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Maschine zum Brechen, Geschmeidigmachen und Entfasern von Textilstoff.
Patentiert im Deutschen Reiche vom 13. Dezember 1919 ab. Die Erfindung bezieht sich
auf Maschinen zum Brechen, Geschmeidigmachen und Entfasern von Faserstoffen, insbesondere
von Flachs, geröstetem und nicht geröstetem -Hanf und sonstigen mit Stengeln versehenen
Faserstoffen, sowie zum Geschmeidigmacheri des Bastes von Hanf, Ramie usw. .
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Die Erfindung bezieht sich insbesondere auf Maschinen dieser Art,
bei welchen der zu bearbeitende Textilstoff zwischen Walzen, die mit Rippen oder
Lamellen versehen sind und eine Drehbewegung um parallele Achsen ausführen, und
einem Tisch vorrückt, der eine zur Abrollebene der Rippen parallele Oberfläche darbietet
und selbst mit mehreren festen Rippen, Riffeln oder Lamellen versehen ist, welche
in derselben Entfernung voneinander angeordnet sind, wie die Rippen, Riffeln oder
Lamellen der Drehwalzen. Der Textilstoff wird auf diese Weise zwischen den Rippen
der Walzen und den Rippen des Tisches gebrochen.
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Die Erfindung besteht in der Anordnung einer Stabkette, die von Stäben
gebildet-wird, welche längs der Bahn der Riffelwalzen angeordnet sind und an ihren
Enden von Ketten ohne Ende in einer Entfernung voneinander getragen werden, die
gleich der Entfernung der Achsen der Drehwalzen ist. Die Stabkette erhält eine ununterbrochene
Fortbewegung zwischen den Walzen und den Rippen des Tisches, so daß die Stäbe den
Textilstoff. vor sich herstoßen und ihn von den Rippen des Tisches loslösen, nachdem
er nach dem Passieren einer der Riffelwalzen bearbeitet worden ist, um beim Passieren
der nächsten Walze zwischen dieser und dem Tische weiterbearbeitet zu werden.
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Die Zeichnung stellt eine Ausführungsform der neuen Brechmaschine
beispielsweise dar. Die Rippenwalzen- sind hier auf einer Trommel- montiert, die
eine Drehbewegung erhält und die Drehung der Walzen um ihre Achsen sowie die fortlaufende
Bewegung der die Stäbe der Stabkette tragenden endlosen Ketten bewirkt.
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Fig. z ist ein achsialer senkrechter. Schnitt durch die Maschine.
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Fig. a ist eine ähnliche Ansicht und veranschaulic$t schematisch den
Antrieb der endlosen Ketten der Stabkette.
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Fig. 3 zeigt diese Anordnung in teilweiser Seitenansicht.
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Fig. 4 veranschaulicht in Seitenansicht eine Entkupplungsvorrichtung,
mittels deren man die Laufrichtung der Verteilungswalzen für das Textilmaterial
wechseln und dadurch die Walzen rückwärts bewegen und das Material loslösen kann,
nachdem es auf einer Seite bearbeitet worden ist.
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Die Maschine setzt sich aus einer beliebigen Anzahl von Riffelwalzen
a zusammen, die auf
Achsen a1 sitzen, welche an ihreli Enden von
Scheiben b getragen werden. Diese Scheiben b sitzen auf einer Achse b1, welche von
dem Rahmen c getragen wird. Die Achsen a1 der Walzen a sind alle in der gleichen
radialen Entfernung von der Achse b1 angeordnet und in gleicher Entfernung voneinander.
Die Zähne der Riffelwalzen a bestehen aus Lamellen d,
die sich über
die ganze Länge der Walzen hin erstrecken. Außerhalb der Endscheiben b und konzentrisch
dazu ist ein Zahnkranz b2 angeordnet, der am Rahmen befestigt ist und mit Zahnrädern
a2 in Eingriff steht, die an den Riffelwalzen a befestigt sind. Der Teilkreis der
Zahnräder a2 tangiert den Teilkreis des Zahnkranzes b2, und die Verzahnung der Riffelwalzen
a hat als Teilkreis denjenigen der Zahnräder a2.
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Erteilt man auf irgendeine geeignete Weise der Achse b1, welche die
Scheiben b mit den Riffelwalzen a trägt, eine Drehbewegung, so erhalten die Riffelwalzen
eine kontinuierliche Übertragungsbewegung und gleichzeitig infolge des Eingriffs
der Zahnräder a2, die auf den Achsen. a1 befestigt sind, mit der Innenverzahnung
b2 eine Drehbewegung um .die Achsen a1, die entgegengesetzten Sinnes ist zur Drehung
der Trommel b um die Achse b1. Die Walzen a führen also eine Planetenbewegung aus,
_ indem sie sich gleichzeitig um ihre Achsen a1 und um die Achse b1 der Trommel
herumdrehen.
