DE3313655A1 - Pharmazeutisches jodophor-praeparat - Google Patents
Pharmazeutisches jodophor-praeparatInfo
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Description
B e s c h r e i b u η g
Die Erfindung betrifft ein pharmazeutisches Jodophor-Präparat, seine Verwendung und seine Herstellung. Neben
Jod mit seinen lange bekannten Nachteilen sind Jödophor-Präparate bekannt und im Handel erhältlich, die be- .
trächtliche Vorteile gegenüber Jod, Jodtinkturen etc.
aufweisen. Besonders hervorzuheben ist dabei das PoIyvinylpyrrolidon-jod
(PVP-Jod), ein in vielfältiger Form im Handel erhältliches Präparat mit anerkannt guten
mikrobiziden Eigenschaften.
Solche Jodophor-Präparate, vor allem auch PVP-Jod haben jedoch auch Nachteile, die insbesondere für die Praxis
bedeutend sind, nämlich hinsichtlich Lagerstabilität, zuverlässiger Wirksamkeit über längere Zeit und Reproduzierbarkeit,
also Herstellung in gleichmäßig gut- wirksamer Qualität.
Es hat demgemäß nicht an Versuchen gefehlt, diese Nachteile zu vermeiden. Dazu schlägt die DE-OS 2 821 199
(Shetty) ein Verfahren zur Herstellung derartiger Jodophor-Präparate vor, bei dem insbesondere darauf Wert gelegt
wird, daß sich kein Jodid in dem Präparat befindet, ausgehend von der Erkenntnis, daß die Anwesenheit
von Jodid als Verunreinigung anzusehen ist, zu einer Verminderung des freien, ätzenden elementaren Jod führt
(vgl. S. 7 Mitte bis S. 8 oben). Gemäß dieser DE-OS wird folglich Wert darauf gelegt, Jodophor-Präparate zu
schaffen, die frei von Jodid sind.
BAD ORIG"*-!λ» f*m
— O —
; v·...^;.' Eine andere Verbesserung der Jodophor-Präparate be-
;" ' - 'v schreibt die US-PS 4 271 149 (Winicov et al), gemäß der
' durch Zugabe von jodat und pH-Wert-Kontrolle auf pH 5
" " bis 7 lagerstabile Präparate geschaffen werden sollen.
·" Dabei wird" dem Gehalt an Jodid als solchem jedoch keine
ζ "'"ι ■■. -'*-.„.
Bedeutung beigemessen, vielmehr weisen die konkreten Angäben
in den Beispielen hohe Jodid-Gehalte aus. Für die Praxis erweisen sich solche Jodophor-Präparate als unzureichend
wirksam. Die aufgezeigten Mängel werden durch sie kaum behoben.
Aufgabe der Erfindung war es, Jodophor-Präparate zu • schaffen, die die Mangel des Standes der Technik nicht
.oder zumindest weit weniger aufweisen, für die insbesondere langfristig eine bestimmte und erforderliche Wirksamkeit
vorausgesagt werden kann.
Zur Lösung dieser Aufgabe bedurfte es zunächst der Erkenntnis,
daß der im Stand der Technik eingeschlagene Weg zu jodidfreien Präparaten falsch ist. Dieses Vorurteil
galt es zu überwinden und sodann eine geeignete Lösung der Aufgabe zu finden.
Demgemäß betrifft die Erfindung ein pharmazeutisches Jodophor-Präparat, enthaltend ein Polymer als Jod-Trä-•
ger sowie gebundenes, freies und titrierbares Jod neben JocJid sowie ggf. übliche Hilfsstoffe, Verdünnungsmittel
o.dgl., gekennzeichnet durch
a) ein weitgehend konstantes Verhältnis von titrierbarem Jod zu Jodid von über. 2,1 : 1, insbesondere
2,2 : 1 bis 6 : 1, vor allem 2,3 : 1 bis 3,6 : 1,
b) einem pH-Wert von 4-6, insbesondere 4,8 bis 5,4
und i-;"\, .,...--..;.
c) ggf. ein Oxidationsmittel._
Das Wesentliche an diesem erfindungsgemäßen Jodophor-Präparat
ist das nachstehend auch als Innenverhältnis . bezeichnete Verhältnis von titrierbarem Jod zu Jodid,
bei dem bei dem angegebenen pH-Bereich eine vorhersagbare mikrobizide Wirksamkeit erzielt wird. Damit wird
gegenüber bisherigen Jodophor-Präparaten ein niedrigerer
Gesamtjod-Gehalt ermöglicht, während der titrierbare Jod-Gehält etwa vergleichbar ist, und der Jod id-Ge-,
halt in dem angegebenen Verhältnis zu dem titrierbaren Jod-Gehalt weitgehend konstant liegt.
