-
Fallschirm. Die den Gegenstand der Erfindung bildende Fallschirmkonstruktion
bezweckt, in erhöhtem Maße für eine sichere und schnelle Entfaltung der Schirmfläche
Gewähr zu schaffen.
-
Gemäß der Erfindung wird dies dadurch erreicht, daß längs der Fallschirmachse
eine Reihe aneinanderhängender Rahmen angebracht ist, die zusammen mit der vor der
Entfaltung zwischen die Rahmen' geklemmten Schirmfläche aus dieser selbst vor und
während der Entfaltung eine Art Kamin bilden. In diesem Kamin fängt sich die Luft,
sobald der Schirm dem freien Fall überlassen wird, und wirkt unmittelbar auf die
gesamte Schirmfläche in der Weise ein, d.aß der Kamin auseinandergezogen und die
dazwischen eingeklemmte Stoffbahn allseitig- ausgebreitet wird.
-
An sich bekannt ist eine Anordnung, bei welcher unabhängig von-,der
Schirmfläche an dem mittleren Tragseil ein besonderer kleiner Luftfang angeordnet
ist, der beim Entfalten einen Luftstrahl von unten auf den mittleren Teil der Schirmfläche
bläst. Von .dieser Anordnung unterscheidet sich der Fallschirm gernäß der Erfindung
dadurch, daß mit Hilfe der Rahmenkette aus der Schirmfläche selbst ein Kamin oder
Luftsack beträchtlichen Querschnitts gebildet wird, so daß die aufgefangene Luft
unmittelbar auf die gesamte Schirmfläche einwirkt. Hierdurch ist eine schnellere
Entfaltung sichergestellt; zugleich erleichtert das Rahmengestell ein ordnungs=
mäßiges Zusammenfalten des Schirmstoffes.
-
Von den Rahmen können einige, insbesondere diejenigen, zwischen welchen
der Schirmrand eingeklemmt wird, ausdehnbar ausgebildet sein, wodurch die Sicherheit,der
Wirkung erhöht wird.
-
Eine besondere Ausführungsform kennzeichnet sich ferner dadurch, daß
im Scheitelpunkt der Schirmfläche, und zwar an dem obersten Rahmen, Klappen gelenkig
befestigt sind, die beim Entfalten unter der Wirkung elastischer Glieder nach außen
ausschwenken. Hierbei entsteht dann eine Bremswirkung, durch .welche der Fall des
oberen Teiles verzögert und .das Auseinanderziehen des Kamins erleichtert wird.
Eine ähnliche Wirkung hat man bei Fallschirmen gewöhnlicher Art durch Anordnung
eines kleinen Hilfsschirmes oberhalb des Scheitels zu erreichen gesucht; eine solche
Einrichtung ist aber ziemlich unwirksam, weil die Luft bereits von dem Hauptschirm
abgefangen wird. Im vorliegenden Falle wird dagegen die beim Fall außerhalb des
- Kamins entlangstreichende Luft wirksam'für die Verzögerung des oberen Teiles ausgenutzt.
-
Der Erfindungsgegenstand ist in der Zeichnung in zwei Ausführungsformen
veranschaulicht, und zwar zeigen
Fig. i einen Längsschnitt,durch
den zusammengelegten Schirm und ein zur Unterbringung desselben geeignetes Gehäuse
für die einfachere Ausführungsform, Fig. 2 und 3 ebenfalls im Längsschnitt diesen
Schirm zu Beginn und am Ende des Entfaltungsvorganges, Fig. q. und 5 wagerechte
Querschnitte durch einen der ausdehnbaren Rahmen vor und nach erfolgter Ausspreizung,
Fig. 6 im Längsschnitt die mit einer Bremsvorrichtung für den oberen Teil versehene
zweite Ausführungsform des Fallschirmes, und zwar im Augenblick dies Herausschnellens
aus dem Gehäuse, Fig. 7 in Ansicht den gleichen Schirm während der Entfaltung, und
Fig. 8 eine Draufsicht auf den oberen Teil desselben.
-
Der eigentliche Fallschirm besteht gemäß Fig. 2 und 3, wie üblich,
aus einer kreisförmigen Tragfläche a von geeigneter Größe, die in der Mitte in bekannter
Weise mit einer Luftabzugsöffnung dl versehen ist.
-
Am Rande der Tragfläche a greifen eine Reihe Tragleinen b an, mittels
deren der Lastring c befestigt ist; der Anschluß der Leinen am Ringe erfolgt zweckmäßig
mittels kleiner Haspeln oder Rollen b°, -die - an dem Ringe sitzen. Auf diese Rollen
werden beim Zusammenlegen der Schirmfläche a die Tragleinen aufgewunden, wodurch
verhindert ist, ,daß sie sich bei der Entfaltung miteinander verwickeln.
-
Zwischen dem Ring c und dem mittleren Stück der Schirmfläche a ist
nun gemäß der Erfindung eine Anzahl Rahmen d angeordnet, die mittels Schnurverspannungen
e aneinandergehängt sind; der unterste dieser Rahmen ist mit dem Tragring, der oberste
mit dem Mittelstück der Schirmfläche ebenfalls durch Schnüre verbunden. Mittels
dieser Rahmen kann man dann, wenn man sie beim Zusammenlegen des Schirmes in der
aus Fig. i ersichtlichen Weise aufeinanderschichtet und gleichzeitig die Schirmfläche
a so faltet, daß sie ähnlich denn Balg einer Ziehharmonika zwischen den einzelnen
Rahmen zu liegen kommt, einen Sack oder Kamin bilden, in welchem sich die Luft sehr
leicht fängt, wenn der Fallschirm in Tätigkeit gesetzt wird.