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Gegenüber_der Abrollebene der Zähne d der Riffelwalzen a und parallel
zu dieser Ebene ist ein Riffeltisch e angeordnet, welcher eine Reihe von Rippen
oder Lamellen e1 aufweist, die untereinander dieselbe Entfernung aufweisen, wie
die Rippen oder Lamellen d der Riffelwalzen. Die Rippen e1 sind konzentrisch zur
Kreisbahn der Walzen a mit Bezug auf die Achse b1 als Mittelpunkt angeordnet. Der
Tisch e ist an seinen beiden Enden mit Ohren f versehen, die fest miteinander verbunden
sind. Diese Ohren werden von Stangen g gehalten, die. bei g1 an die Ohren f angelenkt
sind und bei hl in Gleitschienen des Rahmens c geführt@,sind. Das Ende einer jeden
Stange g ruht auf einem Arme i eines bei i2 drehbar gelagerten Hebels i, il auf.
Der Arm il wird durch eine Feder i3 gehalten. Unter der Einwirkung der Federn i3
legt sich der Tisch e, ei gegen Anschläge j, welche auf diese Weise die Lage
des Tisches . mit Bezug auf. die Riffelwalze a begrenzen. Diese Anordnung gestattet
ein Zurückweichen des Tisches e in dem Falle, daß eine zu starke Schicht Textilstoff
erfaßt wird und vermeidet dadurch ein Zerbrechen des Textilstoffes- und Beschädigungen
der Maschine: Die zu behandelnden Textilstoffe (Flachs, Hanf, _ Ramie usw.), die
durch ein Band ohne Ende oder einen Tisch k und Speisewalzen k1 vor dem Tisch k
mitgenommen werden, gelangen als Vlies auf den geriffelten Tisch e. Infolge der
Drehbewegung der Riffelwalzen a in Verbindung mit -der Drehbewegung -der die Riffelwalzen
a tragenden Scheiben b passieren die Riffelwalzen der Reihe nach den Tisch e, e1,
wobei die Rippen d der Walzen a mit - den Rippen ei des Tisches e
in Eingriff treten. Der -auf den Tisch geführte Textilstoff wird nunmehr gebrochen.
Um .den zwischen den Rippen e1 des Tisches e sitzenden Stoff zu lösen, bedient man
sich einer endlosen Stabkette (Fig. 2 und 3), die sich aus zwei Ketten m (eine auf
jeder Seite des Rahmens c) zusammensetzt, welche durch Stäbe m aus Holz oder Metall,
welche einen U-förmigen oder rechtwinkligen Querschnitt besitzen, miteinander verbunden
sind. Diese Stäbe n, welche längs der Bewegungsbahn der der Riffelwalzen a angeordnet
sind, stehen in einer Entfernung voneinander, die gleich ist der Entfernung des
Kreisbogens zwischen den Achsen a1 zweier benachbarter Walzen a.
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Die Ketten m werden von Rollen ml getragen, die zwischen der unteren
Speisewalze k1 und dem oberen. Teil des Tisches e von einer Gleitschiene e2 geführt
sind, derart, daß sie sich gegen die Scheiben b #legen, deren Kanten eine Verzahnung
b3 (Fig. 3) tragen, welche sich den Kettengliedern anpaßt, infolgedessen diese Kette
mit derselben Geschwindigkeit mitgenommen wird, wie die Walzen a bei der Umdrehung,
der Scheiben um die Achse b1. Die Ketten m verlassen die Scheiben
b, um über die Rollen m2, deren Lage veränderlich ist, zu laufen und dann
zur Rolle ml hinaufzusteigen. Jeder Stab n der Stabkette langt also im oberen Teile
des Tisches e an und passiert diesen mit gleicher Geschwindigkeit wie die Walzen
a. Hierbei stößt er den Textilstoff vor sich her, und bei diesem Passieren vor dem
Tisch e, e1 löst er den gesamten Stoff, welcher sich zwischen den Rippen e1 des
Tisches befindet. Hierbei legt er den Stoff derart, daß derselbe von neuem der Einwirkung
der Rippen der nächsten Walze a unterworfen werden kann.
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Die Stabkette wird - in ununterbrochener fortschreitender Bewegung
mitgenommen und bewegt sich in der Pfeilrichtung (Fig. x und 2) in demselben Sinne,
wie der zu bearbeitende Stoff, nachdem dieser .in die Maschine eingeführt worden
ist.
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Jedem Stabe n der Stabkette entspricht ein Stab o aus Holz oder Metall,
der um eine Achse P beweglich ist, die von den Scheiben b getragen wird. Der gebrochene
Textilstoff- wird auf diese Weise zwischen den Stäben n und o abgekratzt, deren
Entfernung voneinander nach Belieben eingestellt werden kann. Dieses Abkratzen
bewirkt
mit die Entfernung des Bastes aus dem Textilstoff.-Die die Abkratzen o tragenden
Achsen sind in radialer Lage zu -,der Achse bi der Trommel b angeordnet. Die Entfernung
zwischen den Spitzen der - einzelnen Abkratzer o ist gleich der Entfernung zwischen
den einzelnen Stäben n. Da die - Stabkette- mit derselben Geschwindigkeit umläuft
wie- die Trommel b, d. h. also mit derselben Geschwindigkeit wie die Abkratzer o,
so bleiben letztere stets genau gegenüber den Stäben n der Stabkette. In dem freien
Raume zwischen den Abkratzern o und den Stäben n befindet sich das zu bearbeitende
Textilstoffvlies, welches an seinem oberen Ende von den Speisezylindern k1 festgehalten
wird, während sein unteres Ende, d. h. die Fußenden der Stengel, zunächst bearbeitet
wird. Wie üblich bei der Verarbeitung von Flachs, befinden sich alle Fußenden der
Stengel in gleicher Höhe.