Durch das festgelegte Verhältnis der Jodspezies titrierbares
Jod und Jodid bei der Herstellung ergibt sich durch die z. B. in einer Lösung vorliegenden chemischen
Gleichgewichtsverhältnisse zwischen den. Jodspezies so-, wie auch zwischen diesen und PVP nach einer gewissen
Reaktionsperiode ein vorhersagbarer Gehalt (mit gewisser Bandbreite) der Spezies freies, nicht komplexgebundenes
elementares Jod in der Lösung, die für die mikrobizide Wirksamkeit verantwortlich ist.
Die Vorteile dieser erfindungsgemäßen Präparate sind erstaunlich: Eine gegenüber bisherigen Präparaten vorhersagbare,
schnellere mikrobizide Wirkung, eine wesentlich gesteigerte sporozide Wirkung. Außerordentlich kurze Einwirkzeiten von etwa 15 Sekunden werden ermöglicht.
Ferner ist der sog. Eiweißfehler minimiert, während bei bisherigen Präparaten ein beträchtlicher Teil
des Jods von Eiweiß blockiert wird.
Besonders vorteilhaft sind die erfindungsgemäßen Präparate
mit PVP als Polymer.
BAD ORI<?imai /JlB
Weiterhin ist bevorzugt, daß der gesarate Gehalt an Jod
12 bis 14.Gew.% bezogen auf das Polymer beträgt und der Gehalt an titrierbärem Jod 9 bis 12 Gew.% bezogen auf
das Polymer, beträgt. "Bevorzugt ist zudem, daß das Oxidationsmittel
in einer Menge von 0,2 bis 10, insbesondere 0,5 bis 5 Gew.% bezogen auf das Jodophor enthalten ist.
Bevorzugtes Oxidationsmittel·ist dabei Kaliumjodat.
Bevorzugt ist weiterhin auch, daß das Präparat als 0,5 bis 10 Gew.%ige Lösung von PVP-Jod in Wasser oder alkoholischer
Lösung vorliegt oder als Flüssigseife, Salbe, Gel, Suppositorium oder Mund-Antiseptikum mit einem Gehalt
von 0,5 bis 10 Gew.% PVP-Jod vorliegt.Demgemäß ist
die bevorzugte Anwendung der erfindungsgemäßen Präparate als Mikrobizid, wie Lösung, Flüssigseife, Salbe,
Gel, Suppositorium, Antiseptikum, Wundflies, Salben-Wundflies o.dgl..
Es hat sich gezeigt, daß das bevorzugte Verhältnis von titrierbarem Jod zu Jodid 2,2 : 1 bis 6 : 1 beträgt, wobei
unter Berücksichtigung von Hautverträglichkeit und mikrobizider Wirksamkeit das vor allem und besonders
bevorzugte Verhältnis bei 3,0 : 1 liegt.
Die Herstellung der erfindungsgemäßen Präparte kann in
zweierlei Weise erfolgen, nämlich entweder als neue, frische Zubereitung bzw. Konzentrat oder aber als Aufbereitung
alter Präparate, insbesondere alter Lösungen, die den Anforderungen der Praxis nicht mehr gerecht werden.
