sein.
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Ein Verfahren zur Herstellung derartiger Pflugkörper mit Streifenstreichblech
zeichnet sich dadurch aus, daß die aus Kunststoff bestehenden Streichblech-Streifen
aus Streifenmaterial oder Tafeln verlustfrei in einzelne Streifen abgeschnitten,
in ihre endgültige Form zugeschnitten und gebohrt und im kalten Zustand und geradflächiger
Form auf die formgepreßte Belagseite des Pflugkörpers mit Druckanwendung an dessen
Wölbung angepaßt und mit den Belagstreifen verschraubt werden. Nach der Verschraubung
haben sich die Kunststoffstreifen der vorgeformten Belagseite völlig angepaßt, haben
die gewünschte Streichblechform erreicht und behalten diese bei.
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In der Beschreibung näher erläuterte Ausführungsbeispiele des Pflugkörpers
nach der Erfindung sind in der Zeichnung wiedergegeben.
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Es zeigen:
Fig. 1 einen kompletten Pflugkörper mit
aus Kunststoff bestehenden Streichblech-Streifen mit auf deren Rückseite eingelassenen
Doppelgewindebuchsen in der Schnittdarstellung A-B, Fig. 2 eine Ansicht der Körperbelagseite
mit fingerartig ausgeschnittenen Öffnungen, Fig. 3 eine Ansicht der Körperbelagseite
mit einem kaltverformten Profilgitter und Abstützung zur Pflugkörperlandseite, Fig.
4 eine Rückansicht der mit Kunststoff-Einzelstreifen belegten Körperbelagseite mit
Abstützung des Profilgitters nach Fig. 3, Fig. 5 einen Pflugkörper mit Kunststoffstreifen
und durchgehenden Senkschrauben, Fig. 6 die zugeschnittenen Kunststoffstreifen mit
Bohrungen in geradflächigem Zustand.
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Wie Fig. 1 in Verbindung mit Fig. 2 zeigt, besteht der Pflugkörper
1 aus einem Rumpf 2, einem Schar 3, einer Streichblechkante 4 und einem streifenförmigen
Streichblech 5 .Die Abstützung des Streichblechs 5 zur Pflugkörperlandseite erfolgt
durch einen an einer Anlage 6 des Pflugkörpers abgestrebten Bügel 7, der die einzelnen
Streifen verbindet, wie dies am besten aus Fig. 4 hervorgeht.
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Nach der Ausführungsform der Fig. 2 besteht der Rumpf 2 aus an die
Verschleißkante 8 angeformten streifenförmigen Belagstreifen 9, die zwischen sich
fingerartig ausgeschnittene Öffnungen 10 aufweisen, und die durch Kaltverformung
die der Pflugkörperwölbung entsprechende Form erhalten haben.
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Zur Aufnahme der Streichblechkante 4 dienen im vorderen Bereich des
Rumpfes zwei Bohrungen 11, 12 und zur Aufnahme der eigentlichen Streichblech-Streifen
13 auf jedem Belagstreifen 9 drei Bohrungen 14, 15, 16.
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Nach der Ausführungsform der Fig. 3 ist die Körperbelagseite als kaltverformtes
Profilgitter ausgebildet, wobei die von der Verschleißkante 8 ausgehenden Belagstreifen
9 nur eine verhältnismäßig kurze Länge und die Bohrung 16 für die Streichblech-Streifen
13 aufweisen und denen sich auf Abstand freiliegende, lediglich durch die Streichblechabstützung
gehaltene Belagleisten 17 anschließen.
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Die endgültige Form erhält der Pflugkörper durch Belag der streifenförmigen
Belagstreifen 9 bzw. der Belagleisten 17 von aus Kunststoff bestehenden Streichblech-Streifen
13, deren Form und Länge sich
aus Fig. 6 ergeben. Diese Kunststoff-Streifen
werden vor der Montage in ebenflächiger Form zugeschnitten, vorgebohrt und gegebenenfalls
gesenkgebohrt. Bei der Montage legen sie sich an die gewölbte Belagseite der Belagstreifen
9 bzw. der Belagleisten 17 an und können mit diesen verschraubt werden.
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Zu diesem Zweck sind die einzelnen Kunststoff-Streifen entweder nach
der Schnittdarstellung A-B zu Fig. 1 an ihrer Rückseite mit Gewindebuchsen 18 versehen,
in die Schrauben 19 einschraubbar sind, welche die Kunststoff-Streifen mit den Belagstreifen
9 bzw. Belagleisten 17 verbinden, oder es sind in den Kunststoff-Streifen Durchgangsbohrungen
20 mit Ansenkung an der Vorderseite vorgesehen, durch die von der Vorderseite der
Kunststoff-Streifen aus Senkschrauben eingelassen sind, deren Deckfläche bündig
zur Oberfläche der Kunststoff-Streifen abschließt.
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Die Gewindebuchsen 18 sind als Doppelgewindebuchsen mit Außen- und
Innengewinde ausgebildet. Mit ihrem Außengewinde sind sie auf etwa zwei Dritteln
der Dicke der Kunststoff-Streifen in diese eingeschraubt und zusätzlich verklebt.
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