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Die Abkratzer o stellt man vorteilhaft aus einem Material her, welches
eine gewisse Elastizität besitzt, z. B. aus Leder, welches etwas nachgeben kann,
wenn eine etwas zu dicke Stoffschicht zwischen die Abkratzer o und die Stäben -gelangt:
Während der Umdrehung der Trommel b um ihre Achse b1 -kratzen die Abkratzer o mit
ihrer äußeren Spitze die Stengel ab, die an ihrem oberen Ende von den Speisewalzen
k1 festgehalten werden.
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Die Maschine ist mit einer doppelten Kupplungsvorrichtung versehen,
mittels deren man die Laufrichtung der Speisewalzen k1, k1 wechseln und demgemäß
den zwischen den Riffelwalzen a und dem Tische e'bearbeiteten Textilstoff rückwärts
führen und lösen kann. Zu diesem Zwecke sind auf der Achse k2 einer der Speisewalzen
k1 (Fig. q.) lose zwei Klauenkupplungsmuffen y und s angebracht, die auf Zahnrädern
y1 und s1 befestigt -sind. - Diese Zahnräder stehen mit Zahnrädern r2 und s2 in
Eingriff, die auf Riemenscheiben y3 und s3 befestigt sind, welche lose auf einer
Welle k3 sitzen. Die -Scheiben y3 und s3 werden durch einen geraden bzw. gekreuzten
Riemen y4 bzw. s4 von ein und derselben Welle k4 aus angetrieben, so daß sie dieselbe
Umlaufsgeschwindigkeit, aber nach- entgegengesetzter Richtung, erhalten. Eine Kupplungsmuffe
t, die durch einen gegabelten Hebel t1 betätigt wird, ist mittels einer langen Feder
t2 auf det Achse k2 der Speisewalze k1 angebracht, so daß sie mit der einen oder
anderen Klauenkupplungsmuffe y und s in Eingriff gebracht werden kann. Je nachdem
erhält also die Speisewalze k1 eine Drehbewegung; durch welche der Textilstoff zwi"chen
die Rippen d und e1 gebracht wird,. oder eine Bewegung, durch welche er wieder zurückgezogen
wird. Diese Rückwärtsbewegung bewirkt eine sehr energische Einwirkung der Riffelwalzen
a und der Abkratzstäbe o in Zusammenwirkung mit den Rippen des Tisches e auf den
Stoff.
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Da die Stengel an ihrem oberen Ende zwischen den Speisewalzen k1 eingespannt
gehalten werden, so bleiben die Fußenden der Stengel immer in gleicher Linie, indem
kein Gleiten der Stengel .mit Bezug aufeinander eintreten kann, und zwar weder dann,
wenn die Stengel an einem ihrer Enden bearbeitet werden, noch dann, wenn man sie
beim Drehen der- Walzen k1 in der gewünschten Richtung aus der Maschine herauszieht:
Ist der Textilstoff an einem Ende etwa bis zur-Hälfte seiner. Länge gut bearbeitet
worden, so zieht man ihn durch Schwingen des Ausrückhebels il aus der Maschine
zurück. Man bringt ihn dann wieder in die Maschine und bearbeitet ihn an seinem
anderen Ende bis zur Hälfte, indem man ihn zwischen die Speisewalzen k1 bringt,
die man nunmehr nach entgegengesetzter Richtung umlaufen läßt, indem man den Hebel
t1 nach der entgegengesetzten Seite bewegt. Da die Stengel sich nicht gegeneinander
verschieben können, werden alle ihrer ganzen Länge nach gut bearbeitet.
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Die vorliegende Erfindung beschränkt sich natürlich nicht auf die
im obigen beschriebene und in der Zeichnung veranschaulichte Ausführungsform, die
nur als Beispiel gelten soll. So kann beispielsweise die Hin- und Herbewegung der
Riffelwalzen a auch geradlinig sein, anstatt kreisförmig. Man braucht dann nur die
Riffelwalzen a auf Ketten oder Riemen zu montieren und den Zahnkranz b2 durch eine
geschlossene Zahnstange zu ersetzen, die mit den Zahnrädern a2 in Eingriff steht.
Der geriffelte Tisch e wird in diesem Falle geradlinig. Man könnte auch dem Tisch
e, e1 eine hin und her gehende Bewegung erteilen, während man den Riffelwalzen a
einfach eine Drehbewegung um ihre Achsen a1 erteilt.