Demgemäß kann man so vorgehen, daß man entweder a)· das Polymer in einem polaren Lörungsmittel, wie
Wasser und/oder Alkohol löst.,., fein, verteiltes Jod
ggf. als Lösung unter Rühren bei mäßig erhöhter Temperatur, insbesondere unter 100 0C zugibt und
reagieren läßt, wobei man den Fortschritt der Reak-
tion durch laufende analytische Bestimmung des Verhältnisses
von titrierbarem Jod zu Jod id überwacht -M und ggf. mit einem Oxidationsmittel einstellt und "\
bei Erreichen des angegebenen Verhältnisses ab-. J bricht, worauf man den pH-Wert einstellt und bei
'. vorgesehener Zwischenlagerung das Lösungsmittel entfernt, insbesondere durch Sprüh- oder Gefrier- ■_
trocknen oder Ausfällen, oder -
b) ein vorhandenes Jodophor-Präparat, das dem angegebenen Verhältnis von titrierbarem Jod zu Jodid ■
nicht entspricht aufarbeitet, indem man durch Zu- " gäbe eines.Oxidationsmittels, wie jodat oder anodischer Oxidation das Verhältnis von titrierbarem
Jod zu Jod id verändert und laufend analytisch überwacht, bis das angegebene Verhältnis erreicht ist,
worauf man den pH-Wert einstellt, wie mit Zitronensäure/Natronlauge,
und ggf. Oxidationsmittel, insbesondere Jodat, zugibt,
worauf ggf. Hilfsstoffe, Verdünnungsmittel o.dgl. zugegeben
werden, um dem Präparat die gewünschte galenische Form zu geben.
Man kann also je nach Wunsch ein festes Konzentrat als
Zwischenprodukt herstellen, oder eine wässrige Lösung, :
die unverdünnt bzw. ohne weitere galenische Bearbeitung verwendbar ist, oder aber eine galenische Zubereitung, .,
wie eine Lösung etc., wobei es im Rahmen des fachlichen Könnens liegt, Hilfs- und Zusatzstoffe je nach Bedarf
und Zielsetzung mit zu verwenden. ;
Im folgenden wird die Erfindung anhand von Beispielen beschrieben, ohne damit aber die Erfindung einschränken
zu wollen. .
BAD ORIGINAL
— -•ίο -··
· Vergleichsbeispiel A
In einen Kolben aus Glas oder Edelstahl, ausgerüstet mit Rührer, gibt man eine Lösung von 100 g Polyvinylpyrrolidon
K 30 (Povidone K 30) in 1000 ml destillierba rem Wasser (auf pH unter 4 angesäuert). Unter Rühren
werden 15,26 g Kaliumjodid zugegeben. Wenn dies gelöst
ist, wird Kaliumjodat in kleinen Portionen zugegeben. Zum vollständigen Entfernen von Jodidionen und Bildung
von Povidone-Jod sind 3,93 g Kaliumjodat nötig. Es wird weiter gerührt, bis die Prüfung auf Jodionen negativ
ist. .
Nach etwa einer Stunde Rühren bei Raumtemperatur hat
sich die Reaktion stabilisiert. Man läßt die Lösung nun über Nacht ohne Rühren stehen.
Darauf wird das Lösungsmittel unter vermindertem Druck abgezogen. Das gebildete Povidone-Jod wird als braunrotes, frei-fließendes Pulver erhalten; titrierbarer
Jod-Gehalt etwa 10 %, Stickstoffgehalt etwa 10,5 %. Das
so erhaltene Povidone-Jod entspricht vollauf den dafür bestehenden Erfordernissen gemäß USP.
In einen Kolben aus Glas oder Edelstahl, ausgerüstet mit Rührer, gibt man eine Lösung von 100 g Povidone K
30 in 1000 ml destilliertem Wasser. Unter Rühren werden 18,3 g Kaliumjodid zugegeben. Wenn dies gelöst ist, werden
2 Elektroden aus Graphit, Edelstahl oder Platin eingebracht und mit einer Gleichstromquelle verbunden. Bei
einer Potentialdifferenz von 6 Vo11 werden die
Jodidionen bei Raumtemperatur anodisch oxidiert und das
■ ■ . ■ · .■'·. s
gebildete Jod reagiert unter Rühren mit dem PVP. Diese
Oxidation wird fortgesetzt, bis die Prüfung auf Jodionen negativ ist.
Nach etwa einer Stunde Rühren bei Raumtemperatur hat sich die Reaktion stabilisiert.' Man läßt die Lösung nun
über Nacht ohne Rühren stehen.