-
Man kann nun den zusammengefalteten Schirm gemäß der in Fig. i veranschaulichten
Ausführungsform in einem kleinen Behälter unterbringen, in welchem zweckmäßig noch
eine Vorrichtung angeordnet wird, die den Schirm im Bedarfsfalle z. B. durch Federkraft
aus dem Behälter herausschleudert.
-
Wie aus Fig. i erkennbar ist,. nimmt ein solcher Fallschirm im zusammengelegten
Zustande nur äußerst geringen Raum in Anspruch; gleichwohl kann er zufolge der neuen
Anordnung mit bemerkenswerter Schnelligkeit und Sicherheit zur Entfaltung gebracht
werden.
-
Es empfiehlt sich, einige der Rahmen d -insbesondere diejenigen Rahmen
d°, an deren Seiten die Randfläche des Schirmes a bei Zusammenfaltung zu liegen
kommt - dehnbar auszubilden, derart, daß sie ihren Umfang selbsttätig wesentlich
vergrößern, sobald: der Schirm dem freien Fall überlassen wird. Durch diese Ausdehnung
an der Eintrittsstelle der Luft wird die aufgefangene Luftmenge erheblich vermehrt
'und eine gleich günstige Wirkung erzielt wie bei Verwendung größerer, unausdehnbarer
Rahmen unter Verzicht auf eine gedrängte Raumanordnung.
-
Fig. q. und 5 zeigen eine zweckmäßige Ausführungsform dieser Anordnung.
Die dehnbaren Rahmen bestehen je .aus einem rohrförmigen Ring d', der- in eine Anzahl
Abschnitte unterteilt ist, von denen jeder in seiner Mitte einen radialen, nach
innen gerichteten Rohransatz d2 trägt. In der Mitte des Ringes ist ein Armstern
d11 aus Röhren angebracht, und in diesen Röhren, deren Anzahl der Zähl der Abschnitte
entspricht, sind die Rohransätze der letzteren verschiebbar gelagert. Federn d4
o. dgl., die zweckmäßig im Innern der hohlen Arme angeordnet sind, drücken beständig
auf die Rohransätze und mithin auch auf die Ringabschnitte und suchen sie auswärts
zu verschieben, was geschieht, wenn der Fallschirm freigegeben wird. Die hierbei
auftretende Bewegung der Ringabschnitte wird zweckmäßig dadurch begrenzt, daß eine
Schnur d'; o. dgl. durch die Abschnitte des Ringes gezogen ist, die somit die letzteren
in der äußersten Lage zusammenhält und gleichzeitig, wie Fig. 5 deutlich zeigt,
die zwischen den Enden. der Abschnitte nach erfolgter Ausspreizung vorhandenen Lücken
überbrückt. Zweckmäßig sindan den Rohransätzen und den Armen des Sternes dg Führungsmittel
(beispielsweise je ein Stift und eine Nut d6) vorgesehen, um zu verhindern, daß
sich die ersteren innerhalb der letzteren drehen.
-
Weiterhin kann der Fallschirm zwecks Beschleunigung der Entfaltung
mit einer oder mehreren Hilfsflächen versehen sein, die dazu dienen, das Fallen
des oberen Teiles des Schirmes bei Inbetriebsetzung zu verzögern.
-
Dieser Zweck könnte beispielsweise. ähnlich bekannten Anordnungen
- gemäß - durch eine kleine Fläche an der mittleren Öffnung a1 des Fällschirmes
erreicht werden, die nach Art eines Ventiles wirkt, indem sie die Öffnung in der
Bereitstellung und während -des Entfaltens des Schirmes verschließt,. während sie
beim i Niedergehen des ausgebreiteten Schirmes diesen Luftabzug freigibt. DieVentilplatte
o.dgl.
wird: dann zweckmäßig mittels. eines Kabels mit dem Ring
c (oder mit einem anderen Teile des Fallschirmes) derart verbunden, daß das Öffnen
selbsttätig vor sich geht, in dem Augenblick, wo die Entfaltung -des Schirmes vollendet
ist.
-
Eine besser wirkende und für den vorliegenden Fall besonders geeignete
Einrichtung zeigen die Fig. 6 bis B. Etwa im Scheitelpunkt der Tragfläche a sind
mehrere, im Zeichnungsbeispiel zwei, Hilfsflächen a° angeordnet. Diese sind, so
lange als der Fallschirm zusammengelegt ist, überdeckt und verbleiben auch während
des Herausschnellens des Schirnies aus seinem Behälter etwa in diesem Zustande.
In dem Augenblick, in welchem der eigentliche Entfaltungsvorgang beginnt (Fi.g.
7), schwenken sie nach außen aus, so d'aß sie die außen vorbeistreichende Luft auffangen.
Hierbei entsteht eine Bremswirkung, durch welche der Fall des oberen Teiles der
Schirmfläche verzögert und somit das Auseinarderziehen des Kamins erleichtert wird.
Bei dieser Ausführungsform werden die Hilfsflächen 0 zweckmäßig als sich
selbsttätig öffnende Klappen ausgebildet. Sie sind dann an einer Platte f, die durch
eine Gegenplatte g verdoppelt sein kann,. gelenkig befestigt und, sei es mit Gummibändern
h, sei es mit Federn. i oder auch mit beiden Einrichtungen versehen, die die oben
angegebene Wirkung erzielen lassen.
-
Die obenerwähnten Haspeln oder Rollen b° können . mit unter Federwirkung
stehenden Trommeln o. dgl. verbunden oder auch selbst als solche ausgebildet sein,
derart, daß die Leinen b sich jedesmal, wenn sie gelockert werden, selbsttätig aufwickeln.