Darauf wird das Lösungsmittel unter vermindertem Druck abgezogen. Das gebildete Povidone-Jod wird als braunrotes,
frei-fließendes Pulver erhalten; titrierbarer . Jod-Gehalt etwa 10 %, Stickstoffgehalt etwa 10,5 %. Das
so erhaltene Povidone-Jod entspricht vollauf den bestehenden Erfordernissen gemäß USP. .
In einen Kolben aus Glas oder Edelstahl, ausgerüstet
mit Rührer, gibt man eine Lösung von 100 g Povidone K 30 in 1000 ml destilliertem Wasser. Unter Rühren werden
15 g fein verteiltes Jod in kleinen Portionen zugegeben. Bei Raumtemperatur wird weitere sechs Stunden gerührt,
bis sich das Jod vollständig gelöst hat.
Nachdem sich die Reaktion stabilisiert hat, läßt" man
die Lösung über Nacht ohne Rühren stehen.
Darauf wird das Lösungsmittel unter vermindertem Druck abgezogen. Das gebildete Povidone-Jod.wird als braunrotes, frei-fließendes Pulver erhalten; titrierbarer
Jod-Gehalt etwa 10 %, Stickstoffgehalt etwa 10,5 %. Das so erhaltene Povidone-Jod entspricht vollauf den bestehenden
Erfordernissen gemäß USP.
BADORIGiNAL M
. I. Vergleichsbeispiel D
Anstelle von Povidone K 30 kann gemäß den Vergleichsbeispielen A, B und C auch Povidone K 90 verwendet werden.
Geht man,im übrigen wie beschrieben vor, so erhält man
Povidone-Jod, ein Jodophor, das sich nicht in seiner antimikrobiellen
Wirksamkeit, wohl aber in seinen Löslichkeitseigenschaften in wässrigem Lösungsmittel von den
dort beschriebenen Produkten unterscheidet.
Anstelle von Povidone K 30 kann gemäß den Vergleichsbeispielen A, B und C auch Povidone K 17 verwendet werden.
Geht man im übrigen wie beschrieben vor, so erhält man Povidone-Jod, ein Jodophor, das sich nicht in seiner antimikrobiellen
Wirksamkeit, wohl aber in seinen Löslich-'keitseigenschaften
in wässrigem Lösungsmittel von den dort beschriebenen Produkten unterscheidet.
Reispiel 1
Es wurden acbtr'verschiedene PVP-Jod-Präparate mit verschiedenen
Jod : Jodid-Verhältnissen wie folgt hergestellt:
/
Charge 1-4: In 100 ml Wasser wurden unter Rühren bei
Raumtemperatur 10 g PVP-Jod mit einem Jod-Gehalt von 10 % gelöst. Entsprechend
dem Ziel wurde durch Zugabe von Kaliumjodat als Oxidationsmittel oder durch Kaliumjodid das gewünschte Jod-Jodid-Verhältnis
eingestellt. Anschließend wurde
durch Zugabe von Zitronensäure und Natronlauge der pH-Wert eingestellt. Die
.einzelnen Chargen hatten folgende Parameter:
rge | Titrier bares Jod |
PVP- Gehalt |
Jodid- . Gehalt |
3,6 | Jod id |
1 | 1,00 % | 8,5 % | 0,25 % | 3,0 | : 1 |
2 | 1,00 % | 8,5 % | 0,33 % | 2,0 | : 1 |
3 | 1,00 % | 8,5 % | 0,50 % | 1,0 | : 1 . |
4 | 1,00 % | 8,5 % | 1,00 % | : 1 | |
Charge 5-10: In 100 ml Wasser würden unter Rühren bei
Raumtemperatur 5 g PVP-Jod mit einem Jodgehalt von 10 % gelöst. Entsprechend
dem Ziel wurde durch Zugabe von Kaliumjodat als Oxidationsmittel oder durch Kaliumjod
id das gewünschte Jod-Jodid-Verhältnis eingestellt. Anschließend wurde
durch Zugabe von Zitronensäure und Natronlauge der ph-Wert eingestellt. Die einzelnen Chargen hatten folgende Parameter:
rge | Titrier- bares Jod |
PVP- Gehalt |
Jodid- Gehalt |
J2 : Jc | x3 |
5 | 0,50 % | 4,25 % | 0,125 % | 3,6 : | 1 |
6 | 0,50 % | 4,25 % | 0,16 % | 3,0 : | 1 |
7 | 0,50 % | 4,25 % | 0,25 % | 2,0 : | 1 |
8 | 0,50 % | 4,25 % | 0,50 % | 1,0 : | 1 |
Die anschließende mikrobiologische Prüfung ergab, daß Präparate mit einem Jod : Jodid-Verhältnis schon bei
BAD ORIGINAL
etwa 3,0 : 1 für die praktische Verwendung rasch wirksam sind«
100 ml einer 1 Jahr alten 10 %igen Lösung von Povidone-Jod
in Wasser mit einem Gehalt von 1,0 g titrierbarem Jod und 0,5 g Jod id (Verhältnis Jod : Jodid =2:1)
werden auf pH 2 eingestellt und 0,056 g Kaliumjodat werden unter .leichtem. Rühren zugegeben. Nach etwa zwei
Stunden ist die Oxidations-Reaktion beendeti Es hat sich eine Lösung mit 1,2 g titrierbarem Jod und 0,34 g
jodid gebildet. Damit hat die Regeneration ein Jod : '
Jodid-Verhältnis von 3,6 : 1 ergeben. Die Lösung wird
auf pH 5,0 bis 5,5.. eingestellt und durch Zugabe von wenigstens 0,05 g, hier 0,1 g Kaliumjodat stabilisiert.
Sie zeigt eine hervorragende antimikrobielle Wirksamkeit.
In 100 ml einer 1 Jahr alten 10 %igen Povidone-Jod-Lösung
inj Wasser mit einem Gehalt von 1,0 g titrierbarem Jod und 0,5 g Jodid (Verhältnis Jod : jodid = 2 :
1) werden zwei Elektroden aus Graphit, Edelstahl oder
Platin gehalten. An diese Elektroden wird eine Gleichstromquelle geschlossen. Bei einer Potentialdifferenz
von 6 Volt werden die Jodidionen bei der Raumtemperatur
anodisch oxidiert. Das gebildete Jod reagiert unter Rühren mit dem PVP. Der Oxidationsprozeß wird unter leichtem
Rühren fortgesetzt, bis der Gehalt an titrierbarem Jod 1,2 g beträgt. Dabei vermindert- sich der Gehalt an
Jodid auf 0,3 g. Das Verhältnis Jod : Jodid beträgt 3,6 : 1. Die Lösung zeigt eine hervorragende antimikrobielle
Wirksamkeit.
- 15 -
In 100 ml einer 1 Jahr alten 10 %igen Povidone-Jod-Lösung
in Wasser mit einem Gehalt von 1,0 g titrierbarem Jod und 0,5 g Jod id (Verhältnis Jod : Jod id =
2:1) werden zwei Elektroden aus Graphit, Edelstahl oder Platin gehalten. An diese Elektroden wird eine
Gleichstromquelle geschlossen. Bei einer Potentialdifferenz von 6 Volt werden die Jodidionen bei der Raumtemperatur
anodisch oxidiert. Das gebildete Jod scheidet sich ohne Rühren an der Anoden-Oberfläche ab. Der OxI-dationsprozeß
wird fortgesetzt bis zu einem Verhältnis Jod : Jodid = 3,6 : 1, bei einem Gehalt an titrierbarem
Jod von 1 % und Jodid von 0,25 %. Das abgeschiedene Jod wird zusammem mit den Elektroden entfernt. Die Lösung
hat eine hervorragende antimikrobielle Wirksamkeit.
Entsprechend der "Richtlinie für die Prüfung und Bewertung chemischer Desinfektionsverfahren" der Deutschen
Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie (DGHM) (Stand 1.1.1981) wurde die bakterizide Wirkung verschiedener
Chargen von 10 %igen wässrigen PVP-Jod-Lösungen
mit einem.Verhältnis von titrierbarem Jod : Jodid von
3,6 : 1 bzw. 3 : 1 in einem quantitativen Suspensionsversuch bestimmt.
a) Verhältnis 3,6 : 1
Charge Reduktionsfaktoren RF bei
30" I1 21 5'
a | 4,78 | 1 | 5,25 | 5, | 95 | * 7,25 |
b | i7,19 | 2t7,19 | Ä7, | 19 | >7,19 | |
C | 6,55 | 5,57 | 6, | 07 | 2:7,37 | |
d | 5,38 | 6,38 | ■S7, | 38 | >7>38 | |
BAD ORIGINAL L |
-"16"-
b) Verhältnis 3:1
Charge Red ukt ions faktor en RF bei • 30" I1 2·
e | 1,48 | 2,72 | 6,59 | ^7,59 |
f | 2,48 . | 5,67 | 6,0 | £7,14 |
g | 1,34 | 3,06 | 5,14 | £7,14 |
h | 1,09 | 4,43 | >7,13 | £7,13 |
Beispiel 6 |
Gemäß Beispiel 1 wurden acht verschiedene Chargen mit Innenverhältnissen von 2,0 : 1 bis 3,6 : 1 Jod zu Jodid
hergestellt. Hiervon war die Charge 1 eine 5%ige PVP-Jod-Lösung; alle anderen Chargen waren 10%ige PVP-Jod-Lösungen;
mit Ausnahme der Charge i waren sämtliche Chargen mit Kaliumjodat stabilisiert. Um die Korrelation
zwischen mikrobizider Wirkungsgeschwindigkeit und dem Gehalt an freiem elementaren Jod zu erfassen, wurden
die Chargen verschiedenen Alters parallel in einem quantitativen Suspensionsversuch nach der DGHM-Methode
mikrobiologisch überprüft und ihr Gehalt an freiem elementaren Jod mit der potentiometrischen Methode nach
Gottardi bestimmt:
Charge Reduktionsfaktoren RF bei
30" lf 2' ppm J2 J2:Jodid
i | 0,94 | 1,15 | 2,18 | 1,91 | 2,0 | : 1 |
j | 4,97 | Ϊ7,5Ο | £-7,50 | 4,97 | 2,4 | : 1 |
k | 5,31 | >7,17 | £7,17 | 4,90 | 3,0 | : 1 |
1 | 2i 7,50 | >7,50 | i7,50 | 5,80 | 3,0 | : 1 |
m. | £7,50 | £7,50 | 5t7,50 | 6,39 | 3,0 | 1 |
η | £7,21 | £7,21 | >7,21 | 6,46 | 3,0 | |
O | i7,50 | i7,50 | £7,50 | 12,70 | 3,6 | 1 |
P | £.7,41 | £7,41 | £7,41 | 16,01 | 3,6 | : 1 |
Aus diesen Werten ergibt sich eine deutliche Korrelation zwischen ppm J2 und den RF. Somit kann eine Steuerung
der gewünschten Keimabtötungszeiten nach ppm J2
bzw. nach Innenverhältnis vorgenonunen werden.
Claims (11)
122 Boulevard de la Petrusse, Luxemburg
Pharmazeutisches JodophorrPräparat
Patentansprüche
y Pharmazeutisches Jodophor-Präparat, enthaltend ein
Polymer als Jod-Träger sowie gebundenes, freies und titrierbares Jod neben Jod id sowie ggf. übliche Hilfsstoffe,
Verdünnungsmittel o.dgl., . "
gekennzeichnet durch
a) ein weitgehend konstantes Verhältnis von titrierbarem
Jod zu Jodid von über 2,1 : 1, insbesondere
2,2 : 1 bis 6 : 1, vor allem 2,3 : 1 bis 3,6 : 1,
b) einem pH-Wert von 4-6, insbesondere 4,8 bis 5,4 und ·
c) 9gf · ei-n Oxidationsmittel.
ORIGINAL
DKS/sg/iz
Martinislraße 24 D-2 800 Bremen 1 Telefon (0421) 3 2 80 37 Teli-copiirer Telex 02" 44 020 lcpal ti
2. Präparat nach Anspruch 1, -* ■''"'■ ■'"'L'; ■'--'>
·
dadurch gekennzeichnet, daß das Polymer Polyvinylpyrro-
\lidon (PVP) ist'. '. ' : '.'■■■'"'■■
3. Präparat nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß der gesarate Gehalt an Jod
12 bis 14 Gew.% bezogen auf das Polymer beträgt und der Gehalt an titrierbarem Jod 9 bis 12 Gew.% bezogen auf
das Polymer, beträgt..
4. Präparat nach einemder Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß es einen Gehalt an freiem,
nicht komplexgebundenem elementaren Jod in Lösung von wenigstens 2,0 ppm J2 vorzugsweise 2,5 bis 15 ppm J2
hat. ' '
5. Präparat nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Oxidationsmittel in
einer Menge von 0,2 bis 10, insbesondere 0,5 bis 5 Gew.% bezogen auf das Jodophor enthalten ist.
6. Präparat nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Oxidationsmittel ein
Alkalijodat, insbesondere Kaliumjodat ist.
7. Präparat nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß es als 0,5 bis 10 Gew.%ige
Lösung von PVP-Jod in Wasser vorliegt oder als Flüssigseife, Salbe, Gel, Suppositorium oder Antiseptikum mit
einem Gehalt von 0,5 bis 10 Gew.% PVP-Jod vorliegt.
8. Verwendung eines Präparates nach einem der Ansprüche 1 bis 7 als Mikrobizid, wie Lösung, Flüssigseife, Salbe,
Gel, Suppositorium, Mund-Antiseptikum, Wundflies,
Salben-Wundflies o.dgl..
9.· Verfahren zur Herstellung eines Präparates nach
einem der Ansprüche 1 bis 7, ■ · *
dadurch gekennzeichnet, daß man entweder . ' -■&
a) das Polymer in einem polaren Lösungsmittel, wie
. Wasser und/oder Alkohol löst, fein verteiltes Jod ggf. als Lösung unter Rühren bei mäßig erhöhter
. Temperatur, insbesondere unter 100 °c zugibt und . : reagieren läßt, wobei man den Fortschritt der Reaktion
durch laufende analytische Bestimmung des Verhältnisses von titrierbarem Jod zu Jodid überwacht
und ggf. mit einem Oxidationsmittel einstellt und bei Erreichen des angegebenen Verhältnisses abbricht,
worauf man den pH-Wert einstellt und bei vorgesehener Zwischenlagerung das Lösungsmittel
entfernt, insbesondere durch Sprüh- oder Gefriertrocknen oder Ausfällen, oder
b) ein vorhandenes Jodophor-Präparat oder gelöstes
Konzentrat, das dem angegebenen Verhältnis von titrierbarem Jod zu Jodid nicht entspricht aufarbeitet,
indem man durch Zugabe eines Oxidationsmittels, wie Jodat oder anodischer Oxidation das Verhältnis
von titrierbarem Jod zu Jodid verändert und laufend analytisch überwacht, bis das angegebene
Verhältnis erreicht ist, worauf man den pH-Wert einstellt, wie mit Zitronensäure/Natronlauge, und ·
ggf. Oxidationsmittel, insbesondere Jodat, zugibt,
worauf ggf. Hilfsstoffe, Verdünnungsmittel o.dgl. zugegeben werden, um dem Präparat die gewünschte galenische
Form zu geben. · . ■
10. Verfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, daß man nach Einstellung des gewünschten Verhältnisses von titrierbarem Jod zu Jodid
und des pH-Wertes durch wiederholte Vermessung des Ge-
BADORIGINAL M
haltes an freiem, nicht komplexgebundenem elementaren Jod in der Lösung über einen Zeitraum von etwa 15 bis
'x-/ 25 Tagen den sich stabilisierenden Gehalt an freiem,
■ nicht komplexgebundenem elementaren Jod in der Lösung feststellt und nach der Stabilisierung auf eine gegebenenfalls
notwendige Feineinstellung des Gehaltes auf einen angestrebten Wert entsprechend einer gewünschten
mikrobiziden Wirkungsgeschwindigkeit und Verträglichkeit vornimmt. ' .
11. Verfahren nach Anspruch 10, ·
dadurch gekennzeichnet, daß man zur Feineinstellung bei zu niedrigem Gehalt gemäß Anspruch 9 vorgeht oder elementares
Jod einrührt bzw. bei zu hohem Gehalt Jodid
(Trijodid-Gleichgewicht) oder andere Halogenide zugibt.
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---|---|---|---|
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